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Soll und Haben

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»Ich weiß niemanden«, sagte die Baronin trostlos und starrte vor sich hin. »Es wird mir leichter, Ihnen zu sagen, was ich nicht verschweigen darf, als einem von den Bekannten unseres Hauses. Betrachten Sie sich als einen Arzt, der zu Kranken gerufen wird. – Der Freiherr hat mir heute früh einige Mitteilungen über seine Vermögensverhältnisse gemacht.«

Und jetzt erzählte sie ihm, was sie von den Verwicklungen ihres Gemahls verstanden hatte, von der Gefahr, in welcher das Familiengut schwebte, von dem Kapital, dessen er bedurfte, um die polnische Herrschaft zu übernehmen. Es war unvollständig, was sie zu sagen wußte, aber es reichte hin, Anton mit banger Sorge um die Zukunft der Familie zu erfüllen.

»Mein Mann hat mir den Schlüssel zu seinem Sekretär übergeben; er wünscht, daß Eugen mit einem Sachverständigen unsere Angelegenheiten ruhiger als der Freiherr selbst berate. An Sie habe ich die Bitte, daß Sie mit meinem Sohn diese Prüfung vornehmen. Wo Sie Auskunft brauchen, werde ich Ihnen diese von dem Freiherrn zu verschaffen suchen. Es fragt sich nun, ob Sie geneigt sind, für uns, die wir Ihnen doch Fremde sind, diese Mühe zu übernehmen.«

»Gern bin ich dazu bereit«, erwiderte Anton ernst, »und ich hoffe, durch die Güte meines Chefs die dazu nötige Zeit zu erhalten; wenn Sie es nicht für zweckmäßiger finden, dem erfahrenen Anwalt Ihres Gemahls diese Tätigkeit zu überweisen.«

»Es wird ja wohl später Gelegenheit sein, diesen Herrn um seinen Rat zu fragen«, sagte die Baronin abwehrend.

Anton erhob sich. »Wann befehlen Sie, daß wir anfangen?«

»Sogleich«, erwiderte die Dame, »ich fürchte, es ist kein Tag zu verlieren. Ich werde mir Mühe geben, Ihnen bei der Durchsicht der Papiere zu helfen.« Sie führte Anton in das Nebenzimmer, rief Eugen herzu und steckte den Schlüssel in das Büro des Freiherrn. Als sich der Schrank öffnete, verlor auch sie auf einen Augenblick die Selbstbeherrschung, und ihrem Mund entglitten die Worte: »Die Hinterlassenschaft eines Toten!« Sie wankte an das Fenster, und die zitternde Bewegung der Gardine verriet den Kampf, in dem ihr Körper erbebte.

Die traurige Arbeit begann, Stunde auf Stunde verlief; Eugen war nicht imstande, die Durchsicht zu ertragen, aber die Mutter reichte Anton die Briefe und Dokumente zu, welche sie für nützlich hielt, und sooft sie auch ihre Tätigkeit unterbrechen mußte, sie hielt aus. Anton ordnete das Vorhandene und suchte bei flüchtiger Durchsicht einzelner Schreiben wenigstens zu einem oberflächlichen Verständnis zu kommen.

Es war Abend geworden, da öffnete der alte Diener erschrocken die Tür und rief in das Zimmer: »Er ist wieder da.« Die Baronin stieß einen leichten Schrei aus und machte mit der Hand eine abweisende Bewegung.

»Ich habe ihm gesagt, daß niemand zu Hause ist, aber er läßt sich nicht fortschicken, er lärmt auf der Treppe, ich kann nicht mit ihm fertig werden.«

»Es ist mein Tod, wenn ich ihn wieder höre«, murmelte die Baronin.

»Wenn der Mann Ehrenthal ist«, sagte Anton aufstehend, »so will ich versuchen, ihn fortzuschaffen. Das Nötigste ist hier geschehen; haben Sie die Güte, die Papiere zu bewahren und mir zu erlauben, daß ich morgen wiederkomme.« Die Baronin winkte stumm eine Bejahung und sank in den Stuhl zurück. Anton ergriff seinen Hut und eilte in das Vorzimmer, wo er schon von weitem die lärmende Stimme Ehrenthals vernahm.

Er erschrak über das Aussehen des Händlers. Den Hut weit nach dem Nacken zurückgesetzt, das bleiche Gesicht wie vom Trunk aufgedunsen, die gläsernen Augen gerötet, stand Ehrenthal vor ihm und rief in abgebrochenen Sätzen nach dem Freiherrn, klagte und fluchte. »Er soll kommen«, schrie er, »auf der Stelle soll er kommen, der schlechte Mann. Ein Edelmann will er sein, ein Lump ist er, gegen den ich werde holen die Polizei. Wo ist mein Geld, wo ist meine Hypothek? Ich will wieder haben meine Sicherheit von diesem Mann, welcher ist nicht zu Hause.«

Anton trat dicht an ihn heran und sagte mit fester Stimme: »Kennen Sie mich, Herr Ehrenthal?« Ehrenthal richtete seine verglasten Augen auf ihn, allmählich erkannte er den Freund des verstorbenen Sohnes.

