Бесплатно

Die Fünf und Vierzig

Текст
0
Отзывы
iOSAndroidWindows Phone
Куда отправить ссылку на приложение?
Не закрывайте это окно, пока не введёте код в мобильном устройстве
ПовторитьСсылка отправлена

По требованию правообладателя эта книга недоступна для скачивания в виде файла.

Однако вы можете читать её в наших мобильных приложениях (даже без подключения к сети интернет) и онлайн на сайте ЛитРес.

Отметить прочитанной
Шрифт:Меньше АаБольше Аа

»Hernach, Sire?«

»Nun! damit ich nicht immer demselben gebe, sagen Sie mir den Namen ihrer Stadt; Du begreifst, mein lieber Chicot, auf diese Art kann ich meine Wohlthaten gleichmäßig austheilen und allen unglücklichen Städten meines Staates nützlich sein.«

»Das ist gut, Sire, so weit es den Namen der Stadt betrifft, den sie Euch nennen; doch warum antwortet Ihr Allen Cahors?«

»Ah!« versetzte Heinrich mit vortrefflich gespieltem Erstaunen, »ich habe ihnen Cahors geantwortet?«

»Bei Gott!«

»Du glaubst?«

»Ich bin dessen sicher.«

»Siehst Du, seitdem wir von Cahors gesprochen, habe ich dieses Wort immer im Mund. Es geht hierbei wie bei allen Dingen, die man nicht hat und nach denen man ein sehnsüchtiges Verlangen hegte, man träumt davon und nennt sie, während man träumt.«

»Hm!« machte Chicot, indem er mißtrauisch nach der Seite schaute, wo die Bettler verschwunden waren, »das ist viel weniger klar, als ich es haben möchte, Sire, es ist außer diesem noch…«

»Wie! es ist noch etwas?«

»Es ist die Zahl, die Jeder aussprach, und die addirt eine Gesammtsumme von achttausend bildet.«

»Ah! was die Zahl betrifft, Chicot, da geht es mir wie Dir, ich habe es auch nicht verstanden, wenn sie nicht etwa, da die Bettler wie Du weißt, in Körperschaften abgetheilt sind, wenn sie nicht etwa die Zahl der Mitglieder ihrer Körperschaften angegeben haben, was mir sehr wahrscheinlich vorkommt.«

»Sire! Sire!»

»Komm zum Abendbrod, mein Freund; nichts öffnet meiner Ansicht nach den Geist so sehr, als Essen und Trinken. Wir suchen bei Tische, und Du wirst sehen, daß, wenn meine Pistolen beschnitten, meine Flaschen wenigstens voll sind.«

Der König pfiff einem Pagen und verlangte sein Abendbrod.

Dann schlang er vertraulich seinen Arm um den von Chicot und stieg wieder in sein Cabinet hinauf, wo das Abendbrod aufgetragen war.

Als er an den Gemächern der Königin vorüber kam, schaute er nach den Fenstern und sah kein Licht.

»Page,« sagte er, »ist Ihre Majestät die Königin nicht zu Hause?«

»Ihre Majestät,« antwortete der Page, »besucht das Fräulein von Montmorency, das sehr krank sein soll.«

»Ah! arme Fosseuse,« sagte Heinrich, »es ist wahr, die Königin ist ein gutes Herz. Komm zum Abendbrot, Chicot, komm.«

Sechstes Kapitel
Die wahre Geliebte des Königs von Navarra

Das Mahl war äußerst heiter. Heinrich schien nichts mehr im Kopfe und auf dem Herzen zu haben, und in dieser Stimmung des Geistes war der Bearner ein vortrefflicher Tischgenosse.

Chicot verbarg so gut er konnte, den Anfang der Unruhe, die ihn beim Anblick des spanischen Botschafters erfaßt, die ihn in den Hof verfolgt, die sich bei der Vertheilung des Geldes an die Bettler vermehrt, und die ihn seitdem nicht mehr verlassen hatte.

Heinrich wollte, daß sein Freund Chicot mit ihm allein speise. Am Hofe von König Heinrich hatte er stets eine große Zuneigung für Chicot gefühlt, eine von jenen Zuneigungen, wie sie nur Leute von Geist haben; und Chicot seinerseits hegte, abgesehen von der spanischen Gesandtschaft, von den Bettlern mit dem Losungswort und den beschnittenen Goldstücken eine große Sympathie für den König von Navarra.

Als Chicot sah, wie der König den Wein wechselte und sich in jeder Beziehung als ein guter Tischgenosse benahm, beschloß er, sich ein wenig in Acht zu nehmen, daß ihm nichts von dem entginge, was der Beamter durch die Freiheit des Mahles und das Feuer des Weines an Worten und Einfällen von sich zu geben verleitet werden dürfte.

Heinrich trank tüchtig und er hatte eine Art, seine Gäste mit sich fortzureißen, die Chicot kaum bei drei Gläsern um eines zurückzubleiben gestattete.

