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– In den Buschanlagen um Zehn? – fragte Frank flüsternd.

Sie zog die Kapuze ihres Mantels empor und nickte ihm fröhlich zu. Miss Garth, welche daneben stand, bemerkte die zwischen beiden gewechselten Blicke, obschon das Stimmengewirr der Abschied nehmenden Gäste sie verhinderte, die Worte zu verstehen. Es war eine sanfte, unleugbare Zärtlichkeit in Magdalenens angenommener Fröhlichkeit der Haltung, eine zutrauliche Bereitwilligkeit der Hand, als sie Franks Arm nahm und hinaus zum Wagen ging. Was sollte Das heißen? Hatte ihr vorübergehendes Interesse an ihm als ihrem Schüler auf der Bühne verrätherischerweise die Saat eines tieferen Interesses an ihm als Mann gesäet? Hatte das eitle theatralische Schattenspiel, jetzt wo es vorüber war, ernstere Folgen zu verantworten als eine unnütze Zeitverschwendung?

Die Züge auf Miss Garths Angesicht wurden härter und düsterer, sie stand mitten unter dem scherzenden Haufen um sie her allein. Noras warnende Worte, an Mrs. Vanstone im Garten gerichtet, kamen ihr wieder in den Sinn, – und jetzt zum ersten Male dämmerte der Gedanke in ihr auf, daß Nora doch wohl die Folgen in ihrem wahren Lichte geschaut hatte.

Siebentes Capitel

Den andern Morgen ganz früh begegneten einander Miss Garth und Nora im Garten und sprachen vertraulich zusammen. Die allein wahrnehmbare Folge ihrer Unterredung, als sie sich am Frühstückstische einfanden, war das absichtliche Schweigen Beider in Betreff des Themas der theatralischen Ausführung. Mrs. Vanstone verdankte, was sie über jene Abendunterhaltung hörte, einzig und allein ihrem Gatten und ihrer jüngsten Tochter. Die Erzieherin und die ältere Tochter hatten sich augenscheinlich entschlossen, den Gegenstand ganz bei Seite zu lassen.

Als das Frühstück vorüber war, und die Damen sich wie gewöhnlich zusammen in das Morgenzimmer begaben, fand es sich, daß Magdalene fehlte. Ihre Gewohnheiten waren aber so wenig an eine feste Regel gebunden, daß Mrs. Vanstone über ihre Abwesenheit weder Verwunderung, noch Unruhe empfand. Miss Garth und Nora aber sahen sich bedeutsam an und warteten stillschweigend. Zwei Stunden vergingen, und noch war Nichts von Magdalenen zu sehen. Nora stand auf, als es Zwölf schlug, und verließ ruhig das Zimmer, um nach ihr zu sehen.

Sie war nicht oben im Hause, um ihren Schmuck zu putzen und ihre Gewänder zu ordnen. Sie war auch nicht im Treibhause, nicht im Blumengarten, nicht in der Küche, um die Köchin zu plagen, nicht im Hofe, um mit den Hunden zu spielen. War sie vielleicht mit dem Vater ausgegangen? Mr. Vanstone hatte jedoch bei Tische seine Absicht ausgesprochen, seinem alten Gesellschafter, Mr. Clare, einen Morgenbesuch abzustatten und den sarkastischen Unwillen des Philosophen durch eine Erzählung von der Theatervorstellung heraufzubeschwören. Keine von den anderen Damen auf Combe-Raven wagte einen Fuß in jene Besitzung zu setzen. Doch Magdalene war ja zu Allem fähig, und Magdalene konnte also dorthin gegangen sein. Als dieser Gedanke Nora in den Sinn kam, trat sie in die Buschanlagen.

Bei der zweiten Wendung, da wo der Weg unter den Bäumen in seinen Krümmungen sich aus dem Gesichtskreise des Hauses entfernte, stand sie plötzlich Angesicht zu Angesicht Magdalenen und Frank gegenüber. Sie wandelten zusammen in der Richtung auf sie zu, Arm in Arm, ihre Köpfe nahe beisammen, ihre Unterhaltung offenbar in leisem Tone führend. Sie sahen verdächtig hübsch und seelenvergnügt aus. Beim Anblick Noras blickten Beide überrascht und blieben stehen. Frank nahm in Verwirrung den Hut ab und wandte sich rückwärts nach seines Vaters Besitzung zu. Magdalene ging vorwärts ihrer Schwester entgegen, indem sie unbefangen ihren zusammengeklappten Sonnenschirm von einer Seite zur andern schwenkte und unbefangen eine Melodie aus der Ouverture, welche vor dem Aufgehen des Vorhanges den Abend vorher gespielt worden war, trällerte.

– Ist es schon Zeit zum zweiten Frühstück!? sagte sie und sah dabei auf ihrer Uhr nach. Gewiß nicht?

– Seid Ihr, Du und Mr. Francis Clare, in den Anlagen allein gewesen seit zehn Uhr? fragte Nora.

