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Die Dame von Monsoreau

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»Ihr vergesst mich, mein Herr,« rief Épernon, sich stolz vor Bussy aufpflanzend.

»Verzeiht, Herr von Épernon, Ihr wart Eurer Gewohnheit gemäß hinter den Andern, und ich habe so wenig das Vergnügen, Euch zu kennen, dass es nicht an mir war, zuerst mit Euch zu sprechen.«

Zwischen diese vier Wütende gestellt, deren Augen mit einer furchtbaren Beredsamkeit sprachen, bot Bussy durch sein Lächeln und durch seine Ungezwungenheit ein seltsames Schauspiel. Um nicht zu wissen, worauf sie abzielten, hätte er blind und einfältig sein müssen. Um die Miene zu haben, als begriffe er nicht, musste er Bussy sein.

Er schwieg, und dasselbe Lächeln blieb auf seinen Lippen ausgeprägt.

»Nun!« rief mit einem Stimmausbruch und mit dem Stiefel auf den Boden stoßend Quélus, der zuerst ungeduldig wurde.

Bussy schlug die Augen zum Plafond auf und schaute dann umher.

»Mein Herr,« sagte er, »bemerkt Ihr das Echo in diesem Saale? Nichts wirft den Ton so zurück, wie marmorne Wände, und die Stimmen schallen doppelt unter den Gewölben von Stuck; während im Gegenteil, wenn man sich in offenem Felde befindet, die Töne sich teilen, und ich glaube, bei meiner Ehre, dass die Wolken ihren Teil davon nehmen. Ich stelle diese Behauptung nach Aristophanes auf. Habt Ihr Aristophanes gelesen, meine Herren?«

Maugiron glaubte die Einladung von Bussy begriffen zu haben und näherte sich dem jungen Mann, um ihm in's Ohr zu sprechen.

Bussy hielt ihn zurück und sagte:

»Keine geheime Mitteilung hier, ich bitte Euch, mein Herr; Ihr wisst, wie sehr Seine Majestät argwöhnisch ist; sie könnte glauben, wir lästerten.«

Maugiron entfernte sich wütender als je.

Schomberg nahm seinen Platz ein und sagte mit nachdrücklichem Tone:

»Ich bin ein sehr plumper, sehr stumpfer, aber sehr offenherziger Deutscher, ich spreche ganz laut, um denjenigen, welche mich hören, das Verstehen so viel, als ich vermag, zu erleichtern, doch wenn mein Wort, das ich so klar als möglich zu machen suche, nicht begriffen wird, weil derjenige, an welchen ich mich wende, taub ist, oder nicht begriffen wird, weil derjenige, an welchen ich mich wende, nicht begreifen will, so …«

»Ihr?« sprach Bussy, auf den jungen Mann, dessen Hand ihre Lage verließ und eine Richtung nach oben nahm, einen von jenen Blicken heftend, wie sie die Tiger allein aus ihren unermeßlichen Augensternen springen lassen, einen von den Blicken, welche aus einem Abgrund hervorzukommen und Feuerströme emporzuschleudern scheinen. »Ihr?«

Schomberg hielt inne.

Bussy zuckte die Achseln, drehte sich auf dem Absatz, und wandte ihm den Rücken zu.

Er stand Épernon gegenüber.

Épernon war einmal im Laufe, er konnte unmöglich zurückweichen.

«Seht, meine Herren,« sagte er, »seht, wie provinzmäßig Herr von Bussy auf seiner Flucht mit dem Herrn Herzog von Anjou geworden ist; er trägt einen langen Bart und hat keine Schleife am Degen; er hat schwarze Stiefeln und einen grauen Filzhut.«

»Das ist eine Bemerkung, die ich mir so eben selbst machte, mein lieber Herr von Épernon. Als ich Euch so gut angekleidet sah, fragte ich mich, wohin ein paar Tage Abwesenheit einen Menschen bringen könnten; ich, Louis von Bussy, Herr von Clermont, bin nun genötigt, ein Muster des Geschmacks an einem kleinen gascognischen Edelmann zu nehmen. Doch lasst mich vorbei, ich bitte Euch, Ihr seid so nahe bei mir, dass Ihr mir auf die Füße getreten habt, und Herr von Quélus auch, was ich trotz meiner Stiefeln wohl fühlte,« fügte er mit einem reizenden Lächeln bei.