Doch der Kopf von Chicot war, wie man weiß, ein eiserner Kopf.

Für Heinrich von Navarra waren alle diese Weine wie er sagte, Landweine, und er trank sie wie Molken.

Dies Alles wurde mit vielen Artigkeiten gewürzt, die sie unter einander austauschten.

»Wie beneide ich Euch,« sprach Chicot zum König, »wie ist Euer Hofs so liebenswürdig und Euer Dasein so blüthenreich; wie viele gute Gesichter sehe ich in diesem guten Hause, und wie viele Reichthümer in dem schönen Lande Gascogne.«

»Wenn meine Frau hier wäre, mein lieber Chicot, so würde ich Dir nicht sagen, was ich Dir nun sagen will; doch in ihrer Abwesenheit kann ich Dir wohl gestehen, daß der schönste Theil meines Lebens derjenige ist welchen Du nicht siehst.« ’

»Ah! Sire, man sagt in der That schöne Dinge über Eure Majestät.«

Heinrich warf sich in seinem Lehnstuhle zurück und streichelte sich lachend den Bart.

»Ja! ja, nicht wahr?« erwiederte er, »man behauptet ich regiere viel mehr über meine Unterthaninnen, als über meine Unterthanen.«

»Es ist wahr, Sire, und dennoch setzt es mich in Erstaunen.«

»In welcher Hinsicht, mein Gevatter?«

»Sire, Ihr habt viel von dem bewegsamen Geist der die großen Könige macht.«

»Ah! Chicot, Du täuschest Dich, ich bin viel mehr träge als regsam: und der Beweis davon ist mein ganzes Leben; soll ich eine Liebschaft anfangen, so ist es stets diejenige, welche mir am nächsten liegt; soll ich Wein wählen, so wähle ich immer den der Flasche, welche am nächsten bei mir steht. Auf Deine Gesundheit, Chicot.«

»Sire, Ihr erweist mir große Ehre,« erwiederte Chicot, indem er sein Glas bis auf den letzten Tropfen leerte, denn der König schaute ihn mit dem feinen Blicke an, der bis in die tiefsten Tiefen seiner Gedanken zu dringen schien.

»Wie viele Streitigkeiten gibt es auch in meinem Hause, Gevatter!« fuhr der König, die Augen zum Himmel ausschlagend, fort.

»Ja, ich begreife; alle die Ehrenfräulein der, Königin beten Euch an, Sire!«

»Sie sind meine Nachbarinnen, Chicot.«

»Ei! Ei! aus diesem Axiom geht hervor, daß, wenn Ihr in Saint-Denis wohntet, statt in Nerac zu wohnen, der König nicht so ruhig leben könnte, als er es thut.«

Heinrich verfinsterte sich.

»Der König! was sagt Ihr mir da, Chicot!« versetzte Heinrich von Navarra, »der König! bildet Ihr Euch ein, ich sei ein Guise? Es ist wahr, ich wünsche Cahors zu haben, weil Cahors vor meiner Thüre liegt; ich habe Ehrgeiz, Chicot, doch wenn ich sitze; bin ich einmal aufgestanden, so habe ich keinen Wunsch mehr nach irgend etwas.«

»Alle Wetter, Sire,« erwiederte Chicot »dieses Verlangen nach Dingen im Bereiche der Hand gleicht sehr dem von Cesare Borgia, der ein Reich Stadt für Stadt zusammenpflückte und dabei sagte, Italien gleiche einer Artischocke, die man Blatt für Blatt essen müsse.«

»Dieser Cesare Borgia war kein so schlechter Politiker, wie mir scheint, Gevatter Chicot,« sagte Heinrich.

»Nein, aber es war ein sehr gefährlicher Nachbar und ein sehr bösartiger Bruder.«

»Ah! Ihr vergleicht mich doch nicht mit einem Sohne des Papstes, mich, das Haupt der Hugenotten? Da muß ich bitten, Herr Botschafter.«

»Sieh ich vergleiche Euch mit Niemand.«

»Aus welchem Grunde?«

»Weil ich glaube, daß sich Jeder täuscht der Euch mit einem Andern vergleicht, als mit Euch selbst. Ihr seid ehrgeizig, Sire.«

»Welche Seltsamkeit!« rief der Bearner, »dieser Mensch will mich mit aller Gewalt zwingen, etwas zu wünschen.«

»Gott behüte mich, Sire; ich wünsche ganz im Gegentheil, daß Eure Majestät nichts wünschen möge.«

»Hört, Chicot,« sprach der König, »nicht wahr, es ruft Euch nichts nach Paris zurück?«

»Nichts Sire.«

»Ihr werdet also einige Tage bei mir zubringen?«

»Wenn Eure Majestät mir die Ehre erweist, meine Gesellschaft zu wünschen, so gewährt es mir große Freude, acht Tage zu bleiben.«

»Acht Tage… gut, es sei, Gevatter; in acht Tagen werdet Ihr mich kennen wie einen Bruder. Trinken wir, Chicot.«

»Sire, ich habe keinen Durst mehr,« erwiederte Chicot, der auf sein anfängliches Verlangen, den König berauscht zu machen, allmälig Verzicht leistete.

