Читать книгу: «Der auferstandene Jesus als erzählte Figur im Matthäus- und Lukasevangelium», страница 8

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Insgesamt entsteht durch die Selbstcharakterisierung des Auferstandenen ein facettenreiches und vielfältiges Bild seiner Figur, das Folgendes über ihn aussagt:

1 Die Erscheinung des Auferstandenen wird aufwendig und eindrucksvoll angekündigt, wodurch seine Hoheit, Macht und herausragende Stellung zum Ausdruck kommt.

2 Der Auferstandene bezeichnet seine Jünger als „Brüder“ und heilt damit den durch ihre Verleugnung entstandenen Bruch zwischen ihnen. Ihnen überträgt er die verantwortungsvolle Aufgabe der universalen Mission und weist ihnen damit eine grundlegende Funktion zu.

3 Der Auferstandene besitzt die universale Macht über Himmel und Erde und verweist auf sie, um u.a. die Aufträge an die Jünger zu legitimieren. Er präsentiert sich damit selbst als mächtiger Weltenherr, dem die Gewalt über Himmel und Erde von Gott gegeben worden ist.

4 Als mächtiger Weltenherr ruft er zur universalen Mission der gesamten Welt auf und beansprucht damit für sich und seine Lehre eine äußerst breite Reichweite. Der Bereich, in dem die Exousia des Auferstandenen offenkundig ist und akzeptiert wird, soll so auf Erden ausgeweitet werden.

5 Der Auferstandene redet von sich selbst als „Sohn“ und platziert sich zwischen dem Vater und dem Heiligem Geist. Damit stellt er sich auf eine Ebene mit ihnen und bildet so gewissermaßen das göttliche Gegenüber zu den Menschen.

6 Der Auferstandene ist und bleibt der große Lehrer, der den Menschen (und nun der ganzen Welt) seine Gebote nahebringen will und dabei fordert, dass die Menschen ihr gesamtes Leben danach ausrichten.

7 Der Auferstandene sichert denen, die ihm nachfolgen, seinen bleibenden Beistand und seine tröstliche Gegenwart in der Zeit bis zum Ende dieses Äons, seiner Wiederkunft und dem endzeitlichen Gericht zu. Der mächtige und gewaltige Auferstandene lässt die Seinen nicht im Stich.

3.1.3 Figur und Figuren

In der Analysekategorie Figur und Figuren wird das Verhältnis des Auferstandenen zu den anderen Figuren in Mt 28,1–20 untersucht, da seine Beziehung zu ihnen auch etwas über das Bild von ihm im MtEv aussagt. Im Folgenden soll daher das Verhältnis des Auferstandenen 1. zu den Frauen, 2. zum Engel, 3. zu den Wachen, Hohepriestern und Ältesten, 4. zu seinen Jüngern und 5. zu den innerhalb von Mt 28,1–20 besprochenen Figuren (Gott, Heiliger Geist, Juden, Völker) untersucht werden.

1 Das Verhältnis des Auferstandenen zu den Frauen

Die Frauen (Maria aus Magdala und die „andere Maria“1) werden direkt im ersten Vers in die Erzählung eingeführt. Mit ihnen beginnt die Handlung. Sie suchen den Gekreuzigten (Mt 28,5) und laufen in der Morgendämmerung zu seinem Grab.2

Der intendierte Rezipient weiß, dass die Frauen Jesus treu geblieben sind (anders als die Jünger) und dass sie bereits bei seiner Kreuzigung und Grablegung anwesend waren (vgl. Mt 27,55–56.61). Wenn nun die Frauen das Grab Jesu aufsuchen, dann bestätigt dieses Verhalten das Bild des Rezipienten von den Frauen als treuen Anhängerinnen Jesu.3

Die Frauen werden anschließend vom Engel zu Botinnen der Auferstehung Jesu gemacht (Mt 28,7), sie erhalten damit eine „tragende Rolle“4. Damit sind sie die ersten, die von der Auferstehung Jesu erfahren und die das Wiedersehen des Auferstandenen mit seinen Jüngern in Galiläa verkünden sollen. Von der Überbringung ihrer Botschaft hängt also alles ab. „Die mutigen Frauen werden beauftragt, den Jüngern, die in der Passion versagten, die Kunde zu bringen.“5

Die Frauen sind darüber hinaus auch die ersten, denen sich der Auferstandene zeigt. Dass der Auferstandene gerade die Frauen als erste Botinnen an die Jünger auswählt, zeigt, dass er sie als verlässlich einstuft und davon ausgeht, dass sie seine Botschaft an die Jünger zuverlässig ausrichten werden. Er bringt ihnen damit eine Wertschätzung entgegen.6 Vor dem Hintergrund der Stellung der Frau im 1.Jhd. n. Chr. (Frauen waren nach jüdischem Recht nicht fähig, Zeuginnen zu sein)7 und vor dem Hintergrund, dass Frauen im MtEv eher als Randfiguren vorkommen, muss dieses Verhalten des Auferstandenen auf den intendierten Rezipienten erstaunlich und eher ungewöhnlich wirken.

