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Die Dame von Monsoreau

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Vierzehntes Kapitel
Wie der Herr Herzog von Anjou unterzeichnete, und wie er, nachdem er unterzeichnet hatte, sprach

Es trat ein kurzes Stillschweigen zwischen dem Herzog von Anjou und Monsoreau ein. Der Herzog brach es zuerst und fragte:

»Nun, mein lieber Graf, was habt Ihr mir im Auftrage der Herren von Guise zu sagen?«

»Sehr viel, Monseigneur.«

»Sie haben Euch also geschrieben?«

»Oh! nein; die Herren von Guise schreiben nicht mehr seit dem seltsamen Verschwinden von Meister Nicolas David.«

»Ihr seid also beim Heere gewesen?«

»Nein, Monseigneur, sie sind nach Paris gekommen.«

»Wie, die Herren von Guise sind in Paris!« rief d»Herzog.

»Ja, Monseigneur.«

»Und ich habe sie nicht gesehen!«

»Sie sind zu klug, um sich bloßzustellen und zu gleicher Zeit Eure Hoheit zu gefährden.«

»Und man hat mich nicht benachrichtigt?«

»Doch, Monseigneur, ich benachrichtige Euch.«

»Aber was wollen sie hier?«

»Monseigneur, sie finden sich bei der Zusammenkunft ein, zu der Ihr sie beschieden habt.«

»Ich habe sie beschieden?«

»Allerdings, an dem Tage, an welchem Ihr verhaftet wurdet, Monseigneur, empfingt Ihr einen Brief von den Herren von Guise, und ließest ihnen mündlich, durch mich selbst, antworten, sie sollen sich nur vom 31. Mai bis zum 2. Juni in Paris einfinden. Es ist der 31. Mai; habt Ihr die Herren von Guise vergessen, so haben dagegen die Herren von Guise Euch nicht vergessen, wie Ihr seht, Monseigneur.«

Franz erbleichte; es waren seit dieser Zeit wirklich so viele Dinge vorgefallen, dass er darüber diese Zusammenkunft vergessen hatte, so wichtig sie auch war.

»Es ist richtig,« sprach er, »doch, die Verhältnisse, welche damals zwischen den Herren von Guise und mir bestanden, bestehen nicht mehr.«

»Wenn dem so ist, Monseigneur,« erwiderte der Graf, »so werdet Ihr wohl daran tun, sie davon in Kenntnis zu setzen, denn ich glaube, sie beurteilen die Dinge ganz anders.«

»Wie so?«

»Ja, vielleicht glaubt Ihr Euch gegen sie entbunden, Monseigneur; doch sie halten sich fortwährend gegen Euch für gebunden.«

»Eine Falle, mein lieber Graf, eine Lockspeise, durch die sich ein Mann meiner Art nicht zweimal fangen lässt.«

»Und wo ist Monseigneur einmal gefangen worden?«

»Wie! wo ich gefangen worden bin? Im Louvre, alle Teufel!«

»Geschah dies durch den Fehler der Herren von Guise?«

»Ich sage das nicht,« murmelte der Herzog, »ich sage das nicht; ich sage nur, dass sie meine Flucht in keiner Beziehung unterstützt haben.«

»Das wäre schwierig gewesen, insofern sie sich selbst auf der Flucht befanden.«

»Das ist wahr.«

»Doch als Ihr einmal in Anjou wart, hatte ich nicht von Ihnen den Auftrag, Euch zu sagen, Ihr könnt stets auf sie zählen, wie sie auf Euch zählen konnten, und am Tage, wo Ihr gegen Paris marschieren würdet, würden sie auch marschieren?«

»Das ist ebenfalls wahr,« sprach der Herzog, »aber ich bin nicht gegen Paris marschiert.«

»Doch, Monseigneur, da Ihr hier seid.«

»Ja, aber ich bin in Paris als der Verbündete meines Bruders.«

»Monseigneur wird mir erlauben, ihm zu bemerken, dass er mehr als der Verbündete der Herren von Guise ist.«

»Was bin ich denn?«

»Monseigneur ist ihr Genosse.«

Der Herzog von Anjou biss sich auf die Lippen.

»Und sie haben Euch beauftragt, mir ihre Ankunft zu melden?«

»Ja, sie haben mir diese Ehre erwiesen.«

»Doch sie teilten Euch die Beweggründe ihrer Rückkehr nicht mit?«

»Sie haben mir Alles mitgeteilt, Monseigneur, Beweggründe und Entwürfe, denn sie wussten, dass ich der Vertraute Eurer Hoheit bin.«

»Sie haben also Pläne? Welche?«

»Immer dieselben.«

»Und sie halten sie für ausführbar?«

»Sie halten sie für gewiss.«

»Und diese Pläne haben immer noch zum Zweck …«

Der Herzog hielt inne, denn er wagte es nicht, die Worte auszusprechen, welche natürlich auf das, was er bereits gesagt, folgen mussten.