– Mr. Francis Clare! Wie lächerlich förmlich Du doch bist! Warum nennst Du ihn nicht Frank (Fränzel)?

– Ich habe eine Frage an Dich gerichtet, Magdalene —.

– O ich Gute, wie finster blickst Du heute Morgen!

Ich glaube, Du bist böse auf mich. Hast Du mir noch nicht vergeben, daß ich gestern Abend Dich gespielt habe? Ich konnte nicht anders, meine Liebe; ich würde aus Julien Nichts haben machen können, hätte ich Dich nicht zum Muster genommen. Es ist durchaus nur eine Frage der Kunst. An Deiner Stelle würde ich mich geschmeichelt gefühlt haben durch diese Wahl.

– An Deiner Stelle, Magdalene, hätte ich mich doch zwei Mal bedacht, ehe ich meine Schwester vor einem fremden Publicum mimisch dargestellt hätte.

– Gerade darum that ichs, weil vor einem fremden Publicum! Wie konnten diese Leute Dich kennen? Also wohl an, sei nicht böse! Du bist acht Jahre älter, als ich, Du solltest mir mit wirklichem Humor vorangehen.

– Ich will Dir mit Offenheit vorangehen. Ich bin mehr, als ich sagen kann, darüber betroffen, Dich gefunden zu haben, wie ich Dich eben jetzt hier gefunden habe!

– Was soll da herauskommen, ich bin doch begierig? Du trifft mich zu Hause in den Anlagen, wie ich über das Liebhabertheater mit meinem alten Spielkameraden spreche, welchen ich schon kannte, als ich nicht größer war, als dieser Sonnenschirm. Und Das ist nun wohl eine schreiende Unschicklichkeit, nicht wahr? Honi soit qui mal y pense. Du wolltest vor einer Minute eine Antwort, da hast Du sie, meine Theure, in dem gewähltesten Normannisch-Französisch.

– Es ist mein voller Ernst, Magdalene —!

– Das glaube ich recht gern. Niemand kann von Dir sagen, daß Du jemals scherztest.

– Ich bin im Ernst betroffen —.

– O meine Liebe!

– Es ist ganz unnöthig, mich zu unterbrechen. Ich halte es für Gewissenspflicht, Dir zu sagen – und ich will Dir sagen, – daß ich darüber betroffen bin, wie ich diese Vertraulichkeit zunehmen sehen muß. Ich bin betroffen, bereits ein heimliches Einverständniß zwischen Dir und Mr. Francis Clare bestehen zu sehen.

– Armer Frank! Wie mußt Du ihn allem Anschein nach hassen. Was in aller Welt hat er Dir gethan?

Noras Selbstbeherrschung war, das zeigte sich, beinahe zu Ende. Ihre dunklen Wangen glühten, ihre feinen Lippen zitterten, ehe sie wieder sprach. Doch Magdalene schenkte ihrem Sonnenschirm mehr Aufmerksamkeit, als ihrer Schwester. Sie warf ihn hoch in die Luft und fing ihn wieder auf.

– Eins —! sagte sie und warf ihn wieder in die Höhe.

– Zwei —! und sie warf ihn noch höher.

– Drei —!

Bevor sie ihn zum dritten Male auffangen konnte, ergriff sie Nora leidenschaftlich beim Arme, und der Sonnenschirm fiel zwischen sie Beide auf die Erde nieder.

– Du behandelst mich herzlos! sagte sie. Schäme Dich, Magdalene, schäme Dich!

Der unwiderstehliche Ausbruch einer verschlossenen Natur, welche sich dazu gedrängt sieht, ihre geheime Kränkung offen auszusprechen, ist von allen sittlichen Mächten diejenige, der am schwersten Widerstand geleistet werden kann. Magdalene war plötzlich zum Schweigen gebracht. Einen Augenblick faßten sich beide Schwestern, die so unähnlich waren in Gestalt und Wesen, einander fest ins Auge, ohne daß ein Wort gesprochen wurde. Einen Moment waren die tiefbraunen Augen der älteren und die hellgrauen Augen der jüngeren Schwester fest auseinander gerichtet, Beide forschend, fest und unnachgiebig Noras Angesicht veränderte sich zuerst, Noras Haupt wandte sich zuerst hinweg. Sie ließ ihrer Schwester Arm fallen, schweigend. Magdalene bückte sich und hob ihren Schirm wieder auf.

– Ich versuche meine Ruhe zu behalten – sagte sie – und Du nennst mich herzlos, weil ich es thue. Du warst immer hart gegen mich und wirst es immer sein.

Nora schlug ihre zitternden Hände schnell zusammen. – Hart gegen Dich! – sagte sie in tiefem, traurigem Tone und seufzte bitterlich.

Magdalene wandte sich ein wenig zurück und stäubte mechanisch ihren Schirm mit dem Zipfel ihres Gartenmantels ab.

– Ja! erwiderte sie verstockt. Hart gegen mich und hart gegen Frank.

