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Die Unausgewogenheit von Systemen

Mit diesen Gedanken im Hinterkopf wollen wir uns nun an die unterschiedlichen Systeme von Arminianismus und Calvinismus wagen. Sie stehen sich scheinbar diametral gegenüber. Das eine betont die Verantwortung des Menschen – das andere das Handeln Gottes; das eine ist synergistisch (ein menschlicher Beitrag ist nicht ausgeschlossen) – das andere monergistisch (Gott tut alles) usw. Es ist ja verständlich, dass die Reformatoren nach den Jahrhunderten des finstersten Katholizismus mit all seiner Werkgerechtigkeit mehr die Souveränität Gottes betonten. Aber sie gingen m. E. zu weit.

David Dunlap schreibt von einer Pendelbewegung:

Diese beiden theologischen Richtungen tendierten dazu, soweit wie möglich voneinander weg zu schwingen, anstatt dass sie versucht hätten, die Schrift in ausgewogener und fairer Weise zu behandeln.2

Dunlap zitiert C. H. Mackintoshs Ausspruch: »Der Calvinismus ist ein Vogel mit einem Flügel« und fügt hinzu, dass dasselbe auch vom Arminianismus gesagt werden könnte.3 Das ist die Crux mit allen von Menschen erdachten Systemen: Sie schaffen es nicht, die Lehre der gesamten Schrift ausgewogen darzustellen.4 Wenn man im Denken eines dieser beiden Systeme gefangen ist, könnte es sein, dass man bestimmte Bibelstellen automatisch durch die Brille des Systems liest. Arminianisch geprägte Christen lesen manchmal eine Aussage der Schrift und denken beispielsweise sofort: Hier lehren Paulus, Petrus oder Johannes, dass Gläubige wieder verloren gehen können. Calvinistisch geprägte Christen stoßen auf Begriffe wie Erwählung oder auf »das Ziehen des Vaters« und interpretieren die Aussagen sofort im Sinne ihrer Heilslehre. Genau das ist das Problem: unmerkliche Auslegungstraditionen! Hier gilt es, ein »Anti-Virus-Programm« zu installieren.

Schauen wir uns zunächst das theologische System des Arminianismus an.

Teil II

Ein geschichtlicher Überblick
Eine kurze Biografie von Arminius

Jakob Hermannszoon wurde am 10. Oktober 1560 als Sohn katholischer Eltern in Oudewater/Holland geboren. Die Familie trat zum protestantischen Glauben über. Schon im Alter von 15 Jahren besaß er Grundkenntnisse in Latein, Griechisch und Theologie und wurde zum Studium an der Universität von Marburg/Lahn eingeschrieben. Marburg ist die älteste protestantische Universität Deutschlands. Philipp Melanchthon hatte sie bereits 1527 gegründet. Anschließend wechselte Jakob H. nach Leyden/Holland, wo er weitere fünf Jahre Theologie studierte.

1582 ging Hermannszoon nach Genf und studierte unter Calvins Nachfolger Theodor Beza (franz.: de Bèze) Theologie. Beza hatte inzwischen Calvins Ansichten weiter verschärft; u. a. lehrte er den so genannten »Supralapsarianismus« 5. Nach Bezas Meinung habe Gott die Dekrete zur Erwählung und Verdammnis der Menschen schon beschlossen, bevor er sich überhaupt entschied, Menschen zu erschaffen. Während seiner Zeit an der Universität Genf änderte Jakob Hermannszoon seinen Namen. Wie es damals üblich war, nahm er einen lateinischen Namen an. Er nannte sich fortan nach einem deutschen Heerführer, der die Katholiken besiegt hatte, Arminius.

