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Die Marine
Die Legionäre reden oft ziemlich geringschätzig über die Flotte und erzählen gern von ihrer Rolle im Ersten Punischen Krieg, als sie ohne eine Spur feindlicher Hilfe fast eine Viertelmillion Männer direkt auf den Meeresgrund beförderte. In jüngerer Vergangenheit, während Kaiser Tiberius regierte, endete ein römischer Feldzug gegen die Marser, als ein Sturm die Flotte und einen Großteil der Armee auslöschte. Noch Wochen später trieben Wrackteile und ertrunkene Legionäre an der germanischen Küste an.
Die Flotte läuft ein. Schiffe der römischen Marine landen in einem Flusshafen an der Donau. Obwohl Schiffe und Matrosen nicht die richtigen Proportionen zueinander aufweisen, zeigt der Bildhauer eindrucksvoll, unter welch beengten Umständen die Ruderer arbeiten, und auch den schwellenden Bizeps, den der Job so mit sich bringt.
Checkliste Pro und Contra Marine
PRO:
1.Die Flotte bietet einen Ausweg aus der Sklaverei.
2.Sie haben viele Chancen, an exotische Plätze zu reisen.
3.Man darf Quatsch mit Schiffen machen und mit Katapulten und anderen tollen Waffen hantieren.
4.Zur Entlassung gibt es das römische Bürgerrecht.
5.Wenn die Flotte in Misenum stationiert ist, darf man das riesige Sonnensegel über dem Amphitheatrum Flavium (dem Kolosseum) bedienen.
CONTRA:
1.Die anderen Streitkräfte lachen über die Marine.
2.Manchmal müssen Matrosen als improvisierte Soldaten an Land arbeiten.
3.Eine Trireme zu rudern ist harte Arbeit.
4.Die Mindestdienstzeit ist noch länger als im Auxiliardienst.
5.Schiffe neigen dazu, unerwartet und mit katastrophalen Folgen zu sinken.
Dichte schwarze Wolken brauten sich bald zusammen und Hagel ging nieder; die Wogen rollten im Wind heran, der abwechselnd aus allen Richtungen blies, versperrten die Sicht und erschwerten das Steuern. Die Soldaten waren an Gefahr auf hoher See nicht gewöhnt und brachten die Matrosen mit ihrer Panik durcheinander. Ihre ungeschickten Hilfsversuche vereitelten das Werk der Sachkundigen.
TACITUS, Annalen 2,23,2
Obwohl sie das Stiefkind des römischen Militärs ist und gelegentlich Probleme hat, sich – im wahrsten Sinne des Wortes – über Wasser zu halten, ist die Marine eine Überlegung wert. Es lässt sich kaum leugnen, dass sie eine schräge Art von Charme hat, diese Flotte, deren Weltrekord für Seeschlachten in der Schweiz nie gebrochen wurde (nämlich genau eine, zur Zeit des Augustus, als sie sich auf dem Bodensee die Flotten der Raeter und Vindeliker zur Brust nahm).
Die letzte große Schlacht der Marine auf dem Meer war zugleich jene Schlacht, die das Jahrhundert der Bürgerkriege beendete und Augustus zum Kaiser von Rom machte. Das war die Schlacht von Actium, 31 v. Chr. vor der griechischen Küste, als die römische und die ägyptische Flotte ihren entscheidenden Zusammenstoß hatten. Heute gibt es keine großen feindlichen Flotten und wer Angst davor hat, als unfreiwilliges Opfer an Neptun ein nasses Grab zu finden, wird erleichtert zur Kenntnis nehmen, dass die moderne Marine all ihre richtigen Feldzüge auf Flüssen durchzieht, wo man auf beiden Seiten beruhigend schnell ins Trockene kommt.
Die wichtigsten Verbände der Marine sind: die Classis Misenensis und die Classis Ravennas. (Eine römische Flotte heißt classis, Triremen und Quinqueremen also sind in mehrfacher Hinsicht klassisch römische Kriegsschiffe.) Die Flotte von Misenum ist nach dem gleichnamigen Kap benannt und steht in den Gewässern des Golfs von Neapel, obwohl das gesamte westliche Mittelmeer in ihren Zuständigkeitsbereich fällt. Der Auftrag dieser Flotte wie auch derjenigen auf der anderen Seite der italischen Halbinsel in Ravenna lautet, die Getreideflotte aus Alexandria zu eskortieren und die Piraterie zu bekämpfen. Letzteres betrifft besonders die Classis Ravennas, weil die Dalmater und Liburnier an der Ostküste der Adria seit langer Zeit die Piraterie als Hobby und Lebenseinstellung zugleich betrachten und nicht die Absicht haben, sich dabei von der Pax Romana stören zu lassen.
