Schöpfer der Wirklichkeit

Текст
Автор:
0
Отзывы
Читать фрагмент
Отметить прочитанной
Как читать книгу после покупки
Шрифт:Меньше АаБольше Аа

2. Popp, F.: Biophotons and their regulatory role in cells: Frontier Perspectives Philadelphia. The Center for Frontier Sciences at Temple University 7 (2), Herbst 1998, S. 13–22.

3. Medina, J.: The Genetic Inferno: Inside the seven deadly sins. Cambridge University Press, 2000.

4. Ein Konzept, das in Ramtha’s School of Enlightenment gelehrt wird. Eine vollständige Liste der Veröffentlichungen und weiteres Informationsmaterial erhalten Sie unter http://jzkpublishing.com oder http://www.ramtha.com.

5. Ramtha’s School of Enlightenment (RSE; siehe vorige Anmerkung).

6. Pascual-Leone, D. u.a.: Modulation of muscle responses evoked by transcranial magnetic stimulation during the acquisition of new fine motor skills. Journal of Neurophysiology 74 (3), 1995, S. 1037–1045.

7. Hebb, D.O.: The Organization of Behavior: A neuropsychological theory. Wiley, 1949.

8. Robertson, I.: Mind Sculpture: Unlocking your brain’s untapped potential. Bantam Press, 2000. • Begley, S.: God and the brain: How we’re wired for spirituality. Newsweek Pp, 7. Mai 2001, S. 51–57. • Newburg A., D’Aquilla, E. und Rause, V.: Why God Won’t Go Away: Brain science and the biology of belief. Ballantine Books, 2001.

9. LeDoux, J.: The Synaptic Self: How our brains become who we are. Penguin Books, 2001.

10. Yue, G. und Cole, K.J.: Strength increases from the motor program-comparison of training with maximal voluntary and imagined muscle contractions. Journal of Neurophysiology 67 (5), 1992, S. 1114–1123.

11. Elbert, T. u.a.: Increased cortical representation of the fingers of the left hand string players. Science 270(5234), 1995, S. 305–307.

12. Ericsson, P.S. u.a.: Neurogenesis in the adult hippocampus. Nature Medicine 4(11), 1998, S. 1313–1317.

13. Draganski, B. u.a.: Changes in grey matter induced by training. Nature (London) 427 (6872), 22. Januar 2004, S. 311f.

14. Lazar, S.W. u.a.: Meditation experience is associated with increased cortical thickness. Neuroreport 16 (17), 28. November 2005, S. 1893–1897.

15. van Praag, H., Kempermann, G. und Gage, F. H.: Running increases cell proliferation and neurogenesis in the adult mouse dentate gyrus. Nature Neuroscience 2 (3), 1999, S. 266–270. • Kempermann, G. und Gage, F.H.: New nerve cells for the adult brain. Scientific American 280 (5), Mai 1999, S. 48–53.

16. Restak, R.M.: The Brain: The Last Frontier. Warner Books, 1979. • Basmajian, J. V., Regenes, E.M. und Baker, M.P.: Rehabilitating stroke patients with biofeedback. Geriatrics 32 (7), Juli 1977, S. 85–88. • Olson, R.P.: A long-term single-group follow-up study of biofeedback therapy with chronic medical and psychiatric patients. Biofeedback and Self-Regulation 13(4), Dezember 1988, S. 331–346. • Wolf, S.L., Baker, M.P. und Kelly, J. L.: EMG biofeedback in stroke: Effect of patient characteristics. Archives of Physical Medicine and Rehabilitation 60, 1979, S. 96–102.

17. Huxley, J.: Introduction in The Phenomenon of Man by Pierre Teilhard de Chardin. [Englische] Übersetzung von Bernard Wall. NY: Harper, 1959.

18. Lutz, A. u.a.: Long-term meditators self-induce high-amplitude gamma synchrony during mental practice. Proceedings of the National Academy of Science 101(46), 16. November 2004, S. 16369–16373.

19. Kaufman, M.: Meditation gives brain a charge study finds. Washington Post (A05), 3. Januar 2005, http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/articles/A43006-2005Jan2.html. Stand: 09.08.2006.

20. Ramtha: A Beginner’s Guide to Creating Reality. Yelm, WA: JZK Publishing, September 2005 [dt. Ausg.: Das Erschaffen von Realität: Ein Leitfaden für Anfänger].

