Interstellare Bräute® Programm Sammelband

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Blade, Zenith-Station, Transportdeck

Die Tür zum Transportbereich öffnete sich und überall herrschte ein verdammtes Chaos. Der Angriffsalarm schrillte seit fünf Minuten, Lichter hüllten die gesamte Anlage in ein gedämpftes Rot. Schwer gepanzerte Krieger hetzten vorbei und für den Transport zu ihren Teams, nur um vorher von Kommandant Karters Anweisungen überrumpelt zu werden.

Karter war dabei, ein ganzes Kontingent vom Schlachtschiff zu entsenden und die Zenith musste stillhalten und ihre eigentliche Aufgabe tun, nämlich als Relaisstation für den Langstreckentransport von der Kampfgruppe ins Latiri-System herhalten.

Was bedeutete, dass alle Transportflächen geräumt werden mussten. Keine Ankünfte. Keine ausgehenden Transporte. Nicht, bis die Truppen am Boden angelangt waren.

Ich trat an einen Typen von der Kommunikationscrew heran. Er war dabei, einen Offizier auf dem Deck anzubrüllen, der die Befehle an das Transportteam weitergab. Alles verlief überaus effizient, als ob sie das schon hundertmal durch hatten.

Aber nie zuvor hatten sie dabei meine Partnerin auf einem fremden Planeten festgesetzt. Nie hatten sie mit ihren Verzögerungen ihr Leben in Gefahr gebracht.

Styx und ich befanden uns auf unserem Quartier, als der Alarm anschlug und auf dem Korridor war uns zu Ohren gekommen, dass die Zenith-Station zwar nicht gefährdet war, allerdings wurde das MedRec-Team auf dem Boden attackiert. Ein Blick zu Styx, und wir waren uns einig.

Harper.

Sie gehörte zum Rettungsteam, das zur Versorgung der jüngsten Gefechtsopfer ins Latiri-System entsendet wurde. Satt und zufrieden hatte sie uns zurückgelassen, nachdem ich sie mit Mund und Fingern verwöhnt hatte. Mehrere Male. Ja, sie war dermaßen leicht erregbar. So empfänglich für unsere Berührungen. Und doch war sie abgehauen, ausgezogen, um ihren Job zu erledigen. Um Leben zu retten, nicht, um mitten in einen verfickten Angriff zu geraten. Und auf meiner Zunge konnte ich noch immer ihr Aroma schmecken, ihr Duft klebte noch immer an meinen Fingern.

Unsere Partnerin war in Gefahr und wir konnten nichts dagegen ausrichten. Mit Mühe drängelten wir uns bis zur Transportstation durch. Die Gänge waren mit Koalitionskämpfern und Ausrüstung vollgestopft und die Verteidigungstruppen der Station machten sich für einen eventuellen Angriff bereit. Als wir endlich das Transportdeck erreicht hatten, wurden wir unsanft beiseite gedrängelt, weil die Transportflächen geräumt und andere Transportstationen und Planeten den Befehl hatten, keine weiteren Transporte zu initiieren. Alle hier hatten einen Job zu tun. Alle außer uns.

Wir hatten zwar keine konkrete Aufgabe—wir waren zu einem Treffen mit Styxs Koalitionskontakten angereist, um Waffen und Sprengstoff für den Weiterverkauf zu besorgen—, aber wir hatten eine Partnerin, die es zu schützen galt, die wir da rausholen mussten. Und das würde nur gehen, wenn wir dorthin transportierten, wo Harper sich verflucht nochmal gerade aufhielt.

Wir waren voll bewaffnet, unsere Panzerungen waren voll gesichert und bereit, Ionenfeuer zu absorbieren. Ich packte den Kommunikationsoffizier an der Schulter. “Wo ist die MedRec-Einheit?”

“Latiri 4. Fünftes Gefecht in dieser Woche,” entgegnete er, ohne darauf zu achten, wer ihm die Frage gestellt hatte.

Mein Herz kam fast zum Stillstand. “Hive? Sie werden von den Hive attackiert?”

