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2 Herausforderung der Moderne – Typologien der Neuen Frau bei Gabriele Tergit
Tergit schreibt in ihren Reportagen und Prosatexten über junge und alte Frauen, über Berufstätige und Hausfrauen, über Grandes Dames, Reinigungskräfte und Stars. Verschiedene Aspekte des zeitgenössischen Diskurses um die Neue Frau grundieren dieses Spektrum. Tergits Texte spiegeln immer die gesellschaftlichen Verhältnisse, streifen verschiedene soziale Milieus und thematisieren tagesaktuelle politische und kulturelle Begebenheiten sowie zeittypische Phänomene: Arbeit in der Großstadt, Präsenz und Einfluss populärer Massenkultur, soziale Missstände, Arbeitslosigkeit und Machtverhältnisse.
Dabei repräsentiert Tergit selbst den neuen Typus von Schriftstellerinnen, der, so Erika Mann, neben Beiträgen für Zeitschriften auch Prosatexte veröffentlicht, die häufig besonders Frauen adressieren.22 Dass sich die Autorin hierbei immer wieder – dies sei nebenbei bemerkt – in der gemeinhin als feminin geltenden ›Kleinen Form‹ des Feuilletons auch über Geschlechterkonstellationen ausließ, ist bemerkenswert und doppelbödig, da sie sich vor allem mit ihren Gerichtsreportagen in einer deutlich durch männliche Autorschaft geprägten Tradition befand.23 Wohlwissend hatte Tergit ihre frühen Arbeiten auch aus diesem Grund unter männlichem Pseudonym verfasst.24 Als promovierte Historikerin verfügte sie »über keinerlei rechtswissenschaftliche Vorkenntnis«.25 Auch zeichnen ihre Gerichtsreportagen zu aktuellen Prozessen und Urteilen keine Emanzipationsgeschichten nach, sondern dokumentieren vor allem ihr poetologisches Programm, die sozialen Zusammenhänge einer Epoche zu diagnostizieren,26 die sich beispielsweise in den populären Debatten um den § 218 zeigten.27 In vielen ihrer Texte kontrastiert die Autorin Facetten des neuen Frauenbilds mit den Vorstellungen älterer Generationen, etwa in ihrem 1928 im »Berliner Tageblatt« veröffentlichten Beitrag »Kleine Diskussion«, in dem sie die Differenzen zwischen der »alten« Generation der Frauen der Jahrhundertwende, »die uns unsere Freiheit verschafften, von dieser Freiheit (aber) selber noch nicht ergriffen sind«, und der neuesten Generation, »der alles selbstverständlich geworden ist«, aufgreift.28 Sie fasst zusammen, was bis dato erreicht worden ist – »die Möglichkeit zu materieller Unabhängigkeit, zur Bildung, und die Ausdehnung des männlichen Sittengesetzes auf uns«29 –, und kommt zu dem appellhaften Schluss, dass nicht allein gesetzliche Regelungen den Umgang der Geschlechter in Hinblick auf Moral, Liebesleben und Privilegien regeln könnten, sondern – hier argumentiert sie ähnlich wie Rühle-Gerstel – gemeinsam daran gearbeitet werden müsse, »die ganze erkämpfte Freiheit und materielle Unabhängigkeit innerhalb und außerhalb der Ehe« zu manifestieren.30 So regt sie, wie auch in ihrem Text »Die Frauen-Tribüne«,31 zum Diskurs zwischen den Generationen an, während sie etwa in ihrer Reportage über »Anspruchsvolle Mädchen« den Fokus auf das Phänotypische, das »make up«, als den schwierigen Lebensumständen geschuldetes ökonomisches Verwertungsprinzip identifiziert:32 »Das neue Mädchen, die junge Frau von heute, ist in unsicheren Zeiten aufgewachsen, in Zeiten, in denen das Notwendigste in Frage gestellt wurde. Sie kennt das Leben, und sie ist bereit, jeden Tag zu arbeiten (…) sie muß und will nett aussehen. Das Hübschaussehen, das ›make-up‹ (…) ist ja keine Sache der Koketterie mehr, geschieht nicht, um einen reichen Mann zu finden, wie in früheren Zeiten, sondern seidene Strümpfe und gewellte Haare sind Waffen im Lebenskampf geworden.«33 Darüber hinaus stellt die Autorin die Mehrfachbelastung der Frauen als signifikanten Teil des vielschichtigen, zwischen Wunsch und Wirklichkeit changierenden Konzepts der Neuen Frau dar: »(…) manche (Frau) unterstützt daheim eine alte Mutter und die Familie des arbeitslosen Bruders«.34 Und ihr Artikel über den Club der Soroptimisten, dem sie zeitweise angehörte, skizziert Frauen als überaus wandlungs- und anpassungsfähig und endet mit den lapidaren Worten: »Die Männer sind die gleichen geblieben, haben Konflikte, Gefahren und Ängste und Arbeit, sie legen Grundsteine, eröffnen Ausstellungen, machen Transaktionen, Pleite und gewaltige Erfindungen, geändert hat sich überall in den Ländern der Menschheit anderer Teil, die Frau.«35
