Читать книгу: «Höhentauglich - Unstillbare Gier | Erotischer Roman»
Impressum:
Höhentauglich - Unstillbare Gier | Erotischer Roman
von Maya Moon
Maya Moon wurde 1978 in Wien geboren und lebt heute mit ihrem Mann in einem beschaulichen Vorort der Stadt. Wann immer es möglich ist, bereist sie mit ihrem Rucksack die Welt, unter anderem die Orte, die in ihren Büchern vorkommen. Maya pflegt einen großen Freundeskreis, in dem offen über Liebe und Sexualität gesprochen wird. In ihren Geschichten thematisiert sie die Erkenntnis, dass es zwischen Mann und Frau nur allzu oft zu Missverständnissen durch falsche Erwartungshaltungen kommt. Dabei möchte sie vor allem vermitteln, dass Offenheit und Toleranz die Schlüssel zu einem erfüllten Liebesleben sind.
Lektorat: Caroline Wall
Originalausgabe
© 2017 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © Fresh Stock @ bigstockphoto.com © Tirachard Kumtanom @ bigstockphoto.com
Umschlaggestaltung: MT Design
ISBN 9783862776832
www.blue-panther-books.de
1
Die ersten knapp 18 Jahre meines Lebens verliefen unspektakulär. Ich wuchs in einem Kuhkaff in Bayern auf, wo selten etwas passierte. Man wurde von der Dorfgemeinschaft auf Schritt und Tritt mit Argusaugen beobachtet, und jeder gab sein Bestes, nicht für neuen Gesprächsstoff zu sorgen.
Ich hatte relativ gute Noten in der Schule, sang in einem Chor, alles in allem war ich ein unkompliziertes Mädchen und machte meinen Eltern kaum Sorgen. Ich durfte eine durchaus schöne Kindheit genießen, doch die unendlich langweiligen Teenagerjahre auf dem Land waren eine echte Herausforderung, mit der ich schließlich auf meine Art umging.
Die nächste richtige Stadt, Landshut, lag über dreißig Kilometer entfernt, Busverbindungen brachten einen gerade mal bis zur nächst größeren Ortschaft, wo auch meine Schule lag. Es war eine landwirtschaftlich geprägte Gegend, daher in diesem Teil von Deutschland auch recht dünn besiedelt.
Im Frühling 2006 hatten meine beste Freundin Ursel und ich noch über ein Jahr bis zum Abitur, und mein Leben verlief in geregelten Bahnen. Zu geregelt – und offen gesagt, schlichtweg ereignislos.
Wenn es das Wetter zuließ, fuhren wir nach der Schule mit den Fahrrädern Richtung Heimatdorf und hielten beim Supermarkt, um uns ein Eis zu kaufen. Das war schon fast das Highlight des Tages. Meist lud uns meine Mutter darauf ein, wenn wir auch gleich ihre Einkäufe erledigten. Dann fuhren wir zu mir zum Abladen und weiter zu Ursel zum Mittagessen. Da meine Eltern beide in Vollzeit arbeiteten, hatten wir die Vereinbarung getroffen, dass Ursels Mutter oder manchmal auch ihre Großmutter für mich mitkochten. Danach verabschiedeten wir uns für ein paar Stunden, um für den Rest des Tages gemeinsam Löcher in die Luft zu starren. Wir verbrachten unendlich viel Zeit zusammen und erzählten einander alles. Ich war heilfroh, dass ich Ursel hatte.
Jeden Donnerstag gingen wir zu den Chorproben ins Pfarrhaus. Das klingt nun schlimmer, als es war, denn die Chorleiterin war noch recht jung und ein fanatischer Sister-Act-Fan. Sie träumte wohl davon, dass wir auch eines Tages die Hallen füllen würden. Dabei bestand noch nicht einmal die Chance, mit dem Chor jemals die kleine Dorfkirche zu füllen. Das Singen schien uns ein ganz nettes Hobby, eine willkommene Abwechslung, auch wenn wir dort die Einzigen in unserem Alter waren.
