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5 Mika und die zerbrochene
Fensterscheibe
Auf dem Weg von der Schule nach Hause wird Mika von Sven gefragt, ob er am Nachmittag zu ihm kommen könne. Sven hätte einen neuen Lederball bekommen, den wollten sie ausprobieren. Mika freut sich, denn er spielt gerne Fußball. Also sagte er zu. Eigentlich soll er aber gar nicht mit Sven spielen. Seine Eltern meinen, dass Sven kein guter Umgang für ihren Sohn sei. Er sei frech und laufe immer unordentlich herum. Mika findet aber, dass Sven ein guter Kumpel ist, weil man sich auf ihn verlassen kann, er nichts verpetzt und immer hilft, wenn er gebraucht wird.
Nach dem Mittagessen erledigt Mika zuerst seine Hausaufgaben. Zum Glück haben sie heute wieder einmal nicht viel auf. Mika hat nur noch ein paar Reste vom Wochenplan in Mathe zu rechnen.
Danach zieht er sich schnell um. Die Fußballschuhe werden aus dem Schuhschrank geholt. Trikot, Hose und Stutzen liegen an ihrem Platz in Mikas Zimmer. Wenn Mika Fußball spielt, zieht er jetzt immer seine Fußballausrüstung an, weil er so keinen Ärger mehr bekommt, wenn die Straßenschuhe wieder einmal hin sind. Schnell noch einen Blick in den Spiegel: Alles sitzt perfekt.
Mika holt seinen Roller aus dem Schuppen und saust los zu Sven. Sven wohnt in der nahe gelegenen Siedlung unterhalb eines kleinen Berges, auf dem sie auch oft spielen.
Zum Glück ist die Mittagszeit auch schon um. So werden sie keinen Ärger wie sonst mit den Nachbarn von Sven bekommen. Die halten nämlich immer Mittagsschlaf, ehe sie wieder zur Arbeit gehen. Besonders Studienrat Wagner ist oft sauer, wenn er in seiner Ruhe gestört wird. Studienrat Wagner ist Erdkunde- und Geschichtslehrer am Gymnasium im Nachbarort. Er wohnt direkt neben Sven in der anderen Haushälfte.
Vor den Häusern gibt es einen idealen Sandplatz zum Bolzen. Leider gibt es dort aber keine richtigen Fußballtore. Das macht aber nichts. Die sind sowieso zu groß für die Jungs, deswegen werden die Begrenzungen einfach auf dem Boden markiert.
Mika stellt seinen Roller bei Sven auf den Hof und klingelt an der Haustür. Sonst geht er immer hinter rein. Aber heute ist da zu. Sven öffnet und sagt, er dürfe heute nicht weit weg, weil seine Eltern in die Stadt gegangen seien. ‚Super’, denkt Mika, ‚da können wir ja den ganzen Nachmittag bolzen!’
Sven zieht sich auch schnell um. Wie Mika hat auch Sven eine perfekte Fußballausrüstung. Beide spielen ja schließlich auch im Fußballverein ihres Städtchens. Sie sind gerade Tabellenführer ihrer Klasse, obwohl sie zu Beginn der Saison erst neu angemeldet wurden. Die U7-Mannschaft von SC „Herta“ Sonnfeld hat nur ein Spiel unentschieden gespielt, alle anderen gewonnen! Und Mika hat längst sein erstes Tor erzielt. Er hat sich sogar zum Torschützenkönig seiner Mannschaft gemausert. Darauf ist er mächtig stolz.
Sven ist fertig. Stolz zeigt er Mika seinen neuen Ball. Jetzt nichts wie raus.
Als die beiden Jungen gerade die Tore auf den Boden zeichnen, kommen Daniel und Kevin vorbei. Beide gehen in die gleiche Klasse wie Mika. Sie fragen, ob sie mitspielen dürften. Natürlich dürfen sie! Das macht doch zu viert viel mehr Spaß!
Daniel und Kevin müssen nur noch schnell nach Hause rennen, um sich umzuziehen. Ohne echte Fußballkluft dürfen sie nämlich nicht mitspielen. Für die beiden ist das auch kein Problem, denn auch sie gehören zur Fußballmannschaft SC „Herta“. Kevin ist dort Torwart. Er kann gut halten.
