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So, wie ich bin, bin ich gut genug

Ich werde nicht müde, diesen therapeutischen Kernsatz zu vermitteln. Er stammt von dem Adler-Schüler Rudolf Dreikurs und ist der Schlüssel zur Lösung vieler Liebesprobleme. Ein Gedanke, der viele psychosomatischen Störungen, Konflikte und Leiden verhindern kann, wenn wir ihn in unserem Leben realisieren können. Er ist der Stabilisator wahrer und reifer Liebe.

Die Grundannahme lautet: So, wie ich bin, bin ich gut genug. Ein Missverständnis, besonders für Christen, sollte herausgestellt werden: Der Mensch ist nicht gut, sondern gut genug. Gott allein ist gut. Wir reichen aus, wir sind in der Liebe, in der Partnerschaft und in der Ehe zufriedenstellend. Traumnoten sind immer verdächtig. Die Superfrau und der Supermann, für die keine Zählskala ausreicht, sind Phantasieprodukte. Die Alltagswirklichkeit reißt ihnen den Schleier vom Gesicht, und sie fallen tiefer, als ihnen lieb ist. Wer sich akzeptiert, wie er ist, ist mit sich zufrieden, innerlich und äußerlich.

Er

■ hat es nicht nötig, Zufriedenheit zu demonstrieren, er hat sie und lebt sie;

■ weiß, dass er geliebt wird. Grübelt nicht, ob die Liebe noch stimmt. Er zweifelt nicht, ob die Beziehung noch intakt ist;

■ muss nicht ständig Anerkennung bekommen. Er fühlt sich in der Liebe bestätigt und spiegelt im Alltag diese Anerkennung wider;

■ kann sich dem Partner anvertrauen, weil keine Angst vor Entblößung sein Selbstwertgefühl lähmt;

■ kann geben, weil er davon überzeugt ist, genügend Wohlwollen und Anerkennung bekommen zu haben,

■ kann sich freuen, weil er sich bejaht und sich bejaht weiß. Er hat Augen für das Schöne, Ohren für das Beglückende und ein Herz, das frei ist von unnötigen Sorgen und damit frei für gemeinsame Ziele und Bedürfnisse;

■ kann sich hingeben und auch in der sexuellen Liebe Erfüllung finden, weil er eine zufriedenstellende Meinung von sich selbst hat und weiß, dass er für den geliebten Menschen gut genug ist.

Wer sich bejaht und zu sich sagen kann: So, wie ich bin, bin ich gut genug, legt nicht seine Hände in den Schoß und lebt passiv und gleichgültig. Aber der tut es, der an sich verzweifelt, der sich nicht ausstehen kann. So ein Mensch hat den Glauben an sich selbst verloren, fühlt sich verraten und im Stich gelassen. Er gibt auf. Niemals gibt der zufriedene Mensch auf.

Auf einem Seminar in Rotenburg sagte eine junge Teilnehmerin das bedenkenswerte Wort: „Hinfallen ist menschlich, liegen bleiben ist teuflisch, immer wieder aufstehen ist göttlich.“

Der Zufriedene strebt ruhig und gelassen seine Ziele an, er muss sich nicht abhetzen und seinen Wert unter Beweis stellen.

Wer sich bejaht, bejaht auch den anderen

Wer sich verneint, kritisiert den Partner. Unzufriedenheit mit sich selbst ist der Nährboden für eine konflikt­reiche Beziehung. Mangelnde Selbstannahme macht unzufrieden, unglücklich, depressiv und aggressiv.

Können Sie sich vorstellen, dass solche Menschen dem Partner mit Wohlwollen begegnen? Ist es überhaupt denkbar, dass der Andere aus vollem Herzen geliebt werden kann?

Wie kann ein Unglücklicher Glück vermitteln?

Wie kann ein Ungeliebter Liebe praktizieren?

Wie kann ein Mensch, der sich nicht leiden kann, von Herzen einen anderen leiden? Es geht nicht, er macht sich und anderen das Leben schwer. Weil er mit sich im Streit lebt, wird er Streit mit den liebsten Menschen heraufbeschwören. Das ist eine bittere Logik. Was können Sie tun?