Die Wochenenden zogen sich furchtbar in die Länge. Die nächste Bar war zu weit entfernt, um in der Dunkelheit mit dem Fahrrad hinzufahren. Alle paar Wochen erklärten sich unsere Eltern bereit, uns zu chauffieren – das war manchmal noch viel deprimierender, als zu Hause zu bleiben. In der Bar gab es eine kleine Tanzfläche, auf der kaum jemand tanzte, und ein DJ-Pult, das immer leer war, da ohnehin jeden Abend dieselbe Playlist lief. Am Tresen fanden sich immer dieselben fünf bis sechs in die Jahre gekommenen Männer sowie die feurige Frau Denner ein. Alle hatten einander eigentlich nichts zu sagen. Es schien schlichtweg, als wollte keiner allein trinken.
Zu später Stunde fingen meist alle an, mit Frau Denner, der rothaarigen, molligen Dame in den Fünfzigern, zu flirten – wenn man das überhaupt so nennen konnte. Es war zum Fremdschämen, fast schon schmerzhaft, das mit anzusehen. Trotzdem würde ich meinen, dass Frau Denner immer wieder auf ihre Kosten kam und wahrscheinlich ein spannenderes Leben hatte als ich.
Uns und ein paar anderen Schülerinnen, die sich auch in das Lokal verirrten, war es nur recht, dass uns die Herren an der Bar in Ruhe ließen. Wir spielten Darts, tranken Bier, und ein paar Stunden später holten uns die Eltern wieder ab. Das war er, unser aufregender Ausgehabend.
Unserem Alltagstrott sollte jedoch bald etwas Würze verliehen werden, wir setzten all unsere Hoffnungen in den Ausbau des Sportplatzes. Nach dutzenden Abstimmungen im Landkreis war beschlossen worden, in unserem Nachbarort eine Art Trainingszentrum für Fußballmannschaften zu errichten. Ein kleines Hotel wurde erweitert, ein Fitnessraum eingerichtet und zwei Trainingsplätze wurden aus dem Boden gestampft.
Kurz vor der Eröffnung warteten alle gespannt, ob auch ausreichend Besucher kommen würden. Tatsächlich hatten sich haufenweise Mannschaften jeden Alters angemeldet. Die Organisatoren durften aufatmen und gingen von da an mit geschwellter Brust durch die Ortsstraßen. Ursel und mich ließen diese Politikgeschichten kalt, jedoch sollten wir nun auch etwas davon haben.
Meine Freundin war seit Monaten damit beschäftigt gewesen, ein passendes Outfit für die Eröffnungsparty zu finden. Unpassenderweise hatte sie sich für ein kurzes, glitzerndes Kleid entschieden, denn unsere Vorfreude auf ein bisschen Action war wie so oft viel zu optimistisch ausgefallen.
Auf der Feier erblickten wir dieselben lahmen, alten Gesichter aus den umliegenden Ortschaften wie immer, und nach gefühlten fünf Stunden Reden und Lobesbekundungen durfte der DJ endlich loslegen - mit Schlager und Schunkelmusik! Gähn! Aber was hatten wir erwartet?!
Enttäuscht verließen wir beiden Mädels die Veranstaltung und verdrückten uns ans Ufer eines kleinen Teiches, dort hatten wir mehr Spaß. Diesen kleinen Schwimmplatz besuchten wir regelmäßig, schon seit wir Kinder waren. Mittlerweile hatten wir sogar eine Erdhöhle gegraben, wo wir unseren geheimen Getränkevorrat versteckt hielten. Immer wieder ließen wir damals die eine oder andere Bier- und Weinflasche bei den Eltern mitgehen, um für öde Abende wie diesen hier stets gut versorgt zu sein. Nach einigen Gläschen beschlossen wir, unser Leben, aber allem voran unser Sexleben, endlich selbst in die Hand zu nehmen und aktiv zu werden.
Wir, beide noch die jungfräulichsten Jungfrauen weit und breit, würden im Laufe des Jahres 18 werden, doch bis auf einige Knutschereien hatten wir keinerlei Erfahrungen mit Jungs. Alles, was wir wussten, verriet uns das Internet. Weder Ursels noch meine Eltern hatten das Thema »Sex« auch nur ein Mal angesprochen. Kein Wunder, mussten sie sich bisher auch nicht sorgen, dass wir etwas in dieser Richtung erlebten.