Die Reaktion der Frauen auf die Begegnung mit dem Auferstandenen ist eine Huldigung. Sie fallen vor ihm nieder und umfassen seine Füße (Mt 28,9). Sie zweifeln nicht an ihm, sondern erkennen ihn sofort und erweisen ihm Ehrerbietung.8 Damit zeichnet der Erzähler sie in einem starken Kontrast zu den Jüngern und ihrer Reaktion auf den Auferstandenen (vgl. Mt 28,9 προσεκύνησαν αὐτῷ; dagegen Mt 28,17 προσεκύνησαν, οἱ δὲ ἐδίστασαν). Nachdem der Auferstandene die Frauen begrüßt, diese vor ihm niederfallen und er ihnen den Auftrag an die Jünger erteilt, endet die Begegnung nach V.10. Der Erzähler berichtet noch in V.11, dass die Frauen weggehen (Mt 28,11 Πορευομένων δὲ αὐτῶν). Der intendierte Rezipient kann aus dem Kontext schließen, dass die Frauen sich auf den Weg nach Jerusalem gemacht haben (vgl. Mt 28,11), um dort den Jüngern die Botschaft zu überbringen. Aus dem weiteren Kontext kann der Rezipient zusätzlich schließen, dass die Überbringung der Botschaft an die Jünger erfolgreich war, da ab Mt 28,16 erzählt wird, wie die Jünger den Auftrag ausführen und nach Galiläa gehen. Die Frauen haben sich damit als zuverlässige und vertrauenswürdige Botinnen erwiesen. Nach V. 11 scheiden die Frauen aus der Erzählung aus, sie haben im Erzählabschnitt Mt 28,1–20 also nur die Funktion von Überbringerinnen einer Botschaft an die Jünger, ihre Aufgabe ist daher mit der Ausführung erfüllt. Vom finalen Auftrag des Auferstandenen an die Jünger (Mt 28,18–20) sind sie ausgeschlossen.9

Der intendierte Rezipient erfährt den Auferstandenen damit als eine Figur, die treue Nachfolgerinnen und Anhängerinnen besitzt und die den Frauen (als Randgruppe) Wertschätzung entgegenbringt. Der Auferstandene geht jedoch nicht weiter auf das Verhalten der Frauen (v.a. ihre Treue) ein, er nennt sie auch nicht beim Namen, sondern sieht sie hauptsächlich in ihrer Funktion als Botschafterinnen an die Jünger.10 Sie sollen die Kunde von der Auferstehung Jesu und vom Wiedersehen mit den Jüngern in Galiläa dem engsten Jüngerkreis überbringen; das ist es, was dem Auferstandenen wichtig ist. Das Treffen mit den Frauen „dient dazu, die entscheidende Schlußszene Mt 28,16–20 vorzube­reiten.“11

2 Das Verhältnis des Auferstandenen zum Engel

Der Engel taucht in Mt 28,2 plötzlich – begleitet von einem starken Erdbeben – aus dem Himmel auf und ist dabei auffallend gekleidet. Seine Gestalt ist „wie ein Blitz und das leuchtende Weiß seines Gewandes ist dazu stimmig.“12 Er tritt zu den Frauen am Grab, wälzt den Stein vom Grab weg und setzt sich auf ihn (Mt 28,2). Dabei demonstriert er seine Macht und Größe. „Die machtvolle, furchterregende Erscheinung des Engels bringt wie die Erde so auch die Wächter zum Erbeben“13.

Obwohl der Auferstandene noch nicht auf der Bildfläche der Erzählung erschienen ist, weiß und berichtet der Engel bereits von ihm und seiner Auferstehung. Auch weiß er, dass die Frauen den gekreuzigten Jesus suchen (Mt 28,5) und dass sie ihn im Grab nicht finden werden (Mt 28,6). Er ist zudem in Kenntnis über die Botschaft des Auferstandenen an seine Jünger, dass sie ihn in Galiläa sehen werden (Mt 28,7).