■ Glauben Sie dem Partner, wenn er etwas Liebes zu Ihnen sagt;

■ Vertrauen Sie seinen Worten, wenn er sich um Sie bemüht;

■ Ergreifen Sie seine Hand, wenn er sie Ihnen versöhnend entgegenstreckt;

■ Hoffen Sie, dass er es jederzeit gut mit Ihnen meint, und zweifeln Sie nicht an seinen guten Absichten.

Der Paartherapeut und Lehrtherapeut der Transaktionsanalyse, Dr. Hans Jellouschek, formuliert, was die Liebesbeziehung benötigt:

„Hilfreich ist es in jedem Fall, wenn beide am Aufbau eines stabilen eigenen Selbstwertgefühls arbeiten, sodass sie sich nicht durchsetzen ‚müssen‘ und nicht anpassen ‚müssen‘. Es ist also gut, wenn jeder darauf achtet, Dinge zu tun, die sein Selbstwertgefühl stärken. Dazu zählen unter anderem vor allem: eigene Aufgaben haben, die Erfolgserlebnisse mit sich bringen, und eigene Kontakte pflegen, in denen ich meinen Wert immer wieder positiv widergespiegelt erfahre. An der Ich-Stärke und am Selbstwertgefühl muss man als Einzelperson unabhängig vom Partner arbeiten.“ 10

Die Arbeit am Selbstwert und an der Ich-Stärke ist – unabhängig vom Partner – wichtig. Das können Sie einüben! Das ist kein Selbstbetrug. Ihre Haltung ermutigt den Partner, seine Liebe deutlich zu äußern. Sie machen ihm Mut, Ihnen offen und herzlich seine Gefühle zu offenbaren.

Zusammenfassung

Es bleibt dabei:

■ Wer sich bejaht, bejaht auch den Anderen;

■ wer sich schätzt, schätzt auch den Partner;

■ wer sich leiden kann, kann auch den liebsten Menschen leiden;

■ wer sich mag, mag auch seinen Weggefährten;

■ wer zu sich okay sagt, wird ohne Schwierigkeiten okay zum Partner sagen können.

Eine gelingende Liebe ist auf Selbstannahme, Selbstwertstabilisierung, Ich-Stärke und Annahme des Anderen angewiesen.

AUSDRUCKSFORM NR. 5

Liebe ist Gefühl

Einführung

Zur Liebe gehört Gefühl, das ist eine Tatsache. Aber: Liebe ist nicht in erster Linie ein Gefühl. Gefühle und Emotionen müssen unterschieden werden. Liebe ist Tun, sie beinhaltet eine Aufforderung. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Wer sich in erster Linie auf seine Gefühle verlässt, ist verlassen. Trennungen, Scheidungen und Liebesenttäuschungen belegen es.

Die Liebe ist mehr als ein Gefühl

So lautet die Überschrift eines Beitrags von Professor Mees, der als Dozent an der Universität Oldenburg lehrt, den ich hier zitiere:

„Lieben wir wirklich, oder sind wir vielleicht ‚nur‘ verliebt? Und zur Liebe gehört tatsächlich mehr als ein Gefühl – und auch mehr als nur Gefühle:

Schließlich zeigt sich die Partnerliebe auch in bestimmten typischen Handlungen oder Handlungsbereitschaften wie Zärtlichkeit, sexuellem Begehren, sexueller Treue, Exklusivität der Liebe, Unterstützung und Loyalität sowie Ehrlichkeit und Offenheit. (…) Liebe muss nicht nur erlebt, sondern dem Partner auch glaubhaft vermittelt werden. Auch eventuelle Konflikte müssen gemeinsam gelöst werden. Dazu sind soziale Fertigkeiten erforderlich.“11

Wir unterstellen, dass Gefühle Zärtlichkeit und sexuelles Begehren hervorrufen, aber

■ der Wille zur Ehrlichkeit,

■ der Wille zur Offenheit,

■ der Wille zur Treue,

■ der Wille zur Vergebung,

■ der Wille zur bedingungslosen Unterstützung haben wenig mit Gefühl zu tun.

Noch präziser: Liebe ist eine „soziale Fertigkeit“. Und soziale Fertigkeiten müssen eintrainiert, gelernt und eingeübt werden.