»Er hat Sie liebgehabt«, rief er kläglich, »er hat mit Ihnen gesprochen mehr als mit seinem Vater. Sie sind gewesen sein einziger Freund, den er gehabt hat auf Erden. – Haben Sie gehört, was geschehen ist im Hause Ehrenthal?« fuhr er flüsternd fort. – »Als sie gestohlen haben die Papiere, ist er gestorben. Er ist gestorben mit einer solchen Hand.« Er ballte die Faust und schlug sich vor die Stirn. »O mein Sohn, mein Sohn, was hast du nicht verziehen deinem Vater!«

»Wir gehen zu Ihrem Sohn« sprach Anton und ergriff den Arm des Händlers. Ehrenthal leistete keinen Widerstand und ließ sich von ihm die Treppe hinunter nach seinem Hause führen.

Von da eilte Anton zur Wohnung des Justizrats Horn und hatte mit diesem eine lange Unterredung.

Leidenschaftlich bewegt kam er am späten Abend nach Hause. In der Sorge um die Menschen, deren sicheres Glück ihm seit Jahren die Phantasie erfüllt hatte, erbebte sein Herz, das Vertrauen, mit dem sie ihn in ihr Unglück eingeweiht hatten, erfüllte ihn mit Stolz. Er brannte vor Begierde, ihnen zu helfen; er hoffte, daß es dem treuen Diensteifer gelingen werde, die Wege zur Rettung zu finden. Noch sah er sie nicht. Als er im Mondenschein das große Haus der Handlung vor sich erblickte, die Fenster des untern Stocks vergittert, Gewölbe und Keller mit eisernen Türen verschlossen, so sicher und fest im Schlummer der Nacht, da wurde ihm klar: wenn ein Mann helfen konnte, so war es sein Prinzipal. Sein Scharfblick wußte in alle dunklen Geheimnisse, denen der Freiherr verfallen war, einzudringen, seiner eisernen Kraft mußten die Schurken erliegen, welche den Gutsbesitzer festhielten. Ja, und er hatte ein großes Herz, er fand das Rechte mühelos, ohne Kampf. Anton sah zu dem ersten Stock auf. Die ganze Hausfront war finster, nur in der Eckstube brannte noch ein Licht. Dort war das Arbeitszimmer des Kaufmanns.

Mit schnellem Entschluß suchte Anton den Bedienten auf und ließ sich zu Herrn Schröter führen. Verwundert sah dieser auf den eintretenden Anton. »Was bringen Sie, Wohlfart? Ist etwas vorgefallen?«

»Ich bitte um Ihren Rat, ich bitte um Ihre Hilfe«, rief Anton.

»Für sich oder für andere?«

»Für eine Familie, mit welcher ich durch Zufall in Verbindung gekommen bin. Sie geht unter, wenn nicht eine starke Freundeshand das Unheil abwehrt.« Darauf berichtete Anton in fliegender Eile, was er an diesem Nachmittag erlebt hatte, faßte in seiner Bewegung die Hand des Kaufmanns und rief: »Was ich gesehen habe, war schrecklich für mich. Haben Sie Erbarmen mit den unglücklichen Frauen und helfen Sie.«

»Helfen?« fragte der Kaufmann ernst. »Wie kann ich das? Haben Sie einen Auftrag, mich dazu in Anspruch zu nehmen, oder ist es nur Ihre warme Empfindung, welche diese Forderung an mich richtet?«

»Ich habe keinen Auftrag«, sagte Anton, »nur der Anteil, den ich an dem Schicksal des Freiherrn nehme, treibt mich zu Ihnen.«

»Und welches Recht haben Sie, mir diese Mitteilung zu machen, die Ihnen selbst doch nur im engen Vertrauen von der Frau des Gutsbesitzers gemacht sein kann?« fragte der Kaufmann zurückhaltend.