21. Stevenson, R.: Chiropractic Text Book. Davenport Iowa: The Palmer School of Chiropractic, 1948.

22. Ramtha: A Beginner’s Guide to Creating Reality. Yelm, WA: JZK Publishing, September 2005 [dt. Ausg.: Das Erschaffen von Realität: Ein Leitfaden für Anfänger].

3
Neuronen und das Nervensystem:
Eine Reise auf der ursprünglichen Datenautobahn
Der einfachste Schuljunge kennt heute Wahrheiten,
für die Archimedes sein Leben gegeben hätte.
Ernest Renan

Da das Gehirn ein Teil des Körpers ist und Wasser einen wesentlichen Bestandteil des Körpers ausmacht, sollte es nicht überraschen, dass unser Gehirn zu 75 Prozent aus Wasser besteht. Bezüglich ihrer Masse sind die meisten Zellen des Gehirns sogenannte Gliazellen; griechisch Glia bedeutet »Leim«. Die Gliazellen erfüllen vorrangig eine funktionale und strukturelle Funktion; sie bilden das Nervenstützgewebe und schützen die Neuronen, doch darüber hinaus dienen sie zahlreichen anderen Zwecken, welche die Wissenschaft gerade erst zu verstehen beginnt.

Abgesehen von Wasser und Gliazellen setzt unser Gehirn sich vor allem aus Nervenzellen, den »Neuronen«, zusammen. In vielerlei Hinsicht sind Neuronen die am höchsten spezialisierten Zellen und bilden das empfindlichste Gewebe aller biologischen Systeme. Sie verarbeiten Informationen und geben sie an andere Neuronen weiter, was bestimmte Vorgänge in anderen Bereichen des Gehirns und des Körpers nach sich zieht. Das Wichtigste: Als einzige Zellen des Körpers kommunizieren die Neuronen direkt miteinander, sie tauschen Botschaften in Form elektrochemischer Signale oder Impulse aus.

Neuronen bilden nicht nur den wesentlichen Bestandteil des Gehirns, sondern auch die Basis-Komponente unseres Nervensystems, dieses komplexen Netzwerks von Strukturen, zu dem das Gehirn, das Rückenmark und die Nervenbahnen gehören und das alle Funktionen unseres Körpers steuert. Die einzigartige Weise, in der Nervenzellen kommunizieren, unterscheidet das Nervensystem stark von allen anderen Körpersystemen.

Im Gehirn sitzt die größte Neuronengruppe des ganzen Körpers. Ein winziges, sandkorngroßes Stückchen Hirngewebe enthält rund 100000 Neuronen. Sie sind so eng zusammengepackt, dass schon in einem Stück Hirn von der Größe eines Kieselsteins Neuronen mit insgesamt etwa 3 Kilometern Länge sitzen. Unser gesamtes Gehirn enthält ungefähr 100 Milliarden Neuronen, jedes davon nur Bruchteile von Millimetern groß. Damit Sie sich vergegenwärtigen können, wie viele Neuronen das sind: 100 Milliarden Sekunden zu zählen, würde rund 3171 Jahre dauern. Ein Stapel von 100 Milliarden Blatt Papier wäre 10000 Kilometer hoch – das entspricht ungefähr der Entfernung zwischen Los Angeles und London.

Es gibt Neuronen, die sehr viel länger sind als die Nervenzellen des Gehirns. Manche Neuronen erstrecken sich vom Gehirn durch das ganze Rückenmark und sind bis zu einen Meter lang. Doch trotz der unterschiedlichen Länge ist ihre Funktion im Wesentlichen dieselbe.

Um einige der Rollen, die Neuronen in unserem täglichen Leben spielen, zu veranschaulichen: Stellen Sie sich vor, es ist Morgen und Sie planen den bevorstehenden Tag. Während Ihr Gehirn die Ideen dazu sammelt, was Sie zu den verschiedenen Tageszeiten bewältigen müssen, übermitteln Neuronen elektrochemische Informationen zwischen unterschiedlichen Teilen Ihres Gehirns. Sensorische Neuronen senden Informationen ans Gehirn, nicht nur Informationen über Ihre äußere Umgebung – was Sie sehen, hören, riechen, tasten, schmecken –, sondern auch über Ihren inneren Zustand, ob Sie Hunger oder Durst haben, ob Ihnen irgendetwas wehtut, ob Ihnen zu warm oder zu kalt ist und dergleichen mehr. Sobald Sie sich entschließen, aufzustehen und tätig zu werden, schicken motorische Neuronen elektrochemische Impulse vom Gehirn durch das Rückenmark an den Körper, um Ihre körperlichen Bewegungen auf den mentalen Plan abzustimmen, den Sie davon im Kopf haben.

