Бесплатно

Die Juweleninsel

Текст
Автор:
0
Отзывы
iOSAndroidWindows Phone
Куда отправить ссылку на приложение?
Не закрывайте это окно, пока не введёте код в мобильном устройстве
ПовторитьСсылка отправлена

По требованию правообладателя эта книга недоступна для скачивания в виде файла.

Однако вы можете читать её в наших мобильных приложениях (даже без подключения к сети интернет) и онлайн на сайте ЛитРес.

Отметить прочитанной
Шрифт:Меньше АаБольше Аа

Er schlich sich mit lautlosen Schritten die Treppe empor. Ganz oben blieb er halten, um eine Weile zu lauschen, dann kehrte er zurück.

»Excellenz, wir kommen zur glücklichen Stunde. Ihre Tochter ist oben und er befindet sich bei ihr.«

»Ists möglich!«

»Ich hörte beide deutlich. Ich erwarte, daß Sie meinen Anordnungen Folge leisten. Sie, Excellenz, der Herr Marineheutenant und die beiden Grafen Mylungen steigen bis zu dem Punkte empor, an welchem Sie mich jetzt gesehen haben. Dort warten Sie bis ich wiederkehre um Ihnen zu öffnen.«

»Wo gehen Sie hin?«

»Ich werde mit Holmers, Herrn von Wilmy, dem Steuermann und dem Schmiede den Gang besetzen, daß dem Prinzen, wenn er Ihnen entwischen sollte, nur der Weg zum Garten offen bleibt, wo er uns nicht entrinnen kann. Karavey bleibt mit dem Müller hier zurück, um ihn zu empfangen, falls er diesen Ausweg suchen sollte. Wir tödten ihn, ehe wir ihn entrinnen lassen.«

»Er wird nicht entfliehen. Er ist Herr von Himmelstein.«

»Pah! Er wird ausreißen wollen, um Alles leugnen zu können. Vorwärts, meine Herren! Aber leise, leise. Vermeiden Sie jedes Räuspern.«

Helbig stieg mit Kurt und den beiden Mylungen voran. Der Pater folgte mit seinen vier Leuten. Auf dem Halbschiede der Treppe blieb er halten, während die Vorangestiegenen über ihm standen. Er zog sein Messer und öffnete eine schmale Thür, durch welche sie stiegen. Sie standen in einem dunklen Gange, welcher hier mit allerlei Geröll und altem Werkzeug belegt war. Nachdem der Pater aufmerksam gehorcht hatte, schritten sie vorwärts und kamen an eine Treppe.

»Da oben ist er,« flüsterte der Pater. »Weiter!«

Bereits nach wenigen Schritten erreichten sie eine Thür zu ihrer linken Hand. Der Führer probirte sie.

»Sie ist nur eingeklinkt und führt in den Garten. Holmers und Wahny, Ihr geht hinaus und versteckt Euch, bis Ihr andere Weisungen erhaltet. Und die beiden Andern – sehen Sie da hinten die Thür? Sie führt in den Korridor, welchen ich vorhin erwähnte. Dort postiren Sie sich und lassen den Prinzen nicht durch. Sie verdecken Ihre Laterne, bis er vor Ihnen steht. Also lieber todt, als entkommen!«

»Keine Sorge!« flüsterte der Schmied. »Wen der Thomas Schupert anfaßt, der kommt nicht weiter.«

»Ich werde zu Ihnen zurückkehren und will nun vorerst den Andern da oben öffnen.«

Er wandte sich wieder zur Treppe zurück, wo der General mit seinen Leuten auf ihn wartete.

»Ich höre jedes Wort, welches sie sprechen,« flüsterte Helbig. »Wir befinden uns unter ihrem Fußboden?«

»Ja! Hier hüben ist der Fußboden der Schlafstube. Kommen Sie!«

Ein Schritt brachte sie von der Treppe auf eine halbkreisförmige Plattform, von deren hinterstem Theile einige Stufen emporführten, und zwar in eine enge Nische, in welcher sie eine Thür erblickten.

»Diese Thür ist mit einem Bilde verkleidet. Hier ist der Drücker, an dessen Stelle sich drin eine Erhöhung in der Rosette des Rahmens befindet.«

»Wird sie sich lautlos öffnen?«

»Sicher. Der Prinz und Geißler halten sehr darauf, daß sich die Geheimnisse dieses Ortes stets in brauchbarem Zustande befinden. Passen Sie auf!«

Ein kleiner Druck genügte, und die Thür war geöffnet.

»Treten Sie ein. Das Uebrige ist Ihre Sache. Ich gehe fort, um ihn draußen zu empfangen, wenn er Ihnen entkommen sollte.«

Er schlich sich zurück. Der General trat ein, und die drei Andern folgten ihm. Sie befanden sich in einem kleinen Stübchen, welches nur mit einem Bette, einem Nachttischchen und zwei Stühlen ausgestattet war. Ein Fenster gab es nicht, aber durch die Spalte der nur angelehnten Thür fiel ein leiser Lichtschimmer herein. Helbig huschte zur Spalte und blickte in das Nebengemach.