In Basel wurde ihm eine Professur angeboten, doch er verzichtete wegen seines jungen Alters. Er war ein brillanter Gelehrter, ein eloquenter Redner und galt als Theologe von höchstem Rang. Der junge Arminius liebte den Herrn und sein Wort. Er wurde 1588 zum Hauptprediger jener Kirche in Amsterdam berufen, deren Gottesdienste auch vom holländischen Königspaar besucht wurden. Seine kraftvollen Predigten zogen viele Zuhörer an. Zu jener Zeit waren die jungen holländischen Reformer noch nicht calvinistisch.

Während seines Dienstes dort begann Arminius, das Denksystem des Calvinismus zu hinterfragen. Nach fünfzehn Jahren verließ er das Pastorat und wurde Professor der Theologie an der Universität Leyden. Seine Vorlesungen über Erwählung und Vorherbestimmung sollten später zu einer tragischen Kontroverse führen.

Der katholische Humanist Dirck Coornhert hatte die Lehren Bezas öffentlich in Frage gestellt. Außerdem hatten zwei Calvinisten, Arent Corneliszoon und Reynier Donteklok, ein Buch veröffentlicht, das sich kritisch mit diesen Lehren Bezas auseinandersetzte.

Nun erwarteten alle von Bezas Schüler Arminius, dass er seinen ehemaligen Lehrer verteidigen würde. Aber Arminius steckte in einer Gewissenskrise. Er studierte die Schrift, in Sonderheit den Römerbrief. Dann folgten die Kirchenväter. Offensichtlich hatte keiner von ihnen je eine solche Lehre vertreten. Schließlich erkannte Arminius, dass der Supralapsarianismus Gott zum Urheber der Sünde machen würde. Diese Sicht konnte und wollte er nicht weiter unterstützen. Außerdem waren sie in keinem Konzil je akzeptiert worden. Darum wehrte er sich später in seinen Schriften vehement gegen dieses falsche Dogma.6

Arminius grenzte sich auch explizit von Pelagius ab, indem er z. B. lehrte:

Der freie Wille ist nicht in der Lage, irgendetwas geistlich Gutes zu beginnen oder zu vollenden.87

1603 wurde Jakobus Arminius zum Professor der Theologie an der Universität Leyden berufen. Zu jener Zeit galt er als der größte Gelehrte seiner Zeit. Seine Gegner gaben allerdings nicht auf. In Leyden wurde er von einem Calvinisten namens Franciscus Gomarus scharf angegriffen. Arminius erbat eine öffentliche Anhörung, aber er starb 1609 mit nicht einmal 50 Jahren, bevor die Synode zusammengetreten war.

Arminius lebte ein gottesfürchtiges und heiliges Leben. Zu seinen Lebzeiten konnten ihm seine Kritiker nie wirklich etwas anlasten. Aber kaum war er gestorben, wurde er vom holländischen Klerus als Irrlehrer verdammt. Der berühmte Jurist Hugo Grotius (1583–1645) sagte einmal über Arminius: »Von anderen verdammt, er verdammte niemanden.« 8 Sein Lebensmotto lautete: »Bona conscientia paradisus« (»Ein gutes Gewissen ist ein Paradies« ).9

Ich habe auch einige seiner Schriften gelesen. Ich glaube, viele, die auf Arminius herabsehen und ihn verachten oder gar als Irrlehrer betrachten, würden sich schämen, wenn sie seine feinen Ausführungen über Gott, über die Gemeinde und über das christliche Leben lesen würden. Arminius hatte eine ausgeprägte Theologie der Gnade.

Apropos Theologie. Seine Ausführungen über »Prädestination« offenbaren das tiefe Verständnis eines echten Gelehrten.10

Zurück ins Jahr 1609. In der Folgezeit begann eine Auseinandersetzung zwischen der calvinistischen Holländischen Reformierten Kirche und den Anhängern von Arminius, die sich leider bis in die Gegenwart fortsetzen sollte.