»Dann verlasse ich Euch, Gevatter,« sprach Heinrich, »der Mensch muß nicht bei Tische bleiben, wenn er nichts mehr dabei thut. Trinken wir, sage ich Euch.«

»Warum?«

»Um besser zu schlafen. Dieser leichte Landwein verleiht einen äußerst sanften Schlaf. Liebt Ihr die Jagd, Chicot?«

»Nicht sehr, Sire; und Ihr?«

»Ich bin ein leidenschaftlicher Jäger, seit meinem Aufenthalt am Hofe von König Karl IX.«

»Warum erwies mir Eure Majestät die Ehre, sich zu erkundigen, ob ich die Jagd liebe?« fragte Chicot.

»Weil ich morgen jage und Euch mitzunehmen gedenke.«

»Sire, es wird eine große Ehre für mich sein, doch…«

»Oh! Gevatter seid unbesorgt, diese Jagd ist ganz gemacht, um die Augen und das Herz jedes Kriegers zu ergötzen. Ich bin ein guter Jäger, Chicot, und es ist mir daran gelegen, daß Ihr mich in meinem Vortheil seht! Ihr wollt mich kennen lernen, sagt Ihr?«

»Alle Wetter, Sire, es gehört zu meinen größten Wünschen, ich muß es gestehen.«

»Nun, das ist eine Seite, unter der Ihr mich noch nicht studirt habt.«

»Sire, ich werde Alles thun, was Eurer Majestät beliebt.«

»Gut! abgemacht also! Ah! da kommt ein Page; man stört uns.«

»Irgend eine wichtige Angelegenheit, Sire.«

»Eine Angelegenheit! bei mir! wenn ich bei Tische bin! es ist erstaunlich, daß dieser liebe Chicot immer glaubt, er sei am französischen Hofe. Chicot, mein Freund, wisse Eines in Nerac…«

»Nun, Sire?«

»In Nerac legt man sich zu Bette, wenn man gut zu Nacht gespeist hat.«

»Doch dieser Page?«

»Kann dieser Page nicht aus einem andern Grunde als in Geschäften eine Meldung zu machen haben?«

»Ah! ich begreife, Sire, und will mich zu Bette legen.«

Chicot stand auf, der König that dasselbe und nahm seinen Gast beim Arm.

Die Hast, mit der er ihn wegzuschicken schien, kam Chicot verdächtig vor, dem übrigens seit der Ankündigung des spanischen Botschafters Alles verdächtig vorzukommen anfing. Er beschloß, das Cabinet nur so spät als möglich zu verlassen.

 

»Oh! Oh!« machte er wankend, »es ist erstaunlich, Sire.«

Der Bearner lächelte.

»Was ist erstaunlich?«

»Alle Wetter! mein Kopf dreht sich. So lange ich saß, ging das vortrefflich; doch nun, da ich aufgestanden bin, drrr.«

»Bah!« versetzte Heinrich, »wir haben den Wein kaum gekostet.«

»Gekostet, Sire! Ihr nennt das kosten? Bravo, Sire. Ah! Ihr seid ein tüchtiger Trinker und ich bringe Euch meine Huldigung dar als meinem Souverain und Herrn. Gut! Ihr nennt das kosten?«

»Chicot, mein Freund,« sagte der Bearner, der durch einen der scharfen Blicke, die nur ihm gehörten, sich zu versichern suchte ob, Chicot wirklich betrunken war, oder ob er nur sich stellte, als wäre er es, »Chicot, mein Freund, ich glaube, das Beste, was Du thun kannst, ist, daß Du Dich zu Bette legst.«

»Ja, Sire, gute Nacht, Sire.«

»Gute Nacht. Chicot, und bis morgen.«

»Ja, Sire, morgen, und Eure Majestät hat Recht, das Beste was Chicot thun kann, ist, sich zu Bette zu legen. Gute Nacht, Sire.«

Hiernach legte sich Chicot auf den Boden.

Als Heinrich diesen Entschluß seines Gastes sah, warf er einen raschen Blick nach der Thüre.

Aber so rasch dieser Blick auch gewesen war, so hatte ihn doch Chicot im Fluge aufgefangen.

Heinrich näherte sich Chicot.