»Ich begehe keine Indiskretion, wenn ich Ihnen sage, was in wenigen Tagen auch für Fremde kein Geheimnis sein wird.«

»Sie sind jetzt in einer ungewöhnlichen Aufregung, sonst würden Sie nicht vergessen, daß unter allen Umständen der Kaufmann, der erste Korrespondent meines Kontors, solche Mitteilung nur mit besonderer Erlaubnis der Beteiligten wagt. Es versteht sich von selbst, daß ich keinen Mißbrauch von dem machen werde, was Sie mir gesagt haben, aber es war doch wenig geschäftsmäßig, Wohlfart, daß Sie so offen gegen mich waren.«

Anton schwieg betroffen. Er erkannte, daß sein Prinzipal recht hatte, aber es schien ihm hart, daß dieser in solcher Stunde den Vertrauenden tadelte. Auch der Kaufmann ging schweigend im Zimmer auf und ab; endlich blieb er vor Anton stehen. »Ich frage Sie jetzt nicht, wie Sie dazu kommen, so warmen Anteil an dem Schicksal dieser Familie zu nehmen; ich fürchte, es ist eine Bekanntschaft, die Sie Fink verdanken.«

»Sie sollen alles erfahren«, warf Anton ein.

»Noch nicht«, erwiderte der Prinzipal abwehrend. »jetzt will ich Ihnen nur wiederholen, daß für mich keine Möglichkeit vorhanden ist, ohne direkte Aufforderung der Beteiligten in fremde Angelegenheiten einzugreifen. Ich füge hinzu, daß ich diese Aufforderung nicht wünsche. Ich verberge Ihnen nicht, daß ich wahrscheinlich auch dann ablehnen würde, etwas für den Freiherrn von Rothsattel zu tun.«

Antons Gefühl wallte auf. »Es gilt, einen ehrlichen Mann, liebenswürdige Frauen aus den Händen von Gaunern zu retten, welche sie umgarnt haben. Dies scheint mir Pflicht eines jeden Mannes, und vollends, ich halte es für eine teure Verpflichtung, der ich mich nicht entziehen darf. Ohne Ihre Unterstützung aber vermag ich nichts.«

»Wie also denken Sie, daß dem verschuldeten Gutsbesitzer geholfen werden kann?« fragte der Kaufmann, sich niedersetzend.

Mit etwas mehr Ruhe erwiderte Anton: »Zunächst nur dadurch, daß ein erfahrener Geschäftsmann wie Sie die Verwickelungen zu durchschauen sucht. Es muß einen Punkt geben, wo die Schurken zu fassen sind. Ihr Rat, Ihre Einsicht würden ihn finden.«

»Beides besitzt jeder Rechtsanwalt in höherem Grade als ich«, entgegnete der Kaufmann. »Ohne Schwierigkeit wird der Baron gescheite und ehrliche Juristen gewinnen. Wenn die Gegner des Freiherrn dem Gesetz irgendeine Blöße gegeben haben, so wird das Spürauge eines Sachwalters diese am ersten entdecken.«

»Leider gibt der Anwalt des Freiherrn wenig Hoffnung«, erwiderte Anton.

»Dann, lieber Wohlfart, wird auch für andere schwerlich etwas zu machen sein. Zeigen Sie mir einen Mann, der in Verlegenheit ist und Kraft hat, sich an einer dargebotenen Hand aufzuhelfen, sagen Sie mir: Hilf ihm!, so werde ich, weil ich Ihr Freund und Ihnen zu großem Dank verpflichtet bin, meine Hand dem Gefährdeten nicht verweigern. Ich denke, Sie sind davon überzeugt.«

 

»Ich bin es«, versetzte Anton kleinlaut.

»So aber steht es nach allem, was ich höre, mit dem Freiherrn nicht. Soweit ich aus Ihren Worten und dem, was man in der Stadt über ihn erzählt, seine Verhältnisse verstehe, konnte er nur deshalb in die Hände der Wucherer fallen, weil ihm das fehlte, was dem Leben jedes Menschen erst Wert gibt, ein besonnenes Urteil und eine stetige Arbeitskraft.«

Anton mußte dies mit einem Seufzer zugeben.

»Einem solchen Manne zu helfen«, fuhr der Kaufmann unerbittlich fort, »ist eine mißliche Aufgabe, bei welcher der Verstand wohl das Recht hat zu widersprechen. Man soll bei keinem Menschen die Hoffnung aufgeben, daß er sich ändern kann, aber gerade der Mangel an Kraft wird am allerschwersten gebessert. Unsere Fähigkeit, für andere zu arbeiten, ist beschränkt, und bevor man einem Schwächling seine Zeit opfert, soll man fragen, ob man sich dadurch nicht selbst der Fähigkeit beraubt, einem bessern Mann zu helfen.«

Anton fragte unruhig: »Verdient er nicht einige Rücksicht? Er ist in Ansprüchen an das Leben erzogen, er hat nicht wie wir gelernt, durch eigene Anstrengung sich heraufzuarbeiten.«

