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Der Graf von Moret

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Es galt drei große Maßregeln zu treffen und man traf sie: die reichen Kranken in ihre Häuser einzusperren; – die armen Kranken in die Hospitäler zu tragen; – die Leichen fortzuschaffen.

Es gab aber noch eine vierte und man war gezwungen, sie sogar noch eher anzuwenden, als man die drei anderen getroffen hatte.

Diese war, Gerechtigkeit an den Elenden zu üben, welche unter dem Vorwand, die Kranken zu pflegen oder die Leichen fortzuschaffen, sich in die Häuser einschlichen, die Schreibtische erbrachen, die Schlösser sprengten, den Sterbenden mit Gewalt Ringe und Schmuck raubten.

Es wurden an verschiedenen Punkten der Stadt Galgen errichtet und die Banditen, die man bei der Tat erwischte, wurden ohne weitere Prozedur daran gehenkt.

Um die Kranken einzusperren, vermauerte man die Türen und reichte die Lebensmittel und die Arzneien zu den Fenstern hinein.

Die Hospitäler waren bald unzureichend; man errichtete ein neues in der Quarantäne, auf dem rechten Ufer der Saone. Es konnte zum Unglück nur zweihundert Betten enthalten, aber viertausend Kranke wurden darin angehäuft; es gab überall Pestkranke, nicht nur in den Sälen, sondern auf den Gängen, in den Kellern, auf den Boden. Man warf zwei Todte übereinander, um Platz für einen Kranken oder einen Sterbenden zu schaffen. Die Ärzte, so wie die Aufseher und Wärter mussten sorgfältig den Platz wählen, wohin sie ihren Fuß setzten. Zwischen den starren Leichen, die beinahe unmittelbar in Verwesung übergingen, sah man die Sterbenden sich winden, welche von einem verzehrenden Durste gequält wurden und mit lautem Geschrei nach Wasser riefen. Andere erhoben sich unter den letzten Zuckungen des Todes von ihrem Lager, ihrem Stroh oder dem nackten Fußboden, taumelten mit erdfahlen Gesichtern, eingefallenen, stieren Augen, einige Schritte weit, fochten mit den Armen in der Luft umher, stießen gellendes Geschrei aus und stürzten todt nieder. Andere gerieten außer sich, ergriffen, wie vor einer fürchterlichen Vision, die Flucht, strauchelten über ihre Nachbarn und schleppten sich das Betttuch nach, das ihr Leichentuch werden sollte.

Dies entsetzliche Hospital beneideten gleichwohl die Elenden, welche an den Straßenecken und an den Grabenrändern starben.

Man raffte Alles, was es von dem niedrigsten Pöbel und von beschäftigungslosen Menschen gab, zusammen, um Leichenbestatter daraus zu machen. Man gab ihnen täglich drei Livres Lohn und wendete die Augen ab, wenn sie die Taschen der Leichen durchsuchten. Sie trugen eiserne Haken, mit denen sie die Todten fortzogen und in den Leichenwagen übereinander häuften. Aus dem ersten Stockwerke, so wie aus den höheren, warfen sie die Leichen auf die Straße hinab. Alle wurden in großen Gruben beerdigt, aber diese waren bald gefüllt und wie die Vulkane-Feuer, so spien sie den Dunst menschlicher Verwesung aus.

Ein Greis, der Vater Raynard genannt, hatte seine ganze Familie sterben sehen und war allein übrig geblieben. Er fühlte sich endlich ebenfalls von der Ansteckung ergriffen; er fürchtete die gemeinschaftlichen Gruben, und hatte Niemand mehr, der ihn pflegen, ihm im Tode Beistand leisten und ihn christlich begraben konnte. Er ergriff ein Grabscheit und verwendete seine letzten Kräfte dazu, eine Grube zu graben. Als die Arbeit beendigt war, stieß er sein Grabscheit am Kopfende des Grabes in die Erde, befestigte daran ein Stück Holz in Gestalt eines Kreuzes und legte sich am Rande der Grube nieder, indem er auf die letzten Zuckungen rechnete, um hinabzustürzen und auf das Mitleid eines Vorübergehenden, um ihn mit Erde zu bedecken.