Die Classis Pannonica und die Classis Moesica. Wer sich einen besser organisierten Gegner wünscht, findet ihn, wenn er entweder zur erstgenannten Flotte geht (ihr Stützpunkt ist Aquincum, späteren Generationen bekannt als Budapest) oder zur letzteren, die weiter donauabwärts operiert und gelegentliche Vorstöße ins Schwarze Meer unternimmt. Beide Flotten werden im kommenden Dakerkrieg wohl gut beschäftigt sein.
Die Classis Germanica. Auf der anderen Seite Europas hat es die Rheinflotte mit dem Heimathafen (Köln-Alteburg) nahe Colonia Claudia Ara Agrippinensium mit den nervigen Batavern und ihrem Talent fürs Wasser zu tun, soweit sie nicht auf der Seite Roms stehen. Die Dienstpflichten dieser Flotte führen sie auch aufs offene Meer, wo viele Matrosen feststellen, dass die Manöver im Mittelmeer ohne Gezeiten eine Trireme nicht so ganz auf die Extreme von Wind und Wellen in der Nordsee vorbereiten.
Die Classis Alexandrina. Vielleicht der romantischste Standort im ganzen römischen Militär. Diese Flotte hat nicht nur die Aufgabe, Kreuzfahrten entlang der palmengesäumten Ufer des Nils zu unternehmen, sondern macht auch Ausflüge ins östliche Mittelmeer. Sie hat als bisher letzte römische Flotte ernsthafte Gefechte erlebt, als sie im Krieg von 68–70 n. Chr. gegen eine von maritim veranlagten jüdischen Rebellen improvisierte Flotte kämpfte. Ein weiterer Nebenjob der alexandrinischen Flotte ist der Geleitschutz für Handelsschiffe durch den Persischen Golf in Richtung Indien, und man munkelt, dass sich einige Schiffe demnächst auf dem Euphrat mit Kurs Babylon wiederfinden könnten.
Die einzige Einstellungsbedingung für die Flotte ist, dass Sie körperlich fit sind und für die nächsten rund 26 Jahre nichts vorhaben sollten. Technisches Geschick ist ebenfalls nützlich, denn abgesehen von den Feinheiten der Ruder und der Takelage bestechen römische Kriegsschiffe durch ein faszinierendes Sortiment von Brandsätzen und Katapulten (darunter eins, das Enterhaken verfeuert). Gischtendes Salzwasser und die Eigenbewegung des Schiffes bedeuten, dass diese Systeme allesamt ständige Wartung benötigen.
Er hatte nicht einmal aufstehen und den Blick heben können, um die Flotte zu inspizieren, als die Schiffe in Gefechtsformation lagen. Nein, er lag flach auf dem Rücken und starrte benommen zum Himmel und kam erst dann auf die Füße, um seinen Männern zu zeigen, dass er noch am Leben war, als Marcus Agrippa für ihn den Feind in die Flucht geschlagen hatte.
(Der zukünftige Augustus in einer Seeschlacht, von seinem Rivalen Antonius geschildert)
SUETON, Leben des Augustus 16,2
Matrosen sind zwar freie Männer, aber manche werden extra für ihre neue Karriere freigekommen sein. Wenn Marinesoldaten ihre Dienstzeit beenden, wird ihnen ebenso das Bürgerrecht angeboten wie den Auxiliaren.