Der Kaufmann legte die Hand auf die Schulter des jungen Mannes. »Gerade darum. Glauben Sie mir, einem großen Teil dieser Herren, welche an ihren alten Familienerinnerungen leiden, ist nicht zu helfen. Ich bin der letzte, zu verkennen, wie groß die Anzahl tüchtiger Männer auch in dieser Menschenklasse ist. Und wo ein bedeutendes Talent oder eine edle Persönlichkeit unter ihnen aufschießt, mag sie sich gerade in ihrer geschützten Stellung vortrefflich entfalten; aber für den großen Mittelschlag der Menschen ist diese Lage nicht günstig. Wer von Haus aus den Anspruch an das Leben macht, zu genießen und seiner Vorfahren wegen eine bevorzugte Stellung einzunehmen, der wird sehr häufig nicht die volle Kraft behalten, sich eine solche Stellung zu verdienen. Sehr viele unserer alten angesessenen Familien sind dem Untergange verfallen, und es wird kein Unglück für den Staat sein, wenn sie untergehen. Ihre Familienerinnerungen machen sie hochmütig ohne Berechtigung, beschränken ihren Gesichtskreis, verwirren ihr Urteil.«

»Und wenn das alles wahr ist«, rief Anton, »so darf es uns doch nicht abhalten, dem einzelnen als unserm Mitbruder zu helfen, wo unser Mitgefühl angeregt wird.«

»Ja«, sagte der Prinzipal, »wo es entflammt wird. Aber es glüht im Alter nicht mehr so schnell auf als in der Jugend. – Der Freiherr soll dahin gearbeitet haben, sein Eigentum aus der großen Flut der Kapitalien und Menschenkraft dadurch zu isolieren, daß er es auf ewige Zeit seiner Familie verschrieb. Auf ewige Zeit! Sie als Kaufmann wissen, was von solchem Streben zu halten ist. Wohl muß jeder vernünftige Mann wünschen, daß der adelige Schacher mit Grundbesitz in unserm Lande aufhört, jedermann wird es für vorteilhaft halten wenn die Kultur desselben Bodens vom Vater auf den Sohn übergeht, weil so die Kräfte des Ackers am ersten liebevoll und planmäßig gesteigert werden. Wir schätzen ein Möbel, das unsere Vorfahren benutzt haben, und Sabine wird Ihnen mit Stolz jeden Raum dieses Hauses aufschließen, zu dem schon ihre Urgroßmutter die Schlüssel getragen hat. So ist es auch natürlich, wenn im Gemüt des Landwirts der Wunsch entsteht, das Stück Natur, welches ihn umgibt, die Quelle seiner Kraft und seines Wohlstandes, den Menschen zu erhalten, welche ihm die liebsten sind. Aber dafür gibt es nur ein Mittel, und dies Mittel heißt, sein Leben tüchtig machen zur Behauptung und zur Vermehrung des Erbes. Wo die Kraft aufhört in der Familie oder im einzelnen, da soll auch das Vermögen aufhören, das Geld soll frei dahinrollen in andere Hände, und die Pflugschar soll übergehen in eine andere Hand, welche sie besser zu führen weiß. Und die Familie, welche im Genusse erschlafft, soll wieder heruntersinken auf den Grund des Volkslebens, um frisch aufsteigender Kraft Raum zu machen. Jeden, der auf Kosten der freien Bewegung anderer für sich und seine Nachkommen ein ewiges Privilegium sucht, betrachte ich als einen Gegner der gesunden Entwicklung des Staates. Und wenn ein solcher Mann in diesem Bestreben sich zugrunde richtet, so werde ich ihm ohne Schadenfreude zusehen, aber ich werde sagen, daß ihm sein Recht geschehen, weil er gegen einen großen Grundsatz unseres Lebens gesündigt hat. Und für ein doppeltes Unrecht werde ich eine Unterstützung dieses Mannes halten, solange ich befürchten muß, daß meine Hilfe dazu verwandt wird, eine ungesunde Familienpolitik zu unterstützen.«

Anton sah traurig vor sich nieder; er hatte Teilnahme, ein warmes Eingehen in seine Wünsche erwartet und fand bei dem Mann, der ihm so viel galt, eine Kälte, die er zu überwinden verzweifelte. »Ich kann Ihnen nicht widersprechen«, sagte er endlich, »aber ich kann in diesem Falle nicht so denken wie Sie. Ich habe den ungeheuern Schmerz in der Familie des Freiherrn mit angesehen, und meine Seele ist voll von Wehmut und Mitgefühl und von dem Wunsch, irgend etwas für die Menschen zu tun, welche mir ihr Herz geöffnet haben. Nach dem, was Sie mir gesagt haben, wage ich nicht mehr, Sie selbst zu bitten, daß Sie sich um diese Angelegenheit kümmern. Aber ich habe der Baronin versprochen, ihr, soweit ich mit meiner geringen Kraft vermag und soweit Ihre Güte mir dies erlaubt, beim Ordnen ihrer Verhältnisse behilflich zu sein. Ich ersuche Sie um die Erlaubnis dazu. Ich werde mich bemühen, meine Kontorstunden regelmäßig einzuhalten, aber wenn ich in den nächsten Wochen zuweilen eine Stunde versäume, so bitte ich Sie, mir dies nachzusehen.«

