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Viriditas

Die Viriditas wird allgemein mit »Grünkraft« übersetzt, ist aber vielmehr eine Grundkraft, die der gesamten Schöpfung (Menschen, Tieren, Pflanzen und Mineralien) innewohnt.

Sie steckt in uns allen und ist die Grundkraft der Heilung. Mit einem modernen Ausdruck könnte man sie auch als »Spannkraft« bezeichnen.

Grünkraft kann man auftanken und von außen beziehen, indem man mit den vier Elementen Feuer, Wasser, Luft und Erde Kontakt pflegt.

Die Spannkraft zwischen Leib und Seele ist täglich zu pflegen.

So geschieht z. B. durch einen einfachen Spaziergang in der Natur sehr viel für unser Wohlbefinden:

–Wir erden uns und stimulieren über die Reflexzonen der Füße unsere inneren Organe.

–Wir atmen die sauerstoffreiche Luft der Bäume.

–Wir »befeuchten« unsere Augen mit dem Grün der Natur. (Die moderne Farbpsychologie hat Grün als entspannende und beruhigende Farbe nachgewiesen.)

–Wir »hören die Stille«, ein Rascheln oder Zwitschern.

–Wir riechen je nach Jahreszeit unterschiedliche Düfte.

Wir empfehlen die Farbe Grün sehr bewusst und immer wieder einzusetzen:

– Tragen Sie grüne Kleidung.

– Verwenden Sie grünen Tischschmuck.

– Spazieren Sie im »Grünen«.

– Betrachten Sie Ihre Blumen und Pflanzen aufmerksam.

– Entdecken Sie Ihre ganz persönliche Viriditas.

Mit einem einfachen Spaziergang beschäftigen wir alle unsere Sinne und bringen sie so in ein Gleichgewicht. Wir können uns aber auch ein Beispiel nehmen an Kindern, die noch einen unverdorbenen Umgang mit den Elementen haben und ihre Viriditas täglich unter Beweis stellen.

Die Viriditas kann durch eine einseitige Lebensführung gestört werden, indem wir uns entweder nur materiell ausrichten oder nur geistig beschäftigen und dabei leibliche Bedürfnisse abwerten.

Aber auch wenn wir Körperkult um der reinen Optik willen betreiben, stören wir die Viriditas, weil sie sich nur voll entfalten kann, wenn Körper, Seele und Geist gleichermaßen gestärkt werden.

Nehmen wir uns ein Beispiel an den Kindern:

– Die Faszination einer Kerze oder eines Lagerfeuers wirkt ansteckend.

– Das Planschen im Wasser oder das fahren lassen eines Schiffchens zieht jeden in seinen Bann.

– Drachen steigen lassen oder draußen sein an der frischen Luft sind elementare Bedürfnisse.

Das Ideal sieht ein gesundes Maß vor:

Ein beschäftigter und reger Geist wohnt in einem gestärkten, gepflegten Körper und ist durch ein gesundes Maß an materiellen Dingen abgesichert.

Discretio

Die Discretio ist die Lieblingstugend Hildegards. Sie ist die Gabe der Unterscheidung, die Gabe, das rechte Maß zu finden.

Das rechte Maß ist immer das eigene Maß. Denn nur ich selbst kann spüren und wissen, was mir gut tut oder was für mich geeignet ist – vorausgesetzt ich bin noch fähig zu spüren. Wenn ich mich körperlich, geistig und seelisch wohl fühle, habe ich mein rechtes Maß gefunden.

Ich soll mir selbst keine übertriebene Strenge oder Askese auferlegen, sondern mit einer gesunden Disziplin in allen Bereichen des Lebens agieren.

Die Discretio ist stets dort anzuwenden, wo ich Neues kennen lernen und Altes verändern möchte:

Mit »meinem« rechten Maß, zu »meinem« richtigen Zeitpunkt werde ich das Richtige für mich finden.

Ratio

Die Ratio wird meist mit »Vernunft« übersetzt, ist aber in der Bedeutung von Einsicht, Denk- und Urteilsvermögen treffender gewählt.

Die Ratio ist eine weitere Lieblingstugend von Hildegard, denn sie ist die Fähigkeit wahrzunehmen, aufzunehmen und zu unterscheiden.