Der Unterschied zwischen Gefühlen und Emotionen

Der Philosoph Richard David Precht unterscheidet in seinem Buch „Liebe“ zwischen Gefühlen und Emotionen. Wörtlich heißt es bei ihm:

„Seinem lateinischen Ursprung nach kommt ‚Emotion‘ von ex motio. Es bedeutet, dass etwas aus einer Bewegung oder Erregung heraus passiert. Emotionen sind in unserer Entwicklungsgeschichte uralt. Wir teilen sie mit vielen Tieren. Löwen werden müde, Eidechsen ist es kalt, Karpfen haben Hunger, und Kröten gieren nach Sex. All dies sind Erregungen. Ohne Emotionen wären wir orientierungslos. Wir würden erfrieren oder verhungern, wir hätten keine Lebensenergie und keine Interessen. Emotionen sind da, wir können sie nicht kontrollieren, allenfalls vermeiden. (…) Bei der Liebe, so wissen wir, ist das etwas ganz anderes. Und der Grund dafür ist leicht benannt: Liebe ist keine Emotion, sondern etwas viel Komplizierteres: ein Gefühl.“12

Richard David Precht beruft sich auf den portugiesischen Hirnforscher Antonie Damasio, der in Amerika lebt und Gefühle beschreibt. Precht gibt sie mit seinen Worten wieder:

■ Gefühle entstehen, wenn Emotionen Vorstellungen auslösen,

■ Emotionen lassen sich mit der Chemie, also mit Hormonen, erklären. Bei Gefühlen ist das nicht ganz so der Fall.

■ Eifersucht, Trauer oder Heimweh lassen sich im Kernspintographen nicht sichtbar machen.

■ Emotionen verfliegen, Gefühle haben mehr Bodenhaftung.

■ Gefühle sind nicht stimmungsabhängig, das unterscheidet sie von Stimmungen.

„Bei der Emotion liegt der Schwerpunkt des Fühlens auf dem Körper (Kälte, Hunger, Müdigkeit, sexuelle Gier usw.). Beim Gefühl geht es in erster Linie um einen geistigen Inhalt. (…) In ihren Emotionen sind sich alle Menschen sehr ähnlich. In den Gefühlen unterscheiden sie sich schon stärker.“ 13

Meines Erachtens lassen sich Gefühle und Emotionen nicht so klar trennen.

Denn immer spielt auch die Chemie eine große Rolle. Das beste Beispiel liefern die Depressiven. Ihr Gefühlszustand ist stark von Hormonen abhängig. Über längere Zeiträume sind sie deprimiert, traurig, antriebslos usw. Auch der Neurobiologe Gerhard Roth trennt nicht scharf, das wird im Folgenden deutlich.

„Was sind Gefühle, und wo im Gehirn sitzen sie?“

So formuliert Roth in einem Abschnitt. Wörtlich schreibt er: „Von diesen grundlegenden körperlichen Bedürfnissen und Affekten sind die Emotionen oder Gefühle im engeren Sinne wie Furcht, Angst, Freude, Glück, Verachtung, Ekel, Neugierde, Hoffnung, Enttäuschung, Erwartung, Hochgefühl und Niedergeschlagenheit zu unterscheiden – dies sind nach Aussage von Psychologen unsere Grundgefühle, die sich unterschiedlich mischen können und unsere Gefühlswelt ausmachen.“ 14

Alle Gefühle oder Emotionen sind nach Roth konditioniert. Und weil das so ist, erleben wir sie positiv oder negativ. Denn im Gehirn werden die unterschiedlichsten Konsequenzen gezogen. Sie sind im sogenannten Erfahrungsgedächtnis gespeichert. Dieser Prozess beginnt schon vor der Geburt und setzt sich das ganze Leben lang fort. Jeden Tag macht der Mensch neue Erfahrungen mit Ereignissen, die er mit bestimmten Gefühlen belegt. Affekte und Gefühle sollen uns zu bestimmten Verhaltensweisen veranlassen.

„Wir sollen von unserem Erfahrungsgedächtnis gezwungen werden, etwas Bestimmtes zu tun oder zu lassen, zu kämpfen oder zu fliehen, Dinge anzupacken oder sie möglichst zu lassen.“ 15

Was heißt das?

