Бесплатно

Die Fünf und Vierzig

Текст
0
Отзывы
iOSAndroidWindows Phone
Куда отправить ссылку на приложение?
Не закрывайте это окно, пока не введёте код в мобильном устройстве
ПовторитьСсылка отправлена

По требованию правообладателя эта книга недоступна для скачивания в виде файла.

Однако вы можете читать её в наших мобильных приложениях (даже без подключения к сети интернет) и онлайн на сайте ЛитРес.

Отметить прочитанной
Шрифт:Меньше АаБольше Аа

Neuntes Kapitel
Wie man den Wolf in Navarra jagte

Als Chicot die Augen auf die Vorbereitungen zum Aufbruch warf, konnte er sich nicht erwehren, mit halber Stimme zu bemerken, die Jagden des Königs von Navarra seien minder kostbar, als die des Königs Heinrich von Frankreich.

Nur zwölf bis fünfzehn Edelleute, worunter er den Herrn Vicomte von Turenne, den Gegenstand der ehelichen Streitigkeiten erblickte, bildeten das Gefolge Seiner Majestät.

Dabei, da diese Herren nur auf der Oberfläche reich waren, da sie keine hinreichende Einkünfte hatten, um unnütze und zuweilen auch nützliche Ausgaben zu machen, trugen beinahe alle statt der damals üblichen Jagdanzüge, den Helm und den Panzer; was Chicot zu der Frage veranlaßte, ob die Wölfe von Gascogne in ihren Wäldern Musketen und schweres Geschütz hatten.

Heinrich hörte die Frage, obgleich sie nicht unmittelbar an ihn gerichtet war; er näherte sich Chicot berührte seine Schulter und sagte zu ihm:

»Nein, mein Sohn, die Wölfe von Gascogne haben weder Musketen, noch schweres Geschütz, aber es sind wilde Bestien mit Klauen und Zähnen versehen und locken die Jäger in das Gestrüppe, wo man Gefahr läuft, seine Kleider an den Dornen zu zerreißen; ein Kleid von Sammet oder Seide zerreißt man aber, und sogar ein Wamms von Tuch oder Büffelleder, aber einen Panzer zerreißt man nicht.«

»Das ist ein Grund,« brummte Chicot, »doch er ist nicht vortrefflich.«

»Was willst Du, ich habe keinen andern,« versetzte Heinrich.

»Ich muß mich also damit begnügen.«

»Das ist das Beste, was Du thun kannst, mein Sohn.«

»Es sei.«

»Dieses es sei, riecht nach einer inneren Kritik,« sagte Heinrich lachend, »Du grollst mir, weil ich Dich der Jagd wegen geweckt habe.«

»Meiner Treue, ja.«

»Und Du machst Glossen.«

»Ist das verboten?«

»Nein, mein Freund, nein, das Glossenmachen ist in Gascogne gangbare Münze.«

»Alle Wetter! Ihr begreift. Sire, ich bin kein Jäger, und muß mich mit etwas beschäftigen, ich armer Faulenzer, während Ihr Anderen die Schnurrbärte nach dem Geruche der guten Wölfe leckt, die Ihr zu zwölf oder fünfzehn, wie Ihr seid, forciren werdet.«

»Ah! Ja,« sagte der König. abermals über die Satyre lächelnd, »zuerst die Kleidung, dann die Zahl; spotte, mein lieber Chicot spotte.«

»Oh! Sire.«

»Aber ich bemerke Dir, daß Du nicht nachsichtig bist, mein lieber Sohn, Bearn ist nicht so groß wie Frankreich; der König zieht dort mit zweihundert Jägern aus, ich gehe hier mit zwölf, wie Du siehst.«

»Ja, Sire.«

»Doch,« fuhr Heinrich fort »Du wirst vielleicht glauben, ich schneide auf, Chicot nun wohl, zuweilen geschieht es, was dort nicht vorkommt. daß Landsleute, welche erfahren, ich jage, ihre Häuser, ihre Schlösser verlassen und sich mir anschließen, wodurch ich manchmal ein ziemlich hübsches Gefolge bekomme.«

»Ihr werdet sehen, Sire, daß ich nicht das Glück habe, einer solchen Jagd beizuwohnen,« sagte Chicot, »in der That, Sire, ich bin im Unglück.«

»Wer weiß?« erwiederte Heinrich mit seinem spöttischen Lachen.

Dann, als man Nerac verlassen, als man die Thore hinter sich hatte und schon seit ungefähr einer halben Stunde auf dem freien Felde marschirte, sagte Heinrich zu Chicot, indem er seine Hand über die Augen hielt, um sich ein Visir daraus zu machen.