Die Remonstranten und die Synode von Dordrecht

Nach seinem Tod verfassten 42 seiner Nachfolger im Jahr 1610 ein Manifest, das unter dem Namen »Remonstranz« (Antwort, Erwiderung auf die Äußerung eines anderen) in die Geschichte eingegangen ist. Dieses Bekenntnis enthielt im Wesentlichen die theologischen Sichtweisen des Arminius (wir gehen weiter unten im Detail darauf ein). Die Anhänger des Arminius nannten sich selbst Remonstranten, wurden aber von außen als Arminianer bezeichnet.

Die Antwort der Calvinisten ließ nicht lange auf sich warten. Der Statthalter der Generalstaaten Moritz von Oranien berief daraufhin die berühmte Synode von Dordrecht ein. Am 13. November 1618 versammelte sie sich und dauerte bis Mai 1619. Obwohl Arminius für ein offenes Forum plädiert hatte, standen am Ende dreizehn Remonstranten einer Übermacht von ca. 130 Calvinisten gegenüber. Alle größeren reformierten Kirchen – mit Ausnahme der Hugenotten – hatten ihre Vertreter gesandt. Die Anhänger des Arminius wurden als Staatsgefangene betrachtet. Sie hatten kein Stimmrecht und saßen von Anfang an auf der Anklagebank.

Simon Episcopius, der Nachfolger Arminius', hielt eine zweistündige Rede, die – laut Augenzeugen – viele Teilnehmer zu Tränen rührte. Aber es half alles nichts. Die Synode von Dordrecht nahm ein hochcalvinistisches Bekenntnis an, das sogar die supralapsarische Sicht Bezas einschloss. Der Arminianismus wurde als Irrlehre verdammt und »das calvinistische Zentraldogma, die Lehre von der Prädestination« , mit weiteren Punkten fixiert11. Als Folge wurden 200 Remonstranten von ihrem geistlichen Dienst abgesetzt. Einige wurden sogar verfolgt. Offensichtlich setzte sich hier der gewaltsame Geist Calvins auch in den Niederlanden fort. Der Reformator hatte bereits 1553 in Genf den spanischen Arzt Miguel Servet auf grausame Weise bei lebendigem Leib verbrennen lassen, weil dieser u. a. die Dreieinigkeit ablehnte.12 Michael Kotsch kommt in seiner Calvin-Biografie zu einer milderen Beurteilung.13

Interessanterweise wurden die fünf Punkte der Arminianer genauso wenig von Arminius ausgearbeitet (sondern von den Remonstranten) wie die fünf Punkte des Calvinismus nicht von Calvin stammten (sondern von der Synode zu Dordrecht). Beide Bekenntnisse entstanden erst nach dem Tod der Protagonisten.

Bemerkenswert ist, dass die Arminianer viel mehr Toleranz an den Tag legten als ihre Gegner. Sie waren gut gebildet und hatten starke Überzeugungen – aber sie vertraten sie im Geist der Toleranz. Sie zeigten keine Abneigung gegen die Calvinisten, sie wollten lediglich mit ihrer Sicht akzeptiert werden.

Außerhalb der Niederlande wurden die Beschlüsse der Synode von Dordrecht (Canones Dordraceni) noch in Frankreich und der Schweiz angenommen. Wo sie in Geltung standen, wurde auch nicht die leiseste Milderung der Lehre von der partikularen Gnadenwahl geduldet.14 Erst 1795 wurde die arminianische Sichtweise »offiziell« toleriert.

In England vertrat John Wesley einige Aspekte der arminianischen Theologie. Das führte zu einer weiteren Verbreitung dieser Lehre im angelsächsischen Raum.

Die Lehre des Arminius
Die Lehre des Arminius im Überblick

Die Anhänger des Arminius verfassten nach dessen Tod eine »Remonstranz« (1610). Darin fand sich ihre Lehre in fünf Punkten zusammengefasst. Dieses Dokument stellte einen Protest gegen die Theologie des Calvinismus dar. Die Abhandlung wurde dem holländischen Staat übergeben. Man kann sie wie folgt zusammenfassen:

1. Der Wille des Menschen ist trotz partieller Erbsünde grundsätzlich frei

Der Mensch ist zwar sündig, sein Wille ist jedoch neutral. Somit kann sich der Mensch jederzeit und völlig frei für oder gegen Gott entscheiden.