Der Erzähler macht den Engel damit zu einer Art „Wegbereiter“ und zu einem Boten14 des Auferstandenen. Zudem besitzt der Engel ein alles umfassendes Wissen über den Auferstandenen (vgl. V.6 οὐκ ἔστιν ὧδε, ἠγέρθη γὰρ), wie auch über den Irdischen (vgl. V.6 καθὼς εἶπεν) und über andere Figuren (vgl. V.5 οἶδα γὰρ ὅτι Ἰησοῦν τὸν ἐσταυρωμένον ζητεῖτε15). Er weiß damit Dinge aus der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Diese Allwissenheit „verstärkt seine hoheitliche Rolle.“16

Der Engel ist darüber hinaus die einzige Figur im gesamten Erzählabschnitt, die von der Auferstehung Jesu spricht (vgl. Mt 28,6–7). Der Auferstandene selbst erwähnt seine eigene Auferweckung nicht, sondern spricht nur vom Auftrag an die Jünger.

Indem der Auferstandene die Botschaft des Engels in V.10 wiederholt, wird deutlich, dass sich der Engel und der Auferstandene äußerst nahe stehen. In V. 2 wird der Engel als ἄγγελος κυρίου bezeichnet. Er steht damit auch in einem engen Bezug zu Gott.

Der Auferstandene besitzt somit in der Figur des Engels einen himmlischen Repräsentanten und einen Boten Gottes, der seine Auferstehung und sein Erscheinen in Galiläa ankündigt. Dadurch wird die Bedeutung und Stellung des Auferstandenen für den intendierten Rezipienten deutlich.

3 Das Verhältnis des Auferstandenen zu den Wachen, Hohepriestern und Ältesten

Die Wachen begegnen zum ersten Mal in der Erzählung in Mt 28,4 und werden dort nur in einem Satz genannt. Sie erschrecken über das Erscheinen des Engels und werden ὡς νεκροί. Damit steht die Figurengruppe der Wachen im Kontrast zur Figur des Auferstandenen: Die Wachen werden wie Tote und der Gekreuzigte lebt (Mt 28,5–7). Der „Getötete ist der wahrhaft Lebende, und vor Seinem Grabe, das einen Toten nicht mehr birgt, sitzt ein Wächter Gottes an Menschen statt, der Engel.“17 Es entsteht damit für den intendierten Rezipienten eine starke Ironie, durch die die Wachen dem Auferstandenen gegenüber als ohnmächtig und hilflos erscheinen.18

Nach V. 11 kommen einige der Wachen in die Stadt und berichten den Hohepriestern alles, was geschehen ist. Sie werden daraufhin von den Hohepriestern mit viel Geld bestochen, damit sie aussagen, die Jünger Jesu hätten seinen Leichnam gestohlen, während sie schliefen (V.12). In V. 15 wird berichtet, dass die Wachen diesen Auftrag ausführen, sodass sich dieses Gerücht „bis heute“ bei den Juden gehalten habe. Die Wachen wirken daher auf den intendierten Rezipienten bestechlich, korrupt und gleichzeitig unbeholfen, wehrlos und schwach. Sie sind als „ironisierte Figuren wahrzunehmen“19.

Die Figurengruppe der Wachen zählt genau wie die der Hohepriester zu den Gegenspielern des Auferstandenen20, da sie das Gerücht vom Leichendiebstahl verbreiten (V.15). Jedoch ist der Auferstandene den Wachen überlegen, da diese bereits beim Erscheinen des Engels (einem göttlichen Wesen) in Ohnmacht fallen.

Die Hohepriester werden in V.11 in die Erzählung eingeführt. Sie sind es, denen die Wachen die Geschehnisse am Grab erzählen und sie sind es auch, die sich zusammen mit der Figurengruppe der Ältesten beraten und schließlich den Entschluss zur Verbreitung des Gerüchtes fassen (V.12–14). „Die christliche Auferstehungsbotschaft sei Lüge, von den Jüngern mit dem Leichendiebstahl inauguriert.“21 Sie leugnen damit bewusst den Auferstandenen und sind bestrebt, diese Aussage auch weiterzuverbreiten. Sie sind damit die eigentlichen Drahtzieher der Verschwörung und Gegner des Auferstandenen.

Zusammen bilden die Wachen, die Hohepriester und die Ältesten eine Art Front der Gegenspieler des Auferstandenen. Diese Figurengruppe besitzt durch ihre Stellung faktisch politische und militärische Macht. Sie haben mit dieser Macht den irdischen Jesus ans Kreuz gebracht und ihn damit dominiert. Im Erzählabschnitt Mt 28,1–20 kehrt sich dieses Machtgefälle jedoch um. Die Vollmacht über Himmel und Erde liegt eindeutig beim Auferstandenen (vgl. Mt 28,18). Die Wachen, Hohepriester und Ältesten erscheinen dagegen letztlich ohnmächtig und hilflos.