Monsoreau vollendete den Gedanken des Herzogs.

»Zum Zweck, Euch zum König von Frankreich zu machen, ja, Monseigneur.«

Der Herzog fühlte, wie ihm die Röte der Freude in das Gesicht stieg.

»Doch ist der Augenblick günstig?« fragte er.

»Eure Weisheit wird darüber entscheiden.«

»Meine Weisheit?«

»Ja, hört den sichtlichen, unleugbaren Sachverhalt.«

»Sprecht.«

»Die Ernennung des Königs zum Führer der Ligue ist nur eine rasch gebilligte und ebenso rasch wieder verworfene Komödie gewesen. Nun tritt die Gegenwirkung ein, und der ganze Staat erhebt sich gegen die Tyrannei des Königs und seiner Geschöpfe. Die Predigten sind Aufrufe zu den Waffen, die Kirchen sind Orte, wo man den König verflucht, statt zu Gott zu beten. Die Armee zittert vor Ungeduld, die Bürger, verbünden sich, unsere Emissäre bringen nur neue Unterschriften und Beitritte zur Ligue zurück; kurz die Regierung von Valois berührt ihr Ende. Bei einem solchen Zusammentreffen der Umstände müssen die Herrn von Guise notwendig einen ernstlichen Bewerber um den Thron wählen, und ihre Wahl ist natürlich bei Euch stehen geblieben. Verzichtet Ihr nun auf Eure früheren Gedanken und Absichten?«

Der Herzog antwortete nicht.

»Nun,« fragte Monsoreau, »was denkt Eure Hoheit?«

»Bei Gott!« antwortete der Prinz, »ich denke …«

»Monseigneur weiß, dass er sich ganz offenherzig gegen mich erklären kann.«

»Ich denke, dass mein Bruder keine Kinder hat; dass nach ihm der Thron mir zufällt; dass er von einer schwankenden Gesundheit ist; warum sollte ich mich also mit eben diesen Leuten in Aufruhr setzen, warum sollte ich meinen Namen, meine Würde, meine Liebe in einer unnützen Rivalität gefährden, warum sollte ich es versuchen, mit Gefahr zu nehmen, was mir ohne Gefahr zukommen wird?«

»Darin gerade liegt der Irrtum Eurer Hoheit: der Thron Eures Bruders wird Euch nur zukommen, wenn Ihr ihn nehmt. Die Herren von Guise können nicht selbst Könige sein, doch sie werden nur einen König ihrer Art regieren lassen; sie zählten darauf, der König, den sie an die Stelle des gegenwärtig regierenden setzen wollen, würde Eure Hoheit sein; weigert sich aber Eure Hoheit, so sage ich Euch zum Voraus, dass sie einen Andern suchen werden.«

»Und wen denn,« rief der Herzog von Anjou, die Stirne faltend, »wer wird es denn wagen, sich auf den Thron von Karl dem Großen zu setzen?«

»Ein Bourbon, statt eines Valois, das ist das Ganze, Monseigneur. Ein Sohn vom heiligen Ludwig für einen Sohn vom heiligen Ludwig.«

»Der König von Navarra?« rief Franz.

»Warum nicht? Er ist jung, er ist mutig, er hat allerdings keine Kinder, doch man weiß, dass er bekommen kann.«

»Er ist Hugenott.«

»Er! hat er sich nicht in der Bartholomäusnacht bekehrt?«

»Ja, aber er hat seitdem wieder abgeschworen.«

»Ei! Monseigneur, was er seinem Leben zu Liebe getan, kann er auch für den Thron tun.«

»Sie denken also, ich werde meine Rechte abtreten, ohne sie zu verteidigen?«

»Ich glaube, es ist für den Fall vorhergesehen.«

»Ich werde mächtig für meine Sache kämpfen.«

»Bah! sie sind Kriegsleute.«

»Ich werde mich an die Spitze de Ligue stellen.»