»Halt, sieh doch, ich glaube, ich täusche mich nicht.«

»Was gibt es?« fragte Chicot,

»Schau doch, dort bei den Barrieren des Flecken Moiras; sind es nicht Reiter, was ich erblicke?«

Chicot erhob sich auf den Steigbügeln und erwiedert:

»Meiner Treue, ich glaube, ja, Sire.«

»Und ich bin dessen gewiß.«

»Reiter, ja, Sire,« sagte Chicot aufmerksamer schauend, »doch Jäger, nein.«

»Warum keine Jäger?«

»Weil sie bewaffnet sind wie Roland und Amadis,« antwortete Chicot.

»Ei! was liegt am Kleide. Du hast das schon an uns erfahren, das Kleid macht den Jäger nicht.«

»Aber ich sehe wenigstens zweihundert Mann dort,« rief Chicot.«

»Nun wohl! was beweist das, mein Sohn? Daß Moiras eine gute Gülte15 ist.«

Chicot fühlte seine Neugierde immer mehr gestachelt.

Die Truppe, welche Chicot zu ihrer niedrigsten Zahl angeschlagen hatte, denn sie bestand aus zweihundert und fünfzig Reitern, schloß sich in der Stille an die Escorte an; jeder von den Männern, aus der sie bestand, war gut beritten, gut equipirt, und das Ganze wurde befehligt von einem Mann von stattlichen Aussehen, der Heinrich höflich und unterthänig die Hand küßte.

Man ritt durch den Gers; zwischen dem Gers und der Garonne, auf einer Erhöhung des Terrain, fand man eine zweite Treppe von etwa hundert Mann; der Anführer näherte sich Heinrich und schien sich zu entschuldigen, daß er nicht eine größere Anzahl von Jägern bringe. Heinrich empfing seine Entschuldigungen, indem er ihm die Hand reichte.

Man marschirte weiter und fand die Garonne, durch die man auf dieselbe Weise zog, wie durch den Gers; nur, da die Garonne viel tiefer ist, als der Gers, verlor man bei zwei Dritteln des Flußes den Boden und war genöthigt auf einem Raum von dreißig bis vierzig Schritten zu schwimmen; doch gegen alles Erwarten erreichte man das andere Ufer ohne Unfall.

»Alle Wetter!« sagte Chicot, »welche Uebungen nehmt Ihr da vor, Sire? Während Ihr oberhalb und unterhalb Agen Brücken habt, taucht Ihr so Eure Panzer in das Wasser?«

»Mein lieber Chicot« erwiederte Heinrich, »wir sind Wilde, und Du mußt uns verzeihen; Du weißt wohl, daß mein seliger Schwager Karl mich seinen Eber nannte, der Eber… doch Du bist kein Jäger, Du weißt das nicht… der Eber kümmert sich um nichts, er geht stets gerade aus, und ich ahme ihn nach, da ich seinen Namen habe: ich bekümmere mich auch um nichts. Zeigt sich mir ein Fluß auf meinem Weg, so durchschneide ich ihn; erhebt sich eine Stadt vor mir, Ventre-saint-gris! verspeise ich sie wie eine Pastete.«

Dieser Scherz des Bearners rief ein gewaltiges Gelächter in seiner Umgebung hervor.

Herr von Mornay, allein, der stets an der Seite des Königs blieb, lachte nicht laut; er kniff sich nur die Lippen, was bei ihm ein Merkmal außerordentlicher Heiterkeit war.

»Mornay ist heute sehr guter Laune,« sagte der Bearner ganz freudig Chicot ins Ohr, der hat über meinen Scherz gelacht.«

Chicot fragte sich, über welchen von Beiden er lachen sollte, über den Herrn, der so glücklich, daß er seinen Diener lachen gemacht, oder über den Diener, der so schwer zu erheitern.

Jenseits der Garonne, ungefähr eine halbe Meile vom Fluß, erschienen dreihundert in einem Tannenwalde verborgene Reiter vor den Augen von Chicot.

»Oh! Oh! gnädigster Herr,« sagte er leise zu Heinrich, »sollten das nicht Eifersüchtige sein, welche von Eurer Jagd gehört hätten und sich ihr zu widersetzen beabsichtigten?«

»Nein,« sprach Heinrich, »Du täuschest Dich abermals mein Sohn, diese Leute sind Freunde, die von Puymirol zu mir kommen. wahre Freunde.«

»Ei! Ei! Sire, Ihr werdet mehr Menschen in Eurem Gefolge haben, als Ihr Bäume im Walde findet.«

»Chicot, mein Kind,« sagte Heinrich, »Gott vergebe mir, ich glaube das Gerücht von Deiner Ankunft hat sich schon in der Gegend verbreitet und diese Leute eilen von allen vier Ecken der Provinz herbei, um dem König von Frankreich, dessen Botschafter Du bist, die Ehre zu erweisen.«

Chicot hatte zu viel Geist, um nicht zu bemerken, daß man schon seit einiger Zeit seiner spottete.

Das machte ihn mißtrauisch, ohne ihn in üble Laune zu versetzen.