Durch das Verhältnis des Auferstandenen zu den Wachen, Hohepriestern und Ältesten kommt zum Ausdruck, dass der Auferstandene nicht unbestritten ist, sondern Feinde und Widersacher besitzt. Seine Exousia ist damit nicht für alle Augen offenkundig.

4 Das Verhältnis des Auferstandenen zu den Jüngern

Die Figurengruppe der Jünger begegnet erst in Mt 28,16, ist jedoch bereits in V.7 in den Worten des Engels präsent.22 Auch während der Begegnung des Auferstandenen mit den Frauen sind die Jünger implizit dabei, da sie die eigentlichen Adressaten der Botschaft des Auferstandenen an die Frauen sind (vgl. Mt 28,10). Auf das Treffen des Auferstandenen mit seinen Jüngern (V.16) wird also von Beginn der Erzählung an hingearbeitet.23

Der Auferstandene bezeichnet die Jünger trotz der Verleugnung des Petrus und trotz ihrer Untreue als τοῖς ἀδελφοῖς μου (V.10). „The disciples are thus forgiven for their failure in the hour of crisis.“24 Er macht durch die Verwendung eines Familienbegriffs deutlich, dass er sie dennoch zu seiner engen Gemeinschaft zählt und sie ihm sehr nahe stehen.25 Dieses enge Verhältnis, das vom Auferstandenen ausgeht, wird jedoch von den Jüngern nicht in derselben Art und Weise geteilt. Als sie den Auferstandenen in Galiläa auf dem Berg treffen, huldigen sie ihm zwar (V.17), zweifeln aber zugleich (V.17). Deutlich wird daraus „die Ambivalenz der Jüngerreaktion: In die Proskynese mischen sich ‚Zweifel’.“26

Trotz ihres Zweifels macht der Auferstandene sie zu den Adressaten seines letzten Auftrags und „äußert […] kein Wort des Tadels“27. Er „lässt die Zwiespältigkeit seiner Jünger stehen und wendet sich ihnen mit seinem Wort zu.“28 Nur ihnen gibt er den universalen Missions- und Taufbefehl (V.19–20) und weist ihnen damit wichtige Schlüsselposition zu. Sie, die stets „Schüler“ Jesu waren sollen nun selbst zu Lehrern der Völker werden (vgl. Mt 28,20).29 Gerade sie, die ihn verleugnet und an ihm gezweifelt haben, sollen seine Sache weiterführen und auf die gesamte Welt ausweiten (V.19 πάντα τὰ ἔθνη).30 Zusätzlich sichert der Auferstandene seinen Jüngern seinen bleibenden Beistand zu; er lässt sie nicht im Stich.31 Genau wie bei den Frauen, geht der Auferstandene auch bei den Jüngern nicht auf ihr Verhalten (ihre Verleugnung sowie ihre Zweifel) ein32; auch sie nennt er nicht einzeln beim Namen. Es geht ihm auch bei der Jüngergruppe letztlich nicht um die Personen an sich und um das persönliche Verhältnis zu ihnen33, sondern v.a. um ihre Funktionalität: Sie sollen hingehen und alle Völker zu Jüngern machen (Mt 28,19).34 Insgesamt ergibt sich so das Bild zweier konzentrischer Kreise. Die Frauen als kleiner Kreis sollen sich an den größeren Jüngerkreis wenden; der Jüngerkreis wiederrum soll sich an den noch viel größeren Kreis aller Völker wenden. Der Auferstandene schickt sie los, um seinen Namen zu verbreiten und dadurch seinen Machtbereich auszudehnen. Frauen und Jünger sind damit für den Auferstandenen hauptsächlich in ihrer Funktion von Bedeutung.

5 Das Verhältnis des Auferstandenen zu den besprochenen Figuren

Gott

Gott wird im Erzählabschnitt Mt 28,1–20 namentlich nur an zwei Stellen explizit genannt. In V. 2 kommt ein ἄγγελος κυρίου vom Himmel herab und in V.19 ruft der Auferstandene zur Taufe εἰς τὸ ὄνομα τοῦ πατρὸς καὶ τοῦ υἱοῦ καὶ τοῦ ἁγίου πνεύματος auf.

Ohne dass er namentlich genannt wird, ist er jedoch zugleich der Urheber der Auferweckung Jesu (vgl. V.6–7) sowie der Urheber der Übertragung der universalen Exousia (vgl. V.18).35 Gott hat Jesus, den Gekreuzigten, auferweckt und hat ihn mit Vollmacht ausgestattet; nur durch Gott ist der Auferstandene, wer er ist. Damit besteht eine gewisse Abhängigkeit des Auferstandenen von Gott.