In ihrem Berlin-Roman »Käsebier erobert den Kurfürstendamm«, der in der Endphase der Weimarer Republik erscheint, spürt die Autorin auch Fragen des zeitgenössischen Geschlechterverhältnisses nach, wodurch sich überdeutlich »mimetische Abbildung und prospektiver Entwurf«36 mischen. Die Romane von Frauen unterscheiden sich, so Erhard Schütz, grundsätzlich von denen der männlichen Autoren der Zeit, indem sie »eine viel tiefergehende Erfahrung von Unglück, von der Unmöglichkeit der Liebe haben, und ihr Schicksal nüchterner, weniger sentimental und pathetisch, weitaus gefaßter hinnehmen. (…) Stereotype von Männern über Frauen in Literatur (greifen) nicht mehr.«37 Dies veranschaulicht Tergit anhand der Figuren Fräulein Dr. Kohler und Käte Herzfeld, mit denen sie in ihrem Roman exemplarisch zwei ›Neue Frauen‹ der Weimarer Republik entwirft, die sich dem Dilemma zwischen Tradition und Moderne stellen und sich in dem Zwischenraum behaupten müssen, der auf der einen Seite von der Müttergeneration und deren moralischen Vorstellungen und auf der anderen Seite vom Typus der »Girlgeneration« mit ihren zahlreichen Implikationen geprägt ist. Anhand des »weiblichen Flaneurs«38 Charlotte Kohler, die auf ihren Streifzügen durch Berlin die heterogenen Lebensverhältnisse wahrnimmt, versucht Tergit ein Zeitschicksal abzubilden.39 Frances Mossop bemerkt in diesem Zusammenhang: »What perhaps surprises about Tergit’s literary explorations of the Weimar capital is the way in which they do not thematize the 1920s topic of the ›New Woman‹ and her new freedom of mobility.«40 Und tatsächlich legt Tergit keinen Fokus auf die Verbindung von Topografie und Genderfragen, sondern auf Aspekte der Wahrnehmung von Großstadt.41 In der Figur Charlotte Kohler zeigen sich die Veränderung des sozialen und politischen Klimas am Ende der Weimarer Republik und die Auswirkungen auf den »Subjektstatus des Individuums«.42
Als Kontrast zu der unglücklich verliebten Akademikerin Charlotte zeichnet Tergit mit der Gymnastiklehrerin Käte den »ganz neuen Typ«,43 nämlich eine selbständige, emanzipierte, sportliche und anpassungsfähige Frau. Im Rückblick war die Autorin mit der Konzeption dieser Figur, die sich im Romanverlauf als geschicktes kaufmännisches »Verkaufstalent«44 erweist, nicht zufrieden und schlug für die Neuauflage des Romans in den 1970er Jahren eine Änderung des Namens vor.45 Die Lektorin befand die Figur jedoch als durchaus zeittypisch: »Es ist eine sehr schillernde und für die Zwanziger Jahre typische Gestalt, wie sie fast nur von einer Berliner Jüdin verkörpert werden kann. Wir fanden gerade die Beschreibung dieser Frau sehr reizvoll und in keiner Weise diskriminierend, geschweige denn antisemitisch.«46
In Tergits Texten zeigt sich das Soziale als zentrales Thema der Moderne. Und ihre Frauenfiguren verdeutlichen die Widersprüchlichkeit der ›Neuen Frauen‹ in der Weimarer Republik, die im privaten und öffentlichen Sektor zwischen Selbstverantwortung und Abhängigkeit sowie der konservativ-(groß)bürgerlichen Müttergeneration und dem Ideal der emanzipiert-gleichberechtigten Frau oszillieren. In Bezug auf Oberflächenphänomene – äußere Erscheinung, Habitus, Mode und Attribute – zeigen sich ihre Frauen emanzipiert, während der innere Entwicklungsprozess mit Verzögerung folgt; prägende traditionelle Verhaltensmuster können, vor allem im Umgang zwischen den Geschlechtern, nicht mit gleicher Konsequenz und vergleichbarem Tempo abgelegt werden.