Der Tag endigte in Monroy, wo die Edelleute der Gegend, die sich versammelt hatten, als wären sie zum Voraus benachrichtigt gewesen, der König von Navarra müsse durchkommen, diesem ein schönes Abendbrod boten, woran Chicot voll Begeisterung seinen Theil nahm, in Betracht, daß man wegen einer so unwichtigen Sache, wie es ein Mittagsmahl ist, auf dem Wege anzuhalten nicht für nothwendig erachtet und folglich seit Nerac nichts mehr gegessen hatte.

Das schönste Haus der Stadt war Heinrich vorbehalten worden, die eine Hälfte der Truppe schlief in der Straße, wo der König war, die andere vor den Thoren.

»Wann werden wir denn unsere Jagd beginnen?« fragte Chicot Heinrich in dem Augenblick, wo sich dieser die Stiefel ausziehen ließ.

»Wir sind noch nicht auf dem Gebiet der Wölfe, mein lieber Chicot,« erwiederte Heinrich.

»Und wann werden wir dort sein, Sire?«

»Neugieriger!«

»Nein, Sire; doch Ihr begreift, man wünscht zu wissen, wohin man geht.«

»Du wirst es morgen erfahren, mein Sohn, mittlerweile lege Dich nieder, auf die Kissen zu meiner Linken; sieh, Mornay schnarcht schon zu meiner Rechten.«

»Pest!« sagte Chicot, »der macht im Schlafe mehr Geräusch als im Wachen.«

»Ja, es ist wahr,« versetzte Heinrich, »er ist kein Schwätzer; doch Du mußt ihn bei der Jagd sehen, und Du wirst ihn sehen.«

Der Tag fing kaum an zu grauen, als ein gewaltiger Lärm von Pferden den König von Navarra und Chicot erweckte.

Ein alter Edelmann, der den König selbst bedienen wollte, brachte Heinrich den Honigfladen und den gewürzten Wein zum Morgenimbiß.

Mornay und Chicot wurden von den Dienern des alten Edelmanns bedient.

Sobald man den Imbiß zu sich genommen hatte, wurde zum Aufsitzen geblasen.

»Auf, auf,« sprach Heinrich. »wir haben heute einen guten Tagesmarsch zu machen; zu Pferde, meine Herren, zu Pferde!«

Chicot sah mit Erstaunen, daß fünfhundert Reiter die Escorte verstärkt hatten.

Diese fünfhundert Reiter waren während der Nacht eingetroffen.

 

»Ah! Ah!« sagte er, »das ist kein Gefolge mehr, was Ihr da habt, Sire, es ist eine Armee.«

Heinrich antwortete nur die drei Worte

»Warte noch, warte.«

In Lauzerte schießen sich sechshundert Mann zu Fuß der Reitertruppe hinten an.

»Infanteristen!« rief Chicot, »Fußvolk!«

»Treiber,« erwiederte der König, »nichts Anderes als Treiber.«

Chicot faltete die Stirne und sprach von diesem Augenblick an nichts mehr.

Zwanzigmal wandten sich seine Augen dem Felde zu, zwanzigmal durchzuckte nämlich seinen Geist der Gedanke, zu entfliehen. Doch Chicot hatte seine Ehrenwache, ohne Zweifel als Repräsentant des Königs von Frankreich.

Dem zu Folge war Chicot dieser Wache so gut als eine Person von der höchsten Wichtigkeit empfohlen, daß er keine Geberde machen konnte, ohne daß diese Geberde von zehn Männern wiederholt wurde.

Dies mißfiel ihm, und er sagte hierüber ein paar Worte zum König.

»Verdammt!« entgegnete Heinrich, »das ist Dein Fehler, mein Kind; Du wolltest aus Nerac entfliehen, und ich befürchte, Du könntest abermals entfliehen wollen.«

»Sire,« sagte Chicot, »ich gebe Euch mein Ehrenwort als Edelmann, daß ich es nicht einmal mehr versuchen werde.«

»Gut!«

»Ueberdies hätte ich Unrecht.«

»Du hättest Unrecht?«

»Ja; denn wenn ich bleibe, bin ich, wie ich glaube, bestimmt, merkwürdige Dinge zu sehen.«

»Nun! es freut mich, daß dies Deine Meinung ist, mein lieber Chicot, denn es ist auch die meinige.«

In diesem Augenblick zog man durch die Stadt Montcuq und vier kleine Feldstücke reihten sich dem Heere an.