»Du bist dergestalt trunken, mein armer Chicot, daß Du Eines nicht bemerkst.«

»Was?«

»Daß Du die Matten meines Cabinets für Dein Bett hältst.«

»Chicot ist ein Kriegsmann! Chicot kümmert sich nicht um eine solche Kleinigkeit.«

»Dann bemerkst Du zweierlei nicht?«

»Ah! Ah!… Und was ist das Zweite?«

»Daß ich Jemand erwarte.«

»Zum Abendbrod? Gut! laß uns speisen.«

Hier strengte er sich vergeblich an, aufzustehen.

»Ventre-saint-gris!« rief Heinrich, »wie schnell wirst Du betrunken, Gevatter. Alle Teufel! Du siehst wohl daß sie ungeduldig wird.«

»Sie,« machte Chicot, »wer sie?«

»Ei! beim Teufel! die Frau die ich erwarte… sie steht dort vor der Thüre Schildwache.«

»Eine Frau!… Ei! warum sagtest Du das nicht, Henriquet… Ah! verzeiht mir, ich glaubte… ich glaubte mit dem König von Frankreich zu sprechen. Seht Ihr, er hat mich verdorben, dieser gute Henriquet. Warum sagtet Ihr das nicht, Sire? Ich gehe schon.«

»So gefällst Du mir, Du bist ein wahrer Edelmann. Schön, stehe auf und gehe… denn ich habe eine gute Nacht zuzubringen, hörst Du? eine ganze Nacht.«

Chicot stand aus und erreichte stolpernd die Thüre.

»Gott befohlen, Sire, und gute Nacht… gute Nacht.«

»Gute Nacht, theurer Freund, schlafe wohl.«

»Und Ihr, Sire?«

»Stille!«

»Ja, ja, stille!«

Und er öffnete die Thüre.

»Du wirst den Pagen in der Gallerie finden, und er wird Dir den Weg zeigen, gehe.«

Chicot ging hinaus, nachdem er sich so tief verbeugt hatte, als es ein trunkener Mann thun kann…

Doch sobald er die Thüre hinter sich geschlossen, verschwand jede Spur von Trunkenheit; er machte drei Schritte vorwärts, kehrte aber sogleich wieder zurück und drückte sein Auge an das breite Schloß.

Heinrich öffnete schon der Unbekannten die Thüre, welche Chicot neugierig wie ein Gesandter, mit aller Gewalt kennen lernen wollte.

Statt einer Frau trat ein Mann ein.

Und da dieser Mann seinen Hut abgenommen hatte, erkannte Chicot das edle und ernste Gesicht von Duplessis-Mornay, dem strengen und wachsamen Rath von Heinrich von Navarra.

»Ah! Teufel!« sagte Chicot, »der überfällt unseren Verliebten und wird ihn noch viel mehr belästigen, als ich ihn belästigte.«

Doch das Antlitz von Heinrich drückte bei dieser Erscheinung nur Freude aus. Er reichte dem Eintretenden die Hand stieß verächtlich die Tafel zurück und ließ Mornay mit dem Eifer zu sich sitzen mit dem sich ein Liebender seiner Geliebten genähert hätte.

Er schien begierig, die ersten Worte zu hören welche der Rath aussprechen wurde; doch plötzlich und ehe Mornay gesprochen hatte, stand er auf, hieß ihn durch ein Zeichen warten, ging zur Thüre und schob die Riegel mit einer Behutsamkeit vor, welche Chicot viel zu denken gab.

Dann heftete er seinen glühenden Blick auf Karten Pläne, Briefe, die ihm sein Minister nach und nach vorlegte.

Der König zündete, zwei weitere Kerzen an und begann zu schreiben und die Landkarten mit Punkten zu bezeichnen.

»Oh! Oh!« machte Chicot, »das ist die gute Nacht des Königs von Navarra. Alle Wetter! wenn sie alle dieser gleichen, so wird Heinrich von Navarra wohl einige schlechte zubringen können.«

In diesem Augenblick hörte er hinter sich gehen; es war der Page, der in der Gallerie wachte und auf Befehl des Königs wartete.

Aus Furcht, ertappt zu werden, wenn er länger horchen würde, richtete Chicot seine lange Gestalt hoch auf und verlangte von dem Knaben, in sein Zimmer geführt zu werden

Uebrigens hatte er nichts mehr in Erfahrung zu bringen. Die Erscheinung von Duplessis hatte ihm Alles gesagt.

»Kommt mit mir, wenn es Euch beliebt, mein Herr,« sagte d‘Aubiac »ich bin beauftragt, Euch in Euer Zimmer zu geleiten.«

Und er führte Chicot in den zweiten Stock, wo man ihm seine Wohnung bereitet hatte.

Für Chicot gab es keinen Zweifel mehr; er kannte die Hälfte der Buchstaben, die das Rätsel bildeten, das man den König von Navarra nannte. Statt einzuschlafen, setzte er sich auch düster und nachdenkend auf sein Bett, während der Mond, an den spitzen Ecken des Daches niedersteigend, wie aus einer silbernen Gießkanne herab sein azurnes Licht auf den Fluß und auf die Wiesgründe ausströmte.

