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Die Juweleninsel

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»Gesund ist sie, ob aber gefüger geworden kann ich nicht sagen.«

»Wo ist sie?«

»Im Gärtchen jetzt.«

»Wer verkehrt mit ihr?«

»Nur ich und meine Frau, wie Ew. Hoheit streng befohlen haben.«

»Ich werde sie aufsuchen. Doch, apropos, da fällt mir ein: in der Höllenmühle ist ein neuer Besitzer?«

»Ja, ein Norländer Namens Uhlig.«

»Was sind es für Leute?«

»Sie sind, was man so stille und arbeitssame Menschen zu nennen pflegt. Er versteht sein Handwerk aus dem Fundamente und ist ein ausgezeichneter Landwirth, wie es den Anschein hat. Besseres Brod und Mehl als bei ihm hat es noch nicht gegeben.«

»So kaufen Sie auch jetzt noch in der Hölle?«

»Ja.«

»Auch die Patres?«

»Nein. Der Müller ist Protestant, daher mag der Bruder Proviantmeister nichts mit ihm zu thun haben.«

»Hat Uhlig Kinder?«

»Eines, eine Tochter.«

»Ledig?«

»Verlobt.«

»Mit wem?«

»Habe es zufällig gehört. Mit einem Hauslehrer drüben in ihrer Heimath. Er wird nächstens auf Besuch kommen.«

»Aber ob er sie finden wird!«

Diese Worte waren in einem so eigenthümlichen Tone gesprochen, daß der Schloßvogt ihn anblickte, doch zeigte seine Miene keineswegs eine Ueberraschung.

»Ah, der gnädige Herr haben das Mädchen bereits gesehen?«

»Ja, vorhin.«

»Ich kenne den Geschmack Ew. Hoheit und hatte mir vorgenommen, Sie auf diese schöne Müllerstochter aufmerksam zu machen.«

»Ist noch Platz?«

»Hm, Zwei ist gefährlich und könnte die Sache verrathen!«

»Sie unbemerkt heraufzubekommen kann doch unmöglich schwierig sein!«

»Das nicht; aber sie würde mit der Komtesse zusammen kommen, was gar nicht zu vermeiden ist, und das mindert die Sicherheit. Hoheit müßten sich entschließen, sie in einem der alten Verließe unterzubringen, im Falle sie sich obstinat zeigt.«

»Das wird sie allerdings thun, wie ich es aus Erfahrung weiß.«

»Sollten der gnädige Herr bereits mit ihr gesprochen haben?«

»Mit ihr und ihrem Vater. Ich forderte einen Kuß von ihr, wurde aber zu einem sehr schmählichen Rückzuge getrieben. Wäre ich länger geblieben, so glaube ich, man hätte mich fortgeprügelt.«

»Auf diese Weise ist man Ihnen begegnet? Hoheit, ich stehe zu Diensten!«

»Das versteht sich ganz von selbst. Ehe ich mich aber zu irgend einem Schritte entschließe, werde ich mit der Komtesse sprechen. Vor allen Dingen merken Sie sich, daß von meiner Anwesenheit hier so wenig wie möglich verlautet. Ich will ungestört sein.«

Da, wo der Basaltfelsen von dem Schloßplateau jäh und senkrecht zur Tiefe fiel, lag hinter der hohen Umfassungsmauer der Burg ein kleines Gärtchen, in welchem die Edelfrauen früherer Jahrhunderte wohl einige der ihnen nothwendigsten Küchengewächse gebaut hatten. Der Prinz hatte diesen Platz in einen allerliebsten Blumengarten umwandeln lassen. Zwar war er rings von hohen starken Mauern umgeben, aber in das äußere Gemäuer, welches sich auf die scharfe Kante des Felsens stützte, hatte man einige Schießscharten ähnliche Oeffnungen angebracht, durch welche ein Ausguck weit in das Land hinein ermöglicht wurde.

Vor einer dieser Oeffnungen stand eine mit weichem Moose bedeckte Bank, welche von einem dichten, Schatten spendenden Epheu laubenartig überwölbt wurde. Auf dieser Bank saß eine junge Dame, welche vielleicht zweiundzwanzig Jahre zählen mochte. Sie trug ein einfaches weißes Negligékleid, welches sich schlafrockähnlich um die üppig vollen Formen legte und nur mit einem schmalen blauseidenen Gürtel um die Taille befestigt war. Ein reiches lichtblondes Haar fiel in reizender Unordnung von dem schönen Köpfchen auf die weichen Schultern nieder, deren reines Weiß verführerisch durch den transparenten Stoff schimmerte; Nacken und Hals waren unbedeckt und auch die Aermel waren bis weit hinauf aufgeschlitzt, so daß die herrlich geformten Arme bis beinahe herauf an die Schultern frei zu liegen kamen. Der dünne Stoff legte sich verrätherisch eng an die Hüften und Beine, und die kleinen niedlichen Füßchen waren nur mit türkischen Pantoffeln bekleidet, so daß es ganz den Anschein hatte, als sei diese Dame eine jener Phrynen, welche es verstehen, durch eine raffinirte Toilette ihre Reize zu verdoppeln und ihr Opfer unwiderstehlich zu fesseln, wie die Schlange, welche mit ihrem Blicke den unschuldigen Vogel bezaubert, daß er ihr nicht zu entfliehen vermag.