Sven und Mika grübeln, welche Mannschaften sie machen sollten. Beide wollen Kevin auf ihrer Seite haben, weil er so gut halten und auch spielen kann. Sie einigen sich nach einem kurzen Streit darauf, dass sie mehrere Spiele machen wollen. Dann kann jeder einmal mit jedem spielen.
Schon kommen Kevin und Daniel zurück. Bei ihnen sind Merle und Jojo (die heißt richtig Johanna). Die Mädchen wollen auch gerne mitspielen. Sie haben auch schon ihr Sportzeug an. Niemand hat etwas dagegen. Schließlich spielen sie auch im Verein und neben dem Schulhof zusammen Fußball.
Schnell werden zwei Mannschaften gebildet: Mika, Merle und Daniel spielen zusammen gegen Sven, Jojo und Kevin. Sie haben abgemacht, dass sie immer nach fünf Toren wechseln wollen. - Heute spielen sie mal wieder ‚Drei-Ecken-Einen-Elfer’1. Das ist ein tolles Spiel. Es gibt keine Eckstöße. Für jeweils drei ‚ausgefallene’ Ecken gibt es dafür einen Elfmeter. Das sind auf dem Sandplatz allerdings nur so sieben Meter, weil die Tore und das Feld ja kleiner sind als auf einem richtigen Fußballplatz.
Es kommt, wie Sven und Mika es erwartet haben. Kevin lässt keinen Ball durch. Er hechtet von einer Torecke zur anderen und wehrt alle Bälle ab. Selbst einen Elfmeter von Daniel hält er sicher. Sven schießt drei Tore und Jojo zwei. Daniel kann als Torwart nichts dagegen tun. So gibt es im ersten Spiel eine deutliche 5:0 Niederlage für Mikas Mannschaft.
In einer kurzen Pause laufen sie schnell auf Svens Hof. Dort gibt es eine Wasserpumpe. Hier erfrischen sie sich ein wenig, denn es ist heute ziemlich warm, und Fußball spielen strengt ja auch an.
Die neuen Mannschaften sehen so aus: Mika spielt mit Sven und Merle gegen Jojo, Daniel und Kevin. Dieses Spiel ist echt spannend. Zwar hält Kevin wieder sehr gut. Gegen einen Flachschuss von Mika ist er aber machtlos. Auch Sven erzielt ein Tor. Da auch Daniel zwei Tore schießt, steht es jetzt 2:2. Das nächste Tor muss die Entscheidung bringen.
Während dieses spannenden Spiels kommen Svens Eltern vom Einkauf aus der Stadt zurück und begrüßen die Fußballer. Sie gehen über den Hof ins Haus.
Das Spiel läuft weiter. Sven dribbelt, spielt ab zu Mika. Der läuft dicht an der Hauswand entlang und sieht, dass Kevin etwas zu weit vor seinem Tor steht. Mika schießt. Und ...!? Plötzlich kracht es, Glas splittert! Was ist passiert? Mikas Schuss ist durch die kleine Fensterscheibe vom Wohnzimmer geflogen.
„Wie kann das angehen, das Fenster war doch zu? Nein, es war nur angelehnt.“
Als Svens Eltern hinten ins Haus gehen, fliegt vorne das Wohnzimmerfenster auf und... Klirrrrrrrrrrr!
Mika bekommt einen fürchterlichen Schrecken. Svens Vater kommt heraus und sieht Mika auf der Erde sitzen. Er tröstet ihn und beruhigt ihn. Schließlich hat Mika das ja nicht mit Absicht getan. Er sagt ihm, dass es für solche Fälle ja eine Versicherung gibt, die den Schaden sicher ersetzen wird.

Nur etwas erleichtert macht Mika sich zusammen mit den anderen auf den Weg zu Maler Haage. Er hat seinen Betrieb in der nahe gelegenen Altstadt. Er verspricht, noch heute zu kommen, um das zerbrochene Fenster zu messen. Morgen würde er dann ein neues einsetzen.
Diese Nachricht überbringen die Kinder dann Svens Eltern. Für die Nacht nagelt der Vater ein Holzbrett vor die kaputte Scheibe. So kann kein Einbrecher einsteigen.
