Interstellare Bräute® Programm Sammelband

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“Wir gehören nicht zur Koalitionsflotte. Wir können keine Partnerin beanspruchen.”

“Schwachsinn,” zischte Blade. “Dieser Mistkerl vom Geheimdienst hat uns viele Vorteile angeboten, die wir nie ausgeschöpft haben. Inklusive für eine interstellare Braut abgefertigt zu werden.”

Blade hatte recht, aber ich wollte den Prillonischen Bastard, Doktor Mervan, nicht in die Sache reinziehen. Er war ein Spion, sein Herz war so schwarz und gnadenlos wie die dumpfe Kälte des Weltraums. “Was, wenn wir den Test durchlaufen und einer anderen zugesprochen werden?”

Blade fuhr mit der Hand durch sein langes silbernes Haar und fauchte. “Du hast recht. Im Bräuteprogramm ist sie gar nicht gelistet. Sie ist bei der MedRec. Wir würden mit jemand anderes verpartnert werden. Scheiße.”

“Genau. Und ich will nicht, dass Doktor Mersan etwas von ihr erfährt. Das würde ihm zu viel Macht über uns geben.”

Blade schlug frustriert die Hand gegen die Wand. “Wie lange noch? Wie lange muss sie noch bei der Koalition bleiben?”

“Das weiß ich nicht.” Aber ich würde es herausfinden. Und sobald wir sie mitnehmen konnten ohne die Legion zu gefährden, würde sie sich auf Rogue 5 wiederfinden. In Sicherheit. Und in meinem Bett.

4


Harper, MedRec-Mission, Sektor 437, Latiri-Sternencluster

Schutt und Staub bröselten unter meinen Füßen als ich von Körper zu Körper eilte. Unser Team wuselte wie ein Ameisenhaufen um mich herum. Wir hatten das schon etliche Male hinter uns und brauchten keine Anweisungen, um zu wissen, wer wohin gehen würde. Wir hatten ein einstudiertes Muster, einen Arbeitsrhythmus und er funktionierte für uns. Wir erledigten unseren Job, insbesondere hier. Dieser Planet, dieser Weltraumsektor war die reinste Hölle. Buchstäblich. Hölle. Andauernd gab es Gefechte mit den Hive. So viel Blutvergießen. Ich konnte auch ohne Karte diesen Felsklumpen navigieren.

Ganz von selbst teilten wir uns in drei Gruppen auf, fünf Mann plus zwei gefechtsbereite Prillonische Krieger als Garde, sie schützten die Transportfläche—und uns—, während wir über das Schlachtfeld huschten und nach Überlebenden suchten.

Ich war für die Triage zuständig, suchte nach Lebenszeichen. Rovo trug die tragbaren Transporteinheiten—die Transportpflaster. Diese waren klein aber oho, nur etwa so groß wie eine Silbermünze. Sobald wir jemanden fanden, der umgehend transportiert werden musste, würde Rovo mit einem Handschlag die Vorrichtung am Patienten festmachen, einen Knopf drücken, und voilà. Weg. Direkt zurück auf die Zenith-Station zur sofortigen medizinischen Versorgung.

Irgendwie schaffte diese Technik die Leute zur nächstgelegenen kompletten Transportfläche, wie beim Froschhüpfen. Klar, es war Weltraumkram und zu fortschrittlich und technologisch, als dass ich es verstehen konnte. Das erste Mal, als ich es mit eigenen Augen gesehen hatte, war ich schwer beeindruckt gewesen. Und jetzt? Jetzt konnte mich kaum noch irgendetwas beeindrucken.

Na gut, so wie Styx und Blade mich zum Orgasmus gebracht hatten, hatte mich schon beeindruckt. Nein, ich war beeindruckt, weil sie mich dermaßen heiß gemacht hatten, dass ich es zuließ, dass Blade vor mir auf die Knie fiel, mein Bein über seine Schulter klemmte und mich wie ein Verhungernder ausaß. In einem Korridor! Aber ich konnte jetzt nicht über das Ende meiner Orgasmus-Dürre nachdenken. Ich würde die schlüpfrigen Erinnerungen beiseiteschieben und wieder hervorholen, sobald ich mich wieder allein in meinem kleinen Quartier auf der Zenith einfinden würde.