■ Wer schlechte Erfahrungen mit Frauen, mit Männern, mit Sexpraktiken, mit Unzuverlässigkeit, mit Leichtfertigkeit, mit Unehrlichkeit usw. gemacht hat, wird mit konditionierten Gefühlen Konflikte in der Liebe erleben.

■ Wer mit Verlustgefühlen und Enttäuschungsgefühlen schlechte Erfahrungen gemacht hat, wird oft viel zu schnell Liebespartnerschaften aufkündigen, weil er sich betrogen oder hintergangen fühlt.

■ Weil jeder Mensch etwas anderes unter Liebe versteht und jeder ganz andere Erfahrungen mit diesem komplizierten Begriff gemacht hat, behauptet Roth: „Ein Großteil unserer Kommunikation besteht aus diesem Irrtum. Verstehen ist die Ausnahme, Missverstehen der Normalfall – nur merken wir nichts davon. Eklatant ist dies bei semantisch hochstufigen Wörtern wie ‚Ehre‘ oder ‚Liebe‘, die in jedem Gehirn eine etwas andere, manchmal dramatisch andere Bedeutung haben, weil sie in einem anderen Bedeutungskontext stehen.“ 16

Gefühle zeigen, wie wir denken und welche Erfahrungen wir mit Liebe in den verschiedensten Ausdrucksformen gemacht haben.

Gefühle sind Werkzeuge – auch in der Liebe

Die Individualpsychologie Alfred Adlers geht davon aus, dass Gefühle in uns kein Eigenleben führen. Sie sind darum auch kein Indikator für reife Liebe.

Gefühle sind Werkzeuge, die unseren Lebensstil widerspiegeln.

Gefühle sind Werkzeuge, die von unseren Vorstellungen und Gedanken benutzt werden.

Gefühle sind Werkzeuge, die die Liebesvorstellungen durchsichtig machen.

Gefühle sind Werkzeuge, also Mittel zum Zweck, und unterstützen meine Wünsche und Bedürfnisse in der Liebe. Meine Gedanken verhelfen mir zu den Gefühlen, die ich benötige, um meine Liebesvorstellungen zu realisieren. Meine „private Logik“, wie Alfred Adler sie genannt hat, die meine Erfahrungen, Wünsche, Überzeugungen und Vorurteile beinhaltet, erzeugt die entsprechenden Gefühle, um sie in die Tat umzusetzen. Ein gefühlloser Mensch wäre unfähig, Freundschaften zu schließen und menschliche Nähe zu erleben.

Gefühle sind die Kraft unseres Handelns.

Gefühle sind die Energiespritze für unser Verhalten in der Liebe.

Gefühle sind das Rückgrat unserer Liebesvorstellungen und Überzeugungen.

Gefühle sind der Treibstoff unserer Interessen und Wünsche in Sachen Liebe.

Liebe ist die Summe aller göttlichen Forderungen

So formuliert es Ralf Luther in seinem „Neutestament­lichen Wörterbuch“.

Andere Formulierungen lauten:

„Weil der Mensch zum Lieben erschaffen ist, kann er nicht anders als lieben. Durch den Riss, der in sein Wesen gekommen ist, ist er aber der echten, über ihn selbst hinausgehenden Liebe nicht mehr fähig; seine Liebe ist meist eine verirrte, gebundene. Er vergeudet seine edelsten Kräfte an Dinge, die ihrer nicht würdig sind. (…) Ist der Mensch einmal der Gottheit nahe, so ist alles in seinem Leben durch die große Gottesliebe bestimmt und durchleuchtet.“ 17

Der Theologe und Eheberater Dr. Lehnert und seine Frau formulieren:

„Das Zauberwort für gelingende Erotik in der Ehe heißt Agape im Eros.

Eros ist, kurz gesagt, die begehrliche Liebe, Agape die schenkende Liebe.