»Ich komme auf meinen ersten Gedanken zurück, Sire,« sprach Chicot: »die Wölfe in diesem Lande sind Hauptwölfe und man behandelt sie mit Rücksichten die den andern Wölfen unbekannt sind; schweres Geschütz für sie, Sire!«

»Ah! Du hast es bemerkt,« versetzte Heinrich, »es ist eine Manie der Leute von Montcuq: seitdem ich ihnen für ihre Uebungen diese vier Feldstücke geschenkt habe, die ich in Spanien kaufen ließ und die man mir einschwärzte, schleppen sie dieselben überallhin.«

»Werden wir heute ankommen, Sire?«

»Nein, morgen.«

»Morgen früh oder morgen Abend?«

»Morgen früh.«

»Dann jagen wir in Cahors, nicht wahr, Sire?«

»In dieser Gegend,« erwiederte der König.

»Doch wie kommt es, Sire, daß Ihr, der Ihr Infanterie, Cavalerie und Artillerie habt, um den Wolf zu jagen, die königliche Standarte mitzunehmen vergaßet? Die Ehre, die Ihr diesen würdigen Thieren erweisen wäre vollständig gewesen.«

»Man hat es nicht vergessen Chicot. Ventre-saint-gris! man würde sich wohl gehütet haben, man läßt sie nur im Ueberzug, aus Furcht, sie zu beschmutzen. Doch da Du eine Standarte haben willst, mein Kind. um zu wissen unter welchem Banner Du marschirst, so wird man Dir eine schöne zeigen. Zieht die Standarte aus ihrem Futteral,« commandirte der König, »Herr Chicot wünscht zu wissen, wie das Wappen von Navarra ist.«

»Nein, nein, es ist unnöthig,.« rief Chicot, »laßt sie, wo sie ist.«

»Uebrigens sei unbesorgt,« sagte der König, »geeigneten Ortes und zu geeigneter Zeit wirst Du es sehen.«

Man brachte die zweite Nacht in Catus ungefähr auf dieselbe Weise zu, wie man die erste zugebracht hatte; seitdem Chicot sein Ehrenwort gegeben, daß er nicht entfliehen werde, merkte man nicht mehr auf ihn.

Er machte einen Gang durch die Stadt und bis zu den Vorposten. Von allen Seiten trafen Truppen von hundert, hundert und fünfzig, zweihundert Mann beim Heer ein. In dieser Nacht versammelten sich die Infanteristen.

»Es ist ein Glück, daß wir nicht bis Paris marschiren,« sagte Chicot, »wir würden dort mit hunderttausend Mann ankommen.«

Am andern Morgen um acht Uhr war man im Angesicht von Cahors, mit tausend Mann zu Fuß und zweitausend Pferden.

Man fand die Stadt im Belagerungszustand; die äußersten Posten hatten Alarmzeichen gegeben und Herr von Vezin hatte seine Vorsichtsmaßregeln getroffen.

»Ah! Ah!« sagte der König, dem Mornay diese Kunde mittheilte, »man ist uns zuvorgekommen. das ist ärgerlich.«

»Wir werden eine regelmäßige Belagerung vornehmen müssen Sire,« sprach Mornay, »wir erwarten noch ungefähr zweitausend Mann und so so viel brauchen wir wenigstens, um die Chancen ins Gleichgewicht zu stellen.«

»Versammeln wir den Rath und beginnen wir die Laufgräben,« sagte Herr von Turenne.

Chicot betrachtete alle diese Dinge und hörte alle diese Worte mit erstaunter Miene.

Das nachdenkende und beinahe klägliche Aussehen des Königs von Navarra bestärkte ihn in dem Verdacht, Heinrich sei ein armseliger Kriegsmann, und diese Ueberzeugung allein vermochte ihn ein wenig zu beruhigen.

Heinrich hatte Jedermann reden lassen und war, während die verschiedenen Meinungen ausgesprochen wurden, stumm wie ein Fisch geblieben.

Plötzlich erwachte er aus seiner Träumerei, hob den Kopf empor und sprach im Tone des Befehls:

»Meine Herren hört, was zu thun ist. Wir haben dreitausend Mann und zwei erwartet Ihr, wie Ihr sagt, Mornay?«

»Ja, Sire.«

»Das macht im Ganzen fünftausend Mann; bei einer regelmäßigen Belagerung wird man uns tausend bis fünfzehn hundert Mann in zwei Monaten tödten; der Tod von diesen wird die Andern entmuthigen, und wir werden genöthigt sein, die Belagerung aufzuheben und uns fechtend zurückzuziehen; auf unserem Rückzug werden wir abermals tausend Mann verlieren, was die Hälfte unserer, Streitkräfte ist.«

»Opfern wir sogleich fünfhundert Mann und nehmen wir Cahors.«

»Wie ist das zu verstehen, Sire?« fragte Mornay.

»Mein lieber Freund, wir marschiren gerade auf das Thor zu, das uns am nächsten liegt. Wir werden einen Graben auf unserem Wege finden; wir füllen ihn mit Faschinen; wir lassen zweihundert Mann auf dem Platz, – doch wir erreichen das Thor.«

»Hernach, Sire?«

»Ist das Thor erreicht. so sprengen wir es mit Petarden und stellen uns fest… das ist nicht sehr schwierig.«

Chicot schaute Heinrich ganz erschrocken an.

