Читать книгу: «Der Klosterjaeger», страница 21
„Kind!“ schrie Desertus erblassend. Auf Gittli zustürzend, umfing er sie mit beiden Armen und riß sie vom Rand der Felsen zurück. Gittli wehrte sich gegen ihn mit zorniger Kraft, er aber ließ sie nicht mehr. „Kind! Du Kind!“ Und die Lippen zu ihrem Ohr neigend, flüsterte er, nur ihr allein verständlich: „Es will dich niemand wegreißen von ihm!“ Da erlahmte ihr Widerstand. Scheu erschrocken blickte sie zu ihm auf, und als sie seine Augen sah, diese zärtlich leuchtenden Augen, fiel es in ihr gemartertes Herz wie eine Offenbarung: hier ist Hilfe, hier ist einer, der es freundlich meint. „Herr, guter Herr!“ stammelte sie. „Stehet mir bei in meinem Leid! Ihr habt doch auch eine liebe Frau gehabt und liebe Kinder. Schauet, ich hab ihn halt so lieb, so lieb!“
Haymo stand mit blassem Gesicht. Sein Atem ging keuchend, und unstet blickten seine Augen. Er sah, wie Desertus die Arme um Gittli geschlossen hielt und ihren schlanken Körper an sich drückte. Haymos Fäuste ballten sich. Um gewaltsam zu bezwingen, was sinnverwirrend in ihm aufstieg, packte er mit den Fäusten die eigene Brust.
Herr Heinrich ging auf ihn zu. „Haymo! Was hast du aus diesem Kind gemacht?“
„Ich, Herr?“
„Hast du nicht gehört, was sie gesprochen hat?“
„Es hat halt in ihr das Herz geredet, wie in mir das meinige. Wenn Euch das nit gefallt, Herr, dann müsset Ihr rechten mit Eurem Herrgott!“
„Mit meinem Herrgott? Hast du einen anderen? Oder gar keinen?“
„Wohl, Herr, ich hab schon einen. Das ist ein guter. Es ist derselbig, der das in uns zwei hineingelegt hat, daß es keiner nimmer herausreißt. Und wenn Ihr meinet, daß es doch geschehen könnt, so habt Ihr einen andern.“
„So?“ lächelte Herr Heinrich.
„Ja, und dann vertragt sich auch der meinig mit dem Eurigen nimmer.“ Haymos Stimme verlor sich in dumpfes Murmeln. „Und wir zwei taugen auch nimmer zueinander!“
„Du sagst mir den Dienst auf?“
Haymo senkte den Kopf, ein Schauer rüttelte seinen Körper, er blickte wieder auf und suchte mit irrenden Augen das Gesicht des Propstes; aus seiner Kehle wollte kein Laut.
„Gut! Ich kann dich nicht zwingen!“ sagte Herr Heinrich. „Du bist kein Höriger, du bist ein freier Mann. Aber ich lasse dich ungern ziehen. Ich war dir gut, denn du hast mir treu gedient. Und so gerne wie dir hab ich noch keinem den Spruch gesagt: ‚Wehr ohne Schart und Fehl, graden Sinn ohne Hehl, treues Herz ohne Wank‘. Was hast du? Wolltest du etwas sagen?“
Haymo würgte nach Worten und schüttelte den Kopf.
„Gut also! Wenn du es nicht anders willst. Am Michelstag bist du deines Dienstes enthoben. Als Klosterjäger!“ Ein Lächeln spielte um Herrn Heinrichs Mund.
„Am Michelstag also! Am Michelstag!“ raunte Haymo vor sich hin, während er sich mit der Hand über das Haar strich. „Wohl, am Michelstag, da geh ich. Wenn ich gleich mein halbes Leben dahint laß. Und daß ich bis selbhin meine Pflicht tu, ich mein’, Herr, dafür kennet Ihr mich.“ Er wandte sich zu Gittli, die blaß und zitternd stand. „Behüt dich Gott! Es schattet, und ich muß nach dem Gewild schauen. Das ist Jägerpflicht, die ich beschworen hab. Behüt dich Gott derweil!“
„Haymo!“ stammelte sie; aber nur eine ihrer Hände ließ Pater Desertus frei, und diese Hand streckte sie dem Jäger hin, der sie mit festem Druck umfaßte.
„Ich muß gehen,“ sagte er mit schwankender Stimme, „aber am Michelstag, da bin ich mein eigener Herr, da komm ich und such dich wieder. Was die Herrenleut von dir wollen mögen, ich weiß es nit. Aber ich komm und such dich, da kannst du dich verlassen drauf. Und wenn ich dich nimmer find, so mein’ ich wohl, daß man auch mich wird suchen müssen. Unter der Landtaler Wand ist ein Fleckl. Da geht einer nit irr, der mich suchen mag.“
„Haymo, Haymo!“ schluchzte Gittli und klammerte die Finger um seine Hand. Er riß sich los und stürzte der Hütte zu.
