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Читать книгу: «Väter und Söhne», страница 14

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Dreiundzwanzigstes Kapitel

Zwei Stunden später klopfte es an Bazaroffs Tür. »Entschuldigen Sie, wenn ich Sie in Ihren gelehrten Beschäftigungen störe,« sagte Paul Petrowitsch, nahm auf einem Sessel am Fenster Platz und stützte sich mit beiden Händen auf einen eleganten Stock mit Elfenbeinknopf (er ging gewöhnlich ohne Stock); »aber ich sehe mich gezwungen, Sie um fünf Minuten Ihrer Zeit zu bitten, nicht mehr.«

»Meine Zeit steht ganz zu Ihrer Verfügung,« antwortete Bazaroff, der ein leichtes Zucken über sein Gesicht gleiten fühlte, sobald Paul über die Schwelle des Zimmers trat.

»Fünf Minuten werden hinreichen; ich bin gekommen, eine Frage an Sie zu richten.«

»Eine Frage? und welche?«

»Hören Sie mich an. Im Anfang Ihres hiesigen Aufenthalts, als ich mir noch nicht das Vergnügen Ihrer Unterhaltung versagte, war es mir vergönnt, Ihre Meinung über viele Gegenstände kennen zu lernen; aber soviel ich mich erinnere, haben Sie in meiner Gegenwart nie gesagt, wie Sie über das Duell denken … das Duell im allgemeinen. Erlauben Sie mir, Sie darum zu fragen?«

Bazaroff, der sich erhoben hatte, um Paul entgegenzugehen, setzte sich auf den Rand des Tisches und schlug die Arme übereinander.

»Meine Meinung«, sagte er, »ist die … Das Duell ist vom theoretischen Standpunkt aus eine Abgeschmacktheit; etwas anders aber ist es in der Praxis.«

»Sie wollen sagen, wenn ich Sie recht verstehe, daß Sie in der Praxis Ihre theoretische Ansicht über das Duell beiseitesetzen und nicht gestatten würden, daß man Sie beschimpft, ohne Genugtuung zu verlangen.«

»Sie haben meine Gedanken vollkommen richtig aufgefaßt.«

»Das ist sehr gut. Ich bin entzückt, zu erfahren, daß Sie die Sache so ansehen. Das macht meiner Unwissenheit ein Ende …«

»Ihrer Ungewißheit wollen Sie sagen.«

»Das ist gleichgültig, mein Herr; es liegt mir einzig daran, mich verständlich zu machen; ich bin keine ›Seminarratte‹. Ihre Worte entheben mich einer gewissen ziemlich traurigen Notwendigkeit. Ich bin entschlossen, mich mit Ihnen zu schlagen.«

Bazaroff riß die Augen auf.

»Mit mir?«

»Ja, mit Ihnen in Person.«

»Aus welcher Ursache? Ich begreife nichts davon.«

»Ich könnte Ihnen das auseinandersetzen,« erwiderte Paul; »aber ich ziehe vor, es nicht zu tun. Ich finde Sie hier zuviel; ich kann Sie nicht leiden, ich verachte Sie, und wenn Ihnen das nicht genug scheint …«

Die Augen Pauls funkelten vor Zorn; die Bazaroffs erglänzten ebenfalls urplötzlich.

»Sehr wohl,« sagte er, »jede weitere Erklärung ist überflüssig. Sie sind in der Laune, Ihre ritterliche Glut an mir auszulassen. Ich hätte mich weigern können, Ihnen dies Vergnügen zu verschaffen, aber es mag sein.«

»Ich bin Ihnen sehr verbunden,« versetzte Paul, »ich darf also hoffen, Sie nehmen meine Herausforderung an, ohne daß Sie mich nötigen, zu Zwangsmitteln meine Zuflucht zu nehmen.«

»Was, ohne Metapher gesprochen, heißen soll, zu diesem Stock?« erwiderte Bazaroff kalt. »Sie haben vollkommen recht. Sie können sichs ersparen, mich zu beschimpfen, um so mehr, als das nicht unbedingt ohne Gefahr für Sie wäre. Fahren Sie fort, sich als Gentleman zu betragen, ich werde meinerseits Ihre Herausforderung als Gentleman annehmen.«

»Gut,« versetzte Paul und stellte seinen Stock in die Ecke. – »Wir haben also nur noch die Bedingungen des Kampfes festzustellen; ich möchte aber vorher wissen, ob es Ihnen notwendig scheint, irgendeinen Streit zu erfinden, der als Vorwand für die Affäre dienen könnte?«

»Nein; das scheint mir gänzlich unnütz.«

»Das ist auch meine Ansicht, ich denke ebenfalls, daß es unnütz ist, die wahre Ursache unseres Zwists genau zu untersuchen. Wir können uns nicht leiden, was braucht es mehr.«

»Ganz richtig, was braucht es mehr,« wiederholte Bazaroff ironisch.