“Nein, nein, nein.” Er presste mit den Fingern gegen das Kommunikationsgerät an seinem Ohr und befahl einer anderen Transportstation, bis auf Weiteres alle ankommenden Transporte einzustellen. Dann blitzten seine Augen kurz in meine Richtung. “Nein. Es ist ein Überfall. Ein unbekannter Feind. Sieht nach Plündermilizen aus.”

Styx erstarrte und einmal mehr tauschten wir wortlose Blicke miteinander aus. Plündermilizen? Die einzigen Arschficker, die verrückt genug waren ins Latiri-System zu gehen waren unsere. Und da es sich nicht um eine Styx-Mission handelte, wurde unsere Partnerin wahrscheinlich von einer Söldnergruppe aus einer der anderen Legionen auf Rogue 5 attackiert. Von Killern. Kaltblütigen Mördern. Sklavenhändlern. Gottverdammt nochmal.

“Wir transportieren sofort,” orderte Styx, ich aber lief schon zur Transportfläche. Wir würden zu unserer Partnerin transportieren, alle anderen konnten sich zum Teufel scheren. Styx folgte, ließ mir aber den nötigen Freiraum. Er mochte zwar der Anführer der Legion sein, ich aber war der Krieger. Er war ruhig, berechnend. Nie verlor er die Beherrschung. Ich auf der anderen Seite hatte einen legendär fiesen Charakter. Blade der Rebell. Nichts würde mir in die Quere kommen, besonders nicht, wenn ich angepisst war.

Irgendjemand bedrohte gerade das Leben meiner Partnerin und ich versuchte nicht einmal einen kühlen Kopf zu bewahren. Styx witzelte gerne darüber, dass er mich nicht ganz Hyperioner glaubte, dass meine Mutter bei meiner Abstammung geflunkert, dass sie ein wildes Techtelmechtel mit einem Atlanen gehabt hatte.

Ich kam mir vor, als hätte ich eine innere Bestie, sie war wild und unbarmherzig und würde Köpfe abreißen, um Harper zu beschützen. Meine Eckzähne wurden länger, mein Schwanz wurde steinhart. Mein gesamter Körper war mit Adrenalin geflutet und bereit zur totalen Verwüstung. Und Styx ließ mich gewähren.

Als wir uns der Steuerkonsole näherten, verstummte der Alarm, die roten Lichter jedoch blieben. Die Türen zur Transportfläche 4 schoben sich auf und dahinter stand eine Gruppe mit fünf Koalitionskämpfern in voller Kampfmontur und bereit, zum Schauplatz des Überfalls gesendet zu werden.

Ich stieg zu ihnen auf die Transportfläche, Styx tat es mir gleich.

Der Prillone an der Steuerung blickte auf. “Runter von der Plattform. Sie haben keine Transportgenehmigung.”

Styx blickte ihn an. “Meine verdammte Partnerin ist da unten. Senden Sie uns, sofort.”

Die Krieger drehten sich zu uns um, musterten uns und mussten zu demselben Entschluss gekommen sein, denn ihr Anführer wandte sich an den Transportoffizier. “Tun Sie es.”

Der Prillone zuckte die Achseln. “Das kann ich nicht, Sir.”

“Erklären Sie bitte,” forderte der riesige Prillonische Captain. Vier Techniker überwachten die Steuerkonsole. Aus den Lautsprechern tönten mehrere Stimmen und überlagerten sich dermaßen, dass es unmöglich war, irgendetwas verstehen. Das statische Knistern der Anlage verstärkte nur meine Frustration. Nichts lief, wie es sollte, aber keiner dieser Typen hatte eine Partnerin da draußen in Lebensgefahr.

Der Techniker fuchtelte mit den Händen, hektisch prüfte er die Daten. “Ich habe einen ankommenden Transport. Ich kann ihn nicht überbrücken.”

“Woher?”

“Kampfzone, Sir. Der Bodenoffizier hat einen Überbrückungscode eingegeben.”

“Verdammt. Runter von der Plattform!” Der Prillonische Captain riss sich den Helm vom Kopf und stapfte zur Steuerkonsole, um selbst zu sehen. Er war gänzlich bronzefarben, mit lodernden gelben Augen. Und er war sauer.

