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Die Dame von Monsoreau

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Zwölftes Kapitel
Ein Besuch in dem Hause der Tournelles

Übermäßige Aufregung nimmt bei gewissen Menschen die Stelle der wirklichen Leidenschaft ein, wie der Hunger dem Wolfe und der Hyäne den Anschein von Wut verleiht.

Unter dem Eindrucke eines ähnlichen Gefühls war Herr von Anjou, der in einen unbeschreiblichen Zorn geriet, als er Diana nicht mehr in Méridor fand, nach Paris zurückgekehrt; bei seiner Rückkehr war er beinahe verliebt in diese Frau, und zwar gerade, weil man sie ihm entführte.

In Folge hiervon hatte sich sein Hass gegen Monsoreau, ein Hass, der sich von dem Tage herschrieb, wo der Graf ihn verriet, in Folge hiervon, sagen wir, hatte sich sein Hass in eine Art von Wut verwandelt, welche um so gefährlicher war, als er, da er bereits den energischen Charakter des Grafen erprobt hatte, sich zu einem Schlage bereit halten wollte, ohne dabei sich die geringste Blöße zu geben.

Andererseits hatte er auf seine politischen Hoffnungen nicht Verzicht geleistet, im Gegenteil, und die Überzeugung, die er von seiner Wichtigkeit gewonnen, hatte ihn in seinen eigenen Augen noch vergrößert. Kaum nach Paris zurückgekehrt, fing er seine lichtscheuen, verborgenen Machinationen wieder an. Der Augenblick war günstig: viele von den schwankenden Verschwörern, welche sich ganz nach dem Erfolge richteten, drängten sich, beruhigt durch eine Art von Triumph, den die Schwäche des Königs und die Schlauheit von Catharina den Angevins verliehen hatte, um den Herzog von Anjou und verknüpften so durch unmerkliche, aber mächtige Fäden die Sache des Prinzen mit der der Guisen, welche kluger Weise im Schatten blieben und ein Stillschweigen beobachteten, durch das Chicot ungemein beunruhigt wurde.

Von Seiten des Herzogs fand kein politischer Erguss mehr gegen Bussy statt; Alles beschränkte sich auf eine geheuchelte Freundschaft. Der Prinz fühlte sich auf eine unbestimmte Weise dadurch missgestimmt, dass er den jungen Mann bei Monsoreau gesehen hatte, und er grollte ihm wegen des Vertrauens, das der sonst so argwöhnische Oberstjägermeister nichtsdestoweniger zu Bussy hatte.

Er erschrak auch über die Freude, die das Gesicht von Diana verklärte, über die frischen Farben, welche die Anbetungswürdige so wünschenswert machten. Der Prinz wusste, dass die Blumen nur im Sonnenscheine und die Frauen nur in der Liebe sich färben und Wohlgerüche verbreiten. Diana war sichtbar glücklich, und für den stets boshaften und sorgenvollen Prinzen erschien das Glück der Andern als eine Feindseligkeit.

Als Prinz geboren, mächtig geworden durch einen finsteren, gekrümmten Weg, entschlossen, sich der Gewalt zu bedienen, sei es für seine Liebe, sei es für seine Rache, seitdem es ihm mit der Gewalt geglückt war, überdies gut beraten durch Aurilly, dachte der Prinz, es wäre eine Schmach für ihn, in seinen Wünschen sich durch so lächerliche Hindernisse, wie die Eifersucht eines Mannes und das Widerstreben, einer Frau, aufhalten zu lassen.

Eines Tages, als er schlecht geschlafen und die Nacht in Verfolgung der schlimmen Träume, die man in einem fieberhaften Halbschlummer macht, zugebracht hatte, fühlte er, dass er sich in einer seinen Wünschen entsprechenden Stimmung befand, und befahl seine Equipagen, um Monsoreau zu besuchen.

Monsoreau war bekanntlich in sein kleines Haus bei den Tournelles gezogen.