Erstmal musste ich mich auf den enormen Atlanischen Krieger konzentrieren, der vor mir auf dem Boden lag. Er war riesig. Genau wie der Rest dieser Aliens. Mit ihrer Ausrüstung mussten manche von denen bestimmt zweihundert Kilo schwer sein. Ich ging ins Fitnessstudio. Ich hatte Kraft. Aber nicht so viel Kraft. Nicht, wenn ein kleiner Flecken des Schlachtfelds mit reichlich hundert Verwundeten und noch viel mehr Toten übersät war. Und der Tatsache, dass wir über dreißig Meter von der Transportfläche entfernt waren.

Ich hob den Arm und bat Rovo um ein Transportpflaster. “Hier.”

Er legte schnell noch eines bei einem meiner Teamkollegen an und lief zum nächsten, der eines benötigte. Ich musste warten, denn es gab zu viele Notfälle. In einer Minute würde er zu mir rüberkommen. Bis dahin bestand meine Aufgabe darin, den Krieger am Leben zu halten.

Der Atlane blinzelte zu mir auf, halb ohnmächtig. Schwach. Ich presste einen Verband auf die klaffende Wunde an seiner Schulter und er fing an zu knurren. Gott, er war riesengroß.

Genau das, was ich jetzt gebrauchen konnte. Ein wütendes Gerangel mit einer Bestie. “Wehe du wirst mir zur Bestie, Atlane, oder ich werde dich hier verrotten lassen.”

Der Atlane schmunzelte und ein Teil seines Bestiengesichts zog sich vor meinen Augen zurück. Mein Kiefer und meine Schultern entspannten sich und ich konnte weiterarbeiten. Manchmal waren sie so außer sich, dass sie sich nicht mehr zusammenreißen konnten. Manchmal konnten wir sie dann nicht mehr retten.

“Du bist ein herrisches Weib.” Seine Stimme war so rau und gewichtig wie der Untergrund auf dem er lag.

Ich lächelte zu ihm herunter. “Natürlich. Ich bin ein Mensch.”

Er grinste, dann stöhnte er, als ich den Verband um seinen Arm enger anlegte und ihn mit dem ReGen-Stift behandelte, damit die Blutung aufhörte. Es würde helfen, reichte aber nicht, um ihn wiederherzustellen. Dieser Typ brauchte eine Auszeit in einem der blauen Särge, in einem ReGen-Tank auf der Zenith.

“Ich weiß. Mein Kumpel Nyko ist mit so einer aufmüpfigen Erdenfrau verpartnert.”

“Dann hat er ja Glück gehabt.” Das breite, wölfische Grinsen des Atlanen brachte mich zum Lachen. Er war hart im Nehmen, das musste ich zugeben. Er lag hier rum, aus allen möglichen Stellen blutend, sterbend. Und er machte noch Witze. “Du brauchst einen ReGen-Tank, Atlane. Dann wirst du wieder flott und kannst dir eine eigene aufmüpfige Erdenfrau besorgen.”

“Wulf. Mein Name ist Wulf.”

Ich behandelte den Rest von ihm mit dem ReGen-Stift, aber es reichte einfach nicht. Er war regelrecht zerfetzt worden. Die Vorderseite seiner Panzerung war zerstört, als ob er mit einem Grizzlybären gerungen hätte, einem mit fünfzehn Zentimeter langen Krallen. “Was zum Teufel ist passiert, Wulf? Diese Schnitte stammen nicht von einer Kanone.” Er musste wirklich schleunigst hier weg. Wo blieb das verdammte Transportpflaster? Ich schaute mich nach Rovo um, aber er war nirgendwo zu sehen.

Rovo war unser zweiter Offizier und ich war sofort nach meiner Ankunft von der Erde seinem Team zugeteilt worden. Er war ein früherer Truppensanitäter aus L.A., knallhart und mit einer giftigen Zunge. Da wir aus der gleichen Stadt kamen, teilten wir bei den meisten Diskussionsthemen dieselbe Meinung, von Football bis zum besten mexikanischen Essen. Rovo war sein italienischer Nachname. Seinen Vornamen kannte ich nicht und ich hatte auch nie gefragt. Nicht hier draußen. Namen waren hier nicht wirklich wichtig. Entweder man war ein Hive, oder man kämpfte eben gegen sie. Ein Dazwischen gab es nicht. Auch keine Verhandlungen.

