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Die Dame von Monsoreau

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Zweiundzwanzigstes Kapitel
Die Interessen und das Kapital

Während der König sprach, während die Verschworenen ihn erkannten, gingen sie vom Erstaunen immer mehr zum Schrecken über.

Die Abdankungsurkunde, Chicot I. unterzeichnet, verwandelte den Schrecken in Wut.

Chicot warf seine Kutte über seine Schultern, kreuzte die Arme und hielt, indes Gorenflot so rasch als er nur immer vermochte, entfloh, unbeweglich und lächelnd den ersten Sturm aus.

Es war ein furchtbarer Augenblick, die Edelleute rückten wütend und fest entschlossen, sich für die grausame Mystifikation, deren Opfer sie waren, zu rächen, gegen den Gascogner vor.

Doch dieser Mann ohne Waffen, die Brust nur mit seinen beiden Armen bedeckt, das Gesicht mit der spöttischen Maske, welche so großer Kraft, die solche Schwäche angriff, zu trotzen schien, hielt sie vielleicht mehr zurück, als die Vorstellungen des Kardinals, der ihnen bemerkte, dass der Tod von Chicot zu nichts nützen, wohl aber furchtbar vom König gerächt werden würde, welcher der Genosse seines Narren bei dieser furchtbaren Posse sei.

In Folge hiervon senkten sich die Dolche und Schwerter vor Chicot, der ihnen, geschah es nun aus freudiger Ergebenheit, und Chicot war hierzu fähig, oder durchdrang er ihre Gedanken, fortwährend in's Gesicht lachte.

Die Drohungen des Königs wurden indessen immer dringender und die Axtstreiche von Crillon immer eiliger. Die Türe konnte offenbar nicht mehr lange einem solchen Angriff widerstehen, den man übrigens auch gar nicht zurückzuschlagen suchte. Nach einer kurzen Beratung gab der Herzog von Guise Befehl zum Rückzug.

Dieser Befehl machte Chicot lächeln.

Während der Nächte, die er in Zurückgezogenheit mit Gorenflot zugebracht, hatte er das unterirdische Gewölbe genau besichtigt und die Ausgangsthüre entdeckt, die er sodann dem König angab, welcher Tocquenot, den Lieutenant der Schweizer-Garden, davor stellte.

Die Liguisten stürzten sich also offenbar einer nach dem andern in den Rachen des Wolfes.

Der Kardinal verschwand zuerst, gefolgt von etwa zwanzig Edelleuten; dann sah Chicot den Herzog mit einer beinahe eben so großen Anzahl von Mönchen weggehen; dann entfernte sich Mayenne, dem man, weil er wegen seines ungeheuren Bauches und seines dicken Halses sehr schwerfällig ging, natürlich die Sorge für den Rückzug anvertraut hatte.

Als Herr von Mayenne zuletzt vor der Zelle von Gorenflot vorüberkam und Chicot ihn so beschwert durch seine Fettmasse marschieren sah, lächelte er nicht mehr, sondern er hielt sich die Seiten vor Lachen.

Chicot horchte zehn Minuten lang, in der Hoffnung, das Geräusch der in den unterirdischen Gang zurückgedrängten Liguisten zu hören; doch statt zu ihm zurückzukehren, entfernte sich das Geräusch zu seinem großen Erstaunen immer mehr.

Plötzlich kam dem Gascogner ein Gedanke, der sein Lachen in ein Zähneknirschen verwandelte. Die Zeit verging, die Liguisten kehrten nicht zurück, die Liguisten hatten folglich wahrgenommen, dass die Türe bewacht wurde, und einen andern Ausgang entdeckt.

Chicot wollte aus der Zelle stürzen, als plötzlich die Türe durch eine unförmliche Masse versperrt wurde, die sich zu seinen Füßen wälzte und Haare rings um ihr Haupt ausraufte.

»Oh! ich Elender, der ich bin!« rief der Mönch.

»Oh! Herr Chicot, verzeiht mir, mein guter Herr Chicot, verzeiht!«

Wie kam Gorenflot, der zuerst entflohen war, allein zurück, während er schon hätte fern sein müssen? Das war eine Frage, welche sich ganz natürlich im Geiste von Chicot erhob.