Auf einem kleinen Sopha saß der Prinz und in der äußersten Ecke stand Magda mit angsterfülltem Angesichte und die Hände flehend erhoben.

»Täuschen Sie sich nicht, mein Täubchen,« sagte eben der Prinz. »Kein Mensch ahnt, wo Sie sich befinden; Niemand wird Ihnen Rettung bringen. Nur die Erhörung meiner innigen Liebe kann mich auf den Gedanken bringen, Sie den Ihrigen wiederzugeben.«

»Ich liebe Sie nicht, ich hasse, ich verabscheue, ich verachte Sie!« lautete die mit zitternder Stimme gegebene Antwort.

»O, ich habe schon manches Vögelein gekirrt; auch Sie werden bald zahm werden, wenn Sie eines der Löcher betreten, in denen ich Widerspenstige zu zähmen weiß.«

»Ich werde sterben!«

»Es stirbt sich nicht leicht.!

»Gott wird mich beschützen und retten!«

»Meinen Sie? Ich möchte doch wissen, wie er dies anfangen wollte. Wenn ich jetzt zu Ihnen trete und Sie in meine Arme nehme, wie will er Sie da retten? Sie sind schwach; ich bin stark. Ich werde es Ihnen beweisen.«

Er erhob sich und trat auf sie zu.

»Wagen Sie es mich anzurühren!« drohte sie jetzt mit blitzenden Augen. »Ich werde mich vertheidigen.«

»Womit?«

»Mit meinen Händen, mit meinen Zähnen – —«

»Pah! Wollen es versuchen!«

Er wollte sie umfassen, wich aber schreckensbleich zurück, denn die Thüre hatte sich geöffnet, und unter ihr war der General erschienen.

»Elender!« donnerte dieser.

Dieses Wort brachte den Prinzen sofort wieder zu sich. Wer sprechen kann, der ist kein Gespenst.

»Mein Vater, o Gott, mein Vater!« schrie Magda und warf sich in die Arme des Generales, in denen sie bleischwer und leblos hängen blieb.

»Was wollen Sie hier!« zürnte der Prinz, indem er auf ihn zutrat.

Da aber erblickte er das Gesicht Kurts, seines größten Feindes, und dahinter die beiden Mylungen.

»Ha, dieser Geißler!« rief er. »Aber Ihr sollt mir nicht entkommen!«

Mit einem raschen Griffe riß er das Licht an sich, sprang zur Thür hinaus und drehte den Schlüssel um. Dann hörte man, daß noch zwei eiserne Riegel vorgeschoben wurden.

Kurt hatte ihm folgen wollen, aber der General, welcher mit der leblosen Magda noch im Eingange stand, versperrte ihm den Weg.

»Entkommen!« rief er. »Was ist zu thun!«

»Bleib ruhig hier, Kurt!« mahnte der General. »Der Pater wird ihn ergreifen. Ich habe mein Kind, mein liebes, gutes Kind, das Andere ist mir jetzt gleichgiltig!«

Unterdessen war der Prinz zur Treppe hinabgesprungen und an die Thür geeilt, welche zur Wendeltreppe führte. Er fand sie offen und blickte hinab. Da unten stand eine Laterne, und im Scheine derselben erkannte er den Müller und einen andern, stark und kräftig gebauten Mann.

»Alle Teufel, hier geht es nicht!« raunte er. »Ich muß zum Schlosse hinaus und den Berg hinab in den Steinbruch, um in den Gang zu kommen, wo ich in der Brunnenstube die Platten fortnehme. Dann sind sie gefangen und müssen elend verschmachten.«

Er wandte sich um und eilte an der Gartenthür vorüber auf den Eingang des Korridors zu. Aber plötzlich taumelte er zurück. Der Schein der Laterne blitzte auf, und vor ihm standen drei Männer.

»Wer seid Ihr?« stammelte er.

»Ich bin Dein böser Geist. Blicke mich an!« grollte der Pater mit dumpfer Stimme.

»Ella!« schrie der Prinz.

Er hatte die einstige Kunstreiterin erkannt trotz ihrer Verkleidung und trotz der Veränderung, welche die Jahre in ihrem Angesichte hervorgebracht hatten.

»Ja, Ella ist es! Die Rächerin ist da! Wo willst Du hin, um mir zu entfliehen? Deine Rechnung ist abgeschlossen, Scheusal!«

»Noch nicht!« rief er.

Er schleuderte ihr das brennende Licht in das Gesicht und sprang durch die Gartenthür. Ihr höhnisches Lachen erscholl hinter ihm.