»Oh! Oh!« sagte Chicot trübe gestimmt, »Heinrich ist ein wahrer König, Heinrich conspirirt: dieser ganze Pallast, sein Park, die Stadt, die ihn umgibt, die Provinz, die ihn umgibt, Alles ist ein Herd der Verschwörung, alle Frauen treiben die Liebe, doch die politische Liebe, alle Männer schmieden sich die Hoffnung einer Zukunft.

»Heinrich ist schlau, sein Verstand kommt dem Genie nahe; er hat Einverständnisse mit Spanien – dem Lande der Betrügereien. Wer weiß, ob seine edle Antwort an den Botschafter nicht das Gegentheil von dem ist, was er denkt. und ob er nicht dem Gesandten durch ein Blinzeln mit den Augen oder durch ein anderes verabredetes Zeichen, das ich verborgen nicht bemerken konnte, aufmerksam gemacht hat.

»Heinrich unterhält Spione, er besoldet sie oder läßt sie durch irgend einen Agenten besolden. Diese Bettler waren nicht mehr, nicht weniger als verkleidete Edelleute. Ihre so kunstreich beschnittenen Goldstücke sind Erkennungszeichen, materielle und greifbare Losungsworte.

»Heinrich stellt sich, als wäre er wahnsinnig verliebt, und während man ihn mit Liebesangelegenheiten beschäftigt glaubt, bringt er seine Nächte damit hin, daß er mit Mornay arbeitet, der nie schläft und die Liebe nicht kennt.

»Dies hatte ich zu sehen, dies habe ich gesehen.

»Die Königin Margarethe hat Liebhaber, der König weiß es; er kennt sie und duldet sie, weil er dieser Liebhaber oder seiner Frau, oder vielleicht Aller zugleich bedarf. Da er kein Kriegsmann ist, so muß er sich wohl Kapitäne unterhalten und da er nicht viel Geld hat, so muß er sie die Münze wählen lassen, die ihnen am besten zusteht.

»Heinrich von Valois sagte mir, er schlafe nicht; alle Wetter! er thut wohl daran, daß er nicht schläft.

»Zum Glück ist dieser treulose Heinrich noch ein guter Edelmann, den Gott, indem er ihm das Genie der Intrigue gegeben, zugleich die Stärke der Initiative zu geben vergessen hat. Heinrich, sagt man, fürchtet sich vor dem Lärmen der Musketen, und es wird allgemein behauptet, als man ihn in seiner frühesten Jugend zu dem Heere geführt, habe er es nicht über eine Viertelstunde im Sattel aushalten können.

»Das ist noch ein Glück,« wiederholte Chicot.

»Denn wenn in unseren Zeitläufen ein solcher Mann bei der Intrigue auch den Arm hätte, so wäre dieser Mann der König der Welt.«

»Da ist wohl Guise vorhanden. Dieser besitzt die beiden werthvollen Eigenschaften, er hat den Arm und die Intrigue; doch er hat zugleich auch den Nachtheil, daß er als brav und als gewandt bekannt ist, während dem Bearner Niemand mißtraut.

»Ich allein habe ihn errathen.«

Chicot rieb sich die Hände und fuhr dann fort:

»Nun, da ich ihn errathen, habe ich nichts mehr hier zu thun. Während er arbeitet oder schläft, werde ich so gleich ruhig und sachte die Stadt verlassen.

»Es gibt, glaube ich wenige Botschafter, welche sich wie ich es gethan, an einem einzigen Tage ihre ganze Sendung vollbracht zu haben rühmen können.

»Ich werde also Nerac verlassen, und sobald ich außerhalb Nerac bin, bis Frankreich galoppiren.«

Er sprach es und fing an seine Sporen wieder anzuschnallen, die er in dem Augenblick, wo er vor dem König erschien, abgelegt hatte.

Siebentes Kapitel
Wie Chicot sich darüber wunderte, daß er in der Stadt Nerac so bekannt war

Als Chicot seinen Entschluß, inkognito den Hof von Navarra zu verlassen, fest gefaßt hatte, fing er an, sein kleines Reisegepäcke fertig zu machen.

Er vereinfachte es, so gut er immer konnte, denn er hatte den Grundsatz, man gehe um so schneller je weniger man wiege.

Sein Degen war sicherlich der schwerste Theil des Gepäckes, das er mitnahm.

»Laß sehen,« sagte er zu sich selbst, während er sein Bündel schnürte, »wie viel brauche ich Zeit, um zum König die Kunde von dem, was ich gesehen, und folglich von dem, was ich befürchte, gelangen zu lassen?«

»Zwei Tage, nur eine Stadt zu erreichen, von der ein guter Gouverneur Couriere ventre-à-terre abgehen läßt.