Etwas Entsetzliches war inmitten dieser Todesqualen eines ganzen Volkes die Lustigkeit, die Freude, der Jubel der Menschen, welche die Todten zusammentrugen, und denen man den bezeichnenden Namen der Raben gegeben hatte. Sie waren die guten Freunde des Todes, die Vettern der Pest. Sie priesen sie, luden sie ein, die bisher noch verschonten Häuser zu besuchen und sich für längere Zeit als Gast in der Stadt einzuquartieren. Sie hatten ihre Vergnügungen von der grässlichen Art, welche der Marquis von Sade rühmt und die sich der Scharfrichter Maria Stuarts gewährte, und wenn eine Sterbende hübsch war, sah man sie die nichtswürdige Vermählung des Lebens mit dem Tode feiern.

Nachdem die Pest, wie wir erwähnten, im September nach Lyon gekommen war, steigerte sie hier fünfunddreißig Tage lang ihre Heftigkeit und blieb dann zwei Monate auf gleicher Stufe stehen. Gegen das Ende Dezember vertrieb eine strenge Kälte den Südwind und die Heftigkeit der Geißel ließ nach. Man glaubte, sie sei geschieden und feierte ihren Abzug durch Freudengeschrei und Freudenfeuer.

Die Pest wurde dadurch gereizt; sie benutzte einen Wechsel der Temperatur, um zurückzukehren; ein heftiger Regen löschte die Freudenfeuer aus und brachte die Pest wieder mit sich.

Sie wütete abermals und mit der größten Heftigkeit während der Monate Januar und Februar, nahm dann mit dem Frühling ab, zeigte sich im August noch einmal und verschwand endlich im Dezember gänzlich.

Diese Pest dauerte über ein Jahr und tödtete mehr als 60,000 Menschen.

Der Erzbischof Carl von Méron war einer der Ersten, welche starben, und an seine Stelle kam der Erzbischof von Aix, Alphons von Richelieu, ein Bruder des Kardinals.

An diesen seinen Bruder hatte sich der Kardinal mit der Frage gewendet, ob es möglich sei, im Augenblicke der Gefahr einen zweiten Feldzug zu eröffnen und mit 30,000 Mann Lyon und dessen Gebiet zu passiren?

Der Erzbischof antwortete, dass der Gesundheitszustand nun nichts mehr zu wünschen übrig ließe, und dass – es den Truppen nicht an leeren Quartieren fehlen würde, dass sogar der ganze Hofstaat untergebracht werden könnte, wenn der Hof der Armee diesmal wieder folgen wollte.

An dem Tage, an welchem der Kardinal diese Botschaft erhielt, schickte er Herrn von Pontis nach Mantua, um dem Herzog zu melden, dass er von Frankreich die Hilfe erhalten würde, die er erwarte.

Herr von Pontis sollte sich dem Herzog Carl von Nevers zur Verfügung stellen und die Leitung der Platzverteidigung übernehmen.

XVII.
Ein Jahr später

Ein Jahr war ungefähr vergangen, seit Richelieu, auf den Vertrag von Susa bauend, oder wenigstens sich so stellend, als ob er darauf baue, Italien verlassen musste, da er genöthigt war, die Hugenotten des Languedoc zu bekämpfen.

Während dieses Jahres hielt er, was er dem Könige Ludwig XIII. versprochen hatte; er vernichtete die Festungen der Protestanten, denen er schon bei La Rochelle einen grausamen Schlag beigebracht hatte.

Er hatte eine neue Armee organisiert, Geld in die Kassen des Staates zurückgeführt, seinen berüchtigten Vertrag mit Gustav Adolf unterzeichnet und schlug die Protestanten in Frankreich durch die Katholiken, während er seine Vorbereitungen traf, die Katholiken in Deutschland durch die Protestanten schlagen zu lassen. Er hatte auf den Reichstag von Solothurn den Marschall von Bassompierre geschickt, den General-Oberst der Schweizer, um sich über den Durchzug der Deutschen durch Graubünden zu beschweren, sich demselben zu widersetzen, wenn es möglich wäre, und fünf- bis sechstausend Schweizer als Hilfstruppen von seiner Sendung zurückzubringen.