“Dein Freund ist hinter dem Felsen dort verschwunden.” Wulf streckte mühselig die Hand aus und deutete auf ein paar schwarzgraue Felsbrocken in der Landschaft. Sie waren nicht weit weg, vielleicht ein Footballfeld weit entfernt, aber …

Wulf hustete und hatte plötzlich Blut an den Lippen.

Scheiße. Scheiße. Scheiße. Ich konnte ihn nicht allein lassen.

Was zur Hölle machte Rovo?

Ich stellte den ReGen-Stab permanent auf “an” und schob das Ende zwischen die klaffenden Lücken in Wulfs Panzerung, da, wo er aufgeschlitzt worden war. Wulf ächzte vor Schmerz.

“Tut mir leid.” Oder auch nicht. “Das wird dich am Leben halten.”

“Sadistin.”

“Richtig erkannt.” Ich grinste, auch wenn ich Rovo insgeheim an die Gurgel gehen wollte, sobald er wieder auftauchte. Ihn. Langsam. Umbringen. Wollte. Aber selbst stinkwütend machte ich mir noch Sorgen. Das war untypisch für ihn. Hatte er hinter dem Felsen mehr Verwundete entdeckt? Brauchte er Hilfe?

Scheiße. Irgendetwas stimmte nicht. Ich konnte es spüren. Als ich mich umblickte, wirkte alles ganz normal. Die anderen waren beschäftigt. Alle arbeiteten unaufgeregt und effizient, um das hier hinter uns zu bringen, die Verletzten wurden markiert und herausgeschafft, sodass wir zur Zenith zurücktransportieren und uns ausruhen konnten. Von diesem Felsklotz verschwinden konnten. Dieser Einöde.

Als der ReGen-Stift Wulfs massiven Brustkorb provisorisch zusammenflickte, stand ich auf. “Ich komme zurück.”

“Nein.” Der Befehl des Atlanen war scharf. Beißend. Gut. Vielleicht bewirkte der Stift mehr, als ich dachte.

Von Wulfs entschlossenem Gesicht blickte ich zu den Felsen. Irgendetwas war faul hier.

Aber ich konnte Wulf auch nicht hier liegen und verrecken lassen. Er würde nicht mehr lange durchhalten.

Ich schaute nach den anderen in der MedRec, suchte nach ihrem Transportverantwortlichen.

Alle waren zu weit entfernt, auf dem Schlachtfeld verstreut. Verdammt. Dann blickte ich von Wulf auf die Transportfläche, ich schätzte die Distanz ein. Wir waren nah dran. Es war seine beste Chance.

Und Rovo würde ich umbringen.

“Aufstehen, Soldat. Auf die Füße.” Ich schob meinen Arm unter seine unversehrte Schulter und zog, feste. Nix. Er rührte sich nicht.

 

Himmel, war er schwer.

Wulfs Blick wanderte zu den Felsen, dann zurück auf mein Gesicht und das schelmische Leuchten in seinem Blick war augenblicklich verschwunden.

Ich blickte in seine dunklen Augen. “Entweder du stehst auf, oder du wirst sterben, Wulf. Dein Ticket raus hier steckt hinter den Felsen in Schwierigkeiten und ich kann dich nicht tragen.”

Ich zerrte erneut an ihm, stemmte die Hacken in den Boden und bekam ihn hoch und zum Sitzen.

“Los, Wulf! Auf jetzt!” Ja, ich war dabei ihn anzubrüllen, aber manchmal hörten diese Typen auf nichts anderes. Mir war klar, dass er Schmerzen hatte und müde war und mit dem Tod flirtete. Vielleicht würde seine Bestie auf ein bisschen Aggressivität anspringen.

Und ich setzte alles auf die Hypothese, dass er zäh wie Leder und nicht gewillt war, sich jetzt schon ins Jenseits zu verabschieden.

Wulf rappelte sich mühsam auf und ich klemmte mich unter seine Schulter. “Auf geht’s. Ein Schritt nach dem anderen.”