Im Allgemeinen kommunizieren die Nervenzellen in allen Menschen auf dieselbe Weise. Das uns unterscheidende individuelle Verhalten entsteht durch die Netzwerke oder Muster, in denen die Nervenzellen miteinander verknüpft sind.

Bestandteile des »Neuronen-Baums«

Eine typische Nervenzelle ähnelt einer unbelaubten Eiche im Winter (manche Neuronen stärker als andere). An der Stelle, wo die Zweige dem Stamm entsprießen, befindet sich der Nukleus oder Zellkörper des Neurons. Ähnlich wie in den Nuklei anderer Zellen sind im Nukleus der Nervenzelle genetische Informationen gespeichert, welche für die Herstellung der für die Zellstruktur und die Zellfunktion wichtigen Proteine verantwortlich sind. Diese DNA (Desoxyribonukleinsäure) der Nervenzellen ist der DNA anderer Körperzellen sehr ähnlich; abgesehen von den roten Blutkörperchen, die keine DNA enthalten. Eine Zellart unterscheidet sich von der anderen dadurch, welche Gene aktiv zum Ausdruck gelangen (»Expressionsmuster«), d.h. was für Proteine hergestellt werden und welche Funktion sie erfüllen. So erzeugt eine Muskelzelle Muskelproteine, welche die Grundstruktur unseres Muskelgewebes bilden. Das bedeutet, eine Zelle wird dadurch zur Nervenzelle, dass sie ein anderes Expressionsmuster hat, eine andere DNA-Sequenz abliest, als eine Muskelzelle oder Hautzelle.

Darüber hinaus unterscheiden die Zellen sich anhand ihrer äußeren Struktur. Ein Neuron besitzt zwei Arten von Anhängen (auch »Neuriten« genannt), die sich vom Zellkörper aus in entgegengesetzte Richtungen erstrecken, wie in Abbildung 3.1 zu sehen ist. Der »Stamm« des Neuronen-Baums ist ein langer Fortsatz, der »Axon« genannt wird. Alle Neuronen haben nur ein Axon, das eine Länge von einem Bruchteil eines Millimeters bis zu einem Meter besitzen kann. Das Axon mündet in wurzelähnlichen Verzweigungen, die in »Telodendren« oder »Endknöpfchen« auslaufen.

 

Am anderen Ende des Zellkörpers, sozusagen baumaufwärts geschaut, erstrecken sich viele Äste dreidimensional in alle Richtungen und verzweigen sich dabei immer feiner. Diese Äste und Zweige, »Dendriten« genannt, sind zahlreich und beweglich. Die Dendriten enden in kleinen Ausstülpungen, die »Dornen« heißen und mit denen Informationen empfangen werden. Sie sind für den Lernprozess sehr wichtig.


Abbildung 3.1

Ein Neuron

Mit ihrer großen Beweglichkeit ähneln alle Teile des Nervensystems eigentlich eher fast garen Spaghetti im Kochwasser als den steifen Ästen und Zweigen eines Baumes. Die Neuronen sind elastisch und amorph (»gestaltlos«).

.
Neuronen – viele Typen, viele Funktionen

Es gibt verschiedene Typen spezialisierter Neuronen, die viele Arten von Reizen aufnehmen und elektrochemische Signale an benachbarte Neuronen weiterleiten. Neuronen unterscheiden sich durch viele Faktoren wie ihren Ort, ihre Form, die Richtung, in der sie Impulse weiterleiten, und die Anzahl ihrer Fortsätze. Sensorische Neuronen zum Beispiel empfangen ihre Informationen durch unsere Sinne, sowohl von außerhalb unseres Körpers als auch von innerhalb, und schicken diese Informationen dann ans Gehirn oder Rückenmark (Zentralnervensystem). Motorische Neuronen übermitteln Signale vom Gehirn oder Rückenmark an den Körper und bewirken damit eine Bewegung oder eine bestimmte Funktion in einem Gewebe oder Organ.