Und so umweht Tergits Blick auf die Idee der Neuen Frau und der Gleichberechtigung zuletzt ein Hauch von Melancholie: »Wir wurden Ärztinnen und Juristinnen und Journalistinnen und Ministerialbeamtinnen. Wir gingen in den Lebenskampf und bewährten uns, soweit man sich, geduldet halb und halb gehaßt, bewähren kann. Wo wir aber auftauchten, kurzröckig, kurzhaarig und schlankbeinig, fuhren die Männer der älteren Generation zusammen und fragten: ›Was sind das für Geschöpfe?‹ Wir antworteten: ›Die neue Frau‹. Das war alles gestern.«47
3 Soziale Herrschaftsverhältnisse und Narrative der Ungerechtigkeit
Geschlechterrelevante Themen der Weimarer Republik prägen bis heute den öffentlichen Diskurs. Nicht nur Abweichungskonzepte von einem normierend-normativen Mainstream und der Fokus auf Diversität haben inzwischen – man denke an Begriffe wie »queer« oder »polyamorös« – ganz selbstverständlich ihren Platz im Wortschatz der Gegenwart gefunden. Ein Blick auf den aktuellen Stand von Ungleichheit zwischen den Geschlechtern deckt jedoch auf, dass trotz #MeToo-Bewegung und Quoten-Debatte der »große gemeinsame Aufstand gegen die Verhältnisse nicht statt(findet). Man kann das als ein Rollback betrachten, aber zugleich kann man sich fragen, ob es denn je anders war. Jenseits der Demonstrationen und Proteste gegen den § 218 war es in Deutschland immer schwierig, sich zu einigen, was denn das gemeinsame Interesse der Frauen sein soll«; und »ein richtiges Leben im falschen bedeutet für die meisten Frauen eben«, so Elke Schmitter, »dass es den einen Feminismus nicht gibt«.48
Gabriele Tergits Texte sind aktuell, da sie einerseits die Auratisierung des Neuen samt äußerer Etikettierungen infrage und deren Ambiguität herausstellen und andererseits Basales fokussieren, dass nämlich das Politische privat ist und es Veränderungen im Kleinen bedarf, um das große Ganze zu bewegen. Vor allem Tergits Reportagen, die das Attribut ›neu‹ und die ihm innewohnende forcierte Idee der Moderne immer auch auf gesellschaftliche Ungleichheiten beziehen, lassen sich als kompakte Miniaturen der Ungerechtigkeit lesen. Denn dass eine Gleichstellung zwischen den Geschlechtern noch lange nicht erreicht sei, hatte die Autorin früh erkannt und prominent am Ende ihrer »Kleinen Diskussion« platziert: »Die Phrase von der Gleichberechtigung ist der barste Blödsinn. (…) Es gibt also noch so einiges zu tun.«49
1 Ursula Ziebarth: »Brauchen Sie eine Heizsonne? Zeitgenossin der Zwanziger: Gabriele Tergits Berlin-Feuilletons«, in: »Frankfurter Allgemeine Zeitung«, 9.1.2003. — 2 Gabriele Tergit: »Käsebier erobert den Kurfürstendamm«, Berlin 1997. — 3 Vgl. Thorsten Eitz / Isabelle Engelhardt: »Diskursgeschichte der Weimarer Republik«, Bd. 1, Hildesheim, Zürich, New York 2015, S. 418 u. 420. Vgl. auch Irmgard Roebling: »Haarschnitt ist noch nicht Freiheit. Das Ringen um Bilder der Neuen Frau in Texten von Autorinnen und Autoren der Weimarer Republik«, in: »Jahrbuch zur Literatur der Weimarer Republik«, St. Ingberg 2000, S. 13–76. — 4 Eitz / Engelhardt: »Diskursgeschichte«, a. a. O., S. 418. — 5 Kerstin Barndt: »Sentiment und Sachlichkeit. Der Roman der Neuen Frau in der Weimarer Republik«, Köln 2003, S. 9. — 6 Vgl. Barbara Drescher: »Die ›Neue Frau‹«, in: »Autorinnen der Weimarer