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Stellen Sie sich zwei Männer in einer Kneipe vor. Sie suchen nach einer Idee, wie man viele Menschen für sich gewinnen kann, ohne einen Cent zu investieren. »Verschenken wir Hoffnung«, schlägt der eine vor, »die kostet nichts und jeder kann sie nach eigenem Geschmack ausmalen: nach Kirsche, nach Waldmeister – ganz nach Belieben.« Der andere wiegt den Kopf. »Nicht edel genug. Es muss etwas sein, das wie ein Orden wirkt, das Brust und Seele schwellen lässt.« – »Würde!«, ruft der Erste und strahlt, als hätte er das Geschäft seines Lebens entdeckt.
So, könnte man sagen, begann die Erfindung der Würde: ein Begriff ohne Substanz, aber mit ungeheurer Wirkung. Niemand hat sie je gesehen, niemand konnte sie je anfassen – und doch gilt sie heute als das höchste Gut des Menschen.
Dieses Buch geht der Frage nach, wie aus einem Wort eine moralische Supermacht wurde. Es erzählt von der Geschichte der Würde, von ihren Versprechungen und von ihrer Rolle als Mogelpackung. Und es fragt, ob wir mit ihr wirklich beschenkt wurden – oder ob wir uns seit Jahrhunderten von einem glänzenden Nichts beeindrucken lassen.