Das Fußballspiel ist jetzt beendet. Mika rollert nach Hause zurück und überlegt, wie er seinen Eltern erzählen könnte, was ihm passiert ist. Schließlich sollte er ja gar nicht mit Sven spielen!
Mikas Mutter sitzt gerade in ihrem Zimmer und liest die Tageszeitung, als Mika kleinlaut das Zimmer betritt.
„Na, was gibt’s denn, Sohnemann?“, lautet ihre Frage.
Mika druckst herum: „Du … äh …ich … nee …“
„Na, nun sag schon, was ist passiert?“
„Ich war doch bei Sven zum Fußballspielen, aber Kevin und Daniel, Merle und Jojo waren auch dabei …“
„Ist das alles?“, möchte seine Mutter wissen.
„Nein, ich habe aus Versehen die kleine Scheibe vom Wohnzimmerfenster kaputt geschossen. Svens Vater sagt, das zahlt die Versicherung!“, erklärt Mika kleinlaut.
„Du weißt, dass du nicht zu Sven gehen sollst. Du sollst nicht mit ihm spielen. Wir haben darüber schon mal gesprochen!“ Mika ist sauer und antwortet:
„Ihr wolltet mit mir darüber reden, aber das haben wir noch nicht gemacht, wirklich nicht! Sven ist nicht so, wie ihr glaubt!“ „Ich gebe dir den Tipp, jetzt gleich in das Geschäft zu gehen und dort alles zu erzählen. Vielleicht gibt es dann ja keine Strafe.“, rät Mikas Mutter ihrem Sohn.
Schweren Herzens macht Mika sich auf den Weg den langen Berg runter ins Geschäft zu seinem Vater.
„Kommst du mal bitte mit nach hinten ins Büro“, bittet Mika seinen Vater, „ich muss dir was sagen.“
„Na, was hast du ausgefressen?“, möchte Mikas Vater wissen.
Mika erzählt ihm alles ganz genau. Auch, dass Sven ein richtig guter Freund sei, vergisst Mika nicht. Herr Tank überlegt kurz, dann sagt er:
„Es ist schön, dass du mir alles gleich erzählt hast. Weil du dich aber nicht an das Spielverbot gehalten hasst, bekommst du im nächsten Monat nur die Hälfte vom Taschengeld! Und jetzt geh’ zu Herrn Rading von unserer Versicherung und erzähl’ ihm, was passiert ist! Los, raus mit dir!“
Mika überlegt kurz, ob er noch etwas sagen soll. Das hält er aber nicht für gut. Mit der Laune seines Vaters ist es heute nicht gut bestellt.
Mika macht sich also auf den Weg zur Versicherung. Herr Rading sagt ihm, dass die Versicherung den Schaden übernehmen wird. Mika soll ihm die Rechnung von Maler Haage bringen.
„Na wenigstens ist das gut gegangen“, denkt Mika auf seinem Heimweg. Unterwegs trifft er Sven, der auf ihn gewartet hat. „Hi, Mika, was sagt dein Vater?“, fragt er.
„Ich bekomme einen Monat nur die Hälfte meines Taschengeldes!“, antwortet Mika traurig.
„Das ist ja krass! Das zahlt doch eure Versicherung, oder?“, möchte Sven wissen.
„Ja, natürlich!“, grummelt Mika vor sich hin. Er traut sich nicht, Sven den wahren Grund für diese Strafe zu sagen.
„Ich schaff’ das schon!“, mit diesen Worten zieht Mika weiter.
Am nächsten Morgen vertraut sich Mika seinem besten Freund Malte an und erzählt ihm von dem Verbot, mit Sven zu spielen.
„Das kann ich ihm doch nicht erzählen!“, ereifert sich der unglückliche Mika. Malte stimmt ihm zu.
„Ich war zwar nicht dabei, aber so wie ich die anderen kenne, werden sie dich in Sachen Taschengeld unterstützen, Mika!“, macht Malte ihm Hoffnung.
Doch Mika kann das nicht gerade erleichtern. Er hofft inständig, dass es ihm gelingt, seine Eltern davon zu überzeugen, dass Sven ein echter Freund ist und kein ‚schlechter’ Junge, wie viele immer sagen. Was kann Sven schließlich dazu, dass seine Eltern nicht so viel Geld haben! Doch diese Gedanken behält er für sich.
