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Die Juweleninsel

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»Kurt!« rief das Mädchen, ihm die Hände entgegenstreckend. »Du bist es!«

»Ich bin es, Magda,« antwortete er ruhig. »Ich stand hinter dieser Eiche und habe Alles gehört.«

Der Prinz hatte sich schleunigst wieder erhoben. Er glühte vor Scham und Wuth.

»Mensch, wer sind Sie?« frug er bebend.

»Fragen Sie einen der Diener, er wird Ihnen meinen Namen sagen. Er ist zu gut und zu ehrlich, als daß ich ihn einem Unverschämten gegenüber nennen sollte.«

»Kerl, was wagst Du!«

»Herr, Sie sehen, ich bin Offizier!«

»Ich ebenso!«

»Das erkenne ich weder an Ihrer Kleidung noch an Ihrem Betragen. Das letztere ist ganz dasjenige eines Schurken.«

»Herr, wissen Sie, wer ich bin?«

»Möglich!«

»Ich bin ein königlicher Prinz von Süderland!«

»Möglich! Wenigstens soll es dort einen Prinzen geben, welcher wie ein Bube lebt und jedenfalls auch wie ein Bube enden wird.«

»Bursche, ich zermalme Dich!«

Er wollte den Lieutenant fassen, aber dieser wich ihm aus.

»Prinz, sehen Sie sich vor. Ein Seemann greift anders zu als eine Landspinne!«

»Das werden wir sehen. Ich fordere Genugthuung!«

»Doch nicht von mir? Ich schlage mich nur mit Ehrenmännern!«

»Auch das noch? Da, nimm!«

Er holte aus, schon aber hatte Kurt ihn gepackt, hob ihn empor und schmetterte ihn zu Boden, daß er liegen blieb.

»Komm, Magda; er hat genug!«

Sie blickte mit leuchtenden Augen auf das schöne ruhige Gesicht des jungen Mannes.

»Kurt, fürchtest Du ihn nicht?«

»Nein. Für Dich kenne ich keine Furcht!«

»Wird es ihm schaden?«

»Das laß seine Sache sein. Komm! Wo ist Papa?«

»Er wird in seiner Stube sein. Er hat in letzter Zeit sehr viel korrespondirt und scheint sehr zahlreiche Geheimnisse zu haben.«

»Du wußtest, daß er mich erwartet?«

»Ich wußte es. Darum bin ich ja auch —«

Sie schwieg, während ein tiefes Roth ihr schönes Antlitz überflog.

»Darum bist Du ja auch – nun, was denn?«

»Das darf ich Dir nicht sagen.«

»Wirklich nicht, Magda? Auch nicht, wenn ich Dich recht herzlich bitte?«

»Vielleicht, Kurt.«

»Bitte, bitte, Magda!«

»Ich wollte sagen, daß ich darum ja auch bereits ausgeritten war.«

»Ich danke Dir! Du wolltest den Weg sehen, der mich zu Dir bringen würde?«

»Ja, obgleich ich wußte, daß Du erst nach Stunden kommen konntest.«

»Ja, es scheint, ich habe ein recht ungeduldiges Schwesterchen! Herr von Uhle ist mit den Tanten im Garten?«

»Hast Du sie gesehen? Er brachte den Prinzen nach Helbigsdorf.«

»Was will er hier?«

»Frage Kunz; er wird es Dir sagen!«

»Du weißt es wohl nicht?«

»Doch!«

»Warum kannst Du es mir nicht sagen?«

»Weil es mich selbst betrifft.«

Er blieb erschrocken stehen und starrte sie an.

»Dich selbst?! Ah, doch nicht – nein, das ist ja unmöglich!«

Sie erglühte bis zum Nacken herab.

»Kurt, ich weiß nicht, was Du meinst!«

»Ich meine – ich denke – Magda, sollst Du von hier fort?«

»Nein, bewahre. Frage nur Kunz. Du kannst ganz ruhig sein!«

Jetzt bekam sein erbleichtes Gesicht wieder Farbe.

»Also war es nur ein roher Angriff! Ah, er soll es noch einmal wagen; dann werde ich diesen Schurken zu züchtigen wissen!«

Sie hatten das Schloß erreicht. Er führte Magda nach ihrem Zimmer und ging dann, den General aufzusuchen. Im Korridore stand Kunz.

»Der junge Herr!« rief dieser erfreut, indem er auf ihn zueilte. »Willkommen auf Helbigsdorf, Herr Kurt! Aber man hat Sie doch gar nicht kommen sehen?«

»Ich komme durch den Park.«

»Ah! Haben Sie die Gäste bemerkt?«

»Herrn von Uhle und den tollen Prinzen?«

»Sie kennen ihn?«

»Ich habe mit ihm gesprochen und – höre, Kunz, weshalb ist er eigentlich nach Helbigsdorf gekommen?«

»Fragen Sie Fräulein Magda!«

»Die hat zu mir gesagt, daß ich Dich fragen soll.«

»Ach so! Hm, ja, sie kann es freilich nicht gut selbst sagen.«

Er erzählte dem Lieutenant das, was er erlauscht hatte und nahm ihm durch diese Mittheilung einen Stein vom Herzen. Dieser theilte ihm sein kleines Renkontre mit dem Prinzen mit und frug dann:

»Ist der General in seinem Zimmer?«

»Ja.«

»Melde mich an!«

»Ist nicht nöthig. Der Herr General sagten, daß Sie unangemeldet eintreten dürfen.«

Kurt trat ein. Der General empfing ihn wie einen Sohn.