»Oh! mein guter Herr Chicot, oh! mein lieber Herr Chicot,« heulte Gorenflot, »vergebt Eurem unwürdigen Freunde, der tief bereut und zu Euren Füßen Buße tut.«

»Warum bist Du denn nicht mit den andern Burschen entflohen?« fragte Chicot.

»Weil ich nicht durchdringen konnte, wo die Andern hinausschlüpfen, weil mich der Herr mit Feistigkeit geschlagen hat! Oh! unglückseliger Bauch, oh! elender Wanst,« rief der Mönch, mit beiden Fäusten auf denjenigen Teil seines Körpers schlagend, an welchen seine Rede gerichtet war. »Ah! warum bin ich nicht dünn, wie Ihr, Herr Chicot! Wie schön und besonders welch ein Glück ist es, dünnleibig zu sein.«

Chicot begriff die Wehklagen des Mönches durchaus nicht.

»Die Andern gehen also irgendwo hinaus?« rief er endlich mit einer Donnerstimme.

»Was wollt Ihr denn, bei Gott! dass sie machen sollen? Sollen sie den Strang abwarten? Oh! unglückseliger Bauch!«

»Stille, schweig' und antworte mir,« rief Chicot.

«Fragt, Herr Chicot, Ihr habt ganz gewiss das Recht dazu.«

»Wie flüchten sich die Andern?«

»Aus Leibeskräften.«

»Ich begreife … doch wo hinaus?«

»Durch das Luftloch.«

«Alle Wetter! durch welches Luftloch?«

»Durch das Luftloch, welches in das Gewölbe des Kirchhofes geht.«

»Ist das der Weg, den Du das unterirdische Gewölbe nennst?«

»Nein, mein lieber Herr Chicot. Die Türe des unterirdischen Gewölbes war von Außen bewacht. In dem Augenblick, wo man öffnen wollte, hörte der große Kardinal einen Schweizer sagen: ›Mich dürstet,‹ und daran erkannte man, wer außen war.«

»Alle Teufel!« rief Chicot, »auf diese Art haben die Flüchtlinge einen andern Weg genommen!«

»Ja, lieber Herr Chicot, sie entfliehen durch das Gewölbe des Kirchhofes.«

»Und dieses geht?«

»Einerseits in die Gruft, andererseits unter die Porte Saint-Jacques.«

»Du lügst?«

»Ich, lieber Herr!«

»Wenn sie durch das Gewölbe geflohen wären, das in die Gruft geht, so hätte ich sie an der Zelle vorüber kommen sehen.«

»Das ist es gerade, lieber Herr; sie dachten, sie hätten nicht Zeit, den großen Umweg zu machen, und schlüpften durch das Luftloch.«

»Durch welches Luftloch?«

»Durch ein Luftloch, das in den Garten geht und den Gang zu beleuchten dient.«

»Du also …«

»Ich, der ich zu dick bin …«

»Nun?«

»Ich konnte nicht durch; man zog mich an den Füßen zurück, weil ich den Andern den Weg versperrte.«

»Doch!« rief Chicot, das Gesicht plötzlich von einem seltsamen Jubel erleuchtet, »doch wenn Du nicht durchkommen konntest …«

»Nein, und ich habe mich gewaltig angestrengt, seht meine Schultern, seht meine Brust.«

»Also er, der noch dicker ist, als Du …«

»Wer, er?«

»Oh! mein Gott! wenn Du in dieser Sache für mich bist und mich unterstützt, so verspreche ich Dir eine schöne Kerze; doch er darf auch nicht durchkommen.«

»Herr Chicot.«

»Steh' auf, Pfaffe.«

Der Mönch stand so rasch, als er konnte, auf.

»Gut, nun führe mich zu dem Luftloch.«

»Wohin Ihr wollt, mein lieber Herr.«

»Gehe voran, Unglücklicher, vorwärts!« Gorenflot trabte so schnell als möglich, wobei er von Zeit zu Zeit die Arme zum Himmel erhob und in dem Gange, den er genommen hatte, durch die Hiebe aufrecht erhalten wurde, die ihm Chicot mit seinem Stricke erteilte.

Sie durchschritten Beide die Flur und gingen in den Garten hinab.

»Hier durch,« sagte Gorenflot,«hier durch.«

»Schweige und rasch vorwärts, Bursche.«

Gorenflot unternahm eine letzte Anstrengung und gelangte in die Nähe eines Gebüsches, aus dem Klagen hervorzubringen schienen.