„Danke, Malte! Das wäre toll! Aber ich schaff das auch mit dem Restgeld einen Monat lang. Dann helfe ich Hinnerk mal beim Zeitungaustragen, und dann habe ich wieder etwas mehr Geld! Lass uns über etwas anderes reden.“
Mika nimmt sich auf dem Heimweg aus der Schule fest vor, beim Mittagessen mit seinen Eltern über Sven zu sprechen.
Mit einem dicken Kloß im Hals stottert er:
„Ich … äh … möchte ... äh … muss … mit euch über Sven sprechen.“
Jetzt ist es raus! Endlich!
„Sven ist ein prima Kumpel. Er ist nicht schlecht! Was kann er dafür, dass seine Eltern wenig Geld haben und im ‚Grund’ wohnen. Der Wagner wohnt doch auch da! Ihr kennt Sven ja gar nicht! Bitte hebt das Verbot auf! So oft spiele ich ja doch nicht mit Sven. Aber oft gehen auch Malte und Kevin zu ihm. Soll ich dann sagen, dass ich nicht mit darf?“
Seine Eltern haben ihm die ganze Zeit zugehört und gemerkt, dass es ihrem Sohn ernst ist und dass er da Unterstützung braucht.
„Michael“, sagt Frau Tank zu ihrem Mann, „Mika hat recht! Er kann das unmöglich seinen Freunden oder gar Sven erzählen! Die Kinder kennen sich besser als wir sie! Ich schlage vor, dass wir das Verbot aufheben! Was meinst du?“
Mit einem bettelnden Blick schaut Mika seinen Vater an. Nach einer kurzen Zeit des Überlegens sagt dieser:
„Du hast recht, Moni! Wir kennen die Kinder und besonders den Sven gar nicht gut genug. Das Verbot ist aufgehoben! Und deine Taschengeldkürzung kannst du auch vergessen, mein Sohn! Zufrieden?“
Und ob Mika zufrieden ist.
„Danke! Danke!“ freut er sich.
„Du musst dich gar nicht bedanken. Du hast uns ja überzeugt!“, freuen sich seine Eltern mit ihm.
Am Nachmittag hat Mika natürlich nichts Eiligeres zu tun, als zu Malte zu laufen und ihm die Neuigkeit mitzuteilen. Malte freut sich mit seinem Freund.
6 Mika und die gefährliche Abfahrt
oder: Nicht nachmachen!
Natürlich gibt es im Leben von Mika auch stinknormale Tage. So einer scheint dieser Donnerstag im Mai zu werden. Nach der Schule Mittagessen, während der Mittagsruhe des Vaters Hausaufgaben machen, wenn es mal welche gibt, sonst langweilen. Die Kumpels dürfen auch noch nicht zum Spielen raus. Also sitzt Mika auf seinem Bett und überlegt, zu wem er heute Nachmittag mal gehen könnte.
Auf einmal kommt Mikas Opa Gerhard ins Zimmer. Manchmal verspricht dieses etwas Spannendes.
„Mika, heute muss unbedingt der Müll vom Hof zum kleinen Müllplatz gebracht werden. Ich habe keine Zeit, ich muss nachher wieder ins Amt. Wenn du das mit Malte erledigen würdest, bekommt ihr jeder einen ‚Fünfer’“.
„Ja, mach’ ich, wenn Malte Zeit hat. Ich weiß nicht, ob er verabredet ist. Ich geh gleich mal rüber zu ihm.“
Opa Gerhard vergisst nicht seine übliche Warnung auszusprechen:
„Ihr fahrt aber nicht wieder mit dem Bollerwagen den Berg hinunter! Das ist zu gefährlich!“
Diese Warnung kennt Mika schon. Die kommt immer, wenn eine Arbeit mit dem doch schon recht alten Bollerwagen zu erledigen ist. Der Wagen ist aus Holz und hat noch kleine Speichenräder auch aus Holz.
Er macht sich jetzt auf den Weg zu seinem besten Freund Malte. Die Möllers wohnen ja gleich nebenan, allerdings nicht direkt Haus an Haus. Die Grundstücke berühren sich hinten an der Obstwiese. Mika rennt also hinten aus dem Haus, die Treppe zur Obstwiese rauf. Eins, zwei, drei – mit einem Satz springt er über den Zaun - das kann er inzwischen fast im Schlaf. – Früher ist er immer drunter durch gekrabbelt. Er war nämlich mal ein kleiner „Schisser“, sagt seine Mutter manchmal. Das hört Mika gar nicht gerne. – Schon steht er vor der Küchentür von Möller.
