Бесплатно

Die Dame von Monsoreau

Текст
0
Отзывы
iOSAndroidWindows Phone
Куда отправить ссылку на приложение?
Не закрывайте это окно, пока не введёте код в мобильном устройстве
ПовторитьСсылка отправлена

По требованию правообладателя эта книга недоступна для скачивания в виде файла.

Однако вы можете читать её в наших мобильных приложениях (даже без подключения к сети интернет) и онлайн на сайте ЛитРес.

Отметить прочитанной
Шрифт:Меньше АаБольше Аа

Zehntes Kapitel
In welcher Hinsicht Herr von Saint-Luc gesitteter war, als Herr von Bussy, von den Lektionen, die er ihm gab, und welchen Gebrauch der Liebhaber der schönen Diana davon machte

Saint-Luc kam sehr stolz, dass er seinen Auftrag so gut vollzogen hatte, zurück.

Bussy erwartete ihn und dankte ihm. Saint-Luc fand ihn ganz traurig, was bei einem so mutigen Manne bei der Nachricht von einem guten und glänzenden Duell nicht natürlich war.

»Habe ich die Sache schlecht gemacht?« fragte Saint-Luc.

»Ihr seht ganz verdrießlich aus.«

»Meiner Treue! lieber Freund, ich bedaure nur, dass Ihr, statt eine Frist anzunehmen, nicht gesagt habt: auf der Stelle.«

»Oh! Geduld, die Angevins sind noch nicht gekommen; was Teufels! lasst ihnen Zeit, einzutreffen: und dann, wo ist die Notwendigkeit, Euch so schnell eine Sänfte von Toten und Sterbenden zu machen?«

»Ich möchte gern so bald als möglich sterben.«

Saint-Luc schaute Bussy mit dem Erstaunen an, das vollkommen organisierte Menschen sogleich bei dem geringsten Anscheine eines wenn auch seltsamen Unglücks fühlen.

»Sterben! wenn man Euer Alter, Eure Geliebte und Euren Namen hat!«

»Oh! ich werde vier töten, dessen bin ich gewiss, und einen guten Stich bekommen, der mich auf ewig beruhigt.«

»Schwarze Gedanken, Bussy!«

»Ich möchte Euch wohl in meiner Lage sehen. Ein Mann, den man für tot hielt und der zurückkommt; eine Frau, die das Bett dieses vorgeblichen Sterbenden nicht verlassen kann; nie sich zulächeln, nie sich sprechen, nie sich die Hand berühren. Mord und Tod! ich wünschte Einen zu haben, den ich fuchteln könnte …«

Saint-Luc erwiderte diesen Ausbruch durch ein Gelächter, das einen ganzen Schwarm Sperlinge entfliegen machte, die an den Sperberbäumen des Gartens vom Louvre pickten.

»Ah!« rief er, »das ist ein unschuldiger Mensch! wer sollte glauben, die Frauen lieben diesen Bussy, einen Schüler! Mein Freund, Ihr verliert den Verstand, es gibt auf der ganzen Welt keinen Liebenden, der so glücklich ist, wie Ihr.«

»Oh! sehr gut, beweist mir das ein wenig, Ihr verheirateter Mann.«

»Nihil facilius, wie der Jesuit Triquet, mein Lehrer, sagte; Ihr seid der Freund von Herrn von Monsoreau?«

»Meiner Treue! ich schäme mich dessen zur Ehre des menschlichen Verstandes. Dieser Tölpel nennt mich seinen Freund.«

»Wohl, so seid seine Freund!«

»Oh! diesen Titel missbrauchen…«

»Prorsus absurdum!« sprach abermals Triquet. »Ist er wirklich Euer Freund?«

»Er sagt es.«

»Nein, da er Euch unglücklich macht; der Zweck der Freundschaft ist es, dass die Menschen einer durch den andern glücklich werden; dies ist wenigstens die Definition, welche Seine Majestät von der Freundschaft gibt, und der König ist wissenschaftlich gebildet.«

Bussy lachte.

»Ich fahre fort,« sprach Saint-Luc. »Wenn er Euch unglücklich macht, so seid Ihr keine Freunde; Ihr könnt ihn also entweder gleichgültig behandeln und ihm dann seine Frau nehmen, oder als Feind behandeln und ihn abermals töten, wenn er noch nicht zufrieden ist.«

»Ich hasse ihn in der Tat,« sprach Bussy.