Republik«, hg. von Walter Fähnders und Helga Karrenbrock, Bielefeld 2003, S. 163–186, hier S. 168. — 7 Jens Brüning: »Nachwort«, in: Gabriele Tergit: »Frauen und andere Ereignisse. Publizistik und Erzählungen von 1915 bis 1970«, hg. und mit einem Nachwort von Jens Brüning, Berlin 2001, S. 214. — 8 Ingeborg Franke: »Gilgi. Film, Roman und Wirklichkeit«, in: »Der Weg der Frau«, Sondernummer »Angestellte«, Berlin 3 (1933), S. 4. — 9 Vgl. Liane Schüller: »Vom Ernst der Zerstreuung. Schreibende Frauen am Ende der Weimarer Republik: Marieluise Fleißer, Irmgard Keun und Gabriele Tergit«, Bielefeld 2005, S. 26. — 10 In den drei Jahrzehnten vor 1933 hatte in der Erwerbsstruktur der Frauen eine deutliche Verlagerung vom primären Sektor (Landwirtschaft) zum sekundären (Industriewirtschaft) und tertiären Sektor (Dienstleistung) stattgefunden. Vgl. Hans-Ulrich Wehler: »Deutsche Gesellschaftsgeschichte«, Bd. 4: »Vom Beginn des Ersten Weltkriegs bis zur Gründung der beiden deutschen Staaten 1914–1949«, Frankfurt/M. 2003, S. 237 f. — 11 »Das Bild, das die Medien der zwanziger Jahre von der ›neuen Frau‹ entwarfen, war – nimmt man es ganz wörtlich – ein Kunstprodukt, die Illusion einer ›Hyperfrau‹, die es verstand, Familie und Beruf, traditionelles Rollenverständnis und Emanzipation in Einklang zu bringen«, in: Birgit Gatermann: »›Malweiber‹. Bildende Künstlerinnen in den zwanziger Jahren«, in: »Hart und Zart: Frauenleben 1920–1970«, hg. von Maruta Schmidt und Gabriele Dietz, Berlin 1990, S. 99–105, hier S. 103. — 12 Alice Rühle-Gerstel: »Die neue Frauenfrage«, in: »Die literarische Welt«, 15.3.1929, zit. nach »Juni. Magazin für Literatur und Politik«, H. 45/46: »Schreibende Frauen. Ein Schaubild im frühen 20. Jahrhundert«, hg. von Gregor Ackermann und Walter Delabar, Bielefeld 2011, S. 33–36, hier S. 36. — 13 Gesa Kessemeier: »Sportlich, sachlich, männlich. Das Bild der ›Neuen Frau‹ in den Zwanziger Jahren. Zur Konstruktion geschlechtsspezifischer Körperbilder in der Mode der Jahre 1920 bis 1929«, Dortmund 2000, S. 28. — 14 Vgl. Lynne Frame: »Gretchen, Girl, Garçonne? Auf der Suche nach der idealen Neuen Frau«, in: Katharina von Ankum: »Frauen in der Großstadt. Herausforderung der Moderne?«, Dortmund 1999, S. 21–58. — 15 Ole Reinsch: »Flapper Girls. Feminismus und Konsumgesellschaft in den Goldenen Zwanzigern«, in: »Feminismus in historischer Perspektive. Eine Reaktualisierung«, hg. vom Feminismus Seminar der Universität zu Köln, Bielefeld 2013, S. 143–163, hier S. 144. — 16 Vgl. Patrick Rössler: »Stars und Sternchen. Magazine und die ›neue Frau‹ im Film«, in: »Deutsche illustrierte Presse: Journalismus und visuelle Kultur in der Weimarer Republik«, hg. von Katja Leiskau, Patrick Rössler und Susann Trabert, Baden-Baden 2016, S. 233–254, hier S. 233 f. — 17 Walter Delabar: »Lebensweltliche Avantgardistinnen«, in: »Juni. Magazin für Literatur und Politik«, H. 51/52: »Weibisch, frankophil und (nicht nur) von Männern gemacht. Denkbilder, Schmuck- und Fundstücke, Randständiges, Hauptsächliches, Amüsantes und Bedenkliches aus der Geschichte des Feuilletons im frühen 20. Jahrhundert«, hg. von Werner Jung und Walter Delabar, Bielefeld 2016, S. 334–337, hier S. 335. — 18 Sabina Becker: »Neue Sachlichkeit im Roman«, in: »Neue Sachlichkeit im Roman. Neue