Nach diesen Worten ging Bussy zwischen Quélus und Épernon mitten durch und reichte Saint-Luc, der in demselben Augenblick eingetreten war, die Hand.

Saint-Luc fand diese Hand von Schweiß befeuchtet.

Er begriff, dass etwas Außerordentliches vorging, und zog Bussy zuerst aus der Gruppe und dann aus dem Saale.

Ein seltsames Gemurmel kreiste unter den Mignons und erreichte auch die anderen Gruppen der Höflinge.

»Das ist unglaublich,« sagte Quélus, »ich habe ihn beleidigt, und er hat nicht geantwortet.«

»Ich habe ihn herausgefordert, und er hat nicht geantwortet,« sagte Maugiron.

»Meine Hand hat sich in die Höhe seines Gesichts erhoben, und er hat nicht geantwortet,« sagte Schomberg.

Ich habe ihm auf den Fuß getreten,« rief Épernon, »auf den Fuß getreten, und er hat nicht geantwortet.«

Und er schien um die ganze Dicke des Fußes von Bussy zu wachsen.

»Er hat offenbar nicht verstehen wollen,« versetzte Quélus, »darunter steckt etwas.«

»Ich weiß, was es ist,« sprach Schomberg.

»Was ist es?«

»Er fühlt wohl, dass wir Vier ihn töten würden, und er will nicht getötet werden.«

In diesem Augenblick kam der König zu den jungen Leuten; Chicot sprach ihm in's Ohr.

»Nun, was sagte Herr von Bussy?« fragte der König.

»Es kam mir vor, als hörte ich hier in dieser Richtung laut sprechen.«

»Ihr wollt wissen, was Herr von Bussy sagte, Sire?« entgegnete Épernon.

»Ja, ich bin neugierig,« antwortete der König lächelnd.

»Meiner Treue, nichts Gutes, Sire, er ist nicht mehr Pariser,« sprach Quélus.

«Und was ist er denn?«

»Er ist Bauer und fügt sich.«

»Oh! oh!« rief der König, »was soll das bedeuten?«

»Das soll bedeuten, dass ich einen Hund dressieren will, der ihm in die Waden beißt,« erwiderte Quélus, »und wer weiß, ob er es durch seine Stiefeln nur bemerkt.«

»Und ich,« sprach Schomberg, »ich habe einen Stechpfahl23 in meinem Hause, den ich Bussy nennen werde.«

»Und ich, meine Herren, werde ganz gerade aus und viel weiter gehen,« fügte Épernon bei. »Heute habe ich ihm auf den Fuß getreten, morgen werde ich ihn beohrfeigen. Das ist ein falscher Tapferer, ein Tapferer aus Eitelkeit, er sagt sich: ›Ich habe mich für die Ehre geschlagen, und will für das Leben klug sein.‹

»Wie, meine Herren,« sprach Heinrich mit verstelltem Zorn, »wie, Ihr habt gewagt, bei mir, im Louvre, einen Edelmann meines Bruders zu misshandeln!«

»Ach! ja,« sagte Maugiron, den verstellten Zorn des Königs mit einer verstellten Demut erwidernd, »und obgleich wir ihn sehr misshandelt haben, Sire, so schwöre ich doch, dass er nichts geantwortet.«

Der König schaute Chicot lächelnd an, neigte sich an sein Ohr und fragte:

»Findest Du immer noch, dass sie blöken? Ich glaube sie haben gebrüllt, wie?«

»Ei! vielleicht haben sie auch geweint,« erwiderte Chicot. »Ich kenne Menschen, denen das Geschrei der Katzen furchtbare Schmerzen in den Nerven verursacht. Vielleicht gehört Herr von Bussy zu diesen Menschen. Deshalb wird er ohne zu antworten weggegangen sein.«

»Du glaubst?«

»Wer lange genug lebt, wird es sehen,« antwortete Chicot.

»Lass' gut sein, wie der Herr, so der Diener.«

«Sire, wollt Ihr damit sagen, Bussy sei der Diener Eures Bruders, so täuscht Ihr Euch sehr.«

»Meine Herren,« sprach Heinrich, »ich gehe zu der Königin, mit der ich zu Mittag speise. Auf baldiges Wiedersehen; die Gelosi24 spielen eine Posse, ich lade Euch ein, sie anzuschauen.«

Die Versammlung verbeugte sich ehrfurchtsvoll, und der König ging durch die große Türe weg.