»Und er fürchtet Euch.«

»Ihr glaubt, er liebe mich nicht?«

»Versucht es, nehmt ihm seine Frau, und Ihr werdet es sehen.«

»Ist das abermals die Logik des Pater Triquet?«

»Nein, das ist die meinige.«

»Ich mache Euch mein Kompliment.«

»Seid Ihr damit zufrieden?«

»Nein. Ich will lieber ein Ehrenmann sein.«

»Und zugeben, dass Frau von Monsoreau ihren Gatten moralisch und physisch heilt? Denn wenn Ihr Euch töten lasst, so wird sie sicherlich eine Anhänglichkeit an den einzigen Mann bekommen, der ihr übrig bleibt …«

Bussy faltete die Stirne.

»Übrigens ist hier auch Frau von Saint-Luc,« fügte Saint-Luc bei, »sie weiß guten Rat. Nachdem sie sich einen Strauß in den Blumenbeeten der Königin Mutter gepflückt hat, wird sie guter Laune sein; hört meine Frau, sie spricht goldene Worte.«

Jeanne kam in der Tat, strahlend, blendend vor Glück und funkelnd vor Bosheit.

Es gibt glückliche Naturen, welche Allem, was in ihrer Nähe ist, wie die Lerche auf dem Felde, ein freudiges Erwachen, ein lachendes Vorzeichen gewähren.

Bussy grüßte sie als Freund; sie reichte ihm die Hand, was zum Beweise dient, dass es nicht der Bevollmächtigte Dubois ist, der diese Mode von England mit dem Vertrage der Quadrupel-Allianz zurückgebracht hat.

»Wie geht es mit Eurer Liebe?« sprach sie, ihren Strauß mit einer goldenen Schnur umwickelnd.

»Sie stirbt,« antwortete Bussy.

»Sie ist verwundet und wird ohnmächtig,« sprach Saint-Luc, »ich wette, dass Ihr sie wieder zu sich bringen werdet, Jeanne.«

»Man zeige mir die Wunde.«

»Mit zwei Worten,« sagte Saint-Luc:

»Herr von Bussy mag dem Grafen von Monsoreau nicht gern ein freundliches Gesicht machen und hat den Plan gefasst, sich zurückzuziehen.«

»Und ihm Diana zu überlassen?« rief Jeanne voll Schrecken.

Unruhig über diese erste Kundgebung fügte Bussy bei:

»Oh! Madame, Saint-Luc sagt Euch nicht, dass ich sterben will.«

Jeanne schaute ihn einen Augenblick mit einem Mitleid an, das nicht evangelisch war.

»Arme Diana!« murmelte sie, »liebt doch! die Männer sind entschieden insgesamt Undankbare!«

»Gut!« versetzte Saint-Luc, »das ist die Moral meiner Frau.«

»Undankbar, ich!« rief Bussy, »weil ich mich fürchte, meine Liebe dadurch, dass ich sie den feigen Ränken der Heuchelei unterwerfe, zu erniedrigen?«

»Ei! mein Herr, das ist nur ein abscheulicher Vorwand,« sagte Jeanne. »Wenn Ihr wirklich verliebt wäret, so würdet Ihr nur eine Art der Erniedrigung, die, nicht mehr geliebt zu werden, befürchten.«

»Ah! ah!« rief Saint-Luc, »öffnet Euren Schubsack, mein Freund.«

»Aber, Madame,« erwiderte Bussy mit bewegtem Tone, »es gibt Opfer …«

»Kein Wort mehr; gesteht, dass Ihr Diana nicht mehr liebt; das wird eines ehrenhaften Mannes würdiger sein.«

Bussy erbleichte schon bei diesem Gedanken allein.