Gerade weil wir mit so viel Information konfrontiert werden, müssen wir kritisch abschätzen, ob wir glauben können, was wir hören.

Wenn wir sorglos glauben, überlassen wir anderen die Verantwortung und werden so leichter manipulierbar. Außerdem sollten wir auch hinterfragen, ob das, was wir wahrnehmen, unseren eigenen Erfahrungen entspricht oder ob es sich um übernommene Vorurteile handelt.

Vorsicht vor Klatsch: Kein Wort verhallt ohne Wirkung.

Subtilität

Die Subtilität ist ein wichtiger Begriff, der nur in der Ernährungslehre nach Hildegard vorkommt. Sie ist die Heilwirkung, die jedem Teil der Schöpfung innewohnt. Die Wechselwirkung zwischen Heilmittel und Lebensmittel wird in der Hildegard-Küche offensichtlich.

Hildegard unterteilt Lebensmittel (Kräuter, Pflanzen, Tiere) in die Kriterien warm, kühl, trocken, feucht und neutral und zeigt damit eine interessante Parallele zur chinesischen Ernährungslehre. Orangen wirken zum Beispiel kühlend und sollten idealerweise im Sommer genossen werden. Kürbis hingegen ist in seiner Subtilität neutral und ist deshalb auch für jeden Menschentyp geeignet.

Über die Lebensmittel beziehen wir unsere Energie und je besser deren Qualität ist, desto energiegeladener und fröhlicher sind wir. Hildegard beschreibt die Wirkung vieler Lebensmittel, wir sind dennoch auch immer wieder selbst gefordert nachzuspüren und nachzuprüfen. So können wir selbst feststellen, dass

– Erdbeeren Allergien hervorrufen können,

– Lauch und Rohkost blähen,

– Heidelbeeren verstopfen und

– Frohmachergewürze unsere Laune heben.

In verschiedener Art wirken alle Lebensmittel auf uns und wenn wir auf die Subtilität von Lebensmitteln achten, werden wir essen, was für uns gut ist. Wir werden spüren, dass Dinkel wärmt und dass die verschiedenen Gewürze tatsächlich so wirken, wie Hildegard schreibt.

Es wird uns leicht fallen, z. B. auf Lauch und Chicorée zu verzichten, die in ihrer Subtilität dem Menschen schaden.

Wir werden auch hier in der freiwilligen Einschränkung einen Zugewinn erkennen.

Spüren Sie selbst nach und entdecken Sie den »echten« Geschmack von Lebensmitteln. Sie werden dann manche Nahrungsmittel und Fertigprodukte nicht mehr schätzen.

Vitamin A ist nicht gleich Vitamin A, auch wenn es im Labor nachgewiesen ist.

Das Vitamin A eines Apfels und das Vitamin A einer Banane unterscheiden sich durch ihre Subtilität.

Subtilität ist nicht messbar, aber sehr wohl spürbar, wenn man bereit ist, sich wieder auf sich selbst zu verlassen und seinen Gefühlen und seinem Wohlbefinden zu vertrauen.

Subtilität ist sozusagen die »spezifische seelische Komponente«, die jedem Wesen und jeder Pflanze innewohnt und auf den Menschen wirkt.

Deshalb sind industriell gefertigte Produkte (Fertigmenüs) in ihrer Subtilität nicht zu vergleichen mit selbst gemachten Speisen aus Bio-Produktionen.

Die Subtilität eines Lebensmittels hängt auch vom Boden, von den klimatischen Verhältnissen und von der Betreuung ab. Ein liebevoll gepflegter Garten bringt andere Erträge als ein verwahrloster. Eine Mahlzeit, die mit Freude zubereitet wird, schmeckt anders, als seelenloses »Schnellfutter«.

In einem Versuch wurden zwei Samenkörner von zwei Mädchen unter denselben Bedingungen angebaut und versorgt. Dieselbe Erde, dieselbe Fensterbank, dieselbe Temperatur und dieselbe Wassermenge bildeten die Grundlage dieses Experiments.

Der Unterschied lag in der Betreuung: Ein Mädchen sprach liebevoll mit der Pflanze und war während der Pflege gedanklich ganz bei der Sache. Das zweite Mädchen beschimpfte ihre Pflanze und betreute sie lust- und lieblos.