»Was die Bedingungen unserer Affäre betrifft, so erlaube ich mir, da wir keine Zeugen haben … denn wo sollen wir sie hernehmen? …«

»Ganz richtig, wo sollen wir sie hernehmen?«

»Ich erlaube mir, Ihnen folgenden Vorschlag zu machen: Wir schießen uns morgen, etwa um sechs Uhr, hinter dem Gehölze mit Pistolen; auf zehn Schritt Distanz.«

»Auf zehn Schritt, gut. Wir verabscheuen uns hinlänglich, um uns auf diese Entfernung zu schlagen.«

»Auf acht Schritte, wenn Sie wollen!«

»Warum nicht? gern.«

»Wir wechseln zwei Schüsse, und zu größerer Sicherheit wird jeder von uns einen Brief in der Tasche tragen, worin er sich für den Fall des Todes selber für den Täter erklärt.«

»Diese letzte Klausel scheint mir nicht notwendig,« versetzte Bazaroff – »das sähe sehr unwahrscheinlich aus; wir würden etwas in den französischen Roman verfallen.«

»Vielleicht ja. Aber gleichwohl werden Sie zugeben, daß es unangenehm ist, für einen Mörder gehalten zu werden.«

»Ohne Zweifel. Aber es gibt ein Mittel, sich gegen diesen peinlichen Verdacht zu schützen. Wir werden keine Zeugen im eigentlichen Sinne des Wortes haben, aber nichts hindert, daß nicht jemand unserem Kampfe beiwohnt.«

»Wen würden Sie dazu wählen? gestatten Sie mir die Frage.«

»Nun, Peter zum Beispiel.«

»Welchen Peter?«

»Den Kammerdiener Ihres Bruders. Das ist ein Mann, der ganz auf der Höhe der heutigen Zivilisation steht und seine Rolle sicherlich mit dem in solchen Fällen nötigen ›comme il faut‹ spielen wird.«

»Ich glaube, Sie scherzen, mein teurer Herr?«

»Keineswegs, mein Herr; überlegen Sie sich meinen Vorschlag, und Sie werden finden, daß er ebenso vernünftig als natürlich ist. ›Einen Pfriem kann man nicht in einem Sack verbergen‹; ich übernehme es, Peter auf die Umstände vorzubereiten und auf den Kampfplatz mitzubringen.«

»Sie scherzen immer noch,« sagte Paul im Aufstehen. »Aber nach der liebenswürdigen Zuvorkommenheit, die Sie soeben gezeigt, habe ich nicht das Recht, es übelzunehmen. Also ist alles abgemacht … Haben Sie Pistolen?«

»Wozu sollte ich welche haben, Paul Petrowitsch? Ich bin kein Krieger.«

»In diesem Falle biete ich Ihnen die meinigen an. Ich habe mich derselben seit mehr als fünf Jahren nicht bedient, und Sie dürfen mir aufs Wort glauben.«

»Diese Versicherung ist ganz geeignet, mich zu beruhigen.«

Paul nahm seinen Stock.

»Und nun, mein teurer Herr,« fuhr er fort, »habe ich Ihnen nur noch meinen Dank zu wiederholen, und überlasse Sie Ihren Studien. Ich habe die Ehre, mich Ihnen zu empfehlen.«

»Auf Wiedersehen,« antwortete Bazaroff, seinen Besuch zur Türe geleitend.

Paul ging, und Bazaroff, der an der Tür stehengeblieben war, rief aus:

»Hol mich der Teufel, das ist sehr schön, aber sehr dumm! Welche Posse haben wir da gespielt! Die klugen Hunde, die auf den Hinterfüßen tanzen, machens nicht besser. Unmöglich konnte ich mich weigern; er hätte mich geschlagen, und dann …« Bazaroff erbleichte bei diesem Gedanken, der seinen ganzen Stolz empörte. »Mir wäre nichts anderes übriggeblieben, als ihn zu erwürgen wie ein Hühnchen.«

Er kehrte zu seinem Mikroskop zurück, aber er war aufgeregt, und die zu seinen Beobachtungen unerläßliche Ruhe war verschwunden.