Der Prinz lächelte, als man ihm dies meldete. Es war das kleine Stück der Komödie von Méridor. Er erkundigte sich, jedoch nur der Form wegen, wo dieses Haus liege; man antwortete ihm, es liege an der Place Saint-Antoine, und sich gegen Bussy, der ihn begleitet hatte, umwendend, sagte der Prinz:

»Da es bei den Tournelles ist, so gehen wir zu den Tournelles.«

Die Eskorte setzte sich in Marsch, und bald war das ganze Quartier in Bewegung durch die Gegenwart der vierundzwanzig schönen Edelleute, welche gewöhnlich das Gefolge des Prinzen bildeten, und von denen jeder zwei Lackeien und drei Pferde bei sich hatte.

Der Prinz kannte ganz wohl das Haus und die Türe. Bussy kannte Beides nicht minder gut. Sie hielten vor der Türe an, begaben sich in den Gang und stiegen die Treppe hinauf; nur trat der Prinz in die Zimmer ein, und Bussy blieb auf dem Ruheplatz.

In Folge dieser Anordnung sah der Prinz, während er der Bevorzugte zu sein schien, nur Herrn von Monsoreau, der ihn auf einem Ruhebett liegend empfing, indes Bussy in den Armen von Diana aufgenommen wurde, die ihn zärtlich an ihre Brust drückte, wobei Gertrude getreulich Wache hielt.

Von Natur bleich, wurde Monsoreau leichenfarbig, als er den Prinzen erblickte. Es war dies seine schreckliche Vision.

»Monseigneur,« sagte er, vor Ärger zitternd, »Monseigneur in diesem armen Hause … in der Tat, das ist zu viel Ehre für meine geringe Person.«

Die Ironie war sichtbar, denn der Graf gab sich kaum die Mühe, sie zu bemänteln.

Der Prinz schien es indessen durchaus nicht zu bemerken, und dem Wiedergenesenden sich mit einem Lächeln nähernd, sagte er:

»Ich werde dem leidenden Freunde, wohin er auch gehen mag, folgen, um mich nach seinem Wohle zu erkundigen.«

»In der Tat, Prinz, ich glaube, Eure Hoheit hat das Wort Freund ausgesprochen?«

»Ich habe es gesagt, mein lieber Graf; wie geht es Euch?«

»Viel besser, Monseigneur; ich stehe auf, ich gehe hin und her, und in acht Tagen wird Alles vorbei sein.«

»Hat Euch Euer Arzt die Luft der Bastille verordnet?« fragte der Prinz mit dem unschuldigsten Tone der Welt.

»Ja, Monseigneur.«

»Wart Ihr nicht gut in der Rue des Petits-Pères?«

»Nein, Monseigneur, ich bekam dort zu viele Besuche, und diese Besuche machten zu viel Lärmen.«

Der Graf sprach diese Worte mit einer Entschiedenheit, welche dem Prinzen nicht entging; doch dieser schien nicht im Geringsten darauf zu merken.

»Aber Ihr habt keinen Garten hier, wie mir scheint,« sagte er.

»Der Garten war mir schädlich, Monseigneur,« antwortete Monsoreau.

»Wo ginget Ihr denn spazieren, mein Lieber?«

»Das ist es gerade, Monseigneur; ich ging nicht spazieren.«

Der Prinz biss sich in die Lippen und wandte sich auf seinem Stuhle um.

»Ihr wisst, Graf,« sagte er nach kurzem Stillschweigen, »Ihr wisst, dass man von vielen Seiten den König um die Stelle des Oberstjägermeisters bittet.«

»Unter welchem Vorwand, Monseigneur?«

»Viele behaupten, Ihr seid tot.«

»Oh! Monseigneur, ich stehe dafür, dass ich es nicht bin.«

»Ich stehe für gar nichts, Ihr begrabt Euch, folglich seid Ihr tot.«

Monsoreau biss sich ebenfalls auf die Lippen und erwiderte:

»Nun wohl, Monseigneur, ich werde meine Stelle verlieren.«

»Wirklich?«

»Ja, es gibt Dinge, die ich ihr vorziehe.«

»Ah!« versetzte der Prinz, »das ist sehr uneigennützig von Euch.«

»So bin ich nun einmal, Monseigneur.«

»Da Ihr nun einmal so seid, so würdet Ihr es nicht schlimm finden, wenn es der König erführe.«

»Wer dürfte es ihm sagen?«

»Wenn er mich fragt, so muss ich ihm wohl unser Gespräch wiederholen.«

»Meiner Treue, Monseigneur, wenn man Seiner Majestät Alles wiederholen würde, was man in Paris sagt, so hätte sie nicht genug an ihren zwei Ohren.«

»Was sagt man denn in Paris, mein Herr?« versetzte der Prinz, sich gegen den Grafen so ungestüm umwendend, als wenn ihn eine Schlange gebissen hätte.