Gerade um diese Zeit trat Saint-Luc durch die andere ein.

Er hielt durch eine Gebärde die vier Edelleute zurück, welche sich entfernen wollten.

»Verzeiht, Herr von Quélus,« sagte er grüßend, »wohnt Ihr immer noch in der Rue Saint-Honoré?«

»Ja, mein lieber Freund, warum?«

»Ich habe ein paar Worte mit Euch zu sprechen.«

»Ah! ah!«

»Und Ihr, Herr von Schomberg, dürfte ich Euch um Eure Adresse bitten?«

»Ich wohne in der Rue Bethisy,« antwortete Schomberg erstaunt.

»Die Eurige, Épernon, weiß ich.«

»Rue de Grenelle.«

»Ihr seid mein Nachbar. Und Ihr, Maugiron?«

»Ich bin im Louvre einquartiert.«

»Ich werde also, wenn Ihr es erlaubt, bei Euch anfangen; oder vielmehr nein, bei Euch, Quélus.«

»Vortrefflich! ich glaube zu begreifen. Ihr kommt im Auftrage von Herrn von Bussy.«

»Ich sage nicht, in wessen Auftrage ich komme, meine Herren; ich sage nur, dass ich mit Euch zu sprechen habe.«

»Mit allen Vieren?«

»Ja.«

»Nun, wenn Ihr, wie ich voraussetze, nicht im Louvre mit uns sprechen wollt, weil der Ort schlecht ist, so lasst uns zu Einem von uns gehen. Wir können Alle hören, was Ihr Jedem einzeln zu sagen habt.«

»Vortrefflich.«

»Gehen wir also zu Schomberg, Rue Bethisy, das ist zwei, Schritte von hier.«

»Ja, gehen wir zu mir,« sagte der junge Mann.

»Es sei, meine Herren,« sprach Saint-Luc sich abermals verbeugend, »zeigt uns den Weg, Herr von Schomberg.«

»Sehr gern.«

Die fünf Edelleute verließen den Louvre Arm in Arm, und die ganze Breite der Straße einnehmend.

Hinter ihnen marschierten ihre Lackeien bis unter die Zähne bewaffnet.

So gelangte man in die Rue Bethisy, und Schomberg ließ den großen Salon seines Hotels in Bereitschaft setzen.

Saint-Luc verweilte im Vorzimmer.

Neuntes Kapitel
Wie sich Herr von Saint-Luc des Auftrags entledigte, den ihm Bussy gegeben hatte

Lassen wir Saint-Luc einen Augenblick im Vorzimmer von Schomberg und sehen wir, was zwischen ihm und Bussy vorgefallen war.

 

Bussy verließ, wie wir erwähnten, den Audienzsaal mit seinem Freunde, Grüße an alle diejenigen richtend, welche der Geist der Hofdienerei nicht so sehr in Anspruch nahm und erfüllte, dass sie darüber einen so furchtbaren Mann wie Bussy vernachlässigten.

Denn in jenen Zeiten roher Kraft, wo die persönliche Gewalt Alles galt, konnte sich ein Mann, wenn er stark und gewandt war, ein kleines physisches und moralisches Königtum in dem schönen Frankreich schaffen.

So herrschte Bussy am Hofe von König Heinrich III.

Doch an diesem Tage war Bussy, wie wir gesehen, ziemlich schlecht in seinem Königreiche aufgenommen worden.

Sobald sie aus dem Saale waren, blieb Saint-Luc stehen, schaute ihn unruhig an und fragte:

»Wird Euch unwohl, mein lieber Freund? In der Tat, Ihr erbleicht, dass man glauben sollte, Ihr wäret auf dem Punkte, in Ohnmacht zu fallen.«

»Nein,« erwiderte Bussy, »ich ersticke nur vor Zorn.«

»Wie, Ihr schenkt also dem Geschwätz von diesen Burschen irgend eine Aufmerksamkeit?«

»Bei Gott! ob ich es tue, mein Freund: Ihr sollt es beurteilen.«

»Ruhig, ruhig, Bussy!«

»Ihr seid reizend … ruhig soll ich sein! Wenn man Euch die Hälfte von dem gesagt hätte, was ich gehört habe, so wäre, wie ich Euer Temperament kenne, bereits Einer tot.«