»Er hat uns heute gesehen,« sagte er zu sich selber, »aber ist es möglich, daß er sich seines Bruders wegen die Sache so zu Herzen genommen hat? Überdies ein Kuß! das ist was Rechts! es steckt etwas dahinter. Sollte er selbst verliebt sein? Es muß so sein, ich halte meine Hand dafür ins Feuer! Welch eine Pfütze all das!«

»Schlimme Geschichte!« sagte er nach einigem Nachdenken. »Schlimme Geschichte! erst soll man sein Leben wagen und vielleicht die Flucht ergreifen. Dann … Arkad … und dieses Herrgottsvieh von Nikolaus Petrowitsch! Schlimme, schlimme Geschichte!«

Der Tag verging noch stiller als gewöhnlich. Man hätte glauben sollen, Fenitschka sei aus der Welt verschwunden; sie hielt sich in ihrem Zimmer wie eine Maus im Loch. Kirsanoff sah sorgenvoll drein; man hatte ihm kurz zuvor gesagt, daß der Brand in seinen Weizen gekommen sei, auf welchen er große Hoffnungen setzte. Pauls eisige Höflichkeit war drückend für alle, sogar für Prokofitsch. Bazaroff fing einen Brief an seinen Vater an, zerriß ihn aber und warf ihn unter den Tisch. »Wenn ich sterbe,« dachte er, »werden sie's schon erfahren; aber ich werde nicht sterben. Ja, ich werde mich noch lange auf der Erde hinschleppen.« Er erteilte Peter den Befehl, am anderen Morgen mit Tagesanbruch wegen eines wichtigen Geschäfts zu ihm zu kommen; Peter bildete sich ein, daß er ihn mit sich nach Petersburg nehmen wolle. Bazaroff ging spät zu Bette, und wunderliche Träume quälten ihn die ganze Nacht … Frau Odinzoff erschien ihm fortwährend; sie war zugleich seine Mutter. Ein Kätzchen mit schwarzem Schnurrbart folgte ihr, und dieses Kätzchen war Fenitschka. Er sah Paul in Gestalt eines Baumstammes, war aber nichtsdestoweniger gezwungen, sich mit ihm zu schlagen. Peter weckte ihn um vier Uhr morgens; er kleidete sich an und verließ sofort mit ihm das Haus.

Der Morgen war prächtig und frischer als an den vorhergehenden Tagen. Buntscheckige Wölkchen zogen wie Flocken über den blaßblauen Himmel; die Blätter der Bäume waren leicht betaut, die Spinnweben funkelten wie Silber auf den Grashalmen; auf dem feuchten dunkeln Boden schien noch ein Hauch des Frührots zu liegen, und der Gesang der Lerchen tönte ringsum aus der Höhe.

Bazaroff ging bis zu dem Gehölz, setzte sich im Schatten nieder und belehrte Peter über den Dienst, den man von ihm verlangte. Der gebildete Kammerdiener wurde von einem Todesschrecken ergriffen; Bazaroff beruhigte ihn indes durch die Versicherung, daß er nichts zu tun habe, als aus der Ferne zuzusehen ohne die geringste Verantwortung.

»Inzwischen«, setzte er hinzu, »überleg dir die wichtige Rolle, die du ausfüllen wirst.«

Peter rang die Hände, ließ den Kopf hängen und lehnte sich, das Gesicht ganz grün vor Furcht, an einen Baum.

Die Straße, welche nach Marino führte, lief an einem Wäldchen entlang; der leichte Staub, der auf ihr lag, war seit dem Tag zuvor weder von einem Rad noch von einem Fuß berührt worden. Bazaroff blickte unwillkürlich die Straße entlang, pflückte und kaute einen Grashalm, und wiederholte sich unaufhörlich: »Welche Dummheit!« In der Kühle des Morgens schauerte er ein paarmal … Peter sah ihn traurigen Blickes an; aber Bazaroff begnügte sich, zu lachen; er hatte nicht die mindeste Furcht.

Auf der Straße hörte man Pferdegetrappel … Gleich darauf erschien ein Bauer; er kam aus dem Dorfe und trieb zwei Pferde vor sich her, die Fesseln an den Füßen hatten. Als er an Bazaroff vorbeiging, sah er ihn verwundert an, ohne an die Mütze zu greifen, was Peter eine schlimme Vorbedeutung zu sein schien und ihn sichtlich beunruhigte. »Dieser Mensch«, dachte Bazaroff, »ist auch früh aufgestanden, er tut aber wenigstens etwas Nützliches, während wir …«

»Ich glaube, der Herr kommt,« sagte Peter plötzlich halblaut.

Bazaroff blickte auf und erkannte Paul, welcher eiligst auf der Straße daherkam, bekleidet mit einem farbigen Wams und schneeweißen Beinkleidern; er trug ein grünes Etui unter dem Arm.

»Entschuldigen Sie, ich fürchte, ich habe Sie warten lassen,« sagte er, zuerst Bazaroff und dann Peter begrüßend, den er in diesem Augenblick als eine Art Sekundanten betrachtete; »ich wollte meinen Kammerdiener nicht wecken.«

»Schon gut,« erwiderte Bazaroff, »wir kommen eben erst an.«

»Ah! um so besser!« Paul warf die Augen ringsumher. »Niemand sieht uns, wir werden ungestört sein. Gehen wir ans Werk!«

»Mit Vergnügen!«

»Ich setze voraus, daß Sie keine weiteren Erklärungen wünschen?«

»Nicht die geringsten.«

»Wollen Sie sich der Mühe des Ladens unterziehen?« sagte Paul, während er die Pistolen aus dem Kästchen nahm.