‚Mist’, nichts zu sehen, ‚keiner drin, alles ruhig’, denkt Mika. Er geht leise ums Haus zur Terrasse. Er möchte er kucken, ob hier etwas zu sehen ist. Doch da ist auch nichts zu entdecken. Es bleibt also nur noch der Weg direkt in Maltes Zimmer durch die Garage unter der Terrasse. Zum Glück ist die offen und leer. Möllers Auto ist weg.
Die Verbindungstür zum Untergeschoss ist verschlossen. Mika weiß aber, wo der Schlüssel liegt. Er schnappt ihn sich und will gerade die Tür aufschließen, da öffnet sich diese und Malte steht vor ihm
„Was machst du denn hier?“, fragt er, „Ich hab’ schon gemerkt, dass hier jemand rumschleicht.“
„Opa Gerhard möchte, dass wir unseren Müll zum kleinen Müllplatz bringen, mit dem Bollerwagen. Wir bekommen auch jeder ‚ ’nen ‚Fünfer’! Machst du mit?“
„Na klar“, ist Malte begeistert.
Er weiß natürlich genau, was sie auf dem Rückweg trotz der bekannten Warnung mit dem Bollerwagen machen werden.
„Ich lenke aber das erste Stück bis zum Friedhof“, wünscht Malte, als er sich seine festen Schuhe anzieht. Schnell holt er noch seine Arbeitshandschuhe und eine Tüte Müll.
„Die können wir auch gleich mitnehmen!“
„Malte, wo willst du hin?“, fragt plötzlich Maltes Mutter, die gerade die Treppe herunter kommt, „Hast du deine Hausaufgaben fertig?“
„Wir sollen für Opa Gerhard (das darf auch Malte zu Mikas Opa sagen) Müll wegbringen, Mama.“
Auch Maltes Mutter weiß, dass die beiden immer auf dem Rückweg den Bollerwagen als ‚Auto’ benutzen. Auch sie vergisst ihre Warnung nicht:
„Fahrt bitte nicht wieder den Berg runter!“
Wie immer überhören Mika und Malte dieses Verbot. Sie machen sich auf den Weg. Vorbei an Möllers kleinem Schwimmbecken laufen sie. Beide springen über den Zaun, die Treppe runter, und schon sind sie auf dem Hof. Opa Gerhard ist schon dabei, den Bollerwagen zu beladen. Fein sortiert in Extra-Päckchen lädt er gerade das Altpapier auf.
„Hoffentlich bekommt ihr alles auf einmal mit!“, rätselt er, „ich habe noch zwei große Tonnen mit Altglas im Schuppen.“
Mika schnappt sich seine Handschuhe und hilft. Die Jungs sind natürlich nicht böse, wenn sie zwei Mal gehen müssen. „Wir gehen lieber noch einmal, dann ist der Weg zum Müllplatz den Berg hinauf nicht zu schwer“, freut sich Malte.
So laden die drei den Bollerwagen nicht zu voll. Gemeinsam ziehen sie ihn durch die Hoftür die Garagenauffahrt hinunter. Opa Gerhard hält den Bollerwagen hinten zurück, damit dieser nicht mit einem Rutsch auf die Straße rollt. Jetzt wird es für Mika und Malte anstrengend, sie müssen den ‚Langenberg’ hinauf. Bis zum flachen Stück beim Friedhof sind es sicher 400 Meter. Wie immer spucken die beiden noch einmal kräftig in ihre Arbeitshandschuhe, und los geht’s. Wenn sie gleichmäßig ziehen, läuft der Bollerwagen gut. Heute ist er nicht zu schwer.
Am Friedhof steigt die Straße ein kurzes Stück nicht an, hier wechseln sie wie immer die Seiten. So zieht jeder einmal mit rechts und mal mit links. Das nun folgende Stück ist meistens anstrengender, weil sie die asphaltierte Straße verlassen und auf einen Sandweg einbiegen müssen. Dieser Sandweg ist oft sehr tief und holprig. Er führt zum kleinen Müllplatz unten am Wasserberg. Einmal in der Woche darf hier Privatmüll angefahren werden. Die Altglas- und Altpapier-Container stehen für Mikas Eltern zu weit entfernt auf einem Parkplatz bei der Schule in der Bauernstraße.