»Dort, dort,« sagte er.

Sein Atem war erschöpft, und er sank auf den Grasboden.

Chicot machte noch drei Schritte und bemerkte etwas, das sich in der Höhe der Erde bewegte.

Neben diesem Etwas, das seinem hinteren Teile nach dem Tiere glich, das Diogenes einen Hahnen mit zwei Füßen und ohne Federn nannte, lagen ein Degen und eine Kutte.

Der Mensch, der sich so unglücklich gepackt fand, hatte sich offenbar nach und nach aller Gegenstände entledigt, die ihn dicker machen konnten, so dass er, für den Augenblick seines Schwertes beraubt und seiner Kutte entkleidet, auf sein einfachstes Aussehen beschränkt war.

Und dennoch machte er, wie Gorenflot, vergebliche, angestrengte Versuche, um völlig zu verschwinden.

»Mordieu! Ventrebleu! Sangdieu!« rief die erstickte Stimme des Flüchtlings. »Ich wollte lieber mitten durch die Leibwache marschieren! Au! zieht nicht so stark, meine Freunde, ich werde schlüpfen, ganz sachte; ich fühle, dass ich vorrücke, nicht rasch, doch ich rücke vor.«

»Bei allen Heiligen! Herr von Mayenne,« murmelte Chicot, in höchster Freude. »Mein guter Herr und Gott, Du hast Deine Kerze gewonnen!«

»Nicht umsonst hat man mir den Beinamen Hercules gegeben,« sagte die erstickte Stimme, »ich werde diesen Stein aufheben.«

Und er strengte sich so gewaltig an, dass der Stein wirklich zitterte.

»Warte,« sprach ganz leise Chicot, »warte.«

Und er stampfte mit den Füßen, wie Einer, der mit großem Geräusch herbeiläuft.

»Sie kommen,« sagten mehrere Stimmen im Gewölbe.

»Ah!« machte Chicot, als ob er ganz atemlos herbeikäme.

»Ah! Du bist es, elender Mönch?«

»Sagt nichts, Monseigneur,« murmelten die Stimmen, »er hält Euch für Gorenflot.«

»Ah! Du bist es, plumpe Masse, pondus immobile, halt! ah! Du bist es, indigesta moles, halt!«

Und bei jeder Rede ließ Chicot, endlich an dem so sehr ersehnten Ziele seiner Rache angelangt, mit aller Wut seines Armes auf die fleischigen Teile, die sich ihm darboten, den Strick fallen, mit dem er bereits Gorenflot gepeitscht hatte.

»Stille,« sagten alle Stimmen, »er hält Euch für den Mönch.«

Während er seine Anstrengung, den Stein aufzuheben, verdoppelte, stieß Mayenne nur unterdrückte Seufzer und Klagen aus.

»Ah! Verschwörer,« fuhr Chicot fort, »ah! unwürdiger Mönch; hier, das ist für die Völlerei; hier, das ist für die Faulheit; hier, das ist für den Zorn; hier, das ist für die Üppigkeit; hier, das ist für die Leckerhaftigkeit! Ich bedaure, dass es nur sieben Todsünden gibt; hier, hier, hier, das ist für Deine abscheulichen Laster.«

 

»Herr Chicot,« sagte Gorenflot mit Schweiß bedeckt, »Herr Chicot, habt Mitleid mit mir.«

»Ha! Verräter,« fuhr Chicot, beständig schlagend, fort, »das ist für Deinen Verrat!«

»Gnade!« murmelte Gorenflot, der alle Streiche, welche auf Mayenne fielen, an sich zu empfinden glaubte.

»Gnade, lieber Herr Chicot!«

Doch statt anzuhalten, berauschte sich Chicot in seiner Rache und verdoppelte die Streiche.

So viel Mayenne auch Gewalt über sich hatte, so vermochte er doch seine Seufzer nicht zurückzuhalten.

»Ah!« fuhr Chicot fort, »warum gefällt es Gott nicht, an die Stelle Deines gemeinen Leibes und Deines sehr bürgerlichen Gerippes die sehr erhabenen und sehr mächtigen Schulterblätter des Herrn Herzogs von Mayenne zu setzen, dem ich eine Tracht Prügel schuldig bin, deren Interessen seit sieben Jahren laufen! … Hier, hier, hier.«

Gorenflot stieß einen Seufzer aus und fiel nieder.

