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Die Juweleninsel

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»Will der Häuptling der Apachen hier in diesem Lande bleiben?« frug Fred.

»Er wird es nicht eher verlassen, als bis seine weißen Brüder mit ihrem großen Kanoe hinaus auf das große Wasser fallren,« antwortete er. »Rimatta liebt seine Freunde und wird sie nicht eher verlassen, als bis sie selbst von ihm gegangen sind.«

Von jetzt an brachten die beiden Seemänner ihre ganze Zeit auf der Yacht zu, um die Arbeiten an derselben zu überwachen. Sie wurde sehr reichlich mit Proviant versehen, und neben andern Waffen kaufte Fred auch eine Drehbasse, welche auf ihrem Decke aufgestellt wurde zur kräftigen Abwehr etwaiger Feinde. Die Fahrt über die Inseln des großen Ozeans war keine ungefährliche. Auch gute Karten und alle nautischen Instrumente wurden arigekauft, und es zeigte sich dabei recht deutlich, daß der Steuermann Schubert ein ganz wackerer Schiffsführer sei.

Endlich nahte der Tag der Abreise. Man ging an Bord, wo die chinesischen Matrosen bereits eingetroffen waren. Während der Bowle-Pater noch einmal an das Land zurückkehrte, um etwas Vergessenes nachzuholen, trat Rimatta zu den Andern.

»Meine Brüder gehen nach West, und der Häuptling der Apachen wird zurückkehren zu den Hütten seines Volkes. Werden seine Brüder zuweilen an ihn zurückdenken?«

»Wir werden Dich niemals vergessen,« antworteten Beide herzlich.

»Auch Rimatta wird sich immer ihrer erinnern. Er wird jetzt gehen.«

»Willst Du nicht erst von dem Bowle-Pater Abschied nehmen?«

»Nein. Der Indianertödter ist ein Feind der rothen Männer und Rimatta ist mit ihm gegangen blos deshalb, weil meine Brüder mit ihm gingen. Der Häuptling der Apachen kann nicht Abschied nehmen von einem Weibe.«

»Von einem Weibe?« frug Holmers. »Ich dächte, der Pater wäre so muthig, so tapfer, daß er mit keinem Weibe verglichen werden kann?«

»Er hat die Seele des bösen Geistes, den Muth eines Mannes und den Leib eines Weibes. Der Pater ist nicht ein Mann, sondern eine Frau.«

»Was!« rief Fred erstaunt. »Ist dies möglich?«

»Es ist wahr,« antwortete Rimatta. »Die Augen des Apachen sind schärfer als die Augen der Bleichgesichter. Er hat den Pater belauscht, als er im Fluße badete. Hat der Indianertödter einen Bart?«

»Keine Spur davon, das ist wahr!«

Sie konnten dieses Gespräch nicht fortsetzen, da der Pater soeben zurückkehrte. Alle hafenpolizeilichen Formalitäten waren erfüllt, und Rimatta verließ das Schiff.

»Möge der große Geist wachen über meine weißen Brüder, ,daß sie das Land glücklich erreichen, wo sie finden die Wigwams ihres Volkes. Rimatta wird rauchen viele Pfeifen zu den Geistern, die sie beschützen mögen!«

Mit diesen Worten trennte er sich von ihnen. Die Yacht aber hob den Anker, blähete die Segel und strebte hinaus auf die Rhede, um den Weg zu nehmen nach der Juweleninsel, deren Reichthümer dem Schooße der Erde entrissen werden sollten. —

Ein Bräutigam Es war in Helbigsdorf. Seit dem Tage, an welchem jene entflohenen Gefangenen hier wieder dingfest gemacht worden waren, hatte eine Zeit von zehn Jahren den Verhältnissen eine vorgeschrittene Gestalt ertheilt.

Der General saß in seinem Zimmer und arbeitete. Sein Haar war ergraut, und seine Gestalt hatte eine nach vorn geneigte Richtung angenommen. Aber wie früher stets, so war er auch heut von dichten Tabakswolken umgeben, welche seiner langen Pfeife entströmten.

Da ertönten draußen eilige Schritte und die Thür wurde geöffnet. Unter derselben erschien eine Dame. Sie war ganz in Blau gekleidet und trug ein kleines Kätzchen auf dem Arme. Ihre lange hagere Gestalt neigte sich ebenso wie die des Generals nach vorn, und ihr Haar zeigte jene Farbe, deren Erscheinen keiner Dame Freude zu bereiten pflegt.

»Guten Morgen, Emil!« grüßte sie.

»Guten Morgen!« antwortete er, indem er sie durch eine Bewegung der Hand einlud, auf einem neben ihm stehenden Stuhle Platz zu nehmen.