»Sie sind die Seele derselben.«

»Ich werde mich mit meinem Bruder verbünden.«

»Euer Bruder wird tot sein.«

»Ich werde die Könige Europas zu Hilfe rufen.«

»Die Könige Europas werden gern die Könige bekriegen, sich aber zweimal umschauen, ehe sie Krieg mit einem Volke anfangen.«

»Wie, mit einem Volke?«

»Ja, die Herren von Guise sind zu Allem entschlossen, sogar Stände zu errichten, sogar eine Republik zu machen.«

Franz faltete die Hände in unaussprechlicher Angst. Monsoreau war furchtbar mit seinen so scharf treffenden Antworten.

»Eine Republik?« murmelte der Herzog.

»Oh! mein Gott, ja, wie in der Schweiz, wie in Genua, wie in Venedig.«

»Doch meine Partei wird es nicht dulden, dass man aus Frankreich eine Republik macht.«

»Eure Partei?« versetzte Monsoreau. »Ei, Hoheit, Ihr seid so uneigennützig, so großmütig gewesen, dass Eure Partei bei meinem Ehrenworte aus kaum mehr, als aus Herrn von Bussy und mir besteht.«

Der Herzog konnte sich eines finsteren Lächelns nicht erwehren.

»Ich bin also gebunden?« sagte er.

»So ungefähr, Monseigneur.«

»Was braucht man seine Zuflucht zu mir zu nehmen, wenn ich, wie Ihr sagt, von aller Macht entblößt bin?«

»Das heißt, Monseigneur, Ihr vermögt nichts ohne die Herren von Guise, aber Ihr vermögt Alles mit ihnen.«

»Ich vermag Alles mit ihnen?«

»Ja, sagt ein Wort, und Ihr seid König.«

Der Herzog erhob sich sehr bewegt, ging im Zimmer umher, zerknitterte Alles, was unter seine Hände kam, Vorhänge, Tapeten, Tischteppich, blieb endlich vor Monsoreau stehen und sagte:

»Du hast wahr gesprochen, Graf, als Du behauptetest, ich hätte nur noch zwei Freunde, Dich und Bussy.«

Und er sprach diese Worte mit einem wohlwollenden Lächeln, das er an die Stelle seiner bleichen Wut zu setzen Zeit gehabt hatte.

»Also …« sagte Monsoreau, das Auge glänzend vor Freude.

»Also sprich, getreuer Diener, sprich, ich höre Dich.«

»Ihr befehlt, Monseigneur?«

»Ja.«

»Wohl, Monseigneur, so vernehmt den Plan mit zwei Worten.«

Der Herzog erbleichte, doch er blieb stehen, um zu hören.

Der Graf fuhr fort:

»In acht Tagen ist das Fronleichnamsfest, nicht wahr, Monseigneur?«

»Ja.«

»Der König beabsichtigt für diesen heiligen Tag eine große Prozession nach den Hauptklöstern von Paris.«

»Es ist seine Gewohnheit, jedes Jahr um diese Zeit eine solche Prozession zu halten.«

»Dann ist der König, wie Eure Hoheit sich erinnern wird, ohne Leibwache, oder die Wache bleibt wenigstens vor der Türe. Der König hält vor jedem Ruhealtar an; er kniet davor nieder, spricht fünf Pater und fünf Ave, Alles in Begleitung von sieben Bußpsalmen.«

 

»Ich weiß das.«

»Er wird auch nach der Sainte-Geneviève Abtei gehen, wie in die andern Klöster.«

»Ohne Widerrede.«

»Da aber ein Unfall vor dem Kloster geschehen sein wird …«

»Ein Unfall?«

»Ja, eine Traufe wird in der Nacht eingesunken sein.«

»Nun?«

»So kann der Ruhealtar nicht in der Vorhalle stehen, sondern wird im Hofe selbst sein.«

»Ich höre.«

»Wartet doch: der König tritt ein; vier bis fünf Personen treten mit ihm ein, doch hinter dem König und diesen vier bis fünf Personen schließt man die Türe.«

»Und dann?«

»Dann … Eure Hoheit kennt die Mönche, die Seiner Majestät die Huldigungen der Abtei darbringen wurden?«

»Es sind dieselben …«

»Welche da waren, als man Eure Hoheit krönte, ganz richtig.«

»Sie werden es wagen, Hand an den Gesalbten des Herrn zu liegen!«

»Oh! nur um ihn zu scheren, das ist Alles; Ihr kennt den Vierzeiler:

 
Von Drei Kronen verlorst Du die erste
Auf der Flucht und undankbar,
Die zweite läuft stetig Gefahr,
Die Schere beschert die letzte.
 