Blickte man aber in dieses schöne reine Angesicht, in diese kindlich treuen vertrauensvollen Augen, so war es geradezu unmöglich zu glauben, daß dieses süße Wesen einer solchen Berechnung fähig sei. Man hätte vielmehr annehmen mögen, daß die Dame ein solches Gewand ä la Kleopatra nicht aus eigenem und freiem Antriebe gewählt habe, sondern durch irgend welche Umstände gezwungen worden sei es anzulegen. Auf ihrer reinen klaren Stirn schien eine Falte des Trübsinns sich gewaltig Bahn brechen zu wollen; die Winkel des kleinen Mundes waren mit einer gewissen Strenge nach unten gezogen, und der Blick suchte in dieser Schwermuth durch die Mauerspalte die Ferne, in welcher sich der Aether zu einem immer dunkleren Blau verdichtet. Dieses Blau, dieses tiefe, feuchte, thränenschwangere Blau hatten auch die Augen, aus denen eine Sehnsucht sprach, welche vielleicht ohne Hoffnung war.

Da wurden Schritte hörbar. Sie wandte sich um und erblickte den Prinzen. Im Nu verbreitete sich heller Sonnenschein über ihr Angesicht; sie sprang empor, öffnete die Arme und eilte ihm einige Schritte mit sichtlichem Entzücken entgegen.

»Hugo, mein Hugo, endlich, endlich!«

Er umfing sie und drückte sie heiß an sich. Sie lag an seinem Herzen und litt die glühenden Küsse, unter welchen seine Lippen ihren Mund und ihre Wangen berührten.

»Toska, meine süße herrliche Toska; endlich ist es mir vergönnt, wieder bei Dir zu sein!«

Er zog sie auf die Bank zu sich nieder und schlang die Arme noch inniger um sie als vorher. Auch sie legte ihren Arm um seinen Nacken. Da aber fiel ihr Auge auf diesen unverhüllten Körpertheil, und mit einem Male kam sie wieder zum Bewußtsein dessen, was ihr Gefühl bereits seit Monaten empört hatte. liefe Gluth legte sich über ihr Gesicht von der Stirn bis zum Nacken herab; sie riß sich ungestüm los, trat zurück und hüllte sich so tief wie möglich in das Gewand, welches ihr doch keine genügende Hülle bot.

»Was ists? Was hast Du so plötzlich?« frug er »Hugo, wo sind meine Kleider, welche ich mit hierher brachte? Man verweigert sie mir und zwingt mich, Gewänder anzulegen, die mich noch tödten werden.«

»Ich kenne nur ein Gewand, welches getödtet hat, nämlich dasjenige des Herkules, und dieses war vergiftet.«

»O, auch diese Kleider enthalten ein Gift, ein fürchterliches Gift. Gieb Befehl, daß ich die meinigen wieder erhalte, sonst fürchte ich mich vor mir selbst!«

»Du wirst sie erhalten, vorausgesetzt, daß Du mir folgsam bist.«

»Wie wünschest Du daß ich sein soll?«

»Liebevoll.«

»Bin ich dies nicht stets gewesen, bin ich dies nicht auch heute wieder?«

»Ich meine diejenige Liebe, welche die Frau zum Manne hat.«

»Die sollst Du nicht vergebens suchen, doch zuvor muß ich erst Dein Weib sein. Ich habe meine Ehre auf das Spiel gesetzt; ich habe Dir meine Freiheit und alle meine Vergnügungen geopfert, weil Du es so wolltest. Ich sollte scheinbar verreisen, sollte mich auf einige Zeit zurückziehen, um die Augen irre zu leiten, welche unsere Liebe zu erforschen suchten. Die Zeit, welche Du bestimmtest, ist längst vorüber, und noch immer bin ich gefangen, darf mit keinem Menschen verkehren und habe, wenn Du je kommst um mich zu besuchen, mit Dir und mit einer Liebe zu ringen, welche Deiner und meiner nicht würdig ist. Du liebst mich nicht mehr!«