»Ihr wagt es nicht, dies zu sagen, nun wohl, ich werde es ihr sagen.«

»Madame! Madame!«

»Ihr seid belustigend mit Euren Opfern… und wir, bringen wir kein Opfer? Wie! sich der Gefahr aussetzen, von einem Tiger von Monsoreau zerfleischt zu werden, alle seine Rechte einem Mann durch Entwickelung einer Kraft, eines Willens aufbewahren, dessen Simson und Hannibal unfähig gewesen wären, das wilde Tier von Mars bezähmen, um es an den Wagen des Herrn Triumphators zu spannen, das ist kein Heldenmut?«

»Oh! ich schwöre Euch, Diana ist erhaben, und ich hätte nicht den vierten Teil von dem getan, was sie jeden Tag tut.«

»Ich danke,« antwortete Saint-Luc mit einer ehrfurchtsvollen Verbeugung, bei der Jeanne in ein Gelächter ausbrach.

Bussy zögerte.

»Und er überlegt noch,« rief Jeanne, »er fällt nicht auf die Knie, er macht nicht sein mea culpa

»Ihr habt Recht,« antwortete Bussy, »ich bin nur ein Mann, das heißt ein unvollkommenes Geschöpf, und niedriger, als die gewöhnlichste der Frauen.«

»Es ist ein Glück, dass Ihr hiervon überzeugt seid,« sprach Jeanne.

»Was befehlt Ihr mir?«

»Macht sogleich einen Besuch.«

»Bei Herrn von Monsoreau?«

»Ei, wer spricht davon? bei Diana.«

»Aber sie verlassen sich nicht, wie mir scheint?«

»Als Ihr Frau von Barbezieux so oft besuchtet, hatte sie nicht immer den dicken Affen bei sich, der Euch biss, weil er eifersüchtig war?«

Bussy lachte ebenfalls, Saint-Luc ahmte ihn nach, Jeanne befolgte ihr Beispiel; es war ein Trio von Heiterkeit, das Alles, was von Höflingen in den Galerien spazieren ging, an die Fenster lockte.

»Madame,« sagte Bussy endlich, »ich gehe zu Herrn von Monsoreau. Lebt wohl.«

Und hiernach trennten sie sich, jedoch nicht ohne dass Bussy Saint-Luc empfohlen hatte, nichts von der Aufforderung zu sagen, die von ihm an die Mignons ergangen war.

Er begab sich in der Tat zu Herrn von Monsoreau, den er im Bette fand.

Der Graf stieß einen Freudenschrei aus, als er ihn erblickte; Remy hatte ihm versprochen, seine Wunde würde vor drei Wochen geheilt sein.

Diana legte einen Finger auf ihre Lippen: dies war ihre Manier zu grüßen.

Er musste dem Grafen die ganze Geschichte des Auftrages, den der Herzog Bussy erteilt hatte, den Besuch bei Hofe, den Ärger des Königs, und die kalte Miene der Mignons erzählen.

Kalte Miene war das Wort, dessen sich Bussy bediente. Diana lachte nur.

Ganz nachdenkend über diese Neuigkeiten, bat Monsoreau Herrn von Bussy, sich zu ihm herabzubeugen, und sagte ihm in's Ohr:

»Es sind noch Pläne im Spiele, nicht wahr?«

»Ich denke,« antwortete Bussy.

»Glaubt mir,« sprach Monsoreau, »gefährdet Euch nicht für diesen niederträchtigen Menschen, ich kenne ihn, er ist treulos; ich stehe Euch dafür, dass er nie am Rande eines Verrates zögert.«

»Ich weiß es,« sprach Bussy mit einem Lächeln, das den Grafen an die Begebenheit erinnerte, bei der Bussy unter der Verräterei des Herzogs gelitten hatte.

»Seht Ihr, Ihr seid mein Freund,« sprach Monsoreau, »und ich will Euch zur Vorsicht ermahnen. Fragt mich übrigens um Rat, so oft Ihr Euch in einer schwierigen Lage befindet.«

»Herr Graf! Herr Graf! man muss nach dem Verbinden schlafen,« sprach Remy, »vorwärts, schlaft!«

»Ja, lieber Doktor. Mein Freund, macht einen Spaziergang mit Frau von Monsoreau. Der Garten soll in diesem Jahre reizend sein.«

»Zu Euren Befehlen,« antwortete Bussy.

Elftes Kapitel
Die Vorsicht von Herrn von Monsoreau

Saint-Luc hatte Recht, Jeanne hatte Recht; nach Verlauf von acht Tagen überzeugte sich Bussy davon und ließ ihnen volle Gerechtigkeit widerfahren.