»Ja,« brummelte er, »Prahler und Großsprecher, das ist mein Gascogner; wirst Du die Petarde unter das Thor legen?«

In diesem Augenblick, als ob er die Beseitrede von Chicot gehört heitre, fügte der König bei:

»Verlieren wir keine Zeit, meine Herren, das Fleisch würde kalt werden, vorwärts, und wer mich liebt, folgt mir.«

Chicot näherte sich Mornay, an welchen ein Wort zu richten, er auf dem ganzen Wege keine Zeit gehabt hatte.

»Sprecht, Herr Graf,« flüsterte er ihm ins Ohr, »habt Ihr Lust, Euch ganz und gar aufreiben zu lassen.«

»Herr Chicot, wir brauchen das nicht, um uns in Thätigkeit zu setzen,« erwiederte Mornay ruhig.

»Doch Ihr werdet machen, daß der König getödtet wird!«

»Bah! Seine Majestät hat einen guten Panzer.«

»Doch der König wird nicht so verrückt sein, dahin zu gehen, wo es Hiebe und Schüsse regnet?« sagte Chicot.

Mornay zuckte die Achseln und drehte Chicot den Rücken zu.

»Ah!« sagte Chicot, »ich liebe ihn noch mehr, wenn er schläft, als wenn er wacht, wenn er schnarcht, als wenn er spricht; er ist höflicher.«

Zehntes Kapitel
Wie König Heinrich von Navarra sich benahm, als er zum ersten Mal Feuer sah

»Die kleine Armee rückte bis auf zwei Büchsenschüsse zur Stadt vor; hier frühstückte man.

Als das Mahl eingenommen war, wurden den Officieren und Soldaten zwei Stunden zur Ruhe bewilligt.

Es war drei Uhr Nachmittags und es blieb folglich kaum noch zwei Stunden Tag, als der König die Officiere unter sein Zelt rufen ließ.

Heinrich war sehr bleich, und während er gesticulirte, zitterten seine Hände so sichtbar, daß sie ihre Finger gehen ließen, wie Handschuhe, die man zum Trocknen aufgehängt hat.

»Meine Herren,« sagte er, »wir sind gekommen, um Cahors zu nehmen; wir müssen also Cahors nehmen, da wir zu diesem Behufe gekommen sind; doch wir müssen Cahors mit Gewalt nehmen, mit Gewalt, versteht Ihr wohl? nämlich indem wir durch Eisen und Holz mit Fleisch brechen.«

»Nicht schlecht,« murmelte Chicot der die Rede als Epilogist anhörte, »und wenn die Geberde nicht das Wort Lügen strafen würde, könnte man nicht einmal von Herrn von Crillon etwas Anderes verlangen.«

»Der Herr Marschall von Biron,« fuhr Heinrich fort, »der Herr Marschall von Biron, der geschworen hat alle Hugenotten bis aus den letzten henken zu lassen, liegt fünf und vierzig Meilen von hier im Feld. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist zu dieser Stunde schon ein Bote von Herrn von Vezin an ihn abgeschickt worden; in vier bis fünf Tagen wird er uns auf dem Rücken sein; er hat zehntausend Mann bei sich, und wir sind dann zwischen der Stadt und ihm eingeschlossen. Nehmen wir also Cahors, ehe er ankommt, und wir werden ihn sodann empfangen, wie Herr von Vezin uns zu empfangen sich anschickt, doch hoffentlich mit besserem Glück; im entgegengesetzten Fall wird er wenigstens gute katholische Balken haben, um die Hugenotten daran zu hängen, und wir sind ihm diese Satisfaktion schuldig; vorwärts, drauf, drauf, meine Herren; ich will mich an Eure Spitze stellen, und Streiche, Ventre-saint-gris! Streiche, als ob es hagelte.«

Dies war die ganze königliche Anrede; doch sie genügte, wie es scheint, denn die Soldaten antworteten darauf mit enthusiastischem Gemurmel und die Officiere mit wüthenden Bravos.

»Ein schöner Phrasenmacher, stets Gascogner,« sagte Chicot beiseit, »welch ein Glück ist es doch, daß man nicht mit den Händen spricht! alle Wette! der Bearner hätte gehörig gestottert; doch wir werden ihn beim Werke sehen.«

Die kleine Armee brach unter dem Commando von Mornay auf, um ihre Stellung zu nehmen.