»Mehr als jemals, ich schwöre es Dir; aber warum ringst Du mit meiner Liebe?«

»Ich verstehe sie nicht.«

»Dann liebst Du nicht! Du denkst an die Krone, welche ich vielleicht einst tragen werde, aber nicht an das Glück, welches ich bei Dir suche und doch nicht finde.«

»Warum muß ich mich noch immer verbergen? Warum nimmt man mir meine Garderobe und legt mir Kleider hin, deren sich nur eine Tänzerin nicht schämt?«

»Weil die Liebe nur im Verborgenen ihre schönsten und süßesten Triumphe feiert, und weil ich wünsche, Dich so reizend und entzückend wie möglich zu sehen, wenn mein Verlangen mich zu Dir treibt. Komm, setze Dich auf meinen Schooß und laß uns kosen!«

Ihr Blick verfinsterte sich, und sie hüllte sich womöglich noch tiefer ein.

»Also immer noch wie zuvor! Ich habe gehofft und geharrt, ich habe gebetet und geweint – vergebens. Ich warte nicht länger. Mache mich zu Deinem Weibe, offen oder heimlich einstweilen, oder lasse mich wieder zurückkehren!«

»Du kannst Schloß Himmelstein noch nicht verlassen, Toska; die Umstände verbieten es. Man weiß bereits, daß Du nicht verreist bist; man ahnt sogar, daß ich Dich verberge. Deine Rückkehr ist unmöglich, so lange Du noch nicht mein Weib geworden bist.«

»So mache mich zu diesem!«

»Das geht noch nicht. Die Hindernisse, welche es vorher gab, sind nicht verschwunden, sie haben sich vielmehr vergrößert, und ehe ich sie besiege, wird eine lange Zeit vergehen.«

»Du gabst mir Dein Wort!«

»Ich halte dasselbe. Komm!«

Er nahm sie bei der Hand und zog sie wieder an sich. Sie ließ es zögernd geschehen.

Unterdessen gab der Schloßvogt seine Befehle und suchte dann seine Frau auf, welche sich in der Küche befand.

»Wo ist der Prinz?« frug sie.

»Im Garten.«

»Ist nicht auch die Komtesse dort?«

»Ja. Ich hoffe, sie wird endlich klug werden!«

»Was nennst Du klug?«

»Die Aufgabe ihres Widerstandes gegen ihn.«

»Ja, Ihr Männer seid sehr weise. Oft aber seid Ihr zum Bedauern dumm. Ein Gehorsam gegen ihn würde die größte Albernheit sein!«

»Wie so?«

 

»Das muß ich diesem Menschen erst erklären! Er liebt sie; nicht?«

»Hin, er liebt Alle!«

»Gut; dann will ich sagen, daß er entzückt ist von ihrer Schönheit; denn schön ist sie, wie ich noch niemals eine Andere gesehen habe. Er hat ihr versprochen sie zu heirathen, will aber nur ihre Schönheit genießen, und das ahnt sie jetzt. Er hat sich durch diesen albernen Befehl, sie zum Anlegen unzüchtiger Kleidungsstücke zu zwingen, verrathen. Gehorcht sie ihm, so ist sie verloren, denn er wird satt und vergißt sie. Sie stirbt dann auf Schloß Himmelstein oder da unten im Nonnenkloster; denn er sorgt ganz sicher dafür, daß sie verschwunden bleibt. Durch das Versagen seiner Wünsche aber facht sie dieselben vielleicht zu einer solchen Höhe an, daß er doch noch am Ende die Unklugheit begeht, sie zu heirathen. Dazu gehört freilich mehr Talent als sie besitzt; dazu gehört eine genaue Berechnung, eine so schlaue Taktik, wie sie nur bei sehr erfahrenen Frauen zu finden ist.«

»Pah, Ihr Weiber seid alle erfahren! Der jüngste Backfisch versteht es heut zu Tage ganz gut, den vorsichtigsten Mann zu überrumpeln und zu überlisten.«

»So! Hast Du Dich vielleicht auch bereits von einem Backfische überlisten lassen?«

»Nein, aber von einem Stockfisch!«

»Wen meinst Du mit diesem Worte, he? Doch nicht etwa mich?«

»Wen ich meine, das kannst Du Dir – horch, was war das? Rief da nicht jemand um Hilfe?«

»Es klang beinahe so. Aber wer sollte hier um Hilfe rufen?«

»Es war im Garten. Horch, noch einmal – zum dritten Male! Es kommt näher. Er wird durch seine Unvorsichtigkeit Skandal verursachen. Ich muß hinab!«

Der Vogt eilte nach dem hinteren Hofe, aus welchem ein kleines Pförtchen nach dem Gärtchen führte. Toska hatte nur in diesen Hof Zutritt, und wenn sie dort erschien, war dafür gesorgt, daß Niemand von der Dienerschaft dort zugegen sein konnte. Sie war eine Gefangene im wahrsten Sinne des Wortes, deren Anwesenheit man so viel wie möglich zu verheimlichen suchte.