»Chicot!« brüllte der Herzog.

»Ja, ich selbst, ja, Chicot, der unwürdige Diener des Königs, Chicot, der kraftlose Arm, der die hundert Arme des Briareus für diese Gelegenheit zu haben wünschte.«

Und immer mehr aufgereizt, wiederholte Chicot seine Streiche mit einer solchen Wut, dass der Leidende alle seine Kräfte zusammenraffte, den Stein in einem Paroxismus des Schmerzes aufhob und, die Hüften zerrissen, die Lenden blutig, seinen Freunden in die Arme fiel.

Der letzte Schlag von Chicot ging in den leeren Raum.

Chicot wandte sich dann um: der wahre Gorenflot war ohnmächtig, wenn nicht aus Schmerz, doch wenigstens vor Schrecken.

Dreiundzwanzigstes Kapitel
Was in der Nähe der Bastille vorging, während Chicot seine Schulden in der Sainte-Geneviève Abtei bezahlte

Es war elf Uhr Abends; der Herzog von Anjou wartete ungeduldig in dem Kabinett, wohin er sich in Folge der Schwäche, die ihn in der Rue Saint-Jacques befallen, zurückgezogen hatte, auf einen Boten des Herzogs von Guise, der ihm die Abdankung seines Bruders, des Königs, melden würde.

Er ging von dem Fenster nach der Türe des Kabinetts und von der Türe des Kabinetts zu den Fenstern des Vorzimmers hin und her und schaute oft auf die große Uhr, deren Sekunden in dem Gehäuse von vergoldetem Holz traurig pickten.

Plötzlich hörte er das Stampfen eines Pferdes im Hofe; er glaubte, es könnte das Pferd seines Boten sein, und lief nach dem Balkon; doch von einem Stallknechte am Zügel gehalten, erwartete dieses Tier seinen Herrn.

Der Herr kam aus den inneren Gemächern; es war Bussy; Bussy, der in seiner Eigenschaft als Kapitän der Leibwachen, ehe er zu seinem Rendezvous ging, die Parole gegeben hatte.

Als der Herzog den schönen, mutigen jungen Mann erblickte, über den er sich nie zu beklagen gehabt hatte, fühlte er einen Augenblick Gewissensbisse; doch je mehr er ihn der Fackel sich nähern sah, welche der Knecht in der Hand hielt, desto mehr erleuchtete sich sein Antlitz, und auf diesem Antlitz las der Herzog so viel Freude, Hoffnung und Glück, dass seine ganze Eifersucht wieder erwachte.

Bussy, der nicht wusste, dass ihn der Herzog beobachtete und die verschiedenen Bewegungen seines Gesichts bespähte, wickelte, nachdem er die Parole gegeben, den Mantel um seine Schultern, schwang sich in den Sattel, gab seinem Pferde beide Sporen und sprengte unter das schallende Gewölbe.

Unruhig darüber, dass er Niemand ankommen sah, hatte der Herzog einen Augenblick den Gedanken, ihm Leute nachzuschicken, denn er vermutete, Bussy würde, ehe er nach der Bastille ritte, einen Halt in seinem Hotel machen; doch er stellte sich vor, wie der junge Mann mit Diana über seine verschmähte Liebe lachte und ihn, den Prinzen, auf eine Linie mit dem verachteten Gatten setzte, und auch diesmal trug sein schlimmer Instinkt den Sieg über den guten davon.

Bussy hatte bei seinem Abgange vor Glück gelächelt; dieses Lächeln war eine Beleidigung für den Prinzen; er ließ ihn gehen; hätte er seinen Blick traurig, seine Stirne düster gesehen, so würde er ihn vielleicht zurückgehalten haben.

Kaum außerhalb des Hotel Anjou, hemmte Bussy seinen hastigen Lauf, als hätte er das Geräusch seines eigenen Marsches befürchtet, und nach seinem Hotel reitend, wie es der Herzog vorhergesehen, übergab er sein Pferd den Händen eines Stallknechts, der ehrfurchtsvoll eine hippiatrische Lection anhörte, die ihm Remy erteilte.