So paradox es klingt: Agape heißt, mit dem Ich-bezogenen Eros Du-bezogen umgehen zu lernen. (...) Richtiger müsste man formulieren: Ehe ist ein Vertrag zum gegenseitigen Dienst an Seele, Geist und Leib. ‚Sie/ihn lieben und ehren, bis der Tod euch scheidet‘ ist eine Selbstverpflichtung auch in erotischer Hinsicht. Auf die kürzeste Formel gebracht hat das der 1. Petrusbrief: ‚Dienet einander …!‘ (1. Petrus 4,10.)“ 18

Deutlich wird: Nicht die Gefühle stehen im Vordergrund,

■ Ehe ist ein Liebesvertrag, ein Dienstvertrag,

■ Liebe ist eine Selbstverpflichtung,

■ Liebe heißt: Ich werde den Anderen achten und ehren,

■ Liebe heißt nicht: Ich erwarte Liebe, sondern ich schenke Liebe.

Der Unterschied zwischen Liebe und Gefühl

Im Jahr 2012 ist der weltbekannte Managementberater Stephen R. Covey gestorben. Sein Buch, aus dem ich zitieren möchte, hat eine Auflage von über 14 Millionen Exemplaren gehabt. Er schildert aus einem Beratungsgespräch eindrücklich, wie er den Zusammenhang von Gefühl und Liebe beurteilt.

Ein Ratsuchender hat einen Vortrag von ihm gehört und spricht ihn an:

„‚Ich mache mir wirklich Sorgen. Meine Frau und ich haben einfach nicht mehr die gleichen Gefühle füreinander wie früher. Ich glaube, ich liebe sie einfach nicht mehr und sie mich auch nicht. Was kann ich tun?‘

‚Das Gefühl ist nicht mehr da?‘, frage ich.

‚Richtig‘, stimmt er zu. ‚Und wir haben drei Kinder, um die wir uns sorgen. Was schlägst du vor?‘

‚Liebe sie‘, antworte ich.

‚Aber ich sag‘ doch, das Gefühl ist einfach nicht mehr da.‘

‚Liebe deine Frau.‘

‚Du verstehst mich nicht. Das Gefühl von Liebe ist einfach nicht da.‘

‚Dann liebe sie. Wenn das Gefühl nicht da ist, dann ist das ein guter Grund, sie zu lieben.‘

‚Aber wie liebt man denn, wenn man nicht liebt?`

‚Liebe ist ein Tätigkeitswort, mein Freund. Liebe – das Gefühl – ist eine Frucht des Liebens, des Tuns. Also liebe sie. Diene ihr. Bringe Opfer. Höre ihr zu. Fühle mit ihr. Schätze sie. Bestätige sie. Bist du dazu bereit?‘

‚Lieben‘ gibt es in der Sprache aller hochentwickelten Gesellschaften als Tätigkeitswort. Liebe ist ein Wert, der durch liebende Handlungen verwirklicht wird.“ 19

Zusammenfassung

In partnerschaftlichen Beziehungen sprechen immer die Gefühle mit. Aber:

Liebe ist nicht in erster Linie ein Gefühl,

Liebe ist Tat, Liebe dient, Liebe bringt Opfer,

Liebe ist eine soziale Fertigkeit, die eintrainiert werden muss,

Liebe erwartet nicht Liebe vom Partner, sie schenkt Liebe,

Liebe heißt: den Partner oder die Partnerin zu schätzen,

Liebe heißt: den Partner oder die Partnerin zu bestätigen,

Liebe heißt: Ich will dem Partner/der Partnerin treu sein.

AUSDRUCKSFORM NR. 6

Liebe lebt von Anerkennung

Einführung

Anerkennung ist eine Ausdrucksform der Liebe. Wenn die Anerkennung fehlt, werden Partner bewertend, besserwisserisch, vergleichend, kritisierend, verletzend, passiv-aggressiv, drohend und desinteressiert. Anerkennung sind auch Stolz, Bewunderung, Komplimente, Ermutigungen, Zuspruch und Zuhörenkönnen.

Liebe lebt von Anerkennung

Ohne Anerkennung verkümmert der Mensch. Anerkennung sind die „Streicheleinheiten“, die wir täglich benötigen. Anerkennung wirkt wie eine Vitaminspritze. Solche anerkennenden Streicheleinheiten bauen auf. Sie fördern das Wohlergehen, steigern die seelische Zufriedenheit und stärken die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit. Die reife Liebe braucht zu ihrer Entfaltung ein solches Lebenselixier.