Monsoreau sah, dass das Gespräch ganz sachte eine zu ernste Wendung für einen Wiedergenesenden, dem nicht die ganze Freiheit des Handelns vergönnt war, genommen hatte; er dämpfte den Zorn, der im Grunde seiner Seele kochte, nahm ein gleichgültiges Gesicht an und erwiderte:

»Was weiß ich, ich armer Gelähmter? die Ereignisse gehen vor sich und ich bemerke kaum den Schatten davon. Wenn der König ärgerlich darüber ist, dass ich meinen Dienst so schlecht versehe, so hat er Unrecht.«

»Wieso?«

»Ganz gewiss, mein Unfall …«

»Nun?«

»Ist ein wenig seine Schuld.«

»Erklärt Euch.«

»Ist Herr von Saint-Luc, der mir den Degenstich gegeben hat, nicht einer der teuersten Freunde des Königs? Der König hat ihm den geheimen Stoß gezeigt, mit dem er mir die Brust durchbohrte und es beweist mir sogar nichts, dass ihn der König nicht ganz in der Stille gegen mich abgeschickt hat.«

Der Herzog von Anjou machte beinahe ein Zeichen der Billigung.

»Ihr habt Recht,« sagte er, »doch der König ist am Ende der König.«

»Nicht wahr, bis er es nicht mehr ist?« versetzte Monsoreau.

Der Herzog bebte und sprach nach einer kurzen Pause:

»Doch sagt, wohnt Frau von Monsoreau denn nicht hier?«

»Monseigneur, sie ist in diesem Augenblick krank, sonst wäre sie erschienen, um Euch ihre untertänigste Huldigung zu bezeigen.«

»Krank? arme Frau!«

»Ja, Monseigneur.«

»Der Kummer, dass sie Euch leiden sehen musste?«

»Anfangs, dann die Anstrengung dieses Umzugs.«

»Wir wollen hoffen, dass die Unpässlichkeit nicht von langer Dauer sein wird, mein lieber Graf. Ihr habt einen sehr geschickten Arzt.«

Und er hob die Sitzung auf.

»Ich muss gestehen, der liebe Remy hat mich ausgezeichnet gut gepflegt,« sagte Monsoreau.

»Es ist der Arzt von Bussy, den Ihr mir da nennt.«

»Der Graf hat ihn mir allerdings gegeben, Monseigneur.«

»Ihr steht also in enger Verbindung mit Bussy?«

»Er ist mein bester, ich möchte sogar sagen, er ist mein einziger Freund,« antwortete Monsoreau kalt.

»Gott befohlen, Graf,« sprach der Prinz, den Damastvorhang der Türe aufhebend.

Als er in demselben Augenblick den Kopf durch den Vorhang schob, glaubte er das Ende eines Kleides in dem benachbarten Zimmer verschwinden zu sehen, und Bussy erschien plötzlich an seinem Posten mitten im Korridor.

Der Verdacht nahm bei dem Herzog zu.

»Wir brechen auf,« sagte er zu Bussy.

 

Bussy eilte ohne zu antworten hinab, um dem Gefolge Befehl zu geben, sich bereit zu halten, vielleicht aber auch, um seine Röthe vor dem Prinzen zu verbergen.

Allein auf dem Ruheplatze, suchte der Prinz in den Gang zu dringen, wo er das seidene Kleid hatte verschwinden sehen.

Doch sich umwendend, bemerkte er, dass Monsoreau ihm gefolgt war und bleich, sich an das Simswerk anlehnend, auf der Türschwelle stand.

»Eure Hoheit irrt sich im Wege,« sagte der Graf mit kaltem Tone.

»Es ist wahr, ich danke,« stammelte der Prinz und stieg, Wut im Herzen, die Treppe hinab.

Auf dem ganzen Wege, obgleich dieser lang war, wechselten Bussy und der Herzog nicht ein Wort.