»Nein, laden Sie selbst. Ich will die Distanz messen. Ich habe längere Beine,« fügte Bazaroff mit boshaftem Lächeln hinzu. »Eins … zwei … drei …«

»Eugen Wassiliewitsch,« stotterte Peter mit Anstrengung – er zitterte wie in einem Fieberanfall –, »tun Sie, was Sie wollen, ich werde mich ein wenig zurückziehen.«

»Vier … fünf … Zieh dich zurück, mein Braver, zieh dich zurück, du darfst dich sogar hinter einen Baum stellen und dir die Ohren verstopfen, aber die Augen halte offen; wenn einer von uns fällt, lauf, fliege, eile, ihn aufzuheben. Sechs … sieben … acht …« Bazaroff hielt an. – »Genug?« fragte er, gegen Paul gewandt, »oder noch zwei kleine Schritte?«

»Wie Sie wollen,« antwortete Paul, indem er die zweite Kugel in den Lauf stieß.

»Also zwei Schritte weiter!« – Bazaroff zog mit der Stiefelspitze einen Strich auf dem Boden; – »das ist die Barriere! Apropos, wir haben die Entfernung nicht festgestellt, in der wir uns von der Barriere aufstellen? Das ist auch wichtig. Wir haben diese ernste Frage gestern nicht debattiert.«

»Zehn Schritte, denk ich,« erwiderte Paul und hielt ihm die beiden Pistolen hin; »machen Sie mir das Vergnügen, zu wählen.«

»Ich werde Ihnen dies Vergnügen verschaffen, Sie müssen mir aber zugeben, daß unser Duell bis zur Lächerlichkeit sonderbar ist; sehen Sie sich einmal die Physiognomie unseres Sekundanten an.«

»Sie scherzen noch immer,« erwiderte Paul; »ich leugne nicht, daß unsere Begegnung ziemlich wunderlich ist, aber ich glaube Ihnen bemerken zu müssen, daß ich mich ernstlich zu schlagen gedenke. A bon entendeur salut!«

»Oh, ich zweifle gar nicht, daß wir entschlossen sind, uns den Garaus zu machen; aber warum nicht ein wenig lachen und zum utile das dulce fügen? Sie sehen, wenn Sie französisch zu mir sprechen, kann ich Ihnen auf lateinisch antworten.«

»Ich werde mich ernstlich schlagen,« wiederholte Paul und nahm seinen Platz ein.

Bazaroff zählte ebenfalls zehn Schritte ab und blieb stehen.

»Sind Sie fertig?« fragte Paul.

»Ja.«

»Vorwärts!«

Bazaroff ging langsam vorwärts, Paul desgleichen; er hatte die linke Hand in der Tasche und hob langsam die Mündung seiner Pistole … »Er zielt gerade nach meiner Nase,« sagte sich Bazaroff, »und wie er das Auge zukneift, um seinen Schuß sicher zu machen, der Bandit! Keine angenehme ›Sensation‹, wahrhaftig. Ich will seine Uhrkette in das Auge fassen …«

Pfeifend flog etwas hart am Ohr Bazaroffs vorüber, und im selben Augenblick ertönte ein Knall. »Ich habs gehört, also hab ich nichts,« hatte er Zeit zu denken. Er ging noch einen Schritt vor und drückte los, ohne zu zielen.

Paul machte eine leichte Bewegung und fuhr mit der Hand an sein Bein. Ein Blutstrahl färbte sein weißes Beinkleid.

Bazaroff warf die Pistole weg und eilte zu ihm.

»Sie sind verwundet?« fragte Bazaroff.

»Sie hatten das Recht, mich bis an die Barriere vorgehen zu lassen,« erwiderte Paul; »die Wunde ist unbedeutend. Nach unserer Übereinkunft hat jeder von uns noch einen Schuß.«

»Sie müssen mir schon erlauben, die Partie auf ein andermal zu verschieben,« antwortete Bazaroff und legte seinen Arm um Paul, der bleich zu werden anfing. – »Ich bin im Augenblick nicht mehr Duellant, sondern Doktor, und vor allem muß ich Ihre Wunde untersuchen. Peter! Komm her, Peter, wo steckst du?«

»Es ist absolut nichts … Ich habe niemandes Hilfe nötig,« antwortete Paul, dem das Sprechen schwer wurde; »und wir müssen … noch einmal …« Er wollte sich den Schnurrbart streichen, aber sein Arm sank zurück, seine Augen verdrehten sich, und er sank in Ohnmacht.