»Man wird sich erkühnen, dies zu tun,« rief der Herzog, das Auge vor Begierde glänzend, »man wird das Haupt eines Königs berühren?«

»Oh! er wird dann nicht mehr König sein.«

»Wie so?«

»Habt Ihr nicht von einem Bruder Genovever, von einem heiligen Manne sprechen hören, der einstweilen Reden hält, bis er Wunder zu tun anfängt?«

»Von Bruder Gorenflot?«

»Ganz richtig.«

»Derselbe, der die Ligue mit der Büchse auf der Schulter predigen wollte?«

»Derselbe.«

»Nun wohl, man wird den König in seine Zelle führen; ist er einmal da, so übernimmt es der Bruder, ihn seine Thronentsagung unterzeichnen zu lassen; sobald er entsagt hat, tritt sodann Frau von Montpensier, die Schere in der Hand, ein. Die Schere ist bereits gekauft; Frau von Montpensier trägt sie an ihrer Seite. Es ist eine reizende Schere, massiv von Gold und bewunderungswürdig ziseliert. Ehre, wem Ehre gebührt.«

Franz blieb stumm; sein falsches Auge hatte sich erweitert, wie das einer Katze, welche in der Dunkelheit auf ihre Beute lauert.

»Ihr begreift das Übrige, Monseigneur,« fuhr der Graf fort. »Man verkündigt dem Volke, eine fromme Reue über seine Fehler fühlend, habe der König ein Gelübde ausgesprochen, nicht mehr das Kloster zu verlassen. Zweifeln Einige an der Wirklichkeit des Berufes, so hat der Herr Herzog von Guise die Armee, der Herr Kardinal die Kirche und Herr von Mayenne die Bürgerschaft in seiner Gewalt, und mit diesen drei Gewalten macht man das Volk ungefähr Alles glauben, was man will.«

»Doch man wird mich der Gewalttat bezichtigen,« sagte der Herzog nach einem Augenblick.«

»Ihr seid nicht gehalten, Euch an Ort und Stelle zu befinden.«

»Man wird mich als einen Usurpator ansehen.«

»Monseigneur vergisst die Entsagung.«

»Der König wird sich weigern.«

»Es scheint, Bruder Gorenflot ist nicht nur ein sehr fähiger, sondern auch ein sehr starker Mann.«

»Der Plan steht also fest?«

»Ganz und gar.«

«Und man fürchtet nicht, ich werde ihn anzeigen?«

»Nein, Monseigneur, denn es ist noch ein anderer, nicht minder sicherer Plan gegen Euch, im Falle, dass Ihr verraten würdet, festgestellt.«

»Ah! ah!« machte Franz.

»Ja, Monseigneur, doch diesen Plan kenne ich nicht; man weiß, dass ich zu sehr Euer Freund bin, und hat ihn mir deshalb nicht anvertraut. Es ist mir nur bekannt, dass er besteht.«

»Dann füge ich mich, Graf; was muss ich tun?«

»Billigen.«

»Wohl, ich billige.«

»Es genügt nicht, dass Ihr mit Worten billigt.«

»Wie soll ich es denn tun?«

»Schriftlich.«

»Es ist ein Wahnsinn, vorauszusetzen, ich werde hierzu einwilligen.«

»Und warum?«

»Wenn die Verschwörung scheitert?«

»Gerade für den Fall, dass sie scheitern würde, verlangt man die Unterschrift Eurer Hoheit.«

»Man will sich also einen Wall aus meinem Namen machen?«

»Nichts Anderes.«

»Dann schlage ich es aus, und zwar tausendmal.«

»Ihr könnt nicht mehr.«

»Wie, ich kann es nicht mehr ausschlagen?«

»Nein.«

»Seid Ihr verrückt?«

»Ausschlagen heißt verraten.«

»In welcher Hinsicht?«

»In dieser Hinsicht, dass ich gern geschwiegen hätte, dass mir aber Eure Hoheit zu sprechen befohlen hat.«

»Wohl, es sei; diese Herren mögen es nehmen, wie sie wollen, ich werde dann wenigstens meine Gefahr gewählt haben.«

»Monseigneur, hütet Euch, schlecht zu wählen.«

»Ich wage es,« sprach Franz etwas bewegt, doch nichtsdestoweniger bemüht, seine Festigkeit zu erhalten.

»In Eurem Interesse, Monseigneur, rate ich es Euch nicht,« sagte der Graf.

»Aber ich gefährde mich, wenn ich unterzeichne.«

»Wenn Ihr Euch weigert, zu unterzeichnen, so tut Ihr etwas noch viel Schlimmeres, Ihr ermordet Euch.«

Franz schauerte.

»Man würde es wagen?« sagte er.