»Aber bitte, lieber Bruder – —!«

»Was?«

»Deine Pfeife – dieser Dampf und Qualm – — puh!«

»Hm, das ist mir die angenehmste Atmosphäre!«

»Aber ich ersticke darin!«

»Wenn sie Dir so schädlich wäre, würdest Du längst zu Deinen Vätern versammelt sein, meine liebe Freya. Wer mich in meinem Zimmer aufsucht, muß geneigt sein, sich dieser allerdings etwas dichten Atmosphäre anzubequemen.«

Da hörte man wieder Schritte, die Thür öffnete sich zum zweiten Male, und es trat eine zweite Dame ein. Sie war klein und hager, ganz in Grün gekleidet und trug ein Meerschweinchen auf dem Arme.

»Guten Morgen, Bruder!« grüßte sie.

»Guten Morgen, liebe Wanka,« antwortete er.

»O weh! Meine kleine Lili!«

»Was ist mit dem Meerschweinchen? Ist es krank?«

»Nein, aber es wird dennoch ersticken.«

»Wie so?«

»Dieser Qualm – dieser Geruch – —!«

»Ist mir ganz angenehm!«

»Aber meine süße Lili kann ihn nicht vertragen! Bitte, lieber Emil, öffne doch die Fenster!«

»Es ist bereits eines offen, mehr, das würde nicht gut sein, denn ich weiß, daß Deine zarte Konstitution sich sehr leicht erkältet.«

Wieder ertönten Schritte, und es trat eine Dame ein, deren Körperumfang ein sehr ungewöhnlicher war. Sie war ganz in Purpurroth gekleidet und trug ein Eichhörnchen auf dem Arme.

»Guten Morgen!« pustete sie.

»Guten Morgen, Schwester! Setze Dich!«

Sie nahm Platz, und zwar mit einem solchen Gewichte, daß der Stuhl in allen seinen Fugen prasselte.

»Ah, oh, Luft!«

»Luft?« frug der General.

»Ja? O, dieses Asthma, diese Athemnoth!«

»Daran ist das Fett schuld!« meinte er mit einem leisen Lächeln.

»Das Fett? O, Emil, Du hast wieder einmal Deine garstige Stunde!«

»Du irrst, ich muß Dir vielmehr sagen, daß ich mich in einer außerordentlich guten Stimmung befinde.«

»Aber Fett – Fett —! Wer kann nur so ein unästhetisches Wort aussprechen! Fett ist ein Schwein, ein Rind, höchstens auch eine Waschfrau oder eine Hökerin, aber dieses Wort zu mir, zur Schwester einer Excellenz! Ich bitte Dich! Uebrigens ist mein kleiner Embonpoint nicht so sehr außerordentlich, und ich konstatire, daß er seit einiger Zeit ganz bedeutend abgenommen hat. Aber die Luft, die Luft ist gefährlich, ist unerträglich, die Du hier in Deinem Zimmer hast!«

»Ich halte sie im Gegentheile für sehr zuträglich!«

»Ja Dir mit Deiner Bärenkonstitution scheint sie nichts zu schaden. Wir aber, wir Drei vom schönen zarten Geschlechte, wir ersticken! Sieh nur meine gute Mimi an!«

»Dein Eichhörnchen? Das befindet sich ja ganz wohl!«

»Ganz wohl? Emil, Du bist wahrhaftig ein Barbar! Siehst Du denn nicht, wie schnell die kleine Mimi athmet!«

»Meine Lili auch!« rief Wanka.

»Und meine Bibi auch!« fügte Freya hinzu.

»Kinder, bringt mich nicht in Harnisch! Wenn meine Atmosphäre Euern `rhieren nicht behagt, so bringt sie nicht mit! Solcher Kreaturen wegen kann ich auf meine Pfeife nicht verzichten. Uebrigens bitte ich Euch, mich über den Grund Eures Morgenbesuches aufzuklären!«

»Unser Grund? O, das ist ein sehr triftiger,« antwortete Freya.

»Ja, ein triftiger!« fügte Wanka bei.

»Außerordentlich triftig!« bestätigte Zilla.

»Nun!«

»Wir kommen, uns zu beschweren!« erklärte die Blaue.

»Und zwar sehr!« gestand die Grüne.

»Sogar ungewöhnlich sehr!« meinte die Rothe.

»Beschweren?« frug der General. »Ueber wen?«

»Das kannst Du Dir denken!«

»Ich ziehe es vor, jetzt noch nichts zu denken, sondern zunächst zu hören, was Ihr mir zu sagen habt.«

»So muß ich Dir es sagen: Wir beschweren uns über Kunz!« erklärte Freya sehr entschieden.

»Ueber den einäugigen Heuchler,« schimpfte Wanka.

»Ueber diesen Verräther und Empörer,« pustete Zilla.

Der General lachte.

»Mein alter Kunz ein Heuchler, ein Verräther und Einpörer? Das ist doch wohl zu viel gesagt! Uebrigens scheint es mir nicht an der Zeit, sein Gebrechen in eine solche Erwähnung zu bringen. Er hat das Auge im Dienste für das Vaterland und an meiner Seite verloren. Was hat er denn begangen, daß Ihr Euch hier in corpore versammelt, um ihn anzuklagen?«

»Er hat uns verleumdet,« meinte Zilla.