»Nun, was wünscht Ihr?«

»Ihr seid mein Freund, Saint-Luc, und habt mir einen furchtbaren Beweis von Eurer Freundschaft gegeben.«

»Ah! mein Lieber,« erwiderte Saint-Luc, der Monsoreau für tot und begraben hielt, »es ist nicht der Mühe wert; sprecht nicht mehr davon, Ihr beleidigt mich; der Stoß war allerdings hübsch und er ist mir besonders vortrefflich gelungen, doch mir gebührt nicht das Verdienst, der König hat ihn mir gezeigt, während er mich im Louvre gefangen hielt.«

»Teurer Freund!«

»Lassen wir also Monsoreau, wo er ist, und sprechen wir von Diana. Ist die arme Kleine ein wenig zufrieden gewesen? Verzeiht sie mir? Wann ist die Hochzeit? Wann ist die Taufe?«

»Ei! lieber Freund, wartet doch, bis Herr von Monsoreau tot ist.«

»Was beliebt?« versetzte Saint-Luc aufspringend, als ob er auf einen spitzigen Nagel getreten wäre.

»Ei! mein Freund, die Klapperrosen sind keine so gefährliche Pflanzen, wie Ihr Anfangs glaubtet, und er ist durchaus nicht daran gestorben, dass er auf sie fiel; er lebt im Gegenteil und ist wütender als je.«

»Bah! wirklich?«

»Oh! mein Gott, ja, er atmet nur Rache und hat geschworen, Euch bei der ersten Gelegenheit zu töten.«

»In der Tat, mein Lieber, Ihr setzt mich in Verwirrung.«

»Es ist so.«

»Er lebt?«

»Ach! ja.«

»Und wer ist der erzdumme Esel von einem Arzt, der ihn behandelt hat?«

»Der meinige, lieber Freund.«

»Wie! ich kann gar nicht klug werden,« versetzte Saint-Luc ganz bestürzt über diese Offenbarung. »Ah! dann bin, ich entehrt; alle Teufel! ich habe seinen Tod der ganzen Welt verkündigt, er findet seine Erben in Trauer; doch ich werde nicht die Schmach davon haben, ich werde ihn wieder erwischen, und bei dem nächsten Zusammentreffen gebe ich ihm statt eines Degenstichs vier, wenn es sein muss.«

»Beruhigt Euch, Saint-Luc; in der Tat, Monsoreau unterstützt mich besser, ist mir ersprießlicher, als Ihr Euch denken könnt: stellt Euch vor, er hat den Herzog im Verdacht, er habe Euch gegen ihn abgeschickt; auf den Herzog ist er eifersüchtig. Ich bin ein Engel, ein kostbarer Freund, ein Bayard; kurz, ich bin sein lieber Bussy. Das ist ganz natürlich, dieses Tier von einem Remy hat ihn herausgerissen.«

»Was für einen albernen Gedanken hat er denn gehabt?«

»Was wollt Ihr? den Gedanken eines ehrlichen Mannes; er bildet sich ein, weil er Arzt sei, müsse er die Leute heilen.«

»Der Bursche ist ein Geisterseher!«

»Kurz, er behauptet, er habe mir das Leben zu verdanken; mir vertraut er seine Frau an.«

»Ah! ich begreife, dass Euch dieses Benehmen seinen Tod leichter abwarten lässt; darum bin ich aber doch im höchsten Maße erstaunt.«

»Teurer Freund!«

»Auf Ehre! ich falle aus den Wolken.«

»Ihr seht, dass es sich für den Augenblick nicht um Herrn von Monsoreau handelt.«

»Nein! genießen wir das Leben, so lange es uns noch zur Seite steht. Aber ich sage Euch, sobald er wieder genesen ist, lasse ich mir ein Panzerhemd machen und meine Fensterläden mit Eisen beschlagen. Ihr erkundigt Euch bei dem Herzog von Anjou, ob ihm seine gute Mutter nicht irgend ein Rezept für ein Gegengift gegeben habe. Mittlerweile wollen wir uns belustigen, mein Lieber.«

Bussy konnte sich eines Lächelns nicht enthalten; er schob seinen Arm unter dem von Saint-Luc durch und sagte:

»Ihr seht also, mein Freund, dass Ihr mir nur einen halben Dienst geleistet habt.«