»Man wird Alles wagen, Monseigneur! Die Verschwörer sind zu weit gegangen und müssen um jeden Preis siegen.«

Der Herzog verfiel in eine leicht begreifliche Unentschiedenheit und sagte endlich:

»Ich werde unterzeichnen.«

»Wann dies?«

»Morgen.«

»Nein, Monseigneur, wenn Ihr unterzeichnet, so müsst Ihr es sogleich tun.«

»Die Herren von Guise müssen doch die Urkunde der Verbindlichkeit abfassen, die ich gegen sie übernehme.«

»Sie ist bereits abgefasst, Monseigneur, und ich bringe sie mit mir.«

Monsoreau zog ein Papier aus seiner Tasche.

Es war ein unbeschränkter Beitritt zu dem uns bekannten Plane.

Der Herzog las das Papier von einem Ende bis zum andern, und während er las, konnte ihn der Graf immer mehr erbleichen sehen; als er geendigt hatte, wankten sein Knie, und er setzte sich oder sank vielmehr am Tische nieder

»Hier, Monseigneur,« sprach Monsoreau, ihm ein Feder reichend.

»Ich muss also unterzeichnen?« sagte Franz, die Hand an die Stirne drückend, denn sein Kopf schwindelte ihm.

»Ihr müsst, wenn Ihr wollt; Niemand zwingt Euch dazu.«

»Doch wohl, man zwingt mich, da Ihr mir mit einer Ermordung droht.«

»Ich drohe Euch nicht, Monseigneur, Gott behüte mich; ich setze Euch nur in Kenntnis, das ist etwas ganz Anderes.«

»Gebt,« sagte der Herzog.

Und mit einer Anstrengung gegen sich selbst nahm er, oder riss er vielmehr die Feder aus den Händen des Grafen.

Monsoreau folgte ihm mit einem von Hass und Hoffnung glühenden Auge; als er ihn die Feder auf das Papier setzen sah, war er genötigt, sich auf den Tisch zu stützen; sein Augenstern schien sich zu erweitern, während die Hand des Herzogs die Buchstaben bildete, aus denen sein Name bestand.

»Ah!« machte er, als der Herzog geendigt hatte.

Und das Papier mit einer nicht minder heftigen Bewegung ergreifend, als der Herzog die Feder ergriffen hatte, faltete er es zusammen, verschloss dasselbe zwischen seinem Hemd und dem Seidengeflechte, das zu jener Zeit die Weste ersetzte, knöpfte sein Wamms zu und kreuzte seinen Mantel darüber.

Der Herzog betrachtete ihn mit Erstaunen, denn er begriff den Ausdruck dieses bleichen Gesichts nicht, über welches etwas wie ein Blitz wilder Freude hin zuckte.

»Und nun, Monseigneur, seid klug,« sprach Monsoreau.

»Wie so?« fragte der Herzog.

»Ja, lauft nicht am Abend mit Aurilly durch die Straßen, wie Ihr es vor kaum einem Augenblick getan habt.«

»Was wollt Ihr damit sagen?«

»Damit will ich sagen, Monseigneur, dass Ihr diesen Abend mit Eurer Liebe eine Frau verfolgt habt, welche ihr Gatte anbetet und auf die er dergestalt eifersüchtig ist, dass er meiner Treue Jeden töten würde, der es wagte, sich ihr ohne seine Erlaubnis zu nähern.«

»Solltet Ihr zufällig von Euch und Eurer Frau sprechen?«

»Ja, Monseigneur, und da Ihr auf den ersten Schlag so richtig erraten habt, so versuche ich es nicht einmal, zu leugnen. Ich habe Diana von Méridor geheiratet, und Niemand soll sie haben, wenigstens so lange ich lebe, nicht einmal ein Prinz. Und hört, Monseigneur, damit Ihr dessen ganz sicher seid, schwöre ich es bei meinem Namen und auf diesen Dolch.«

Und er hielt die Klinge des Dolches beinahe auf die Brust des zurückweichenden Herzogs.

»Mein Herr, Ihr bedroht mich!« rief Franz, bleich vor Zorn und Wut.

»Nein, mein Prinz, ich setze Euch nur wie vorhin in Kenntnis.«

»Und wovon setzt Ihr mich in Kenntnis?«

»Dass Niemand meine Frau haben wird.«

»Und ich, Meister Dummkopf,« rief Anjou außer sich, »ich stehe Euch dafür, dass Ihr mich zu spät in Kenntnis setzt und dass bereits Einer sie hat.«

Monsoreau stieß einen furchtbaren Schrei aus, presste seine beiden Hände in seine Haare und stammelte:

»Nicht Ihr, Monseigneur, nicht Ihr.«

Und immer noch bewaffnet, durfte sich sein Arm nur ausstrecken, um dem Prinzen die Brust zu durchbohren.