»Verrathen!« zürnte Wanka.

»Beschmutzt!« vervollständigte Freya.

»In wie fern?«

»Gegen Herrn von Uhle.«

»Ah, den neuen Nachbar?«

»ja, der so liebenswürdig ist, besonders gegen mich.«

»Und so zart, besonders gegen mich.«

»Und so freundlich und achtungsvoll, besonders gegen mich.«

»Da scheint Herr von Uhle doch ein wahrer Phönix zu sein!«

»Das ist er auch! Ich frug ihn, ob er heirathen werde – —«

»Auch ich habe ihn gefragt!«

»Ich ebenso!«

Der General blies eine dichte Wolke von sich und meinte dann sichtbar belästigt:

»Ich konnte mir denken, daß der neue Herr Nachbar diese wichtige Frage sehr bald zu beantworten haben werde. Was hat er gesagt?«

»Er heirathet!« meinte Freya triumphirend.

Die andern Beiden bestätigten das und Wanka erklärte:

»Er scheint eine zarte angenehme Figur bevorzugen zu wollen!«

Freya machte eine abweisende Bewegung und entgegnete sehr entschieden:

»Herr von Uhle ist ein Mann von Charakter; eine hohe imposante Figur wird ihm wohl sympathischer sein!«

Zifla schüttelte den Kopf.

»Beides ist falsch,« behauptete sie. »Er sagte mir noch vorgestern erst, daß eine Dame nur dann interessant und reizend sei, wenn ihre Formen eine angenehme und appeteliche Fülle besäßen. Und darin hat er Recht! Aber das ist‘es nicht, was wir hier zu besprechen haben.«

»Nein,« stimmte Freya bei. »Wir haben von Kunz zu reden.«

»So sprecht!« gebot der General. »Was hat er Euch gethan?«

»Er hat uns beleidigt. Wir alle Drei haben es gehört.«

»Wenn?«

»Soeben.«

»Wo?«

»Im Garten.«

»Gegen Herrn von Uhle; der ist im Garten?«

 

»Er ist dort. Er wird Dir einen Besuch abstatten wollen und die frühe Stunde doch für noch nicht dazu geeignet halten. Daher ist er zunächst einstweilen in den Garten gegangen.«

»Er ist aber nicht allein,« ergänzte Wanka. »Es ist ein Herr bei ihm.«

»Wer?«

»Wir kennen ihn nicht, obgleich sein Gesicht bekannte Züge trägt.«

»Civil oder Militär?«

»Er ist in Civil, doch hat er eine ganz militärische Haltung. Gewiß ist er ein Offizier!«

»Und zwar ein schöner!« fügte Freya bei.

»Ein hoher!« vermuthete Zilla. »Er hat einen Blick – einen Blick! Und Herr von Uhle nahm ihm gegenüber eine sehr devote Haltung an.«

»Ihr habt mit Beiden gesprochen?«

»Nein; aber wir haben sie – wir haben sie – — – »

»Belauscht?« frug der General.

»Ein wenig nur, aber nicht mit Absicht. Sie saßen auf der Bank, und wir standen hinter derselben im Gebüsch.«

»Wovon sprachen sie?«

»Von einem Inkognito und von verschiedenen anderen, aber sehr gleichgiltigen Dingen. Da kam Kunz hinzu. Er hatte Blumen begossen und trug die Spritze noch in der Hand. Die Herren hielten ihn an und der Fremde frug nach Dir und uns.«

»Und da hat er Euch verleumdet?«

»Schändlich!«

»Was hat er gesagt?«

»Er hat uns mit einem Namen genannt, den ich Dir nicht wiederholen kann.«

»Das thut mir leid. Dann hättet Ihr mich gar nicht belästigen sollen!«

»Aber wir mußten es Dir doch sagen, damit Du ihn bestrafen kannst!«

»Ich bestrafe ihn nicht!«

»Nicht?«

»Nein!«

»Schrecklich! Aber warum nicht?«

»Weil ich sein Verbrechen nicht kenne.«

»Wir haben es Dir ja bezeichnet!«

»Nichts habt Ihr, gar nichts! Wenn ich ihn bestrafen soll, so muß ich unbedingt das Wort hören, das er ausgesprochen hat!«

»Nun wohl! Wenn Du darauf bestehst, so muß ich es sagen. Der Fremde fragte ihn nämlich, ob die Schwestern des Herrn Generals jung oder verheirathet seien, und da sagte ihm Kunz, daß wir – —«

»Nun, daß Ihr – —?«

»Daß wir – — daß wir alte Jungfern seien.«

»Schrecklich!« zürnte der General in komischem Tone.

»Ja, schrecklich!« meinte die Blaue.

»Fürchterlich!« grollte die Grüne.

»Entsetzlich!« echoete die Rothe. »Du mußt ihn bestrafen!«

»Du bist gezwungen dazu!« entschied Wanka.