Herr Heinrich blickte ihm nach und schüttelte den Kopf. „Amantes amentes!“
Desertus schlang die Arme um Gittli, zog sie an seine Brust und flüsterte: „Laß ihn doch, du Närrlein, er kommt schon wieder!“
Als Haymo die Hütte erreichte, riß er die Armbrust von der Wand und faßte das Griesbeil. Auf einer Holzbank sah er das übel zugerichtete weiße Kleid und das Mäntelchen liegen, packte beides mit zornigem Griff und warf es in die glühenden Kohlen. Eine Flamme loderte auf, und im Hui war das dünne Gewebe in Asche zerfallen.
Er trat ins Freie. Drüben über dem Almfeld wanderte Gittli langsam, mit gesenkter Stirne, den Waldsaum entlang, zwischen Herrn Heinrich und Pater Desertus, der sie an der Hand führte.
„Der! Und allweil der!“ stammelte Haymo. In wirren Gedanken blickte er den dreien nach, bis sie im Wald verschwunden waren. Dann stieg er den höheren Bergen zu, mit so ungestümer Eile, daß er bald den Atem verlor und rasten mußte.
Fünf lange, bange Stunden währte der Weg, auf dem er kreuz und quer sein ganzes Revier durchwanderte. Er suchte die steilsten Gehänge und die gefährlichsten Pfade, um durch die Erschöpfung des Körpers seine Gedanken und sein Herz zu betäuben.
Als er zu den Hütten kam, lag über den Bergen schon die tiefe sternhelle Nacht. Aus der halboffenen Tür des Herrenhauses leuchtete ein matter Feuerschein. Haymo wollte zur Jägerhütte gehen. Da rief ihn Herr Heinrich an. Der Propst und Desertus saßen vor dem Herrenhaus auf der Bank. Haymo spähte und lauschte, aber von Gittli war nichts zu sehen, nichts zu hören.
„Nun? Wie ist der Pirschgang ausgefallen?“ fragte Herr Heinrich. „Hast du Wild getroffen?“
„Wohl, Herr,“ erwiderte Haymo, sich gewaltsam zur Ruhe zwingend, „unter den Wänden ist eine Fahlgeiß mit ihrem Kitz gestanden, Gemsen hab ich zweiunddreißig gezählt, und auf dem Kreuzwaldlahner ist ein guter Hirsch ausgezogen, dem das Geweih bald reifen wird. Die Kolben zeigen schon die vierte Kron.“
„Brav, Haymo, den wollen wir uns holen in der Brunft.“ Herr Heinrich stockte. „In der Brunft? Ach so, ich vergesse! Die gute Brunft beginnt um den Sankt Pelagitag. Und eine Woche früher fällt schon der Michelstag. Schade! Schade!“
Haymo erzitterte, als hätte er einen Stoß vor die Brust erhalten.
„Aber jetzt geh, Haymo, koch dir ein Nachtmahl und dann leg dich schlafen! Du mußt morgen wieder zeitig auf den Beinen sein.“
Ein paar heisere Laute würgte Haymo zum Gruß heraus und wollte zur Jägerhütte gehen.
„Nicht dort!“ rief ihm Herr Heinrich nach. „In deiner Hütte schläft das Mädchen. Du mußt dich für heute mit dem Heuboden begnügen. Drinnen auf dem Herde findest du, was für deine Mahlzeit nötig ist.“
Haymo trat in die Herrenhütte, schürte das erlöschende Feuer und begann seinen Imbiß zu bereiten. Er tat es nur, weil Herr Heinrich gesagt hatte: Koch dir dein Nachtmahl! Noch eh er damit zu Ende war, kamen die Herren in die Hütte. Der Propst ging in die Stube, Desertus blieb unter der Tür mit verschränkten Armen stehen und wandte keinen Blick seiner stillen, warm leuchtenden Augen von Haymo. Dem Jäger wurde unter diesem forschenden Blick unheimlich schwül zu Mut. Der Schweiß trat ihm auf die Stirn. Aber er tat, als sähe er den Chorherren nicht, hockte sich mit der Pfanne in einen Winkel und würgte Bissen um Bissen hinunter. Das Mittagsmahl hatte ihm besser geschmeckt! Mit einem tiefen Atemzug sprang er auf. Als er über die Leiter emporsteigen wollte, trat Desertus auf ihn zu, streckte ihm die Hand hin und sagte lächelnd:
„Gute Nacht, Haymo!“
„Gute Nacht, Herr!“ murmelte der Jäger. Die gebotene Hand übersah er. Droben warf er sich über das Heu und grub das Gesicht in die Arme.
Als er nach einer Weile wieder ruhig wurde, hörte er die Herren in der Küche noch miteinander reden. Dann wurde alles still.