Franz wich zurück.

»Ihr seid wahnsinnig, Graf,« sagte er, im Begriff auf die Glocke zu schlagen.

»Nein, ich sehe klar, ich spreche vernünftig, und ich höre richtig; Ihr habt gesagt, es besitze Einer meine Frau; das habt Ihr gesagt.«

»Ich wiederhole es.«

»Nennt mir die Person und beweist mir die Tatsache.«

»Wer lag diesen Abend zwanzig Schritte von Eurem Haus mit einer Muskete im Hinterhalt?«

»Ich.«

»Wohl! Graf, während dieser Zeit ….«

»Während dieser Zeit …«

»War ein Mann bei Euch, oder vielmehr bei Eurer Frau.«

»Habt Ihr ihn hineingehen sehen.«

»Ich habe ihn herauskommen sehen.«

»Durch die Türe?«

»Durch das Fenster.«

»Ihr habt diesen Mann erkannt?«

»Ja,« sprach der Herzog.

»Nennt ihn!« rief Monsoreau, »nennt ihn, Monseigneur, oder ich stehe für nichts.«

Der Herzog fuhr mit der Hand über, seine Stirne hin, und etwas wie ein Lächeln spielte um seine Lippen.

»Mein Herr Graf,« sprach er, »bei meinem Worte als Prinz von Geblüt, bei meinem Gotte und bei meiner Seele, ehe acht Tage vergehen, mache ich Euch mit dem Manne bekannt, der Eure Frau besitzt.«

»Ihr schwört es mir?« rief Monsoreau.

»Ich schwöre es Euch.«

»Wohl, Monseigneur, in acht Tagen,« sprach der Graf, auf die Stelle seiner Brust klopfend, wo das von dem Prinzen unterzeichnete Papier lag, »in acht Tagen …oder, Ihr versteht mich.«

»Kommt in acht Tagen wieder, das ist Alles, was ich Euch zu sagen habe.«

»Auch gut, und sogar noch besser,« sprach Monsoreau, »in acht Tagen werde ich wieder bei vollen Kräften sein, und derjenige, welcher sich rächen will, bedarf aller seiner Kräfte.«

Und er entfernte sich mit einer Gebärde des Abschieds gegen den Prinzen, die man sehr leicht für eine Gebärde der Drohung hätte halten können.

Fünfzehntes Kapitel
Ein Spaziergang bei den Tournelles

Allmählich waren die angevinischen Edelleute wieder nach Paris zurückgekehrt. Wollte man sagen, sie wären mit Vertrauen zurückgekehrt, so würde man es nicht glauben. Sie kannten zu gut den König, seinen Bruder und seine Mutter, um zu hoffen, die Dinge würden mit Familienumarmungen hingehen.

Sie erinnerten sich immer noch jener Jagd, die für sie von den Freunden des Königs angestellt worden war, und sie wollten sich nicht entschließen, zu glauben, man dürfte ihnen einen Triumph als Seitenstück zu dieser sehr unangenehmen Zeremonie geben.

Sie kamen daher schüchtern zurück, schlüpften in die Stadt, bewaffnet bis unter die Zähne, bereit, bei der geringsten verdächtigen Gebärde Feuer zu geben, und zogen fünfzigmal, ehe sie zum Hotel Anjou kamen, gegen Bürger vom Leder, welche kein anderes Verbrechen begingen, als dass sie dieselben im Vorüberziehen anschauten. Antraguet besonders zeigte sich sehr wild, schob alle diese Unannehmlichkeiten den Herren Mignons des Königs in die Schuhe, und gelobte sich, ihnen bei Gelegenheit ein paar sehr deutliche Worte darüber zu sagen.

Er teilte diesen Plan Ribeirac mit, der ein Mann von gutem Rathe war, und dieser erwiderte ihm: ehe man sich ein solches Vergnügen machen würde, müsste man eine oder zwei Grenzen in seinem Bereiche haben.

»Man wird das einzurichten wissen,« sprach Antraguet. Der Herzog bereitete ihnen einen guten Empfang. Es waren seine eigenen Leute, wie die Herren von Maugiron, Quélus, Schomberg und Épernon die Leute des Königs waren.

