Paul Baldauf
Der Tod des Michelangelo
Gedichte
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Inhaltsverzeichnis
Titel
DER TOD DES MICHELANGELO
Afrika – Auf eine Fotografie
Alter Mann in der Bahnhofskneipe
Herbstspaziergang im Höhenpark Killesberg
Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle
Auf das Gemälde Die Erschaffung Adams von Michelangelo
Michelangelo – Pietá
Der Tod des Michelangelo
Christus als Richter – Auf einen Gemäldeausschnitt des Freskos von Michelangelo
One night in Bangkok
Bettler vor dem Kircheneingang
Gedicht vom Blinden in der großen Stadt
Auf das Gemälde Straße in Asgárdstrand von Edvard Munch
Auf das Gemälde Frühling von Edvard Munch
Auf das Gemälde Mondschein, 1893 von Edvard Munch
Auf das Gemälde Der Tag danach, 1894–95, von Edvard Munch
Auf das Gemälde Rue Lafayette, 1891 von Edvard Munch
Auf das Gemälde Abend auf der Karl-Johan-Straße, Oslo, 1889 von Edvard Munch
Auf das Gemälde Der Schrei von Edvard Munch
Auf das Gemälde Selbstbildnis mit Zigarette von Edvard Munch
Auf das Gemälde Der Vampir von Edvard Munch
Erste Welt / Dritte Welt / Eine Welt
Deine Stimme
Auf eine Straßenmalerin
Prag / Wenzelsplatz / Mitternacht
Bericht Friedrich von Hölderlins über seinen Besuch bei Schiller
Eine schwere Stunde im Leben des Johann Gottfried Herder (1744–1803)
M O N O L O G E oder Gedicht von der langsamen und unaufhaltsamen Zerrüttung des J. M. R. LENZ (1751–1792)
Der Philosoph Immanuel Kant (1724–1804) auf einem seiner täglichen Spaziergänge
Ein Tag im Leben des Philosophen Johann Gottlieb Fichte (1762–1814) Oder: Dieser Tag war nicht sein Tag
Der Philosoph Georg Friedrich Wilhelm Hegel (1770–1831) im Denkermonolog
Nachtgedanken des Philosophen Arthur Schopenhauer (1788–1860)
Ein Pfau im Gespräch mit Charles Darwin (1809–1882)
Nachtgedanken von Dr. Karl Marx (1818–1883)
Max Planck (1858−1947) Am Kamin, in Gedanken
Das Lied des Waffenexporteurs (frei nach Hoffmann von Fallersleben)
Loblied auf eine Friseuse
WEIHNACHT in der Innenstadt
Nachtgedanken des heiligen Thomas von Aquin
Anmerkungen
Über den Autor
Impressum neobooks
PAUL BALDAUF
Gedichte
Ihr reicht zum Stehen selbst kaum noch die Kraft
Als sie ihr Kind auf ihre Schultern nimmt
Sie weiß nicht mehr, wie weit sie es noch schafft
Da sie schon merkt, wie ihr die Sicht verschwimmt
Auf seine Knie legt sie ihm ihre Hände
Und er sucht Halt, indem er sie umfasst
...Wenn ich nur bald etwas zu essen fände
Für meinen Sohn, für meine arme Last...
Sie streichelt ihm − sie hofft, dass er es spürt −
Die Beine: Überlang und dünn wie Speichen
Sein Kopf ist ihm vor Hunger aufgebläht
Sie sucht nach Brot, wo man Gewalt gesät
Und spürt, dass seine Kräfte nicht mehr reichen
Nur dieses bleibt ihr: Dass sie ihn berührt
Gehüllt in Nikotin
Bestellt er „Noch ein Bier!“
Glasigen Blicks,
Beteuernd, dass er viel vertrüge
Dabei sind des Gesichtes Züge
Schon fast entgleist, gekippt...
Und seine Hand, sie hält sich – „H i c k s“ –
Am Bierglas fest – an dem er nippt –
Als gebe es ihm Halt – Nun klopft er Sprüche
Niemand hört zu und sie verhallen
Und Schluck um Schluck kommen die inneren Brüche
Zur Oberfläche und sein L a l l e n
Um das des Rauches Schwaden
Ziehen, verliert sich – er verliert den Faden
„Z A H L E N! F R Ä U L E I N !“
Er möchte Worte wechseln – sie den Schein
Ein Schlager aus der Box bringt ihn zur Tür
Dann geht er, wie er kam: Allein
Der Herbst malt wieder seine Aquarelle
Entnimmt dem Teich dazu das Wasser
Gesichter, Blätter werden blasser
Doch in der leichtbewegten Welle
Seh‘ ich in so viel Zwischentönen
Wie sie nur hergibt, die Palette
Im Spiegelbild, wie um die Wette
Die Bäume mir den Nachmittag verschönen
Sieht vom Gerüst, beim Malen, er hernieder
Wird ihm leicht schwindlig, er liegt ausgestreckt
So viele Stunden schmerzen ihm die Glieder
Die Haut ist wund, die ihm die Farbe leckt
Die Augen brennen ihm, er muss sie schützen
Beim Malen sie ganz eng zusammenkneifen
Er zieht das Knie hoch, seinen Arm zu stützen
Um sich zum nächsten Bild nach vorn zu schleifen
Bald kommt die Nacht – Er wird nicht runter steigen
Um Zeit zu sparen, die so schnell verrinnt
Er fühlt, Bilder, die LEBEN, wird er schaffen
Er wird es allen Zweiflern, Neidern zeigen
Damit sie, wenn sie in die Höhe gaffen
Ein LEBEN sehn – zu dem sie Bilder sind
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