»Besetzt die Gartenthür!« gebot sie dem Schmiede und dem Steuermanne. »Er darf ohne meinen Willen nicht wieder herein.«

Mit einem Sprunge war sie dem Flüchtlinge nach und in den Hof hinaus. Holmers und Walmy tauchten vor ihr auf.

»Wo ist er?« frug sie.

»Durch die Pforte hinaus in das Gärtchen.«

»Ah, sie hat offen gestanden! Besetzt sie!«

Sie schnellte hinaus und lauschte. Von der Mauer, gerade oberhalb der Gartenbank erscholl ein Geräusch. Das war dieselbe Stelle, an welcher Kurt die Unterredung zwischen dem Prinzen und den beiden Geißler belauscht hatte, hüben die Steinbank, von welcher aus man die Mauer ersteigen konnte, und drüben die fürchterliche Felsentiefe. Die Angst hatte den Prinzen da hinauf getrieben. Er wollte, auf dem Mauerkranze hinkriechend, den Graben im Sprunge erreichen und so entkommen.

»Er ist dort hinauf! Er ist verloren, und – ich vielleicht mit ihm,« dachte der Pater. »Schnell, ihm nach!«

Sie sprang auf die Bank, ergriff die Mauerkante und schwang sich hinauf. Unter ihr gähnte die schwarze Tiefe, aus welcher weit, weit, wie aus der Hölle herauf, die Lichter der Höllenmühle schimmerten. Wie ein Eichhörnchen kroch das Mann gewordene Weib über die wackelnden Quader; da – da sah sie ihn vor sich. Ein Griff, und sie hatte ihn am Fuße. Der Stein, auf welchem sie jetzt lag, hielt fest in seinen Fugen – sie fühlte sich sicher und hielt den Flüchtling mit eisernem Griffe fest.

»Halt, mein süßer, lieber Hugo! Was eilst Du so?« frug sie mit halblauter Stimme. »Deine Ella ist hier. Setze Dich aufrecht. Wir wollen von Liebe reden, von Liebe, Liebe, Liebe!«

»Laß mich, Ungeheuer!« stöhnte er, sich festklammernd.

»Ah, nicht von Liebe? Also von Haß und Rache, von Tod und Hölle? Mir auch recht! Ungeheuer nennst Du mich? O, wäre ich es gegen Dich gewesen, wie Du es gegen mich und Viele warst. Ich könnte jetzt lange mit Dir reden, reden von der Vergangenheit, könnte predigen wie ein Pfaffe, um Deine Seele für den Himmel zu retten. Aber sie gehört in die Hölle und soll zur Hölle fahren. Ich habe keine Zeit für Dich, denn ich muß noch in dieser Nacht die Opfer befreien, welche dort unter dem Kloster schmachten. Dein Sand ist abgelaufen!«

»Laß mich, Ella! Was willst Du haben für mein Leben? Ich gebe Dir Tausende, viele, viele Tausende!«

»Das Elend und einen ewigen Kerker würdest Du mir geben, wenn ich Dich frei ließe; ich kenne Dich. Eins nur kann ich für Dich thun: Ich will Dir Deine letzten Augenblicke versüßen durch eine Nachricht, die Dein gutes Herz bis zu Thränen rühren wird: Lieutenant Schubert ist frei. Er hat Euch hier an derselben Stelle belauscht, an welcher wir jetzt liegen. Er hat jedes Eurer Worte gehört und auch gesehen, daß Du Deinem Diener das Sündengeld gabst. Dann hat er ihn unten am Blitzkreuze gefangen genommen und zum Staatsanwalt in die Mühle gebracht.«

 

»Lüge!« stöhnte der Prinz.

»Wahrheit, mein Hugo! Auch der Vogt liegt unten im Gange gebunden. Euer Spiel ist aus, und Du kannst nichts weiter thun, als wie ein ächter Cirkusclown mit einem Salto mortale von dem Schauplatze Deiner segensreichen Thätigkeit abtreten. Diesen Salto mortale werde ich Dir erleichtern. Siehst Du die Tiefe da unten? Wie sie lockt, wie sie winkt? »Halb zog sie ihn, halb sank er hin« – ich werde ziehen, ja, gewiß! Bete ein Vaterunser! Ich zähle bis Drei, dann fährt Deine Seele trotz der heiligen Worte zum Teufel!«

»Ella, vergib!«

»Ich will Dir vergeben, was Du an mir thatest, aber was Du Andern thatest, dafür kann ich Dir keine Absolution ertheilen.«

»Ich gebe Dir nicht Tausende, ich gebe Dir eine Million!«

»Pah! Jeder Pfennig von Dir würde Unheil bringen! Eins – —!«

»Ich habe nichts gethan, was Andere nicht auch thaten!«

»Also keine Reue! Mensch, ich hätte Dich doch vielleicht laufen lassen, denn ich bin trotz alledem ein Weib und habe ein Herz im Busen; aber ich sehe, daß Du das Raubthier bleibst wie zuvor. Zwei —!«

»Weib laß mich los! Ich rufe!« ächzte er mit aller Anstrengung, sich an den Stein festzuklammem.