Er sagte ihnen vor Allem: »Meine Herren, man gedenkt Euch ein wenig zu töten. Der Wind bläst zu solcher Art Empfänge, hütet Euch wohl.«

 

»Es ist geschehen, Monseigneur,« versetzte Antraguet, »doch geziemt es sich nicht, dass wir Seiner Majestät unsere untertänigste Ehrfurcht bezeigen, denn wenn wir uns verbergen, so gereicht es Anjou nicht zur Ehre; was meint Ihr?«

»Ihr habt Recht,« sagte der Herzog, »geht, und wenn Ihr wollt, so werde ich Euch begleiten.«

Die jungen Leute befragten sich mit den Blicken. In dieser Minute trat Bussy in den Saal und umarmte seine Freunde.

»Ei!« sagte er, »Ihr kommt sehr spät. Doch was höre ich? Seine Hoheit hat den Vorsatz, sich im Louvre töten zu lassen, wie Cäsar im Senat von Rom. Bedenkt doch, dass Jeder der Herren Mignons gern ein Stückchen von Monseigneur unter seinem Mantel forttragen würde.«

»Aber, lieber Freund, wir wollen uns ein wenig an diesen Herren reiben.«

Bussy lachte und rief: »Ei! ei! man wird sehen, man wird sehen.«

Der Herzog schaute ihn äußerst aufmerksam an.

»Gehen wir in den Louvre, doch wir allein,« sagte Bussy, »Monseigneur wird in seinem Garten bleiben und Mohnköpfe abschlagen.«

Franz stellte sich, als lachte er ganz lustig. Allerdings fühlte er sich sehr glücklich, dass er nicht mehr die Frohne zu leisten hatte.

Die Angevins schmückten sich herrlich. Es waren sehr vornehme Herren, welche gern die Einkünfte der väterlichen Güter in Sammet, Seide und Posamenten verzehrten.

Ihr Verein war eine Mischung von Gold, Edelsteinen und Brocat, worüber auf ihrem Wege das Volk Heil schrie, denn sein untrüglicher Geruchssinn witterte unter diesem glänzenden Putze Herzen von Hass gegen die Mignons des Königs entbrannt.

Heinrich III. wollte diese Herren von Anjou nicht empfangen, und sie warteten vergebens in der Galerie; es waren die Herren Quélus, Maugiron, Schomberg und Épernon, welche mit aller Höflichkeit grüßend und jegliches Bedauern ausdrückend diese Nachricht den Angevins verkündigten.

»Ah! meine Herren,« sprach Antraguet, denn Bussy stellte sich so viel als möglich in den Hintergrund, »die Nachricht ist sehr traurig, doch aus Eurem Munde kommend, verliert sie viel von ihrer Unannehmlichkeit.«

»Meine Herren,« sprach Schomberg, »Ihr seid die zarte Blume der Anmut und Höflichkeit. Ist es Euch gefällig, dass wir diese verfehlte Aufnahme in einen kleinen Spaziergang verwandeln?«

»Oh! meine Herren, wir wollten Euch eben darum bitten,« versetzte lebhaft Antraguet, dem aber Bussy leicht den Arm berührte, um ihm zu sagen:

»Schweige doch, und lass sie machen.«

»Wohin werden wir wohl gehen?« sagte Quélus suchend.

»Ich kenne einen reizenden Ort in der Gegend der Bastille,« bemerkte Schomberg.

»Meine Herren, wir folgen Euch, geht voran,« sagte Ribeirac.

Die vier Freunde des Königs verließen wirklich den Louvre, gefolgt von den vier Angevins, und wandten sich über die Quais nach dem alten Gehege der Tournelles, damals einem Pferdemarkt, der an den meisten Stellen eben, nur mit einigen mageren Bäumen bepflanzt und da und dort wohl auch mit Schranken besetzt war, welche zum Aufhalten der Pferde oder zum Anbinden derselben dienten.

Man kam an Ort und Stelle.

Quélus nahm das Wort und sprach:

»Seht den schönen Boden, seht den einsamen Ort, und wie der Fuß gut auf diesem Salpeter hält.«

»Meiner Treue, ja,« versetzte Antraguet mehrere Appelle schlagend.

»Nun wohl,« fuhr Quélus fort, »wir dachten, diese Herren und ich, Ihr würdet an einem dieser Tage uns hierher begleiten, um Herrn von Bussy zu secundiren, zu terziren, zu quartiren, Herrn von Bussy, Eurem Freunde, der uns die Ehre erwiesen hat, uns alle Vier herauszufordern.«

»Das ist wahr,« sprach Bussy zu seinen erstaunten Freunden.

»Er hatte nichts davon gesagt,« rief Antraguet.

»Oh! Herr von Bussy ist ein Mann, der den Wert der Dinge kennt,« entgegnete Maugiron.