Bis dato kannte ich körperliche Nähe nur aus Pornos, für mich am Anfang ein durchaus verstörender Eindruck. Doch irgendwann fand ich die Filmchen sogar recht lehrreich. Ich war überzeugt, mir besondere Techniken abschauen zu können, und bei meinen diversen Testreihen in Sachen »Blasen« und »Kondome-Überstülpen« hatte schon die eine oder andere Banane daran glauben müssen. Zumindest in der Theorie wären wir gut vorbereitet.
Doch mit der Praxis haperte es: Die Jungs aus Nachbarschaft und Schule kannten wir zu gut, und sie benahmen sich außerdem unendlich kindisch. Sollten wir unsere ersten Erfahrungen mit ihnen machen, und das zogen wir in unserer Verzweiflung sehr wohl in Betracht, konnten wir sicher sein, dass sie danach alles haarklein untereinander ausschlachteten, und zwar in sämtlichen erfundenen Details. Darauf hatten wir keine Lust, dann blieben wir doch lieber auf Abstand.
Doch endlich tat sich etwas bei uns in der Einöde, neue Möglichkeiten eröffneten sich uns, die wir nutzen mussten. Wir warteten auf die ersten jungen Trainingsmannschaften und würden uns endlich den Spaß holen, den wir auch verdienten. Bis zu unserem 18. wollten wir beide keine Jungfrauen mehr sein.
Und obwohl der Eröffnungsabend des Trainingszentrums nur so vor Eintönigkeit gestrotzt hatte, war es für uns dennoch ein guter Tag gewesen. Wir waren voller Vorfreude, was auf uns zukommen mochte.
***
An einem Freitag klingelte es an der Haustür. Ich wollte einen gemütlichen Fernsehabend einlegen und hatte keine weiteren Pläne geschmiedet. Ursel stand zappelig und schwitzend mit geröteten Wangen auf der Vortreppe.
»Ich war gerade beim Sportplatz«, hechelte sie. »Die Würzburger sind da! Die sind jung, aber nicht so jung ... du weißt schon, richtige Jungs!«
Vor einigen Tagen schon hatten wir von der jungen Truppe aus Würzburg gehört. Ursel, vollkommen von der Rolle, kam kaum zu Atem, sie musste einen neuen Rekord mit dem Fahrrad aufgestellt haben.
»Super, und was machen wir jetzt?«, gab ich verdattert zurück. So aufregend fand ich all das nun auch wieder nicht.
»Morgen gehen wir zum Training, das ist dann um fünf aus. Mal sehen, was die am Abend so vorhaben«, meine Freundin klang bestimmt, und ich wagte nicht, zu widersprechen. Ich hatte ohnehin nichts anderes vor.
Also gut, dann würden wir uns eben ein Fußballtraining ansehen!
»Mach dich schön, Rock und so. Wir wollen ja, dass sie uns bemerken! Du weißt schon, unser Plan!« Ursel zwinkerte mir noch verwegen zu und schwang sich wieder auf ihr Rad.
Ich pflanzte mich wieder aufs Sofa, um mir den Film weiter anzusehen, doch meine Gedanken kreisten um Themen wie Klamotten und Intimrasur. Endlich mal eine Gelegenheit, sich richtig aufzubrezeln. Aber es musste trotzdem so aussehen, als hätte ich mir nicht zu viele Gedanken gemacht ... Besser, wir kamen rüber wie sportliche, fußballinteressierte Landmädchen, die ohne Mühe natürlich, schön und sexy aussahen. Es war ein »Großprojekt« – endlich eins, in das man sich hineinsteigern konnte!