– Frank! wiederholte Nora, ging auf ihre Schwester zu und erbleichte so plötzlich, als sie vorher roth geworden. Sprichst Du von Dir und Frank, als wären Eure Interessen schon eins geworden? Magdalene! wenn ich Dich verletzte, verletzte ich ihn da? Ist er Dir so theuer und so nahe, daß Dies wirklich der Fall ist?

Magdalene wandte sich weiter und weiter rückwärts. Ein Zweig von einem Baume faßte ihren Mantel: sie drehte sich ärgerlich um, brach ihn ab und warf ihn zur Erde.

– Was für ein Recht hast Du, mich zu fragen? brach sie plötzlich heraus. Ob ich Frank gern habe, oder ob nicht, was geht das Dich an?

Als sie diese Worte sprach, schritt sie plötzlich vor, um an, ihrer Schwester vorüber nach dem Hause zurückzukehren.

Nora, die immer bleicher und bleicher wurde, vertrat ihr den Weg.

– Wenn ich Dich mit Gewalt festhalte – sagte sie – sollst Du stehen und mich anhören. Ich habe diesen Francis Clare überwacht; ich kenne ihn besser als Du. Er ist nicht Werth, daß Du Deinerseits auch nur einen Augenblick ernstlich für ihn fühlst; er ist unwerth der Theilnahme unseres lieben, guten, weichherzigen Vaters an seinem Schicksale. Ein Mann von Grundsätzen, von Ehre, von Dankbarkeit würde nicht zurückgekommen sein, wie er zurückgekommen ist, der Achtung verlustig – ja der Achtung verlustig wegen gedankenloser Versäumniß seiner Pflicht. Ich beobachtete sein Gesicht, als der Freund, der es besser als ein Vater mit ihm gemeint hat, ihn tröstete und ihm vergab mit einer Milde, die er nicht verdiente: ich beobachtete sein Angesicht, und ich sah keine Scham, keine Niedergeschlagenheit darin —, ich sah Nichts als einen Blick undankbarer, herzloser Ruhe. Er ist selbstsüchtig, er ist undankbar, er ist unedel —, kaum zwanzig Jahre alt hat er schon die schlimmsten Fehler des gereiften Alters. Und das ist der Mann, mit welchem ich Dich ins Geheim zusammen finde – der Mann, der einen solchen Platz, in Deiner Gunst hat, daß Du für die Stimme der Wahrheit über ihn Dein Ohr verschließest, sogar aus meinem Munde! Magdalene, das wird ein schlechtes Ende nehmen. Um Gottes Willen beschwöre ich Dich, nimm zu Herzen, was ich Dir gesagt habe und wache über Dich selber, ehe es zu spät ist!

 

Sie hielt plötzlich und athemlos inne und faßte ihre Schwester angstbeklommen bei der Hand.

Magdalene blickte auf sie mit unverhohlenem Erstaunen. – Du bist so heftig – sagte sie – und so ganz außer Dir, daß ich Dich gar nicht wiedererkenne. Je ruhiger ich bin, desto härtere Worte erhalte ich zum Lohne. Du hast einen verkehrten Haß gegen Frank gefaßt, und Du zürnst mir auf eine ganz unvernünftige Weise dafür, daß ich ihn nicht mit hasse. Laß mich, – Nora! Du thust mir wehe an der Hand.

Nora stieß die Hand von sich mit dem Ausdruck der Verachtung.

– Ich werde Deinem Herzen nie wehe thun, sagte sie und wandte Magdalenen plötzlich den Rücken zu, als sie diese Worte sprach.

Es entstand eine augenblickliche Pause. Nora blieb in ihrer Stellung. Magdalene sah auf sie in Verwirrung hin, zauderte und ging dann vor sich hin nach dem Hause zu.

Bei der Wendung in dem Buschwege hielt sie an und sah sich unruhig um.

– O Gott, Gott, dachte sie bei sich selber, warum ging nur auch Frank nicht, als ich es ihm sagte? —

Sie zögerte und ging ein paar Schritte zurück.

– Dort steht Nora und behauptet ihre Würde, so hartnäckig, wie immer.

Sie blieb wieder stehen.

– Was kann ich Besseres thun? Ich hasse Zank und Streit: ich denke, ich will ein Ende machen.

Sie ging nahe an ihre Schwester heran und berührte sie an der Schulter. Nora rührte sich nicht.

– Sie kommt nicht leicht in Aufregung, dachte Magdalene und berührte sie noch ein Mal, aber wenn sie ein Mal hineinkommt, wie lange hält das an! Komm doch! sagte sie, gib mir einen Kuß, Nora, und mach ein Ende. Willst Du mir kein anderes Fleckchen von Dir gönnen, meine Liebe, als hinten im Nacken? Gut, es ist ei allerliebster Nacken, er verdient eher einen Kuß, als der meine, und… da hast Du den Kuß wider Deinen Willen!