Die Prätorianer
Die Prätorianer sind der Traumjob eines jeden Legionärs. Sie sind in Rom selbst stationiert und verlassen die Hauptstadt nur dann, wenn ihr kaiserlicher Herr ins Feld zieht. Der Sold ist besser und die Dienstlänge kürzer. Und auch das ist nur die halbe Wahrheit. Weil die Prätorianer die größte Streitmacht in der Hauptstadt bilden, ist ihre treue Unterstützung wesentlich für das Wohlbefinden eines Kaisers. Wenn er sicherstellt, dass die Prätorianer dafür angemessen belohnt werden, dass sie auf seine allerhöchste Person gut aufpassen, ist er ein kluger Kaiser. Gaius Caligula fand sein Ende, als einige Kommandeure der Prätorianergarde zu einem negativen Urteil über seine Qualitäten als Kaiser kamen, und nach Caligulas Ermordung war es die Prätorianergarde, die den Senat zur Anerkennung von Claudius als Kaiser zwang. In jüngster Zeit hat Kaiser Domitian (96 n. Chr. ermordet) noch einmal Sold und Privilegien der Prätorianer angehoben – nur macht deren Überheblichkeit sie in der Hauptstadt nicht gerade beliebt.
Die Prätorianer heißen nach dem praetorium, dem Zelt des Generals in einem Heerlager. Nach und nach wurden die Soldaten, deren Aufgabe die Bewachung des Zeltes war, eben die „Prätorianer“, zur Elitetruppe des Feldherrn. Ihr Sonderstatus wurde von Augustus (wem sonst?) festgeschrieben, und unter Augustus’ Nachfolger Tiberius nahm die Prätorianergarde mehr oder weniger ihre jetzige Form an. Tiberius’ Sternzeichen war der Skorpion, was sich im Skorpion-Emblem der Prätorianer spiegelt. Sie sind in Kohorten zu je 800 Mann eingeteilt und in einer komfortablen Kaserne auf Roms Viminal-Hügel stationiert. Zusätzlich zur eigentlichen Garde gibt es eine Kavallerietruppe, die equites singulares Augusti, die aus handverlesenen germanischen Auxiliaren besteht.
Diese Offiziere und Mannschaften der Prätorianergarde sehen angemessen selbstzufrieden aus, nachdem sie sich die besten Quartiere, Gehälter und Vertragsbedingungen in der ganzen römischen Armee gesichert haben.
Checkliste Pro und Contra Prätorianer
PRO:
1.Die Garnison der Prätorianer ist Rom.
2.Ihre Dienstzeit ist kürzer als beim übrigen Militär.
3.Sold und Urlaubsmöglichkeiten sind ausgezeichnet.
4.Wenn ein neuer Kaiser kommt, gibt es eine große Sonderzahlung.
5.Man hat gute Aussichten, bei Dienstende etwas Höheres zu werden.
CONTRA:
1.Ab und zu müssen sich die Prätorianer tatsächlich wie Soldaten benehmen, wenn der Kaiser in den Krieg zieht.
2.Das war’s eigentlich.
Das Privileg, Prätorianer zu sein, wäre berechtigt, wenn sie sich aus hervorragenden Legionssoldaten rekrutierten, aber tatsächlich rekrutiert man die meisten Prätorianer als junge Männer, und Römer aus Italien sind gegenüber den Provinzen sehr stark überrepräsentiert. Nach Abschluss ihrer 16 Jahre bei den Prätorianern gehen einige dieser Soldaten weiter zu den Legionen, wo sie Zenturionenstellen übernehmen, während andere sich mit einer beträchtlichen Summe als Abschiedsgeschenk des Kaisers zur Ruhe setzen. Versetzungen gibt es auch in der Gegenrichtung, besonders als Kaiser Vitellius die ganze Prätorianergarde 69 n. Chr. feuerte, weil sie seinen Rivalen Otho unterstützt hatte, und sie en bloc durch seine eigenen Soldaten aus den Rheinlegionen ersetzte. Die besten und besonders gut angeschriebenen Prätorianer können auf Stellen als Zenturionen in der Garde selber hoffen, und die Spitzenposition für einen Berufssoldaten ist die des Prätorianerpräfekten, des Kommandeurs der kaiserlichen Garde.
Begeben sich die Prätorianerkohorten, die gerade ihre zwei Denare pro Mann bekommen haben und schon nach 16 Jahren ihre Heimat wiedersehen, in größere Gefahren? Ich will die Garde in der Hauptstadt nicht schlechtreden; trotzdem, ich hier zwischen lauter Barbarenstämmen kann den Feind schon vom Zelt aus sehen.
(Meuternder Soldat, 14 n.Chr.)