Leise strich der Nachtwind über das Schindeldach. Haymo wachte mit klopfendem Herzen. Als er meinte, daß Mitternacht schon vorüber wäre, streifte er die Schuhe von den Füßen, stieg lautlos über die Leiter hinunter und tappte durch die Finsternis zur Hüttentür.
Sie war versperrt. Der Schlüssel war abgezogen.
Fast eine Stunde stand Haymo zitternd auf einem Fleck. Als er sich endlich wieder zu rühren wagte und zum Heuboden hinaufstieg, knarrte auch noch die Leiter.
Draußen war der Mond aufgegangen; sein bleicher Schimmer quoll durch die Lücken im Dach. Haymo lag schlaflos; er hielt die Hände unter dem Nacken verschränkt und starrte mit brennenden Augen auf eine der hellen Lücken.
Als er meinte, daß der Morgen zu grauen begänne, erhob er sich und stieg in die Küche hinunter. Dabei machte er Lärm und hustete. An der Türe rüttelte er, als wüßte er noch nicht, daß sie versperrt wäre.
Er trat in die Stube.
„Haymo?“ fragte Herr Heinrich in der Schlafkammer.
„Wohl, Herr! Ich kann nit hinaus. Es muß einer die Tür versperrt haben.“
„Komm her zu mir!“ Herr Heinrich griff unter das Lederpolster und zog den Schlüssel hervor. „Da nimm! Und kannst auch gleich am Fenster den Laden aufstoßen. Ich mein’, der Morgen wird schön.“
Haymo tat, wie ihm geheißen war. Nun trat er ins Freie. Das graue Licht des Morgens kämpfte mit dem Mondschein. Still und dunkel lag die Jägerhütte. Als Haymo ihr entgegenschritt, schlug ihm das Herz bis an den Hals herauf. Trotz der Dämmerung sah er mit seinem Falkenaug, daß am Fenster der Laden offen stand. Aber ein offenes Fenster war auch hinter ihm.
„Wart nur,“ murmelte er und raffte ein Steinchen von der Erde, „so gescheit wie die Herrenleut bin ich auch noch!“
Als er die Hütte erreichte, warf er, fast ohne die Arme zu rühren, das Steinchen ins Fenster. Ein leiser Schrei klang aus der Stube. Haymo lehnte das Griesbeil an die Blockwand und bückte sich, als müßte er die Schuhriemen fester knüpfen.
„Gittli!“ flüsterte er.
„Haymo!“ klang es in der Stube mit zitterndem Laut, und gleich darauf erschien ein weißes Gesicht am Fenstergitter.
„So, jetzt kann er meintwegen zuschauen, wie er mag!“ Mit flinkem Satz sprang Haymo auf das Fenster zu. Das war nun freilich ein beschwerlicher Kuß, denn die Lücken des Fensters waren eng, die eisernen Stäbe dick – aber ein Kuß war es doch.
„Laß dich nur nichts verdrießen, Gittli! Tu nur festhalten, gelt?“
„Wie ein Astl am Baum!“
Wieder fanden sich ihre Lippen.
„Behüt dich Gott, Schatzl!“
„Behüt dich Gott tausendmal, mein lieber, lieber Bub!“
Haymo faßte das Griesbeil und taumelte davon, das Herz zum Springen voll von Leid und Freude.
Hinter dem offenen Fenster des Herrenhauses standen der Propst und Desertus.
„Es eilt, Dietwald, es eilt!“ sagte Herr Heinrich lächelnd.
„Das merk ich, Herr! Wenn ich nicht das Elend meines Kindes will, muß ich flink die Hände rühren zu seinem Glück.“
Haymo war schon hinausgewandert in die Dämmerung. Er kam an diesem Morgen mit seinem Hegergang so rasch zu Ende wie noch nie. Als die Sonne über die Berge emportauchte, war er schon wieder auf dem Heimweg. Von der Kreuzhöhe sah er die Hütten; sie waren geschlossen. Spähend blickte er über die Täler, die der Pfad durchschnitt. Nahe dem Bergwald sah er die Herren mit Gittli gegen die Almen wandern; sie verschwanden unter den Bäumen und kamen auf dem Almfeld wieder zum Vorschein. Aus der Sennhütte lief ihnen ein Mädel entgegen. Das mußte wohl die Zenza sein? Eine Weile standen die viere beisammen. Dann gingen sie der Hütte zu, und trotz der weiten Ferne meinte Haymo zu erkennen, daß Gittli von den Herren gestützt und geführt wurde.
„Lieber Herrgott,“ stammelte er, „sie wird doch nit letz geworden sein!“ Über Felsen und Buschwerk stürmte er hinunter ins Tal.
Als er nach einer halben Stunde atemlos die Alm erreichte, trat ihm unter der Hüttentür eine fremde Person mit verweinten Augen entgegen.