Saint-Luc schaute ihn mit erstaunter Miene an und erwiderte:

»Es ist wahr; wollt Ihr vielleicht, dass ich ihn vollendete, dies wäre hart; doch, meiner Treue, für Euch, mein lieber Bussy, bin ich bereit, viel zu tun, besonders wenn er mich mit diesem gelben Auge anschaut … Puh!«

»Nein, mein Teuerster, nein, ich habe Euch bereits gesagt, lassen wir den Monsoreau, und wenn Ihr mir etwas schuldig seid, so übertragt es auf einen andern Dienst.«

»Sprecht, ich höre.«

»Seid Ihr sehr gut mit diesen Herren Mignons?«

»Meiner Treue wie Hunde und Katzen im Sonnenschein: so lange uns der Strahl Alle erwärmt, sagen wir nichts, wenn nur Einer von uns den Teil des Lichtes und der Wärme der Anderen nähme, oh! dann würde ich für nichts stehen: Zähne und Klauen dürften ein schönes Spiel spielen.«

»Wohl, mein Freund, was Ihr mir da sagt, entzückt mich.«

»Ah! desto besser.«

»Nehmen wir an, der Strahl werde aufgefangen.«

»«Nehmen wir das an.«

»Dann zeigt mir Eure schönen weißen Zähne, öffnet mir Eure furchtbaren Klauen, und lasst uns die Partie beginnen.«

»Ich verstehe Euch nicht.«

Bussy lächelte.

»Ihr werdet zum Beispiel, wenn es Euch gefällt, vor Herrn von Quélus treten.«

»Ah! ah!« rief Saint-Luc.

»Nicht wahr, Ihr fangt an zu begreifen.«

»Ja.«

»Vortrefflich.«

»Ihr fragt ihn, an welchem Tage es ihm beliebe, mir die Gurgel abzuschneiden, oder sie sich von mir abschneiden zu lassen.«

»Ich werde ihn das fragen, mein Freund.«

»Das ist Euch nicht unangenehm?«

»Nicht im Mindesten. Ich gehe sogar auf der Stelle, wenn Euch ein Gefallen damit geschieht.«

»Wartet einen Augenblick. Wenn Ihr zu Quélus geht, so werdet Ihr mir das Vergnügen machen, bei dieser Gelegenheit Euch auch zu Herrn von Schomberg zu begeben und dieselbe Frage an ihn zu richten.«

»Ah! Ah! an Schomberg ebenfalls. Teufel! Ihr geht rasch zu Werke, Bussy.«

Bussy machte eine Gebärde, welche keine Erwiderung zuließ.

»Es sei!« sprach Saint-Luc, »Euer Wille geschehe.«

»Nun, da ich Euch so liebenswürdig finde, mein bester Saint-Luc, so werdet Ihr im Louvre bei Herrn von Maugiron eintreten, bei dem ich den Ringkragen gesehen habe, folglich ist er auf der Wache; Ihr werdet ihn einladen, sich den Anderen anzuschließen, nicht wahr?«

»Oh! oh! drei; bedenkt Ihr auch, Bussy? Doch das ist wenigstens Alles?«

»Nein.«

»Wie? noch nicht.«

»Von dort geht zu Herrn von Épernon; ich will Euch nicht viel Mühe mit ihm machen, denn ich halte ihn für einen ziemlich armseligen Gesellen, doch er gehört am Ende zur Zahl.«

Saint-Luc ließ seine beiden Arme an den Seiten seines Leibes herabfallen, schaute Bussy an und murmelte:

»Vier?«

»So ist es, mein Freund,« erwiderte Bussy mit dem Kopfe ein Zeichen der Beistimmung machend, »vier; es versteht sich von selbst, dass ich einem Manne von Eurem Mut, von Eurem Geiste und Eurem Anstand nicht empfehle, diesen Herren gegenüber mit aller Sanftmut, mit aller der Artigkeit zu Werke zu gehen, die Ihr in so hohem Grade besitzt …«

»Oh! lieber Freund!«

»Ich verlasse mich auf Euch, dass Ihr die Sache auf eine … ritterliche Weise behandelt.«

»Ihr sollt mit mir zufrieden sein.«

Bussy reichte Saint-Luc lächelnd die Hand und sprach:

»So ist es schön! Ah! meine Herren Mignons, wir werden nun ebenfalls lachen.«

»Nun, mein Freund, die Bedingungen.«

»Was für Bedingungen?«

»Die Eurigen.«

»Ich mache keine, ich nehme die der Herren an.«

»Eure Waffen?«

»Die Waffen dieser Herren.«

»Der Tag, der Ort, die Stunde?«

»Der Tag, der Ort, die Stunde dieser Herren.«

»Doch Ihr …«

»Sprechen wir nicht mehr von diesen Erbärmlichkeiten; handelt und handelt schnell. Ich gehe dort in dem kleinen Garten des Louvre spazieren; Ihr findet mich, wenn der Auftrag vollzogen ist.«

»Ihr wartet also?«

»Ja.«

»Es kann, bei Gott! ein wenig lange dauern.«

»Ich habe Zeit.«

Wir wissen nun, wie Saint-Luc die vier jungen Leute noch im Audienzsaal versammelt fand und wie er das Gespräch anknüpfte. Folgen wir ihm in das Vorzimmer von Schomberg, wo wir ihn, auf eine zeremoniöse Weise und nach allen damals herrschenden Gesetzen der Etiquette wartend, verlassen haben, während die vier Günstlinge Seiner Majestät, die Ursache des Besuches von Saint-Luc vermutend, sich in die vier Hauptecken des Saales postierten.

Nachdem dies geschehen war, öffneten sich die beiden Türflügel, und ein Huissier begrüßte Herrn von Saint-Luc, der die Faust auf der Hüfte, zierlich seinen Mantel mit dem Degen, auf dessen Griff er seine linke Hand stützte, in die Höhe hebend, den Hut in der rechter Hand, bis mitten auf die Schwelle vorschritt, wo er mit einer Regelmäßigkeit stehen blieb, die dem geschicktesten Architekten Ehre gemacht hätte.

»Herr d'Espinay von Saint-Luc!« rief der Huissier.

Saint-Luc trat ein.

Schomberg stand als Herr des Hauses auf und ging seinem Gast entgegen, aber statt zu grüßen, setzte dieser seinen Hut auf den Kopf.

Diese Förmlichkeit verlieh dem Besuche seine Farbe und bezeichnete seine Absicht.

Schomberg antwortete durch eine Verbeugung, wandte sich gegen Quélus um und sprach:

»Ich habe die Ehre, Euch Herrn Jacques von Lévis, Grafen von Quélus, vorzustellen.«

Saint-Luc machte einen Schritt gegen Quélus, verbeugte sich ebenfalls und sagte:

»Ich suchte den Herrn.«

Quélus verbeugte sich.

Schomberg wandte sich nach einem andern Punkte des Saales und fuhr fort:

»Ich habe die Ehre, Euch Herrn Louis von Maugiron vorzustellen.«

Dieselbe Verbeugung von Saint-Luc, dieselbe Antwort von Maugiron.

»Ich suchte den Herrn,« sagte Saint-Luc.

Bei Épernon fand dieselbe Zeremonie mit demselben Phlegma und derselben Langsamkeit statt.

Dann nannte sich Schomberg selbst und erhielt dasselbe Kompliment.

Sobald dies abgemacht war, setzten sich die vier Freunde, Saint-Luc aber blieb stehen und sprach zu Quélus:

»Mein Herr Graf, Ihr habt den Herrn Grafen Louis von Clermont d'Amboise, Seigneur von Bussy, beleidigt; er entbietet Euch seinen höflichen Gruß und fordert Euch zum Einzelkampfe an einem Euch beliebigen Tag und zu einer Euch beliebigen Stunde, damit Ihr mit einander streitet mit den Waffen, die Ihr nach Eurem Gefallen wählen werdet, bis dass der Tod daraus erfolgt … Willigt Ihr ein?«

»Gewiss, ja, und der Herr Graf von Bussy, erweist mir dadurch eine große Ehre,« antwortete Quélus mit ruhigem Tone.

»Euren Tag, mein Herr Graf?«

»Ich gebe keinem den Vorzug; nur wäre es mir lieber morgen als übermorgen, übermorgen als die folgenden Tage.«

»Eure Stunde?«

»Morgens.«

»Eure Waffen?«

»Der Raufdegen und der Dolch,«25 wenn sich Herr von Bussy zu diesen beiden Werkzeugen bequemen will.«

Saint-Luc verbeugte sich und erwiderte:

»Alles, was Ihr über diesen Punkt bestimmt, wird für Herrn von Bussy Gesetz sein.«

Dann wandte er sich an Maugiron, der dasselbe antwortete, und sofort an die zwei Andern.