Sie faßte Nora von hinten und führte jene Liebkosung wörtlich aus, vollständig außer Acht lassend, was eben erst vorgefallen war. Ihre Schwester war weit entfernt, das Gleiche zu thun. Gleichwohl hatte kaum eine Minute vorher die warme Aufwallung von Noras Herzen alle Dämme in ihrem inneren überstiegen. Hatte die eisige Ruhe sie schon wieder durchkältet? Das war schwer zu entscheiden. Sie sprach nichts mehr, sie veränderte ihre Stellung nicht, sie suchte nur hastig ihr Taschentuch. Als sie es herauszog, ließ sich ein Geräusch von näher kommenden Schritten in den entlegenen Theilen des Gebüsches vernehmen. Ein schottischer Dachshund kam in Sicht gelaufen, und eine fröhliche Stimme sang die ersten Strophen des Scherzliedes aus Shakespeares »Wie es Euch gefällt«.4

– Das ist der Vater! rief Magdalene. Komm, Nora, komm und geh ihm mit entgegen.

Anstatt ihrer Schwester zu folgen, schlug Nora den Schleier ihres Gartenhutes nieder, wandte sich nach der entgegengesetzten Seite und eilte in das Haus zurück.

Sie flog in ihr Zimmer, schloß sich ein und weinte bitterlich.

Achtes Capitel

Als Magdalene mit ihrem Vater in den Buschanlagen zusammenkam, zeigte Mr. Vanstones Angesicht offenbar, daß, seitdem er am Morgen das Haus verlassen hatte, Etwas vorgefallen sein mußte, worüber er sich freute. Er antwortete auf die Frage, welche seine Tochter, neugierig wie immer, sofort an ihn richtete, indem er ihr erzählte, daß er soeben aus Mr. Clares Besitzung herkomme, und daß er an diesem so wenig verheißenden Orte eine erstaunliche Neuigkeit für die Familie auf Combe-Raven aufgelesen habe.

Beim Eintritt in das Studierzimmer des Philosophen hatte Mr. Vanstone diesen Morgen Letzteren noch bei seinem verspäteten Frühstück angetroffen, neben sich statt des sonst bei seinen Mahlzeiten ganz unvermeidlichen Buches einen offenen Brief. Er hielt den Brief empor, als der Besuch just ins Zimmer trat, und eröffnete die Unterhaltung damit, daß er Mr. Vanstone frug, ob seine Nerven in gutem Stande seien, und er sich stark genug fühle für den Eindruck einer schier ausbündigen Ueberraschung.

– Meine Nerven? wiederholte Mr. Vanstone. Gott sei Dank, ich weiß Nichts von meinen Nerven. Wenn Sie mir Etwas zu erzählen haben, Eindruck hin, Eindruck her, heraus damit auf der Stelle.

Mr. Clare hielt den Brief noch ein wenig höher und sah seinen Gast über den Frühstückstisch hin finster an.

– Was habe ich Ihnen immer gesagt? frug er mit der mürrischsten Feierlichkeit in Blick und Wesen.

– Vielmehr, als ich in meinem Kopfe behalten konnte – antwortete Mr. Vanstone.

– In Ihrer Gegenwart und auch sonst, fuhr Mr. Clare fort, habe ich immer behauptet, daß die eine wahrhaft bedeutungsvolle Thatsache, welche die heutige Gesellschaft darbieten das außerordentliche Glück der Narren ist. Geben Sie mir einen einzelnen Narren, und ich will Ihnen sofort eine zusammengewürfelte Gesellschaft zeigen, welche diesen Günstling neun Mal unter zehn den Preis gewinnen läßt, ihn das eine zehnte Mal selbst dem weisesten Manne, der nur auf der Welt ist, mißgönnt. Blicken Sie, wohin Sie wollen: aus jedem hohen Posten sitzt ein Esel, auf dieser Stelle entrückt dem Bereiche der klügsten Leute dieser Welt, die ihn etwa herunterstoßen könnten. Ueber unserm ganzen gesellschaftlichen Systeme sitzt an höchster Stelle und gibt Gesetze die gefällige Unfähigkeit, putzt vollständig straflos das Forscherlicht des Geistes aus und ruft im Eulentone zur Antwort auf Beschwerden jeder Art: Seht, wie wohl wir uns im Dunkeln befinden! Eines Tages wird diese kühne Behauptung durch die That Lügen gestraft werden, und der ganze verrottete Bau der heutigen Gesellschaft wird krachend zusammenstürzen.

– Gott bewahre uns! rief Mr. Vanstone und blickte um sich, als wäre der Umsturz schon im Anzuge.

– Krachend zusammenstürzen, wiederholte Mr. Clare. Das ist mein Lehrsatz in wenig Worten. Was nun die merkwürdige Anwendung desselben anlangt, die dieser Brief enthält: da ist mein Schlinge! von Sohn…

– Sie meinen doch nicht, daß Frank eine neue Aussicht hat? rief Mr. Vanstone aus.