Er starrte sie an. „Sind die Herrenleut schon wieder fort?“
„Schon lang wieder.“
„Wo ist die Sennerin?“
„Die bin ich selber. Oder weißt du noch nit, was geschehen ist?“ Weinend erzählte sie.
Haymo sank erblassend auf die Bank.
„Gestern um Mittag hat man das arme Leut gefunden. Und der Jörgi geht ab. Seit der Früh schon sucht man nach ihm.“
„Suchen?“ stammelte Haymo. „Wo?“
„Beim Wildbach drunten.“
Sich bekreuzend und ein Vaterunser betend, stürzte Haymo davon, um sich den Suchenden anzuschließen.
29
Es war Herbst geworden. Von den Buchen fiel das welke Laub, und in den kühlen Nächten begannen schon die Hirsche zu röhren.
Wieder erwachte ein Morgen über dem See. Ein grauer, schwerer Nebel lagerte über dem Wasser und flutete um die Bartholomäer Klause. Man konnte kaum auf zwanzig Schritte sehen. Die Tür der kleinen Kirche war offen, und im Dämmerlicht der schmalen Halle stand Pater Eusebius neben dem Altar. Auf den Stufen kniete Wolfrat. Als er sich erhob, schlug er das Kreuz mit der linken Hand; der rechte Arm, den der Ärmel umhüllte wie einen dürren Stecken, hing in einer ledernen Schlinge.
Schweigend traten sie ins Freie und gingen zum Ufer.
„Schau, Wölfi, da wartet schon das Schiffl!“ sagte Pater Eusebius und legte seine Hand auf die Schulter des Sudmanns. „Jetzt schau halt, daß du gut heimkommst. Und sei gescheit und mach keinen Streich mehr!“
Wolfrat schüttelte den Kopf und tappte nach der Hand des Paters. Die Augen gingen ihm über. „Vergeltsgott für alles, Vergeltsgott tausendmal!“ So stammelte er und quetschte dabei die Hand des Paters, als wäre sie eine Nuß, die er knacken müßte.
„So hör doch auf!“ stöhnte Eusebius und befreite seine rotüberlaufenen Finger. „Der Kerl druckt noch mit einer Hand wie ein anderer mit zwei Fäusten. Jetzt aber mach, daß du weiterkommst! Oder hast du an den fünf Monaten daherin nicht genug gehabt? Geh, Wolfrat! Wenn der Schnee fallt, komm ich auch hinaus, und dann schau ich schon einmal, wie’s geht bei dir daheim.“ Er schob den Sudmann in das Schiff, in dem ein Knecht schon das Ruder bereit hielt.
Wolfrat konnte nicht sprechen, er nickte nur und winkte mit der Hand. Ein Ruck des Schiffes warf ihn auf den Sitz nieder. Schon nach wenigen Ruderschlägen war das Ufer im Nebel verschwunden. Wolfrat starrte in die grauen Schleier, die ihn umhüllten, ihn und das dunkle Los, dem er entgegenfuhr. Sein Herz dürstete nach Weib und Kind. Aber wie durfte er sich freuen, da ihm das Schwerste noch bevorstand. Mit dem lieben Herrgott war er vielleicht auf gleich gekommen; aber der Vogt hatte auch noch ein Wort zu reden. Und wenn die Strafe überstanden war, wie sollte er dann schaffen für Weib und Kind, mit seinem lahmen Arm? Im Sudhaus war es vorbei mit der Arbeit; da brauchte man Leute, die ihre ganzen, gesunden Glieder hatten. Mit der Bauernarbeit war es auch nichts; noch weniger mit Holzen und Flößen. Vielleicht aber fand sich etwas für ihn im Bergwerk? Auf einen Häuerdienst durfte er freilich nicht rechnen; aber einen guten Schlepper34 gäbe er wohl noch ab; so schwer möchte niemand den ‚Hund‘ laden, daß er ihn nicht vom Fleck brächte. Ein Schlepper also!
Er seufzte tief und strich mit der linken Hand über den dürren Arm.
Da blies ihm ein frischer Wind in den Nacken; der See begann sich zu kräuseln, und der Nebel kam in Bewegung. Wie in Streit und Kampf wallten die grauen Massen durcheinander, wirbelten in drängender Eile über das Wasser, rissen entzwei, zeigten für einen Augenblick einen blauen Fleck des Himmels und eine sonnig schimmernde Bergzinne, schlossen sich wieder und flossen wogend durcheinander. Immer dünner wurden die grauen Schleier. Bald waren sie nur noch anzusehen wie bläulicher Duft, durch den der Glanz der Sonne schon herunterquoll auf das Wasser; jetzt teilten sie sich mit einem klaffenden Riß über den ganzen See hin, legten sich an beiden Ufern mit fließenden Falten über den steilen Bergwald und schwammen langsam in die Höhe, spurlos zerrinnend in der leuchtenden Luft.