Darüber hinaus lassen Neuronen sich an der Anzahl, Länge und Verzweigungsart der Neuriten unterscheiden. Unipolare Neuronen haben nur einen Neuriten, der sich nahe am Zellkörper in zwei Fortsätze spaltet. Die etwas selteneren bipolaren Neuronen haben einen verlängerten Zellkörper, dessen Enden jeweils ein Neurit entspringt; sie verfügen über ein Axon und einen Dendriten. Multipolare Neuronen haben ein Axon und mehrere Dendriten. Die meisten Neuronen des Gehirns und des Rückenmarks sind multipolar. Abbildung 3.2 zeigt verschiedene Arten von Nervenzellen.

Neuronen unterscheiden sich auch durch ihre Größe. Golgi-Typ-I-Neuronen haben ein langes Axon, das bis zu einem Meter lang werden kann. Die Axone dieser Neuronen bilden Fasern im Gehirn und im Rückenmark sowie periphere Nervenzellen, die aus der Wirbelsäule austreten. Zu diesem Zelltyp gehören unter anderem die Pyramidenzellen der Großhirnrinde, die Purkinje-Zellen des Kleinhirns und die motorischen Zellen des Rückenmarks.

Die meisten Nervenzellen sind jedoch multipolare Neuronen mit kurzen Axonen, die Golgi-Typ-II-Neuronen genannt werden. Ihre kurzen Verzweigungen enden in der Regel unweit des Zellkörpers, manchmal fehlt das Axon sogar ganz. Golgi-Typ-II-Neuronen haben eine sternartige Form. Sie kommen vor allem in der Kleinhirnrinde und in der Großhirnrinde vor, das heißt, diese kleinen Nervenzellen bilden die graue Substanz des Gehirns. Abbildung 3.2 zeigt Golgi-Typ-I- und Golgi-Typ-II-Neuronen.



Abbildung 3.2

Neuronen kommunizieren über ihre Axone und Dendriten in einem komplexen Verschaltungssystem. Dabei senden die Axone die elektrochemische Information an andere Neuronen, während die Dendriten die Informationen von anderen Zellen aufnehmen. In Bezug auf unsere Baum-Analogie heißt das: Die Zweige (Dendriten) empfangen Informationen von den Wurzeln (Axon-Endknöpfchen) anderer Bäume (Neuronen) und geben sie weiter an den Stamm (Axon), wo sie durch die Wurzeln (Axon-Endknöpfchen) an den nächsten Baum (Neuron) weitergegeben werden, und so weiter.

Das ist natürlich eine sehr begrenzte Sicht dieses Kommunikationsweges: Wir tun hier so, als stünden die Neuronen in direktem Kontakt miteinander. Erstaunlicherweise berühren sich die Neuronen jedoch nie, vielmehr lassen sie immer einen Spalt von ungefähr einem Millionstel Zentimeter zwischen sich: die sogenannte Synapse. Auf Abbildung 3.3 weist Punkt A auf die Synapse hin.


Abbildung 3.3

Schematische Darstellung des synaptischen Spalts, der Dendriten-Dornen und der Zellmembran

Um der Einfachheit willen will ich auch beschreiben, wie eine Nervenzelle (Neuron A) eine Botschaft an eine andere Nervenzelle (Neuron B) übermittelt, obwohl ein Neuron oft dreidimensional mit Tausenden anderer Nervenzellen kommuniziert. Meistens wird die Information dabei vom Axon des einen Neurons an die Dendriten einer anderen Nervenzelle weitergegeben, doch hin und wieder kommt es vor, dass sich ein Axon direkt mit dem Zellkörper einer benachbarten Zelle verbindet.

Nervenimpulse verbreiten Botschaften

Stellen Sie sich vor, Sie wollen einen Stift zur Hand nehmen. Wie übertragen Ihre Nervenzellen diesen Gedanken und bringen Ihre Hand dazu, die nötigen Bewegungen auszuführen? Lassen Sie uns diesen Prozess verfolgen, natürlich wieder stark vereinfacht.