 

Ein Mann der alten Zeit sein, wäre schön und groß für die Nachwelt gewesen; aber Bussy vergaß den Plutarch, der, seitdem ihn die Liebe verdorben, sein Lieblingsschriftsteller zu sein aufgehört hatte; schön wie Alcibiades, kümmerte sich Bussy nur um die Gegenwart, und zeigte sich fortan wenig lüstern nach einem Geschichtsartikel neben Scipio oder Bayard in ihren Tagen der Enthaltsamkeit.

Diana war einfacher, war mehr Natur, wie man gegenwärtig sagt. Sie überließ sich den zwei Instinkten, welche der menschenfeindliche Figaro als dem Geschlechte angeboren erkennt, dem Lieben und Täuschen. Sie hatte nie den Gedanken gehabt, bis zur philosophischen Spekulation ihre Ansichten über das, was Charron und Montaigne das Ehrbare nennen, zu treiben. Bussy lieben, das war ihre Logik, – nur Bussy gehören, war ihre Moral, – bei der einfachen Berührung seiner Hand am ganzen Leibe zittern, das war ihre Metaphysik.

Herr von Monsoreau, – es waren bereits vierzehn Tage, seitdem sich der Unfall mit ihm ereignet hatte, – Herr von Monsoreau befand sich immer besser. Er hatte das Fieber dadurch vermieden, dass man bei ihm kaltes Wasser anwandte, ein neues Mittel, welches der Zufall, oder vielmehr die Vorsehung Ambroise Paré entdeckte, als er plötzlich eine furchtbare Erschütterung erlitt: er erfuhr, der Herzog von Anjou sei mit der Königin Mutter und seinen Angevins in Paris angekommen.

Der Graf hatte Recht, sich hierüber zu beunruhigen; denn unter dem Vorwande, sich nach ihm zu erkundigen, fand sich der Prinz am andern Tage in seinem Hotel in der Rue des Petits-Pères ein: man kann unmöglich seine Türe vor einer Königlichen Hoheit verschließen, welche einen Beweis von einer so zärtlichen Teilnahme gibt. Herr von Monsoreau empfing den Prinzen, und der Prinz war bezaubernd gegen den Oberstjägermeister und besonders gegen seine Frau.

Sobald der Prinz weggegangen war, rief Herr von Monsoreau Diana, stützte sich auf ihren Arm und ging, trotz des Geschreis von Remy, dreimal um seinen Stuhl. Wonach er sich wieder in denselben Stuhl setzte, um den er, wie gesagt, eine dreifache Umschanzungslinie gezogen hatte; er sah sehr zufrieden aus und Diana erriet aus seinem Lächeln, dass er auf irgend eine Duckmäuserei sann.

Doch das gehört in die Privatgeschichte des Hauses Monsoreau ein. Kehren wir also zu der Ankunft des Herrn Herzogs von Anjou zurück, welche zu dem epischen Teile dieses Buches gehört.

Es war, wie man sich leicht denken kann, kein gleichgültiger Tag für die Beobachter, der Tag, an welchem Monseigneur Franz von Valois in den Louvre zurückkam. Man vernehme, was sie bemerkten:

Viel Trotz und Hochmuth von Seiten des Königs.

Eine große Launigkeit von Seiten der Königin Mutter.

Und eine untertänige Frechheit von Seiten des Herrn Herzogs von Anjou, der zu sagen schien:

»Warum, des Teufels! ruft Ihr mich zurück, wenn Ihr mir nun, da ich komme, ein so ärgerliches Gesicht macht?«

Dieser ganze Empfang war gewürzt von den flammenden, sprühenden, verzehrenden Blicken der Herrn von Livarot, von Ribeirac und Antraguet, welche, von Bussy in Kenntnis gesetzt, sich sehr freuten, ihren zukünftigen Gegnern begreiflich zu machen, wenn ein Hindernis beim Kampfe stattfände, so würde es sicherlich nicht von ihrer Seite herrühren.

Chicot ging an diesem Tage öfter auf und ab, als Cäsar am Vorabend der Schlacht von Pharsalus.

Dann kehrte Alles wieder zu seiner gewöhnlichen platten Ruhe zurück.