Welch ein schöner Morgen! Mit trinkenden Augen blickte Wolfrat umher in dieser farbigen Pracht des Herbstes: tiefblau der Himmel, weißglänzend alle Kalksteinfelsen der hohen Wände, die Nadelwälder saftig grün, alles Laub so feurig gelb und rot, als stünde jede Buche und jeder Ahorn in Flammen. Und über dem ganzen See, auf all den kleinen laufenden Wellen blitzte der Widerschein der Sonne mit tausend gaukelnden Lichtern.
Der Nachen fuhr ans Land. Wolfrat stieg aus, reichte dem Knechte wortlos die Hand und ging mit raschen Schritten davon. Er atmete freier; es war etwas in seine bedrückte Seele gefallen wie ein Trost. Wo er auch ging, überall Glanz und Licht. Die braunen Wiesen im Tau, die von Spinnwebnetzen überzogenen Stoppelfelder, die welken Hecken und Bäume, die weiße Straße, die fliegenden Fäden in der Luft – alles schimmerte. Aus Höfen und Hütten, das weite Tal entlang, stieg in geraden Säulen der blaue Rauch. In der Ferne, zwischen schlanken Fichtenwipfeln, funkelten die vergoldeten Kreuze auf Turm und Dach des Stiftes, und dahinter, gleich einem riesenhaften Grenzstein des Klosterlandes, erhob sich der Untersberg, über dessen höchste Felsen schon ein dünner Schnee gefallen war, so zart und duftig, als hätten die roten Marmorstöcke weiß geblüht.
Nicht weit von der Seelände blieb Wolfrat verwundert stehen. Da war ein neues stattliches Haus aus der Erde gewachsen; es stand zwischen Bäumen auf einer Wiese, die von einem frischgeflochtenen Hag umschlossen war. Der Unterstock gemauert, der Oberstock aus gefächertem Sparrenwerk gebildet. Auf dem Giebel des weißen Schindeldaches war, die Vollendung des Hauses kündend, ein mit bunten Bändern geschmücktes Tannenbäumchen errichtet. Dem Haus zur Seite stand ein zweiter Bau: Stall und Scheune. Eine Schar von Arbeitern tummelte sich, um den Bauplatz zu räumen; aus allem Lärm klang immer wieder eine befehlende Stimme, die der Sudmann zu kennen meinte.
„Wohl, das ist er schon!“ murmelte er und folgte mit sinnendem Blick dem Chorherrn, dessen weißer Talar bald hier, bald dort, an allen Ecken und Enden auftauchte und wieder verschwand in treibender Geschäftigkeit.
Auf der Straße stand ein Wagen, der mit dem Abrat des Baues beladen wurde. Einen der Knechte, die Gebälk und Bretter zum Wagen trugen, fragte Wolfrat: „Wem gehört das Haus?“
„Dem Kloster. Um Sonnwend ist kein Stein noch gestanden, und jetzt schau das Haus an!“ Der Knecht maß ihn mit zwinkernden Augen: „Wer bist denn du?“
Wolfrat ging ohne Antwort davon; hinter seinem Rücken hörte er den Knecht noch sagen: „Meiner Seel, das ist heilig der Sudmann, den der Bär in der Arbeit gehabt hat!“
Je näher Wolfrat dem Klosterdorf kam, desto heißer wurde ihm ums Herz. Von weitem schon suchte er den Giebel seines Lehens; er fand ihn nicht. Ein quälendes Bangen beschlich ihn, als er neben dem Dach des Eggehofes, dort, wo sonst der moosbehangene Giebel seines Hauses hervorgelugt hatte, einen First von frischen Brettern leuchten sah. Immer größer wurden seine Augen, je näher er kam. War denn das noch sein Lehen? Die Lehmwände weiß getüncht, das Dach geschindelt, kein schiefer Laden mehr, überall neue Bohlen und Bretter, das ganze Haus um ein Doppeltes gewachsen: denn aus dem niederen Schuppen war ein Stall und eine Scheune geworden. Und das Rote im Garten? Was war denn das? Herr Gott, das waren zwei grasende Kühe!
Wolfrat wurde bleich und zitterte. Jetzt wußte er, wie es stand. Sein Lehen war an einen anderen gefallen, der sich das Nest schön warm und sauber gerichtet hatte.
Taumelnden Ganges folgte er der Straße. Da sah er das Totenbrett seines Kindes.
„Schau, das hat er doch stehen lassen?“
Aber schief stand es, als wär es von einem Wagenrad gestreift worden. Wolfrat richtete es gerade und stampfte den Rasen fest, in dem es stak.
„Mariele!“
Er starrte die Zeichen des Namens an, von denen der Regen fast die ganze Farbe gewaschen hatte.