»Rufe, Unverbesserlicher! Passe auf – — Drei – — – !«

»Hil – — – !«

Die zweite Silbe des Hilferufes wurde von einem lauten Prasseln und einem darauf folgenden dumpfen Krachen übertönt. Der Pater hatte mit einem fast übermenschlichen Rucke Mann und Stein von der Mauer gerissen, beide verschwanden in der Tiefe.

»Was war das?« frug es vom Garten her.

Mit einem Sprunge stand der Pater im Gärtchen.

»Er ist von der Mauer gestürzt.«

»Mein Gott!« rief Holmers.

»Leise!« gebot der Pater. »Jedenfalls hat man den Ruf gehört. Wir müssen schleunigst retiriren. Kommt!«

Sie eilten in den Gang zurück, nahmen den Schmied und den Steuermann auf und schlüpften hinaus auf die Wendeltreppe. Der Pater verschloß die Thür.

»Geht hinab zu den Zweien! Ich hole die Andern.«

Er stieg die Wendeltreppe vollends empor und über die Plattform in das Gefängniß Magda‘s. Diese hatte sich wieder erholt.

»Wo ist der Prinz?« frug Kurt.

»Todt!«

»Todt? Ah! Wie?«

»Er wollte über die Mauer entkommen, gerade an der Stelle, wo Sie ihn belauschten, und ist hinabgestürzt.«

»Heiliger Himmel!« rief der junge Mann entsetzt.

Auch des Paters Angesicht war blaß wie der Tod, aber er beherrschte sich.

»Kommen Sie schnell! Man könnte etwas gehört haben und uns verfolgen. Wir dürfen keine Zeit verlieren.«

»Aber Magda, und dieser feuchte, kalte und schmutzige Gang!« meinte besorgt der General.

»Ich werde sie tragen. Vorwärts!« sprach Kurt.

Er nahm das nicht widerstrebende Mädchen auf die Arme und schritt voran. Die Andern folgten. Der Pater ging zuletzt und verschloß die Bilderthür hinter sich. Sie gelangten bis in die Brunnenstube. Als sie dieselbe passirt hatten, gebot der Pater Halt. Er bat Holmers, ihm zu helfen. Beide rissen hinter sich die Steinplatten des Fußbodens auf und ließen sie in den Brunnen fallen.

»So, nun sind wir sicher. Nun kann man uns nicht folgen,« meinte er, indem er die Thür zuwarf. »Jetzt laß mich wieder voran!«

Als sie die Stelle erreichten, wo sich der Gang thellte, wandte sich der Pater an Kurt zurück:

»Nehmen Sie Karavey und eine Laterne, und tragen Sie die Dame bis dahin, wo Kunz den Vogt bewacht. Wir bedürfen Ihrer nicht.«

Die beiden Genannten folgten dieser Weisung. Die Uebrigen folgten dem Führer in den dunklen Gang hinein.

Auch dieser führte eine Zeit lang eben fort, und verwandelte sich dann in eine Treppe, welche auf zwei Gänge mündete.

»Warten Sie hier,« bat der Pater. »Gerade aus geht es in das Kloster der Mönche. Ich muß einmal rekognosziren, ob wir vor Störungen sicher sind. Holmers mag mich begleiten. Verbergen Sie die Laternen, und bleiben Sie im Finstern. Sollte Jemand von links herkommen, so halten Sie ihn fest. Dies ist der Gang, auf welchem die Herren Patres die frommen Schwestern besuchen.«

Er verschwand mit Holmers in dem dunklen Stollen. Die Uebrigen mußten lange warten, bis er zurückkehrte. Er sagte ihnen, daß sie ungestört sein würden, und führte sie dann links in den Gang hinein.

Dieser war breiter und bequemer gehalten als bisher, und von Zeit zu Zeit kam man an eine Nische, in welcher eine Bank stand.

»Wozu diese Sitze?« erkundigte sich Walmy.

»Hier pflegen die Patres von den Schwestern Abschied zu nehmen.«

Nach längerem Wandern sahen sie am Boden ein mit Wasser halb gefülltes Holzgefäß stehen. Daneben lag eine Kette.

»Wozu dies?« frug der General.

»Warten Sie!«

Er setzte seine Laterne auf den Boden nieder und verschwand in dem Gange. Nach vielleicht zehn Minuten kehrte er wieder.