Gleichzeitig stellt sich der Auferstandene selbst auf dieselbe Ebene mit Gott, was durch seine Formulierung der Taufe εἰς τὸ ὄνομα τοῦ πατρὸς καὶ τοῦ υἱοῦ καὶ τοῦ ἁγίου πνεύματος zum Ausdruck kommt. Zusammen mit dem Heiligen Geist bilden somit Vater und Sohn eine Einheit.36 Der Auferstandene nennt Gott in diesem Zusammenhang „Vater“ und macht damit die enge Beziehung zwischen ihnen deutlich. Zugleich spiegelt aber auch der Vaterbegriff eine gewisse Abhängigkeit des Sohnes wider.

Das Verhältnis des Auferstandenen zu Gott ist in Mt 28,1–20 zwar geprägt durch eine Abhängigkeit des Auferstandenen von Gott. Trotzdem befinden sich beide auf derselben Ebene und bilden eine Einheit. Indem Gott in Mt 28,1–20 einzig im Fall der Auferweckung und im Fall der Machtübertragung am Auferstandenen handelt, wird so die Auferweckung Jesu und seine Machtübertragung aneinander gekoppelt: Der Auferstandene ist der Mächtige.

Heiliger Geist

Der Heilige Geist wird nur in Mt 28,19 im Kontext der Taufe genannt. Der Auferstandene fordert seine Jünger auf, alle Völker auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes zu taufen. Die Figur des Heiligen Geistes steht damit auf derselben Ebene wie der Vater und der Sohn.

Juden

Die Figurengruppe der Juden wird nur in Mt 28,15 erwähnt. Sie steht dort ohne Artikel (παρὰ Ἰουδαίοις). Bei den Juden verbreitet sich das Gerücht der Hohepriester und Ältesten, die Jünger Jesu hätten seinen Leichnam gestohlen, durch die Wachen bis zum heutigen Tag.37 Im MtEv wird nur an dieser Stelle von Juden statt von Israel gesprochen.38

Die Figurengruppe der Juden erscheint damit für den intendierten Rezipienten als ein gegenwärtiger, von Lüge durchzogener Gegenbereich zum Auferstandenen und seinen Jüngern.

Völker

Die Völker werden in Mt 28,19 als πάντα τὰ ἔθνη bezeichnet und sind Gegenstand der vom Auferstandenen geforderten Mission. Sie sollen zu Jüngern gemacht werden, getauft (Mt 28,19) und gelehrt werden (Mt 28,20).

Die Völker erscheinen damit als potenzielle zukünftige Jünger Jesu und als der Machtbereich, in den der Auferstandene vordringen will. Wie bereits im vorhergehenden Kapitel zur Selbstcharakterisierung herausgearbeitet, sind die Juden nicht von der Bezeichnung alle Völker ausgeschlossen. Es ist damit falsch, an dieser Stelle zwischen der Figurengruppe der Juden und der Figurengruppe der Völker einen starken Gegensatz zu sehen.39

3.1.4 Figur und Umwelt

In dieser Analysekategorie wird die Beziehung der Figur des Auferstandenen zu seiner Umwelt in Mt 28,1–20 untersucht. Die Umgebungen, die Natur-Schilderungen und die Zeiten, in denen die Figur dargestellt wird, tragen mit dazu bei, beim intendierten Rezipienten ein Bild vom Auferstandenen im MtEv entstehen zu lassen. Im Folgenden wird der Erzählabschnitt Mt 28,1–20 in vier verschiedene Szenen aufgeteilt. In diesen wird dann jeweils die Umwelt der Figur näher betrachtet. Die Analyse wird daher nicht in die Bereiche Ort, Zeit und Naturschilderungen eingeteilt, sondern all diese Aspekte werden gesammelt in der jeweiligen Szene verhandelt. Es ergibt sich die folgende Einteilung des Erzählabschnitts Mt 28,1–20: 1. Szene: Am Grab (Mt 28,1–7); 2. Szene: Zwischen dem Grab und Jerusalem (Mt 28,8–10); 3. Szene: In Jerusalem (Mt 28,11–15); 4. Szene: Auf einem Berg in Galiläa (Mt 28,16–20).

1. Szene: Am Grab (Mt 28,1–7)

Die Erzählung beginnt in Mt 28,1 mit der Zeitangabe Ὀψὲ δὲ σαββάτων, τῇ ἐπιφωσκούσῃ εἰς μίαν σαββάτων. Diese Zeitangabe sagt nichts über den Zeitpunkt der Auferweckung Jesu aus, sondern zunächst nur, wann die Frauen zum Grab Jesu laufen. Indirekt steht diese Zeitangabe dennoch in Beziehung zur Figur des Auferstanden, da sich die folgenden Ereignisse, die die Erscheinung des Auferstandenen ankündigen (Mt 28,2–7) sowie die Begegnung des Auferstandenen mit den Frauen (Mt 28,8–10) unmittelbar nach dieser Zeitangabe ereignen. Die Zeitangabe Ὀψὲ δὲ σαββάτων, τῇ ἐπιφωσκούσῃ εἰς μίαν σαββάτων trägt somit dazu bei, die Erscheinung des Auferstandenen innerhalb der Erzählung zu verorten.