Da er Mantua nicht unmittelbar unterstützen konnte, hatte er aus Frankreich seinen besten Ingenieur, Herrn von Pontis, hin gesandt, und nach Venedig den Marschall d'Etrées.

Als die Pest in Lyon endete, hatte er sich dann mit seiner Armee wieder in Marsch gesetzt und, – wie wir erwähnten – befand er sich ein Jahr darauf, nachdem er den Pass von Susa forciert und Carl Emanuel zum Frieden gezwungen hatte, wieder in derselben Lage, nur mit dem Unterschiede, dass der Pass von Susa genommen, die Feste Gelasse in den Händen der Franzosen und Piemont denselben geöffnet war. Er konnte daher leicht dem Marquis von Thayras Hilfe bringen, der in Casale durch Spinola belagert wurde, welcher im Kommando der spanischen Truppen auf Don Gonzales von Cordova gefolgt war.

Diesmal, wo der Kardinal des Königs sicher war; Dank den mit so vieler Mühe gesammelten Beweisen des Verrates gegen Maria von Medicis, Anna von Österreich und Monsieur, hatte er es nicht für ratsam gehalten, ihn mit sich zu führen; übrigens fühlte sich seine Eigenliebe dadurch geschmeichelt, dass er den Krieg beginnen könnte, denn er zweifelte nicht daran, dass es einen neuen Feldzug geben würde. Er wollte in Abwesenheit des Königs irgend einen großen Schlag führen, dessen Ruhm und Ehre auf ihn allein zurückfallen sollten. Jeder Mensch von Genie hat eine Schwäche; Richelieu hatte deren zwei: er wollte nicht nur ein großer Minister sein, welches Verdienst ihm Niemand bestritt, sondern auch ein großer Feldherr, was Créqui, Bassompierre, Montmorency, Schomberg, der Herzog von Guise – kurz alle Männer des Schwertes, bestritten, und endlich auch ein ausgezeichneter Dichter, was ihm mit noch größerem Rechte die Nachwelt streitig gemacht hat.

Der Kardinal befand sich also am Anfange des Monats März 1630 in Susa; er unterhandelte bereits einen Monat lang mit jener gekrönten Schlange, Carl Emanuel, die sich ihm immer entwand, wenn er sie am festesten zu halten glaubte. Er faßte Geduld, denn er fürchtete, dass der Herzog von Savoyen ihn hindern möchte, Lebensmittel und Munition nach Casale zu werfen, welches schon anfing, an beiden Mangel zu leiden; der Herzog von Savoyen konnte ohne die Unterstützung Österreichs und Spaniens den französischen Truppen nichts anhaben, allein er hoffte eben auf diese Unterstützung. Aber den Beistand Spaniens hatte er bereits in Mailand, und den Beistand des Kaisers sollte er durch Wallenstein erhalten, den man durch Graubünden ziehen ließ. Er konnte auch den Weg nach Montferrat vielleicht mit größerem Glücke verteidigen,. als er den Pass von Susa verteidigt hatte.

Ungeduldig über diese Verzögerungen ließ der Kardinal den Herzog von Montmorency zu sich kommen, und wandte sich mit Freimut an ihn.

 

»Herr Herzog,« sagte er, »Ihr wisst, was zwischen uns abgemacht wurde: – ist der Feldzug in Italien beendigt, so ist Euch das Schwert des Connetables gewiss, aber wie Ihr selbst einsehen müsset, wird der Feldzug in Italien nicht eher beendigt sein, als bis ein fester Friede dem Herzog von Nevers Mantua sichert.«

Der Herzog stimmte dieser Ansicht vollkommen bei.