In dem Augenblick, wo sie sich in Marsch setzte, kam der König auf Chicot zu und sagte zu ihm:

»Verzeiht Freund Chicot, ich habe Dich getäuscht, als ich von der Jagd, von Wölfen und von anderen Possen sprach; aber ich mußte dies offenbar und es ist auch Deine Ansicht, da Du es mir rundheraus sagtest; König Heinrich will mir entschieden die Mitgift seiner Schwester Margot nicht bezahlen, und Margot schreit, Margot weint, um ihr liebes Cahors zu bekommen; man muß thun, was eine Frau will, um den Frieden in seiner Ehe zu haben.«

»Warum hat sie nicht den Mond von Euch verlangt, da Ihr ein so guter Gatte seid?« versetzte Chicot gereizt durch die königlichen Scherze.

»Ich hätte es auch versucht, Chicot,« erwiederte der Bearner, »ich liebe sie so sehr, diese theure Margot.«

»Oh! Ihr habt schon genug mit Cahors, und wir werden sehen, wie Ihr das angreift.«

»Ah! das ist es gerade, worauf ich kommen wollte; höre mich, Freund Chicot, der Augenblick ist entscheidend, und besonders sehr unangenehm; ah! ich bilde mir nicht viel auf mein Schwert ein; ich bin nicht tapfer und die Natur empört sich in mir bei jedem Büchsenschuß; Chicot, mein Freund, spotte nicht zu sehr über den armen Bearner, Deinen Landsmann und Deinen Freund; wenn ich Furcht habe und Du bemerkst es, sage es nicht.«

»Wenn Ihr Furcht habt, sagt Ihr?«

»Ja.«

»Ihr fürchtet Euch also, Furcht zu haben?«

»Allerdings.««

»Alle Wetter! wenn Eure Natur so beschaffen ist, warum des Teufels laßt Ihr Euch in solche Geschichten ein?«

»Verdammt! wenn es sein muß!«

»Herr von Vezin ist ein schrecklicher Mann!«

»Bei Gott, ich weiß es wohl.«

»Der keinem Menschen Pardon gibt.«

»Du glaubst, Chicot?«

»Oh! dessen bin ich sicher; rothe Feder oder weiße Feder, daran ist ihm wenig gelegen; er befiehlt den Kanonieren: gebt Feuer!«

»Du sagst das wegen meines weißen Federbusches, Chicot.«

»Ja, Sire. und da Ihr der Einzige seid, der einen von dieser Farbe hat…«

»Nun?«

»So gebe ich Euch den Rath, ihn abzunehmen, Sire.«

»Aber mein Freund, ich habe ihn aufgesteckt, damit man mich erkennt; nehme ich ihn nun wieder ab, so ist mein Zweck verfehlt.«

»Ihr behaltet ihn also, Sire, trotz meiner Warnung?«

»Ich behalte ihn ganz gewiß.«

Indem er diese Worte sprach, welche einen festen Entschluß andeuteten, zitterte Heinrich noch viel sichtbarer, als da er die Rede an seine Officiere hielt.

»Hört,« sprach Chicot der diese doppelte, so verschiedene Kundgebung des Wortes und der Geberde nicht begreifen konnte, »hört, es ist noch Zeit, Sire. macht keine Tollheiten, Ihr könnt in diesem Zustand nicht zu Pferde steigen.«

»Ich bin also sehr bleich, Chicot?« fragte Heinrich.

»Bleich wie ein Todter. Sire.«

»Gut!« machte der König.

»Wie, gut?«

»Ja, ich weiß, was ich damit sagen will.«

In diesem Augenblick machte sich der Lärmen der Kanonen von der Festung in Begleitung eines wüthenden Musketenfeuers hörbar; es war Herr von Vezin, der die Auffoderung sich zu ergeben, welche Duplessis Mornay an ihn richtete, erwiederte.

 

»He!« sagte Chicot, »was denkt Ihr von dieser Musik?«

»Ich denke, daß sie mir teufelsmäßig kalt im Mark meiner Gebeine mache«, antwortete Heinrich, »auf mein Pferd, mein Pferd,« rief er mit einer Stimme, welche schepperte wie die Feder einer Uhr.

Chicot schaute ihn an und hörte ihn, ohne das seltsame Phänomen zu begreifen, das sich unter seinen Augen entwickelte.

Heinrich bestieg sein Pferd, doch zweimal war es, als ob er wieder absteigen wollte.

»Auf, Chicot« sagte er, »steige auch zu Pferde; nicht wahr, Du bist auch kein Kriegsmann?«

»Nein, Sire.«

»Nun so komm, Chicot, wir werden miteinander Angst haben, komm und laß uns das Feuern sehen; ein gutes Pferd für Herrn Chicot!«

Chicot zuckte die Achseln und bestieg, ohne eine Miene zu verziehen. ein schönes spanisches Roß, das man ihm auf den Befehl des Königs brachte.

Heinrich setzte sein Pferd in Galopp, Chicot folgte ihm.

Als Heinrich vor die Fronte seiner kleinen Armee kam schlug er sein Helmvisir auf.

»Heraus die Fahne! die neue Fahne heraus!« rief Heinrich mit einer meckernden Stimme.