Am zweiten Tag nach seinem Einzug in den Louvre machte der Herzog von Anjou einen zweiten Besuch bei dem Verwundeten.

Von den geringsten Einzelheiten der Zusammenkunft mit seinem Bruder unterrichtet, schmeichelte Monsoreau dem Herzog von Anjou durch die Gebärde und durch den Ton, um den Herzog in der feindseligsten Stimmung zu erhalten.

Sodann, da es immer besser ging, nahm er, sobald der Herzog sich entfernt hatte, seine Frau beim Arme und machte, statt sich dreimal um seinen Lehnstuhl zu drehen, einen Gang durch sein Zimmer.

Wonach er sich mit einer noch zufriedeneren Miene als das erste Mal niedersetzte.

Diana benachrichtigte Bussy an demselben Abend, Herr von Monsoreau sinne sicherlich auf irgend Etwas.

Einen Augenblick nachher befanden sich Monsoreau und Bussy allein.

»Wenn ich bedenke,« sagte Monsoreau zu Bussy, »wenn ich bedenke, dass dieser Prinz, der mir ein so freundliches Gesicht macht, mein Todfeind ist, und dass er mich durch Herr von Saint-Luc hat ermorden lassen.«

»Oh! ermorden!« rief Bussy, »nehmt Euch in Acht, Herr Graf, Saint-Luc ist ein guter Edelmann und Ihr gesteht selbst, dass Ihr ihn herausgefordert, zuerst den Degen gezogen und den Stich im Zweikampfe erhalten habt.»

»Einverstanden, darum ist es aber nicht minder wahr, dass er der Anreizung des Herzogs von Anjou gehorchte.«

»Hört,« entgegnete Bussy, »ich kenne den Herzog und kenne besonders Herrn von Saint-Luc; ich muss Euch sagen, dass Herr von Saint-Luc ganz und gar dem König ergeben ist und keines Wegs dem Prinzen. Ah! wenn Euer Degenstich von Livarot, Antraguet oder Ribeirac herrührte, dann würde ich nicht nein sagen … doch von Saint-Luc.«

»Ihr kennt die Geschichte von Frankreich nicht, wie ich sie kenne, mein lieber Herr von Bussy,« sprach Monsoreau, hartnäckig in seiner Meinung.

Bussy hätte hierauf antworten können, wenn er die Geschichte von Frankreich schlecht kenne, so kenne er dagegen vollkommen die von Anjou, und besonders desjenigen Teils von Anjou, in welchem Méridor eingeschlossen sei.

Endlich kam Monsoreau so weit, dass er aufstand und in den Garten ging.

»Das genügt mir,« sagte er, wieder die Treppe hinaufsteigend. »Diesen Abend ziehen wir aus.«

»Warum dies?« versetzte Remy, »seid Ihr in der Rue des Petit-Péres nicht in guter Luft, oder fehlt es Euch etwa an Zerstreuung?«

»Im Gegenteil, ich habe nur zu viel Zerstreuung; Herr von Anjou ermüdet mich mit seinen Besuchen; er bringt immer etliche und dreißig Edelleute mit sich und das Geräusch ihrer Sporen greift meine Nerven furchtbar an.«

»Doch wohin gehen wir?«

»Ich habe Befehl gegeben, mein kleines Haus bei den Tournelles in Stand zu setzen.«

Bussy und Diana, denn Bussy war immer da, tauschten einen verliebten Blick der Erinnerung aus.

»Wie, diese Baracke!« rief unbesonnener Weise Remy.

»Ah! ah! Ihr kennt sie,« versetzte Monsoreau.

»Bei Gott!« antwortete der junge Mann, »wer kennt nicht die Wohnungen des Herrn Oberstjägermeisters von Frankreich, besonders wenn man sein Quartier in der Rue Beautreillis gehabt hat?«

Aus Gewohnheit wälzte Monsoreau irgend einen unbestimmten Argwohn in seinem Innern umher.

»Ja, ja,« sagte er, »ich werde dorthin gehen und mich besser dabei befinden. Man kann dort höchstens vier Personen empfangen. Es ist eine Festung, und durch das Fenster sieht man auf eine Entfernung von dreihundert Schritten diejenigen, welche einen besuchen wollen.«

»Nun, und dann?« fragte Remy.