»Nun,« sagte der Kardinal, »wir werden mit diesem aalglatten Gegner nicht fertig, so lange wir durch Briefe oder Vermittler mit ihm unterhandeln. Reist also nach Turin; die Sache zwischen uns und dem Herzog von Savoyen steht noch nicht so schlecht, dass Ihr nicht eine Vergnügungsreise in die Hauptstadt seines Landes solltet unternehmen können. Die Damen an dem dortigen Hofe sind schön, Ihr seid galant und indem ich Euch eine Reise nach Turin vorschlage, glaube ich gegen Euch nicht als Tyrann zu handeln. Lasset mich nun mit dem Freimut, der sich zwischen Männern ziemt, den delikaten Punkt der Angelegenheit berühren. Ihr seid durch Eure Gemahlin mit der Königin-Mutter verwandt, Ihr habt auch der Königin Anna gedient, und zwar in einem Grade, der, ohne dem Könige Misstrauen einzuflößen, doch seinen Feinden Vertrauen zu Euch geben kann. Benützt die vortreffliche Situation, welche Euch Euer Rang und der Zufall gibt, und bringt während der Festlichkeiten und Vergnügen eine direkte Unterredung zwischen dem Herzog von Savoyen, oder wenigstens seinem Sohne und mir zu Stande. Während dieser Zeit will ich, der ich nicht durch die Schönheit der Damen und den Klang der Instrumente gestört sein werde, alle Punkte des Horizontes sorgfältig prüfen, und nach Eurer Rückkehr werden wir, je nach der Antwort, die Ihr bringt, unseren Entschluss fassen. Nur trachtet, entweder den Frieden oder den Krieg in einer Falte Eures Mantels mitzubringen.«

Es war dies eine jener Missionen, wie sie der prachtliebende, galante und schöne Herzog von Montmorency liebte. Er hatte in der Tat die Tochter des Herzogs Bracciano, d. h. jenes Vittorio Orsini, zur Frau genommen, welcher mehr als der Freund Marias von Medicis war, ehe sie sich vermählt hatte, und es vielleicht auch nachher blieb, so dass, wenn die Gerüchte über die Abstammung Ludwigs XIII. wahr sein sollten, der Herzog von Montmorency ganz einfach der Schwager des Königs von Frankreich war. Er hatte sich auch als ein ergebener Diener Annas gezeigt und war vielleicht mehr als das gewesen, aber der Herzog von Buckingham war der entstehenden Liebschaft in den Weg getreten und man weiß, dass der glückliche Gesandte Carls I., indem er seine Perlen auf dem Parquet des Louvre verstreute, in den Gärten von Amiens die köstlichsten von allen Perlen wiederfand.

Ein Mann wie der Herzog konnte also an dem Hofe des Herzogs von Savoyen kein Misstrauen erregen, wenn man nicht von dem sprechen will, welches er den Ehemännern der schönen Piemontesinnen einflößen musste.

Der Herzog nahm also die Botschaft an, welche nur zur Hälfte eine politische, zur andern Hälfte aber eine galante war, reiste nach Turin und überließ es dem Kardinal, den politischen Horizont zu studieren, der, wie nicht zu leugnen ist, durch einen herannahenden Sturm verfinstert war.

In Deutschland, d. h. im Norden, nahm Wallenstein von Augenblick zu Augenblick an Macht und Größe zu; er langte schon auf dem Gipfel derselben an.. Zum Herzog von Friedland ernannt, durch die ungeheuren Güter bereichert, die man den sogenannten Rebellen weggenommen hatte, war es ihm gelungen, auf seine Kosten eine Arme von 50.000 Mann zusammenzubringen; er hatte die Dänen zurückgedrängt, Mannsfeld bei der Dessauer Brücke aufs Haupt geschlagen, Brandenburg wiedergewonnen, Holstein, Schleswig, Pommern, Mecklenburg erobert und zur Erinnerung an diese Siege außer dem Titel eines Herzogs von Friedland auch noch den eines Herzogs von Mecklenburg angenommen.