Bussy verließ den Herzog vor der Türe seines Hotels.

Als der Herzog allein in seinem Kabinett war, schlüpfte Aurilly geheimnisvoll herein.

»Nun!« sprach der Herzog, als er ihn gewahrte, »ich werde vom Gatten schimpflich behandelt.«

»Vielleicht auch vom Liebhaber,« versetzte Aurilly.

»Was sagst Du?«.

»Die Wahrheit, Monseigneur.«

»So vollende.«

»Hört, Monseigneur, ich hoffe, Ihr werdet mir verzeihen, denn es geschah für den Dienst Eurer Hoheit.«

»Abgemacht, ich verzeihe Dir zum Voraus.«

»Nun, ich lauerte unter einem Schoppen im Hofe, nachdem Ihr hinaufgegangen wart.«

»Und was hast Du gesehen?«

»Ich sah ein Frauenkleid erscheinen, ich sah diese Frau sich neigen, ich sah zwei Arme sich um ihren Hals schlingen; und da mein Ohr geübt ist, so hörte ich ganz deutlich das Geräusch eines langen und zärtlichen Kusses.«

»Doch wer war der Mann?« fragte der Herzog, »hast Du ihn erkannt?«

»Ich vermag Arme nicht zu erkennen, und die Handschuhe haben kein Gesicht, Monseigneur.«

»Ja, doch man vermag Handschuhe zu erkennen.«

»In der Tat, es kam mir vor …«

»Nicht wahr, als hättest Du sie erkannt?… Vorwärts also!«

»Doch es ist nur eine Vermutung.«

»Gleichviel, sprich immerhin.«

»Nun, Monseigneur, es kam mir vor, als wären es die Handschuhe von Herrn von Bussy.«

»Hirschlederne Handschuhe mit Gold gestickt, nicht wahr?« rief der Herzog, vor dessen Auge plötzlich die Wolke verschwand, welche die Wahrheit verschleierte.

»Hirschledern mit Gold gestickt, ja, Monseigneur, so ist es.«

»Ah! Bussy; ja, Bussy! es ist Bussy!« rief abermals der Herzog, »ich Blinder, der ich war, oder vielmehr nein, ich war nicht blind: ich konnte nur nicht an so viel Keckheit glauben.«

»Nehmt Euch in Acht,« sagte Aurilly, »mir scheint Eure Hoheit spricht sehr laut.«

»Bussy,« wiederholte abermals der Herzog, sich einer Menge von Umständen erinnernd, welche unbemerkt vorübergegangen waren, nun aber in vergrößertem Maßstabe wieder vor seinen Augen schwebten.

»Man müsste jedoch die Sache nicht so leicht glauben Monseigneur,« sagte Aurilly, »könnte nicht ein Mann in dem Zimmer von Frau von Monsoreau verborgen gewesen sein?«

»Ja, allerdings, doch Bussy, Bussy, der im Korridor war, hätte diesen Mann gesehen.«

»Das ist wahr, Monseigneur!«

»Und dann die Handschuhe! die Handschuhe!«

»Das ist abermals wahr; und überdies das Geräusch der Küsse; ich höre noch …«

»Was?«

»Zwei Worte.«

»Welche?«

›Morgen Abend.‹

»O mein Gott!.«

»Somit, Monseigneur, wenn wir das Manoeuvre, das wir früher gemacht, wieder anfangen wollten, könnten wir Gewissheit erlangen.«

»Aurilly, Morgen Abend fangen wir wieder an.«

»Eure Hoheit weiß, dass ich zu Ihren Diensten bin.«

»Gut. Ah! Bussy,« wiederholte der Herzog durch die Zähne murmelnd, »Bussy ein Verräter an seinem Herrn! Bussy, dieser Schrecken von Allen! Bussy, der ehrliche Mann … Bussy, der nicht will, dass ich König von Frankreich sein soll …«

Und mit höllischer Freude lächelnd, entließ der Herzog Aurilly, um mit Muße nachdenken zu können.

Dreizehntes Kapitel
Die Lauerer

Aurilly und der Herzog von Anjou hielten sich gegenseitig Wort. Der Herzog beschäftigte Bussy den Tag hindurch so viel als möglich bei sich, um jeden seiner Schritte beobachten zu können.