»Kurt, da bist Du ja! Sei mir willkommen!«

Er reichte ihm die Hand und zog ihn an sich.

»Ich bat um Urlaub, weil Du mir schriebst, daß ich kommen solle,« meinte der junge Seemann.

»Wie lange darfst Du bleiben?«

»Ich habe Erlaubniß für unbestimmte Zeit.«

»Das ist gut, denn Du wirst eine längere freie Zeit nöthig haben.«

»Wozu?«

»Ich erwarte Besuch, der Dir sehr willkommen sein wird.«

»Wann?«

»Noch heute.«

»Wer ist es?«

»Zwei Seemänner mit einigen Bekannten.«

»Offiziere?«

»Ja.«

»Wer ist es?«

»Das laß mich jetzt noch verschweigen. Es soll eine Ueberraschung für Euch Alle werden, eine Ueberraschung, auf welche Keines von Euch gefaßt‘sein wird.«

»Gehört auch der Besuch dazu, welcher jetzt im Garten war?«

»Der Prinz?«

»Ja.«

»Nein. Seine Ankunft war uns allerdings auch eine Ueberraschung.«

»Wie kommt er nach Helbigsdorf?«

»Er hat Herrn von Uhle aufgesucht und ist mit diesem herübergekommen.«

»Wer ist dieser Herr von Uhle?«

»Ein süderländischer Edelmann, der sich kürzlich hier angekauft hat. Er ist mir nicht sympathisch, aber man muß auf Nachbarschaft halten.«

»So ist dieser Prinz Dein Gast?«

»Ja.«

»Und ich habe ihn beleidigt!«

»Du? In wiefern?«

Kurt erzählte. Der General runzelte die Stirn.

»Du hast zwar etwas kräftig, aber doch sehr recht gehandelt,« meinte er. »Dieser Mensch soll nicht wagen, Magda zu belästigen, weil er sich auf seinen Rang verläßt. In meinen Augen ist er ein Roue, der sich in der öffentlichen Meinung ruinirt hat und vielleicht an seinem Hofe einmal vollständig unmöglich sein wird. Sein heutiges Betragen ist ein solches, daß ich ihn nicht wieder sehen mag. Ich werde ihm eine Lektion ertheilen, die ebenso derb sein wird wie die Deinige.«

»Welche?«

»Das sollst Du gleich sehen!«

Er klingelte, und der Diener trat ein.

»Kunz, der Prinz ist im Garten oder im Parke?«

»Mit den Fräuleins.«

»Du gehst ihn zu suchen und sagst ihm, daß ich für ihn nicht wieder zu sprechen sei.«

Der alte Diener lachte am ganzen Gesichte.

»Werde es ausrichten, Excellenz, und sicher nichts vergessen! Verstanden?«

Er ging. Im Garten traf er den Prinzen bei den drei Schwestern. Er redete ihn ohne alle Einleitung und Titulation an.

»Hören Sie!«

»Was?« frug der Prinz, sich erstaunt über diese respektlose Ausdrucksweise zu ihm drehend.

»Seine Excellenz der Herr General lassen Ihnen sagen, daß sie sich entfernen mögen.«

»Ich?«

»Ja, Sie!«

»Mensch, Du bist verrückt!«

»Leider nein. Verstanden?«

»Du wagst es, in diesem Tone zu einem – zu mir zu reden. Ich werde mich sofort beim General beschweren und Dich bestrafen lassen!«

»Reden Sie etwas höflicher, sonst gehen Sie nicht, sondern Sie werden gegangen! Verstanden? Seine Excellenz haben befohlen Sie nicht wieder vorzulassen, und wenn Sie trotzdem das Vorzimmer betreten, so werde ich unser Hausrecht gebrauchen. Verstanden?«

»Kunz!« rief die Blaue.

»Mensch!« rief die Purpurne.

»Unhöflicher!« rief die Grüne.

»Bin ich unhöflich, wenn ich den Auftrag des Herrn Generales wörtlich ausführe?«

»Das hat er nicht befohlen!« behauptete die Lange.

»Unmöglich!« rief die Kleine.

»Ganz und gar unmöglich!« stimmte auch die Dicke bei. »Warum sollte er eine so krasse Unschicklichkeit begehen?«

»Weil dieser Mann eine noch viel krassere Unschicklichkeit begangen hat.«

»Welche?«

»Er hat Fräulein Magda angefallen, insultirt wie ein Bube.«

»Magda insultirt? Als unser Gast? Pfui!« rief Zilla.