Hier aber machte das wachsende Glück wenigstens für einen Augenblick Halt. Ferdinand, der von allen Seiten mit Klagen über die Willkür dieses Feldherrn bestürmt wurde, suchte ihn so weit als möglich von Österreich zu entfernen. Aus Dänemark, aus allen Orten Deutschlands, aus Ungarn, liefen ihm Rekruten zu; er hatte ein Corps nach Italien, ein anderes nach Polen geschickt und noch blieb eine gewaltige Truppenmasse am baltischen Meere zurück, die Mittel eines bereits zu Grunde gerichteten Landes vollends verzehrend; er musste erobern oder zu Grunde gehen, er musste vor Allem sich auf die reichen kaiserlichen Städte Worms, Frankfurt, hauptsächlich Straßburg werfen und das tat er. Seine Avantgarde hatte ein Fort im Bistum Metz besetzt und Richelieu wusste genau, dass Monsieur, welcher sich in Lothringen befand, von da aus mit Wallenstein in Verbindung getreten war, und im Ernste daran dachte, die fremden Truppen nach Frankreich, angeblich gegen Richelieu, in Wahrheit aber gegen Ludwig XIII. zu berufen. Ein italienischer General und zwei Bandenführer, Gallas und Altringer, kommandierten die Truppen, welche nach Italien abgesendet wurden, Um Mantua zu belagern und Carl Emanuel Beistand zu bringen.

Im Osten zogen Rom und Venedig die Blicke des Kardinals auf sich.

Venedig hatte versprochen, eine Diversion zu machen, indem es Mailand angriff, aber der Republik gelangen nicht mehr jene kühnen Handstreiche wie die, welche ihr Konstantinopel, Zypern und einen Teil von Morea unterworfen hatten. Andererseits hielten die Venezianer ihr Versprechen jedoch bei Mantua, dessen Herzog sie auf jede Art unterstützten, während sie seinem Gegner die Zufuhr der Lebensmittel abschnitten.

Ohne Nahrungsmittel, ohne Erfrischungen, ohne Futter für die Pferde, nicht in der Lage, Mantua anders als durch Kanonenschüsse anzugreifen, dezimiert von Krankheiten, die sich stets zu Gefährten der Entbehrungen machen, waren die Deutschen eben im Begriffe, die Belagerung Mantua s aufzuheben, als ihnen Hilfe von einer Seite kam, wo sie sie am wenigsten erwartet hatten.

Der Papst gestattete ihnen nämlich, sich in den Kirchenstaaten zu verproviantieren, unter der Bedingung, dass einer seiner Neffen zum Brot-, Wein- und Strohlieferanten der Armee gewählt werde. Dieser Papst war ein Barberini und Italien war gewohnt, von den Barberini verraten zu werden.

Dem Kardinale naher, aber in derselben Richtung, befand sich Spinola, der in spanischen Diensten stehende genuesische Condottiere, welcher zur selben Zeit die Grenze des Montserrat überschritt, als die Kaiserlichen in das Herzogtum Mantua einbrachen, und welcher, ohne Casale zu belagern, sich damit begnügte, die Stadt zu blockieren. Er hatte 6000 Mann Fußvolk und 3000 Reiter bei sich, und sollte mit diesen verhindern, dass die Franzosen Mantua zu Hilfe eilten. Wenn die Kaiserlichen es genommen haben würden, dachten sie mit ihren 25- bis 30,000 Mann zu ihm zu stoßen, um sich vereint mit ihm auch Casales zu bemächtigen und die Franzosen aus Italien zu jagen.

Noch finsterer war der politische Horizont im Westen.

Colalto und Spinola waren sichtbare Feinde; sie führten den Krieg am hellen Tage, in offener Schlacht, mit aufgeschlagenem Visier, Nicht so war es im Herzen Frankreichs mit den Feinden des Kardinals; diese minirten im Finstern, um sein Glück und sein Dasein zu untergraben, und erschienen im Sonnenlicht nicht anders, als mit einer heuchlerischen Maske vor dem Gesicht.