In der Forschung ist die Formulierung Ὀψὲ δὲ σαββάτων, τῇ ἐπιφωσκούσῃ εἰς μίαν σαββάτων unterschiedlich übersetzt worden: Fiedler übersetzt diese Stelle wie folgt: „Spät am Schabbat aber, als es zum ersten Tag nach dem Schabbat aufleuchtete“1. Damit findet das Laufen der Frauen zum Grab noch am Sabbat statt, spät abends beim Aufleuchten der Sterne.2 Dagegen übersetzt Gnilka: „Als der Sabbat aber vorüber war und es aufleuchtete zum ersten Wochentag“3. Gnilka verortet das Laufen der Frauen zum Grab damit eindeutig nach dem Sabbat und impliziert durch die Formulierung „und es aufleuchtete“, dass das Geschehen früh morgens beim Sonnenaufgang stattfindet.4

Nach der jüdischen Tagesrechnung begann der Tag bereits am Abend des vorherigen Tages5, sodass die Übersetzung von Fiedler zu Recht den Abend des Sabbats meinen kann. Die gesamte Szenerie wäre damit in die Abenddämmerung und Nacht des Sabbats auf den Sonntag verlegt.

Untersucht man jedoch die Bezeichnung τῇ ἐπιφωσκούσῃ im Hinblick auf ihren semantischen Gehalt genauer, dann spricht vieles dafür, die gesamte Szenerie in die Morgendämmerung zu verlegen. Denn das Wort ἐπιφώσκω kann neben „anbrechen“ auch „aufleuchten“ meinen.6 In seinem Wortstamm bezieht es sich nämlich auf das Substantiv φῶς, das in seiner Grundbedeutung mit „Licht“ oder „Leuchtkörper“ wiedergegeben werden kann.7 Das Anbrechen beinhaltet somit ein Aufleuchten, das auf die Morgendämmerung und den Sonnenaufgang anspielt. Das Wort ὀψέ kann neben seiner Grundbedeutung „spät“ auch als Präposition mit einem nachstehenden Genitiv mit „nach“ übersetzt werden.8 Die Formulierung Ὀψὲ δὲ σαββάτων, τῇ ἐπιφωσκούσῃ εἰς μίαν σαββάτων kann daher m.E. zu Recht mit Gnilka mit den Worten „Als der Sabbat aber vorüber war und es aufleuchtete zum ersten Wochentag“9 übersetzt werden.

Das stärkere Argument spricht daher m.E. für die zeitliche Verortung der gesamten Szene in die Morgendämmerung des ersten Wochentages nach dem Sabbat.10 Wenn die Frauen in der Morgendämmerung zum Grab laufen und der Auferstandene ihnen kurze Zeit später auf dem Weg nach Jerusalem begegnet, so kann diese Begegnung zeitlich ungefähr bei Sonnenaufgang verortet werden, zumindest ist es heller als beim Hingehen der Frauen zum Grab. Für den intendierten Rezipienten kann diese Umweltdarstellung symbolisch für das Ereignis der Auferstehung Jesu gedeutet werden: Der Gekreuzigte ist von den Toten auferstanden (Mt 28,5.7) und steht nun als Lebendiger vor ihnen (Mt 28,9) – die Nacht ist vorüber und das Licht des neuen Tages wird sichtbar. Der Auferstandene erscheint damit als eine Figur des Lichts, des Neubeginns und der Hoffnung.

Der Sabbat als Ruhetag und Unterscheidungsmerkmal der Juden seit dem Exil ist im MtEv eine oftmals anzutreffende Zeitangabe. Besonders in Mt 12,1f ist sie im Kontext des Ährenraufens von Bedeutung. Der Sabbat ist im Judentum der letzte Tag der Woche.11 Wenn nun die Erscheinung des Auferstandenen nach dem Sabbat, im Morgengrauen des ersten Wochentags der neuen Woche, dargestellt wird, dann unterstreicht auch diese Tages- und Wochenangabe die Charakterisierung der Figur des Auferstandenen im Licht des Neuanfangs.