***
Am Folgetag dauerte es geschlagene vier Stunden, bis ich mit meiner Erscheinung zufrieden war. Ein sportlicher kurzer Rock, flache, jedoch – wie ich fand – sehr sexy wirkende Sandalen in einem schönen Bronzeton und ein Top, welches meine Rundungen gut zur Geltung brachte. Den weiteren Aufwand, um so auszusehen, konnten Männer nicht einmal erahnen. Ich war gewachst, und es war so gut wie kein Haar mehr an meinem Körper zu finden, abgesehen vom Kopf natürlich. Jeder Zentimeter meiner Haut war gepeelt, geschrubbt und eingecremt, die Füße hatte ich pedikürt, die Hände manikürt und die Haarpracht nach einer Kurpackung erst aufgewickelt und später in Form gebracht.
Um nicht zu gestylt zu wirken, hatte ich nur dezentes Make-up aufgelegt und trug ein Haarband, damit ich nicht so aussah, als würde ich frisch aus dem Friseursalon kommen. Ich war guter Dinge, es konnte losgehen!
Einen kleinen Dämpfer bekam ich nur, als ich Ursel erblickte. Sie wollte offensichtlich niemanden im Zweifel darüber lassen, ob sie nur der Jungs wegen zum Training kam, und geizte nicht mit ihren Reizen. Man konnte auf einen Blick erkennen, dass sie Single und mehr als »willig« war. Rot angemalte Lippen und die High Heels passten einfach nicht zum Anlass, aber ich wollte sie nicht verunsichern und sagte nichts.
Doch ich fühlte mich zusehends unwohl, je näher wir dem Sportplatz kamen. Mehrmals sagte ich mir, dass es sowieso egal sein würde, was die Spieler dachten, da sie nach einigen Tagen oder maximal einer Woche ja ohnehin wieder verschwanden. Doch es war auch nicht überraschend, dass ich mich unbehaglich fühlte. Schon als Kind war ich etwas schüchtern gewesen, eher eine von der braven Sorte, die man nicht wirklich wahrnahm. Stets hatte ich am Rockzipfel meiner Eltern gehangen, und wenn sie damals vorschlugen, dass ich mich doch mit anderen Kindern anfreunden könnte, zum Beispiel im Urlaub, kostete es mich viel Überwindung, aus mir herauszukommen.
Daran hatte sich seither nicht viel geändert: Mich interessierte zu sehr, was die anderen von mir dachten, ich gab daher bewusst niemandem Anlass, über mich zu sprechen. Ich wollte alles unter Kontrolle behalten und nicht auffallen, und daran hielt ich mich stets.
Oft hatte ich mir gewünscht, ich wäre etwas mutiger, offener oder aufgeschlossener, so wie Ursel. Sie war ganz anders als ich, das war allerdings auch ganz gut so. Da wir uns so häufig sahen, kam es immer wieder zu kleinen Kabbeleien, weil wir die Dinge einfach unterschiedlich angingen, aber unsere Streitereien waren nie weltbewegend. So waren wir immer schnell wieder versöhnt, und jede Meinungsverschiedenheit war schnell vergessen.
Bis zu diesem Tag dachte ich, dass ich Ursel kannte wie meine Westentasche. Ich hätte mir zugetraut, in jeder Situation vorherzusehen, wie sie sich verhielt, doch ich sollte bald eines Besseren belehrt werden.
2
Wir kamen etwas zu spät, das Training war bereits im Gange. Ursel holte uns von der Kantine zwei Bier und steuerte Sitzplätze mitten auf der Tribüne an, die natürlich komplett leer war. Wer sonst außer uns sollte auch Interesse haben, eine semiprofessionelle Nachwuchsmannschaft beim Trainieren zu bewundern? Ich fühlte mich immer unwohler. Wie hatte ich glauben können, dass nicht auffallen würde, dass wir nur hier waren, um die Jungs anzuhimmeln! Wie peinlich! Mussten wir so offensichtlich auf dem Präsentierteller sitzen?
Am liebsten wollte ich wieder nach Hause, also versuchte ich, Ursel zu überreden, uns in ein verstecktes Eck zurückzuziehen, dort einfach unser Bier auszutrinken und uns dann vom Acker zu machen.
Aber keine Chance – Ursel hatte eine Mission, und es war ihr komplett egal, ob es uns auf der Stirn geschrieben stand, was wir hier wollten. Sie war so selbstsicher, sie überraschte mich immer wieder.