“Kontaktieren sie ihn,” befahl der Prillone. “Sofort!”

Der Techniker folgte seiner Weisung und wir stiegen von der Plattform. Laute Schreie, Ionenfeuer und entferntes Gebrüll erfüllten den Raum. Chaos. Ein Gefecht. Ich hatte es oft genug gehört.

“Verflucht. Ich. Nein. Scheiße.” Eine feminine Stimme tönte durch die Lautsprecher, sie klang panisch und mein gesamtes Wesen verstummte.

Harpers Stimme. Styx richtete sich auf, seine geballten Fäuste waren das einzige Anzeichen seiner inneren Aufruhr. Bei Styx kam das allerdings bereits einer vollständigen Kernschmelze gleich.

Ich konnte ihre hastige Atmung hören, ihre undeutlichen Worte. Ich kannte diese Laute, spürte sie bis ins Mark. Harper steckte in Schwierigkeiten. Ein Schraubstock klemmte sich um mein Herz und zog sich zusammen.

“Leutnant Barrett? Berichten Sie,” sprach der Techniker und ohne Zweifel war er dabei, über ihren Koalitionsbatch oder ihre NPU ihre Identität festzustellen. Als von dem Planeten keine Antwort mehr kam, übernahm der Prillonische Captain mit donnernder Stimme.

“Zenith an MedRec 4. Hier spricht Captain Vanzar. Berichten Sie.”

Plötzlich erfüllte ihr Schrei den Raum und alle Mann verstummten.

“Harper!” rief ich und stürmte zur Plattform. Die Krieger zückten angesichts meines unerwarteten Ausbruchs ihre Waffen. Ich spürte das Knistern und Wummern des eintreffenden Transports und eine Hand an meinem Arm hielt mich zurück. Styx.

Eine Sekunde später flimmerte es und Harper tauchte auf, sie lag auf der Transportfläche ausgestreckt. Sie war nicht allein. Etwas weiter entfernt lag ein blutbesudelter Atlane, bewusstlos. Aber ich kümmerte mich einen feuchten Dreck um ihn. Es war der Typ, der Harpers Beine umklammerte, für den ich mich interessierte. Sie lagen auf der Plattform verstreut, als ob er mit einem Satz auf sie draufgesprungen war und sie gepackt hatte, als ob er ihr unteres Bein erwischt und sie kurz vorm Transport zu Fall gebracht hatte.

Seine Finger krallten sich in ihren Schenkel und sie blutete, er fletschte die Zähne und nutzte seine Fleischerhaken, um sie näher an sich heranzuziehen. Sie kreischte erneut und die Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben, allerdings zielte sie mit einem Ionengewehr genau auf seine hässliche Fratze. Er kniff die Augen zusammen und zerrte sie weiter an sich heran. Mit einem stummen Schrei warf sie den Kopf in den Nacken und versuchte, ihn wegzutreten.

Warum drückte sie nicht ab?

 

Ich sah Rot. Zorn bäumte sich in mir auf, lodernd, urgewaltig. Harper kämpfte weiter, sie zerrte an seinem blutigen Griff, ihre blutverschmierten Hände versuchten irgendwie sich auf der glatten Metallfläche der Plattform festzuhalten. Ihr Angreifer war stark genug, um sie an sich heranzuziehen und griff mit ausgefahrenen Krallen und gebleckten Zähnen nach ihrem Hals.

Er war so gut wie tot. Er wusste es. Er achtete nicht auf die Krieger um ihn herum und konzentrierte sich auf meine Partnerin. Auf ihre weiche, entblößte Kehle, während er sie näher heranzog. Wie ein hungriges Raubtier fixierte er ihren Puls.

Ich kannte diesen Blick und die düstere Absicht hinter seiner Geste. Ich erkannte mich in ihm wieder. Er war nicht nur ein Feind, er war ebenfalls ein Hyperione. Und von Rogue 5. Seine Uniform war identisch mit meiner und Styxs, kompromisslos Schwarz, abgesehen vom dünnen roten Band an seinem Oberarm. Das tiefe Rot der Cerberus-Legion.