»Ah! ah!« sagte Bussy, den jungen Doktor erkennend, »Du bist es Remy.«

»Ja, Monseigneur, in Person.«

»Und noch nicht zu Bette?«

»Es fehlen noch zehn Minuten, Monseigneur; ich bin in meine Wohnung oder vielmehr in die Eurige zurückgekehrt; in der Tat, seitdem ich meinen Verwundeten nicht mehr habe, ist es mir, als hätte der Tag achtundvierzig Stunden.«

»Solltest Du Dich zufällig langweilen?« fragte Bussy.

»Ich befürchte es.«

»Und die Liebe?«

»Ah! ich habe Euch schon oft gesagt, ich misstraue der Liebe und mache im Allgemeinen nur nützliche Studien an ihr.«

»Gertrude ist also verlassen?«

»Vollkommen.«

»Du bist es überdrüssig geworden?«

»Geschlagen zu werden: so offenbarte sich die Liebe meiner Amazone, eines übrigens braven Mädchens.«

»Und Dein Herz spricht nicht für sie diesen Abend?«

»Warum diesen Abend, gnädigster Herr?«

»Weil ich Dich mit mir genommen hätte.«

»Nach der Bastille?«

»Ja,«

»Ihr geht dahin?«

»Allerdings.«

»Und der Monsoreau.«

»Ist in Compiègne, mein Lieber, wo er eine Jagd für Seine Majestät einrichtet.«

»Seid Ihr dessen sicher?«

»Es ist ihm der Befehl diesen Morgen öffentlich gegeben worden.«

»Ah!« Remy blieb einen Augenblick nachdenkend.

»Sodann?« fragte er.

»Sodann brachte ich den Tag damit hin, dass ich Gott für das Glück dankte, welches er mir für diese Nacht schickt, und ich werde die Nacht damit hinbringen, dass ich dieses Glück genieße.«

»Gut, Jourdain, meinen Degen,« sagte Remy.

Der Stallknecht verschwand im Innern des Hauses.

»Du hast also Deinen Entschluss geändert?« fragte Bussy.

»Worin?«

»Darin, dass Du Deinen Degen verlangst.«

»Ja, ich begleite Euch bis zur Türe, aus zwei Gründen.«

»Aus welchen?«

»Einmal aus Furcht, Ihr könntet unter Wegs auf etwas Schlimmes stoßen.«

Bussy lächelte.

»Ei, mein Gott! ja, lacht, gnädigster Herr. Ich weiß wohl, dass Ihr ein schlimmes Zusammentreffen nicht fürchtet, und dass der Doktor Remy ein armseliger Gefährte ist; doch man greift minder leicht zwei Menschen an, als einen. Der zweite Grund ist der, dass ich Euch eine Menge guter Ratschläge zu geben die Ehre habe.«

»Komm, mein lieber Remy, komm. Wir werden uns von ihr unterhalten, denn nach dem Vergnügen, die Frau, die man liebt, zu sehen, kenne ich kein größeres, als das, von ihr zu sprechen.«

»Es gibt sogar Leute, die das Vergnügen, von ihr zu sprechen, vor das, sie zu sehen, setzen,« bemerkte Remy.

»Mir scheint, das Wetter ist sehr unsicher,« sprach Bussy.

»Ein Grund mehr; der Himmel ist bald düster, bald klar. Ich liebe die Abwechselung. Ich danke, Jourdain,« fügte er, dem Stallknecht seinen Raufdegen aus der Hand nehmend, bei; dann wieder gegen den Grafen gewendet:

»Ich stehe zu Euren Befehlen, gnädigster Herr, lasst uns aufbrechen.«

Remy sagte dem Grafen, er hätte ihm eine Menge guter Ratschläge zu geben; kaum waren sie auf dem Wege, als der Doktor wirklich tausend gewichtige Citationen dem Lateinischen entlehnte, um Bussy zu beweisen, er habe Unrecht, Diana diesen Abend einen Besuch zu machen, statt sich ruhig in seinem Bette zu verhalten, in Betracht, dass der Mensch gewöhnlich sich schlecht schlage, wenn er schlecht geschlafen habe; von den Lehrsprüchen der Fakultät ging er dann zu den Mythen über und erzählte, dass es meistens Venus gewesen sei, welche Mars entwaffnet habe.