Während die liebevoll gepflegte Pflanze Höchsterträge mit ausgezeichnetem Geschmack hervorbrachte, kümmerte die beschimpfte Pflanze vor sich hin und brachte nur ein karges Ergebnis.


Die sechs goldenen Lebensregeln nach Hildegard von Bingen

Diese Regeln hat Hildegard nicht in dieser Form niedergeschrieben, sondern sie wurden von den Hildegard-Spezialisten Dr. Gottfried Hertzka und Dr. Wighard Strehlow aufgrund langjähriger Studien erstellt.

1.Lebensenergie schöpfen aus den vier Weltelementen Feuer, Wasser, Luft und Erde durch positive Naturerlebnisse und natürliche Heilmittel.

2.Beim Essen und Trinken auf die Subtilität der Lebensmittel achten – also auf die nützlichen Kräfte, die die Natur bereithält.

3.Bewegung und Ruhe in ein Gleichgewicht bringen. Für das richtige Maß an Spannung und Entspannung sorgen.

4.Schlafen und Wachen regulieren – zur Regeneration strapazierter Nerven.

5.Ausleitung von Verunreinigungen und Schadstoffen im Bindegewebe.

6.Seelische Abwehrkräfte stabilisieren, indem wir eigene Schattenseiten (Laster) erkennen und durch Tugenden ausgleichen.

Gesundheit ist ein lebenslanger Prozess, ein Suchen nach der Mitte, nach sich selbst. Sie ist eine Auseinandersetzung mit den Fragen, die das Leben an uns stellt, um die Harmonie mit uns selbst, dem Nächsten und der Umwelt herzustellen.

1. Lebensenergie schöpfen aus den vier Elementen

Positive Naturerlebnisse erfreuen uns, tun der Seele wohl und stärken Körper und Geist.

Feuer

–der Schein einer Kerze

–die Wärme eines Kaminfeuers

–die Romantik und Kraft, die von einem Lagerfeuer ausgehen

–ein sonniger Tag

All das trägt zu unserem Wohlbefinden bei.


Luft

–frische, saubere Luft bewusst einatmen

–Drachen steigen lassen

–dem Treiben der Blätter im Wind zusehen

–ziehende Wolken verfolgen

Diese »ganz normalen« Dinge bewusst wahrnehmen stärkt uns ganzheitlich.

Wasser

Wasser ist Leben. Reines Wasser ist alles, was wir im Prinzip zum Trinken brauchen. Wasser als reinigendes Element spült uns innerlich, reinigt uns aber auch äußerlich beim Baden und Duschen. Das Wasser bewusst über sich rinnen lassen reinigt nicht nur körperlich, sondern auch gedanklich.

–dem Lauf eines Baches zusehen

–die Füße ins Wasser stellen

–Schiffchen fahren lassen wie die Kinder

All das bringt uns Energie.


Erde

Aus ihr kommt alles, was wir zum Leben brauchen.

–bei Spaziergängen und Wanderungen »erden« wir uns

–gleichzeitig massieren wir die Reflexzonen unserer Füße

–Gartenarbeit oder der Umgang mit Zimmerpflanzen verbindet uns mit dem Element Erde.

Shopping und Asphaltkilometer zählen nicht zum Spazieren.

Überhaupt wäre es am besten, mehr barfuß zu gehen.

2. Subtilität der Lebensmittel

Die Subtilität ist ein wichtiger Begriff in der Hildegard-Lehre. Da es nicht egal ist, was wir essen, müssen wir auf die Ernährung ein besonderes Augenmerk legen. So werden Lebensmittel zu Heilmitteln!

(Ausführliches Kapitel s. Seite 27)

3. Bewegung und Ruhe ins Gleichgewicht bringen

Das Leben ist immer bipolar:

–wo es Schatten gibt, ist auch Licht

–zur Männlichkeit gehört die Weiblichkeit

–nach Spannung folgt Entspannung

Es ist wichtig, für Ausgleich zu sorgen, indem wir nach einem anstrengenden Tag die notwendige Ruhe zulassen. Der Sonntag sollte ein Ruhetag sein und nicht zum stressigen Freizeittag ausarten.