Mir blieb keine Wahl, und so saß ich weiterhin hibbelig auf der Tribüne. Ich versuchte, trotzdem so cool und locker zu wirken wie möglich, trank mein Bier – zügig – und unterhielt mich mit Ursel, die auffällig häufig und nervös auflachte. Nach einer Stunde und einem weiteren Bier war ich schon entspannter. Ich hatte mich an die Situation gewöhnt, die Spieler sahen ab und an zu uns hinauf, manche lächelten, manche schauten durch uns durch. Sie riefen nichts herüber, sondern konzentrierten sich darauf, was ihnen der Trainer sagte. Vielleicht waren die jungen Männer aus der Stadt etwas reifer als »unsere« vom Dorf? Ich hatte anfangs tatsächlich Angst, sie könnten uns auslachen. Da aber nichts dergleichen passierte, bekam ich wieder mehr Sicherheit, die Situation unter Kontrolle zu haben.
Einer der Jungs fiel mir trotz Nervenflattern sofort auf. Er war dunkelhaarig und groß gewachsen. Je verschwitzter er wurde, desto wilder sah sein Haar aus. Er gefiel mir einfach. Ursel war so überwältigt von der Auswahl der Jungs, sie konnte sich gar nicht festlegen. Stattdessen machte sie große Augen und musterte die jungen Männer, als stünde sie im Zuckerwarenladen.
Die Zeit verflog, und nach dem Training gesellten sich ein paar Spieler zu uns und schlugen vor, doch noch mit in die Kantine zu kommen, um ein bisschen mit ihnen zu feiern. Selbstverständlich wollten wir!
Wir machten noch einen kurzen Abstecher zu Ursel nach Hause, um uns zu stärken, waren aber beide so aufgeregt, dass wir kaum einen Bissen hinunterbrachten. Also machten wir uns bald wieder auf den Rückweg zum Sportplatz.
Bevor wir eintrafen, verkündete Ursel noch fiebrig: »Rita, ich werde heute Sex haben. Hundertprozentig!« Sie grinste mich euphorisch an.
Ich bewunderte ihren Mut und ihre Zuversicht. Sie machte sich gar keine Gedanken, wie das erste Mal wohl werden würde oder ob sie dann auch alles richtig anstellte. Mein Kopf war voll mit diesen Gedanken, und ich hatte die größte Angst, mich auf mich selbst zu verlassen.
Im Gastraum saßen schon einige Spieler bei einem Bier zusammen. Es gab Schnitzel für alle, und im Gegensatz zu uns hatten die anderen auch ordentlich Appetit.
Wir bestellten am Tresen zwei Bier. Es verging kaum eine Minute, schon fanden wir uns im Gespräch mit einigen Jungs wieder. Sie gaben sich gesellig, sodass es recht unkompliziert war, sich mit ihnen zu unterhalten. Wir hatten richtig Spaß, und ich taute endlich auf.
Die Zeit verging wie im Flug, irgendwann war es draußen dunkel geworden und die Kantinenbetreiberin wollte schließen. Die Enttäuschung war uns sicher anzumerken – wir wollten nicht, dass der Abend schon zu Ende ging. Gerade war ich meinem Schwarm nähergekommen, und nun sollte ich nach Hause gehen?
Da nahm Ursel die Sache im wahrsten Sinne des Wortes in die Hand, presste sich an den Jungen, mit dem sie sich die letzten Stunden bestens unterhalten hatte und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Ihre Hand an seinem Schritt schien ein gutes Argument, denn er nickte nur eifrig. So kannte ich Ursel gar nicht! Ich war etwas geschockt, doch andererseits auch mordsmäßig beeindruckt.
»Komm, wir gehen. Wir schmuggeln die beiden in unser Zimmer«, sagte er grinsend zu meinem Auserkorenen, der übrigens Jörg hieß.
Wir Mädels, etwas überrumpelt, wollten dieses Angebot natürlich nicht ablehnen. Ursel und ihr Stefan gingen schon vor, während Jörg und ich noch austranken und Bier und Chips zum Mitnehmen orderten. Keine fünfzehn Minuten später trudelten wir auch auf dem Zimmer ein.