»Das ist etwas stark! er hat das Bewußtsein verloren, wegen solcher Kleinigkeit!« rief Bazaroff unwillkürlich aus und legte Paul auf den Rasen; »sehen wir einmal nach, was er hat!« Er zog sein Taschentuch heraus, stillte das Blut und untersuchte die Wundränder. »Der Knochen ist unversehrt,« murmelte er, »die Kugel ist nicht tief eingedrungen und hat nur einen einzigen Muskel verletzt, den vastus externus. In drei Wochen kann er tanzen, wenn er Lust hat. Das ist wohl der Mühe wert, in Ohnmacht zu fallen. Ah! diese nervösen Leute tuns nicht anders! Wie zart seine Haut ist!«

»Ist der Herr tot?« fragte Peter hinter seinem Rücken mit zitternder Stimme.

Bazaroff wandte sich um.

»Geh, hole Wasser, Kamerad, und fürchte nichts, der lebt länger als du und ich.«

Aber der perfekte Diener schien nicht zu begreifen, was man ihm sagte, und blieb unbeweglich stehen. Inzwischen öffnete Paul langsam wieder die Augen.

»Er gibt seinen Geist auf!« versetzte Peter, sich bekreuzend.

»Sie haben recht … Welche lächerliche Physiognomie!« sagte der verwundete Edelmann mit erzwungenem Lächeln.

»Hol doch Wasser, Dummkopf!« rief Bazaroff.

»Es ist unnötig … der Schwindel hat sich ganz verloren … helfen Sie mir, daß ich mich setze … so, so … wenn man den Ritz mit irgend etwas verbindet, werde ich zu Fuß nach Hause gehen, man kann mir auch eine Droschke schicken. – Wir könnens dabei bewenden lassen, wenn Sie wollen. Sie haben sich als Mann von Ehre benommen … heute … heute, wohlgemerkt!«

»Es ist unnötig, auf das Vergangene zurückzukommen, und was die Zukunft betrifft, so beunruhigen Sie sich deshalb nicht, denn ich denke mich so rasch wie möglich von hier fortzumachen. Jetzt lassen Sie mich Ihr Bein verbinden, Ihre Wunde ist leicht, aber es ist immer besser, das Blut zu stillen. Vor allem muß ich in diesem Sterblichen da das Gefühl der Existenz zurückrufen.«

Bazaroff ergriff Peter beim Kragen, schüttelte ihn heftig und befahl ihm, eine Drosche zu holen.

»Erschrick meinen Bruder nicht,« sagte Paul, »und laß dir nicht beikommen, ihm das mindeste mitzuteilen.«

Peter entfernte sich schleunig, und während er nach einer Droschke lief, blieben die beiden Gegner nebeneinander sitzen, ohne zu sprechen. Paul vermied es, Bazaroff anzublicken; er hatte keine Lust, sich mit ihm zu versöhnen, er warf sich sein Ungestüm, seine Ungeschicklichkeit, sein ganzes Verhalten in dieser Angelegenheit vor, obgleich er sehr wohl fühlte, daß dieselbe in möglichst günstiger Weise beigelegt worden sei. »Er wird uns wenigstens von seiner Gegenwart befreien,« sagte er sich zum Trost, »damit ist immer etwas gewonnen.« Das Stillschweigen, welches die beiden Gegner beobachteten, fing an peinlich und lästig zu werden. Jeder hatte die Gewißheit, daß der andere ihn vollständig verstehe. Diese Gewißheit ist angenehm für Freunde, für Feinde aber ist sie sehr unangenehm, namentlich wenn sie sich weder erklären noch trennen können.

»Habe ich Ihren Fuß nicht zu fest verbunden?« fragte endlich Bazaroff.

»Nein, durchaus nicht! Alles ist ganz gut,« erwiderte Paul, und wenige Augenblicke darauf setzte er hinzu: »Es wird nicht möglich sein, meinen Bruder zu täuschen; ich werde ihm erzählen, daß wir über eine politische Frage Streit bekommen haben.«

»Ganz recht!« antwortete Bazaroff. »Sie können sagen, daß ich in Ihrer Gegenwart alle Anglomanen angegriffen habe.«

»Richtig! Apropos, was glauben Sie, daß dieser Mann von uns denkt?« fuhr Paul fort, indem er mit der Hand auf denselben Bauer deutete, welcher kurz vor dem Duell, seine Pferde treibend, an Bazaroff vorübergegangen war, und der diesmal, als er die Herren bemerkte, das Haupt entblößte und von der Straße bog.

»Wer weiß es,« antwortete Bazaroff, »wahrscheinlich nichts. Der russische Bauer gleicht ganz dem geheimnisvollen Unbekannten, von dem so viel in den Romanen der Anna Ratcliffe die Rede ist. Wer kennt ihn? er kennt sich selber nicht.«

»Ah, Sie glauben?« erwiderte Paul; plötzlich aber rief er aus: »Sehen Sie die Dummheit Ihres Peter! Da kommt mein Bruder selbst mit.«

Bazaroff wandte sich um und gewahrte das bleiche Gesicht Kirsanoffs, der in der Droschke saß. Er sprang heraus, ehe der Kutscher hielt, und lief auf seinen Bruder zu.