Als der Vogt diesen Hof erreichte, kam ihm Toska mit wehendem Haare und fliegendem Gewande entgegen. Sie wurde von dem Prinzen verfolgt. Geißler wollte sie halten, aber sie entschlüpfte ihm. Beide rannten ihr nach, die Treppe empor und einen Korridor entlang, dessen Eckzimmer ihre Wohnung bildete. Sie erreichte dasselbe in demselben Augenblicke mit dem Prinzen; er trat mit ihr ein und verschloß die Thür. Während dies geschah und er ihr dabei den Rücken zukehrte, hatte sie ein Messer von dem Tische ergriffen und an sich genommen.

»So, mein Schätzchen,« lachte er. »Eine solche kleine Jagd ist interessant, aber entkommen kannst Du mir nicht!«

»Meinen Sie?« antwortete sie mit keuchendem Athem und fliegendem Busen. »»Jetzt erst kenne ich Sie; jetzt thue ich den ersten klaren Blick in die Verworfenheit Ihrer niederträchtigen Seele. Verlassen Sie mich, wir haben nichts mehr mit einander zu schaffen!«

»Wirklich? Ich meine, daß wir erst noch einen zärtlichen Abschied feiern werden, ehe wir scheiden. Komm an mein Herz, mein süßes holdes Liebchen!«

Er machte Miene sie zu umarmen. Da erhob sie die mit dem Messer bewaffnete Hand:

»Wagen Sie es, mich anzurühren!«

Er trat bei diesem entschlossenen Tone doch einen Schritt nach rückwärts.

»Ah, interessant, ganz wie auf der Bühne. Sie verrathen theatralisches Talent!«

»Möglich, aber ich werde nicht nur spielen, sondern vielmehr wirklich handeln. Verlassen Sie augenblicklich mein Zimmer, sonst rufe ich die Leute herbei!«

»Das würde Ihnen nichts helfen, Komtesse, denn diese Leute stehen in meinem Dienste und haben also nur mir zu gehorchen. Wollen Sie mich anhören?«

»So sprechen Sie. Aber machen Sie es kurz, und versuchen Sie es nicht sich mir zu nähern, da ich sonst von meiner Waffe Gebrauch machen werde. Sie kennen mich!«

»Allerdings kenne ich Sie. Ich weiß, daß Sie das einzige Kind waren und eine Erziehung genossen haben, wie sie sonst nur Knaben zu Theil zu werden pflegt. Sie reiten, turnen, schießen und fechten, ich weiß es; Ihr Messer aber flößt mir dennoch keine Furcht ein.«

»Pah, ich werde es gebrauchen, mit welchem Erfolge, das wird sich zeigen!«

Der Prinz schien doch ein wenig schüchtern zu werden. Er wich noch um etwas zurück und meinte dann:

»Diesen Erfolg kenne ich. Sie sind nicht der erste Vogel, den ich hier zähmen lasse. Wir wollen offen sein.«

»Oh, fürchten Sie nicht, daß ich schmeicheln werde.«

»Wohl Komtesse, so hören Sie! Burg Himmelstein wird öfters von Damen bewohnt, welche die Liebe und ihre Schönheit heraufgeführt haben. Fügen sie sich in meine Befehle, so werden sie später mit reichen Geschenken entlassen und haben die Wonne aller Seligkeiten genossen. Fügen sie sich aber nicht, so verschwinden sie aus dem Leben; sie sterben nach Jahren in den Verließen, aus denen seit Jahrhunderten kein Auferstehen gewesen ist. Wählen Sie!«

Sie war erbleicht, fürchterlich erbleicht.

»Sie sind ein Teufel!« hauchte sie endlich. »Und einen solchen Satan liebte ich!«

»Ja, Sie liebten mich und folgten mir, wie alle Ihre Vorgängerinnen,« lächelte er. »Glaubten Sie wirklich, daß ich Sie an meine Seite heben würde? Sie waren schamhaft, verteufelt schamhaft und zurückhaltend, ich suchte dieses alberne Gefühl zu tödten, indem ich Ihnen eine geeignete Toilette aufnöthigte. Es hat nichts geholfen. Sie werden mir gehören oder diese Mauern niemals verlassen. Wählen Sie!«

Ihre Augen leuchteten.