»Dort geht es nach dem Frauenkloster. Ich mußte mich auch da überzeugen, ob wir sicher sind.«

»Sind wir es?«

»Ja.«

»Also dieser Wasserkübel und diese Kette?«

»Wir stehen vor den geheimen Gefängnissen.«

»Ah!«

»Suchen Sie einmal nach den Thüren!«

»Man sieht keine.«

»Treten Sie hier weg, und passen Sie auf!«

Er bückte sich und nahm einen kleinen Stein aus dem Fußboden. Es kam das Ende einer eisernen Stange zum Vorscheine. Er drückte dieselbe seitwärts, und sofort öffnete sich vor ihnen eine schmale Bohlenthür, welche an ihrer Außenseite mit einem täuschend nachgemachten Felsen bekleidet war. Ein fürchterlicher penetranter Geruch strömte ihnen aus dem Loche entgegen, welches hinter dieser Ilür lag. Als der Pater hineinleuchtete, erblickten sie eine in Lumpen gehüllte menschliche Gestalt, die an eine Kette gefesselt am Boden lag. Ein halb zerbrochener Wasserkrug stand neben dem Bündel faulen Strohes, welches als Lager diente.

»O mein Gott!« rief der General. »Soll das ein Mensch sein?«

Die Gestalt erhob sich von dem Boden. Zwei dunkle unheimliche Augen stierten aus einem todtenkopfähnlichen Gesichte den Männern entgegen.

»Fort mit dem Lichte!« erklang es dumpf und heiser. »Es verbrennt mir die Augen und das Hirn. Packt Euch! Ich bete nicht!«

»Wer ist es, Pater, wer ist es?« frug der General.

Der Pater antwortete nicht, sondern frug den Gefangenen:

»Wollen Sie frei sein?«

»Frei?« antwortete es. »Frei, das heißt bei Euch todt? ja, tödtet mich, obgleich ich bereits gestorben bin!«

»Herr von Walmy, wir bringen Ihnen wirklich die Freiheit!«

»Walmy! Walmy nennst Du ihn, Pater. Ist er es, o sag, ist er‘s?« rief Friedrich von Walmy.

»Er ist es.«

»Theodor!« schrie der junge Mann auf und stürzte sich in die Zelle.

Ein unartikulirter Schrei erklang, dann war es still in dem Loche, nur das Geräusch der Küsse hörte man, mit denen der Jüngling den Mund seines ohnmächtigen Bruders bedeckte.

Die Hände des Paters zitterten, und seine Stirn war von dicken Schweißtropfen bedeckt, aber er bezwang sich.

»Lassen wir die Beiden,« meinte er. »Kommen Sie weiter!«

Eine kurze Strecke entfernt hob er wieder einen Stein, um eine zweite Thür zu öffnen. Derselbe Duft und dasselbe Stroh, auf welchem aber dieses Mal eine weibliche Gestalt ruhte. Sie sprang auf. Ihre Haft war kürzer gewesen als die des vorigen Gefangenen, darum erkannte man noch die Spuren der Schönheit in den bleichen eingefallenen Zügen. Das Mädchen starrte die Männer einen Augenblick lang an, dann breitete sie die Arme aus.

»Vater, mein Vater! Bruder! Vergebt!«

Auch sie sank bewußtlos nieder. Die beiden Mylungen knieten neben ihr nieder, und aus ihrem Munde war nichts als ein lautes herzbrechendes Schluchzen zu vernehmen.

»Lassen wir sie jetzt; kommen Sie bei Seite!« bat der Pater mit gebrochener Stimme. Auch er schluchzte wie ein Kind.

»Aber die Ketten?« frug der General.

»Ich kann sie lösen. Unter dem Wassergefäß liegt stets der Schlüssel.«

Unterdessen hatte Kurt unter Karaveys Begleitung den alten Kunz erreicht, der sich vor Freude über den Anblick seiner wiedergefundenen Herrin kaum zu fassen vermochte. Nach diesen ersten Ausbrüchen des Entzückens aber wurde es wieder still. Die beiden Männer flüsterten leise mit einander, und in einiger Entfernung davon saßen die zwei jungen Leute Hand in Hand und hatten sich viel Heimliches zu sagen. Nur einmal hörte der alte treue Kunz die leisen Worte:

»Kurt, Du hast mich auf Deinen Armen von da oben fortgetragen; Du sollst mich auf diesen Armen auch durchs Leben tragen. Willst Du?«

»O wie gern, wie so unendlich gern!«

Dann ertönte ein leiser indiskreter Schall, so daß sich Kunz schmunzelnd den Schnurrbart strich und fast laut gebrummt hätte:

»Gott sei Dank, nun ist mein Herzenswunsch erfüllt! Verstanden?«

Endlich langten auch die Andern an, an ihrer Spitze der Pater.