***
Ursel war außer Rand und Band, sie trug kaum noch Kleidung am Körper. Die beiden tauschten intensive Zungenküsse. Dämmriges Licht aus dem Bad erleuchtete das Zimmer gerade gut genug, dass man erkennen konnte, was die beiden trieben.
Meine Freundin schmiegte sich stöhnend an Stefan, vor allem an sein bestes Stück. Sie umklammerte ihn mit den Beinen, als ob sie ihn nicht wieder loslassen wollte. Auch Stefan stöhnte und war nur spärlich bekleidet. Er hielt die Augen geschlossen, sichtlich berauscht.
Der Anblick der beiden erregte mich, und obwohl in mir das Gefühl aufstieg, in einem viel zu privaten Moment zu stören, wollte ich auch nirgendwo anders sein.
Jörg, barfuß wie ich mittlerweile auch, sah mich nur lächelnd an, zuckte mit den Schultern und machte es sich auf dem zweiten Bett bequem, eine Bierdose in der Hand. Nun ja, wo hätten wir jetzt auch hingehen sollen? Die beiden schienen sich jedenfalls nicht an unserer Gesellschaft zu stören.
Ich konnte das Treiben allerdings nicht ausblenden und wollte mich nicht einfach zu ihm setzen und mich unterhalten. Es konnte schwierig werden, sich zwanghaft auf ein Gespräch zu konzentrieren und so zu tun, als wären die beiden Turteltäubchen nicht da – vor allem, wenn sie derart zugange waren.
Ich wollte mich davon ablenken, aber es gelang mir nicht, obwohl ich gerade so viel mitbekam, dass ich feucht wurde. In all meinen Körperteilen kribbelte es. Warum sollte ich nicht auch Spaß haben? Und so beschloss ich, mir auch welchen zu verschaffen.
Doch gerade als ich mir langsam mein Top ausziehen wollte, unterbrach Jörg mein Vorhaben mit einem Geständnis: »Ich ... ich hab aber eine Freundin.«
Kurz hielt ich inne, doch ich wollte nicht aufhören, und so zog ich mein Top über den Kopf. »Verstehe. Ich mach’s mir nur etwas gemütlich«, flüsterte ich. Wenig später ließ ich auch meinen Rock zu Boden gleiten. Ich konnte mir kaum erklären, woher ich meinen Mut nahm, doch sobald ich mich entschieden hatte, dass ich diesen Jungen wollte, gab es kein Zurück mehr für mich. Meine Lust gab mir ein Selbstvertrauen, das ich bisher nie kannte.
Die Gelegenheit, endlich erste sexuelle Erfahrungen zu machen! Ich konnte es kaum erwarten. Offenbar hatte ich Jörg doch für mich gewinnen können, denn er ließ den Blick an meinem halb nackten Leib auf- und abwandern, sodass Hitze in mir aufstieg. Seine Wölbung im Schritt war nicht zu übersehen, und so setzte ich mich neben ihn aufs Bett und legte ihm demonstrativ die Hand auf die Hose, deren Stoff fast zu platzen drohte. Ich begann, sein steifes bestes Stück durch den Jeansstoff zu reiben, doch es gefiel Jörg merklich, und er ließ mich machen.
Gerade als auch er begann, leise zu stöhnen, keuchte Ursel drüben auf. Mir war klar, dass sie gerade zum ersten Mal einen harten Schwanz in sich spürte. Sie sah aus, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen. Stefan lag auf ihr und hielt einige Sekunden inne, ich sah, dass seine Pomuskeln angespannt waren, schon begann er, langsam auf und ab zu wippen. Ich stellte mir vor, wie auch das gute Stück, das ich gerade streichelte, bald in mir sein würde. Noch nie war ich so scharf gewesen, ich wollte mehr.
Jörg schien von meinen Berührungen und dem Livesex unserer Freunde ebenso inspiriert, und der letzte Widerstand schien wie Wachs dahinzuschmelzen, als ich seine Hose aufknöpfte.