»Du wirst ein Exempel statuiren!« rief Freya.

»Den Teufel werde ich!« lachte der General.

»Was! Du willst ihn nicht bestrafen?«

»Nein!«

»Kein Exempel statuiren?«

»Nein.«

»Warum nicht?«

»Er hat Euch alte Jungfern genannt und das seid Ihr auch. Er hat also die Wahrheit gesagt, und so kann ich ihn unmöglich bestrafen.«

»Aber Emil!«

»Aber Bruder!«

»Aber General!«

»Nennt mich Bruder oder Emil oder General, das ändert an der Sache nicht das mindeste. Ich bin überzeugt, daß er das Wort gebraucht hat ohne die geringste Absicht, Euch zu beleidigen. Stellt Euch anders zu ihm, so wird er sich auch zu Euch anders verhalten. Uebrigens wundert es mich sehr, daß Ihr mir die Zumuthung aussprecht, diese Angelegenheit gegen ihn in Erwähnung zu bringen!«

»Was? Du wunderst Dich auch noch?«

»Sogar sehr!«

»Warum?«

»Wenn ich darüber reden soll, so muß ich ihm doch auch sagen, daß Ihr ihn und die beiden Herren belauscht habt, und dann wäret Ihr ja fürchterlich blamirt.«

Da klopfte es an der Thür und der, von dem soeben die Rede gewesen war, trat ein: der Diener Kunz. Ueber ihn schienen die Jahre spurlos vorübergegangen zu sein, und seine Stimme hatte die alte Kraft, als er meldete:

»Der Herr von Uhle, Herr General, und ein fremder Herr.«

»Herr Jesus!« rief Freya; »da sind sie ja schon! Wir müssen schleunigst gehen. Komm, Wanka; komm, Zilla!«

Sie verschwanden. Der General blickte den Diener forschend an.

»Du sprachst das Wort ‚fremd‘ mit einer ganz eigenthümlichen Betonung aus. Hatte dies eine Bedeutung?«

»Es hatte eine! Verstanden?«

»Welche?«

»Herr von Uhle hat mir den Namen des Andern nicht gesagt. Es wird ein Inkognito sein.«

»Du kennst ihn nicht?«

»Ich kenne ihn sehr gut. Verstanden?«

»Wer ist es?«

»Sie werden erstaunen, Excellenz. Es ist ein Prinz.«

»Ein Prinz? Alle Teufel! Welcher?«

»Der tolle!«

»Der tolle Prinz? Donnerwetter, das ist allerdings sehr erstaunlich! Aber, Du hast Dich vielleicht geirrt!«

»Ich irre mich niemals. Verstanden?«

»Sag, die Herren seien mir willkommen!«

Kunz verließ das Zimmer, und sogleich traten die beiden Herren ein. Der Eine war ein bereits ältlicher Mann, dem man den Landjunker auf den ersten Blick anmerkte, der Andere zählte über dreißig und hatte ein zwar distinguirtes aber ermüdetes Aussehen. Die Farbe seines Gesichtes und die Scharfheit seiner Züge verriethen, daß er schneller gelebt habe, als sich mit der Gesundheit des menschlichen Körpers vereinbaren läßt. Er war mit einem Worte ein jugendlicher Greis zu nennen.

Der General empfing ihn mit einer sehr tiefen und respektvollen Verbeugung. Er erwiderte dieselbe nur flüchtig und frug:

»Sie kennen mich, Exzellenz?«

»Ich habe diese Ehre, königliche Hoheit.«

»So ist es nicht nöthig, mich vorstellen zu lassen. Erlauben Sie uns Platz zu nehmen! Ich reise inkognito und würde Ihnen sehr verbunden sein, wenn Sie es verständen, das Lautwerden meines Namens zu vermeiden. Herr von Uhle ist mir bekannt. Mein Weg berührte sein Gut, und ich stieg bei ihm ab. Da ich hörte, daß Sie auf Helbigsdorf anwesend sind, so nahm ich mir vor Sie zu sehen, General.«

»Ich weiß diese Ehre zu schätzen, Hoheit —«

»Um so mehr werden Sie sich beeilen, mich mit den Gliedern Ihrer Familie bekannt zu machen. Ich bin erfreut, sie begrüßen zu können.«

»Gestatten mir Hoheit, die darauf bezüglichen Befehle zu ertheilen!«

Er klingelte, und Kunz trat ein.

»Wo ist Magda?«

»Sie war ausgeritten.«

»Noch nicht wieder zurück?«

»Soeben abgestiegen. Verstanden?«

»Ich bitte sämmtliche Damen, in den Salon zu kommen!«

»Schön. Noch etwas?«

»Diese Herren sind unsere Gäste.«

Er ging ab. Draußen traf er auf eine junge Dame, welche im Begriffe stand, bei dem General einzutreten. Es war Magda, die Tochter desselben. Aus dem kleinen zehnjährigen Mädchen war eine Jungfrau von außerordentlicher Schönheit geworden. Die Rose hatte erfüllt, was die Knospe verheißen hatte.