Der Ort der ersten Szene in Mt 28,1–7 ist das Grab Jesu außerhalb der Stadt, das „vergleichsweise genau beschrieben“12 wird und somit eine große Bedeutung besitzt. Das Grab ist der Ort, in den der Gekreuzigte gelegt worden ist (vgl. Mt 27,57–61). Es symbolisiert daher für den intendierten Rezipienten den Tod, die Trauer und das Ende des Lebens des irdischen Jesus. Wenn nun genau an dieser Stätte des Todes ein göttliches Wesen den Frauen von der Auferstehung Jesu berichtet, wird für den intendierten Rezipienten der Kontrast zwischen Jesu Tod und seiner Auferstehung verstärkt und so die Besonderheit seiner Auferstehung hervorgehoben. Der Engel hätte den Frauen auch in Jerusalem von Jesu Auferstehung berichten können. Indem der Erzähler diese Ankündigung aber bewusst an den Ort des Grabes Jesu bindet, erzielt er einen besonderen Effekt: Am Ort des Todes und der Trauer eröffnet sich Hoffnung und Freude. Der Auferstandene wird damit als Überwinder des Todes und als Symbol für das Leben gekennzeichnet.

In Mt 28,2 berichtet der Erzähler, dass es ein starkes Erdbeben gab. Nur an dieser Stelle im MtEv wird das Erdbeben durch das Adjektiv μέγας näher bestimmt. Als Ursache dieses Erdbebens wird im Folgenden (eingeleitet durch das begründende γὰρ) das Hinabsteigen des Engels des Herrn aus dem Himmel genannt, sein Hinzutreten und das Wegwälzen des Steins.

Der intendierte Rezipient kennt Erdbeben v.a. aus zwei Stellen im MtEv13: Direkt im vorherigen Kapitel (Mt 27,52.54) bebt die Erde, nachdem Jesus am Kreuz gestorben (Mt 27,50) und der Vorhang im Tempel in zwei Stücke zerrissen ist (Mt 27,51). Unmittelbar nach dem Erdbeben öffnen sich Gräber und viele Körper der bereits gestorbenen Heiligen stehen auf (Mt 27,52). Das Erdbeben dient an dieser Stelle mit dazu, den Hauptmann und die Wachen davon zu überzeugen, dass Jesus Gottes Sohn gewesen ist (vgl. Mt 27,54 ἀληθῶς θεοῦ υἱὸς ἦν οὑτος).14 Das Erdbeben ist somit gewissermaßen das Anzeichen dafür, dass etwas Göttliches geschieht.15 Auch in Mt 24,7 findet es im Rahmen der endzeitlichen Rede Jesu Verwendung und ist dort eins von vielen apokalyptischen Zeichen für das kommende Ende (vgl. Mt 24,3 „Sag uns, wann wird das geschehen und was wird das Zeichen für deine Wiederkunft sein und für das Ende der Welt?“).16

In Mt 28,2 erfüllt das Erdbeben denselben Zweck. Es begleitet die Ankunft des Engels, der vom Himmel herabsteigt, und den Frauen von der Auferstehung Jesu berichtet. Das Erdbeben ist damit (wie in Mt 27,52) zum einen ein Anzeichen für den intendierten Rezipienten, dass jetzt wieder „Gott in Aktion“17 tritt und seine Macht zeigt.18 Zum anderen ist auch in Mt 28,2 das Erdbeben apokalyptisch und eschatologisch gefärbt (wie in Mt 24,7) und kündigt den Anfang der Wehen an (vgl. Mt 24,3.8).19

Darüber hinaus dient die Umweltschilderung an dieser Stelle dazu, die Ankündigung der Auferstehung Jesu gestalterisch zu untermalen20: Das Beben und Aufbrechen der Erde soll wahrscheinlich beim intendierten Rezipienten die Analogie entstehen lassen, dass durch die Auferstehung Jesu vorherige Seinswelten aufbrechen und durcheinander gebracht werden. Ein Erdbeben als Bruch und Ausnahmezustand der Natur drückt so den Ausnahmezustand der Auferstehung Jesu aus; es lässt die Erde nicht so, wie sie vorher war. Der Auferstandene erscheint damit als eine absolute Ausnahmeerscheinung, die alles Vorherige ins Wanken bringt und bestehende Verhältnisse sprengt. Durch die Auferstehung bleibt es nicht bei der alten Wirklichkeit, sondern es ergeben sich radikale Veränderungen.