“Was für ein Weib,” zischte er mit zusammengebissenen Zähnen, aber er bewegte sich. Ein Schritt. Zwei. Drei. Mein Rücken fühlte sich an, als würde er unter seinem Gewicht gleich einknicken, aber wir kamen vorwärts. “Wie heißt du?”

“Harper.”

“Ein richtiger Name ist das aber nicht.”

“Das hat mein Vater auch immer gesagt.” Ich grinste und behielt den Untergrund im Auge, während wir uns voranquälten, damit er nicht noch ins Stolpern geriet. Ich hatte ihn zwar zum Aufstehen bewegt, bezweifelte aber, dass er ein zweites Mal hochkommen würde. “Aber meine Mom hat sich diesbezüglich durchgesetzt.”

“Auch so ein Weib.” Er röchelte.

“Ja. Und jetzt sei still und lauf schneller.” Es dauerte nur ein paar Minuten, fühlte sich aber wie eine Stunde an bis wir die Transportfläche erreichten und einer der Prillonen herunterkam, um uns zu helfen. Er durfte die Transportfläche nicht verlassen, das wusste ich, aber ich war erleichtert als wir nahe genug dran waren, damit er die Regeln ein bisschen verbiegen konnte. “Schaffen Sie ihn zu einem ReGen-Tank, sofort,” brüllte ich.

Der Prillone nickte und nahm mir Wulf schließlich ab, der gigantische Atlane sackte auf dem Podest zusammen. Er schaute mir nach, als ich mich entfernte. “Du kommst wieder in Ordnung, Wulf. Schaffen sie ihn zum Tank,” kläffte ich erneut. Ich blickte über meine Schulter und beschleunigte meinen Gang, meine inneren Alarmglocken schrillten jetzt wie verrückt. Wo zum Teufel war Rovo? “Schaffen Sie ihn hier raus!”

Im Laufschritt sprintete ich zu den Felsen, wo Rovo angeblich hingegangen war. Plötzlich war ein Donnern zu hören, der grollende Motor irgendeiner Shuttleturbine und das Geräusch kam aus der verkehrten Richtung.

Gütiger Himmel. “Schafft sie alle raus hier! Sofort!” brüllte ich. Ich war kein stellvertretender Offizier, aber da Rovo verschwunden war, erteilte ich auf dieser Seite des Schlachtfelds jetzt die Befehle.

Keine Ahnung, womit ich alles gerechnet hatte, aber sicher nicht mit den zwei kleinen Shuttles, die am Rande des Schlachtfelds landeten. Und ganz sicher nicht mit dem Dutzend Söldnern, die heraussprangen. Ihre Panzerungen waren schwarz. Halb Männer, halb Frauen und alle hatten einen grimmigen Ausdruck auf dem Gesicht, den ich sofort wiedererkannte. Einige hatten silbernes Haar, so wie Blade. Einige waren dunkelhaarig, wie Styx. Aber alle hatte die markanten Züge der beiden Männer, mit denen ich fast auf dem Korridor gevögelt hätte. Aufgrund unserer, wenn auch kurzen gemeinsamen Zeit konnte ich mühelos erkennen, wo diese Söldner herkamen. Rogue 5.

Ihre Uniformen waren beinahe identisch mit denen von Styx und Blade, bis hin zu den Armbändern am Bizeps.

Außer, dass ihre Bänder nicht silbern waren. Sie waren rot. Dunkelrot, wie Wein. Wie getrocknetes Blut. Einer von ihnen bemerkte, dass ich sie beobachtete. Ich blickte in seine blassen Augen und konnte nichts darin ausmachen. Keine Glut in seinen Augen, nicht wie bei Styx oder Blade. Kein Interesse, keine Emotionen. Nur Gleichgültigkeit. Obwohl ich vor Anstrengung schwitzte, fuhr mir ein kalter Schauer über den Rücken. Sein Blick sagte alles, was ich wissen musste.

Diese Söldner waren kaltblütige Killer.

Ich schrie, damit alle gefälligst von hier wegkamen und rannte zu Rovos vermutetem Aufenthaltsort, zu der Stelle, wo Wulf ihn gesehen hatte. Ich musste ihn warnen. Ihn finden.