»Dann kann man sie vermeiden, wenn man will, besonders wenn man sich wohl befindet.«

Bussy biß sich auf die Lippen; er befürchtete, es dürfte eine Zeit kommen, wo ihn Monsoreau ebenfalls vermeiden würde.

Diana seufzte; sie erinnerte sich, Bussy in diesem kleinen Hause verwundet und ohnmächtig auf ihrem Bette gesehen zu haben.

Remy dachte nach und sprach sodann, zuerst das Stillschweigen unterbrechend:

»Ihr könnt nicht …«

»Und warum, wenn ich bitten darf, mein Herr Doktor?«

»Weil ein Oberstjägermeister von Frankreich empfangen, eine Anzahl von Bedienten haben, Equipagen unterhalten muss. Hat er einen Palast für seine Hunde, so begreift sich das, ein Hundestall für ihn selbst, das ist unmöglich.«

»Hm!« machte Monsoreau mit einem Tone, der wohl sagen wollte: es ist wahr.

»Und dann,« fuhr Remy fort, »denn ich bin der Arzt des Herzens wie der des Körpers, und dann ist es nicht Euer Aufenthalt hier, was Euch beunruhigt.«

»Was ist es denn?«

»Der von Madame.«

»Nun?«

»Nun, so lasst die Gräfin ausziehen.«

»Mich von ihr trennen!« rief Monsoreau, auf Diana einen Blick heftend, in welchem offenbar mehr Zorn als Liebe lag.

»So trennt Euch von Eurem Amte, nehmt Eure Entlassung als Oberstjägermeister; ich glaube, das wäre vernünftig, denn in der Tat, entweder tut Ihr Euren Dienst, oder Ihr tut ihn nicht; tut Ihr ihn nicht, so macht Ihr den König unzufrieden, tut Ihr ihn …«

»Ich gedenke zu tun, was ich tun muss, werde aber die Gräfin nicht verlassen,« erwiderte Monsoreau, mit den Zähnen knirschend.

Kaum hatte der Graf diese Worte gesprochen, als man im Hof ein gewaltiges Geräusch von Pferden und Stimmen hörte.

Monsoreau murmelte bebend:

»Abermals der Herzog!«

»Ja, ganz richtig,« sagte Remy an ein Fenster tretend.

Der junge Mann hatte noch nicht vollendet, als in Folge des Vorrechts der Prinzen, unangemeldet einzutreten, der Herzog bereits im Zimmer erschien.

Monsoreau war auf der Lauer; er sah, dass der erste Blick von Franz Diana gegolten hatte.

Bald gaben ihm die unversiegbaren Artigkeiten des Herzogs noch mehr Aufklärung; er brachte Diana eines von den seltenen Geschmeiden, wie sie drei bis vier in ihrem Leben die geduldigen und edlen Künstler machten, welche eine Zeit verherrlichten, wo, unerachtet der Langsamkeit ihrer Erzeugung, die Meisterwerke noch häufiger waren, als in unsern Tagen.

Es war ein reizender Dolch mit einem Griffe von ziseliertem Gold; dieser Griff war ein Flacon; auf der Klinge lief eine ganze Jagd mit wunderbarem Talente mit dem Grabstichel gearbeitet hin: Hunde, Pferde, Jäger, Wild, Bäume vermengten sich in einem harmonischen Durcheinander, der den Blick zwang, lange auf dieser Klinge von Azur und Gold zu verweilen.

»Lasst sehen,« sagte Monsoreau, befürchtend, es könnte ein Billett in dem Hefte verborgen sein.

Der Prinz begegnete dieser Furcht, indem er die zwei Teile trennte.

»Euch, der Ihr Jäger seid, die Klinge,« sprach er, »der Gräfin das Heft. Guten Morgen, Bussy, Ihr steht also jetzt in vertrauter Freundschaft mit dem Grafen?«

Diana errötete.

Bussy blieb im Gegenteil Herr seiner selbst und antwortete:

»Monseigneur, Ihr vergesst, dass mir Eure Hoheit diesen Morgen den Auftrag gegeben hat, mich nach Herrn von Monsoreau zu erkundigen. Ich habe den Befehlen Eurer Hoheit wie immer Folge geleistet.«

»Es ist wahr,« sagte der Herzog.