So sollten z. B. hyperaktive Kinder nicht in ihrer Aktivität unterstützt werden (in der Hoffnung, dass sie leer laufen). Vielmehr sollten sie mit kurzen Ruhepausen, die im Laufe der Zeit länger werden, an Entspannung gewöhnt werden.

4. Schlafen und Wachen regulieren

Schlaf ist keine vergeudete Zeit, in der wir nichts tun, sondern dringend notwendige Ruhezeit, um die Tageserlebnisse zu verarbeiten und unseren Nerven die verdiente Pause zu gönnen.

Jeder Mensch hat ein unterschiedliches Schlafbedürfnis und jeder sollte nachspüren, was für ihn das richtige Maß ist.

Wenn wir »in der Ordnung« sind und bereit sind, auf unsere Organuhr bzw. auf unsere innere Uhr zu hören, ist 22.00 Uhr die ideale Zeit, um schlafen zu gehen.

Wenn sich der Schlaf-Wach-Rhythmus eingependelt hat, ist das Aufstehen nicht mehr täglicher Kampf, sondern ein Vergnügen.

Auch der Mittagsschlaf (s. Seite 141) »kostet keine Zeit«, sondern bringt neue Energie und damit einen wachen Nachmittag. Allerdings sollte dieser Mittagsschlaf auf 20 Minuten begrenzt sein, da sonst nach Hildegard »die Säfte durcheinander geraten« und wir für den Rest des Tages nicht mehr in den Rhythmus finden.

5. Ausleitung von Verunreinigungen und Schadstoffen

Wir nehmen täglich mehr oder weniger viele Schadstoffe über Umwelt und Nahrung zu uns. Wir selbst produzieren aber auch durch unser Verhalten wie z. B. Zorn, Ungeduld, Trauer usw. »Fehlsäfte«.

Diese Stoffe lagern sich im Bindegewebe, im Blut und im Fett ab, und wir sollten sie von Zeit zu Zeit durch typische Hildegard-Maßnahmen ausleiten, z. B. durch:

– fasten (s. Seite 125ff.)

– spezielle Kuren (s. Seite 93ff.)

– Aderlass

– schröpfen.

Der Aderlass

Beim Aderlass wird – ähnlich dem Blutspenden – Blut entnommen, um den Körper zur Selbstheilung anzuregen.

Der Aderlass reinigt Körper und Blut von Giftstoffen, das sind die überhand nehmenden schlechten Säfte, die durch übermäßiges Essen, Diätfehler, Stress, Sorgen, Angst und Enttäuschungen entstehen können.

Durch all diese Faktoren wird nach Hildegard die »Schwarzgalle« (ein Blutgift) vermehrt, die zu Zornesausbrüchen oder zu stillem Kummer führen kann und chronische Krankheiten verursacht. Der Aderlass reinigt nicht nur das Blut von diesen krank machenden Schlacken- und Fäulnisstoffen, sondern beseitigt auch die schlechte Mischung der Säfte, die aus Stoffwechsel- und Hormonregulationsstörungen resultieren.

Da der Mond den Säftehaushalt in der Natur steuert (Ebbe und Flut, Saftanstieg bei Bäumen, Früchten usw.), hat er auch Einfluss auf den Menschen und seine »Säfte«.

Der Aderlass darf nur an den ersten 6 Tagen nach Vollmond gemacht werden.

Am Tag des Aderlasses ist auf komplette Nüchternheit zu achten! Sogar Zähneputzen ist verboten, da die Inhaltsstoffe der Zahnpasta den Säftehaushalt beeinflussen.


Am Tag des Aderlasses und zwei Tage danach sind nachfolgende Punkte besonders zu beachten:

–Diät mit Dinkelprodukten und gekochtem Gemüse

–Ruhe und gelöste Atmosphäre

–kein grelles Sonnenlicht (im Freien Sonnenbrille tragen)

–kein Fernsehen oder Arbeiten am Computer

–keine anstrengenden Unternehmungen

Schröpfen

Bei dieser Methode werden vom Arzt Glaskugeln mit angewärmter Luft an jenen Stellen des Körpers angebracht, wo es zur bestmöglichen Reinigung kommen kann. Beim Abkühlen der Glaskugeln entsteht ein Vakuum, das durch die Poren der Haut Schlackenstoffe absaugt.