2. Bedingte Erwählung

Gott hat die Menschen nach Vorkenntnis auserwählt, d. h. er hat die erwählt, von denen er wusste, dass sie sich bekehren würden.

3. Unbegrenzte Sühne

Christus hat für die Sünden aller Menschen bezahlt. Wirksam wird dies aber nur für die Menschen, die sich aus freien Stücken bekehren.

4. Der Mensch kann die Gnade Gottes ablehnen

Der Mensch kann Gottes Gnadenangebot ablehnen oder annehmen. Das ist allein seine Entscheidung.

5. Jeder Christ kann wieder vom Glauben abfallen

Gott schenkt denen, die durch den wahren Glauben mit Christus vereinigt sind, durch die Gnade des Heiligen Geistes Kraft, im Glauben beständig zu bleiben. Aber es ist für einen Gläubigen auch möglich, von der Gnade abzufallen. Wie es ihre freie Entscheidung war, sich zu bekehren, so ist es auch ihre freie Entscheidung, sich quasi »zurück zu bekehren« . Sie werden nur dann gerettet, wenn sie bis zum Ende standhaft ausharren.

Die Lehre des Arminius auf dem Prüfstand

Wir hinterfragen die Lehre des Arminius zuerst in einer tabellarischen Übersicht. Danach gehe ich detailliert auf die einzelnen Lehrpunkte ein.


Arminianische Lehre Kritische Nachfragen
Verderbtheit – aber nicht »totale« Verderbtheit Ist der gefallene Mensch fähig umzukehren und zu glauben?
Bedingte Erwählung Erwählte Gott nur bestimmte Menschen zur Errettung? Welche Rolle spielte die Vorsehung Gottes? Erwählte Gott überhaupt jemals ein Individuum zum ewigen Leben?
Unbegrenzte Sühne Bezahlte Jesus am Kreuz die Schuld für alle Menschen oder nur für die Erwählten?
Der Gnade Gottes kann widerstanden werden. Werden die Erwählten – ohne oder gar gegen ihren Willen – wiedergeboren oder werden diejenigen wiedergeboren, die umkehren und glauben?
Jeder Christ kann wieder vom Glauben abfallen Ist es erforderlich, den Glauben bis zum letzten Atemzug festzuhalten, um das ewige Leben zu bekommen oder kann ein Christ trotz Straucheln und Versagen in den Himmel kommen?

1. Verderbtheit – aber nicht »totale« Verderbtheit

Die Remonstranten (ich nenne sie von jetzt ab »Arminianer« ) lehrten:

Die Menschheit ist verdorben, aber nicht so total verdorben, dass sie nicht mehr in der Lage wäre, nach Gott zu suchen.

Arminius und seine Anhänger bejahten durchaus, dass der Mensch seit dem Sündenfall verdorben ist. Sie bestätigten, dass der Sünder nur durch Gnade gerettet wird (Eph 2,8). Allerdings gingen sie davon aus, dass der Mensch auf die Verkündigung des Evangeliums und auf das Wirken des Heiligen Geistes mit Buße und Glauben reagieren kann. Dem stimme ich zu.

Arminianer sprechen jedoch fälschlicherweise vom freien Willen des Menschen

Die Arminianer lehrten:

Die Erbsünde ist nicht absolut. Darum ist der freie Wille durch die Erbsünde nicht aufgehoben.

Hier irren die Arminianer. Einen »freien Willen« kann der gefallene Mensch nicht mehr haben. Unser Wille ist schon durch unsere Geschöpflichkeit eingeschränkt. Selbst, wenn wir aus dem Stand zehn Meter hoch springen wollten, wir könnten es nicht.