Bussy lächelte; Remy blieb beharrlich.

»Siehst Du, Remy,« sprach der Graf, »wenn mein Arm ein Schwert hält, so verbindet er sich dergestalt damit, dass die Fibern des Fleisches die Stärke und Geschmeidigkeit des Stahls annehmen, während der Stahl seinerseits sich wie ein lebendiges Fleisch zu erwärmen und zu beleben scheint. Von diesem Augenblick an ist mein Degen ein Arm und mein Arm ein Degen; begreifst Du, von da an handelt es sich nicht mehr um Kräfte und Anordnungen. Eine Klinge wird nicht müde.«

»Nein, aber sie stumpft sich ab.«

»Sei unbesorgt.«

»Ah! mein lieber Herr,« fuhr Remy fort, »morgen, seht Ihr, handelt es sich um einen Kampf, wie der des Hercules gegen Anteus, wie der des Theseus gegen den Minotaurus, wie der der Dreißig, wie der von Bayard war; es ist etwas Homerisches, etwas Riesiges, etwas Unmögliches; man muss in der Zukunft sagen: der Kampf von Bussy, ist der herausragende Kampf gewesen, und in diesem Kampfe, seht Ihr, in diesem Kampfe soll Euch nach meinem Willen nicht einmal die Haut gestreift werden.«

»Sei ruhig, mein guter Remy, Du wirst Wunder sehen: ich habe diesen Morgen vier Degen in die Hände von vier Raufern gegeben, welche mich im Verlaufe von acht Minuten alle Vier nicht ein einziges Mal zu berühren vermochten, während ich ihnen ihre Wämmser in Fetzen zerriss. Ich sprang wie ein Tiger.«

»Ich sage nicht das Gegenteil, Herr; doch werden Eure Kniebeugen von morgen auch die Kniebeugen von heute sein?«

Hier begannen Bussy und sein Wundarzt ein lateinisches Gespräch, das häufig durch ihr Gelächter unterbrochen wurde.

Sie gelangten so an das Ende der Rue Saint-Antoine.

»Gott befohlen,« sagte Bussy, »wir sind an Ort und Stelle.«

»Wenn ich Euch erwarten würde?« versetzte Remy.

»Warum dies?«

»Um sicher zu sein, dass Ihr vor zwei Stunden zurückkommt und dass Ihr mindestens fünf bis sechs Stunden guten Schlaf vor Eurem Duell habt.«

»Wenn ich Dir mein Wort gebe?«

»Oh! das genügt mir. Das Wort von Bussy, Teufel! es würde schön aussehen, wenn ich daran zweifeln wollte.«

»Wohl, Du hast es. In zwei Stunden, Remy, bin ich in das Hotel zurückgekehrt.«

»Es sei, Gott befohlen, gnädigster Herr.«

Die zwei jungen Männer trennten sich. Doch Remy blieb auf dem Platze, er sah den Grafen nach dem Hause schreiten und, da ihm die Abwesenheit von Monsoreau vollkommene Sicherheit verlieh, durch die Türe eintreten, die ihm Gertrude öffnete, und nicht mehr durch das Fenster steigen.

Dann schlug er philosophisch wieder seinen Weg durch die öden Straßen nach dem Hotel Bussy ein.

Als er auf der Place Beaudoyer ausmündete, sah er fünf Männer auf sich zukommen, welche in Mäntel gehüllt und unter diesen Mänteln, wie es schien, vollkommen bewaffnet waren.

Fünf Männer zu dieser Stunde, das war ein Ereignis; er verbarg sich hinter der Ecke eines Hauses.

Auf zehn Schritte von ihm angelangt, standen die fünf Männer stille, und nachdem sie sich einen herzlichen guten Abend gewünscht, schlugen vier von ihnen zwei verschiedene Wege ein, während der fünfte unbeweglich und nachdenkend an seinem Platze blieb.

In diesem Augenblick kam der Mond aus einer Wolke hervor und beleuchtete mit einem seiner Strahlen das Gesicht des Nachtschwärmers.

»Herr von Saint-Luc!« rief Remy.

Saint-Luc erhob das Haupt, als er seinen Namen nennen hörte, und sah einen Menschen auf sich zukommen.

»Remy!« rief er seinerseits.