Wieder ging der Kaufmann schweigend im Zimmer auf und ab, endlich blieb er vor Anton stehen, sah ihm mit tiefem Ernst in das aufgeregte Gesicht, und es war etwas wie Trauer in seinen Zügen, als er mit Überwindung erwiderte: »Denken Sie auch daran, Wohlfart, daß jede Tätigkeit, bei welcher das Gemüt aufgeregt wird, leicht eine Macht über den Menschen gewinnt, die sein Leben ebensowohl stören als fördern kann. Dieser Grund ist es, welcher mir die Gewährung Ihres Wunsches nicht leicht macht.«

»Auch ich habe vor Wochen dasselbe wie eine Ahnung gefühlt«, sagte Anton leise. »Jetzt kann ich nicht anders.«

»Wohl, so tun Sie, was Sie müssen«, schloß der Kaufmann finster, »ich werde Ihnen keine Hindernisse in den Weg legen. Und ich wünsche, daß Sie nach einigen Wochen die ganze Angelegenheit ruhiger betrachten mögen!« Anton verließ mit mehr Haltung das Zimmer. Der Kaufmann sah lange mit gefurchter Stirn auf die Stelle, an welcher sein Kommis gestanden hatte.

In seinem Innern aber war Anton nicht ruhiger geworden. Die kühle, ja mißfällige Aufnahme seiner Bitte verletzte ihn tief. »So herb, so unerbittlich!« rief er aus, als er sich ermüdet in seinem Zimmer niedersetzte. Aus einem Winkel seiner Seele stieg ihm der Verdacht auf, daß sein Prinzipal doch mehr Egoismus und weniger Gemüt habe, als er ihm zugetraut. Manche Äußerung Finks fiel ihm wieder ein, jener Abend fiel ihm ein, wo der junge Rothsattel in knabenhaftem Übermut gegen den Kaufmann seinen Kamm gesträubt hatte. »Ist es möglich, daß diese Unart von ihm unvergessen ist?« fragte er sich zweifelnd. Und hinter den hellen Gestalten der Edelfrauen verblich das scharf gefurchte Gesicht seines Kaufherrn. »Ich tue nicht unrecht«, rief er sich selbst zu. »Was er sagen mag, ich habe recht auch gegen ihn. Und mein Los wird sein, von heute ab für mich allein den Weg zu suchen, auf dem ich gehen muß.« So saß er lange im Finstern, und düster wie der Raum waren seine Gedanken. Er trat an das Fenster und blickte in den dunklen Hof hinunter. Da schimmerte in dem matten Schein, der aus den Wolken in sein Zimmer fiel, ein riesiger weißer Kelch neben ihm geisterhaft in der Luft. Erstaunt faßte er danach. Er machte Licht und sah die prächtige Blüte der Kalla von Sabinens Blumentisch. Sabine hatte ihm die Blume heimlich hereingestellt, jetzt hing sie traurig an dem geknickten Stengel herab. Wie ein trauriges Vorzeichen erschien ihm der kleine Unfall. Er löste die Blüte, legte sie vor sich auf den Tisch und starrte schweigend auf das zusammengerollte Blütenblatt. –

Sabine trat, die Kerze in der Hand, in das Zimmer des Bruders. »Gute Nacht, Traugott«, nickte sie ihm zu. »Wohlfart war den Abend bei dir, so spät hat er dich verlassen.«

»Er wird uns verlassen«, erwiderte der Kaufmann finster. Sabine erschrak, der Leuchter klirrte auf den Tisch. »Um Gottes willen, was ist geschehen? Hat Wohlfart gesagt, daß er von uns will?«

»Noch weiß er es selbst nicht; ich sehe es aber kommen Schritt für Schritt. Und nicht ich und noch weniger du können etwas tun, um ihn zurückzuhalten. Als er hier vor mir stand und mit glühenden Wangen und bebender Stimme Hilfe für einen ruinierten Mann erbat, erkannte ich, was ihn forttreibt.«

»Ich verstehe dich nicht«, sagte Sabine und sah ihren Bruder groß an.