»Ich habe gewählt.«

»Wie?«

»Sie sind mir mehr zuwider als das häßlichste Gewürm, das auf Erden kriecht.«

»Gut. So ist Ihr Schicksal entschieden. Man wird Sie in das Verließ bringen.«

»Noch ist es nicht so weit. Noch habe ich mein Messer!«

»Machen Sie sich nicht lächerlich. Es gibt hier Hände genug, welche es Ihnen zu entringen vermögen.«

»So sterbe ich als Gefangene, aber doch mit dem Bewußtsein, daß Sie mich nicht anrühren durften.«

»Dieses süße Bewußtsein will ich Ihnen gönnen, obgleich es mir doch vielleicht noch beikommen könnte, mich Ihnen zu nähern, wenn Sie gefesselt und unschädlich gemacht worden sind.«

»Feiger elender Schurke!«

»Danke! Auf alle Fälle aber muß ich Ihnen sagen: Sobald Sie sich in dem Verließe befinden, sind Sie das Eigenthum des Knechtes, der Sie füttert. Er wird glücklicher sein als ich.«

Scheusal!«

»Noch einmal, wählen Sie!«

»Ich habe gewählt ünd würde mich auf der Stelle tödten, aber ich hoffe auf die Gerechtigkeit und Hilfe Gottes; er wird mich nicht verlassen, Sie aber zu treffen wissen!«

»Auch diese Hoffnung lasse ich Ihnen. Wir sind fertig. Adieu!«

Er verließ das Gemach und verschloß es von außen, so daß sie es nicht verlassen konnte. Als er seine Wohnung erreicht hatte, klingelte er. Der Schloßvogt erschien.

»Hat Jemand etwas gemerkt?«

»Nein.«

»Sie bleibt unverbesserlich. Ich gebe sie auf.«

»Was befehlen Ew. Hoheit mit ihr?«

»Sie kommt in das Verließ.«

»Entschuldigung, das wird nicht gehen!«

»Warum?«

»Es sind nur zwei sichere Steinkammern vorhanden, und diese sind besetzt. Die beiden Letzten sind noch nicht todt.«

»Noch nicht? Sie scheinen sehr luxuriös zu leben!«

»Das nicht; aber sie waren beide kerngesund, und mit einem Morde kann ich mein Gewissen denn doch nicht beschweren.«

Der Prinz lachte cynisch.

»Ja, ich weiß, daß Sie ein außerordentlich zartes Gewissen besitzen! Weiß Ihre Frau von den Beiden?«

»Daß sie da waren weiß sie natürlich, nicht aber wo sie hingekommen sind. Sie ganz und vollständig in meine Geheimnisse einzuweihen halte ich nicht für nöthig.«

»Das läßt sich begreifen. Sie könnte sonst einen Anflug von demjenigen überflüssigen Gefühle bekommen, welches man Eifersucht nennt. Und nun weiß ich auch, warum die Beiden noch leben. Sie waren schön, die Sängerin sowohl als auch die Gouvernante.«

»Hoheit glauben doch nicht etwa, daß – — » stockte der Vogt verlegen.

»Pah, wir kennen uns! Doch, ich will nicht zanken. Also die Komtesse hat keinen Platz da unten? Was meinen Sie, wie wäre es bei den Nonnen?«

»Sehr praktisch. Da steckt sie gut und bleibt Ew. Hoheit immer aufgehoben. Ich wette, daß sie in kurzer Zeit so wohl erzogen ist, daß sie Ihren Besuchen mit Sehnsucht entgegensieht.«

»Meinen Sie? Sollten die frommen Schwestern so gute Erziehungsmittel haben?«

»Allerdings.«

»Strenge?«

»O nein, sondern das Beispiel. Das Beispiel ist in der Liebe ebenso mächtig wie irgend wo anders, in der Angst, in der Furcht oder im Hasse. Das Beispiel erzieht mehr als Bitte oder Strafe. Sprechen Sie mit dem Prior!«

»Von ihm weiß ich, daß er sie aufnehmen wird. Aber die Gefahr! Sie wird gegen die Nonnen sprechen.«

»Pah, das schadet nichts, denn diese werden kein Wort weiterreden, sondern sie vielmehr zu überreden suchen. Es gibt in dem Klosterkirchhofe einen Winkel, in welchem man beim Nachgraben nichts finden würde als die Ueberreste neugeborener Kinder.«

»Nicht möglich! Wer wären dann die Väter?«

»Die Mönche. Wer anders?«

»Alle Teufel!«

»Ja. Die frommen Väter und Mütter haben einander sehr lieb, und der alte Basaltfelsen hat nicht umsonst so tiefe Klüftungen und unterirdische Gänge.«

»Ich weiß allerdings bereits Verschiedenes; von einem so nahen Umgange zwischen den beiden Klöstern aber erfuhr ich noch nichts. Sind Sie sicher?«

»Pater Philippus, der Küchenmeister, ist mein leiblicher Bruder. Wir haben keine zahlreichen Geheimnisse vor einander.«