Noch nie hatte ich so viel Leidenschaft dabei empfunden, jemanden zu betrachten. Sobald ich seinen nackten Schwanz umgriff, rieb ich ihn sanft, und er wurde härter und härter mit jeder Bewegung. Jörg schloss die Lider und seufzte – der pure Genuss. Ich wollte ihn komplett verrückt machen nach mir und bis zur Willenlosigkeit treiben.
Wie von schmutzigen Filmchen abgeschaut, nahm ich sein Glied in den Mund und begann sanft an ihm zu saugen. Immer wieder sah ich auf, um zu sehen, was es mit Jörg machte, dass ich ihm einen blies. Ich hatte ihn da, wo ich ihn haben wollte, er war heiß und willig. Nicht lange, und er zog mich zu sich hoch. Er bedeckte meinen Mund mit Küssen, nass und zügellos. Er ließ die Hand schnell in meinen Slip gleiten, und mit einem Finger massierte er meine Knospe.
Mein Körper reagierte, sofort als er einen Finger in mich hineinschob. Nun konnte ich mehr und mehr entspannen. Ich beobachtete Jörg dabei, als er sich kurz darauf komplett auszog, und mir wurde ganz schwindelig vor Aufregung. Ratzfatz hatte ich mich auch meines Höschens entledigt.
Schon presste er mich zurück aufs Bett. »Du Luder lässt mir keine Wahl, dann werde ich dich eben ficken«, hauchte er mir ins Ohr.
»Tu das! Na ... los ...«, stammelte ich nur, mein Pulsschlag stieg ins Unendliche.
Nur einen Moment später spürte ich seinen Penis in meiner feuchten Höhle. Es zog kurz, und ich nahm einen leichten Schmerz wahr, doch es fühlte sich richtig an. Ich wollte genau das, hier und jetzt.
Kurz zögerte Jörg, er schien zu realisieren, dass ich noch Jungfrau war.
»Bitte, mach weiter«, versicherte ich ihm.
Er stieß noch einmal sanft zu, und es fühlte sich immer besser an, mit jeder seiner Regungen. Seine Lider flatterten, und in seinem Gesicht stand das volle Verlangen. Ja, er konnte nicht anders, er musste mich nehmen, und er tat es.
Mein Körper schien zu schweben, und ich genoss jeden Moment. Ich fühlte zum ersten Mal nackte Männerhaut auf meiner. Es war prickelnd. Sexy. Ich konnte mich nicht nah genug an seinen Körper drängen, presste die Brüste gegen seinen Oberkörper und umschlang mit beiden Händen seine Pobacken, um Jörgs Stöße zu unterstützen.
Plötzlich ließ er von mir ab und fingerte neben dem Bett herum.
Panik überfiel mich. Hatte ich etwas falsch gemacht? Ich hatte doch keinen Zweifel gehabt, dass es ihm auch gefiel. Doch schon hatte er seine Brieftasche gefunden und zog ein Kondom heraus.
Ich war erleichtert, dass es zwischen uns noch nicht zu Ende war, aber auch erschrocken, dass ich nicht selbst daran gedacht hatte. Das sollte mir in Zukunft nicht mehr passieren!
Von da an achtete ich stets darauf, mit allen Männern ein Kondom zu benutzen, auch wenn ich es nicht immer lang und breit erwähnte, da es normalerweise auch mit einem gekonnten Handgriff übergestülpt war und das Liebesspiel nicht störte.
Als er das Kondom über den harten Penis streifte, nutzte ich die Gelegenheit, ihn in all seiner Nacktheit zu mustern. Ich wollte ihn schleunigst wieder ganz nahe spüren. Im Nu war Jörg auch wieder über und glücklicherweise in mir.
»Ich werd dich jetzt ordentlich durchnehmen, ich hoffe, du bist bereit?«
Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte. Meinte er, dass ich dann kommen sollte? Ich sagte nichts, und er schien auch auf keine Antwort zu warten. Stattdessen richtete er sich mit einem Arm auf, sodass er auf mich herabsehen konnte, und begann mit langsamen, kreisenden Bewegungen. Seine Männlichkeit füllte mich ganz aus, er rieb sich an mir und streichelte gleichzeitig mit der freien Hand meine Klitoris, worauf ich mich allerdings gar nicht konzentrieren konnte. Ich war fasziniert von seinem Gesicht, seinem Blick, seiner Lust.