Die drei Schwestern sahen sich an ihrer schönsten Seite, welche sie besaßen, an der Liebe zu Magda angegriffen.

»Pfui!« rief auch Wanka.

»Pfui!« schloß Zilla, und alle drei wandten sich ab und ließen den Prinzen stehen, um dem sich entfernenden Diener nachzugehen.

!Wie hat er sie insultirt?« frug ihn die Blaue.

»Hm!« antwortete er achselzuckend.

»Sagen Sie es!« befahl die Purpurne.

»Das geht nicht!«

»Warum nicht?«

»Von solchen Sachen spricht man nicht,« meinte er, innerlich belustigt.

»Aber ich befehle es Ihnen!« sagte die Grüne sehr entschieden.

»So muß ich gehorchen!«

»Nun?«

»Er wollte ihr etwas geben.«

»Was?«

»Etwas, was Sie alle Drei wohl noch nie empfangen haben.«

»Was denn nur?«

»Einen Kuß.«

»Schrecklich!« rief die Lange.

»Entsetzlich!« sekundirte die Rothe.

»Abscheulich!« lamentirte die Grüne, indem sie die Hände zusammenschlug. »Ist es ihm denn gelungen?«

»Nein.«

»Sie hat sich gewehrt?«

»Sehr! Und Kurt hat ihr beigestanden.«

»Kurt?«

»Ja. Er hat diesen Menschen niedergeschlagen.«

»Kurt? Der ist ja gar nicht da!«

»Der Herr Lieutenant sind vorhin gekommen und befinden sich jetzt bei seiner Excellenz.«

»Ist das wahr?« rief Freya erfreut. »Dann müssen wir ihn ja sofort begrüßen. Kommt!«

Um diese Zeit kam von der entgegengesetzten Seite ein Wagen gefahren, der im Trabe durch das Dorf rollte und nach dem Schlosse fuhr. Als er im Hofe desselben hielt, stiegen vier Männer aus. Bill Holmers, der Riese, Friedrich von Walmy, der Steuermann Schubert und der Oberbootsmann Karavey. Einer der Knechte eilte herbei.

 

»Ist der General daheim?« frug Walmy.

»Ja.«

»Wo meldet man sich an?«

»Das Vorzimmer liegt eine Treppe hoch.«

»Schirren Sie die Pferde aus. Wir bleiben hier.«

Die vier Ankömmlinge traten in das Schloß und trafen oben auf Kunz.

»Ist der Herr General zu sprechen?« erkundigte sich Walmy.

»Er hat soeben Besuch, aber ich werde anfragen. Wen soll ich melden?«

»Sagen Sie ihm, daß die Erwarteten hier seien.«

Er sah die Vier prüfend an.

»Die Erwarteten? Er weiß, daß Sie kommen?«

»Ja; er hat uns für heute eingeladen.«

»So werde ich Sie melden. Verstanden?«

Er trat in das Zimmer des Generals.

»Excellenz!«

»Was?«

»Es sind vier fremde Männer draußen.«

»Wer ist es?«

»Sie nannten keinen Namen. Ich soll sagen, daß es die Erwarteten sind.«

»Ah! Laß sie eintreten!«

Kurt erhob sich um zu gehen, und auch die Schwestern, welche noch zugegen waren, wollten dasselbe thun.

»Bleibt!« bat der General. »Dieser Besuch wird Euch Alle sehr lebhaft interessiren. Besonders Dich, Kurt.«

»Inwiefern?«

»Das wirst Du bald sehen!«

Die vier Männer traten ein. Walmy grüßte mit vollendeter kavaliermäßiger Höflichkeit:

»Excellenz?«

»Ja.«

»Verzeihen der Herr General, daß wir es unternehmen, von Ihrer so freundlichen Einleitung [Einladung] Gebrauch zu machen!«

»Ich habe nichts zu verzeihen, da ich Sie im Gegentheile recht herzlich willkommen heißen muß. Sie sind der Prairiejäger Fred?«

»Ja,« antwortete Walmy lächelnd.

»Dann vermuthe ich, daß dieser andere Herr den Namen führt, den Sie in Ihrem Briefe nannten. Bill Holmers?«

»So ist es.«

»Die andern beiden Herrn kenne ich nun ja auch. Dieser Herr hier ist mein Sohn, und diese Damen sind meine Schwestern. Nehmen Sie Platz!«

Als sie sich niedergelassen hatten, wandte sich der General an seine Schwestern:

»Diese Herrn kommen zu mir in der Mylungenschen Angelegenheit.«

»Ah!« meinte Freya. »Hat sich etwas herausgestellt?«

»Nein. Aber es sind Vermuthungen vorhanden, daß sich etwas herausstellen wird. Laßt Euch diesen Herrn vorstellen! Es ist der Herr Baron Friedrich von Walmy.«

»Nicht möglich!« rief die Blaue.

»Unmöglich!« rief die Grüne.