– Da ist dieser vollständig hoffnungslose Schlinge! Frank fuhr der Philosoph fort. Er hat in seinem Leben niemals Etwas dazu gethan, sich selber fortzuhelfen, und nun in nothwendiger Schlußfolgerung hat sich die Gesellschaft das Wort gegeben, ihn auf den Gipfel des Baumes zu heben. Er hat kaum Zeit gehabt, die Aussicht, welche er Ihnen zu verdanken hat, zu Schanden werden zu lassen, da kommt dieser Brief und wirft ihm zum zweiten Male den Glücksapfel vor die Füße. Mein reicher Anverwandter, welcher wegen seiner geistigen Fähigkeiten sich höchstens für den hintersten Nachtrab der Gesellschaft eignet und daher selbstverständlich an die Spitze der Letzteren gestellt ist – ist so gut gewesen, sich meines Daseins aus der Welt zu erinneren, und hat mir seinen Einfluß zur Verfügung gestellt zu Gunsten meines ältesten Sohnes. Lesen Sie seinen Brief und merken Sie dann auf die Folge der Ereignisse. Mein reicher Vetter ist ein Tölpel, der mit Glück in Ländereien macht; er that Etwas für einen andern Tölpel, welcher in Politik macht; dieser kennt einen dritten Tölpel, der in kaufmännischen Geschäften macht. Letzterer kann Etwas thun für einen vierten Tölpel, der gegenwärtig in Nichts macht und der Frank heißt. So geht die Mühle. So ist der Rahm von allen menschlichen Ehren nur dazu da, daß die endlosen Schaaren der Narren ihn abschöpfen. Ich werde Frank morgen nach London aufpacken. Im Laufe der Zeit wird er uns wieder zu Händen kommen, wie ein schlechter Schilling. Dann werden ihm weitere Glücksumstände in den Schoos fallen, wie es seine verdienstvolle Unfähigkeit nothwendig mit sich bringt. Jahre werden vergehen, – ich werde es nicht mehr erleben, eben sowenig Sie selbst —, das thut Nichts Franks Zukunft ist nun einmal sicher auf die eine oder die andere Weise. Stecken Sie ihn in die Armee, die Kirche, Politik, wohin Sie wollen, und lassen Sie ihn seinen Weg machen. Er wird zuletzt doch General, Bischof, Staatsminister kraft der großen heutzutage geltenden Befähigung und Berechtigung zu den genannten Posten – durch Nichtsthun. —

Mit diesem Gesammtabriß von seines Sohnes weltlichen Aussichten warf Mr. Clare den Brief verächtlich über den Tisch und schenkte sich noch eine Tasse Thee ein.

Mr. Vanstone las den Brief mit reger Theilnahme und Herzensfreude. Er war geschrieben in dem Tone etwas förmlicher Herzlichkeit, aber die praktischen Vortheile, welche er zu Franks Verfügung stellte, waren außer allem Zweifel. Der Schreiber hatte Gelegenheit, sich des Einflusses eines in nicht gewöhnlicher Art bei einem großen Handlungshause in der Hauptstadt (London) betheiligten Freundes bedienen zu können, und er hatte diese seine werthvolle Verbindung zu Gunsten von Mr. Clares ältestem Sohne zu benutzen gewußt. Frank sollte im Comptoir nicht in der Eigenschaft eines gewöhnlichen Schreibers angestellt werden, er sollte »vorwärts gebracht werden« bei der ersten vorkommenden Gelegenheit, und der erste »gute Posten«, welchen das Haus entweder daheim oder im Auslande zu bieten hätte, sollte ihm zur Verfügung gestellt werden. Wenn er hübsche Fähigkeiten mitbrächte und nur einen gewöhnlichen Grad von Fleiß in der Handhabung derselben an den Tag legte, so sei sein Glück gemacht, und je eher er nach London zum Antritt geschickt werden könnte, desto besser würde es in seinem eigenen Interesse sein.

– Wundervolle Neuigkeiten! rief Mr. Vanstone, indem er den Brief zurückgab. Ich bin erfreut, ich muß wieder heim gehen und es zu Hause erzählen. Das ist eine fünfzig mal bessere Aussicht, als die meinige war. Was zum Henker meinten Sie nur mit Ihrer »Mißwirthschaft im Staate«? Die Gesellschaft befindet sich nach meiner Ansicht ganz ungewöhnlich wohl. Wo ist Frank?

– Er lungert umher, sagte Mr. Clare. Es ist eine von den unerträglichsten Eigenheiten solcher Schlingel, daß sie immerfort umher lungern. Ich habe meinen Schlingel heute früh noch nicht gesehen. Wenn Sie ihn irgendwo treffen, so geben Sie ihm einen Rippenstoß und sagen Sie ihm, daß ich ihn sehen will.