Man nahm den Ueberzug von der Fahne ab und diese entrollte sich mit dem doppelten Wappenschild von Navarra und Bourbon majestätisch in der Luft; sie war weiß und trug auf der einen Seite auf Azur die, goldenen Ketten und aus der andern Seite die goldenen Lilien mit dem Turnierkranze in Herzform.«

»Ich befürchtete,« sagte Chicot beiseit, »das ist eine Fahne, die ein schlechtes Handgeld bekommen wird.«

»In diesem Augenblick, und als wollten sie den Gedanken von Chicot erwiedern, donnerten die Kanonen von der Festung und öffneten eine ganze Reihe Infanterie, zehn Schritte vom König.

»Ventre-saint-gris! hast Du gesehen, Chicot. das kommt mir hübsch vor!«

Und seine Zähne klapperten.

»Es wird ihm übel werden,« sagte Chicot.

»Ah!« murmelte Heinrich, »ah! du hast Furcht, verfluchtes Gerippe, du zitterst und bebst; warte, ich will dich für etwas zittern lassen.«

Und er drückte seine beiden Sporen dem Schimmel in den Leib, der ihn trug, ritt der Cavalerie, der Infanterie und der Artillerie voran, und kam auf hundert Schritte zu dem Platz, der von dem Feuer der Batterien, welche vom Walle herab donnerten, so roth war, daß sich die Blitze auf seiner Rüstung wie die Strahlen einer unter gehenden Sonne wiederspiegelten.

Hier hielt er sein Pferd zehn Minuten lang unbeweglich, das Gesicht dem Thore der Stadt zugewendet, und schrie:

»Die Faschinen! Ventre-saint-gris! die Faschinen!«

Mornay war ihm mit aufgeschlagenem Visir und das Schwert in der Faust gefolgt.

Chicot machte es wie Mornay, er hatte sich panzern lassen, aber den Degen nicht gezogen.

Hinter diesen drei Männern sprengten begeistert durch ihr Beispiel die jungen hugenottischen Edelleute und schrieen: »Es lebe Navarra!«

Der Vicomte von Turenne marschirte, eine Faschine auf dem Halse seines Pferdes, an ihrer Spitze.

Jeder kam und warf seine Faschine hinab; in einem Augenblick war der Graben unter der Zugbrücke ausgefüllt.

Die Artilleristen rückten vor und mit einem Verlust von dreißig Mann bei vierzig gelang es ihnen, ihre Petarden unter das Thor zu bringen.

Die Kartätschen und Musketenkugeln pfiffen um Heinrich wie ein Feuerorkan; zwanzig Mann fielen ganz in seiner Nähe.

»Vorwärts! Vorwärts!« sagte er; und er sprengte mitten unter die Artilleristen.

Er kam an den Rand der Grabens gerade in dem Augenblick, wo die erste Petarde spielte.

Das Thor spaltete sich an zwei Stellen. Die Artilleristen zündeten die zweite Petarde an; doch alsbald kamen durch die dreifache Oeffnung zwanzig Büchsen hervor und spieen ihre Kugeln auf Officiere und Soldaten.

Die Leute fielen um den König her, als ob man Aehren mähen würde.

»Sire,«, sagte Chicot, ohne an sich selbst zu denken, »Sire, in des Himmels Namen, zieht Euch zurück.»

Mornay sagte nichts, aber er war stolz auf seinen Zögling und suchte sich von Zeit zu Zeit vor ihn zu stellen; Heinrich aber schob ihn mit der Hand durch ein nerviges Rütteln auf die Seite.

Plötzlich fühlte Heinrich daß ihm der Schweiß auf der Stirne perlte und daß ein Nebel vor seinen Augen hinzog.

»Ah! verfluchte Natur,« rief er, »man soll nicht, sagen, du habest mich besiegt.«

Dann sprang er von seinem Pferde und schrie:

»Eine Axt! eine Axt!«

Und mit kräftigem Arm schlug er Büchsenläufe, Stücke Eichenholz und eherne Nagel ab.

Endlich fiel ein Balken, ein Thürflügel, ein Mauerflügel, und hundert Mann stürzten durch die Bresche und riefen:

»Navarra! Navarra! Cahors gehört uns. Es lebe Navarra!«

Chicot hatte den König nicht verlassen; er befand sich mit ihm unter dem Thorgewölbe, wo Heinrich als einer der Ersten eingedrungen war; doch bei jedem Büchsenschuß sah er ihn beben und den Kopf bücken.

»Ventre-saint-gris!« sprach Heinrich wüthend, »hast Du je eine solche Feigherzigkeit gesehen, Chicot?»

»Nein, Sire,« erwiederte dieser, »ich habe nie einen Feigling gesehen, wie Ihr seid; das ist furchtbar.«

In diesem Augenblick suchten die Soldaten von Herrn von Vezin Heinrich und seine Vorhut aus der Stellung zu vertreiben, die sie unter dem Thor und in den benachbarten Häusern eingenommen hatten.