»Nicht zu glauben!« rief die Purpurne. »Dieser Herr ist ja in Amerika, wie man hört!«

»Und doch bin ich es,« meinte Friedrich mit einem leichten Lächeln. »Ich bin seit einigen Tagen wieder zurückgekehrt.«

»Man sagt, Sie seien gegangen, um —«

»Um,« vervollständigte er; »um nach meinem verschwundenen Bruder zu forschen? Man hat Sie recht berichtet, meine Damen.«

»Haben Sie eine Spur von ihm gefunden?«

»Von ihm nicht. Wohl aber haben wir seinen Diener getroffen, und was wir von diesem erfuhren, läßt uns vermuthen, daß der Bruder nicht in Amerika, sondern in der Heimath zu suchen sei, wenn er überhaupt noch lebt.«

»Und diese Verhältnisse stehen mit der Mylungenschen Angelegenheit in einer Beziehung?« forschte Zilla.

»Ja.«

»Inwiefern?«

»Das weiß ich selbst noch nicht, aber einer unserer Freunde behauptet es. Er hat eine Reise unternommen, um, wie ich glaube, über diese Dinge Erkundigungen einzuziehen; aber er weiß, daß wir uns hier befinden und wird noch heut oder morgen auch eintreffen.«

»Sie müssen nämlich wissen, daß wir mit der Familie Mylungen eng befreundet sind,« erklärte Wanka. »Mein Bruder hat sich an Sie gewandt?«

»Nein, sondern ich mich an ihn, und zwar in Folge eines Rathes, welcher mir von dem Kommandeur des berühmten Kriegsschiffes »der Tiger« ertheilt wurde.«

»Ah! Kennen Sie ihn?«

»Ich war bei ihm, da diese beiden Herren Offiziere dieses Schiffes sind.«

Da erhob sich Kurt sehr schnell.

»Was höre ich!« meinte er. »Sie sind Kameraden von mir?«

Der General lächelte befriedigt. Er wußte, was nun erfolgen werde.

»Allerdings, Herr Lieutenant,« antwortete Schubert. »Ichgab Ihnen das nur deshalb noch nicht zu erkennen, weil der Herr General nicht die Güte hatte, uns einander vorzustellen.«

»Dieser Mann, der beste Freund, welchen ich besitze, ist Hochbootsmann auf dem »Tiger«. Er heißt Karavey und —«

»Was? Karavey? Ists möglich!«

»Kennen Sie ihn?«

»Noch nicht persönlich; aber seinen Namen hörte ich sehr oft nennen.« Und sich an den Hochbootsmann wendend frug er: »Der Steuermann des »Tiger« heißt Balduin Schubert?«

»Ja.«

»Sie sind ein Freund von ihm?«

»Ja.«

»Wo ist der Tiger jetzt?«

»Er ist unterwegs auf einer kurzen Bedeckungsfahrt.«

»Und der Steuermann befindet sich an Bord?«

»Nein.«

»Nicht? Wo ist er?«

»Hier steht er!«

»Sie —! Sie sind es? Du – Du —!«

Er öffnete die Arme und wollte auf den Steuermann zustürzen, blieb aber bei dem überraschten Gesichte desselben auf halbem Wege halten und wandte sich gegen den General:

»O, ich danke Dir! War dies die Ueberraschung, welche Du meintest?«

»Allerdings! Steuermann, ich habe diesen jungen Mann meinen Sohn genannt. Er ist nicht mein leiblicher Sohn, sondern mein Pflegekind, und sein Name lautet Kurt Schubert.«

»Kurt Schu —!«

Der Steuermann erstarrte, aber der Lieutenant umfaßte ihn und küßte ihn.

»Vater! Ich bin ja Dein Sohn!«

»Du – Sie – ein Lieutenant! Oh!«

Es erfolgte nun eine Scene, welche sich unmöglich beschreiben läßt. Die drei Schwestern fanden zuerst wieder Worte.-

»Sein Vater!« rief die Kleine.

»Der Steuermann!« rief die Dicke.

»Welche Ueberraschung!« rief die Lange. »Sie müssen dableiben!«

»Das versteht sich!« stimmte die Grüne bei.

»Ganz natürlich!« ließ sich auch die Purpume vernehmen.

»Ihr hattet einen Sohn?« frug Bill den Reisegefährten. »Das haben wir ja gar nicht gewußt, Alter!«

»Du hast Urlaub?« meinte endlich der Steuermann, bei dem die wiedergefundene Sprache sich zunächst des Dienstlichen bemächtigte.

»Ja, und zwar auf unbestimmte Zeit.«

»O, ich werde mit dem Kommodore reden, und mein Bruder muß es auch dem Könige sagen, daß Du mit auf den »Tiger« darfst!«

»Thue das, Vater! Bei Dir zu sein ist ein Glück, und auf diesem Schiffe zu dienen die größte Ehre für einen Seemann. Aber warte einmal, wen ich Dir jetzt bringen werde!«

Er eilte hinaus und in die Küche, in welcher sich Frau Hartig befand.