»Ist Papa allein?« frug sie den Diener.

»Nein.«

»Wer ist bei ihm?«

»Herr von Uhle und ein Inkognito. Verstanden?«

»Ein Inkognito? Ein Herr?«

»Ja.«

»Kennst Du ihn?«

»Sehr.«

»Wer ist es?«

»Der tolle Prinz.«

»Ah!« rief sie erstaunt. »Was will er hier in Helbigsdorf?«

»Hm!«

»Nun?«

»Soll ich es sagen, Fräulein?«

»»Natürlich!«

»Ganz deutlich?«

»Versteht sich!«

»Ich war im Garten und sah sie kommen. Ich erkannte den Prinzen sofort und trat hinter einen Strauch, um sie vorüberzulassen. Da hörte ich, was sie herbeigeführt hat. Sie setzten sich dann auf eine Bank, und da kam auch die Schreia, die Zanka und die Brülla, um die Unterhaltung der beiden Männer zu belauschen. Ich ging dann wie zufällig vorüber und wurde von ihnen angesprochen. Dabei habe ich den drei gnädigen Fräuleins einen kleinen Hieb versetzt. Ich habe sie, als ich nach ihnen gefragt wurde, alte Jungfern genannt.«

»Kunz, das ist ja Nebensache! Die Hauptsache ist, was sie hier wollen.«

»Das kann ich nun allerdings sagen, wenn es auch nicht sehr gut klingen mag. Im Vorübergehen frug nämlich der Prinz, ob Sie wirklich eine so außerordentlich reizende Dame seien —«

»Kunz!«

»Was denn? Ich muß ja doch genau erzählen, was sie gesagt haben. Sie haben es mir ja befohlen!«

»Weiter!«

»Sehr reizend!« antwortete der Nachbar. »Hat sie ein Verhältniß?« frug dann der Prinz. »Ich glaube nicht,« berichtete ihn der Andere. »Ist sie zurückhaltend, oder liebt sie die Herren?« erkundigte sich die Hoheit weiter. »Ich glaube, daß das Erstere der Fall ist,« lautete die Antwort.«

»Wie? So wagen diese Herren von mir zu sprechen, Kunz?«

»So! Verstanden?«

»Weiter!«

»Sie waren bereits an mir vorüber, aber ich hörte doch noch sehr deutlich, was dieser Prinz noch sagte.«

»Was?«

»Er meinte: »Desto besser! Wir haben es also mit einer kleinen Unschuld, mit einer liebenswürdigen Unerfahrenheit zu thun. Sie haben mir eine Plaisir versprochen, Herr von Uhle, und ich bin überzeugt, daß ich siegen werde. Ich nehme mir vor, einige Tage hier zu bleiben und mich ganz köstlich zu amüsiren.«

»Ah! Das ist Alles, was Du hörtest?«

»Alles. Verstanden?«

»Ich danke Dir! Werden sie unsere Gäste sein?«

»Ja. Ich habe dies den Fräuleins zu sagen und zugleich sämmtliche Damen nach dem Salon zu bestellen.«

»Ich werde kommen!«

Sie kehrte mit einer energischen Bewegung ihres reizenden Köpfchens wieder um, und Kunz schritt nach der Küche zu, wo sich die drei Schwestern des Generals befanden.

»Was will Er?« frug Freya, als er eintrat.

»Ich bringe einen Befehl. Verstanden?«

»Einen Befehl? Vom wem?«

»Von Seiner Excellenz dem Herrn General.«

»An wen?«

»An die drei Schwestern.«

»An uns? Einen Befehl? Er ist wohl nicht recht bei Sinnen.«

»Sehr bei Sinnen bin ich. Verstanden?«

»Mein Bruder kann wohl Ihm oder einem der andern Bedienten einen Befehl geben, aber doch nicht uns. Merke Er sich das!«

»Herr von Helbig ist General, und was ein General sagt, das ist allemal ein Befehl. Verstanden? Also er befiehlt Ihnen, sofort in dem Salon zu erscheinen.«

»Ah! Sofort! Warum?«

»Er will Sie dem fremden Herrn vorstellen.«

»Du willst wohl sagen, daß im Gegentheile dieser Herr uns vorgestellt werden soll?«

»Das ist hüben wie drüben, das ist ganz egal, eins wie das Andere, denn Vorstellung ist Vorstellung. Verstanden?«

Er wollte die Küche verlassen, wurde aber von Zilla zurückgehalten.

»Wer ist der fremde Herr?«

»Ein hoher Offizier, der im Lande umherreist, um sich eine Frau zu suchen,« antwortete er mit einem boshaften Lächeln.