Mr. Clares Meinung von seines Sohnes Gewohnheiten konnte füglich seiner in der Form ausgesprochen werden; aber was das Thatsächliche anlangt, so traf es sich an diesem merkwürdigen Morgen, daß sie im Wesentlichen ganz und gar auf Wahrheit beruhte. Als nämlich Frank Magdalenen verlassen hatte, wartete Frank in den Buschanlagen in gemessener Entfernung, für den Fall, daß sie sich von der Gesellschaft ihrer Schwester losmachen und wieder zu ihm kommen würde. Mr. Vanstones Erscheinen unmittelbar nach dem Weggange Noras hatte ihn, anstatt zu ermuntern zum Vorschein zu kommen, veranlaßt, zu seines Vaters Wohnung zurückzukehren. Er schlenderte mißvergnügt heimwärts und fiel so seinem Vater geradewegs in die Hände, ganz und gar unvorbereitet auf die an diesem furchtbaren Orte seiner harrende Ankündigung seiner Abreise nach London.

Mittlerweile hatte Mr. Vanstone seine Nachricht ebenfalls, und zwar in erster Linie Magdalenen mitgetheilt, dann nach seiner Rückkehr ins Haus seiner Gattin und Miss Garth. Er war ein Mann von zu wenig Beobachtung, als daß er bemerkt hätte, wie Magdalene ganz unerwartet verwirrt wurde und Miss Garth ganz unerwartet freudig auflebte. Beide in Folge seiner Meldung von Franks Glückszug. Er sprach sich darüber ganz arglos aus, bis die Glocke zum zweiten Frühstück rief, und jetzt zum ersten Male bemerkte er Noras Abwesenheit. Sie ließ, als man bei Tische war, heruntersagen, ein Kopfweh halte sie auf ihrem Zimmer zurück. Als Miss Garth kurze Zeit darauf hinaufging, um ihr die Nachricht über Frank zu überbringen, schien Nora sonderbar genug nicht eben angenehm berührt, dies zu hören. Mr. Francis Clare sei nun schon bei einer andern Gelegenheit, bemerkte sie, weggegangen und doch wiedergekommen. Er werde wohl dies Mal auch wiederkommen, und zwar eher vielleicht, als Jemand von ihnen es dächte. Sie sprach sich darüber nicht weiter aus; über das, was in den Buschanlagen vorgefallen, ließ sie sich keine Sylbe entschlüpfen. Ihre undurchdringliche Verschlossenheit schien sich nach dem Gefühlsausbruche von dem Morgen nur noch verstärkt zu haben. Sie begegnete Magdalenen im Laufe des Tages, als ob Nichts vorgefallen wäre: eine förmliche Versöhnung fand zwischen Beiden nicht statt. Es war eine von Noras Eigenheiten daß sie allen Versöhnungsscenen welche offen vor sich gingen, immerdar auswich und lieber ihre Zuflucht zu Versöhnungen nahm, welche in der Stille geschahen. Magdalene sah deutlich an ihrem Blick und Wesen, daß sie zum ersten und letzten Male eine Einrede versucht habe. Ob der Beweggrund Stolz, Heimtücke, Mißtrauen gegen sich selbst oder mangelnde Aussicht auf Erfolg war, die Thatsache blieb außer allem Zweifel: Nora hatte sich entschlossen, für die Zukunft sich jeder Einmischung zu enthalten.

 

In den späteren Nachmittagsstunden schlug Mr. Vanstone seiner älteren Tochter eine Ausfahrt als das beste Mittel gegen ihr Kopfweh vor. Sie war gern bereit, ihren Vater zu begleiten. Dieser wünschte darauf wie gewöhnlich, daß Magdalene mitfuhren sollte. Magdalene war nirgends zu finden. Zum zweiten Male an dem Tage war sie für sich allein in die Anlagen gegangen. Bei dieser Gelegenheit hatte Miss Garth, welche, nachdem sie Noras Ansicht angenommen, von einem Extrem ins andere gefallen war, erst Frank ganz und gar übersehen hatte und nunmehr auf ein Mal ihn für fähig hielt, in fünf Minuten den Plan zu einer Entführung fertig zu bringen, sich erboten, sofort wegzugehen und ihr Möglichstes zu thun, die vermißte junge Dame aufzufinden. Nach einer längeren Abwesenheit kehrte sie unverrichteter Sache zurück, im Herzen vollkommen überzeugt, daß Magdalene und Frank sich ins Geheim irgendwo getroffen hätten, aber ohne das kleinste Stück eines Beweises zur Bestätigung dieses ihres Verdachtes. Inzwischen stand der Wagen vor der Thür, und Mr. Vanstone mochte nicht länger warten. Er und Nora fuhren also zusammen weg, und Mrs. Vanstone und Miss Garth saßen zu Hause bei ihrer Arbeit.

Ein halbe Stunde darauf trat Magdalene ruhig ins Zimmer. Sie war bleich und niedergeschlagen. Miss Garths Vorstellungen nahm sie mit trüber Miene und ohne sonderlich darauf zu achten, hin, gab an, daß sie im Holze gewesen, nahm einige Bücher zur Hand und legte sie wieder hin, seufzte ungeduldig und ging endlich fort in ihr Zimmer hinauf.