»Dann bin ich überzeugt und werde sofort zum Prior gehen. Die Komtesse muß schon deshalb fort, um der Müllerstochter Platz zu machen.«

»Ah, diese soll noch heute – —?«

»Wollen erst sehen.«

»Erlauben mir Hoheit die Bemerkung, daß es gefährlich ist, uns einer Person zu bemächtigen, welche hier in der Nähe wohnt. Und die Gefahr wächst, wenn dies noch heut geschehen sollte. Bei solchen Dingen ist es gut, den geeignetsten Augenblick geduldig abzuwarten.«

»Ich kann nicht hier bleiben, bis es einem geeigneten Augenblick beliebt zu erscheinen.«

»Aber Hoheit könnten wiederkommen!«

»Meinen Sie, daß Unsereiner über seine Zeit zu bestimmen vermag wie jeder beliebige Privatmann?«

»Ich bin vom Gegentheile überzeugt. Bestimmen Ew. Hoheit, ich werde gehorchen.«

»Ich habe außer alledem noch eine Aufgabe für Sie, deren Lösung nicht ganz leicht sein wird. Sie kennen den Prinzen von Raumburg?«

»Welchen?«

»Den General, welcher sich bei der letzten Verschwörung in Norland kompromittirte und zu lebenslänglicher Haft verurtheilt wurde.«

»Ihn kenne ich.«

»Er hat es fertig gebracht, auf irgend einem heimlichen Wege einige Zeilen an mich gelangen zu lassen. Er sehnt sich natürlich nach der Freiheit, doch kann man offiziell nicht das mindeste für ihn thun, und ich am allerwenigsten, da ich mich nicht der Simpathie der norländischen Herrscherfamilie erfreue. Der ominöse Fall im Seebad Fallum hat diesen Riß bedeutend vergrößert, und ich bin wahrhaftig nicht abgeneigt, diesen Norländern einen Streich zu spielen, der ihnen zu schaffen macht. Die größte Verlegenheit würde ihnen bereitet, wenn es Prinz Raumburg gelänge zu entspringen. Dazu bedarf es der Hilfe von außen her, und ich bin sehr bereit ihm dieselbe zu gewähren, wobei ich mich allerdings auch gern auf Sie verlassen möchte.«

»Ich stehe zu Diensten. In welcher Weise würde ich mich zu betheiligen haben?«

»Raumburg muß natürlich über die See, doch nicht sofort, denn das wäre eine Unvorsichtigkeit. Er ist nicht blos politischer Gefangener, sondern man hat die Güte gehabt, ihn auch krimineller Punkte anzuklagen und zu überführen; er müßte also selbst vom Auslande ausgeliefert werden. Er kann sich erst, und zwar unter einem fremden Namen, in See wagen, wenn der Lärm, den sein Entkommen verursacht, vorüber ist, und bedarf daher eines Asyles, in welchem er Sicherheit findet. Dies wird Schloß Himmelstein sein. Er soll als Ihr Verwandter bei Ihnen wohnen. Dies wird die passive Theilnahme sein, welche ich von Ihnen fordere. Ob Sie vorher oder nachher auch aktiv eingreifen müssen, werden die Umstände ergeben. jetzt nun bringen Sie einen Imbiß, und dann werde ich mich zum Prior begeben.«

Eine halbe Stunde später stieg er den Burgweg herab und nach dem Kloster zu. Er setzte den großen ehernen Klopfer in Bewegung, und der Bruder Pförtner erschien, um den Einlaß Begehrenden zu examiniren. Er erkannte natürlich den Prinzen, da derselbe oft hier am Orte verweilte, auf der Stelle und riß beide Flügel des Thores auf, um ihn mit einer tiefen Verneigung und salbungsvoller Ansprache zu begrüßen. Dann zog er die Glocke, auf deren Ton sämmtliche Insassen des Gott geweihten Ortes herbeieilten.

 

Der Prior trat heran. Er war ein mit solcher Leibesfülle begabter Mann, daß sein Durchmesser fast seine Länge erreichte. Sein Gesicht glänzte von Fett, Salbung und Unterthänigkeit, und seine Rede duftete von himmlischem Weihrauch und göttlicher Ambrosia. Er geleitete den Prinzen zunächst in das Refektorium und dann in den Speisesaal, wo der Bruder Küchenmeister unter Beihilfe des Bruders Kellermeister schnell ein Ehrenmahl aufgetragen hatte. So wenig Zeit er dazu gehabt hatte, es ließ doch kaum etwas zu wünschen übrig und gab den deutlichen Beweis, daß die frommen Brüder wohl geistlich der Welt entsagt hatten, körperlich aber mit ihr in sehr innigem Zusammenhange geblieben waren.