»Doch wir denken an Eines nicht,« sagte Schomberg, der als Herr vom Hause das Kompliment zuletzt erhielt.

»An was?«

»Wenn es uns gefiele, der Zufall macht zuweilen sonderbare Dinge, wenn uns Allen gefiele, sage ich, einen und denselben Tag zu wählen, so wäre Herr von Bussy sehr in Verlegenheit.«

 

Saint-Luc verbeugte sich mit seinem höflichen Lächeln auf den Lippen und erwiderte:

»Allerdings wäre Herr von Bussy sehr in Verlegenheit, wie es der Edelmann vier Tapferen Eurer Art gegenüber sein muss; doch er sagt, der Fall wäre nicht neu für ihn, da er sich bereits bei den Tournelles in der Nähe der Bastille ereignet habe.«

»Und er würde mit uns allen Vieren kämpfen?« versetzte Épernon.

»Mit allen Vieren.«

»Einzeln?« fragte Schomberg.

»Einzeln oder zugleich; die Herausforderung geschieht ebenso für Alle mit einander, wie für Einen allein.«

Die vier jungen Leute schauten einander an; Quélus brach zuerst das Stillschweigen und sagte rot vor Zorn:

»Das ist sehr schön von Herrn von Bussy; aber so wenig wir auch wert sein mögen, so können wir doch Jeder besonders unser Geschäft abmachen; wir nehmen also den Vorschlag des Grafen so an, dass wir auf einander folgen, oder was noch besser wäre …«

Quélus schaute seine Freunde an; diese begriffen ohne Zweifel seinen Gedanken und machten ein Zeichen der Beipflichtung.

»Oder noch besser wäre es, wenn das Los, da wir einen tapferen Mann nicht zu ermorden suchen, entscheiden würde, wer von uns Herrn von Bussy zufallen soll.«

»Und die drei Anderen?« versetzte Saint-Luc.

»Die drei Anderen! Herr von Bussy hat zu viele Freunde, und wir haben zu viele Feinde, als dass die drei Anderen mit gekreuzten Armen stehen bleiben sollten …«

»Ist das auch Eure Ansicht, meine Herren?« fügte Quélus, sich gegen seine Gefährten umwendend, bei.

»Ja,« antworteten sie einstimmig.

»Es wäre mir besonders angenehm, wenn Herr von Bussy zu diesem Feste Herrn von Livarot einladen würde,« sagte Schomberg.

»Wenn ich eine Meinung aussprechen dürfte, so wünschte ich Herr von Balzac d'Entragues dabei zu sehen,« bemerkte Maugiron.

»Und die Partie wäre vollständig, wenn Herr von Ribeirac seine Freunde begleiten wollte,« sagte Quélus.

»Meine Herren,« sprach Saint-Luc, »ich werde dem Herrn Grafen von Bussy Eure Wünsche mitteilen, und ich glaube mich zum Voraus dafür verbürgen zu können, dass er zu artig ist, um denselben nicht zu entsprechen. Und nun, meine Herren, habe ich Ihnen nur noch aufrichtig im Namen des Herrn Grafen zu danken.«

Saint-Luc verbeugte sich abermals, und man sah die vier Köpfe der herausgeforderten Edelleute sich zum Niveau des seinigen bücken.

Die vier jungen Männer geleiteten Saint-Luc bis zur Türe des Salon zurück.

Im letzten Vorzimmer fand er die vier Lackeien versammelt.

Er zog seine mit Gold gefüllte Börse aus der Tasche, warf sie unter sie und rief ihnen zu:

»Trinkt dafür auf die Gesundheit Eurer Herren!«

23Quintaine, Stechpfahl ein Pfahl, nach dem man ehemals auf den Reitschulen mit der Lanze rannt oder mit dem Wurfspießen warf.
24talienische Schauspieler, welche Vorstellungen im Hotel de Bourgogne gaben.
25La dague, eine größere Art von Dolchen, jetzt nicht mehr, m Gebrauche, wurde in früheren Zeiten hauptsächlich zu Duellen benützt. D. Übers.
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