Außer—ich kannte dieses Gesicht.

“Lass mich los!” schrie Harper, ihre Augen waren wild und voller Schrecken. Ihr Haar war nicht länger ordentlich zusammengebunden, wie noch vor weniger als einer Stunde, als sie uns auf dem Korridor zurückgelassen hatte. Ihre Wangen waren schmutz- und blutverschmiert. Ihre grüne Uniform war an Schulter und Knie eingerissen. Und sie war voller Blut.

Ich sprang auf die Plattform, vorbei an Harper. Mich um den Angreifer zu kümmern bedeutete, mich um sie zu kümmern. Er sah mir so verdammt ähnlich, silbernes Haar und helle, entschlossene Augen.

Mein Eingreifen bewirkte, dass er seine Anstrengungen verdoppelte und sich krampfhaft bemühte den Job zu Ende zu bringen. Das war es, was er in ihr sah; eine Beute. Zum Abschuss freigegeben. Er packte sie an der Hüfte und mit einem Ruck landete sie mit dem Rücken auf dem Boden. Harper schrie und trat ihn mit den Füßen. So entschlossen und fokussiert wie er vorging, konnte sein Angriff auf Harper kein Zufall sein. Vielleicht war er angerückt, um sie gezielt zu eliminieren. Koste es, was es wolle.

Mit einem Knurren warf ich mich auf ihn. Da seine Klauen mit meiner Partnerin beschäftigt waren, konnte er mich nicht abwehren.

“Ich will ihn lebendig!” brüllte Captain Vanzar. Zu spät. Mit einem blitzschnellen Ruck—mit der einen Hand packte ich seinen Nacken, die andere umfasste seinen Unterkiefer—brach ich ihm mit einem abscheulichen Knacks das Genick; noch bevor ich den geraunten Befehl registriert hatte. Wie Abfall schleuderte ich den leblosen Körper weg. Vergessen.

Der Captain fluchte, als der Körper dumpf auf der Plattform aufprallte.

“Verdammt nochmal. Nehmt ihn fest,” befahl Captain Vanzar und sofort wurden sechs Ionenkanonen auf mich gerichtet. Allerdings schenkte ich ihnen keine Beachtung, meine gesamte Aufmerksamkeit galt jetzt Harper.

“Sie ist meine Partnerin,” fauchte ich, und alle sechs Krieger senkten ihre Waffen.

“Scheiße.” Der Prillon wusste, dass ich das Recht hatte den Killer umzubringen, weil er es gewagt hatte, ihr weh zu tun. Jeder Krieger hier im Raum hätte dasselbe getan. “Prüfen Sie die Frau,” wies er einen der anderen an.

Ich knurrte protestierend, als ein Atlane an sie herantrat und ihren Kopf betrachtete. Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf, blickte zu seinem Captain und nickte. “Sie trägt seinen Geruch.”

“Bestens. Kümmern Sie sich um Ihre Partnerin und verschwinden Sie von hier.” Styx eilte zur Transportfläche und der Captain rief die Sanitäter.

Styx wollte Harper fassen, aber sie schob seine Hände weg und robbte zu dem gefallenen Atlanen hinüber. “Kriegsfürst Wulf braucht einen ReGen-Tank. Sofort!” Sie brüllte zwei Prillonische Krieger an, die neben der Plattform standen und sie sprangen auf, hoben den riesigen Atlanen auf und eilten mit ihm in Richtung der grün bekleideten Sanitäter, die gerade eingetroffen waren.

Erst als ihr Patient versorgt wurde, wandte sie sich Styx zu, um bei ihm Trost zu suchen und ich sah, wie mein Freund, mein Anführer erleichtert erschauderte, als er sie in seine Arme nahm. Er trug sie die Stufen herunter, weg von der Möglichkeit, aus Versehen zurück ins Kampfgeschehen transportiert zu werden.