»Werdet Ihr den Vorschlag annehmen, meine Herren von Anjou?«

»Sicherlich, ja,« antworteten einstimmig die drei Angevins, »die Ehre ist so groß, dass wir uns darüber freuen.«

»Ganz vortrefflich,« sagte Schomberg sich die Hände reibend, »ist es Euch nun genehm, dass wir einander wählen?«

»Ich liebe diese Methode,« rief Ribeirac mit glühenden Augen, »und dann …«

»Nein,« unterbrach ihn Bussy, »das ist nicht richtig, Wir haben alle dieselben Gefühle, folglich sind wir von Gott inspiriert. Gott macht die menschlichen Gedanken, meine Herren, das versichere ich Euch. Wohl, so überlasst Gott die Sorge, uns zu paaren. Ihr wisst überdies, dass nichts gleichgültiger ist, falls wir dahin übereinkommen, dass der Erste, der frei wird, die Anderen angreift.«

»So muss es sein! so muss es sein!« riefen die Mignons.

»Ein Grund mehr, machen wir es, wie es die Horatier machten: ziehen wir das Los.«

»Zogen sie das Los?« sagte Quélus nachdenkend.

»Ich habe alle Ursache, es zu glauben,« antwortete Bussy.

»Dann wollen wir sie nachahmen.«

»Einen Augenblick, meine Herren,« sprach Bussy, »ehe wir unsere Gegner kennen, wollen wir über die Regeln des Zweikampfes übereinkommen; es wäre nicht anständig, wenn die Bedingungen des Kampfes erst nach der Wahl der Gegner festgesetzt würden.«

»Das ist ganz einfach,« bemerkte Schomberg, »wir schlagen uns, bis der Tod erfolgt, wie Herr von Saint-Luc sagte.«

»Allerdings, doch wie werden wir uns schlagen?«

»Mit dem Degen und mit dem Dolch,« sagte Bussy, »wir sind Alle geübt.«

»Zu Fuß?« fragte Quélus.

»Ei! was wollt Ihr mit einem Pferde machen? man hat keine freie Bewegung.«

»Gut, zu Fuß.«

»An welchem Tage?«

»So bald als möglich.«

»Nein,« versetzte Épernon, »ich habe tausend Dinge zu ordnen, ein Testament zu machen, und dergleichen; verzeiht, ich ziehe das Warten vor … drei bis sechs Tage werden uns den Appetit schärfen.«

»Das heiße ich als Tapferer sprechen,« sagte Bussy ziemlich ironisch.

»Ist das abgemacht?«

»Ja. Wir werden uns stets vortrefflich verständigen.«

»So ziehen wir das Los,« sprach Bussy.

»Noch einen Augenblick Geduld,« versetzte Antraguet, »ich mache folgenden Vorschlag: teilen wir das Terrain als unparteiische Leute. Da die Namen durch den Zufall zu zwei und zwei herauskommen werden, so wollen wir vier Abteilungen auf dem Kampfplatz für jedes der vier Paare bezeichnen.«

»Gut gesagt.«

»Ich schlage für Numero 1 das lange Viereck zwischen den zwei Linden vor. Das ist ein schöner Platz.«

»Angenommen.«

»Doch die Sonne?«

»Desto schlimmer für den Zweiten des Paares, er wird dem Osten zugewendet sein.«

»Nein, meine Herren, das wäre ungerecht,« sprach Bussy, »töten wir uns, aber ermorden wir uns nicht. Beschreiben wir einen Halbkreis und setzen wir uns Alle dem Lichte entgegen, die Sonne soll uns Alle vom Profil treffen.«

Bussy zeigte die Stellung, welche auch angenommen wurde, und man zog die Namen.

Schomberg kam zuerst heraus, dann Ribeirac; sie wurden als das erste Paar bezeichnet.

Quélus und Antraguet waren die Zweiten.

Livarot und Maugiron die Dritten; bei dem Namen Quélus runzelte Bussy, der ihn zum Gegner zu haben hoffte, die Stirne.

Als Épernon sah, dass er gezwungener Weise mit Bussy gepaart war, erbleichte er und musste an seinem Schnurrbart ziehen, um etwas Farbe auf seine Wangen zu bekommen.

»Meine Herren,« sprach Bussy, »bis zu dem Tage des Kampfes trennt uns nichts. Wir sind Freunde auf Leben und Tod; wollt Ihr ein Mahl im Hotel Bussy annehmen?«

Alle verbeugten sich zum Zeichen der Einwilligung und kehrten zu Bussy zurück, wo sie ein prachtvoller Schmaus bis am andern Morgen versammelt hielt.

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