Adam liegt da, wie erst zu sich gekommen
Mit Gliedern, wie sie Liebe modelliert
Und vom L e b e n d i g s e i n noch wie benommen
Hebt er den Blick: Erstmals erstaunt, verliert
Er sich im GOTT-Anschauen, um sich zu finden
Der beiden Augenpaare sind ganz zugewandt
Die Arme deuten an, sich zu verbinden
Und doch: Für sich bleibt eines jeden Hand
Denn kurz bevor die Finger sich berühren
Verhalten sie die suchende Bewegung
GOTT lässt mich frei, scheint Adam nun zu spüren
Und bleibt, im Innersten, mir dennoch nah
Und als er JA sagt zu der Überlegung
Klingt sie im Innern aus in: GOTT IST DA
Ich sehe sie, verborgen unter Glätte...
Er schaut von allen Seiten und umfasst
Den Marmor mit den Händen, um die Wette
Setzt er das Bild zusammen, bis es passt
Ich werde sie befreien, die Figuren!
SIE blickt ihn an und ER liegt ihr im Schoß...
Sein Atem fliegt, nun hat er die Konturen
Schon setzt er an und legt die Formen bloß
Er bricht den Marmor auf, er schlägt treffsicher
Und Tag und Nacht – Er weiß, er darf nicht rasten
Die Stunde kehrt nie wieder, meisterlicher
Hat er aus Stein das Leben nie geweckt
Ein letzter Schlag – und seine Finger tasten
Über das Werk, das nicht mehr in ihm steckt
Ich liebte GOTT..., die Schönheit, die ER schuf
Nun kommt der Tod, mich von dem fort zu raffen
Was GOTT mir gab..., denn war nicht SEIN Beruf
Der MEINE auch? Wer soll nun all das schaffen
An dem mein Geist in einem fort gestaltet?
Was ER mich sehen lässt, der mir nicht Ruhe gibt
Bevor SEIN Feuer sich im Stein erkaltet
Damit die LIEBE man durch SCHÖNHEIT liebt...
Er sinkt, erschöpft, tief in sein Bett zurück
Die Sinne schwinden ihm, bis es ihm scheint
Noch einmal würde er den Dom durchschreiten
Ganz hoch zur Kuppel sehn, wie in ein Glück
Als er ersehnt, dass er sich IHM bald eint
Löst seine Seele sich in E w i g k e i t e n
Sein Christus strotzt nur so vor Kraft
Nur leicht verhüllt in faltigem Gewande
Als sprenge Fesseln er und Bande
Ein Heros, der sich Achtung schafft
Sein Blick − das Augenlid verhangen −
Scheint nichts und niemand zugewendet
Wie seine Hand nicht Segen spendet:
Vor diesem Richter muss uns bangen
So siegreich-triumphal ist die Gebärde
Als habe er ein Reich errungen
Wie Alexander einst, ein Herr der Erde
Sei, bitte, Michelangelo, nicht bös
Der Teil scheint nur bedingt gelungen:
Dein Christus ist mir viel zu muskulös
Scheinwerfer flackern bunt durch das Lokal
Als er an seiner Whisky-Cola nippt
Sein Single-Sein schmeckt ihm schon lang zu schal
Hier hat man nur die eine Qual: der Wahl
Wie hübsch die Kleine mit den Hüften wippt...
O n e n i g h t i n B a n g k o k, schallt es durch den Raum
Der Hit geht wirklich wunderbar ins Ohr
Wohin man blickt: Die ‘girls‘, sie sind ein Traum
Zu Haus: Allein – und hier: Man glaubt es kaum
Hellwach kommt einem alles traumhaft vor
„Another drink?“ „Yes...let me see...red wine!”
Was sagt die Uhr? Schon zwölf vorbei, halb eins
Die zweite rechts? Zu dünn, doch sonst sehr fein
Die letzte night in Bangkok wird’s nicht sein
Scheinwerfer spiegeln sich im Rot des Weins
Wie schwarz die Haare sind, die Haut wie braun
So langsam geht das Zeug doch leicht ins Blut
Die Mischung macht’s: Noch girls und doch: Schon Frauen
Doch auf die Dauer reicht’s nicht, nur zu schauen
Die Schlanke links gefällt ihm auch sehr gut
„You want a girl?“ naht sich diskret ein Mann
„Which one you like? I’ll help! Just let me know!
The girl behind is eighteen, want to buy?”
Die achtzehn Jahre sieht man ihr kaum an
„I’ll call her for you! Do you like her show?
You want to know her name? It’s ‘Butterfly‘”
Auf ihrem Angesicht liegt längst ein Schatten
Er sieht den Schatten ihres blauen Lids
Ihr s m i l e sieht er entstehen – doch nicht ermatten
An einer Stange hält sie sich im Lärm des Beats
und wird im Tanz zum Körper jeden Lieds
Er nickt ihr mehrmals zu, sie kommt – und l ä c h e l t
Er trinkt rasch aus und fackelt nicht mehr lange
Und während sie sich wartend Luft zufächelt
Kauft er die Kleine los – und von der Stange
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