Aber auch im moralischen Sinn ist unser Wille nicht mehr frei. Adam konnte sich im Garten Eden noch frei entscheiden, ob er Gott gehorsam sein wollte oder nicht. Wir »Adamskinder« können das nicht mehr. Unser Wille muss befreit werden. Die Gefängnistüre muss zuerst aufgeschlossen werden.15

An dieser Stelle gebe ich Luther völlig recht, wenn er in seiner Kampfschrift Vom unfreien Willen ausführt:

[…] denn oben haben wir gezeigt, dass man niemandem außer Gott einen freien Willen zuschreiben kann.16

Luther erkannte richtigerweise, dass der Mensch das ewige Heil nicht allein aufgrund seiner eigenen Willensentscheidung erlangen kann. Aber dann folgte er der prädestinatorischen Theologie Augustins und fiel auf der anderen Seite vom Pferd, indem er lehrte, dass über die Rettung eines Menschen allein der souveräne Wille Gottes entscheiden würde.

Auch Roger Liebi lehnt den »freien Willen« ab:

Kein Mensch sucht von sich aus Gott (Röm 3,10). Somit kann er sich gar nicht von sich aus bekehren. Sein Wille ist gebunden durch Satan (2Kor 4,4) und durch die Sünde (1Mos 6,5). Im wahrsten Sinne des Wortes kann man also nicht von einem freien Willen des Menschen sprechen. Der Wille des Menschen ist geknechtet.17

Gott hat seine Geschöpfe jedoch als verantwortliche Wesen geschaffen. Deswegen kann der Mensch moralische Entscheidungen treffen: Er kann lügen oder nicht; er kann ehebrechen oder nicht usw. (Röm 2,12–16).

Aber in bestimmten geistlichen Dingen gilt das nicht. Ich kann mich nicht einfach für Jesus entscheiden, wann ich will. […] Erst wenn der Wille des Menschen durch die Gnade Gottes zur geistlichen Entscheidung befreit worden ist, kann er sich für oder gegen Jesus entscheiden.18

Genau aus diesem Grund spreche ich lieber von einem »befreiten Willen« . Der Sünder steht nicht wie Herkules am Scheideweg und kann sich frei für Himmel oder Hölle entscheiden. Ohne Gottes vorlaufende Gnade geht gar nichts. Nur weil der barmherzige Gott die Gefängniszelle aufschließt, kann der Sünder in die Freiheit gelangen. Das Aufschließen geschieht unter der Verkündigung des Wortes Gottes und unter dem Wirken des Heiligen Geistes (Apg 16,14; Röm 10,17).

2. Bedingte Erwählung

Die Arminianer lehrten:

Gott hat beschlossen, durch Jesus Christus diejenigen aus der sündigen Menschheit zu erretten, die durch die Gnade des Heiligen Geistes an Christus glauben, aber Gott belässt diejenigen in der Sünde, die unbelehrbar und ungläubig sind.19

Sie sahen niemanden für den Himmel oder die Hölle vorherbestimmt. Die Erwählung hatte aus ihrer Sicht eine Bedingung: Wer an Jesus Christus glaubt, ist erwählt.

Auf den Erwählungsbegriff gehe ich weiter unten noch detaillierter ein.

3. Unbegrenzte Sühne (Universale Genugtuung)

Die Arminianer lehrten:

Christus starb ausnahmslos für alle Menschen; aber Gott wählt nur diejenigen für die Erlösung aus, die auch wirklich ihr Vertrauen auf Jesus Christus setzen. Der Tod Jesu Christi gilt für die gesamte Menschheit und jeder, der an ihn glaubt, kann gerettet werden.

Die Heilige Schrift lehrt klipp und klar, dass Christus tatsächlich für alle Menschen gestorben ist. Das wird in der Theologie als das »objektive Heil« bezeichnet. Aber die Errettung muss – subjektiv – angenommen werden, und zwar durch Buße und Glauben.