– Ich denke, Magdalene fühlt die Rückwirkung von gestern, sagte Mrs. Vanstone ruhig. Es ist, wie wir gesagt haben. Nun die theatralischen Festlichkeiten vorüber sind, verlangt sie unbefriedigt nach mehr. Jetzt bot sich eine Gelegenheit dar, Mrs. Vanstone ein Licht aufzustecken, eine Gelegenheit, welche zu günstig war, als daß sie unbenutzt vorüber gehen durfte. Miss Garth befragte ihr Gewissen, ersah sich ihren Vortheil und nahm ihn auf der Stelle wahr.

– Sie vergessen – begann sie wieder – daß ein gewisser Nachbar von uns morgen weggehen soll. Soll ich Ihnen die Wahrheit sagen? Magdalene ist unzufrieden über den Weggang Francis Clares.

Mrs. Vanstone sah mit einem anmuthigen verwunderten Lächeln von ihrer Arbeit auf.

– Warum nicht gar? sagte sie. Es ist ganz natürlich, wenn Frank sich von Magdalenen angezogen fühlen sollte, aber ich kann mir nicht denken, daß Magdalene dies Gefühl erwidert. Frank ist ihr so unähnlich, so ruhig und ohne Leben, so unbehilflich und schwerfällig in manchen Stücken, der arme Mensch. Er ist hübsch, das weiß ich; aber er ist Magdalenen so durchaus unähnlich, daß ich es nicht für möglich halten kann, wahrhaftig nicht!

– Meine liebe gute Gnädige! rief Miss Garth in großem Erstaunen, glauben Sie wirklich, daß sich die Menschen nur lieben, wenn ihre Charaktere ähnlich sind? In der weitaus größten Zahl von Fällen ist es gerade umgekehrt. Männer nehmen die unbedeutendsten Frauen und Frauen die unbedeutendsten Männer, von denen ihre Freunde nicht geglaubt hätten, daß sie sich um dieselben im Mindesten kümmern würden. Gibt es ein Wort, das man öfter spricht als: »Was kann Mr. Soundso nur in aller Welt veranlaßt haben, jene Frau zu nehmen?« oder: »Wie konnte Mrs. Soundso sich so an jenen Mann wegwerfen?« Hat Ihnen alle Ihre Lebenserfahrung noch nicht gezeigt, daß Mädchen eine ganz verkehrte Leidenschaft für Männer empfinden, welche ihrer ganz und gar unwürdig sind?

– Sehr wahr – versetzte Mrs. Vanstone ruhig. – Ich vergaß das. Doch läßt sich das wohl nicht bestimmt voraussehen, nicht wahr?

– Nicht bestimmt voraussehen, weil es alle Tage vorkommt! wandte Miss Garth mit Humor ein. Ich kenne eine hübsche Anzahl Menschen, welche ebenso aller Erfahrung zum Trotze urtheilen, welche des Morgens die Zeitungen lesen und des Abends leugnen wollen, daß es in unserm modernen Leben romantischen Stoff genug für Dichter und Maler gibt. Im Ernste, Mrs. Vanstone, Sie können meinen Worten glauben: Dank diesem leidigen Liebhabertheater macht Magdalene mit Frank dasselbe durch, was viele junge Damen vor ihr auch schon durchgemacht haben. Er ist ganz und gar ihrer unwerth, er ist in jeder Hinsicht ihr gerades Widerspiel, und gerade eben deshalb ist sie, ohne es zu wissen, verliebt in ihn. Sie ist entschlossen und Ungestüm, gescheidt und befehlerisch, sie ist keine von den Durchschnittsfrauen, welche einen Mann brauchen, zu dem sie aufblicken und in dessen Schutz sie sich stellen können; ihr Ideal ist – vielleicht ihr selbst unbewußt – ein Mann, den sie gängeln und hänseln kann. Gut! ein Trost ist, es gibt noch weit bessere Männer, sogar von dieser Art, als Frank ist. Es ist ein Glück, daß er fort muß, bevor wir noch mehr Noth mit ihm haben und bevor ein ernstliches Unglück geschehen ist.

– Der arme Frank! sagte Mrs. Vanstone mit theilnehmendem Tone. Wir haben ihn gekannt von der Zeit an, wo er in der Jacke und Magdalene im Kinderröckchen umherliefen. Geben wir ihn noch nicht auf. Er wird doch dies zweite Mal gut thun.

Miss Garth sah voll Erstaunen auf.

– Wohl, und wenn er gut thut —, fragte sie. Was dann?

Mrs. Vanstone schnitt einen losen Faden an ihrer Arbeit ab und lachte hell auf.

–– Meine gute Freundin, sagte sie, es ist eine alte Bauernregel, daß wir gewarnt sein sollen, unsere Küchlein zu zählen, bevor sie ausgebrütet sind. Lassen Sie uns noch ein wenig warten, ehe wir unsere zählen.

Es war nicht leicht, Miss Garth zum Schweigen zu bringen, wenn sie im Drange einer festen Ueberzeugung ins Sprechen gekommen war; allein diese Erwiderung Verschloß ihr den Mund. Sie nahm ihre Arbeit wieder auf und blickte und dachte dabei Unaussprechliche Dinge.