Das Schröpfen hat sich bei Nackenverspannungen, Kopfschmerzen und Krampfadern hervorragend bewährt.

Aderlass und Schröpfen dürfen und sollen nur von einem Arzt vorgenommen werden.

6. Seelische Abwehrkräfte stabilisieren

Hildegard beschreibt sehr eindrücklich 35 „Untugenden“, mit denen ein Mensch im Laufe seines Lebens konfrontiert werden kann (z. B. Maßlosigkeit, Bequemlichkeit, Neid, Streitsucht, Vergnügungssucht oder Zorn). Sie weist auch ganz klar darauf hin, wie mit diesen Problemen umgegangen werden soll. Es geht darum, die Tugenden bzw. die persönlichen Stärken zu pflegen, damit die Schwächen in den Hintergrund treten können und mit der Zeit idealerweise völlig verschwinden.

Neigt ein Mensch zum Zorn, sollte er nicht anderen von seinen Zornausbrüchen und seiner Wut erzählen, sondern sich bewusst in geduldigem Schweigen üben. Auf diese Weise wird dem Zorn die Nahrung entzogen und die Geduld kann ihre positive Kraft entfalten.

Ernährungsrichtlinien nach Hildegard

»Wie ernähre ich mich richtig?«, heißt auch gleichzeitig: »Wie lebe ich richtig?« und »Wie übernehme ich meinen Teil der Verantwortung?«

So steuert jeder Einzelne in seinem Ess- und Einkaufsverhalten Mechanismen, die weit greifende Folgen haben. Wir können Verantwortung nicht an Supermärkte delegieren, sondern müssen uns bewusst sein, dass wir mit unserem Kaufverhalten eine Nachfrage steuern, die in anderen Kontinenten Auswirkungen hat.

Wir können unsere Gesundheit durch gesunde Ernährung selbst beeinflussen und somit selbst die Verantwortung übernehmen, anstatt sie z. B. an Krankenhäuser, an die Krankenkassa oder an Ärzte abzuschieben.

Die Eigenverantwortung jedes Einzelnen und die Wirkung von eigenverantwortlichem Denken und Handeln wird von Hildegard genau beschrieben.

Sie schildert die Zusammenhänge von Mikrokosmos und Makrokosmos und wie wichtig es sei, mit sich selbst einen guten Umgang zu pflegen, damit jeder zu seinem Nächsten, zur Umwelt und zur Welt – und eben auch zum Kosmos und damit zum Schöpfer – ein gutes Verhältnis habe und somit positiven Einfluss nehme.

Seelisches Fehlverhalten, das die Gesundheit zerstört, führt gleichzeitig auch zu kosmischen Katastrophen. Und so schreibt sie:

»Wenn die Menschen sich untereinander in Kriegen schrecken, sich in Hass und Neid und sonstige sündhafte Widersprüche verwickeln, verkehren sich auch die (vier) Elemente in eine andere, ihnen eigentlich entgegengesetzte Weise … und bringen der Welt und den Menschen viele Gefahren … und machen den Menschen hinfällig und krank.«

Wir sehen, was für weit reichende Folgen eine so alltägliche Sache wie die Ernährung haben kann.

Die Ernährungsrichtlinien nach Hildegard könnte man kurz und bündig auf einen Nenner bringen:

Im »Maß halten« liegt Freiheit, die ich mir selbst gebe.

Freiwillige Einschränkung, Besinnung und Maß halten

Bei Hildegard werden die einzelnen Lebensmittel nicht nach Vitaminen, Mineralien, Spurenelementen usw. aufgelistet, sondern gemäß ihres Subtilitätsprinzips (s. Seite 27) und ihrer Wirkung beschrieben.

Gerade in diesem Punkt unterscheidet sich die Hildegard-Lehre von anderen Ernährungslehren: auch hier ist sie ganzheitlich.

Wir sollten uns auch die Frage stellen, was uns die genaue Analyse der Lebensmittel tatsächlich nützt.

Letztlich ist immer unser Wohlbefinden entscheidend.

Bei Hildegard gibt es zwar die so genannten »Küchengifte«, die unsere Abwehr schwächen; sie sind jedoch kein Grund, sich von der Hildegard-Küche zu distanzieren.