»Mutter, rathe schnell, wer da ist!«

»Vier Herren.«

»Ja, aber wer befindet sich unter ihnen?«

»Wie soll ich das wissen!«

»Komm mit zum General! Ich will sehen, ob Ihr Euch erkennen werdet!«

»Wer ist es?«

»Ein – ein alter Bekannter von Dir.«

»Wie heißt er?«

»Das werde ich Dir jetzt nicht sagen. Komme doch schnell!«

Sie legte die Küchenschürze ab und folgte ihm. In dem Zimmer des Generals angekommen, stellte Kurt die beiden Leute einander gegenüber. Der Steuermann blickte sie forschend an; sie hatte sich zu sehr verändert, aber sie, sie sah ihm in das breite ehrliche Gesicht und in die blauen treuen Augen, welche sie niemals vergessen hatte.

»Balduin!« rief sie, indem sie die Hände vor glückseligem Staunen zusammenschlug.

»Es ist die Mutter!« erklärte der Lieutenant.

»Wa – wa – was!« rief Schubert, und im nächsten Augenblicke hatte er sie an der Brust liegen.

Kurt aber eilte hinaus und über den Hof, in das Dorf hinab. Dort ging er in den Gasthof, wo er den Schmied und dessen Frau gelassen hatte.

»Onkel, Tante, kommt schnell auf das Schloß!« rief er.

»Was ist denn los?« frug Thomas.

»Eine Ueberraschung.«

»Eine Ueperraschung? Was denn für eine?«

»Frage nicht, sondern komme nur!«

»Gut, Du sollst Deinen Willen hapen! Soll die Parpara auch mit?«

»Versteht sich!«

Die Wirthin hatte bereits gewußt, daß sich dies ganz von selbst verstand. Sie, die dickste Person von allen Dreien, war doch die schnellste. Sie stand bereits unter der Thüre.

Nun ging es in möglichster Eile nach dem Schlosse und zwar in das Arbeitszimmer des Generales, welches von Tabaksqualm und Menschen angefüllt war. Aus diesem Qualm heraus war zunächst die breite Gestalt des Steuermannes zu erkennen.

»Palduin!« rief der Schmied.

Der Seemann drehte sich um.

»Thomas! Du bist hier in Helbigsdorf?«

»Ja, ich pin da, wie ich leipe und lepe. Aper Du? Ist es Dein Geist oder pist Du es wirklich selper?«

»Ich bin es selbst.«

»Ich denke, Du pist auf dem Meere und in Ostindien!«

»Frage nicht!« befahl Barbara. »Umarme ihn und gib ihm einen Schmatz.«

»Wirst Du da nicht eifersüchtig, Parpara?«

»Fällt mir nicht ein!«

»So komm, Pruder Palduin. Du sollst die Umarmung hapen und auch den Schmatz dazu!«

Sie nahmen sich beim Kopfe und küßten sich herzhaft ab. Dann kam auch die Wirthin an die Reihe. Während dieser Zeit hatte der Schmied Muße, sich im Zimmer weiter umzusehen.

»Karavey, Du pist auch da?«

»Auch!« antwortete dieser.

»Willst Du auch umarmt sein?«

»Natürlich!«

»Mit Schmatz oder ohne?«

»Mit!«

»Schön! Die Parpara wird es wohl erlaupen!«

Auch diese Begrüßung wurde vollbracht. Dann ging es an diejenigen der andern Personen.

Unterdessen schritten zwei Männer von dem Schlosse abseits in den Wald hinein, auf dem Wege, welcher zum Nachbargute führte. Es war der Prinz mit Herrn von Uhle. Keiner sprach ein Wort. Herr von Uhle ließ zuweilen auf seinen Begleiter einen verstohlen forschenden Blick fallen, wobei sich ein leises verhaltenes Lächeln um seinen Mund legte. Der Prinz hielt den Blick gesenkt. Er schien über etwas nachzusinnen, aber es konnte nichts Angenehmes sein, denn seine Stirn lag in düsteren Falten, und seine Hand fuhr von Augenblick zu Augenblick ärgerlich nach den Spitzen seines Schnurrbartes, um diese sehr energisch in die Luft hinauszuwirbeln. Endlich spitzte er den Mund zu einem raschen energischen Pfeifen und wandte sich an Uhle:

»Sie kennen dieses Helbigsdorf?«

»Ja.«

»Genau?«

»So genau, wie es bei meinem noch nicht langen Aufenthalt hier möglich ist.«

»Sind Ihnen die Famillenverhältnisse bekannt?«

»Ich glaube.«

»Ist die Tochter des Generals verlobt?«

»Nein.«

»Hat sie eine Bekanntschaft, welche man Liäson nennen könnte?«

»Schwerlich! Wenigstens habe ich nichts von einer solchen gehört.«

»Einen Sohn hat der General nicht?«

»Nein.«

»Aber es begegnete mir im Garten ein junger Mensch, welcher sich mit der Tochter des Generales duzte.«

»Civil?«

»Militär, von der Marine.«

»Das war sein Pflegesohn.«

»Hm! Pflegesohn! Wohl ursprünglich verwandt mit ihm?«

»Ich glaube nicht. Es gehen darüber sehr verschiedene Gerüchte. Man sagt sich sogar, daß er ein Fallkind sei, und zwar von einem sehr obskuren Vater.«