Chaos brach aus, als die Prillonen auf den neuen, unerwarteten Feind das Feuer eröffneten. Es waren keine Hive, und das machte mir eine Heidenangst.

Mein Team feuerte ebenfalls und das stille Feld voller Toter und Sterbender wurde in ein gellendes Tollhaus verwandelt.

“Rovo!” schrie ich und zückte meine eigene Waffe. Ich war zu weit, um auf das Getümmel zu feuern, aber ich hatte keine Ahnung, was mich hinter dem riesigen Felsbrocken erwartete.

Ich sollte es nicht schaffen. Drei Krieger, fast so groß wie Styx, tauchten hinter einem überdimensionalen Steinbrocken auf und kamen auf mich zu.

Scheiße. Scheiße. Scheiße.

Sie waren zu nahe. Ich war in vieler Hinsicht flink, aber Rennen gehörte leider nicht dazu. Im Moment wünschte ich mir, ich hätte das Tempo eines Everianischen Jägers.

Ich machte auf den Hacken kehrt und rannte so schnell ich konnte. Ein Schuss verfehlte meinen Kopf und ich duckte mich, ich schlängelte mich dahin und hoffte, so dem feindlichen Feuer auszuweichen. Einer meiner Verfolger ging schreiend und fluchend zu Boden.

Als ich nach vorne blickte, erkannte ich Wulf, der mit einem Ionengewehr in der Hand auf den Knien hockte und hinter mich zielte. Er war mehr Bestie als Atlane, aber das hielt uns jetzt beide am Leben. Die Prillonen schossen in das Gewühl auf der anderen Seite des Schlachtfelds, wo der Rest meines Teams in einen scheinbar aussichtslosen Kampf verwickelt war.

Keuchende Atemzüge. Lautes Stiefelgestapfe hinter mir.

Wulf feuerte erneut und ein weiterer meiner Angreifer ging zu Boden.

“Runter!” grölte er und ich ging taumelnd zu Boden, als riesige Hände sich an der Rückseite meiner grünen Uniform vergreifen wollten, bevor sie wieder verschwanden. Ich rannte wieder los. Wulf feuerte, ich warf mich auf den Boden, aber der Schuss verfehlte den Söldner, als der auf der Jagd nach mir in Deckung gegangen war.

Halb auf allen Vieren stolpernd schaffte ich es bis zur Transportfläche. Dort fand ich Wulf, bewusstlos. Einer der Prillonischen Krieger blickte mich an. “Rauf. Sofort! Wir haben Befehl die Transportfläche zu räumen, damit Kommandant Karter seine Truppen reinschicken kann.”

Truppen? Karter? Was?

Der Prillone packte mich eilig und zerrte mich auf die Plattform. Dann trat er zurück und feuerte erneut in das Durcheinander und tat sein Bestes, um den Rest meines Teams zu verteidigen.

“Los!” befahl er seinem Mitstreiter an der Steuerkonsole am anderen Ende der Anlage. Mir wurde klar, dass sie nicht abhauen würden. Sie würden hierbleiben und kämpfen.

Ich blickte zu Wulf und auf die wachsende Blutlache um ihn herum, der ReGen-Stift lag ein Stück weit entfernt, er war runtergefallen. Verdammt.

Ich krauchte zu ihm herüber, aktivierte den Stift und platzierte ihn auf seiner Brust, dann schnappte ich mir sein Ionengewehr.

Die Plattform begann zu Wummern und meine Haut und Haare knisterten elektrisiert, als das Energiefeld sich auflud. Ich hob die Waffe an, zielte und erledigte einen der Söldner, der mein Team aus sicherer Distanz unter Beschuss genommen hatte.

Bastard. Feigling.

Für Typen wie diesen hatte ich eine ganze Liste an Schimpfwörtern parat.

Seine Kumpels hinter ihm verschleppten unterdessen die Verletzten und Leute aus meinem Team, sie zerrten sie weg, lebendig, auf ihre Shuttles.

Warum? Was zum Teufel?