Bussy wünschte nichts Anderes, als dem Prinzen am Tage den Hof zu machen; auf diese Art hatte er den Abend frei. Dies war seine Methode und er übte sie sogar ohne Hintergedanken.

Um zehn Uhr Abends wickelte er sich in seinen Mantel und wanderte, seine Strickleiter unter dem Arme, nach der Bastille.

Der Herzog, der nicht wusste, dass Bussy eine Strickleiter in seinem Vorzimmer hatte, der nicht glauben konnte, man ginge ganz allein in den Straßen von Paris, der Herzog, welcher dachte, Bussy begebe sich in sein Hotel, um sein Pferd und einen Diener zu nehmen, verlor zehn Minuten mit Vorbereitungen; während dieser zehn Minuten hatte Bussy, flink und verliebt, bereits drei Viertel des Weges gemacht.

Bussy war glücklich, wie es gewöhnlich die kühnen Leute sind; er machte keine unangenehme Begegnung auf dem Weg und sah, als er sich dem Hause näherte, Licht hinter den Fensterscheiben.

Dies war das zwischen ihm und Diana verabredete Zeichen.

Er warf seine Strickleiter nach dem Balkon; mit sechs verkehrt angebrachten Klammern versehen, hing sich diese Leiter immer an etwas an.

Bei dem Geräusch löschte Diana ihre Lampe aus und öffnete das Fenster, um die Leiter zu befestigen.

Die Sache war im Augenblick getan.

Diana schaute auf dem Platze umher, sie durchforschte mit dem Blicke alle Winkel und Ecken: der Platz kam ihr gänzlich leer und verlassen vor.

Dann bedeutete sie Bussy durch ein Zeichen, er könnte heraufsteigen.

Bussy erkletterte die Sprossen zwei und zwei; die Leiter hatte zehn, und die ganze Angelegenheit war in fünf Sekunden abgemacht.

Der Augenblick war glücklich gewählt, denn während Bussy durch das Fenster hereinstieg, stieg Herr von Monsoreau, der geduldig mehr als zehn Minuten lang an der Türe seiner Frau gehorcht hatte, mit großer Anstrengung die Treppe hinab, gestützt auf den Arm eines vertrauten Dieners, welcher Remy auf eine sehr vorteilhafte Weise ersetzte, sobald es sich nicht um Verbände und ärztliche Heilmittel handelte.

Dieses doppelte Manoeuvre, das man für die Erfindung eines geschickten Strategen hätte halten können, führte sich dadurch aus, dass Monsoreau die Haustür gerade in dem Augenblick öffnete, wo Bussy seine Strickleiter zurückzog und Diana ihr Fenster wieder schloss.

Monsoreau befand sich auf der Straße; doch die, Straße war, wie gesagt, öde, und der Graf sah nichts.

»Solltest Du schlecht unterrichtet gewesen sein?« fragte Monsoreau seinen Diener.

»Nein, Monseigneur, antwortete dieser, »ich komme so eben vom Hotel Anjou, und der Sattelmeister, der zu meinen Freunden gehört, hat mir gesagt, Monseigneur habe zwei Pferde für diesen Abend bestellt: vielleicht, Herr Graf, vielleicht geschah es, um ganz anderswohin zu gehen.«

»Wohin soll er gehen?« versetzte der Graf mit finsterer Miene.

Der Graf war wie alle Eifersüchtige: sie glauben, die übrige Welt könne sich nur damit beschäftigen, sie zu plagen.

Er schaute zum zweiten Male umher.

»Vielleicht hätte ich besser daran getan, im Zimmer von Diana zu bleiben,« murmelte er, »doch vielleicht haben sie auch Zeichen, durch die sie mit einander korrespondieren; sie hätte ihn am Ende von meiner Gegenwart in Kenntnis gesetzt und ich würde nichts erfahren haben. Es ist noch besser, ich lauere außen, wie wir es verabredet haben. Vorwärts, führe mich in das Versteck, von dem Du behauptest, man könne Alles aus demselben sehen.«

»Kommt, gnädigster Herr,« sprach der Diener.

Monsoreau ging weiter, halb sich auf den Arm seines Dieners stützend, halb sich an der Mauer haltend.