»Was bedeutet das?« fragte er mit bewegter Stimme; »Eugen Wassiliewitsch, wie ist es möglich?«

»Es ist gar nichts,« antwortete Paul, »es war unrecht, dich zu stören. Wir haben einer augenblicklichen Aufwallung nachgegeben, Herr Bazaroff und ich; ich wurde ein wenig dafür gestraft, das ist das Ganze.«

»Aber aus welcher Veranlassung, großer Gott?«

»Wie soll ich dirs erklären? Herr Bazaroff hat sich in meiner Gegenwart in unziemlicher Weise über Sir Robert Peel ausgedrückt. Ich muß jedoch gleich hinzufügen, daß ich allein an allem schuld bin, und daß sich Herr Bazaroff höchst ehrenhaft betragen hat. Ich habe ihn provoziert.«

»Ich sehe Blut?«

»Dachtest du denn, ich hätte Wasser in den Adern? Ich versichere dich, daß mir dieser kleine Aderlaß sehr gut tun wird. Nicht wahr, Doktor? Hilf mir in die Droschke steigen, und überlaß dich keinen trüben Gedanken. Morgen bin ich wieder ganz wohl. So, es könnte mir gar nicht besser zumut sein. Fort, Kutscher!«

Kirsanoff folgte der Droschke zu Fuß, Bazaroff war zurückgeblieben.

»Ich muß Sie bitten, meinen Bruder in Behandlung zu nehmen,« sagte Kirsanoff zu ihm, »bis man einen Arzt aus der Stadt geholt hat.«

Bazaroff verneigte sich schweigend.

Eine Stunde darauf lag Paul in seinem Bett, und ein kunstgerechter Verband umhüllte sein Bein. Das ganze Haus war in Aufregung; Fenitschka war unwohl geworden. Kirsanoff rang in der Stille die Hände, und Paul lachte und scherzte, besonders mit Bazaroff. Er hatte ein Batisthemd und eine elegante Morgenjacke angelegt und ein Fes aufgesetzt; er verlangte, daß man die Vorhänge nicht herunterlasse, und beschwerte sich scherzend über die Diät, zu der er sich verdammt sähe.

Gegen Abend stellte sich jedoch ein leichtes Fieber ein, und er bekam Kopfschmerzen. Ein Arzt aus der Stadt erschien. Kirsanoff hatte den Wunsch seines Bruders nicht beachtet, und Bazaroff selbst hatte verlangt, daß man einen Kollegen rufe. Bis zu dessen Ankunft hatte er sich fast beständig in seinem Zimmer gehalten; er sah gereizt und gelb aus und beschränkte sich darauf, dem Verwundeten kurze Besuche abzustatten. Zwei- oder dreimal begegnete er Fenitschka, die ihm mit einem gewissen Schrecken auswich. Der neue Doktor verordnete kühle Getränke und bestätigte die Ansicht Bazaroffs, daß die Wunde wenig zu bedeuten habe. Kirsanoff sagte ihm, daß sein Bruder sich aus Unvorsichtigkeit selbst verwundet habe, worauf der Doktor mit einem »Hm« antwortete, da er aber im gleichen Augenblick einen Fünfundzwanzigrubelschein in seine Hand gleiten fühlte, fügte er hinzu: »In der Tat! Das ist ein Fall, der sehr häufig vorkommt.« Im ganzen Haus war niemand, der sich zu Bett legte oder die Augen schloß.

Kirsanoff schlich jeden Augenblick auf den Zehen in das Zimmer seines Bruders und verließ es ebenso wieder. Der Verwundete schlummerte auf Augenblicke ein, stieß leise Seufzer aus, sagte seinem Bruder: »Geh doch zu Bett«, und verlangte zu trinken. Kirsanoff hieß Fenitschka einmal ihm ein Glas Limonade reichen; Paul sah sie fest an und trank das Glas bis zum letzten Tropfen aus. Das Fieber nahm gegen Morgen zu, und der Verwundete delirierte ein wenig. Er sprach in unzusammenhängenden Worten, dann öffnete er plötzlich die Augen, und als er seinen Bruder erblickte, der sich am Bett stehend über ihn beugte und ihn sorgenvoll betrachtete, sagte er zu ihm:

»Nicht wahr, Nikolaus, Fenitschka hat etwas von Nelly?«

»Welche Nelly meinst du, Paul?«

»Wie kannst du fragen! Die Fürstin R…! Namentlich im oberen Teil des Gesichts. C'est de la même famille.«

Kirsanoff antwortete nichts und verwunderte sich über die Zähigkeit der Gefühle des menschlichen Herzens. »Wie so was doch immer wieder an die Oberfläche dringt,« dachte er.