»Er hat Lust, der Vertraute eines heruntergekommenen Gutsbesitzers zu werden. Ein paar Mädchenaugen ziehen ihn von uns ab, es erscheint ihm ein würdiges Ziel seines Ehrgeizes, Geschäftsführer der Rothsattel zu werden. Er heißt im Kontor Finks Erbe. Diese Verbindung mit dem adeligen Gutsbesitzer ist die Erbschaft, die ihm Fink hinterlassen hat.«

»Und du hast ihm deine Hilfe verweigert?« fragte Sabine leise. »Die Toten sollen ihre Toten begraben«, sagte der Kaufmann rauh und wandte sich ab zu seinem Schreibtisch. Schweigend entfernte sich Sabine. Der Leuchter zitterte in ihrer Hand, als sie durch die lange Zimmerreihe schritt. Ängstlich horchte sie auf ihren eigenen Fußtritt, und ein Schauer überlief sie, ihr war, als glitte eine fremde Gestalt unsichtbar an ihrer Seite hin. Das war die Rache des andern. Der Schatten, welcher aus der Vergangenheit auf ihr schuldloses Leben fiel, er scheuchte jetzt auch den Freund aus ihrem Kreise. An einer andern hing Antons sehnendes Herz, sie selbst war ihm eine Fremde geblieben, die einen Entfernten geliebt und verschmäht hatte und jetzt im Witwenschleier auf das verglühende Gefühl ihrer Jugend zurücksah.

Die nächsten Wochen vergingen Anton in einer aufreibenden Tätigkeit. Er war peinlich bemüht, in den Kontorstunden seine Pflicht zu tun. Die Abende, jede Freistunde brachte er an dem Aktentisch oder in Konferenzen mit dem Rechtsanwalt und mit der Baronin zu. Unterdes nahm das Unglück des Freiherrn seinen Verlauf. Er hatte die Zinsen der Kapitalien, welche auf seinem Familiengut lasteten, am letzten Termin nicht gezahlt, eine ganze Reihe von Hypotheken wurde ihm an einem Tage gekündigt, das Familiengut kam unter die Verwaltung der Landschaft. Verwickelte Prozesse erhoben sich. Ehrenthal klagte, forderte die erste Hypothek von zwanzigtausend Talern und forderte die neue Ausfertigung; er war aber auch geneigt, Ansprüche an die letzte Hypothek zu machen, welche ihm der Freiherr in der unheilvollen Stunde angeboten hatte. Löbel Pinkus verlangte ebenfalls die erste Hypothek für sich und behauptete, die volle Summe von zwanzigtausend Talern gezahlt zu haben. Ehrenthal hatte keine Beweise und führte seinen Prozeß unordentlich, er war jetzt wochenlang außerstande, sich um seine Geschäfte zu kümmern; Pinkus dagegen focht mit allen Ränken, die ein hartgesottener Sünder ausfindig machen konnte, und der Vertrag, welchen der Freiherr mit ihm abgeschlossen hatte, war ein so vortreffliches Meisterstück des schlauen Advokaten, daß der Anwalt des Freiherrn gleich am Anfange des Prozesses wenig Hoffnung gab. Nebenbei bemerkt, Pinkus gewann den Prozeß, und die Hypothek wurde ihm zugesprochen.

Anton hatte nach und nach Einsicht in die Verhältnisse des Freiherrn genommen. Nur den doppelten Verkauf der ersten Hypothek verbarg der Freiherr sorgfältig vor seiner Gemahlin. Er nannte die Ansprüche Ehrenthals unbegründet und äußerte den Verdacht, daß Ehrenthal selbst den Diebstahl in seinem Kontor begangen habe. Das letztere war in der Tat seine Meinung geworden. So wurde der Name Itzigs Anton gegenüber gar nicht genannt, und der Verdacht gegen Ehrenthal, den auch der Anwalt teilte, verhinderte Anton, bei diesem Aufklärung zu suchen.

Zwischen Anton und dem Kaufmann war eine Spannung eingetreten, welche das ganze Kontor mit Erstaunen wahrnahm. Finster sah der Kaufmann auf Antons leeren Sitz, wenn dieser einmal in den Arbeitsstunden abwesend war, und gleichgültig auf das Gesicht seines Kontoristen, welches in Gemütsbewegungen und Nachtarbeit erblich. Wie einst für die Unregelmäßigkeit Finks, so hatte er auch jetzt für Antons neue Tätigkeit kein Wort, er schien sie nicht zu bemerken. Selbst der Schwester gegenüber beobachtete er ein hartnäckiges Stillschweigen, Sabinens Versuche, das Gespräch auf Wohlfart zu bringen, wies er mit kurzem Ernst ab. Antons Herz empörte sich gegen diese Kälte. Nach seiner Rückkehr behandelt wie ein Kind vom Hause, gerühmt, gepflegt, gehätschelt, und jetzt wieder gemißhandelt wie ein Lohnarbeiter, der das Brot nicht verdient, welches man ihm hinwirft. Ein Spielzeug unbegreiflicher Launen! Das wenigstens hatte er nicht verdient! So saß er verschlossen neben der Familie, wortkarg vor seinem Pult, aber des Abends, in der Einsamkeit seines Zimmers, fuhr ihm oft der Gegensatz zwischen einst und jetzt so schneidend durch das Haupt, daß er heftig aufsprang und mit dem Fuß auf den Boden stampfte.