Zusätzlich trägt das Erdbeben zusammen mit der Zeit- und Ortsangabe (im Morgengrauen am Grab) dazu bei, beim intendierten Rezipienten eine unheimliche und „intensive, emotionale Atmosphäre“21 zu erzeugen, in die hinein dann die Botschaft von der Auferstehung Jesu gesprochen wird. Indem die Auferstehungsbotschaft in eben dieses Licht getaucht wird, erscheint auch die Auferstehung an sich unheimlich und gewaltig. Durch das furchterregende Erdbeben und die Gestalt des Engels fallen die Wächter um wie Tote. Die bisher Mächtigen werden damit außer Gefecht gesetzt und die Macht liegt nun beim Auferstandenen (vgl. Mt 28,18). „Das Matthäusevangelium stellt die Machtfrage und es beantwortet sie unmissverständlich.“22

2. Szene: Zwischen dem Grab und Jerusalem (Mt 28,8–10)

In der 2. Szene findet zunächst ein Ortswechsel statt. Die Frauen laufen vom Grab weg (V.8) und irgendwo zwischen dem Grab Jesu und Jerusalem begegnet ihnen der Auferstandene (V. 9f).23 Auffällig ist, dass der Auferstandene – genau wie der Engel vor ihm (V.7) – ein Wiedersehen zwischen sich und seinen Jüngern in Galiläa ankündigt (V.10).24 Der Ortsname Galiläa wird im gesamten Erzählabschnitt Mt 28,1–20 an drei Stellen genannt (V.7; 10; 16) und ist damit die Ortsangabe, die in diesem Abschnitt am häufigsten vorkommt.25

Im gesamten MtEv findet sich die Ortsangabe Galiläa an 16 Stellen.26 Nach der Rückkehr aus Ägypten erhält Josef von Gott den Befehl, nach Galiläa zu ziehen (Mt 2,22). Jesus wächst also in Galiläa (in Nazareth, vgl. Mt 4,13) auf. Hier beginnt das Wirken Jesu und hier beruft er seine ersten Jünger (vgl. Mt 4,18f). In Galiläa zieht er umher, lehrt in den Synagogen und heilt Kranke (Mt 4,23–24). Auch die Bergpredigt findet auf einem Berg in Galiläa statt (Mt 5,1–7,29). Die Kapitel Mt 8,1–18,35 sind (mit einigen Ausnahmen) in und um Galiläa verortet, wodurch nicht nur Jesu erstes Wirken, sondern sein gesamtes Wirken an Galiläa gebunden ist.27

Indem der Auferstandene nun in Mt 28,10 – wie der Engel zuvor in Mt 28,7 – ankündigt, ausgerechnet in Galiläa (das ca. 100 km von Jerusalem entfernt ist) seinen Jüngern zu erscheinen, so zeigt dies, dass er sein irdisches Wirken nicht einfach zurück und hinter sich lässt, sondern dass er genau dort wiedergesehen werden will, wo er zu seinen Lebzeiten gewirkt hat. Der Auferstandene will seine Jünger nicht in Jerusalem, der Stadt seiner Kreuzigung, treffen, sondern dort, wo er sie zuvor berufen hat (Mt 4,18f) und wo alles begann.28 „Der Bogen zum Anfang des Evangeliums ist somit geschlagen“29. Indem der Auferstandene bewusst an das Wirken und Handeln des Irdischen anknüpft, entsteht so eine gewisse Kontinuität des Auferstandenen zum Irdischen.

Des Weiteren ist Galiläa sowohl der Ausgangspunkt für das Wirken des Irdischen, als auch der Ausgangspunkt für die weltweite Mission. Von Galiläa aus sollen die Jünger zu allen Völkern gehen (Mt 28,19).30

3. Szene: In Jerusalem (Mt 28,11–15)

In Mt 28,11 gehen einige von der Wache nach Jerusalem, um den Hohepriestern von den Ereignissen am Grab Jesu zu berichten. Daraufhin versammeln sie sich mit den Ältesten und fassen einen Beschluss (Mt 28,12). Sie bestechen die Wachen mit Geld, die Version des Leichendiebstahls der Jünger zu verbreiten, was diese auch tun (Mt 28,13–15).

Jerusalem ist daher innerhalb des Erzählabschnittes Mt 28,1–20 der Ort, an dem die Figur des Auferstandenen bewusst geleugnet wird. Jerusalem und Galiläa bilden somit eine Art Gegensatz.31

Der intendierte Rezipient weiß aus seinem Lesegedächtnis, dass Jesus in Jerusalem verraten und verhaftet (Mt 26,47–56), verurteilt (Mt 27,11–26), verspottet (Mt 27,27–31) und gekreuzigt (Mt 27,32–56) worden ist. Nicht nur der Irdische, sondern nun auch der Auferstandene hat in Jerusalem Gegner, die ihn leugnen und die bewusst gegen ihn arbeiten. Auch der Auferstandene ist damit keine von allen akzeptierte, sondern eine zugleich angefeindete Gestalt.

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