Sie nahmen sich auch die Waffen. Alles, was sie sich unter den Nagel reißen konnten. Warum aber die Krieger? Mein Team? Warum …

Ich feuerte erneut. Ein Treffer, aber der Typ ging nicht zu Boden. Er drehte sich in meine Richtung und fletschte wild fauchend seine Reißzähne, mit zusammengekniffenen Augen funkelte er mich an, außer sich vor Wut.

“Verflucht. Ich. Nein. Scheiße,” ich ächzte und betätigte mein Armband.

Reißzähne. Styx hatte mir seine präsentiert, grinsend. Blade ebenfalls. Aber sie waren nicht gefährlich gewesen. Nein, ich hatte weder Angst noch Panik gespürt, nicht so wie jetzt, als ich einem ihresgleichen begegnete. Mit ihnen war ich aufgedreht. Furchtlos. So heiß, dass ich ständig an den Biss dachte, den sie mir versprochen hatten. Ich hatte die Augen geschlossen und wollte ihre Münder auf mir spüren. Wollte den Schmerz. Ich wollte zu ihnen gehören, in ihrer Mitte sein. Ich wollte mich vergessen und mich ihrem versauten Spielchen unterwerfen.

Waren dies Styxs Leute? Steckte er irgendwie dahinter? Hatte er mir etwas vorgemacht? War dieser “Businesspartner etwa eines dieser Arschlöcher? Gab er für mich den dominanten Alphatypen und mit anderen war er ein gnadenloser Schlächter? Er sagte, er war ihr Anführer. War sein Interesse an mir, an meinem Team nur ein Schachzug, damit er das hier veranstalten konnte? Sollte ich mit den anderen zusammen sterben? Wir alle würden sterben, sollte die Verstärkung vom Schlachtschiff nicht schleunigst eintreffen.

Das alles wegen Styx? Und Blade.

Das Wirrwarr in meinem Kopf machte mich stinkwütend und ich zielte erneut. Feuerte. Ich beobachtete zufrieden, wie das vampirzähnige Arschloch umkippte. Ich war kein Killer, jetzt aber war ich wirklich wütend und ein nie gekannter Hass tat sich in mir auf, als ich ansehen musste, wie diese Monster sich auf mein Team stürzten. Wir waren keine Soldaten, sondern Ärzte, Krankenschwestern. Wir retteten Leben und sie griffen uns an, als wären wir der Feind.

Das Energiefeld gipfelte, der Transport stand unmittelbar bevor und ich zielte auf einen weiteren der rotarmigen Söldner. Mein Finger drückte den Abzug, aber er war zu schnell, zu wendig. Er wich dem Ionenfeuer aus und kam auf mich zu. Er erwischte einen der Prillonen. Der krümmte sich vor Schmerz, ging aber nicht zu Boden.

“Transport beginnt!” brüllte der andere Prillone und es war die einzige Warnung, bevor ich vom Schmerz gefoltert wurde. Alles wölbte sich. Quälendes Biegen und Zerren. Die Transporttechnologie war offiziell zum Kotzen.

Jener Söldner, der mir zuvor nachgestellt hatte, sprang plötzlich vom Boden auf die Transportplattform und landete auf meinen Beinen und ich drückte kreischend den Abzug. Er packte zu und würde nicht mehr loslassen.

Dann begann er wild zu zerren, er wollte mich mit ihm von der Transportfläche herunterholen, aber Wulfs enorme Hand packte mich von hinten an der Uniform und hielt dagegen.

Der Stoff schnitt mir ins Fleisch, als ich zwischen den beiden kräftigen Männern hin und her gezogen wurde. Ich zielte aufs Gesicht des Söldners, der Lauf meiner Waffe war nur wenige Zentimeter von seiner Nase entfernt. Ich blickte ihm ins Auge und wusste, dass ich schießen musste.

Aber ich zögerte, denn mir wurde speiübel.

Ich wollte das hier nicht. Hatte ich nicht eben noch quer ins Getümmel gefeuert, um meine Freunde zu retten? Ich hatte aus purem Instinkt gehandelt. Aber das hier war eine Sache zwischen ihm und mir. Auge in Auge, persönlich.

Seine Augen waren braun. Sein Blick wissend und resigniert.

Ich riss mich zusammen und drückte den Abzug.

Zu spät.

Alles verschwand und wir wurden in die leere Zwischenwelt des Transports gezogen.

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