Dann ging er mit hängendem Kopfe weiter. Er machte einen Umweg, um nicht am Sudhaus vorüber zu müssen.
Nun stand er am Fuß des Nonnberges, vor der Gartenmauer des kleinen Klosters, und zog den Glockenstrang. Eine dienende Schwester öffnete.
„Was willst du?“
„Ist die Seph noch da? Die Polzer-Seph? Ich möcht reden mit ihr.“
Die Schwester nickte und schloß die Tür. Er hörte die Nonne auf dem knirschenden Kies davongehen. Nach einer Weile näherten sich langsame Schritte, und Seph erschien auf der Schwelle. Sie erblaßte vor Schreck und Freude. Wortlos reichten sie sich die zitternden Hände und sahen sich an.
Endlich atmete Sepha tief auf. „Grüß dich Gott, Polzer!“
„Grüß dich Gott auch, Seph!“
„Weil du nur wieder da bist! Mein Gott, ist das eine schieche Zeit gewesen!“
„Gelt ja?“
Er zog sie sanft von der Türe weg. Der Mauer zu Füßen setzten sie sich auf den welken Rasen und ließen die Füße in den Straßengraben hängen.
Sie sah ihn kummervoll an. „Hast du auch völlig den Gesund wieder?“
„Wohl! Bis auf den da halt!“ Er streifte mit einem Blick seinen lahmen Arm. „Der wird nimmer anders. Den muß ich haben.“
Ein Schauer rüttelte ihre Schultern, als sie mit den Fingern über den schlotternden Ärmel streifte und den leeren Knochen fühlte. Eine stille Weile verrann.
„Aber du?“ sagte er. „Wie geht’s denn dir? Ich mein’, du tust noch ein lützel blasselen?“
„Da mußt du keine Sorg haben. Ich bin lang wieder richtig beinander und kann wieder schaffen wie eh. Aber jetzt halt, weißt, ich schau nur so aus, weil – weil halt – “ Sie wurde rot. „Merkst du es nit?“
Er warf einen Blick über ihre Gestalt. „Seph! Seph! O du lieber Herrgott!“ stammelte er und drückte sie an seine Brust. So saßen sie schweigend und blickten ziellos in den schimmernden Morgen.
„Jetzt kommt’s mir erst doppelt schwer an!“ murmelte er.
„Das wird wohl ein Schmerzenkindl werden, das arme Würml!“
„Und der Bub? Was macht der Bub?“
Da huschte ein Lächeln über ihre Züge. „Den wirst du schier nimmer kennen! Wie der ausschaut! Wie’s helle Leben! Und gut hat er’s. Die besten Bröcklen schieben ihm die Schwestern zu. Überhaupt, Polzer, wie man da gut ist mit uns, das kann ich dir gar nit sagen.“ Die Tränen stürzten ihr aus den Augen. Sie fuhr sich mit dem Ärmel über das Gesicht. „Wart, ich hol dir den Buben, daß du doch auch eine Freud hast!“ Sie erhob sich und wollte zur Tür.
Er schüttelte den Kopf und hielt sie zurück. „Laß ihn, Seph, bis ich wiederkomm!“
„Wo gehst du hin?“ Da sah sie den verstörten Ausdruck seiner Züge und stotterte: „Was hast du denn?“
„Zum Vogt muß ich. Und muß mich angeben.“
„Polzer!“ schrie sie und sah sich erschrocken nach allen Seiten um. Die Sprache versagte ihr; nur mühsam brachte sie noch die Frage heraus: „Es muß wohl sein?“
Wolfrat nickte. „Komm, Seph, machen wir’s kurz! Behüt dich Gott derweil!“
Sie umklammerte seine Hand; es kam kein Laut mehr über ihre Lippen.
Er machte sich los und ging davon. Als er nach einer Weile zurückschaute, stand Sepha noch unter der Tür. Langsam schritt er weiter. Bei der Wendung der Straße blieb er wieder stehen. Sepha stand noch immer auf dem gleichen Fleck.
„Geh, Sepha,“ rief er, „geh doch hinein!“
Da wandte sie sich und verschwand in der Tür.
Aufatmend schritt er dem Markt entgegen. Einige Leute sprachen ihn an; er nickte nur einen Gruß und ging vorüber. Bald erreichte er das Stift. Die Wartestube des Vogtes war überfüllt. Eben schob Herr Schluttemann zur Tür ein altes Bäuerlein hinaus, das unter stotterndem Dank einen Bückling um den andern machte.
„Ja, Mannderl, ja, ist schon gut!“ sagte der Vogt. „Und wenn du wieder was brauchst, nachher komm nur gleich, gelt?“ Da gewahrte er den Sudmann: „Grundgütiger Herrgott! Seh ich denn recht? Wolfrat! Du? So komm doch!“ Er packte ihn bei der Hand und zog ihn hinter sich her in die Stube.