»Diese Stadt mag zum Beispiel Cahors sein, von dem der König so viel spricht, und das ihn mit vollen Rechte beschäftigt.

»Bin ich einmal dort, so kann ich ausruhen, denn die Kräfte des Menschen haben nur ein gewisses Maß. Ich werde also in Cahors ausruhen und die Pferde sollen für mich laufen.

»Auf, mein Freund Chicot, Beine, Leichtigkeit, Kaltblütigkeit. Du glaubtst Deine Ausgabe erfüllt zu haben, Dummkopf, Du hast sie erst zur Hälfte gethan!«

Nachdem er so gesprochen, löschte Chicot sein Licht aus, öffnete sachte die Thüre und ging tappend hinaus.

Chicot war ein geschickter Strategist; er hatte, d‘Aubiac folgend, einen Blick nach rechts, einen Blick nach links, einen Blick vor sich und einen Blick hinter sich geworfen und alle Oertlichkeiten wahrgenommen.

Ein Vorzimmer, ein Gang, eine Treppe und unter an dieser Treppe ein Hof.

Doch Chicot hatte kaum dem Schritte im Vorzimmer gemacht, als er auf etwas stieß, was sich sogleich aufrichtet.

»Dieses Etwas war ein Page, der auf der Matte vor dem Zimmer lag; sobald er erwacht war, sagte er:

»Ei! guten Abend, Herr Chicot, guten Abend.«

Chicot erkannte d‘Aubiac; und erwiederte:

»Ei! guten Abend, Herr d‘Aubiac; wollt ein wenig auf die Seite treten, ich habe Lust, spazieren zu gehen.«

»Ah! es ist verboten, in der Nacht im Schloß spazieren zu gehen, Herr Chicot.«

»Warum dies, wenn‘s beliebt, Herr d‘Aubiac?«

»Weil der König die Diebe und die Königin die Verliebten fürchtet.«

»Teufel!«

»Nur die Diebe und die Verliebten gehen in der Nacht spazieren, statt zu schlafen.«

»Mein lieber Herr d‘Aubiac,« erwiederte Chicot mit seinem freundlichsten Lächeln, »ich bin weder das Eine noch das Andere, ich bin Botschafter, und zwar ein sehr müder Botschafter, weil ich mit der Königin Lateinisch gesprochen, und mit dem König zu Nacht gespeist, denn die Königin ist eine tüchtige Lateinerin und der König ein tüchtiger Trinker; laßt mich also hinaus, mein Freund, denn ich habe ein großes Verlangen, spazieren zu gehen.«

»In der Stadt, Herr Chicot?«

»Oh! nein, in den Gärten.«

»Pest, in den Gärten ist es noch viel mehr verboten als in der Stadt.«

»Mein kleiner Freund,« versetzte Chicot, »ich muß Euch das Compliment machen, Ihr seid von einer für Euer Alter sehr großen Wachsamkeit. Ihr habt also nichts, was Euch beschäftigt?«

»Nein.«

»Ihr seid weder Spieler noch verliebt?«

»Um zu spielen, muß man Geld haben, Herr Chicot, um verliebt zu sein, muß man eine Geliebte haben.«

»Das ist richtig.« sagte Chicot und suchte in seinen Taschen.

Der Page schaute ihm zu.

»Sucht wohl in Eurem Gedächtnis, mein lieber Freund,« sprach Chicot »und ich wette, Ihr findet darin irgend eines reizende Frau, der ich Euch für dieses allerlei Bänder zu kaufen und viel Musik machen zu lassen bitte.«

Und er drückte dem Pagen zehn Pistolen in die Hand, welche nicht beschnitten waren wie die des Bearners.

 

»Ah! Herr Chicot,« sagte der Page, »man sieht wohl, daß Ihr vom französischen Hofe kommt, Ihr habt Manieren, denen man nichts zu verweigern vermöchte; geht also aus Eurem Zimmer; macht aber durchaus kein Geräusch.«

Chicot ließ sich das nicht zweimal sagen; er schlüpfte wie ein Schatten in den Corridor und vom Corridor auf die Treppe; doch als er unten an den Säulengang kam, fand er einen Officianten des Pallastes, der auf einem Stuhle schlief.

Dieser Mensch schloß die Thüre schon durch das Gewicht seines Körpers; ein Versuch. vorüberzugehen, wäre Wahnsinn gewesen.

»Ah! kleiner Schuft von einem Pagen,« murmelte Chicot, »Du wußtest das und sagtest es mir nicht.«

Um das Maaß des Unglücks voll zu machen, schien der Officiant einen sehr leichten Schlaf zu haben: er regte mit Nervenzuckungen bald einen Arm, bald ein Bein; einmal streckte er sogar die Arme aus wie ein Mensch, der aufzuwachen droht.

Chicot suchte um sich her, ob nicht irgendwo ein Ausgang wäre, durch den er mit Hilfe seiner langen Beine und seines soliden Faustgelenkes schlüpfen könnte, ohne durch die Thüre zu gehen.