»Ah! Ist dies wahr?«

»Sehr.«

»Woher weißt Du es?«

»Er hat mir es soeben selbst gesagt. Er frug dabei nach Ihnen.«

»Nach mir?«

»Nach allen drei Fräuleins.«

»Was sagte er, mein lieber Kunz?«

»Er fragte mich, wie alt die Damen seien.«

»Oh! Was hast Du da geantwortet?«

»Die volle Wahrheit!«

»Nun?«

»Ich sagte: die Freya ist hundert, die Wanka zweihundert und die Zilla dreihundert Jahre alt.«

»Unverschämter —«

Sie erhob die Hand und wollte auf ihn zu, aber er war schon hinaus und schloß die Thür fest hinter sich.

»Hat man jemals so etwas gehört?« zürnte sie. »Das ist mehr als grob und ungezogen, das ist frech!«

»Wir zeigen ihn an!« drohte Wanka.

»Beim Bruder!« fügte Freya hinzu.

»Der ihn niemals bestraft!« bemerkte Zilla. »Uebrigens glaube ich es wirklich, daß er dem Fremden diese boshafte Antwort gegeben hat.«

»Es ist ihm zuzutrauen. Aber, wer ist dieser Fremde? Also ein sehr hoher Offizier!«

»Von vornehmem Adel jedenfalls.«

»Der sich eine Frau sucht.«

»Eine junge wohl!«

»Von – von unserem Alter ungefähr. Nicht, meine liebe Wanka?«

»Natürlich! Ob er wohl das Aetherische liebt?«

»Oder das Imposante?« frug Freya.

»Oder die Rundung der Formen?« säuselte Zilla, indem sie ihr Eichhörnchen liebkoste. »Kommt, laßt uns zum Salon gehen.«

Sie standen im Begriff die Küche zu verlassen, als sich die Thür derselben nochmals öffnete. Kunz steckte den Kopf herein.

»Habe noch etwas vergessen.«

»Was?«

»Die beiden Herren sollen hier speisen.«

»O weh, welche Arbeit! Kunz, lieber Kunz!«

»Was?«

»Kommen Sie noch einmal herein!«

»Warum?«

»Ich habe Ihnen noch eine Frage vorzulegen.«

»Welche?«

»Wer ist dieser hohe Offizier? Wie ist sein Name? Wie heißt er?«

»Das darf ich nicht sagen.«

»Warum nicht?«

»Weil es ein Geheinmiß ist.«

»Wir werden es nicht verrathen.«

»Sie worden es ausplaudern.«

»Ich verspreche Ihnen, daß wir schweigen werden wie das Grab.«

»So darf ich reden?«

»Wir bitten sehr darum!«

»So hören Sie: Es ist ein verwunschener Prinz!«

»Wie? Oh! Unsinn!«

»Unsinn? Ich sage die reine Wahrheit!«

»Packe Er sich! Halte Er für den Narren wen Er will, aber uns nicht, Er Naseweis!«

»Danke bestens! Stehe später wieder zur Verfügung. Verstanden?«

Er ging, und die drei Damen rauschten nach dem Salon, wo bereits Magda an einem der Fenster saß.

 

»Guten Morgen, Herzchen!«

»Guten Morgen, Kindchen!«

»Guten Morgen, mein Liebchen!«

Mit diesem dreistimmigen Gruße wurde das Mädchen in ihre Mitte genommen und geküßt. Man sah, daß eine Jede der drei wunderlichen Damen das Mädchen in das Herz geschlossen hatte. Sie war der Liebling Aller, die auf Helbigsdorf wohnten.

»Du wartest auch auf ihn?« frug Freya.

»Auf wen?«

»Auf den fremden Offizier.«

»Warten? Nein, liebe Tante, ich warte nicht auf ihn, Papa wünscht, daß ich im Salon sein möge, und so bin ich gekommen.«

»Weißt Du, was er will?«

»Was?«

»Heirathen.«

»Ah! Wen denn, liebe Tante?«

»Das ist noch unbestimmt. Vielleicht Tante Zilla.«

»Oder Tante Wanka!« antwortete Zilla.

»Oder Tante Freya!« antwortete Wanka.

»Oder Euch alle Drei!« lachte Magda. »Wer hat Euch gesagt, daß er heirathen wolle?«

»Kunz.«

»So! Hat er Euch auch gesagt, wer dieser Fremde ist?«

»Ja.«

»Nun?«

»Ein sehr hoher Offizier.«

»Das ist er allerdings.«

»Wie? Du weißt dies?«

»Natürlich! Ihr kennt doch jedenfalls auch seinen Namen?«

»Nein. Wer ist es?«

»So hört: Es ist der tolle Prinz von Süderland.«

»Der tolle – — – »

Zilla stand im Begriffe, dieses Wort in höchster Ueberraschung hinauszukreischen, doch blieb es ihr im Munde stecken, denn die Thüre öffnete sich, und der General trat mit seinen beiden Gästen ein. Der Prinz wurde den Damen unter einem einfacheren Namen vorgestellt und gab sich alle Mühe, auf Magda einen angenehmen Eindruck hervorzubringen, was ihm aber nur schwer zu gelingen schien. —

Ganz um dieselbe Zeit rollte ein offener Reisewagen auf Helbigsdorf zu. In demselben saßen drei Personen. Ein langer hagerer, aber überaus kräftig gebauter Mann, eine sehr dicke rothwangige Frau und ein junger Mann, der die Zügel der Pferde führte. Dieser Letztere trug die kleidsame Uniform eines Marinelieutenants, und ein Ehrenzeichen auf der Brust bewies, daß er trotz seiner Jugend bereits Gelegenheit hatte sich auszuzeichnen.