Am Schlusse der Tafel sprach der Prinz seine Anerkennung aus und ersuchte den Prior um einen Rundgang durch die Räume des Klosters, verbat sich aber jede weitere Begleitung. Er wurde durch die Kirche, durch Küche und Keller, in alle Zellen und auch hinaus in den Klostergarten geführt. Dieser lag nicht eben, was ja das Terrain gar nicht erlaubte, sondern zog sich bergauf gegen das Schloß hinan. Rundum von einer sehr hohen und wohl erhaltenen Mauer umgeben, zeigte er in seinem höchsten Theile den Klosterfriedhof, wo die sterblichen Leiber ruhten, deren einstige Bewohner nun im höheren Lichte wandelten. je ein Kreuz bezeichnete die Stätte, an welcher Staub zu Staub geworden war. Der Prinz wanderte mit dem Prior zwischen den Hügeln dahin, auf denen fromme Hände allerlei duftende Zierde gepflanzt hatten.

»Hier ruhen die Väter Ihres Klosters?« frug Hugo.

»Welche eingingen in die Hütten der Seligen,« antwortete der Prior.

»Und die Mütter dort unten, haben sie einen eigenen Friedhof?«

»Nein. Die beiden Klöster wurden von dem frommen Ritter Theobald von Himmelstein zu gleicher Zeit gestiftet, und er bestimmte, daß die Väter und Mütter von einem und demselben Orden sein und an einem und demselben Orte zur ewigen Ruhe gebettet werden sollten. Friede sei mit seiner und mit ihrer Asche!«

»Liegen die Väter und Mütter getrennt?«

»Nein, obgleich dies anderwärts unter gleichen Verhältnissen nicht Sitte ist. Aber es stehet geschrieben: »Sie werden nicht freien und nicht gefreit werden;« die Engel und die Seligen kennen kein Geschlecht und keine andere Lust, als die Lust am Herrn. Darum dürfen die in Christo Entschlafenen bei einander ruhen ohne Aergerniß. Ihre Seelen schweben um den Thron Gottes und sind rein gewaschen von allem Schmutze dieses Lebens.«

»Darf man das Kloster der frommen Frauen auch besuchen?«

»Nur Auserwählten ist es erlaubt.«

»Darf ich mich zu diesen Auserwählten rechnen?«

»Ich bitte in Unterthänigkeit darum!«

»Ich muß gestehen, daß ich in geistlichen Dingen einigermaßen unerfahren bin. Ihr Kloster steht in keinem amtlichen Zusammenhange mit diesem andern.«

»Doch. Weder die Priorin noch irgend eine der Schwestern hat das Recht, eine kirchliche Handlung vorzunehmen. Das dürfen nur wir.«

»So verkehren Sie in Folge Ihrer priesterlichen Würde wohl oft mit den frommen Schwestern?«

»Sehr oft. Habe ich doch die Oberaufsicht über das Schwesterhaus zu führen. Soll eine Messe celebrirt, eines der heiligen Sakramente ertheilt oder sonst eine kirchliche und priesterliche Handlung vorgenommen werden, so muß entweder ich oder einer der Brüder hinuntergehen.«

In diesem Augenblicke bückte sich der Prinz, griff zwischen die Epheuranken hinein und zog einen Gegenstand hervor, den er sehr aufmerksam betrachtete. Auch der Prior sah ihn und entfärbte sich leicht.

»Sind Sie ein Physiolog, Hochwürden?«

»Nicht sehr.«

»Aber doch so viel, um diesen Gegenstand bestimmen zu können. Bitte, wollen Sie sich denselben einmal betrachten!«

»Hm, die Röhre von einer Gans, wie ich vermuthe.«

»Ja, eine Röhre ist es allerdings, doch das Geschöpf, an dessen Bein sie sich befand, muß noch sehr jung gewesen sein, da die Knochenbildung so wenig vorgeschritten war, daß die beiden Röhrenköpfe noch ganz aus Knorpel bestanden. Vielleicht ein Lamm. Aber dessen Knochen vergräbt man doch nicht in geweihter Erde.«

»Diese Röhre war wohl auch nicht vergraben. Sie lag frei zu Tage.«

»Aber sie hat längere Zeit, wenn auch nicht Jahre lang, in der Erde gelegen.« Er barg die Röhre sorgfältig wieder an dem Orte, an welchem er sie gefunden hatte, und fuhr dann fort: »Es muß etwas Großes sein um das Amt eines geistlichen Hirten. Kein Fürst, kein König hat die Macht, die ihm gegeben ist.«

»Ja; der Herr verleiht seinen Dienern die höchste Gewalt, sie können die Seligkeit verweigern, sie vermögen aber auch den Himmel zu öffnen.«