»Wer ist dieser?«

»Pah! Ein Matrose.«

»Unmöglich! Der Pflegesohn eines Generales der uneheliche Sohn eines Matrosen!«

»Wenigstens zu glauben ist die Sache doch, denn die Mutter dieses jungen Menschen ist die Wirthschafterin des Generales.«

»Der Kerl hatte Züge, welche mir einigermaßen bekannt vorkamen. Wenigstens war es mir ganz so, als ob ich ihm bereits einmal begegnet sein müsse. Woher stammt die Frau?«

»Der General hat sie, wie man sich sagt, in einem Seebade kennen gelernt.«

»In einem Seebade? In welchem?«

»Ich glaube, man nannte Fallun.«

»Fallun? Hin! Donnerwetter! Wie heißt die Frau?«

»Man nennt sie Frau Hartig.«

»Hartig? Ah! Und wie heißt ihr Sohn?«

»Der Marineoffizier?«

»Ja doch!«

»Kurt.«

Der Prinz schnalzte mit dem Finger.

»Jetzt habe ich es! Ah, bist Du es, mein Junge!«

»Hoheit kennen ihn?«

»Ja; sehr sogar.«

»Aber von keiner angenehmen Seite, wie ich glaube annehmen zu dürfen?«

»Möglich! Aber ich denke, daß – —«

Er wurde unterbrochen. Am Rande des Waldfahrweges, welchen sie eingeschlagen hatten, saß ein Mann, welcher sich bei ihrer Annäherung erhob und den alten Hut vom Kopfe nahm, um ihnen denselben entgegen zu halten. Es war ein Bettler.

Herr von Uhle griff in die Tasche und gab ihm ein Geldstück, der Prinz aber sah ihn mit strenger Miene an.

»Man bettelt sogar hier in dem Walde?« frug er. »Das ist denn doch etwas zu stark!«

»Verzeihen Sie, Herr!« entschuldigte sich der Fremde. »Ich bin nicht aus dieser Gegend und habe kein Reisegeld.«

»Wer bist Du?«

»Ich bin ein armer Schiffer.«

»Ein Schiffer? Und läufst hier in den Bergen herum!«

»Ich will nach Süderland.«

Der Mann sah sehr verhungert und verkümmert aus. Er mußte krank gewesen sein oder sonst irgendwie gelitten haben.

 

»Woher kommst Du?«

»Da unten von der See.«

»Da konntest Du doch zur See nach Süderland?«

»Es nahm mich niemand mit.«

»Warum?«

»Ich konnte nicht bezahlen.«

»Als Schiffer hättest Du ja arbeiten können!«

»Ich war zu schwach dazu. Ich bin lange Zeit krank gewesen.«

»Hast Du keine Freunde, keine Verwandten?«

»Ich reise eben um sie zu besuchen.«

»Wo? In Süderland?«

»Nein. Sie wohnen hier in der Nähe.«

»Wo denn da?« frug Herr von Uhle.

»In Helbigsdorf.«

»Wer ist es?«

»Die Wirthschafterin des Generales.«

»Die ist verwandt mir Dir?«

»Ja, sie ist meine Frau.«

»Ah!« rief der Prinz. »Woher bist Du?«

»Aus Fallun.«

»Wie heißest Du?«

»Hartig.«

»Stimmt! Herr von Uhle, gehen Sie immerhin weiter! Ich komme nach und habe mit diesem Manne noch Einiges zu reden.«

»Dauert es lange?«

»Ich weiß das noch nicht. Gehen Sie immerhin, ich werde mich nicht im Walde verirren.«

Uhle ging, und der Prinz wandte sich wieder an Hartig.

»Weißt Du warum Du so schlecht aussiehst?«

»Weil ich krank gewesen bin.«

»Nein! Weißt Du, warum Du nicht daheim bleiben kannst und warum Du Niemand gefunden hast, der Dich mit auf sein Schiff nehmen wollte?«

»Weil ich zu schwach bin.«

»Nein, sondern weil Du aus dem Zuchthause kommst.«

»Herr!«

»Leugne nicht. Aber sei unbesorgt. Ich mache Dir keinen Vorwurf. Habe ich es errathen?«

»Ja,« antwortete der Mann zögernd.