»Pin doch pegierig, op der General zu Hause sein wird!« meinte der Lange.

»Er ist da, lieber Onkel,« antwortete der Lieutenant.

»Und was er für eine Apsicht hat, mich und meine liepe Parpara zu sich zu rufen.«

»Das ist mir auch ein Räthsel.«

»Hat er Dir nichts davon geschriepen, Kurt?«

»Nein. Er schrieb mir einfach, heut bei ihm einzutreffen und Euch mitzubringen. Das habe ich befolgt, und nun werden wir wohl sehen, welcher Grund diese Einladung hervorgebracht hat.«

»Ist das dort nicht Helbigsdorf?« frug jetzt die Frau.

»Ja, Parpara, das ist Helpigsdorf,« antwortete der Hofschmied. »Aper wir fahren nicht hinauf auf das Gut.«

»Warum nicht?«

»Der General hat dem Kurt geschriepen, daß er uns in dem Wirthshause apladen soll. Da sollen wir warten, pis wir geholt werden.«

»Das klingt ja sehr geheimnißvoll!«

»Ja; gerade wie pei einer Christpescheerung. Na, er hat es pefohlen, und so werden wir Gehorsam leisten müssen.«

Sie langten im Dorfe an und stiegen vor dem Wirthshause ab. Die Pferde wurden untergebracht; der Schmiedemeister trat mit seiner Frau in die Gaststube, und Kurt machte sich allein auf den Weg nach dem Schlosse.

Ganz unwillkürlich verließ er dabei die gewöhnliche Richtung. Er ging quer über die Wiesen und trat in den Park, durch welchen sich der Garten des Schlosses in den Wald verlief. Er war noch nicht sehr lange unter den Bäumen dahingeschritten, als er Stimmen vernahm. Es waren drei weibliche und eine männliche; er kannte sie alle vier; sie gehörten dem neuen Nachbar und den Tanten an. Er mochte diesen Herrn von Uhle nicht gern leiden, und daher vermied er jetzt, mit ihm zusamenzutreffen. Er bog links ab, nach dem kleinen Gartenhäuschen zu, in welchem Magda gern zu sitzen pflegte. Wie viele glückliche Stunden hatte er dort an ihrer Seite zugebracht!

Als er die Lichtung erreichte, von welcher aus das Häuschen zu sehen war, bemerkte er, daß Magda sich allerdings dort befand. Zu gleicher Zeit aber nahte sich ihr auch von der andern Seite ein Mann. Sie erhob das Köpfchen und erblickte diesen. Sofort erhob sie sich, um sich zu entfernen. Ihr schnelles Gehen konnte beinahe eine Flucht genannt werden. Diese Bemerkung machte auch Kurt. Er trat von dem Saume des Gehölzes zurück, um, hinter dem Stamme einer Eiche verborgen, den Grund zu beobachten, der das Mädchen veranlaßte, eine Begegnung mit jenem Manne zu vermeiden.

Dieser verdoppelte seine Schritte und erreichte Magda beinahe gerade an der Stelle, an welcher Kurt vorher gestanden hatte.

Wo doch hatte Kurt dieses widerwärtige Gesicht bereits einmal gesehen? Es war ihm bekannt, aber er wußte und fühlte, daß er dem Manne persönlich noch nicht begegnet sei, sondern ihn nur im Bilde gesehen haben könne.

»Sie fliehen mich, mein Fräulein?« frug der Fremde, indem er Magda bei der Hand erfaßte.

Sie entzog ihm dieselbe augenblicklich wieder.

»Fliehen?« frug sie stolz. »Was berechtigt Sie zu dieser Annahme, welche, wie ich Ihnen versichere, eine sehr irrige ist?«

»Ihr schneller Schritt, mit dem Sie sich bei meinem Nahen entfernten.«

»Sie vergessen, daß man nur vor einem Feinde flieht!«

»Ah! Sie wollen sagen, daß ich mich als Ihren Feind bekenne, wenn ich annehme, daß Sie vor mir flüchteten.«

»So ist es.«

»Dann muß ich mich allerdings geirrt haben, denn es gibt wohl keinen Menschen, dessen Herz den Wunsch, Ihr Freund sein zu dürfen, so glühend empfindet wie das meinige.«