Zuerst müssen Sie verstehen, wo und wie die Kommunikation zwischen den Nerven stattfindet. Der Ort, wo diese Kommunikation initiiert und weitergeführt wird, ist die Membran der Nervenzelle. Sie können sich das als die »Haut« des Neurons vorstellen, wie eine Hülle, die jedes Neuron umgibt. Diese Membran ist so dünn – ungefähr 8 Nanometer oder 100000stel Meter –, dass man sie unter einem gewöhnlichen Lichtmikroskop nicht sehen kann. Auf Abbildung 3.3 verweist Punkt B auf die Zellmembran.

Vielleicht erinnern Sie sich aus dem Schulunterricht noch daran, dass ein Ion ein elektrisch geladenes Atom ist, das in seiner äußeren Hülle entweder ein Elektron gewonnen oder verloren hat. Ionen sind in unserem Zusammenhang wichtig, weil diese geladenen Atome jene elektrischen Signale erzeugen, durch die Nervenzellen kommunizieren. Die Membran einer Nervenzelle lässt einige Ionen durch und andere nicht. Die Ionen, um die es uns hier vor allem geht, sind positiv geladene Natrium- und Kalium-Ionen und negativ geladene Chlor-Ionen. Bei einem Neuron im Ruhezustand ist die Innenseite der Zellmembran im Verhältnis zur Umgebung der Zelle negativ geladen, weil es innerhalb der Zelle weniger positiv geladene Ionen gibt als außerhalb. Doch ist ein Neuron aktiv oder wird gereizt, bewegen sich sofort mehr Ionen durch die Zellmembran ins Zellinnere, und die innere Oberfläche der Zellmembran wird positiv geladen.

Dieser Ionenfluss dauert nur fünf Millisekunden, aber das reicht, um einen elektrischen Stromfluss zu erzeugen, ein Aktionspotenzial, das sich am Axon entlang fortsetzt. In unserem Zusammenhang brauchen Sie über Aktionspotenziale nur zu wissen, dass bei der Erregung einer Nervenzelle – das bedeutet, wenn sie eine gewisse elektrische Ladung aufgebaut hat –, ein rascher Austausch an Partikeln stattfindet, der den ganzen Nerv entlang bis zu den Endknöpfchen der Axone reicht. Nach dieser Aktivität kehren die Ionen schnell wieder in ihre ruhige Ausgangsposition zurück.

Sobald ein Aktionspotenzial ausgelöst ist, wird es kaskadenförmig, wellenartig die Nervenzelle entlanggeleitet. Das nennen wir dann einen »Nervenimpuls«. Um sich ein Bild davon machen zu können, stellen Sie sich vor, Sie halten das eine Ende eines langen Seils. Wenn Sie das Seil wie eine Peitschenschnur schnalzen lassen, entstehen Wellen, die sich über die ganze Länge des Seils fortsetzen. Auf ähnliche Weise erzeugt ein Reiz – wenn er stark genug ist, eine Nervenzelle zu erregen – einen sich fortpflanzenden elektrischen Impuls, der erst aufhört, wenn er am Ende des Axons angelangt ist. Der elektrische Strom wandert als einzelner Impuls das Axon entlang, bis er sich ganz entladen hat. Wissenschaftler nennen dies das »Alles-oder-nichts-Prinzip« oder den »Bowditch-Effekt«. In diesem Buch spreche ich davon, dass Neuronen feuern, aktiviert oder erregt werden, und meine damit Aktionspotenziale.

Die Übertragungsgeschwindigkeit von Nervenfasern ist eindrucksvoll. Ein Aktionspotenzial von der Dauer einer Tausendstel Sekunde rast das Axon mit einer Geschwindigkeit von über 400 km/h entlang. Das bedeutet, dieser Impuls würde die Länge eines Fußballfeldes in einer Sekunde zurücklegen. Ist ein Nervenimpuls ausgelöst, bleibt seine Intensität immer gleich, bis die Übertragung endet. Nervenimpulse werden also durch elektrischen Strom übermittelt. Das wirft die Frage auf, ob wir diesen Strom messen können.