»Kanntest Du zwei Männer im Zuchthause, welche früher Aerzte an einer hiesigen Irrenanstalt waren?«

»Ja. Sie sind in der Gefangenschaft gestorben.«

»Kanntest Du einen gewissen Raumburg?«

»Den Sohn des alten Herzoges?«

»Ja.«

»Er hat sich in seiner Zelle die Pulsader aufgeschnitten.«

»Und Du – Du bist entsprungen?«

»Nein, Herr. Ich bin entlassen.«

»Weißt Du, was Deine Frau jetzt ist?«

»Wirthschafterin bei dem General. Zu ihr will ich.«

»Glaubst Du, daß sie oder der General Dich unterstützen wird?«

»Ich bin ihr Mann. Sie muß mich aufnehmen oder mir nach Süderland folgen. In Norland finde ich kein Fortkommen mehr.«

»Kennst Du mich?«

»Nein.«

»Aber wir haben uns einst in Fallun gesehen.«

»Das ist möglich. Es gab dort viele Badegäste, die fuhren in meinem Boote spazieren.«

»Ich bin nicht nur mit Dir, sondern auch mit Deinem Sohne gefahren.«

»Es war nur mein Stiefsohn.«

»Ja, der Sohn eines Matrosen. Ich bin sogar mit ihm zusammengefahren, das heißt, mit ihm zusammengerannt.«

»Ah!« rief Hartig, aufmerksam werdend.

»Und mußte deshalb vor Gericht erscheinen – —«

»Sie sind – —!«

»Und wurde bestraft trotz meines Standes, der mich eigentlich gegen eine solche Behandlung schützte.«

»Herr, jetzt weiß ich wer Sie sind! Sie sind – —«

»Still! Wir wollen hier keinen Namen nennen. Aber ich interessire mich für Dich. Auf Helbigsdorf findest Du wohl nicht das, was Du suchest.«

»Das ist sehr wahrscheinlich.«

»Ich bin vielleicht in der Lage, für Dich sorgen zu können.«

»Herr, wenn dies wahr wäre!«

»Es ist wahr.«

»O, königliche Hoheit, solch ein – —«

»Still! Laß mit dem Namen auch den Titel fort. Ich werde jetzt ein Stück mit Dir gehen und vor Helbigsdorf auf Dich warten. Du kehrst zu mir zurück und sagst mir, wie Dein Besuch ausgefallen ist. Dann werden wir ja sehen, was sich thun läßt. Willst Du?«

»Gern.«

»Aber von mir hast Du kein Wort zu erwähnen!«

»Nicht eine Silbe werde ich sagen!«

Sie gingen mit einander fort, und zwar nicht auf dem gebahnten Wege, sondern sie schritten quer durch den Wald, um eine jede unliebsame Begegnung zu vermeiden. Als sie das Schloß erblickten, hielt der Prinz an.

»Das ist Helbigsdorf. Nun gehe allein weiter. Ich werde hier warten.«

»Ich kehre auf jeden Fall zurück, Herr.«

»Solltest Du mich hier nicht sehen, so brauchst Du nur zu pfeifen. Es könnte ja der Fall sein, daß ich mich verstecken müßte.« artig ging weiter. Am Eingange des Schlosses fand er einen Diener.

»Ist das Schloß Helbigsdorf?« frug er.

»Ja,« antwortete der Gefragte etwas reservirt.

»Ich danke.«

Er wollte weiter gehen, doch der Diener hielt ihn zurück.

»Warte Er! Hier hat Er etwas, und nun kann Er umkehren.«

Er hielt ihm eine kleine Münze entgegen. Hartig nahm sie nicht und blickte ihn stolz an.

»Ich bin kein Bettler!«

»Nicht? Was will Er sonst im Schlosse?«

»Darnach hat Er nichts zu fragen.«

Er war jetzt auf einmal ein ganz Anderer geworden. Er schritt an dem halb und halb verblüfften Diener vorüber und in den Schloßhof hinein. Da ging er sofort auf das Portal zu, und stieg, da sich hier Niemand zeigte, die Treppe empor. Droben kam eben Kunz aus dem Zimmer des Generals.

»Was will Er?«

»Ich will mit der Wirthschafterin sprechen.«

»Mit Frau Hartig?«

»Ja!«

»Was sucht Er bei ihr?«

»Das geht blos mich und sie an!«

»Und mich, wenn Er nämlich nichts dagegen hat! Ich habe alle Fremden anzumelden. Also was will Er?«

»Ich habe ihr etwas zu sagen.«

»Was?«

»Wenn ich es Ihm sagen wollte, brauchte ich nicht zu ihr!«

»Er ist ein Grobian. Packe Er sich fort!«

»Er hat mich nicht abzuweisen! Wo ist die Wirthschafterin?«

»Ich habe gesagt, daß Er gehen soll!«

»Und ich habe gefragt, wo die Wirtlischafterin ist!«

»Wenn Er nicht sofort geht, werde ich Ihn fortbringen.«

»Er wäre mir der Kerl dazu! Ich glaube – —«

»Wer zankt hier!« rief eine strenge Stimme.

Als sich die Beiden umsahen, stand der General bei ihnen.

»Dieser Mann macht Spektakel, Excellenz!« antwortete Kunz.

»Wer ist er?«

»Er gibt keine Auskunft. Verstanden?«

»Was will Er?«

»Ich suche die Wirthschafterin, Herr General,« antwortete Hartig.

»Was will Er bei ihr?«

»Ich will mit ihr sprechen!«

»Ich frage ihn ja eben nach Dem, was Er mit ihr zu reden hat.«

»Ich werde doch mit ihr reden dürfen! Ich bin ihr Mann.«

»Ihr Mann?« frug der General.