Mrs. Vanstones Benehmen war unter diesen Umständen gewiß merkwürdig. Da auf der einen Seite war ein Mädchen mit großen persönlichen Reizen, mit seltenen Vermögensaussichten, mit einer so bedeutenden gesellschaftlichen Stellung, daß sich der beste Gentleman der Nachbarschaft sich nicht zu schämen brauchte, ihr einen Heirathsantrag zu machen, ein Mädchen, das sich jetzt wegwarf an einen unbedeutenden jungen Menschen ohne einen Pfennig im Vermögen, welcher bei seinem ersten Austritt ins Leben Nichts hatte erreichen können, und welcher, selbst wenn er bei seinem zweiten Versuche mehr Glück hatte, Jahre lang warten mußte, ehe er eine Stellung hatte, um eine junge Dame von Vermögen heirathen und ihr das gleiche Vermögen bieten zu können. Und dort aus der andern Seite war die Mutter dieses Mädchens, die durchaus nicht abgeschreckt war bei der Aussicht auf eine Verbindung, welche, um es am gelindesten auszudrücken, nicht entfernt wünschenswerth war, die ferner, wenigstens nach ihren Worten und Gebahren zu urtheilen, durchaus nicht der Ueberzeugung war, daß eine Heirath zwischen Mr. Vanstones Tochter und Mr. Clares Sohne eben keine schöne Folge des vertraulichen Verhältnisses beider jungen Leute sei, wie die Aeltern auf beiden Seiten wohl wünschen könnten! Es war im höchsten Grade sonderbar. Es war so unverständlich, als jenes frühere Geheimniß, jenes nunmehr vergessene Geheimnis die Reise nach London.

Am Abend erschien Frank und zeigte an, daß sein Vater ihn ohne Gnade verurtheilt habe, Combe-Raven mit dem Parlamentszuge morgen früh zu verlassen. Er brachte dies mit der Miene weicher Entsagung und Ergebung vor und hörte Mr. Vanstones überschwängliche Freudenbezeigungen betreffs seiner neuen Aussichten mit sanfter, aber lautloser Ueberraschung an. Sein schwermüthiges Schmachten in Blick und Haltung zeigte seine persönlichen Vorzüge in besonders vortheilhaftem Lichte. In seiner weiblichen Milde sah er an dem Abende hübscher denn je aus. Seine sanften braunen Augen wanderten mit schmelzender Weichheit im Zimmer umher; sein Haar war schön gebürstet, seine feinen Hände hingen über die Lehnen seines Sessels mit anmuthiger Lässigkeit herab. Er sah aus wie ein in Genesung begriffener Apollo. Niemals hatte er vordem die gesellschaftliche Kunst, die er gewöhnlich übte, die Kunst, sich der Gesellschaft in dem Charakter eines gut erzogenen Alps aufzuerlegen, welcher die Leute zu drücken geruhe, mit besserem Erfolge ausgeführt. Es war ohne Frage ein trübseliger Abend. Die Last der Unterhaltung fiel Mr. Vanstone und Miss Garth zu. Mrs. Vanstone war meistens still. Nora hielt sich hartnäckig im Hintergrund, Magdalene war ruhig und weniger lebhaft, als jemals zuvor. Von Anfang bis zuletzt blieb sie kalt auf ihrer Hut. Die wenigen bedeutungsvollen Blicke, welche sie auf Frank warf, leuchteten über ihn hin wie Blitze und waren vorüber, ehe ein Dritter dieselben bemerken konnte. Sogar als sie ihm den Thee brachte und sie dabei ihre Selbstbeherrschung für einen Augenblick insoweit verleugnete, daß sie der Versuchung nachgab, der Versuchung, der kein Weib widerstehen kann, den Mann zu berühren, den es liebt: sogar da hielt sie den Sahnegießer so geschickt, daß derselbe ihre Hand deckte. Franks Selbstbeherrschung war weit weniger gut geschult: sie dauerte nur so lange an, als er sich ruhig verhielt. Als er sich erhob, um zu gehen, als er den sanften Druck von Magdalenens Fingern um seine Hand fühlte und die Locke von ihrem Haar, die sie ihm in demselben Augenblicke zusteckte, wurde er ungeschickt und verwirrt. Er würde vielleicht Magdalenen und sich verrathen haben, wenn nicht Mr. Vanstone gewesen wäre, der in aller Unschuld seinen Rückzug deckte, indem er hinter ihm drein ging und ihn fortwährend auf die Schultern klopfte.

4Unter des Laubdachs Hut Wer gerne mit mir ruht Und stimmt der Kehle Klang Zu lust'ger Vögel Sang: Komm' geschwind! Geschwinde geschwinde! Hier nagt und sticht Kein Feind ihn nicht, Als Wetter, Regen und Winde! (Nach Schlegel und Tieck.) W.
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