Das Werk am Kreuz ist:

 Für jedes Individuum – Paulus schreibt: »für mich« (Gal 2,20)

 Für die Gottlosen (Röm 5,6)

 Um alle zu erkaufen, d. h. das Lösegeld zu bezahlen, 1Tim 2,6 – falsche Lehrer eingeschlossen (2Petr 2,1)

 Für Israel (Joh 11,50f)

 Für die Gemeinde (Eph 5,25)

 Für alle Menschen (Jes 53,6; 1Tim 2,6)

 Für jeden Menschen (Tit 2,11; Hebr 2,9)

 Für die Welt (Joh 3,16)

 Zur Versöhnung der ganzen Welt (1Joh 2,2)20

Ich stimme in diesem Punkt mit Arminius überein. Es kann mit der Bibel nicht belegt werden, dass für bestimmte Menschen keine Erlösung möglich sei. Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes hätte auch für Hitler oder Stalin ausgereicht!

4. Der Mensch kann die Gnade Gottes ablehnen

Die Arminianer lehrten:

Ein Mensch kann die Gnade ablehnen. Gott zwingt ihn nicht zum Heil.

Ich bin kein Arminianer, aber das glaube ich auch. Gott ist Liebe. Das ist sein Wesen. Und Liebe zwingt nicht. Liebe gibt immer frei zum Neinsagen. Gott zwingt keinen Menschen zum Glauben. Das wäre gegen sein Wesen.

Haben Sie eigentlich schon einmal darüber nachgedacht, warum der auferstandene Christus nur seinen Jüngern erschienen ist (inklusive Paulus) und nie seinen Feinden? Weder Pilatus noch Hannas und Kaiphas, weder der johlenden Menge noch den Pharisäern oder Sadduzäern? Ich habe darauf nur eine Antwort: Weil er niemanden zum Glauben zwingen wollte! Auch Paulus wurde übrigens nicht gezwungen. Der Herr sagt zu ihm: »Paulus, es wird dir schwerfallen, gegen den Stachel (Miterleben der Steinigung des Stephanus) auszuschlagen!« (Apg 26,14) Aber er sagt nicht, dass es unmöglich gewesen wäre. Und vor dem König Agrippa bezeugte er später, dass er der himmlischen Erscheinung nicht ungehorsam war (Apg 26,19).

Gott zerbricht unseren Willen nicht; er will ihn in seinen Dienst nehmen. Nicht sklavische Unterwerfung will er, sondern freien Gehorsam.21

Der Gott der Bibel liebt alle Menschen mit ewiger Liebe. Darum gibt er uns das Evangelium vom Kreuz, das uns völlige Freiheit lässt, diese Botschaft zu glauben oder nicht.

Schmälert das etwa die Souveränität Gottes? Mitnichten. Das erhebt sie sogar! Gott ist so souverän, dass er es sich leisten kann, dem Menschen Freiheit zu gewähren. Übrigens, der Teufel nicht. Satan arbeitet immer mit Zwang, Bindung und Kette!

Tozer schreibt:

Der Wille des Menschen ist (relativ – Anm. d. Aut.) frei, weil Gott souverän ist. Ein Gott, der weniger als souverän wäre, könnte seinen Geschöpfen keine moralische Freiheit gewähren. Er hätte Angst davor.22

So sieht es auch Arnold Fruchtenbaum. Er schreibt:

Grenzt es denn die Souveränität Gottes überhaupt ein, wenn er dem Menschen ein gewisses Maß an freiem Willen gibt? Wenn Gottes Souveränität so definiert wird, dass Gott keine Wahl hat – ja, dann grenzt der freie Wille des Menschen die Souveränität Gottes ein. Wenn Gott aber in seiner Souveränität freiwillig beschlossen hat, dem Menschen einen relativ freien Willen zu verleihen – dann verstößt das ganz und gar nicht gegen seine Souveränität. Seine Souveränität lässt nämlich zu, dass dieser relativ freie Wille überhaupt ausgeübt wird.23

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23 декабря 2023
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