Anerkennung besteht

■ in Komplimenten,

■ in Bestätigungen, in Ermutigungen,

■ in Zuspruch,

■ in herzlichen Gefühlen,

■ im Zuhören.

Wenn ein Kind heranwächst, wird der ursprüngliche Hunger nach körperlicher Berührung abgewandelt in einen Hunger nach Anerkennung:

■ Ein Lächeln,

■ ein Nicken,

■ ein Wort,

■ ein Stirnrunzeln,

■ eine Geste ersetzen nach und nach die körperlichen Streicheleinheiten.

Solche Stimuli haben eine unschätzbare Bedeutung. Sie fördern die Lebendigkeit, regen die geistige Tätigkeit an und haben einen wohltuenden Einfluss auf das Gesamtbefinden. Wie eine Blume sich strafft, wenn sie Wasser bekommt, so entfaltet sich der Mensch, wenn seelische Streicheleinheiten seine Persönlichkeit kräftigen. Und wie lauten solche anerkennenden Streicheleinheiten?

„Du hast ein Kleid an, das dir ungewöhnlich gut steht.“

„Deine Haare liegen heute fabelhaft.“

„Dein Auflauf ist dir vorzüglich gelungen.“

„Ich unterhalte mich gern mit dir.“

„Wenn du mich anstrahlst, bin ich glücklich.“

„Ich bewundere deine Vorschläge, sie sind immer konkret und realistisch.“

Sind wir bestätigt worden?

Haben wir einen gesunden Selbstwert? Strahlen wir Selbstvertrauen und Selbstbejahung aus? Oder sitzen uns Minderwertigkeitsgefühle im Nacken, die uns niederdrücken, die uns verklemmt und eingeschränkt erscheinen lassen? Selbstwertstörungen sind Störungen in der Liebe. Sie verhindern eine gleichwertige Beziehung. Der Mensch, der als Kind diese lebensnotwendigen „Aufbaustoffe“ erhalten hat, zeigt Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. Er fühlt sich wertvoll und zweifelt nicht an seiner Liebesfähigkeit.

Die amerikanische Familientherapeutin Virginia Satir schreibt: „Um das kindliche Können bestätigen zu können, müssen die Eltern fähig sein, wahrzunehmen, wenn ein bestimmter Entwicklungsstand erreicht ist, um so zum richtigen Zeitpunkt eingreifen zu können. Sie dürfen nicht verlangen, dass es sich wie ein Fünfjähriges verhält, wenn es acht ist, oder wie ein Achtjähriges, wenn es fünf ist. Mit anderen Worten, wenn Bestätigung wirklich Bestätigung sein soll, muss man auf die Bedürfnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten des Kindes eingehen. Die Bestätigung muss klar, direkt und spezifisch geschehen.“ 20

Dieses Zitat macht deutlich, wie wichtig die Eltern sind. Die Liebesfähigkeit ist eine Frage der Anerkennung. Ein Kind, das nicht anerkannt wurde, zeigt ein echtes Liebesdefizit. Das Kind hat keine Geborgenheit gehabt, seine Stärke und seine Fähigkeiten zu demonstrieren. Es hat eine schlechte Meinung von sich, es denkt:

Ich bin unwichtig,

ich bin unzulänglich,

ich bin nicht liebenswert,

ich werde abgelehnt.

Dieser heranwachsende Mensch erlebt, dass er in der Tat abgelehnt wird. Warum?

Er verhält sich unwichtig, er demonstriert allen Menschen Unzulänglichkeit, er reagiert distanziert, kühl, abwartend, schüchtern und gehemmt und spiegelt wider: Ich bin nicht liebenswert.

Oder es geschieht das Gegenteil, er muss auftrumpfen, muss sich zeigen und beweisen, weil er klein und minderwertig von sich denkt. Er kämpft um Anerkennung. Sein Verhalten im privaten und beruflichen Bereich ist auf Anerkennung abgerichtet. Wie ein Verhungernder liegt er auf der Lauer, um Anerkennung zu erbetteln.

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Дата выхода на Литрес:
22 декабря 2023
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9783865065445
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