Interpretationen zum Roman der Weimarer Republik«, hg. von Sabina Becker und Christoph Weiß, Stuttgart 1995, S. 7–26, hier S. 10 f. — 19 Dieter Wellershoff: »Bilder mit dunklem Einschlag«, in: Ders.: »Die Wahrheit der Literatur. Sieben Gespräche«, München 1980, S. 27. — 20 Delabar: »Lebensweltliche Avantgardistinnen«, a. a. O., S. 335; vgl. auch Kerstin Barndt, die feststellt, dass viele Romane der Autorinnen der Weimarer Republik »in eine besondere Wechselbeziehung mit ihren Leserinnen ein(treten), die sowohl explizite Adressatinnen als auch Gegenstand der schriftstellerischen Arbeit werden«. Barndt: »Sentiment und Sachlichkeit«, a. a. O., S. 3. — 21 Vgl. Susanne Meyer-Büser: »›Das schönste deutsche Frauenporträt 1928‹. Der Georg-Schicht-Preis und die Suche nach einem neuen weiblichen Leitbild«, in: »Glamour! Das Girl wird feine Dame – Frauendarstellungen in der späten Weimarer Republik«, hg. von Verena Dollenmaier und Ursel Berger, Berlin 2008, S. 58–64. Hartmut Vollmer notiert in diesem Zusammenhang, dass die Traumwelt der ›Goldenen Zwanziger‹ ineiner Vielzahl literarischer Texte der Zeit »als Scheinwelt und Klischeeprojektion entlarvt (werde), sei es durch ironische Erzählinstanz oder sei es durch einen veristischen Blick«. Vollmer: »Liebes(ver)lust. Existenzsuche und Beziehungen von Männern und Frauen in den deutschsprachigen Romanen der zwanziger Jahre. Erzählte Krisen – Krisen des Erzählens«, Oldenburg 1998, S. 597. — 22 Vgl. Erika Mann: »Buch und Frau«, in: »Bubikopf. Aufbruch in den Zwanzigern. Texte von Frauen«, hg. von Anna Rheinsberg, Darmstadt 1988, S. 11 f. — 23 Vgl. Erhard Schütz: »Über Grenzverläufe des klassischen Feuilletons«, in: »Juni. Magazin für Literatur und Politik«, H. 51/52, a. a. O., S. 11–26, hier S. 13; vgl. auch: Ders.: »Von Fräulein Larissa zu Fräulein Dr. Kohler? Zum Status von Reporterinnen in der Weimarer Republik – das Beispiel Gabriele Tergit«, in: »Autorinnen der Weimarer Republik«, a. a. O., S. 215–238, hier S. 221: »Überhaupt gehört zur Geschichte des Feuilletons das selbstironisch-reflexive Spiel mit den ›weiblichen‹- Eigenheiten des Genres (…).« — 24 Laut Jens Brüning wählte Tergit mit dem Namen Christian Thomasius, der ein prominenter »Gegner des Hexenwahns seiner Zeit« war, einen »kämpferischen Aliasnamen«. Jens Brüning: »Vorwort« zu: Gabriele Tergit: »Wer schießt aus Liebe? Gerichtsreportagen«, Berlin 1999. Vgl. auch Liane Schüller: »›Der Schmutz ist kein Blickpunkt zur Betrachtung der Welt‹. Anmerkungen zu Gabriele Tergits Reportagen der Weimarer Republik«, in: »Juni. Magazin für Literatur und Politik«, H. 51/52: »Weibisch, frankophil und (nicht nur) von Männern gemacht«, a. a. O., S. 179–186. — 25 Elke-Vera Kotowski: »Gabriele Tergit. Großstadtchronistin der Weimarer Republik«, Berlin 2017, S. 20 f. — 26 Vgl. Tergit: »Wer schießt aus Liebe?«, a. a. O., S. 6. — 27 Vgl. hierzu Tergits Reportagen: »Paragraph 218. Ein Fall aus tausend Fällen«, in: »Berliner Tageblatt«, 23.2.1929, »Paragraph 210 … Abtreibungsprozess ohne Frauen«, in: »Berliner Tageblatt«, 14.1.1931 und »218 ohne Not. Sittenbild aus Moabit«, in: »Berliner Tageblatt«, 22.7.1931, nachzulesen in »Wer schießt aus Liebe?