Aus dem Kreisen wurden Stöße, er sah mich gierig an und murmelte Unverständliches. Als er ein letztes Mal heftig in mich drang, stöhnte er laut auf und erzitterte.
In diesem Augenblick wurde ich süchtig nach diesem Gesichtsausdruck, wenn ich einen Mann zum Kommen gebracht hatte. Er war mir ausgeliefert und schwach, aber gleichzeitig so männlich und sexy!
Jörg sackte erlöst über mir zusammen. Stolz, Selbstvertrauen und ein Glücksgefühl, vergleichbar mit einem Sieg, durchfluteten mich. Plötzlich war es ganz still im Zimmer, und erst jetzt merkte ich, dass Ursel und Stefan gar nicht mehr gegenüber lagen. Gott sei Dank, denn nach und nach mischte sich etwas Scham zu meinem Gefühlswirrwarr.
Wie konnte ich Ursel nach diesem Abend wieder gegenübertreten? Schließlich hatten wir einander in sehr intimen Momenten erlebt, die eigentlich nicht für Zuschauer gedacht waren.
Jörg rollte sich neben mich und starrte wortlos an die Decke. Mir war klar, dass sein Verstand wieder eingesetzt hatte und er vermutlich an seine Freundin dachte. Ich musste auch einen klaren Gedanken fassen und wollte nur noch hinaus an die frische Luft. Ebenso schweigend stand ich auf, zog meine Sachen an und verabschiedete mich mit den Worten, dass ich Ursel finden musste.
Im Flur hielt ich kurz inne, meine Knie zitterten noch immer, und ich meinte fast, meinen Puls pochen zu hören. Ich musste mich gegen die Wand lehnen und einige Male tief durchatmen.
Ich hatte es getan! Ich hatte Sex gehabt! Ein erfüllendes Gefühl, ja, ein verdammt gutes sogar. Ich bereute keine Sekunde, im Gegenteil, ich wollte mehr.
Als ich das Hotel verließ, kam mir Stefan entgegen.
Er sagte nur: »Kümmer dich um deine Freundin. Das wird mir zu viel heute«, und damit verschwand er schnellen Schrittes.
Am Ende des Parkplatzes wartete Ursel schon auf mich. Sie schluchzte und warf sich mir in die Arme.
Mir war nicht ganz klar, was das Problem war, doch sie lieferte schluchzend eine Erklärung. Sie hatte wohl nach seiner Nummer gefragt, um in Kontakt zu bleiben, doch er hatte kein Interesse. Da sie den Sex nicht zu bereuen schien, war es offenbar mehr der gekränkte Stolz, dass er an keinerlei Beziehung oder Fortsetzung dieses Abends interessiert war.
Den ganzen Weg nach Hause hörte ich Ursel reden und reden, aber meine Gedanken waren bei Jörg, vor allem konnte ich den berauschten Ausdruck in seinem Gesicht nicht vergessen. So unromantisch mein erstes Mal möglicherweise für manche, sagen wir einmal, brave Leute auch klingen mochte, hatte ich es doch in vollen Zügen genossen. Ich freute mich darauf, mehr davon zu erleben, wenn auch sicher nicht mit Jörg.
In den Wochen nach diesem Erlebnis ging ich öfter zum Sportplatz, um zu schauen, wer dort noch so trainierte. Ursel war meist mit von der Partie, sie versuchte, sich über Stefan hinwegzutrösten, der es ihr immer noch angetan hatte.
Glücklicherweise hatte sie kein Problem damit, dass wir einander beim Sex hatten beobachten können. Das fand sie eher natürlich, schließlich kannten wir uns gut genug.
Ich war erleichtert, denn ich brauchte jemanden zum Reden, auch wenn meine Freundin noch ein weitaus größeres Mitteilungsbedürfnis als ich hatte. Aber eines war sicher: Wir waren beide immens froh, dass wir nun sexuell aktive junge Frauen waren, und fühlten uns wesentlich erwachsener als zuvor.