Zwanzig bis fünf und zwanzig Schritte von der Türe, auf der Seite der Bastille, fand sich wirklich ein ungeheurer Steinhaufen, der von zertrümmerten Häusern herrührte und den Kindern des Quartiers als Festungswerk diente, wenn sie Gefechte vorstellten, … volkstümliche Überreste der Armagnacs und der Bourguignons.

Mitten in diesem Steinhaufen hatte der Diener eine Art von Schilderhaus gemacht, das leicht zwei Personen aufnehmen und verbergen konnte.

Er breitete einen Mantel über den Steinen aus und Monsoreau kauerte sich darauf.

Der Diener nahm seinen Platz zu den Füßen seines Herrn.

Eine geladene Muskete lag für alle Fälle neben ihnen.

Der Diener wollte die Lunte des Gewehrs in Bereitschaft setzen, aber Monsoreau hielt ihn zurück.

»Einen Augenblick,« sagte er, »es wird immer noch Zeit sein. Es ist ein königliches Wildbret, das wir wittern, und Jeder, der Hand daran legt, wird mit dem Strang bestraft.«

Und seine Augen richteten sich glühend, wie die eines in der Nähe einer Schäferei im Hinterhalte liegenden Wolfes, von den Fenstern von Diana in die Tiefen des Faubourg und von den Tiefen des Faubourg in die anliegenden Straßen, denn er wünschte zu überraschen und befürchtete überrascht zu werden.

Diana hatte kluger Weise ihre dichten Vorhänge von Tapetenwerk geschlossen, so dass nur an ihrer Einfassung ein Lichtstrahl durchdrang, der Leben in diesem völlig schwarzen Hause offenbarte.

Monsoreau war noch keine zehn Minuten im Hinterhalte, als zwei Pferde an der Mündung der Rue Saint-Antoine erschienen.

Der Diener sprach nichts, aber er streckte die Hand in der Richtung der zwei Pferde aus.

»Ja,« sagte Monsoreau, »ich sehe wohl.«

Die zwei Reiter stiegen an der Ecke des Hotel des Tournelles ab und banden ihre Pferde an die zu diesem Behufe an der Mauer angebrachten Ringe an.

»Monseigneur,« sagte Aurilly, »ich glaube, wir kommen zu spät; er wird unmittelbar von Eurem Hotel weggegangen sein; dadurch hatte er zehn Minuten vor Euch voraus und ist wohl bereits hinein.«

»Es mag sein,« erwiderte der Prinz, »aber wenn wir ihn nicht haben hineingehen sehen, so sehen wir ihn doch herauskommen.«

»Ja, aber wann?«

»Wann wir wollen.«

»Wäre es zu viel Neugierde, wenn ich ich Euch fragen würde, wie Ihr Euch hierbei zu benehmen gedenkt?«

»Nichts ist leichter. Wir brauchen nur an die Türe zu klopfen, nämlich Einer von uns, Du zum Beispiel, unter dem Vorwand, Du wolltest Dich nach Herrn von Monsoreau erkundigen. Jeder Verliebte erschrickt, wenn er Lärmen hört. Gehst Du dann ins Haus hinein, so steigt er zum Fenster hinaus, und ich, der ich außen geblieben bin, sehe ihn sich davon machen.«

»Und der Monsoreau?«

»Was Teufels kann er sagen? Er ist mein Freund ich bin unruhig, ich lasse mich nach ihm erkundigen, weil ich ihn am Tage schlimm aussehend gefunden habe … In der Tat, eine ganz einfache Geschichte.«

»Höchst geistreich ausgedacht, Monseigneur,« sagte Aurilly.

»Hörst Du, was sie sprechen?« fragte der Monsoreau seinen Diener.

»Nein, gnädiger Herr, doch wenn sie ihr Gespräch fortsetzen, so müssen wir sie unfehlbar hören, da sie auf diese Seite kommen.«

»Monseigneur,« sagte Aurilly, »hier ist ein Steinhaufen, der ausdrücklich gemacht zu sein scheint, um Eure Hoheit zu verbergen.«

»Ja, doch warte, vielleicht gibt es ein Mittel, durch die Spalten der Vorhänge zu schauen.

Diana hatte in der Tat, wie gesagt, ihre Lampe wieder angezündet, und ein leichter Schimmer drang von innen nach außen.