«, a. a. O. Die Zahl der illegalen Abtreibungen, Angeklagten und Verurteilten war schon in den 1920er Jahren dramatisch angestiegen. Vor Gericht waren die Frauen demütigenden Befragungen ausgesetzt und wurden »häufig mit geschlechtsspezifischen Vorurteilen konfrontiert«. Vgl. Vera Küpper: »›Herrin ihres eigenen Körpers‹. Arbeiterinnen und die Sexualreformbewegung der Weimarer Republik«, in: »Feminismus in historischer Perspektive. Eine Reaktualisierung«, a. a. O., S. 115–135, hier S. 124 f. — 28 Gabriele Tergit: »Kleine Diskussion«, in: »Berliner Tageblatt«, 17.8.1928, in: Dies.: »Frauen und andere Ereignisse«, a. a. O., S. 113. — 29 Ebd., S. 114. — 30 Ebd., S. 114 f. — 31 Gabriele Tergit: »Die Frauen-Tribüne«, in: Dies.: »Frauen und andere Ereignisse«, a. a. O., S. 181–183. — 32 Vgl. Liane Schüller: »›Gepflegt ist mehr als hübsch – es ist eignes Verdienst‹. Körperdesign in Irmgard Keuns ›Gilgi, eine von uns‹«, in: »Das riskante Projekt. Die Moderne und ihre Bewältigung«, Bd. II, hg. von Simon Huber, Behrang Samsami, Ines Schubert und Walter Delabar, Bielefeld 2015, S. 35–58, hier S. 45. — 33 Gabriele Tergit: »Anspruchsvolle Mädchen«, in: Dies.: »Atem einer anderen Welt. Berliner Reportagen«, hg. u. mit einem Nachwort von Jens Brüning, Frankfurt/M. 1994, S. 46. — 34 Ebd. — 35 Gabriele Tergit: »Sorores Optimae«, in: »Berliner Tageblatt«, 22.1.1930, in: »Frauen und andere Ereignisse«, a. a. O., S. 145. — 36 Werner Jung: »›Aber dann, am Ende wird alles gut, wie im Märchen‹. Zwei Erfolgsschriftstellerinnen der Weimarer Republik: Vicki Baum und Gina Kaus«, in: »Juni. Magazin für Literatur und Politik«, H. 51/52: »Weibisch, frankophil und (nicht nur) von Männern gemacht«, a. a. O., S. 145–158, hier S. 149. — 37 Erhard Schütz: »Romane der Weimarer Republik«, München 1986. S. 170. — 38 Juliane Sucker: »›Sehnsucht nach dem Kurfürstendamm‹. Gabriele Tergit – Literatur und Journalismus in der Weimarer Republik und im Exil«, Würzburg 2015, S. 198; vgl. auch Schüller: »Vom Ernst der Zerstreuung«, a. a. O.: Fräulein Dr. Kohler entpuppt sich »als (weibliche) Verwandte Benjamins und Hessels«, S. 208. — 39 Gabriele Tergit: »Etwas Seltenes überhaupt. Erinnerungen«, Frankfurt/M., Berlin, Wien 1983, S. 79. — 40 Frances Mossop: »Writing the city. The Berlin of Gabriele Tergit (1894–1982) «, in: »Discovering women’s history. German speaking journalists (1900–1950) «, hg. von Christa Spreizer, Frankfurt/M. 2014, S. 267–280, hier S. 271. — 41 Vgl. Sucker: »Sehnsucht nach dem Kurfürstendamm«, a. a. O., S. 197 f. — 42 Vgl. Inge Stephan: »Stadt ohne Mythos«, in: »Neue Sachlichkeit im Roman«, a. a. O., S. 291–313, hier S. 296. — 43 Tergit: »Käsebier erobert den Kurfürstendamm«, a. a. O., S. 219. — 44 Ebd., S. 90. — 45 Gabriele Tergit an Jutta Siegmund-Schulze, Lektorin des Wolfgang Krüger Verlags: »Ich habe der besonders widerwärtigen Herzfeld einen weniger jüdischen Namen gegeben.« Winter 1976, S. 5, Deutsches Literaturarchiv Marbach (DLA) (A: Tergit). — 46 Jutta Siegmund-Schulze an Gabriele Tergit, 13.12.1976, DLA (A: Tergit). — 47 Gabriele Tergit: »Die Frauen-Tribüne«, 1./2. H., Januar 1933, in: Dies.: »Frauen und andere Ereignisse«, a. a. O., S. 182. — 48 Elke Schmitter: »Im Glitzergrau«, in: »Der Spiegel«, 13.7.2019 (Hervorh. L. S.). — 49 Tergit: »Kleine Diskussion«, a. a. O., S. 114 f.
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