Der Ionenaustausch zwischen Zellinnerem und Zelläußerem (das Aktionspotenzial) erschafft ein elektromagnetisches Feld. Ist das Gehirn aktiv, dann feuern Millionen von Neuronen gleichzeitig und produzieren dadurch ein messbares elektromagnetisches Feld. Falls Sie je ein EEG-Gerät in Aktion erlebt und gesehen haben, wie über die Elektroden auf dem Kopf einer Person ein Diagramm ihrer Gehirnaktivität entsteht, dann haben Sie einer Aufzeichnung dieser Induktionsfelder beigewohnt. Gemeinsam feuernde Nervenzellen des Gehirns erzeugen verschiedene elektromagnetische Felder, die unterschiedliche Geisteszustände kennzeichnen. Mithilfe der EEG-Technologie können Wissenschaftler die verstärkte Aktivität elektromagnetischer Felder in spezifischen Regionen des Gehirns mit bestimmten Denkvorgängen in Verbindung bringen.

In jedem Augenblick erzeugen wir in unseren Gehirnen elektrische Impulse – ob wir Informationen aus unserer Umgebung verarbeiten, unseren eigenen Gedanken nachhängen oder schlafen. Dies geschieht jede Sekunde in verschiedenen Bereichen des Gehirns, in Abermillionen einzelner Neuronen. Die Anzahl der Nervenimpulse, die in einem einzigen menschlichen Gehirn an einem einzigen Tag erzeugt werden, ist höher als die Anzahl der elektrischen Impulse aller Mobiltelefone auf diesem Planeten.

Schauen wir uns jetzt genauer an, wie Informationen von einer Nervenzelle zur nächsten übertragen werden. Wenn Neuronen Signale in Form elektrischer Impulse weiterleiten, müssen sie miteinander über den erwähnten trennenden Spalt hinweg kommunizieren. Dieser Spalt zwischen dem Ende des Axons der sendenden Zelle und dem Dendriten der empfangenden Nachbarzelle ist die Synapse (abgeleitet vom griechischen synaptein »zusammenfassen«). Der synaptische Spalt ist nur 30 Nanometer breit und ermöglicht es den Nervenimpulsen, ohne Unterbrechung von einem Neuron zum nächsten zu wandern.

Die sendende Seite mit dem Endknöpfchen des Axons wird »präsynaptische Membran« genannt, weil das Signal die Synapse an dieser Stelle noch nicht überwunden hat. Die empfangende Seite der Synapse, wo die Information vom Dendriten aufgenommen wird, ist die »postsynaptische Membran«.

Bitte behalten Sie dabei eines im Sinn: Neuronen sind nicht einfach linear hintereinandergeschaltet. Ein Axon kann seine Information gleichzeitig an mehrere Zellen weitergeben. Bei dieser sogenannten Divergenz wird die Botschaft einer Nervenzelle an mehrere benachbarte Zellen übermittelt. So kann ein Neuron potenziell eine Kaskade von Informationen auslösen und an einen Dschungel aus Tausenden von Neuronen übermitteln. Die neuronale Divergenz beschreibt einen ähnlichen Effekt wie ein Kieselstein, der Impulse in alle Richtungen aussendet, sobald er in einen Teich geworfen wird.



Abbildung 3.4

Divergenz und Konvergenz

 

In einem anderen Prozess, der »Konvergenz«, empfängt eine Nervenzelle an ihren Dendriten Impulse von verschiedenen anderen Neuronen und fasst diese verschiedenen Informationen zu einem Signal zusammen, das sie dann über ihr Axon weiterleitet. Sie erinnern sich an unsere Eiche mit den Ästen (Dendriten), die sich in alle Richtungen ausbreiten. Jetzt stellen Sie sich Tausende anderer Bäume vor, die dreidimensional so um unsere Eiche herumschweben, dass ihre Wurzeln die Äste und Zweige unserer Eiche berühren. All diese Bäume leiten verschiedene elektrische Ströme in den einen Baum, und er macht aus all diesen Impulsen ein einziges Signal, das er den Stamm entlang an seine Wurzeln weitergibt. Wenn eine weit verbreitete neuronale Aktivität auf einige wenige Neuronen zusammenläuft, nennen wir das »Konvergenz«. Abbildung 3.4 soll Divergenz und Konvergenz noch einmal veranschaulichen.

Купите 3 книги одновременно и выберите четвёртую в подарок!

Чтобы воспользоваться акцией, добавьте нужные книги в корзину. Сделать это можно на странице каждой книги, либо в общем списке:

  1. Нажмите на многоточие
    рядом с книгой
  2. Выберите пункт
    «Добавить в корзину»