Der Herzog und Aurilly drehten sich zehn Minuten lang hin und her, um einen Punkt zu suchen, von wo aus ihre Blicke in das Innere des Zimmers dringen könnten.

Während dieser verschiedenen Bewegungen kochte Monsoreau vor Ungeduld und legte seine Hand öfters an den Musketenlauf, der minder kalt war, als diese Hand.

»Oh! soll ich das dulden? Soll ich diese Schmach auch noch vollends verschlucken? Nein, nein; meine Geduld ist zu Ende. Mord und Teufel! nicht schlafen, nicht wachen, nicht ruhig leiden können, weil sich dieser elende Prinz eine schändliche Laune in den Kopf gesetzt hat. Nein, ich bin kein gefälliger Knecht, ich bin der Graf von Monsoreau, und wenn er auf diese Seite kommt, so zerschmettere ich ihm bei meiner Ehre die Hirnschale. Zünde die Lunte an, René, zünde sie an …«

In diesem Augenblick kam der Prinz, als er sah, dass es unmöglich war, mit seinen Blicken das Hindernis zu durchdringen, auf seinen früheren Plan zurück und schickte sich an, sich in den Trümmern zu verbergen, während Aurilly, an die Türe klopfen würde, als dieser plötzlich, den Abstand zwischen ihm und dem Prinzen vergessend, seine Hand auf den Arm des Herzogs von Anjou legte.

»Nun, mein Herr, was gibt es?« sagte der Prinz erstaunt.

»Kommt, kommt, Monseigneur,« flüsterte Aurilly.

»Aber warum denn?«

»Seht Ihr nicht etwas dort links glänzen? Kommt, Monseigneur, kommt.«

»In der Tat, ich sehe etwas wie einen Funken mitten unter den Steinen.«

 

»Es ist die Lunte einer Muskete oder einer Büchse, Monseigneur.«

»Ah! Ah!« versetzte der Herzog, »wer Teufels kann hier im Hinterhalte sein?«

»Irgend ein Freund oder Diener von Bussy; wir wollen uns entfernen, einen Umweg machen und von einer andern Seite zurückkehren; der Diener wird ein Zeichen geben, und wir sehen Bussy aus dem Fenster steigen.«

»In der Tat, Du hast Recht,« sprach der Herzog, »komm'.«

Beide schritten über die Straße, um zu dem Platze zurückzukehren, wo sie ihre Pferde angebunden hatten.

»Sie gehen,« sagte der Diener.

»Ja,« sprach Monsoreau. »Hast Du sie erkannt?«

»Mir scheint, es ist der Prinz mit Aurilly.«

»Ganz richtig; doch ich werde im Augenblick noch sicherer sein.«

»Was gedenkt der gnädige Herr zu tun?«

»Komm'.«

Während dieser Zeit wandten sich der Herzog und Aurilly durch die Rue Saint-Catherine, in der Absicht, sich an den Gärten hinzuziehen, um auf dem Boulevard der Bastille zurückzukommen.

Monsoreau ging hinein und befahl, seine Sänfte bereit zu halten.

Was der Herzog vorhergesehen hatte, geschah; bei dem Lärmen, den Monsoreau machte, wurde Bussy unruhig; das Licht erlosch abermals, das Fenster öffnete sich, der Herzog und Aurilly kamen an der Ecke der Bastille hervor und sahen gerade unter dem Fenster der schönen Diana einen zwischen Himmel und Erde schwebenden Schatten; doch dieser Schatten verschwand beinahe in demselben Augenblick an der Ecke der Rue Saint-Paul.

»Gnädiger Herr,« sagte der Diener, »wir werden das ganze Haus aufwecken.«

»Was liegt daran?« erwiderte Monsoreau wütend, »ich bin hier der Herr, wie mir scheint, und ich habe wohl das Recht, bei mir zu machen, was der Herr Herzog von Anjou machen wollte.«

Die Sänfte war bereit; Monsoreau ließ zwei von seinen Leuten holen, welche in der Nähe der Rue des Tournelles wohnten, und als diese Leute, die ihn seit seiner Verwundung zu begleiten pflegten, gekommen waren und ihren Platz an den beiden Schlägen genommen hatten entfernte sich die Maschine im Trabe von zwei kräftigen Pferden und hielt in weniger als einer Viertelstunde vor der Türe des Hotel Anjou.