Dann setzte er sich neben Diana und sprach leise mit ihr.

Nach einem Augenblick aber rief der Prinz:

»Graf, es ist furchtbar heiß in diesem Krankenzimmer. Ich sehe, dass die Gräfin erstickt und werde ihr meinen Arm geben, um einen Gang durch den Garten zu machen.«

Der Gatte und der Liebhaber wechselten einen zornigen Blick.

Aufgefordert, in den Garten zu gehen, erhob sich Diana und legte ihren Arm auf den des Prinzen.

»Gebt mir Euren Arm,« sprach Monsoreau zu Bussy.

Und Monsoreau ging hinter seiner Frau hinab.

»Ah! ah!« sagte der Herzog, »es scheint, es geht ganz gut bei Euch.«

»Ja, Monseigneur, und ich hoffe bald im Stande zu sein, Frau von Monsoreau überallhin begleiten zu können, wohin sie auch gehen wird.«

»Gut! doch mittlerweile müsst Ihr Euch nicht anstrengen und ermüden.»

Monsoreau fühlte selbst, wie richtig die Ermahnung des Prinzen war.

Er setzte sich an einen Ort, von wo aus er ihn nicht aus dem Blicke verlieren konnte.

»Hört, Graf,« sagte er zu Bussy, »wenn Ihr sehr liebenswürdig wäret, so würdet Ihr schon diesen Abend Frau von Monsoreau in mein kleines Hotel bei der Bastille begleiten; es ist mir in der Tat lieber, wenn sie dort, als wenn sie hier wohnt. Nachdem ich sie in Méridor den Klauen dieses Geiers entrissen habe, werde ich sie nicht in Paris verschlingen lassen.«

»Nein, mein Herr,« sagte Remy zu seinem Gebieter, »nein, Ihr könnt das nicht annehmen.«

»Und warum nicht?«

»Weil Ihr Herrn von Anjou gehört und Herr von Anjou Euch nie vergeben würde, wenn Ihr den Grafen bei einem solchen Streiche, den er ihm gespielt, unterstützt hättet.«

»Was ist mir daran gelegen!« wollte der ungestüme junge Mann ausrufen, als ein Blick von Remy ihm bedeutete, er sollte schweigen.

Monsoreau dachte einen Augenblick nach und sagte sodann:

»Remy hat Recht, ich kann einen solchen Dienst nicht von Euch verlangen; ich werde sie selbst führen, denn morgen oder übermorgen bin ich im Stande, dieses Haus zu bewohnen.«

»Seid Ihr toll?« versetzte Bussy, »Ihr verliert Eure Stelle.«

»Das ist möglich, doch ich behalte meine Frau,« sagte der Graf, und er faltete bei diesen Worten die Stirne auf eine Weise, welche Bussy seufzen machte.

Der Graf führte in der Tat noch an demselben Abend seine Frau in das uns wohlbekannte Haus der Tournelles.

 

Remy half dem Wiedergenesenden sich hier einquartieren.

Dann, da es ein Mann von unerschütterlicher Ergebenheit war, da er begriff, Bussy würde seiner in diesem beschränkten Raume zur Unterstützung seiner bedrohten Liebe sehr bedürfen, näherte er sich wieder Gertrude, welche damit anfing, dass sie ihn schlug, und damit endigte, dass sie ihm verzieh.

Diana nahm wieder ihr Zimmer ein, das auf der Vorderseite lag, das Zimmer mit dem Portrait und mit dem Bette von weiß und goldenem Damast.

Nur ein Korridor trennte ihr Zimmer von dem des Grafen von Monsoreau.

Bussy riss sich Hände voll Haare aus.

Saint-Luc behauptete, da die Strickleitern den höchsten Grad der Vollkommenheit erreicht hätten, so könnten sie vortrefflich die Leitern ersetzen.

Monsoreau rieb sich die Hände und lächelte bei dem Gedanken an den Ärger des Herrn Herzogs von Anjou.

Купите 3 книги одновременно и выберите четвёртую в подарок!

Чтобы воспользоваться акцией, добавьте нужные книги в корзину. Сделать это можно на странице каждой книги, либо в общем списке:

  1. Нажмите на многоточие
    рядом с книгой
  2. Выберите пункт
    «Добавить в корзину»