»Ach, wie lieb ich dieses Geschöpf … dies unbedeutende!« rief Paul mit schmerzlichem Ton aus und legte den Arm unter den Kopf. – »Ich werde nie dulden, daß ein Unverschämter sie zu berühren sich erlaube …« murmelte er kurz darauf.

Kirsanoff seufzte; er hatte keine Ahnung, auf wen sich diese Worte bezogen.

Am andern Morgen erschien Bazaroff gegen acht Uhr bei ihm, er hatte inzwischen seine Effekten gepackt und alle seine Frösche, Vögel und Insekten in Freiheit gesetzt.

»Sie kommen, mir Lebewohl zu sagen,« sagte Kirsanoff aufstehend.

»Mein Gott, ja!«

»Ich verstehe Sie und gebe Ihnen vollkommen recht. Mein armer Bruder hat ohne Zweifel unrecht gehabt, auch ist er dafür gestraft. Ich weiß es von ihm selber, daß er Sie in die Unmöglichkeit versetzt hatte, anders zu handeln, als Sie taten. Ich glaube, daß es Ihnen sehr schwer geworden wäre, dies Duell zu vermeiden, welches … welches sich bis zu einem gewissen Grad aus dem beständigen Widerstreit Ihrer gegenseitigen Ansichten erklärt. (Nikolaus Petrowitsch verwirrte sich in seinen Worten und atmete schwer.) Mein Bruder ist reizbarer Natur, eigensinnig den alten Ideen zugetan … Ich danke Gott, daß alles so ohne weitere Folgen abgelaufen ist; übrigens habe ich alle Vorkehrungen getroffen, daß die Sache nicht ruchbar wird …«

»Ich werde Ihnen meine Adresse hinterlassen, und falls man aus alledem eine Geschichte machen wollte, können Sie mich immer wiederfinden,« warf Bazaroff hin.

»Hoffentlich ist dieser Vorsicht unnötig, Eugen Wassilitsch … Ich bedaure sehr, daß Ihr Aufenthalt in unserem Hause ein … derartiges Ende genommen hat. Das bekümmert mich um so mehr, als Arkad …«

»Vermutlich werde ich ihn wiedersehen,« erwiderte Bazaroff, den jede Art von »Auseinandersetzung« oder »Erklärung« ungeduldig machte. – »Andernfalls bitte ich Sie, ihn von mir zu grüßen und ihm mein ganzes Bedauern auszudrücken.«

»Auch ich bitte Sie …« antwortete Kirsanoff, sich verbeugend.

Bazaroff wartete jedoch das Ende der Phrase nicht ab und ging.

Als Paul erfuhr, daß Bazaroff im Begriff sei abzureisen, äußerte er den Wunsch, ihn zu sehen, und drückte ihm die Hand, Bazaroff aber zeigte sich nach seiner gewöhnlichen Art kalt wie Eis; er merkte sehr wohl, daß Paul den Großmütigen spielen wollte. Von Fenitschka konnte er nicht Abschied nehmen; er begnügte sich damit, ihr einen Blick zum Fenster hinauf zuzuwerfen. Sie kam ihm traurig vor. »Sie weiß sich vielleicht nicht zu helfen?« dachte er … »Übrigens warum nicht?« Peter war derart gerührt, daß er, an die Schulter Bazaroffs gelehnt, so lange fort weinte, bis dieser ihn mit der Frage zur Ruhe brachte, »ob seine Augen vielleicht in feuchtem Boden stünden?« Duniascha mußte in das Gehölz laufen, um ihre Bewegung zu verbergen. Der Urheber all dieser Schmerzen bestieg eine Telege, steckte sich eine Zigarre an, und als er vier Werst weiter bei einer Wendung des Weges zum letztenmal das Haus Kirsanoffs mit seiner ganzen Umgebung erblickte, spie er aus, murmelte zwischen den Zähnen: »Verfluchte Krautjunker,« und hüllte sich in seinen Mantel.

Das Befinden Pauls besserte sich rasch; doch hütete er beinahe noch eine Woche lang das Bett. Er ertrug seine Gefangenschaft, wie ers hieß, ziemlich geduldig, verwandte aber einen großen Teil seiner Zeit auf seine Toilette und ließ beständig mit Kölnischem Wasser räuchern. Kirsanoff las ihm die Zeitung vor, und Fenitschka bediente ihn wie gewöhnlich, sie brachte ihm Fleischbrühe, Limonade, weiche Eier, Tee. Aber ein geheimer Schreck bemächtigte sich ihrer jedesmal, wenn sie in sein Zimmer trat.