Der Herzog und Aurilly waren erst seit so kurzer Zeit zurückgekehrt, dass man ihre Pferde noch nicht einmal abgezäumt hatte.

Monsoreau, dem der freie Eintritt bei dem Prinzen gestattet war, erschien gerade in dem Augenblick auf der Schwelle, wo dieser, nachdem er seinen Hut auf einen Stuhl geworfen, seine Stiefeln einem Kammerdiener darreichte.

Ein Diener war indessen dem Oberstjägermeister ein paar Schritte vorangegangen und meldete ihn bei dem Prinzen.

Hätte der Blitz seine Fensterscheiben zerschmettert, der Herzog könnte nicht mehr darüber erstaunt gewesen sein, als er über die Meldung des Dieners staunte.

»Herr von Monsoreau!« rief er, mit einer Unruhe, die sich zugleich in seiner Blässe und in der Erschütterung seiner Stimme kundgab.

»Ja, Monseigneur, ich selbst,« sprach der Graf, indem er das in seinen Adern tobende Blut zu bewältigen suchte.

Die Anstrengung, die er gegen sich selbst machte, war so gewaltig, dass Herr von Monsoreau fühlte, wie seine Beine unter ihm wichen, und auf einen am Eingang des Zimmers stehenden Sessel fiel.

»Ihr werdet Euch töten, mein lieber Freund,« sagte der Herzog, »ja, Ihr seht gerade jetzt so bleich aus, dass Ihr einer Ohnmacht nahe zu sein scheint.«

»Oh! nein, Monseigneur. Ich habe in diesem Augenblick Eurer Hoheit zu wichtige Dinge anzuvertrauen: es ist möglich, dass ich nachher in Ohnmacht falle.«

»Sprecht, mein lieber Graf,« erwiderte Franz ganz verstört.

»Doch, ich denke, nicht vor Euren Leuten,« versetzte Monsoreau.

Der Herzog entließ Alle, selbst Aurilly.

Die zwei Männer befanden sich allein.

»Eure Hoheit kehrt eben nach Hause zurück?« fragte Monsoreau.

»Wie Ihr seht, Graf.«

»Es ist sehr unklug von Eurer Hoheit, so in der Nacht durch die Straßen zu gehen.«

»Wer sagt Euch, dass ich auf den Straßen gewesen bin?«

»Bei Gott! der Staub, der Eure Kleider bedeckt, Monseigneur.«

»Herr von Monsoreau,« sprach der Prinz mit einem Tone, in dem man sich nicht täuschen konnte, »treibt Ihr noch ein anderes Gewerbe, als das des Oberstjägermeisters?«

»Das des Spions? Ja, Monseigneur. Alle Welt mischt sich heut zu Tage ein wenig mehr oder minder darein, und ich wie die Andern.«

»Was trägt Euch dieses Gewerbe ein, mein Herr?«

»Ich erfahre dadurch, was vorgeht.«

»Das ist seltsam,« sagte der Prinz sich seiner Glocke nähernd, um möglicher Weise rufen zu können.

»Sehr seltsam,« sprach Monsoreau.

»Erzählt mir also, was Ihr mir zu sagen habt.«

»Ich bin deshalb gekommen.«

»Ihr erlaubt mir, dass ich mich setze?«

»Keine Ironie, Monseigneur, gegen einen untertänigen und getreuen Diener, wie ich, der zu dieser Stunde und in diesem Zustande nur kommt, um Euch einen ganz besonderen Dienst zu leisten. Wenn ich mich gesetzt habe, Monseigneur, so geschah es, bei meiner Ehre, weil ich nicht stehen bleiben konnte.«

»Einen Dienst,« versetzte der Herzog, »einen Dienst?«

»Ja.«

»Sprecht also.«

»Monseigneur, ich komme zu Eurer Hoheit im Auftrag eines mächtigen Fürsten.«

»Des Königs?«

»Nein, von Monseigneur dem Herzog von Guise.«

»Ah! im Auftrage des Herzogs von Guise,« sagte der Prinz, »das ist etwas Anderes; kommt näher und sprecht.«

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