»Ich danke Ihnen. Ich habe der Freunde bereits genug!«

»Man kann nie zu viel Freunde haben!«

»Doch, mein Herr, denn wenn die Zahl derselben zu bedeutend wird, so kann es allerdings vorkommen, daß man gezwungen ist, seine Freunde zu fliehen, weil sie lästig fallen.«

»Gilt dies mir, meine Gnädige?«

Sie warf die Locken aus der Stirn zurück und blitzte ihm entgegen:

»Ja. Sie sehen, daß ich sehr aufrichtig bin und weder den Freund noch den Feind fürchte!«

»Ah, Fräulein, das ist mehr als aufrichtig, das ist – ja, das ist, mit dem gelindesten Ausdrucke bezeichnet, ein sehr bedeutender Verstoß gegen die Gebräuche der Höflichkeit!«

»Man ist höflich oder unhöflich, ganz nach der Art und Weise, wie man veranlaßt wird.«

»So habe ich Ihnen Veranlassung gegeben, unhöflich gegen mich zu sein?«

»Sie fragen noch?!«

»Ja, ich frage noch!«

»Sie sahen, daß ich wünschte, allein zu sein, und dennoch folgten Sie mir. Ich ersuche Sie, mich meinen Weg allein fortsetzen zu lassen!«

»Eine Dame von solcher Schönheit hat nicht das Recht, sich abzuschließen.«

»Ich habe gar nicht die Absicht, mich abzuschließen, aber ich habe das Recht, das von mir zu weisen, was mir unangenehm ist.«

»Ah! So bin ich Ihnen unangenehm?«

»Ja.«

»Das sagen Sie mir?«

»Sie hören es!«

»Dem Gaste Ihres Vaters?«

»Allerdings!«

»Was würde der General sagen, wenn er dies erführe?«

»Er würde mir Recht geben.«

»Ah!«

»Und mich in seinen Schutz nehmen.«

»Ah! Das können Sie nur sagen, weil Sie mich nicht kennen!«

»Sie wurden mir ja vorgestellt!«

»Vielleicht trage ich einen andern Namen.«

»Desto schlimmer!«

»Wie so?«

»Ein ehrlicher Name braucht niemals verleugnet zu werden!«

»Das ist sehr richtig; aber es gibt Verhältnisse, unter denen es sogar nothwendig wird, die bedeutendsten und berühmtesten Namen ungenannt zu lassen. Denken Sie an die Inkognitos der Fürsten!«

»Diese Fürsten haben einen andern Zweck als derjenige ist, welcher Sie nach Helbigsdorf führte.«

»Ich bin erstaunt, mein Fräulein. Sie kennen mich nicht, wie ich wohl behaupten darf, und wollen Kenntniß von meinen Zwecken haben!«

»Ich kenne Sie und Ihren Zweck!«

»Ah! Wer bin ich?«

»Pah! Adieu!«

Sie wollte sich von ihm wenden, er aber hielt sie bei der Hand fest.

»Halt, so entkommen Sie mir nicht!«

»Prinz!«

Dieses Wort war drohend gesprochen, und ihre kleine Rechte ballte sich zornig, während er ihre Linke fest umschlossen hielt.

»Ah, wirklich; also doch!« lächelte er. »Sie kennen mich! Dann sprachen Sie bisher doch nur im Scherz!«

»Warum im Scherz? Ist man gezwungen, eine Zurechtweisung nur aus dem Grunde zurückzuhalten, weil sie gegen einen Prinzen gerichtet ist? Sie sind mir unangenehm, und das habe ich Ihnen aufrichtig mitgetheilt; das ist Alles. Geben Sie meine Hand frei!«

»Dieses Händchen soll ich freigeben? Fällt mir nicht ein. Sie sind das schönste, das herrlichste Wesen, welches mir jemals begegnet ist, und nun ich diesen Engel vor mir habe, soll ich mich freiwillig aus seiner Nähe verbannen? Das ist zu viel verlangt.«

»Sie werden es thun!«

»Wer will mich zwingen?«

»Ich.«

»Womit? Sie wollen rufen?«

»Rufen? Pah!« antwortete sie verächtlich.

»Was sonst?«

»Das werden Sie erfahren, sobald Sie fortfahren, zudringlich zu sein. Ich ersuche Sie zum letzten Male, meine Hand loszulassen!«

»Ich halte sie fest.«

»Nun denn. Sie wollen es nicht anders!«

Sie holte mit der Rechten blitzschnell aus und schlug ihm damit so kräftig in das Angesicht, daß er zurückwich und ihre Hand fahren ließ. Im nächsten Augenblicke aber trat er wieder auf sie zu und schlang die Arme um sie.

»Ah, Du kleiner süßer Teufel; das sollst Du mir bezahlen!«

Sie versuchte von ihm loszukommen, aber ihre Kraft reichte der seinigen gegenüber nicht aus. Schon spitzte er die Lippen zum Kusse, als er einen Schlag gegen den Kopf erhielt, unter welchem er zu Boden taumelte.

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