»Auf und vorwärts!« gebot er. »Nehmt dem Vogt die Schnur von den Füßen, daß er laufen kann; aber laßt ihn nicht entwischen. Er soll seinem Herrn Neffen Gesellschaft leisten.«

Die Höhle wurde verlassen. Holmers und der Schmied hatten den Gefangenen zwischen sich. Kurt trug wieder Magda und der junge Mylungen seine Schwester. Theodor von Walmy wurde von seinem Bruder und dem Steuermanne mehr getragen als geführt; so ging es den Berg hinab. Es hatte sich ein leichter Wind erhoben, der in den Wipfeln- der Tannen rauschte. Da blieb der Pater plötzlich stehen.

»Horch! War das nicht ein Schrei!« frug er.

»Auch ich hörte ihn,« antwortete Holmers. »Er klang wie vom Himmel herab.«

Da ertönte derselbe Schrei zum zweiten Male.

»Pah, es ist eine Weihe oder sonst ein Raubvogel!« sagte der Müller, und die Gesellschaft setzte ihren Weg fort.

Als sie im Scheine der Laternen die Mühle erreichten, wurde die Thür von den zurückgebliebenen Frauen geöffnet.

»Habt Ihr sie?« frug Freya.

»Ist sie da?« erkundigte sich Wanka.

»Bringt Ihr sie?« wollte auch Zilla wissen.

»Hier ist sie!« rief der General jubelnd.

»Ich habe sie!« jauchzte die Lange, indem sie die Nichte an sich zog.

»Nein, ich habe sie!« behauptete die Kleine, indem sie Magda umarmte.

»Seht her; ich bins, die sie hat!« rief die Dicke, der leider wieder nur eine Umarmung von der Rückseite ermöglicht war.

»Na, na, nur sachte!« warnte der Schmied. »Wenn sie zerrissen wird, dann hapen wir sie umsonst herpeigepracht!«

Sie wurde im Triumphe in das Zimmer geschoben und gezogen, die Andern folgten.

Da drinnen erhob sich nun ein unendlicher Jubel, bei dem wohl auch gar manche Thräne perlte. Bald aber öffnete sich die Thür wieder, und es trat eine Gestalt hervor, welche einige Augenblicke wie unschlüssig stehen blieb und dann langsam am Garten vorüber nach dem Walde schritt. Es war der Pater. Unter einer hohen Tanne angekommen, legte er sich mit einem tiefen Seufzer in das Moos nieder. Legte? O nein! Hätte der Mond geschienen, so hätte Jeder, der in die Nähe gekommen wäre, eine Gestalt knien sehen im tiefen, innigen – Gebete. – —

Man hatte sich in der Mühle sehr spät zur Ruhe gelegt. Dies war der Grund, weshalb die Betheiligten erst gegen Mittag erwachten. Beim Kaffee versammelten sie sich. Da trat Klaus der Knappe herein. Seine lange Nase machte allerhand bedenkliche Bewegungen, und endlich nahm er sich den Muth, zu fragen:

»Herr Lieutenant, wissen Sie es schon?«

»Was!«

»Die Neuigkeit!«

»Welche?«

»Vom Prinzen! Das versteht sich ganz von selber.«

»Was denn? Heraus damit!«

»Er ist von der Mauer gestürzt.«

»Ah! Und todt natürlich?«

»Nein. Das versteht sich ganz von selber.«

»Was! Weiter, weiter!«

»Er ist mit dem Rocke an einem alten Tannenkrüppel hängen geblieben, der da oben im Felsen steckt, und hat die ganze Nacht gerufen. Erst gegen Morgen hat mans gehört und ihn mit Stricken und Seilen heraufgeholt. Aber sein Kopf ist schneeweiß geworden vor Angst. Er soll ganz verwunderlich aussehen; das versteht sich ganz von selber.«

»Er ist nun krank vor Schreck?«

»Gott bewahre, sondern kerngesund. Er ist gleich zur Bahn gegangen und auf und davongefahren. Er soll gesagt haben, daß er in seinem ganzen Leben nicht mehr nach Himmelstein kommen werde, vielleicht auch nach Süderland nicht. Das versteht sich ganz von selber.«

 

Nachdem seine Nase einige ganz außerordentliche Drehungen gemacht hatte, verließ er brummend die Stube.

Keins der Anwesenden sprach ein Wort, aber über das Angesicht des Paters ging ein Zug stiller seliger Befriedigung. Doch dauerte diese Stille nicht lange. Sie wurde unterbrochen von einer furchtbaren Detonation, welcher sofort eine zweite und dann eine dritte folgte. Alle erhoben sich, um vor die Mühle zu eilen. Da oben war der Steinbruch eingestürzt, und diese ganze Seite des Berges zeigte sich bedeckt von Fels- und Baumtrümmern. Die Menge des Volkes, welche die nahende Wallfahrt bei den beiden Klöstern vereinigt hatte, sah man nach der Gegend der Verwüstung fluthen.

»Was mag das sein?« frug der General.