TACITUS, Annalen 1,17,6
Es ist richtig, dass die momentanen Beziehungen zwischen Kaiser Traian und den Prätorianern nicht ganz so gut sind, wie sie sein könnten. Die Prätorianer haben vehement gegen den Mann protestiert, den Nerva (Traians Vorgänger) als Erben ausgesucht hatte. Es folgten heftige Diskussionen zwischen Palast und Prätorianern, in deren Verlauf mehrere kaiserliche Funktionäre ein vorzeitiges Ende fanden und Drohungen gegen den Kaiser selbst fielen. Das führte dazu, dass Nerva sich öffentlich von seinem geplanten Nachfolger trennte und ankündigte, der Favorit der Prätorianer, Traian, werde ihm als Kaiser folgen. Diejenigen, die ihn auf den Thron gebracht hatten, konnten sicher ein bisschen Dankbarkeit vom neuen Kaiser erwarten, aber tatsächlich bestand eine der ersten Amtshandlungen Traians darin, jene Prätorianer, die seinen Vorgänger eingeschüchtert hatten, verhaften und hinrichten zu lassen. Da die Rheinlegionen mit ganzer Seele hinter Traian stehen und es für die Prätorianer gegen diese viel zahlreicheren und kampferprobteren Truppen schlecht aussähe, muss die Garde des Kaisers seitdem eben das beste aus der aktuellen Lage machen.
Die gallischen und germanischen Auxiliare bildeten die Vorhut, dann kamen die Bogenschützen zu Fuß, nach ihnen vier Legionen und der Caesar selbst mit zwei Prätorianerkohorten und den equites singulares [Augusti]. Dann kamen die anderen Legionen, berittene Schützen und die übrigen verbündeten Kontingente.
TACITUS, Annalen 2,16,3
De re militari
• Legionskavallerie wird oft im Kurierdienst mit Befehlen und Depeschen losgeschickt.
• Ein Kurier im Dienst ist durch eine an seinen Speer gebundene Feder zu erkennen.
• Weil ein Feldherr gern melden möchte, dass seine Siege unter minimalen Verlusten an römischen Soldaten erzielt wurden, ist er stets versucht, den Auxilia die harten Kämpfte zuzuschieben.
• Eine ältere Auxiliareinheit kann von einer jüngeren gleichen Namens dadurch unterschieden sein, dass sie ihrem Titel das Wort veteres anhängt.
• Prätorianer, die Dienst in Rom haben, tragen Toga.
IV Die Ausrüstung
Huius de gladio memento, amice, viam ad homines per viscera ferre.
Wenn’s ums Schwert geht, Herrschaften, führt der Weg zum Herzen eines Menschen durch seine Eingeweide.
So ausgezeichnet die Ausstattung des römischen Militärs auch sein mag – der Mann, der einmal gesagt hat, man könne nie zu viel des Guten haben, musste das Gute eindeutig niemals tragen, und zwar 30 km am Tag, wochenlang. Daran sollte ein neuer Rekrut denken, während er seine Ausrüstung zusammenstellt. Genauer gesagt, zusammenkauft: Legionäre müssen ihre Sachen selber erwerben, entweder aus privater Hand oder vom Staat. Grundsätzlich braucht ein Legionär unbedingt bestimmte Artikel eines festgelegten Typs, und wenn er sie nicht selber beschafft, werden sie ihm gestellt und ihr Wert wird von seinem Sold abgezogen.
Behalten Sie das im Hinterkopf und merken Sie sich, dass es ein Ausrüstungsstück gibt, für das Sie gern deutlich mehr als den Normaltarif zahlen sollten, damit Sie genau das richtige kriegen, und dabei geht es nicht um Schwert, Schild oder Helm. Manche Legionen kommen jahrzehntelang nicht ins Gefecht, und Zeit, an den Offensiv- und Defensivwaffen alles in Ordnung zu bringen, ist bis dahin noch reichlich. Aber ob im Frieden oder im Krieg, Legionäre marschieren jede Menge und tragen dabei schwere Lasten. Besorgen Sie sich das bestmögliche Schuhwerk. Weil anständige Schuhe so wichtig sind, beginnt diese Übersicht über die Ausrüstung des Legionärs mit dem Gegenstand, auf dem Roms Militärüberlegenheit beruht – der caliga, der römischen Soldatensandale.
Caliga, caligula oder caligona?