Wolfrat riß Mund und Augen auf und starrte Herrn Schluttemann an wie ein heiliges Wunder. Eh er noch wußte, wie ihm geschah, saß er schon in einem Lehnstuhl, und vor ihm hockte Herr Schluttemann mit schlenkernden Beinen auf dem Tisch. Lachend und immer die Hände reibend haspelte der Vogt ein Dutzend Fragen herunter, ohne die Antwort auf eine einzige abzuwarten. Erschrocken hielt er inne, als Wolfrat sich plötzlich aufrichtete mit aschfahlem Gesicht.
„Was hast du, Wolfrat, was hast du denn?“
„Reden muß ich was! Fürs erste aber will ich noch ein Vergeltsgott sagen für alles, was man an meinem Weib und Kind getan hat. Und nachher will ich sagen – “
„Was denn? Was denn? Was denn?“
„Von wegen dem Jäger. Derselbig, der ihn gestochen hat – ich bin’s gewesen!“
Herr Schluttemann verlor die Fassung. „Du Mensch du,“ stammelte er, „aber das ist ja doch gar nicht möglich!“
„Wohl, ich bin’s gewesen.“
Der Vogt starrte den Sudmann an, griff sich an den Kopf und rannte davon, hinein in die Stube des Propstes.
Herr Heinrich erhob sich von seinem Schreibpult; die Tür blieb offen stehen, und Wolfrat konnte jedes Wort vernehmen.
„Reverendissime! Denket! Jetzt kommt dieser Wolfrat und gibt sich an und sagt, daß er es doch gewesen ist, der den Haymo gestochen hat.“
„Der Wolfrat?“ Herr Heinrich schüttelte den Kopf.
„Ja, der Wolfrat! Ich hab auch den Kopf geschüttelt. Aber der Mann ist da und sagt, er hat’s getan.“
„Der Haymo hat aber für ihn gezeugt. Und ein Jäger hat gute Augen.“
„Vielleicht hat er Erbarmen gehabt?“
„Der Haymo lügt nicht. Ja, Vogt, Ihr habt dem Wolfrat damals unrecht getan.“
„Aber meiner Seel,“ stotterte Herr Schluttemann, „er steht doch draußen und sagt, er hat’s getan!“
„Das ist mir unbegreiflich. Aber wißt Ihr, was ich meine? Der Mann trägt es Euch nach, daß Ihr ihm unrecht getan habt. Jetzt will er Euch den Streich heimzahlen und kommt und spielt Euch einen Possen und bindet Euch einen Bären auf, zur Heimzahlung für den, der über ihn gekommen ist.“
„Da soll ihn doch gleich – “ Herr Schluttemann zog mit der Faust aus, um der Tischplatte eins zu versetzen; aber er besann sich noch rechtzeitig.
„Ich muß gestehen, das ist ein keckes Stück!“ lächelte Herr Heinrich. „Der Mann geht zu weit. Das greift hart an Eure Würde, Vogt! Das dürft Ihr Euch nicht gefallen lassen.“
„Und ich laß es mir auch nicht gefallen! Da soll ja doch – “ Herr Schluttemann stürmte mit purpurrotem Gesicht hinaus in die Amtsstube. Er war seit Monden zum erstenmal wieder in hellem Zorn.
Wolfrat stand mit weit aufgerissenen Augen, zitternd am ganzen Leib, bei jedem Atemzug die Farbe wechselnd.
Herr Schluttemann hielt ihm die Fäuste unter die Nase und schrie: „Gelt? Jetzt steigt dir das Grausen auf! Wart, du Gauner, du schwollkopfiger, dir will ich die Späßlen noch austreiben! Du sag mir noch einmal, daß du’s gewesen bist! Gelt? Jetzt verschlagt’s dir die Red! Wart nur! Wart! Den Vogt uzen! Wart nur!“ Herr Schluttemann stürzte auf die Wand zu und riß am Glockenstrang; ein Fronbot trat in die Stube. „Pack den Kerl! Marsch in den Block mit ihm! Und nur fest hinein!“
Der Fronbot faßte den Sudmann, der wie ein Trunkener zur Türe schwankte.
Herr Schluttemann tat einen Pfiff, und als der Fronbot zurückkam, tuschelte er ihm zu: „Aber gib ein lützel Obacht auf seinen lahmen Arm!“
Der Fronbot nickte und packte den Sudmann wieder beim Kragen. Eine Weile später saß Wolfrat im Hof des Klosters auf der Erde, mit Arm und Füßen an den Block gefesselt. Warm schien die Sonne auf ihn nieder. Ein Finkenweibchen kam herbeigeflattert, guckte ihn neugierig an und flog wieder auf das Dach. Aus dem offenen Fenster einer hochliegenden Zelle klang das sanfte Spiel einer kleinen Orgel.