»Man sagt, der Berg sei inwendig hohl, weil er früher ein feuerspeiender gewesen ist,« antwortete der Müller. »Nun ist er zusammengebrochen. Ein großes Glück, daß das Schloß und die Klöster noch stehen!«

Der Pater aber neigte sich zu dem alten Mylungen:

»Ich weiß es.«

»Nun?«

»Es sind seit langer Zeit Minen bereit, die heimlichen Gänge einzuschütten, sobald einer derselben entdeckt wird. Man hat die Gefangenen vermißt und die Minen angezündet. Nun machen Sie Anzeige!«

»Ich weiß es, daß man da oben Alles leugnen wird. Ich werde mit dem Generalstaatsanwalt sprechen, der ja baldigst kommen muß. Aber wenigstens die beiden Kerls, welche wir da drin gefesselt liegen haben, sollen ihrer Strafe nicht entgehen.«

– — – — – — – — – — – — – — —

Zwei Jahre später wurde das neu erbaute Schloß Helbigsdorf eingeweiht. Der Prachtbau kostete beinahe, die innere Ausstattung mit gerechnet, eine Million. Die Mittel des Generales hätten dazu bei Weitem nicht ausgereicht, aber König Max, der frühere Schmiedesohn, hatte aus seiner Privatschatulle die sämmtlichen Kosten des Baues bestritten, um dem Generale ein Geschenk damit zu machen.

Natürlich war nun Seine Majestät zur Feier dieses Tages geladen. Er war der Einzige, denn Helbig wollte nur die bei sich sehen, die seinem Herzen nahe standen. Die Mylungen und Walmy waren bereits eingetroffen, der Schmied Schubert nebst Frau, der Müller Uhlig auch nebst Frau, ebenso Pastor Walther nebst Frau.

Da kam eine lange Wagenreihe den Schloßberg heraufgefahren. Voran sah man die königliche Equipage.

»Sie kommen!« rief die Blaue.

»Alle!« fügte die Grüne hinzu.

»Alle miteinander!« vervollständigte die Purpurne.

»Seine Majestät voran! Thue ich meine Bibi weg?« frug Freya.

»Und ich meine Lili?« frug Wanka.

»Und ich mein Mimi?« frug Zilla.

»O,« meinte der nahe bei ihnen stehende Schmied, »die Damen mögen Ihre Mimi, Lili und Pipi immer pehalten. Seine Majestät nimmt so etwas gar nicht üpel. Ich glaupe im Gegentheil, daß er sehr viel Freude an den hüpschen Thierchens hapen wird.«

Die Wagen rollten in den Hof und ihre Insassen wurden gebührender Maßen empfangen. Neben dem Könige stieg Kurt Schubert aus. Dann folgten aus einem eigenen Wagen der Steuermann Schubert nebst Frau, dann der riesige Bill Holmers, dann Karavey, und endlich eine zwar ältliche aber immer noch sehr anziehende Dame in reicher Sammetrobe; es war – der Bowie-Pater, Miß Ella.

Das gab ein Grüßen und Händedrücken, ein Fragen und Antworten, welches kein Ende nehmen wollte, und es dauerte lange, sehr lange, ehe man das Schloß in allen seinen prachtvollen Räumen besichtigt hatte und zur Tafel gehen konnte.

Der König saß natürlich obenan. Er strahlte vor Vergnügen, und der Wiederschein seines Glückes fiel auf das schöne Angesicht seiner Nachbarin Magda. Er hatte eine ganz eigene Weise der Unterhaltung; es war ihm fast anzusehen, daß er Verschiedenes in Petto hatte. So wandte er sich nach einem freundlichen Worte zum Generale plötzlich an Karavey:

»Sie wissen wohl, daß ich ein sehr guter Freund einer gewissen Zarba war?«

»Gewiß weiß ich das, Majestät!« antwortete der Bootsmann.

»Ich habe gehört, daß Sie mit Ihrem Freunde Schubert den Abschied nehmen wollen?«

»So ist es, königliche Hoheit. Wir werden alt und —«

»Ja ja,« unterbrach ihn der König. »Aber als Bootsmann geht man nicht zur Ruhe. Wollen wir Lieutenant sagen?«

»O, Majestät – — – !« stammelte der Glückliche.

»Schon gut! Sie sind doch damit einverstanden, Kapitän Schubert?«

»Heilige Braamstange, ach Verzeihung, Majestät, ich Kapitän?« rief der bisherige Steuermann.

»Sie haben das verdient, mein Guter, und ich freue mich, zwei Seekapitäne gleichen Namens, nämlich Vater und Sohn, an dieser Tafel zu sehen.«

Kurt erhob sich freudestrahlend.