“Bringen Sie uns runter. Sofort!” Captain Vanzar gab seine Anweisung und die Einheit stieg hastig auf die Transportfläche, während Styx und ich Harper in Sicherheit brachten.

Sekunden später waren sie verschwunden. Harper blickte ihnen nach und zuckte zusammen. “Sie kommen zu spät,” flüsterte sie.

Ich richtete mich auf, ballte die Hände zu Fäusten und versuchte meine Atmung zu beruhigen. Es war zu einfach gewesen, also der Tod des Hyperionen. Ich wollte ihn noch einmal umbringen. Und noch einmal. Langsam.

“Was ist passiert?” fragte Styx. Seine Hände wanderten über ihren Körper und suchten nach Verletzungen. “Bist du verwundet worden?”

Genervt stieß sie seine Hände beiseite. “Nein. Das ist nicht mein Blut. Es ist Wulfs.” Sie reckte ihren Hals um, vielleicht suchte sie nach ihm, vielleicht sah sie einfach nur der Transportcrew zu, wie diese das Chaos auf der Transportstation bewältigte.

“Was war los, Harper?” fragte ich ungeduldig. Ich konnte sie nicht berühren, denn ich würde sie aus Styxs Armen reißen und ihr noch mehr Angst machen.

“Da waren drei von denen. Wulf hat mich gerettet,” erklärte Harper, aber sie wehrte sich gegen Styxs feste Umarmung. Er lockerte ein bisschen, ließ sie aber nicht los.

“Drei Angreifer haben dieses Chaos angerichtet?” fragte ich.

Sie schüttelte den Kopf und starrte auf die jetzt leere Plattform. “Nein. Es waren Dutzende. Alle mit denselben Armbändern. Sie haben sie mitgenommen. Sie nahmen die Waffen und unsere gesamte Ausrüstung. Die Überlebenden haben sie in ihre Shuttles gezerrt.” Sie blinzelnde, jetzt klammerte sie sich an Styx. Es schien, als konnte sie nicht entscheiden, ob sie ihn weg schubsen oder festhalten wollte. “Warum machen sie das?”

Dutzende? Wollten sie die Zenith etwa auch angreifen? Würden noch mehr Typen aus der Cerberus-Legion unserer Partnerin nachstellen? “Schalten sie die Transportanlage ab,” wies ich einen der Techniker an.

“Sie erteilen mir keine Befehle, Söldner. Gleich trifft eine Kampfeinheit von der Karter ein. Es gibt verletzte Krieger, die auf die Krankenstation gebracht werden müssen. Das restliche MedRec-Team muss evakuiert werden. Schaffen Sie Ihre Partnerin hier raus. Ich habe zu tun.”

“Jemand hat versucht Sie umzubringen—” Mit zusammengebissenen Zähnen fauchte ich ihn an. Harper war der einzige Grund, warum ich ihm nicht das Genick brach. “Diese Station ist nicht mehr sicher.” Ich deutete auf die leere Transportplattform.

“Blade.” Styxs Stimme schnitt durch den Raum und ich wandte den Blick vom Transporttechniker ab, war aber irritiert, als dieser erleichtert die Schultern hängen ließ. Besorgt wandte ich mich meinem Kumpel zu. “Er gehört zur Cerberus-Legion.”

Ich atmete tief durch, dann ließ ich es raus. Ich kannte dieses Gesicht, hatte es auf Rogue 5 gesehen. “Und?”

“Harper ist hier nicht sicher. Die Koalition kann sie nicht schützen. Nicht vor Cerberus.”

“Cerberus?” fragte sie, aber ich führte nicht weiter aus. Jetzt war nicht der Moment dafür. Nicht der richtige Ort.

Ich kniff die Augen zusammen und funkelte Harper an, die sich jetzt an Styx festklammerte, als ob es um Leben oder Tod ginge. Sie stand unter Schock, obwohl sie sich verdammt gut unter Kontrolle hatte. Die Panik in ihren Augen hatte sich etwas abgeschwächt und ihre Wangen hatten wieder etwas Farbe bekommen.

“Dann sag mir etwas, das ich noch nicht weiß,” entgegnete ich auf Styxs Bemerkung.