 

Nur ein Trost blieb ihm: Sabine zürnte ihm nicht. Er sah sie jetzt wenig. Auch sie war bei Tische schweigsam und vermied, Anton anzureden, aber er wußte doch, daß sie ihm recht gab. Wenige Tage nach jener Unterredung mit dem Kaufmann stand Anton allein an der großen Waage, während die Hausknechte vor der Tür um einen Frachtwagen beschäftigt waren. Da kam Sabine die Treppe herab, sie ging so nahe bei ihm vorüber, daß ihr Kleid ihn berührte. Anton trat zurück und machte eine förmliche Verbeugung. »Mir dürfen Sie nicht fremd werden, Wohlfart«, sagte sie leise und sah ihn bittend an. Es war nur ein Augenblick, ein kurzer Gruß, aber in dem Gesicht beider glänzte eine frohe Rührung.

So kam die Zeit heran, in welcher Herr Jordan die Handlung verlassen sollte. Der Prinzipal rief Anton wieder in das kleine Kontor. Ohne Härte, aber auch ohne eine Spur der Herzlichkeit, die er ihm sonst gezeigt hatte, begann er: »Ich habe Ihnen meine Absicht ausgesprochen, Sie an Jordans Stelle zu setzen, um Ihnen die Prokura zu übergeben. Ihre Kraft war in den letzten Wochen durch andere Geschäfte mehr in Anspruch genommen, als für meinen Stellvertreter wünschenswert ist, deshalb frage ich Sie selbst, sind Sie imstande, von jetzt ab die Tätigkeit Jordans zu übernehmen?«

»Nein«, sagte Anton.

»Können Sie mir eine – nicht zu entfernte – Zeit angeben, in welcher Sie frei von Ihren gegenwärtigen Arbeiten sein werden?« fragte der Kaufmann. »Ich würde in diesem Fall für die nächsten Wochen eine Behelfslösung suchen.«

Anton erwiderte traurig: »Noch kann ich nicht bestimmen, wann ich wieder Herr meiner ganzen Zeit sein werde; ich fühle, daß ich durch manche Unregelmäßigkeit Ihre Nachsicht ohnedies sehr in Anspruch nehme. Deshalb bitte ich Sie, Herr Schröter, bei Besetzung der Stelle auf mich keine Rücksicht zu nehmen.« Die Stirn des Kaufmanns zog sich in Falten, und stumm neigte er sein Haupt gegen Anton. Als Anton die Tür des Zimmers hinter sich schloß, fühlte er, daß dieser Augenblick den Bruch zwischen ihm und dem Prinzipal vollendet hatte. Er setzte sich auf seinen Platz und stützte den heißen Kopf mit der Hand. Gleich darauf wurde Baumann zum Prinzipal beschieden, er erhielt die Stelle Jordans. Als er in das vordere Kontor zurückkehrte, trat er zu Anton und sagte leise: »Ich habe mich geweigert, die Stelle zu übernehmen, aber Herr Schröter bestand darauf. Ich begehe ein Unrecht gegen Sie.« – Und am Abend las Herr Baumann in seiner Stube aus dem ersten Buch Samuelis die Kapitel vom grimmigen König Saul, seinem Prinzipal, und von der Freundschaft zwischen Jonathan und dem verfolgten David und stärkte dadurch sein Herz.

Den Tag darauf trat Anton in das Zimmer der Baronin. Lenore und die Mutter saßen an einem großen Tisch unter Toiletten und Kästchen von jeder Form; ein Koffer, stark mit Eisen beschlagen, stand zu den Füßen der Edelfrau. Die Vorhänge waren geschlossen, das gedämpfte Sonnenlicht füllte den reichgeschmückten Raum mit mattem Glanz; auf dem Teppich des Fußbodens lagen nimmerwelkende Kränze, und lustig tickte die Uhr im Gehäuse von Alabaster. Unter blühender Myrte saßen zwei Sympathievögel in einem versilberten Käfig, sie schrien unaufhörlich einander zu, und wenn der eine zur nächsten Stange hinabflatterte, lockte der Genosse ihn ängstlich, bis er zurückflog. Dann saßen beide behaglich dicht aneinandergedrückt. Von grünem und rotem Gold schimmerten die zärtlichen Kinder eines wärmeren Himmels, wo nie das weiche Leben im kalten Sturmwind erstarrt. So glänzte und duftete das Zimmer. – ›Wie lange noch?‹ dachte Anton.