Paul Petrowitschs jugendlicher Streich hatte alle Bewohner des Hauses, und namentlich Fenitschka, erschreckt; Prokofitsch war der einzige, der mit der größten Seelenruhe davon sprach; zu seiner Zeit, sagte er, hätten sich die Herren oft so geschlagen, »aber streng unter sich und nie mit solchen Lumpen, wie der da. Man ließ solche Leute im Stall aushauen, wenn sie unverschämt wurden«.

Das Gewissen machte Fenitschka keinen Vorwurf, sie fühlte sich aber doch sehr beunruhigt, sooft eine Ahnung von der wahren Ursache des Streites über sie kam; zudem sah sie Paul so sonderbar an … daß sie, selbst wenn sie ihm den Rücken wandte, die Wirkung seines Blickes zu spüren glaubte. Infolge dieser beständigen Aufregung wurde sie mager, und dadurch, wie dies bei Frauen dieses Alters immer der Fall ist, nur noch hübscher.

Einmal (es war eines Morgens) hatte Paul, der sich viel besser fühlte, sein Bett verlassen und sich auf das Sofa gelegt; Kirsanoff kam, um zu fragen, wie er sich befinde, und ging dann, um nach den Dreschern zu sehen.

Fenitschka brachte eine Tasse Tee, stellte sie auf den Tisch und war im Begriff, sich wieder zu entfernen, als Paul sie zurückhielt.

»Warum wollen Sie mich so rasch verlassen, Fedosia Nikolajewna?« sagte er zu ihr, »haben Sie etwas zu tun?«

»Nein … Ja … Ich muß drunten den Tee einschenken.«

»Duniascha wird das in Ihrer Abwesenheit besorgen; bleiben Sie ein wenig bei einem armen Kranken. Zudem habe ich mit Ihnen zu reden.«

Fenitschka setzte sich schweigend auf den Rand eines Lehnsessels.

»Hören Sie,« fuhr Paul, seinen Schnurrbart zupfend, fort, »ich wollte Sie schon lange fragen, warum Sie, wie es scheint, Angst vor mir haben?«

»Wer? ich?«

»Ja, Sie … Sie sehen mir nie gerade ins Gesicht; es scheint, daß Ihr Gewissen nicht ganz rein ist.«

Fenitschka errötete, sah Paul Petrowitsch aber an. Der Ausdruck seines Gesichtes schien ihr so unheimlich, daß sie im Grunde ihres Herzens erbebte.

»Ist Ihr Gewissen rein?« fragte er sie.

»Warum sollt es nicht?« sagte sie mit leiser Stimme.

»Was weiß ich? Übrigens, gegen wen könnten Sie sich etwas haben zuschulden kommen lassen? gegen mich unmöglich. Gegen irgend jemand anders im Hause? das scheint mir gleichfalls nicht annehmbar. Gegen meinen Bruder … Nein, denn Sie lieben ihn.«

»Ja gewiß, ich liebe ihn!«

»Von ganzem Herzen? aus voller Seele?«

»Ich liebe Nikolaus Petrowitsch von ganzem Herzen!«

»Wahrhaftig? Sehen Sie mich ein wenig an, Fenitschka! (Es war zum erstenmal, daß er ihr diesen Namen gab.) Sie wissen …, daß Lügen eine große Sünde ist.«

»Ich lüge nicht, Paul Petrowitsch. Wenn ich Nikolaus Petrowitsch nicht liebte, verdiente ich nicht zu leben.«

»Und Sie würden ihn für niemand hingeben?«

»Für wen sollte ich ihn denn hingeben?«

»Für wen? wer weiß! Da ist zum Beispiel der Herr, der uns vor kurzem verlassen hat.«

Fenitschka stand auf.

»Um des Himmels willen! Paul Petrowitsch, warum quälen Sie mich so? was hab ich Ihnen getan? wie kann man so etwas sagen?«

»Fenitschka,« erwiderte Paul Petrowitsch traurig, »ich habe alles gesehen …«

»Was haben Sie gesehen?«

»Da unten … in der Laube …«

Fenitschka wurde plötzlich über und über rot.

»Ist das meine Schuld?« stotterte sie.

Paul richtete sich auf.

»Sie sind nicht schuldig? Nicht? In keiner Weise?«

»Es ist nur ein Mann auf Erden, den ich liebe und lieben werde, Nikolaus Petrowitsch,« erwiderte Fenitschka mit plötzlicher Energie, obgleich ihr die erstickten Seufzer fast die Kehle zuschnürten – »und über das, was Sie gesehen haben, hab ich mir, das kann ich am Jüngsten Tag beschwören, keine Vorwürfe zu machen; lieber auf der Stelle sterben, wenns sein muß, als in dem abscheulichen Verdacht stehen, daß ich mich gegen meinen Wohltäter Nikolaus Petrowitsch vergangen habe …«

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04 декабря 2019
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