“Wir müssen sie hier wegschaffen,” fügte er hinzu. “Weg von dieser Station. Wir müssen sie nach Hause bringen. Tief ins Styx-Territorium, wo niemand an sie rankommt.”

Ich seufzte, um etwas von der Anspannung loszuwerden. Styx und ich waren diesbezüglich komplett einer Meinung. “Ja, verdammt.”

Zenith unterstand der Koalition. Wir hatten hier keine Wachleute, niemand von der Legion, um sie zu schützen. Niemand hier war Styx gegenüber loyal. Hier galten die Regeln der Koalition, wie die Transportanlage für jeden Arschficker, der meine Partnerin abmeucheln wollte, offen zu halten. Aber innerhalb der Styx-Legion? Dort hatten wir das Sagen, machten wir die Regeln. Wir könnten uns um Harper kümmern und uns mit diesem neuen Cerberusproblem befassen. Ich blickte auf den toten Hyperionen. Seine Uniform.

Warum war Cerberus hier? Sie plünderten Waffen, ja. Aber die Überlebenden verschleppen? Und das MedRec-Team angreifen? Das klang so gar nicht nach Cerberus. Ihr Anführer beschränkte sich auf verdeckte Missionen, hochrangige Auftragsmorde. Diebstahl. Sie waren nicht im Sklavenhandel und sie legten sich nicht mit den Koalitionsstreitkräften an. Darüber hinaus, woher wussten sie, dass das MedRec-Team auf dem Planeten anwesend war?

Es ergab keinen Sinn. Und warum griffen sie Harper an? Warum verfolgten sie sie hierher? Was hatte sie gesehen? Was zum Teufel war da unten geschehen?

Wir würden es nicht herausfinden, wenn wir weiter nur dumm rumstanden. Mehr Krieger erklommen die Plattform und wurden heraustransportiert. In einer Sekunde waren sie verschwunden. Die Verwundeten würden als Nächstes eintreffen. Wir wurden hier nicht gebraucht. Harper hatte ihre Pflicht getan und wäre dabei fast draufgegangen. Sie würde nicht wieder ausschwärmen. Auf keinen Fall. Dafür würden sie mir schon das Genick brechen und sich dann mit Styx anlegen müssen. Und ich kannte das Protokoll hier auf der Zenith gut genug, um zu wissen, was sie als Nächstes erwartete. Ich würde es definitiv nicht zulassen, dass ihre Ermittler Harper in eine stundenlange Anhörung schleppen würden, nur um sie danach auf die nächste Mission zu schicken. Schlimmer noch, sollten wir sie hier zurücklassen, dann wäre sie jedem Verräter oder Killer ausgeliefert, der es auf diese Station schaffen würde.

Scheiß auf die Regeln. Sie hatte lang genug gedient. Sie gehörte jetzt zu uns.

“Wir müssen sie hier rausschaffen,” wiederholte Styx. “Jetzt gleich.”

“Was? Wo wollt ihr mich hinbringen?” wollte Harper wissen.

“Rogue 5, wo du in Sicherheit sein wirst,” antwortete ich.

Ihre Wange presste gegen Styxs Brust, sie blickte stirnrunzelnd zu mir auf.

“Warum? Rogue 5 gehört nicht mal zur Koalition. Wie soll ich dort sicher sein?” fragte sie.

“Wir werden dich beschützen,” beteuerte Styx. “Und du wirst dort sicher sein, eben weil es dort keine Koalition gibt.”

“Aber … er ist genauso angezogen wie du.” Sie reckte den Arm aus und deutete auf den toten Cerberus, den man von der Transportplattform heruntergezerrt und in eine Ecke geschafft hatte, um ihn irgendeiner Untersuchung zu unterziehen. “Er kommt von Rogue 5, richtig?”

Ich nickte und sie schloss ihre Augen, ihre Finger umklammerten Styxs Bizeps. “Dann können wir nicht dort hin.”

Ich packte sie und riss sie Styx aus den Armen. Umarmte sie. Spürte sie zum ersten Mal mit ganzem Leib. Götter, wie gut sie sich anfühlte. Weich, lieblich, klein.