Stunde um Stunde verging. Wolfrat rührte sich nicht; wohl brannten die Knöchel, und sein Rücken schmerzte; aber er saß wie ein Träumender, und seine Augen glänzten.
Als die Glocke zu Mittag läutete, kam Frater Severin mit einer Holzbitsche und hielt sie an Wolfrats Lippen. „Da trink!“
In langen Zügen schlürfte der Sudmann den Wein, bis ihm der Frater die Bitsche wegnahm mit den Worten: „Halt aus ein lützel, mußt nit alles auf einmal schlucken! Sonst kriegst du am End noch einen Rausch!“ Er stellte die Bitsche auf die Erde, stemmte die Fäuste in die Hüften und schnaufte. Wahrlich, Frater Severin hatte in diesen Monaten sein möglichstes getan, um das ‚vollgedrückte Maß‘, das ihm Gott der Herr gegeben, in unversehrter Fülle zu erhalten. Die paar Pfunde, die er auf den Bergfahrten verloren, hatte er reichlich wieder zugesetzt.
„Viel Schweiß hat’s freilich gekostet, ui jei!“ sagte er. „Aber schön ist’s da droben doch allweil gewesen! Jetzt hat’s ein End mit dem Bergsteigen. Weißt du, jetzt muß ich Tag um Tag in der Küch stehen. Von der Hitz geht der Mensch auseinander wie der Teig in der Pfann.“ Er verschränkte die Hände über seinem wölbigen Bäuchl. „Ein Kreuz! Ein rechtes Kreuz! Lieber wär ich in meinem Garten geblieben. Aber weißt du, ich hab die Herdregentschaft erben müssen, seit Frater Friedrich, der Küchenmeister, am Lachen gestorben ist.“
Wolfrat hob verwundert die Augen. „An was?“
„Am Lachen!“ sagte Frater Severin ernst.
„Sonst macht das Lachen die müden Leut lebendig. Kann eins denn sterben am Lachen?“
„Leichter als an der Sorg. Mit dem Bruder Friedrich ist’s gegangen, so schnell, ich weiß nit wie.“ Eine wehmütige Trauer war noch in Frater Severins Augen, als er das Gesicht hinüberdrehte zu den offenen Küchenfenstern, aus denen zarte, wohlduftende Dämpfe sich herauskräuselten. Je länger Severin diese grauen Flatterfähnchen seines ererbten Reiches betrachtete, um so fröhlicher wurden seine Augen; nun fing er leise zu lachen an, und auf dem strebsamen Hügel seiner Nabelstätte machten die verschlungenen Hände hurtighüpfende Bewegungen. Dabei sagte er: „Eigentlich ist’s ein schandbar Ding, daß man beim Gedenken an eines guten Menschen gottseliges Sterbstündl so lustig wird. Aber das ist gewesen wie ein Fastnachtsspiel, so übermütig, daß es der Keckste von allen Klosterpoeten nit spassiger hätt ersinnen können.“
Er wischte die Lachtränen aus den kleinen Augen. Und während der Sudmann aller drückenden Pein des Blockes zu vergessen schien, fing Frater Severin zu erzählen an.
Daß der tonnenrunde Küchenmeister Friedrich vor Lachen sterben mußte, das geschah in der Woche nach Sankt Jakobi. Schon seit Beginn des heißen Sommers hatte es den schwerbefrachteten, an Luftnot und Aderverhärtung leidenden Bruder – wie Frater Severin sich ausdrückte – ‚arg beim Zwickel‘. Jeder Schnaufer wurde ihm zu einer so harten Mühsal, wie wenn man ein gewichtiges Essigfaß heraufziehen muß über die steile Kellertreppe und es quieksen beim Rutschen die Dauben und Reifen. Seit einigen Tagen wollte ihm auch der Marksaft der Schneerosenwurzel nimmer richtig helfen, den gedrosselten Atem nicht mehr erleichtern. Dennoch harrte er, wie eine arme Seele auf den Himmel wartet, an jedem Morgen auf die Mittagsstunde, in der ihm nach sparsamer Krankenkost die ‚zwei Tropfen‘ gereicht wurden. Wollte die Erleichterung dann nicht kommen, so bettelte er hundertmal wie ein krankes Bübl: „Noch! Noch!“ Hätte man es ihm nicht gewehrt, er hätte den Nießwurzgeist geschluckt wie Rechberger Auslese – Frater Severin sagte: ‚wie des liebreichen Himmels allerhöchste Gnad‘. Immer mußte jemand bei dem Kranken sitzen und ihm den Weg zum Fenster versperren, wo die kleine Phiole mit dem wasserklaren Schneerosenblut in der Sonne stand, um die belebende Kraft des Heilsaftes in der firmamentischen Wärme zu steigern.
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