»Donnerwetter!« fluchte Kunz.

»Ja. Sie ist meine Frau!«

»So ist Er der Schiffer Hartig aus Fallun?«

»Ja.«

»Er ist wohl entlassen worden?«

»Ich bin frei.«

»Komme Er. Ich selbst werde Ihn zu seiner Frau führen.«

Er ging voran nach der Küche. Dort befanden sich neben der Wirthschafterin auch die drei Schwestern.

»Frau Hartig,« sagte der General, »es ist heut ein Tag der Ueberraschungen. Dieser Mann will zu Ihnen.«

»Wer ist es?«

Sie drehte sich herum nach dem Fremden und erblaßte.

»Kennst Du mich?« frug er.

»Hartig!« rief sie, tief erschrocken.

Er wartete einige Augenblicke, dann frug er:

»Du heißest mich nicht willkommen?«

»Nein,« stöhnte sie. »Du kommst aus – aus – —«

»Aus dem Zuchthause!« ergänzte er frech und höhnisch.

»Aus dem Zuchthause?« kreischte Freya. »Mein Gott!«

»Mein Himmel!« ächzte Wanka.

»Herrjeh!« rief Zilla.

»Und zu mir kommst Dul« fuhr die Wirthschafterin fort.

»Zu Dir, denn ich wußte, daß Du nicht zu mir kommen würdest. Kannst Du mich nicht bewillkommnen? Hast Du keinen Gruß, keinen Platz für Deinen Mann?«

»Nein. Nie!« wehrte sie ab.

»Ja, das glaube ich! Während ich kargte und darbte, während ich im Zuchthause hungern und spinnen mußte, genossest Du das Leben und hast darüber mich natürlich vollständig vergessen. Ich bin Dein Mann, und Du gehörst zu mir. Wenn Du hier keinen Platz für mich hast, so wirst Du dieses Haus verlassen und mit mir gehen.«

»Er sieht ganz so aus, als ob sie mit Ihm gehen würde,« meinte Kunz, der aus Neugierde mit eingetreten war.

»Das geht Ihm den Teufel an.«

»Oho! Er ist grob und wird mir daher wohl erlauben, es auch zu sein. Verstanden?«

Der General wandte sich zu seiner Wirthschafterin:

»Frau Hartig, wollen Sie mit diesem Mann wieder beisammen sein?«

»Niemals!« antwortete sie.

Sie hatte heut den wiedergefunden, dem ihre erste Liebe gehörte, den ihr Herz nie vergessen hatte, sie konnte dem Andern nicht mehr gehören.

»Er hört es!« sagte Helbig zu Hartig.

»Ja, ich höre es. Aber sie wird sich wohl noch anders besinnen.«

»Nein!« antwortete sie.

»Du bist meine Frau, Du wirst mir folgen müssen!«

»Da irrt Er sich!« sagte der General. »Sie bleibt hier bei mir, und ich werde dafür sorgen, daß Ihr baldigst geschieden werdet.«

»Ich gebe sie nicht los!«

»Er wird gezwungen werden sie loszugeben. Es ist aber für Ihn besser, dies freiwillig zu thun. Wenn Er sich dazu bereitfinden läßt, so werde ich mich vielleicht entschließen, etwas für Sein Fortkommen zu thun.«

»Ich brauche Niemand, und am allerwenigsten Sie!«

»So! Dann kann Er also gehen!«

»Es kann mich Niemand hier gehen heißen, so lange sich meine Frau hier befindet!«

»Er hat gehört, daß sie nichts von Ihm wissen will. Nun gehe Er!«

»Und meine Kinder. Wo sind sie?«

»Die sind gut versorgt. Er hat sich früher nicht um sie bekümmert und jetzt wird die Sehnsucht nach ihnen wohl auch nicht übermäßig vorhanden sein.«

»Ich will sie aber sehen. Ich habe das Recht dazu!«

»Sie sind nicht hier.«

»So wird man sie mir ausantworten.«

»Darüber hat das Gericht zu entscheiden. jetzt gehe Er!«

»Ich fordere meine Frau!« rief er hartnäckig.

»Kunz!«

»Excellenz!«

»Bringe diesen Mann vor das Schloß!«

»Zu Befehl, Excellenz! Komm Bursche! Verstanden?«

Er nahm Hartig beim Arme, und als dieser sich zur Wehr setzen wollte, faßte er ihn am ganzen Leibe und schob ihn zur Thür hinaus. Kunz war stark und der Schiffer nicht bei Kräften; er flog zur Treppe hinab und über den Hof hinüber, wo ihn der hier noch verweilende Lakai in Empfang nahm und zum Thore hinausspedirte.

Ein Anderer wäre vielleicht stehen geblieben, um zu schimpfen und zu räsonniren, Hartig aber ballte nur heimlich die Faust. Doch desto grimmiger sah es in seinem Innern aus, wo der Gedanke an Rache und Vergeltung seine verderblichen Wurzeln schlug.

Im Walde traf er auf den Prinzen.

»Schon zurück?« frug dieser.

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