Die Baronin erhob sich: »Schon wieder bemühen wir Sie. Wir sind bei einer Arbeit, die uns Frauen viel zu tun macht.«

Auf dem Tische war Frauenschmuck, goldene Ketten, Brillanten, Ringe, Halsbänder, in einem Haufen zusammengeschichtet. »Wir haben ausgesucht, was wir entbehren können«, sagte die Baronin, »und bitten Sie, den Verkauf dieser Sachen zu übernehmen. Man hat mir gesagt, daß einzelnes davon nicht ohne Geldwert ist, und da jetzt vor allem Geld nötig wird, so suchen wir hier eine Hilfe, welche die Sorge unserer Freunde verringert.«

Anton sah betroffen auf den blitzenden Knäuel. »Sprechen Sie, Wohlfart«, bat Lenore ängstlich, »ist das nötig und kann es etwas nützen? Mama hat darauf bestanden, unsern ganzen Schmuck und alles Silber, das wir nicht täglich gebrauchen, zum Verkauf zurückzulegen. Was ich selbst geben kann, ist nicht der Rede wert, aber der Schmuck der Mutter ist kostbar, es sind viele Geschenke aus ihrer Jugend dabei, Erinnerungen, von denen sie sich nicht trennen soll, wenn Sie nicht sagen, daß es nötig ist.«

»Ich fürchte, es wird nötig sein«, erwiderte Anton ernst.

Lenore sprang auf. »Arme Mutter!« klagte sie und schlang ihre Arme um den Hals der Baronin.

»Nehmen Sie«, sagte die Mutter leise zu Anton, »ich werde ruhiger sein, wenn ich weiß, daß wir das mögliche getan haben.«

»Ist es aber gut, alles hinzugeben?« fragte Anton bittend. »Vieles, was Ihnen vielleicht lieb ist, wird dem Juwelier weniger Wert haben.«

»Ich werde keinen Schmuck mehr tragen«, sprach die Baronin kalt, »nehmen Sie alles, alles.« Sie hielt die Hand vor die Augen und wandte sich ab.

»Wir foltern die Mutter«, rief Lenore heftig, »verschließen Sie, was auf dem Tische liegt, schaffen Sie es fort aus dem Hause, sobald als möglich.«

»Ich kann diese Kostbarkeiten nicht übernehmen«, sagte Anton, »ohne einige Maßregeln, welche meine Verantwortung geringer machen. Vor allem will ich in Ihrer Gegenwart wenigstens flüchtig aufzeichnen, was Sie mir übergeben wollen.«

»Welch unnütze Grausamkeit!« rief Lenore.

»Es soll nicht lange aufhalten.« Anton riß einige Blätter aus seiner Brieftasche und schrieb Stück für Stück auf.

»Du darfst nicht zusehen, Mutter, ich leide es nicht«, drängte Lenore; sie zog die Mutter aus dem Zimmer, dann setzte sie sich zu Anton und sah ihm zu, wie er die einzelnen Stücke einpackte, mit Nummern versah und zusammen in den Koffer legte.

»Die Vorbereitungen für den Markt sind schrecklich«, klagte Lenore, »das ganze Leben der Mutter wird verkauft, an jedem Stück hängen für sie Erinnerungen. Sehen Sie, Wohlfart, diesen Diamantenschmuck hat sie von der Prinzessin bekommen, als sie den Vater heiratete.«

»Es sind prachtvolle Brillanten!« rief Anton bewundernd.

»Dieser Ring stammt von meinem Großvater, und das hier sind Geschenke meines armen Papas. – Ach, kein Mann versteht, wie lieb uns diese Schmucksachen sind. Es war jedesmal ein Festtag auch für mich, wenn Mama die Brillanten trug. – Jetzt kommen wir zu meinen Habseligkeiten, sie sind nicht viel wert. Ob dieses Armband gutes Gold sein mag?«

»Ich weiß es nicht.«

»Wir wollen es doch zu dem übrigen tun«, sagte Lenore, streifte den Goldreif vom Arm und legte ihn auf den Tisch. »Ja, Sie sind ein guter Mensch, Wohlfart«, fuhr sie fort und sah ihm treuherzig in die feuchten Augen, »verlassen nur Sie uns nicht. Der Bruder hat keine Erfahrung und ist hilfloser als wir. Es ist eine furchtbare Lage auch für mich. Vor Mama mühe ich mich gefaßt zu sein, aber ich möchte laut schreien und weinen den ganzen Tag.« Sie sank in einen Stuhl und hielt seine Hand fest. »Lieber Wohlfart, verlassen Sie uns nicht.«

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