Heinrich empfing sie mit dem Schwerte in der Hand.

Doch die Belagerten waren die Stärkeren; es gelang ihnen, Heinrich und die Seinigen bis jenseits des Grabens zurückzutreiben.

»Ventre-saint-gris!« rief der Könige »ich glaube meine Fahne weicht zurück; wenn es so ist, werde ich sie selbst tragen.«

Und mit einer erhabenen Anstrengung entriß er seine Standarte den Händen desjenigen, welcher sie trug, hob sie hoch in die Luft und drang zuerst wieder, halb umwickelt von ihren flatternden Falten, in den Platz ein.

»Habe doch Angst,« sage er, »zittre doch nun, Feigling!«

Die Kugeln pfiffen und platteten sich mit einem scharfen Getöse auf seiner Rüstung ab und durchlöcherten die Fahne mit einem matten dumpfen Ton.

Herr von Turenne, Mornay und tausend Andere stürzten dem König nach durch das offene Thor.

Die Kanonen schwiegen außen, man mußte nun von Angesicht zu Angesicht, Leib gegen Leib kämpfen.

Trotz des Klirrens der Waffen, trotz des Musketenfeuers, trotz des Zusammenschlagens der Schwerter hörte man Herrn von Vezin rufen:

»Verrammelt die Straßen, macht Gräben, feuert von den Zinnen der Häuser!«

»Oh!« sagte Herr von Turenne, der nahe genug war, um ihn zu hören »die Belagerung der Stadt ist abgethan, mein armer Vezin.«

Und gleichsam um diese Worte zu begleiten, feuerte er eine Pistole auf ihn ab und verwundete ihn am Arm.

»Du täuschest Dich, Turenne, Du täuschest Dich,« erwiederte Herr von Vezin, es gibt zwanzig Belagerungen in Cahors; ist eine abgethan, so bleiben noch neunzehn.«

Herr von Vezin vertheidigte sich fünf Tage und fünf Nächte, von Straße zu Straße, von Haus zu Haus.

Zu Begünstigung des wachsenden Glückes von Heinrich von Navarra hatte er zu sehr auf die Mauern und auf die Garnison von Cahors gerechnet und es versäumt, eine Nachricht an Herrn von Biron zu schicken.

Fünf Tage und fünf Nächte hindurch befehligte Heinrich wie ein Feldherr, schlug er sich wie ein Soldat, fünf Tage und fünf Nächte schlief er den Kopf auf einem Stein, erwachte er die Axt in der Faust.

Endlich in der Nacht des fünften Tages schien der entkräftete Feind der protestantischen Armee einige Ruhe geben zu müssen. Nun war Heinrich der Angreifende, man forcirte einen verschanzten Posten, der siebenhundert Mann kostete; beinahe alle guten Officiere wurden hierbei verwundet; Herr von Turenne wurde dort einer Büchsenkugel in die Schulter getroffen, Mornay bekam einen Stein auf den Kopf und wäre beinahe getödtet worden.

Der König allein ward nicht verwundet; auf die Furcht, die er Anfangs empfunden und so heldenmüthig besiegt hatte, war eine fieberhafte Aufregung, eine beinahe wahnsinnige Kühnheit gefolgt; alle Riemen und Haken seiner Rüstung waren sowohl durch seine eigene Anstrengung, als durch die Streiche der Feinde zerbrochen; er schlug so mächtig, daß nie ein Streich von ihm seinen Mann verwundete: er tödtete ihn.

Als dieser letzte Posten erobert war, drang der König vollends durch die Ringmauer ein, gefolgt von dem ewigen Chicot der schweigsam und düster seit fünf Tagen zu seiner Verzweiflung an seiner Seite das furchtbare Gespenst einer Monarchie empor wachsen sah, welche bestimmt war, die Monarchie der Valois zu ersticken.

»Nun, was denkst Du, Chicot?« sagte der König, sein Helmvisir aufschlagend, und als ob er in der Seele des armen Botschafters lesen könnte.

»Sire,« brummte Chicot voll Traurigkeit, »ich denke, das Ihr ein wahrer König seid.«

»Und ich, Sire,« rief Mornay, »ich denke Ihr seid; ein Unvorsichtiger; wie! Ihr habt die Panzerhandschuhe herab und das Visir hoch, während man von allen Seiten auf Euch schießt; seht, seht, abermals eine Kugel!«

15Zinsertrag
Купите 3 книги одновременно и выберите четвёртую в подарок!

Чтобы воспользоваться акцией, добавьте нужные книги в корзину. Сделать это можно на странице каждой книги, либо в общем списке:

  1. Нажмите на многоточие
    рядом с книгой
  2. Выберите пункт
    «Добавить в корзину»