Ludwig XIII., welcher fühlte, dass sein Leben und sein Ruhm mit dem seines Ministers zusammenhingen, und welcher der ewigen Intrigen kämpfe müde war, zeigte sich melancholischer als je; er fand an nichts mehr Vergnügen, nicht einmal an der Jagd, und lebte zurückgezogen und in steter Unruhe und Besorgnis.

Aber Jene, welche den König umgaben, Mutter, Gattin, Bruder, lebten in der einzigen Hoffnung auf den Sturz des Kardinals, und jedes Wort, das sie sprachen, jede Handlung, die sie begingen, war auf eine neue Erschütterung jener Überzeugung gerichtet, die in dem Herzen des Königs Wurzel gefasst hatte, der Überzeugung nämlich, dass es ohne den Kardinal für ihn keine Größe, kein Königtum, keinen Einfluss auf Europa gebe.

Er begann übrigens einzusehen, dass der Premierminister nur ein vorgeschobenes Werk war, welches man mit List oder Gewalt erobern müsse, um in der Bresche gegen ihn selbst kämpfen zu können. Ludwig war daher entschlossen, mit aller seiner Macht den Kardinal zu verteidigen, denn er war überzeugt, dass er dadurch zugleich sich selbst verteidige.

Nach der Flucht des Herzogs von Orleans nach Nancy, welche schon in jenem in Chiffren geschriebenen Briefe vorhergesehen war, den Rossignol dem Könige übersetzt hatte, besonders aber seit jenen unlauteren Unterhandlungen zwischen dem Prinzen und Wallenstein begriff der König, dass ein Augenblick kommen müsse, wo Gaston, der von außen durch Österreich, Spanien und Savoyen, im Innern durch die Königin-Mutter, die Königin Anna und die Unzufriedenen aller Parteien unterstützt wurde, die Fahne des Aufruhrs erheben werde.

Und in der Tat gab es in Frankreich viele Unzufriedene.

Der Herzog von Guise war unzufrieden, weil er das Kommando in der Armee, welches er erwartete, nicht erhalten hatte; er hörte daher nicht auf, im Vereine mit der Prinzeß von Conti und der Herzogin von Elboeuf Ränke gegen den Kardinal zu schmieden.

Die Richter des Câtelet, von denen in diesem Jahre eine Steuer erhoben wurde, waren Unzufriedene und horten in ihrer Unzufriedenheit auf, unparteiisch Recht zu sprechen.

Endlich war das Parlament selbst so unzufrieden, dass es insgeheim dem Herzog von Orleans unter gewissen Bedingungen seinen Beistand anbot.

Wir haben uns in unserer Erzählung zu sehr mit der Polizei des Kardinals beschäftigt, um noch besonders erwähnen zu müssen, dass er von allen Machinationen wohl unterrichtet war und die Unzufriedenen gut kannte.

Er lebte aber in der sicheren Überzeugung, dass der König sein Versprechen halten und zu ihm kommen würde. Aus zwei Ursachen hielt er an dieser Überzeugung fest; erstens glaubte er, die Langweile werde Se. Majestät zur Armee treiben, und zweitens, dass Gaston, der durch die Entfernung des Königs General-Statthalter von Paris geworden wäre, seinen gekränkten Bruder zur Abreise bewegen würde.

Es war zwar die Möglichkeit vorhanden, dass Gaston in Abwesenheit des Königs gegen Richelieu, und vielleicht auch gegen den König selbst, allerhand Cavalen anzettelte, aber hatte der Kardinal einmal den König in seiner Nähe, dann fürchtete er nichts, denn er kannte Gaston zu gut, um nicht zu wissen, dass er einer durch den Kardinal und den König befehligten Armee nicht Stand halten, vielmehr eher seine Mitschuldigen und Bundesgenossen verraten und überliefern würde.

Die Rundschau über den ganzen politischen Horizont war nicht geeignet, einen Mann wie Richelieu zu erschrecken, und er wandte ruhig sein nächstes Augenmerk auf Turin, wohin er den Herzog von Moutmorency geschickt hatte, und wo Alles gut gehen musste, wenn sein Gesandter seine Weisungen befolgte.

Darüber wollen wir selbst urteilen.

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