»Königliche Hoheit, das habe ich nicht verdient!«

»Ich bitte sehr, die Entscheidung darüber doch mir zu überlassen.«

»Majestät beglücken mein Haus in so ungewöhnlicher Weise, daß ich nicht Worte des Dankes finde,« meinte der General. »Ist doch dieses Haus selbst nur ein Geschenk aus hoher Hand, welches ich – —«

»Halt!« unterbrach ihn der König. »Es ist nun endlich Zeit diesen Irrthum aufzuklären. Nicht ich bin es, der Ihnen dieses Haus baute, sondern der brave Steuermann und jetzige Kapitän Schubert war es.«

Ein allgemeines »Ah!« des Erstaunens ließ sich hören.

»Ja,« fuhr der König fort. »Der Kapitän hat dort hinter Indien so etwas wie einen außerordentlichen Schatz gehoben, der ihn zum Besitzer vieler Millionen macht. Hat er noch nichts davon erzählt?«

»Kein Wort!« rief der bestürzte General.

»So mag er es uns nachher beim Weine erzählen.«

»Ists wirklich, Majestät?«

»Ich bestätige es!«

Da sprang Helbig auf und umarmte den alten Seebären.

»Schubert, Freund, nimm Dein Glas und sage »Du« zu mir. Wir sind Väter eines Sohnes, also wollen wir Brüder sein!«

Die Gläser klangen, der König aber frug:

»Warum nur Väter eines Sohnes? Warum nicht auch Väter einer Tochter? General, ich bitte Sie hiermit für meinen jungen Marinekapitän Kurt Schubert um die Hand Ihrer Tochter Magda. Bekomme ich einen Korb?«

Es erhob sich ein allgemeiner jubel und bald lagen sich die beiden jungen Leute in den Armen.

»Siehst Du, Parpara,« meinte Thomas, »grad so war es auch pei uns, als ich von Dir den ersten Schmatz pekam!«

Alles lachte, der König aber fuhr fort:

»Ich glaube nicht, daß diese beiden Verlobten die einzigen sind, die sich gern finden möchten. Graf Mylungen, verweigern Sie dem Herrn Baron von Walmy die Hand ihrer schönen Tochter? Beide sind sich in den traurigsten Jahren ihres Lebens nahe gewesen, mögen sie nun für die glücklichen auch vereinigt bleiben!«

Dem Grafen standen die Thränen im Auge. Er reichte Theodor von Walmy seine Hand hinüber und antwortete:

»Majestät, ich weiß, daß sich ihre Herzen gefunden haben, sie sollen sich nicht verlieren.«

Wieder klirrten die Gläser an einander; aber der König schien noch nicht zu Ende zu sein:

»Zwei Verlobungen? Damit wäre nicht einmal ein heutiger Theaterdichter zufrieden. Drei wenigstens müssen wir haben. Fräulein Ella, ich weiß, daß Sie die treue Seele lieben, die ich jetzt für Sie im Sinne habe. Bill Holmers hat an Ihrer Seite gekämpft, bleiben Sie auch im Frieden an seiner Seite!«

Da wandte sich die Angeredete mit fröhlichem Lächeln zu dem Genannten:

»Bill, bist Du mir wirklich gut?«

»Der Teufel soll mich holen, wenn es mir einfällt, nein zu sagen!« antwortete er glücklich. »Ich bin Dir gut gewesen, als Du ein Mann warst, und nun Du auf einmal eine Miß geworden bist, so ist mir das Dings da unter der Weste ganz außer Rand und Band gerathen. Bist Du mir auch ein wenig gut, he?«

»Das versteht sich! Willst Du Deinen Bowie-Pater haben?«

»In Gottes Namen dreimal statt einmal! Well, ich denke, daß wir ganz außerordentlich gut zusammen passen. Schlag ein.«

»Hier, topp!«

Die Gläser erklangen zum dritten Male, und nun konnte der frühere Steuermann Schubert seine Geschichte von der Juweleninsel beginnen.

Als die drei Schwestern sich am Abende dieses Tages in ihre Schlafgemächer zurückzogen, sahen sie einander lange schweigend an. Endlich nahm Freya das Wort: »Drei Verlobungen an einem Tage, hm!«

»Ja, drei! Hm!« bemerkte auch Wanka.

»Volle drei! Hm!« bestätigte auch Zilla.

»Und wir?« frug zornig die Lange.

»Ja, wir?« frug auch die Kleine.

»O, wir!« meinte sehr indignirt die Dicke.

»Ich heirathe überhaupt nicht!« bemerkte die Blaue.

»Ich nehme niemals einen Mann!« entschied sich die Grüne.

»Und ich, ich verlobe mich nicht einmal, nie, nie, niemals!« zürnte die Dicke, indem sie ihr Mimi zärtlich an sich drückte. —

Купите 3 книги одновременно и выберите четвёртую в подарок!

Чтобы воспользоваться акцией, добавьте нужные книги в корзину. Сделать это можно на странице каждой книги, либо в общем списке:

  1. Нажмите на многоточие
    рядом с книгой
  2. Выберите пункт
    «Добавить в корзину»