Der verstorbene, leider unvergessene Kaiser Caligula kam zu seinem Namen, weil der Feldherr Germanicus, sein Vater, ihn immer als Minilegionär anzog. Er wurde zum Maskottchen der Truppe, die ihm den Spitznamen „Stiefelchen“ gab (oder genauer gesagt „Militärsandälchen“). Caligona ist eine große Sandale und das Standardschuhwerk ist eine caliga.
Aufbau: Dieses lebenswichtige Stück Militärausrüstung besteht aus drei Teilen: einer Sohle (damit sie ideal sitzt, achten Sie darauf, dass die Sohle etwa einen halben Daumennagel kleiner als der Fuß ist, und zwar rundherum), einem Fußbett und einem Oberleder. Zum Oberleder gehören Schnürriemen – es sind caligae fascentes – als Mittel zum passgenauen Justieren. (Diese Riemen und die schweren Metallnägel unter der Sohle nutzen sich am schnellsten ab und brauchen die meiste Pflege.) Prüfen Sie, ob die Riemen in engem Abstand doppelt genäht sind, und zwar der langen Haltbarkeit zuliebe mit gewachstem Schusterzwirn.
Anpassen: Falls die Riemenkanten nicht gebrochen, also gerundet sind, leihen Sie sich eine kleine Feile und erledigen Sie das selbst. Scharfe Kanten machen sich nach den ersten paar tausend Schritten eindeutig bemerkbar. Denken Sie auch daran, dass Leder sich unter Belastung dehnt, und rechnen Sie bei neuem Schuhwerk daher mit einem gewissen Zuwachs. Wer in kaltem Klima dient, zieht gegen Frostbeulen zusätzlich gern noch dicke Socken an; beachten Sie aber, dass Socken beim Marschieren eine Strafe sind. Die Flüssigkeit aus geplatzten Blasen kann beim Eintrocknen Wolle und rohes Fleisch aneinanderschweißen, wodurch die Socken beim Laufen schmerzhaft und beim Ausziehen zur Folter werden.
Checkliste Sandalen
1.Guter Sitz – bei Neuware Dehnung des Leders einkalkulieren.
2.Weiches, gut verarbeitetes Leder.
3.Riemen ohne Risse – prüfen Sie, ob die hautseitigen Kanten abgeschrägt sind.
4.Neue, gut sitzende Schuhnägel.
Teile eines römischen Trupps in Kampfbereitschaft. Von links nach rechts sehen wir einen Feldzeichenträger, einen Zenturio und einen normalen Legionär.
Schuhnägel: Gute Nägel unter den caligae haben den unerwarteten Vorteil, den Tritten des Trägers bei Gelegenheiten, zu denen (überwiegend) nichttödliche Gewaltanwendung gefragt ist – zum Beispiel Massenproteste, Unstimmigkeiten in Kneipen –, mehr „Wumm“ zu verleihen. In eher konventionellen Situationen verleihen Schuhnägel dem Träger im Gelände hervorragende Antischlupfeigenschaften auf Oberflächen, die eventuell durch Schlamm oder Blut rutschig sind. Nur feste, glatte Oberflächen stellen ein gewisses Problem dar. Nehmen Sie das Schicksal des Zenturios Julianus, als er voller Kampfgeist dem Feind bei der Belagerung Jerusalems nachsetzte:
Er stürzte sich mitten zwischen die Juden, als diese sich zerstreuten […], und tötete alle, die er zu fassen bekam […] aber er selbst war vom Schicksal verfolgt, dem kein Sterblicher entrinnen kann. Wie alle Soldaten hatte er Schuhe voll dicker scharfer Nägel, und als er über das Pflaster des Tempels rannte, rutschte er aus und fiel unter lautem Geschepper seiner Rüstung auf den Rücken. Das ließ die Flüchtenden die Köpfe drehen […] und sie stachen von allen Seiten mit ihren Speeren und Schwertern auf ihn ein.
JOSEPHUS, Der Jüdische Krieg 6,83–88 (6,1,8)
Die Tunika
Die Legionärstunika macht eine Menge mit und viele Soldaten verschleißen ungefähr alle zwei Monate eine. Das ist ein größerer Kostenpunkt, denn selbst eine billige Tunika kostet um die sechs Denare. (Tatsächlich kann ein Soldat davon ausgehen, dass seine Kleidung rund ein Drittel vom Sold auffrisst.) Eine Standard-Arbeitstunika kann ruhig aus ungebleichtem Tuch sein, allerdings haben die meisten Soldaten zusätzlich eine Ausgehtunika in reinstem Weiß. Da diese Tuniken mit einer Mischung aus Urin und Schwefeldämpfen gebleicht werden, ist es eine gute Idee, sie vor dem Tragen gut zu lüften, damit sie nicht einen noch bleibenderen Eindruck hinterlassen, als man vorhatte.