Er erblickte endlich, was er zu haben wünschte.

Dies war eines von den Bogenfenstern, die man Kämpfer nennt; es war offen geblieben, entweder um der Luft Eingang zu gewähren, oder weil der König von Navarra, ein ziemlich sorgloser Hauseigenthümer, es nicht für nothwendig erachtet hatte, neue Scheiben einsetzen zu lassen.

Chicot recognoscirte die Mauer mit seinen Fingern; er berechnete tastend jeden zwischen den Vorsprüngen begriffenen Raum und bediente sich der letzteren, um den Fuß darauf zu setzen wie auf Leitersprossen. Endlich hißte er sich, unsere Leser kennen seine Geschicklichkeit und Leichtigkeit, ohne mehr Geräusch zu machen, als ein dürres Blatt unter dem Herbstwinde an der Wand hinstreifend gemacht hätte.

Doch der Kämpfer war von einer unverhältnismäßigen Wölbung, so daß die Elipse desselben der des Bauches und der Schultern von Chicot nicht gleichkamen, obschon der Bauch fehlte und die Schultern. geschmeidig wie die einer Katze, sich in das Fleisch zu versenken schienen, um weniger Raum einzunehmen. So kam es, daß Chicot als er den Kopf und die Schultern durchgestreckt und den Fuß vom Mauervorsprung aufgehoben hatte, zwischen Himmel und Erde hing, ohne rückwärts oder vorwärts zu können.

Er begann eine Reihenfolge von Anstrengungen, deren, erstes Resultat es war, daß er sein Wamms zerriß und sich die Haut aufritzte

Was seine Lage noch schwieriger machte, war der Degen, dessen Griff nicht durch wollte und eine innere Krampe bildete, welche Chicot an der Einfassung des Kämpfers festhielt

Chicot raffte alle seine Kräfte zusammen, bewaffnete sich mit seiner ganzen Geduld, mit seiner ganzen Geschicklichkeit, um die Spange seines Wehrgehänges loszumachen, doch gerade auf dieser Spange lastete die Brust; er mußte also sein Manoeuvre verändern; es gelang ihm, seinen Arm hinter seinen Rücken schlüpfen zu lassen und den Degen aus der Scheide zu ziehen; sobald er den Degen gezogen hatte, war es ihm leicht, einen Zwischenraum zu finden, durch den er den Griff drücken konnte; der Degen fiel zuerst auf den Boden, Chicot folgte ihm, wie ein Aal durch die Oeffnung schlüpfend, indem er seinem Fall mit seinen beiden Händen die Heftigkeit benahm.

Dieser ganze Kampf des Menschen gegen die hartnäckigen Kinnbacken des Kämpfers war nicht geräuschlos vorübergegangen, Chicot sah sich auch, als er wieder aufstand, einem Soldaten gegenüber.

»Ah! mein Gott! solltet Ihr Euch wehe gethan haben?« fragte ihn derjenige, welcher ihm das Ende seiner Hellebarden als Stützpunkt bot.

»Abermals!« murmelte Chicot.

Dann gedachte er der Theilnahme, die dieser brave Mann gegen ihn an den Tag legte, und erwiederte:

»Nein, nein, mein Freund, durchaus nicht.«

»Das ist ein Glück,« sagte der Soldat, »ich fordere Jeden heraus, ein solches Stück auszuführen, ohne den Hals zu brechen; in der That, nur Herr Chicot konnte dies thun.«

»Weder des Teufels weißt Du meinen Namen?« fragte Chicot erstaunt, während er vorbeizugehen suchte.

»Ich weiß ihn, weil ich Euch heute m Pallast gesehen und gefragt habe: »»Wer ist dieser Edelmann mit der vornehmen Miene, der mit dem König plaudert?«« »»Es ist Herr Chicot,«« antwortete man mir; daher weiß ich in.«

»Das ist äußerst artig,« sagte Chicot, »doch da ich große Eile habe, mein Freund, so wirst Du mir erlauben…«

»Was, Herr Chicot?«

»Daß ich Dich verlasse und meinen Geschäften nachgehe.«

»Aber man geht bei Nacht nicht aus dem Pallast, ich habe einen Befehl.«

»Du siehst wohl, daß man herausgeht, da ich herausgegangen bin.»