Heute ist der Weg ganz gut befahrbar. Mika und Malte schaffen es leicht den Berg hinauf.
„Welch’ ein Glück, dass wir nicht auch noch den Wasserberg hinauf müssen!“, ruft Malte.
„Das würden wir auch mit diesem Wagen nicht schaffen, der ist zu steil“, ergänzt Mika.
Da steht auch schon Herr Bitter und begrüßt die Jungs. Sie kennen sich vom Fußballplatz. Herr Bitter ist Torwart der ersten Herrenmannschaft.
„Na, was habt ihr heute für mich?“, möchte er wissen, „Aha, ich sehe schon, Papier, Pappe und Glas. Und etwas Plastik.“
Gemeinsam laden sie den Bollerwagen leer.
„Wir kommen noch einmal wieder, dann bezahlen wir“, ruft Malte.
Er sitzt schon vorne im Wagen und hat die Deichsel zwischen die Beine geklemmt. Mika steigt gerade hinten auf.
„Ihr wisst doch ...!“, mahnt der Müllwerker, aber die beiden Jungs hören diesen Ruf wie immer nicht. „Mein Gott, hoffentlich geht das wieder gut“, denkt Herr Bitter.
Jetzt geht die Post ab. Mit Karacho2 rast der Bollerwagen den Sandweg hinab. Die hintere Klappe springt fast aus ihrer Halterung. Mika bekommt sie gerade noch zu fassen.
„Willst du heute einen neuen Rekord aufstellen und ohne Halt bis zu uns kommen?“, schreit Mika gegen den Krach an. Doch Malte versteht ihn:

„Ja, natürlich! Das schaffen wir heute. Der Sandweg ist doch superschnell!“
Schon sind sie am Flachstück beim Friedhof angelangt. Zum Glück kommt kein Auto auf der Straße. Das Glück haben sie fast immer. Und tatsächlich rollt der Bollerwagen über das Flachstück hinaus an der Friedhofskapelle vorbei bis zur nächsten Abfahrt. Die ist zwar nicht so steil wie der Sandweg, sie ist aber geteert und darum gefährlicher. Die beiden haben diese Abfahrt bestimmt schon fünfzig Mal gemacht. Für alle Fälle haben sie sich überlegt, über den schmalen Sandweg nach rechts in den Zaun zu fahren, wenn ein Auto kommen sollte. Heute ist zum Glück kein Auto zu sehen.
Mit Superspeed rast der Bollerwagen den ‚Langenberg’ hinunter. Die alte Holzkiste rappelt und klappert ganz schön. Schon können sie das Haus von Mika sehen. Mika denkt, ob Malte es wagen wird und auch gleich noch die Garagenauffahrt hinauf braust. Das müsste er heute schaffen können. Kurz vor der Auffahrt wird es etwas flacher, der Wagen rollt ein wenig langsamer, und tatsächlich gelingt es Malte auch noch, die Auffahrt hoch zu rollen.
„Super, neuer Rekord!“, jubeln die beiden und klatschen sich begeistert ab.
Da kommt Opa Gerhard durch die Hoftür, er will gerade zur Arbeit gehen.
„Das habe ich mir doch gedacht. Ihr seid wieder gefahren, obwohl ich es euch verboten habe. Ich habe extra hier gewartet! Jungs, es ist doch so gefährlich! Die nächste Fuhre machen wir heute Abend. Ich komme dann mit!“
Mika und Malte sind so begeistert über ihre neue Rekordfahrt, dass sie Opa Gerhard alles haarklein erzählen. Jedes Ruckeln wird genau beschrieben.
„Beinahe hätten wir oben schon eine Klappe verloren ...!“
Mika und Malte versprechen, das Verbot bei der zweiten Tour einzuhalten. Opa Gerhard erlaubt ihnen diese Fuhre dann doch noch.
Auf seinem Weg zur Arbeit grübelt Opa Gerhard darüber nach, was er wohl als kleiner Junge früher gemacht hätte …
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