Denn gemäß der Hildegard’schen Anweisung »das Positive fördern, damit das Negative automatisch in den Hintergrund treten kann«, werden wir diese »Küchengifte« mit Discretio und Ratio nach und nach von unserem Speiseplan streichen.

Küchengifte sind:

–Schweinefleisch

–Erdbeeren

–Pflaumen

–Pfirsiche

–Lauch

–Chicorée

Wir werden diese Lebensmittel auf lange Sicht nicht vermissen, wenn wir am Dinkel unsere Freude gefunden und seine Vielfältigkeit schätzen gelernt haben.

Wir werden nicht mehr an die Erdbeere denken, wenn wir die erlaubten Obstsorten wieder zu Ehren kommen lassen – und Hand aufs Herz: wie oft schmecken Erdbeeren wirklich gut?

Während der Erdbeerzeit gibt es auffallend viele Allergien, Halsentzündungen und Ohrenprobleme.

Stellen Sie Ihre gewohnte Küche nicht von heute auf morgen um, sondern nehmen Sie Veränderungen Schritt für Schritt vor.

Sie müssen nicht sofort auf Ihren geliebten Kaffee verzichten, sollten aber daran denken, dass Kaffee ein Genussmittel und kein Getränk ist.

Wenn der allgemeine Gesundheitszustand oder z. B. die Leber bereits sehr geschwächt sind, trägt Kaffee sicherlich nicht zur Gesundung bei.

Wenn jemand an Allergien, chronischen Atemwegsproblemen, Asthma oder Rheuma leidet, ist eine konsequente Einhaltung der Hildegard-Ernährung angebracht.

Die so genannten Küchengifte werden Ihnen nicht fehlen, da es immer einen vollwertigen Ersatz für sie gibt:

–So werden z. B. Erdbeeren durch Himbeeren, Johannisbeeren oder Brombeeren ausgetauscht.

Pfirsiche und Pflaumen werden nach und nach zugunsten von Marillen und Äpfeln aus der Obstschale weichen.

Schweinefleisch fehlt nicht wirklich auf dem Speiseplan, wenn »erlaubte« Fleischsorten – mit Hildegard-Gewürzen verfeinert – zur vollwertigen Variante werden.

Chicorée lässt sich durch verschiedene Blattsalate und Lauch durch Frühlingszwiebeln ersetzen.

Beachten Sie die Schimmelbildung bei Erdbeeren, Pflaumen und Pfirsichen im Vergleich zu faulenden Äpfeln, Marillen und Quitten.

Hildegard beschreibt den »Nachtschatten«, der auch als »Nachtschattenkraut« vorkommt, nur für äußere Anwendungen. Da alle Nachtschattengewächse giftige Alkaloide enthalten, gibt es dazu unter den »Hildegardianern« durchaus geteilte Meinung:

So meidet die eine Gruppe diese Pflanzen, zu denen Kartoffel, Tomate, Paprika und Aubergine zählen. Die andere Gruppe ist der Meinung, dass Hildegard nur das Kraut meint, und isst daher oben genannte Gemüsesorten.

Sollte es Ihnen schwer fallen, völlig auf Nachtschattengewächse zu verzichten, sollten Sie diese Gemüsesorten wenigstens nicht als Hauptnahrungsmittel einsetzen.

Bei chronischen Leiden und Allergien ist unbedingt eine strenge Hildegard-Diät einzuhalten.

Auch hier gilt es nachzuspüren, was gut tut:

–Wie lange stoßen Paprika auf?

–Wie oft schmecken Tomaten wirklich sonnenreif und süß?

–Womit könnte ich Kartoffeln wenigstens ab und zu vollwertig ersetzen?

Zu Ihrem Trost – wenn wir mit »Discretio« und mit »Ratio« ab und zu Nachtschattengewächse essen und uns dieser Ausnahme bewusst sind, so ist dies auch in Ordnung.

Bitte lassen Sie sich von nachfolgenden »Verboten« nicht abschrecken. Sehen Sie es vielmehr als Anleitung und als Chance und spüren Sie selbst nach, welche Wirkungen sich ergeben.

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9783702240400
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