»Das ist ein Grund, ich weiß es wohl; doch…«

»Doch?«

»Ihr werdet ganz einfach wieder zurückkehren, Herr Chicot.«

»Ah! nein.«

»Wie, nein?«

»Wenigstens nicht hier durch, der Weg ist zu schlecht.«

»Wenn ich ein Officier wäre, statt ein Soldat zu sein, so würde ich Euch fragen, warum Ihr hier heraus geschlüpft seid; doch das geht mich nichts an; was mich angeht, ist, daß Ihr zurückkehrt. Kehrt also zurück. Herr Chicot, ich bitte Euch.«

»Der Soldat sprach diese Bitte mit so überzeugendem Tone aus, daß Chicot ganz gerührt war.«

Chicot griff in seine Tasche, zog zehn Pistolen heraus und sprach:

»Du bist viel zu haushältig, mein Freund, um nicht zu begreifen, daß, wenn ich meine Kleider in einen solchen Zustand versetzt habe, um herauszukommen, dies noch viel schlimmer wäre, wenn ich zurückschlüpfen wollte; ich würde sie vollends zerreißen und müßte nackt gehen, was sehr unanständig an einem Hofe wäre, wo es so viele hübsche und junge Frauen gibt, beider Königin anzufangen; laß mich also vorüber, daß ich zum Schneider gehen kann, mein Freund.«

Und erdrückte ihm die zehn Pistolen in die Hand.

»Geht schnell, Herr Chicot, geht schnell,« sagte der Soldat und steckte das Geld ein.

Chicot war auf der Straße: er orientirte sich; er hatte die Stadt durchlaufen, um nach dem Pallast zu kommen, und mußte dem entgegengesetzten Wege folgen, um durch das Thor, dem entgegengesetzt, durch welches er eingeritten war, hinauszugelangen.

Die helle, wolkenlose Nacht war nicht günstig für eine Entweichung; Chicot beklagte die guten nebeligen Nächte Frankreichs, mit deren Hilfe man in Paris zu dieser Stunde, auf vier Schritte, ohne sich zu sehen, an einander vorübergehen konnte; auf dem spitzigen Pflaster der Stadt schollen überdies seine beschlagenen Schuhe wie Hufeisen.

Der unglückliche Botschafter hatte sich nicht sobald um die Straßenecke gewendet, als er auf eine Patrouille stieß. Er blieb von selbst stehen, bedenkend, daß es verdächtig aussehen würde, wenn er sich zu verbergen oder den Durchgang zu erzwingen versuchen wollte.

»Ei! guten Abend, Herr Chicot,« sagte der Anführer der Patrouille, indem er ihn mit dem Degen grüßte, »soll ich Euch zum Palast zurückführen? Ihr seht mir ganz aus, als hättet Ihr Euch verirrt und als suchtet Ihr Euren Weg.«

»Ah! es kennt mich also die ganze Welt hier?« murmelte Chicot. »Bei Gott! das ist seltsam!«

Dann sprach er laut und mit der frechsten Miene, die er annehmen konnte:

»Nein, Cornett, Ihr täuscht Euch, ich gehe nicht in den Pallast.«

»Ihr habt Unrecht. Herr Chicot,« erwiderte der Officier mir ernstem Tone.

»Und warum, mein Herr?«

»Weil ein sehr strenges Edict den Einwohnern von Nerac, außer in Fällen dringender Nothwendigkeit, bei Nacht ohne Erlaubniß und ohne Laterne auszugehen verbietet.«

»Entschuldigt mich, mein Herr« entgegnete Chicot, »das Edict geht mich nichts an.«

»Warum?«

»Ich bin nicht von Nerac.«

»Ja, aber Ihr seid in Nerac… Einwohner heißt nicht derjenige, welcher von einem Orte, sondern derjenige welcher an einem Orte ist… Ihr werdet aber nicht leugnen, daß Ihr Euch in Nerac aufhaltet, da ich Euch in den Straßen von Nerac begegne.«

»Ihr seid ein Logiker, mein Herr, leider habe ich große Eile; geht also ein wenig von Eurem Befehle ab und laßt mich vorüber, ich bitte Euch.«

»Ihr könntet Euch ein Unglück zuziehen, Herr Chicot; Nerac ist eine Stadt mit vielen Krümmungen; Ihr werdet in ein stinkendes Loch fallen und müßt Führer haben; erlaubt, daß drei von meinen Leuten Euch in den Pallast zurückgeleiten.«

»Ich gehe nicht in den Pallast, sage ich Euch.«

»Wohin geht Ihr dann?«

»Ich kann bei Nacht nicht schlafen und gehe dann spazieren. Nerac ist eine reizende, wechselreiche Stadt, wie es mir geschienen hat; ich will sie sehen. Studiren.«

»Man wird Euch überallhin führen, wohin Ihr zu gehen wünscht, Herr Chicot. Holla! drei Mann!«

»Ich flehe Euch an, mein Herr, benehmt mir nicht das Pittorrske meines Spaziergangs; ich liebe es, allein zu gehen.«

Купите 3 книги одновременно и выберите четвёртую в подарок!

Чтобы воспользоваться акцией, добавьте нужные книги в корзину. Сделать это можно на странице каждой книги, либо в общем списке:

  1. Нажмите на многоточие
    рядом с книгой
  2. Выберите пункт
    «Добавить в корзину»