»Remy in Person, und ich bin glücklich, nicht zu sagen: Zu Euren Diensten! insofern Ihr Euch sehr wohl zu befinden scheint. Ist es eine Unbescheidenheit, wenn ich Eure Herrlichkeit frage, was sie zu dieser Stunde so fern vom Louvre mache?«

»Meiner Treue, mein Lieber, ich untersuche auf Befehl des Königs das Antlitz der Stadt. Er sprach zu mir: ›Saint-Luc, gehe in den Straßen von Paris spazieren, und wenn Du zufällig sagen hörst, ich habe abgedankt, so antworte kühn, es sei nicht wahr.‹

»Und habt Ihr davon sprechen hören?«

»Niemand hat eine Silbe geflüstert. Da es nun bald Mitternacht, da Alles ruhig ist, und ich keinem Menschen begegnet bin, als Herrn von Monsoreau, so verabschiedete ich meine Leute und war im Begriff, nach Hause zurückzukehren, als Du mich nachdenkend sahst.«

»Wie, Herrn von Monsoreau?«

»Ja.«

»Ihr seid Herrn von Monsoreau begegnet?«

»Mit einer Truppe bewaffneter Leute; es waren wenigstens zehn oder zwölf.«

»Herrn von Monsoreau? Unmöglich!«

»Warum unmöglich?«

»Weil er in Compiègne sein muss.«

»Er soll dort sein, doch er ist nicht dort.«

»Aber der Befehl des Königs?«

»Bah! wer gehorcht dem König?«

»Ihr seid Herrn von Monsoreau mit zehn bis zwölf Mann begegnet?«

»Ganz gewiss.«

»Hat er Euch erkannt?«

»Ich glaube.«

 

»Ihr wart nur zu fünf?«

»Meine Freunde und ich, nicht mehr.«

»Und er hat sich nicht auf Euch geworfen?«

»Er hat im Gegenteil vermieden, was mich sehr in Erstaunen setzt; als ich ihn erkannte, war ich auf eine furchtbare Schlacht gefasst.«

»Von welcher Seite kam er?«

»Von der Seite der Rue de la Tixeranderie.«

»Ah! mein Gott,« rief Remy.

»Was?« fragte Saint-Luc, erschrocken über den Ton des jungen Mannes.

»Herr von Saint-Luc, es wird ohne Zweifel ein großes Unglück geschehen.«

»Ein großes Unglück! wem?«

»Herr von Bussy!«

»Bussy! Mord und Tod! Sprecht, Remy; ich gehöre zu seinen Freunden, wie Ihr wisst.«

»Welch ein Unglück! Herr von Bussy wähnte, er wäre in Compiègne.«

»Nun?«

»Er glaubt seine Abwesenheit benützen zu können …«

»Und ist?«

»Bei Frau Diana.«

»Ah! das wird verwirrt,« versetzte Saint-Luc.

»Ja, begreift Ihr, er wird Verdacht gehabt, oder man wird ihm Verdacht eingeflößt haben, und er hat sich nur gestellt, als reiste er ab, um unversehens zurückzukommen.«

»Wartet doch!« sagte Saint-Luc, sich vor die Stirne schlagend.

»Habt Ihr einen Gedanken?« entgegnete Remy.

»Dahinter steckt der Herzog von Anjou.«

»Aber der Herzog von Anjou hat diesen Morgen die Abreise von Herrn von Monsoreau veranlasst.«

»Ein Grund mehr. Habt Ihr Lungen, mein braver Remy.«

»Beim Teufel! wie Blasebälge.«

»Dann lasst uns laufen, ohne einen Augenblick zu verlieren; Ihr kennt das Haus?«

»Ja.«

»So geht voran.«

Und die zwei jungen Männer begannen einen Lauf durch die Straßen, der verfolgten Hirschen Ehre gemacht hätte.

»Hat er einen großen Vorsprung vor uns?« fragte Remy im Laufe.

»Wer? der Monsoreau?«

»Ja.«

»Ungefähr eine Viertelstunde,« antwortete Saint-Luc, über einen fünf Fuß hohen Steinhaufen setzend.

»Wenn wir nur noch zu rechter Zeit ankommen,« sprach Remy, seinen Degen ziehend, um auf jedes Ereignis, gefasst zu sein.

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