“Mir,” knurrte ich.

“Wir bringen dich nach Hause, wo du hingehörst,” fügte Styx hinzu.

“Mit uns beiden,” ergänzte ich.

“Dort ist es nicht sicherer als hier, nicht wenn die Angreifer von deiner Welt kommen,” legte sie nach.

“Liebes, wir sind die einzigen, die dich beschützen können.” Styx ging auf den befehlshabenden Techniker zu. “Sobald sich ein Transportfenster auftut, schicken Sie uns nach Rogue 5, zur Styx-Legion.”

“Gerade jetzt ist eins offen,” entgegnete der ohne von seiner Konsole aufzublicken.

“Sie haben uns nicht gesehen.” Styx wartete, bis der Koalitionskrieger von seinem Pult aufblickte. “Sie ist meine Partnerin und sie wird verfolgt.”

Der Prillone blickte von Styx zu mir, dann zu Harper, die sich mit zitternden Händen an mir festkrallte, auch wenn sie gute Miene machte. “Sie ist ihre Partnerin? Und er ist ihr Zweiter?”

Wenn die Prillonen eine Braut nahmen, dann gab es einen Primärpartner und einen ausgewählten zweiten Mann, um die Frau gemeinsam zu beanspruchen. Styx und ich waren gleichberechtigt. Keiner würde den Zweitpartner spielen, selbst wenn alle anderen mich dafür halten würden. Wir würden sie gleichberechtigt nehmen. Wir würden gemeinsam mit ihr ficken und gerne auch einzeln.

Styx kniff die Augen zusammen. “Ja. Und wir werden jeden töten, der sich uns in den Weg stellt.”

Der Prillone musste fast schon grinsen, er verzog leicht den Mundwinkel und verstand, worum es hier ging. “Mögen die Götter eure Zeugen sein, mögen sie euch beschützen.” Er verkündete eine Art Prillonische Segnung und deutete mit dem Kinn auf die Transportfläche. “Ich habe nichts gesehen. Die Transportdaten werde ich löschen, aber ihr müsst jetzt los. Sofort.”

 

“Wie ist ihr Name?”

Der Prillone antwortete. “Mykel.”

“Ich bin Styx, von der Styx-Legion auf Rogue 5. Wenn Sie etwas brauchen, dann kommen Sie zu mir. Sie retten meine Partnerin, ich schulde Ihnen etwas.”

Der Prillone schenkte seinen Worten keine weitere Beachtung und machte sich flink an der Steuerkonsole zu schaffen, während ich Harper zurück auf die Plattform führte.

“Seid ihr sicher? Sie kommen von eurem Planeten,” sprach sie, ihre Stimme klang vollkommen erschöpft.

Ich legte meine Hand an ihren Kopf und hielt sie an meine Brust gepresst, sanft strich ich ihre seidig goldenen Strähnen, ich wollte sie beruhigen. “Hab Vertrauen, Harper. Wir werden auf dich aufpassen.”

Sie hatte gute Gründe sich zu sorgen. Bis wir herausfinden würden, warum Cerberus die Koalitionskämpfer angriff—und die MedRec-Einheit—würden wir verwundbar bleiben. Vor der Cerberus-Legion, aber auch vor Cerberus selbst, ihrem Anführer. Er wusste, was los war, was seine Leute trieben. Er wusste alles.

Aber wir würden uns in unserem Revier befinden. Mit unseren Regeln. Unseren Truppen. Tausenden todbringenden Kriegern, die bereit waren Styx zu verteidigen, und unsere neue Partnerin. Mit Harper in unserer Mitte war alles andere egal. Einzig ihre Sicherheit, ihr Wohlergehen zählte.

Mit verbissenem Kiefer zog ich Harper noch enger an mich heran und eine heftige Eifersucht überkam mich.

“Wenn ich mit ihm fertig bin, wird Cerberus darum betteln erledigt zu werden,” verlautete Styx finster, dann sprang er zu uns auf die Plattform und der Transport begann.

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