»Welch ein Bewußtsein muß es sein, an Gottes Statt dazustehen und der Vertreter des höchsten Wesens zu sein, dem jeder in vertrauender Ehrfurcht nahen kann. Wird diese Gewalt nicht vielleicht zuweilen mißbraucht, Hochwürden?«

»Das wäre die Sünde wider den heiligen Geist, die niemals vergeben wird.«

»Niemals?«

»Nie.«

»So dürfte sie auch von der weltlichen Gerechtigkeit nicht vergeben werden.«

»Hoheit irren. Hier hat das weltliche, das bürgerliche Gesetz nicht mitzusprechen, sondern dieser Fall gehört einzig und allein in die Disziplin des priesterlichen Standes.«

»Ich will Ihnen einen Fall erzählen: Ein König, Bekenner der alleinseligmachenden Kirche, hatte, um eine große Gefahr von sich und seinem Lande abzuwenden, einen geheimen Traktat mit dem protestantischen Monarchen des Nachbarlandes abzuschließen. Er wußte bereits vor Abfassung des Vertrags, daß er die Bestimmungen desselben brechen werde, und zog seinen Beichtvater zu Rathe. Dieser absolvirte ihn und hieß sein Vorhaben gut, da der Kontrahent ja ein Ketzer sei. Dieser Beichtvater stand, ich weiß nicht in Folge welcher Umstände, unter der Gewalt einer alten Zigeunerin, die also eine Heidin war. Sie hieß Zarba. Ihr machte er, ich weiß nicht ob freiwillig oder erzwungen, Mittheilung von dem Vorhaben des Königs.«

»Unmöglich! Einer Zigeunerin!« rief der Prior, aber sein vorher von Röthe glänzendes Gesicht war plötzlich leichenblaß geworden.

»Ja, einer Zigeunerin. Auch ich kenne sie und habe diese Mittheilung aus ihrem eigenen Munde. jedenfalls verfolgte sie dabei eine Absicht, die ich aber leider nicht zu durchschauen vermag.«

»Der Beichtvater eines Königs? Sollte dies nicht eine höllische Verleumdung sein?«

»Nein. Sie suchte den Priester in seiner Wohnung auf und erhielt das Bekenntniß von ihm sogar in zwei Exemplaren niedergeschrieben. Das eine gab sie jüngst mir, und das andere hebt sie für meinen Vater, den König auf.«

»Ah, sonderbar!«

Dicke Schweißtropfen standen ihm jetzt auf der Stirn. Er blickte wie Hilfe suchend umher und konnte sein Auge nicht zum Prinzen erheben, der ihn lächelnd fixirte.

»Ja, sehr sonderbar! jetzt ist dieser Beichtvater Prior, er erhielt diese Pfründe von dem Könige als Anerkennung seiner treuen Amtsführung.«

»Was werden Hoheit mit dem Exemplare thun, welches sich in Ihren Händen befindet?«

»Darüber habe ich noch keinen Beschluß gefaßt, doch bemerke ich, daß ich nicht rachsüchtig bin und es vielleicht vermag, auch das andere Exemplar unschädlich zu machen.«

»Sie kennen den Namen dieses Priesters?«

»Natürlich. Er hat sich ja unterzeichnet und sogar sein Amtssiegel aufgedrückt. Doch das war eine Episode, welche ich nur nebenbei erzählte, da mich unser Gespräch auf dieses Thema führte. Ist es noch Tageszeit genug, die frommen Schwestern zu besuchen?«

»Hoheit, das Haus steht Ihnen zu jeder Zeit geöffnet!«

»Ich bin in der Lage, einige Erkundigungen einziehen zu müssen.«

»Ich stehe zu Diensten.«

»Sind die beiden Klöster durch verborgene Gänge verbunden?«

»Königliche Hoheit – — – !«

»Die Wahrheit, nichts weiter, Hochwürden!« gebot der Prinz in strengem Tone.

»Bei der Beschaffenheit dieses Felsens wäre es möglich, daß sich ohne unser Wissen – — »

»Mit einer Möglichkeit ist mir nicht gedient,« unterbrach ihn schnell der Prinz. »Ich habe ein Exempel zu lösen, von welchem ich nur zu Ihnen sprechen kann, und will dabei nicht mit Möglichkeiten, sondern mit Wirklichkeiten rechnen. Also – —?«

»Die Verbindung ist da,« gestand jetzt der Prior.

»Und wird benutzt?«

»Zuweilen, jedoch nur zu Zwecken, von denen ich sagen kann, daß sie – — – »

»Schon gut, Hochwürden! Ich bin befriedigt und frage nicht nach diesen Zwecken, obgleich es möglich ist, daß mich ein ganz ähnlicher Zweck zu meiner Erkundigung veranlaßt hat.«

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