Anpassen: Tuniken sind eindeutig Artikel in Einheitsgröße und normalerweise fast so breit wie lang. Blutige Anfänger sollten daran denken, dass die Militärtunika bis übers Knie gerafft wird; Zivilisten lassen ihre meistens etwas weiter hinunterhängen. Wählen Sie eine Tunika mit weitem Halsausschnitt, denn bei schwerer Arbeit ist es schlau, einen Arm durch die Halsöffnung zu stecken und den rechten Ärmel der Tunika unter den Arm rutschen zu lassen – so schlägt das Kleidungsstück keine lästigen Wellen um den Oberkörper. Für Alltagszwecke lässt sich diese weite Öffnung schließen, indem man sie in einen Knoten zusammendreht. Dieser Knoten, den ein oder zwei verzierte Nadeln (fibulae) fixieren, ergibt einen praktischen Aufhänger für den Mantel.
Die Tunika ist wie ihre Zivilversion außerdem eine bequeme Tragetasche. Ein Gürtel aus einem Stück Seil hält sie eng um die Hüften zusammen, und alles, was der Träger mitnehmen will, wirft er in den Halsausschnitt und holt es sich später wieder.
Gewebe: Das Material für eine Tunika wechselt je nach Ort. Dicke Wolle ist nützlich für Germanien und Britannien, während Nutzer in wärmeren Breiten Leinen bevorzugen. Das Tunikawaschen ist eine Massenveranstaltung, und dasselbe Material zu haben wie der Rest der Einheit ist nicht verkehrt. Wolle wäscht sich am besten, wenn man sie in einem großen Behälter einweicht und behutsam mit Waschhölzern ausdrückt. Sie leidet, wenn man sie wie Leinen behandelt, das beim Reinigen oft energisch gegen einen Felsen geknallt wird.
Checkliste Tunika
1.Gute Verarbeitung, Stoff aus dichtem Gewebe.
2.Aus der richtigen Faser gemacht (welche das ist, hängt von Einheit und Standort ab).
3.Verlangen Sie dazu einen Gürtel und, wenn möglich, eine Sicherheitsnadel.
4.Wenn Sie nicht die gleiche Farbe wie der Rest der Einheit bekommen können, nehmen Sie weiß.
Die Weber im Dorf sollen gemeinsam die verlangten Artikel für die Soldaten in Kappadokien liefern […] [darunter] Tunika, weiß, mit Gürtel, 3 ½ Ellen (1,55 m) lang, 3 Ellen 4 Finger (1,39 m) breit und 3 Minen schwer (ca. 1500 g) […] alles aus reiner, fleckenloser Wolle mit sauber verarbeiteten Säumen.
(Militärische Kleideranforderung, 138 n. Chr.)
A. S. HUNT/C. C. EDGAR, Select Papyri I 395
Farbe: Die Farbe jeder Tunika passt sich schnell den übrigen in der Einheit an, denn die Farbstoffe sind nicht waschecht und mischen sich fröhlich zwischen allen Kleidern im Waschkessel. Diejenigen Einheiten, die rote Farbe für ihre Tuniken nehmen, machen das so, weil dieser Farbstoff – Krapp – billig und leicht erhältlich ist. Der offizielle Grund für Machos lautet, dass Rot die Blutflecken versteckt, aber erstens gehen Legionäre normalerweise entspannt mit dem Anblick von Blut um (wenn es nicht ihr eigenes ist, und dann bemerken sie es meistens doch, ganz egal, welche Farbe die Tunika hat), und zweitens bleicht Krapprot in der Sonne sehr schnell aus, also kommt die Legion nach einem harten Feldzug in einen reizenden Pinkton gekleidet nach Hause. Weiß lässt sich am leichtesten pflegen und hebt sich auch gut vom Schmutz ab, was im Einsatz wichtig ist, wenn die Sauberkeit des Stoffes Ihr Leben retten kann, sobald Fasern mit in eine Wunde hineingedrückt werden.
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