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Читать книгу: «Die Falkner vom Falkenhof. Erster Band.», страница 5

von Adlersfeld-Ballestrem Eufemia
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»Wir werden gern von Ihrer Güte Gebrauch machen, liebe Dolores,« sagte er in seiner milden, leisen Weise, indem er ihr die Hand bot.

Sie legte ihre Fingerspitzen leicht in dieselbe.

»O, Sie müssen es nicht so auffassen,« sagte sie freundlich, »es ist ja so natürlich, wenn Sie bleiben. Ich werde jetzt sehen, wo es sich am besten für mich wohnen läßt, und wenn Sie,« fuhr sie zu Alfred gewendet fort, »im Laufe des Nachmittags eine Stunde Zeit haben, Geschäftsangelegenheiten mit mir zu besprechen, so bitte ich um Ihren Besuch!«

Falkner verbeugte sich leicht.

»Ich stehe zu Befehl,« sagte er kühl, »obgleich ich glaube, daß Herr Engels in diesen Angelegenheiten besser bewandert ist, als ich.«

»Vielleicht,« entgegnete sie ruhig. »Überdies bleibt mir für persönliche Dinge ja noch der schriftliche Weg, falls es Ihnen zu große Überwindung kosten sollte, diese mit mir zu besprechen.«

»Ich ziehe das letztere der Kürze wegen vor,« erwiderte er.

Sie wendete sich mit leichtem Gruß ab, aber die zarte Röte auf ihren Wangen war verschwunden. Was für ein Recht hatte dieser Mann, sie zu beleidigen? Er hatte sich ihr feindlich gegenüber gestellt noch ehe er wußte, wer sie war, denn daß es der Erbschaft wegen sein könnte, erschien ihr für einen Mann wie Alfred von Falkner unglaublich. Und doch – Mamsell Köhler, die Beschließerin, machte einen solch tiefen Knicks vor ihrer neuen Herrin, daß diese, verloren in ihre Gedanken, fast über sie gefallen wäre.

»Ach, Fräulein Tinchen,« rief sie freundlich, das kleine, graue Hausgeistchen, das jetzt ein Trauerkleid trug, erkennend.

»Willkommen auf dem Falkenhof, gnädigste Baroneß,« sagte sie abermals knicksend – es war nächst dem stummen und warmen Händedruck Engels' bei ihrer Ankunft kurz vor der Beisetzung das einzige »Willkommen,« das Dolores gehört.

»Nun führen Sie mich, Fräulein Tinchen,« sagte sie, »und zeigen Sie mir den Falkenhof, damit ich sehe, wo ich wohnen kann.«

»Ei, eingerichtet ist alles,« meinte die Haushälterin, mit ihrem leis klirrenden Schlüsselbunde voranschreitend, »aber wenn ich der gnädigsten Baroneß gut raten soll, da möchte ich mir die Freiheit nehmen und den westlichen Flügel vorschlagen mit dem Turmgemach, das an den nördlichen Flügel stößt. Da ist's im Sommer kühl und im Winter warm!«

»Gut, zeigen Sie mir die Räume,« erwiderte Dolores.

Lautlos schritt Mamsell Köhler voran, den nach dem Hofe offenen Kreuzgang des südlichen Flügels entlang, und öffnete, in den Westflügel einbiegend, dessen erste Thür.

»Hier kommen wir nach den Zimmern der gnädigen Großmutter der Baroneß,« sagte sie etwas leiser und ging voraus, die schützenden Fensterladen aufzustoßen.

Dolores warf noch einen Blick zurück und hinunter in den Hof mit dem plätschernden Brunnen, dann überschritt auch sie die Schwelle. Der Raum, den sie zuerst betrat, war ein Garderobengemach, mit schweren, tiefen eichenen Schränken rings um die Wände besetzt, die teils zur Aufbewahrung der Kleider, teils für das Leinenzeug dienten. Der nächste Raum war ein schönes, großes Schlafgemach mit prächtig geschnitztem Bett auf einer Estrade, umgeben von schweren, rubinroten seidenen Vorhängen. Zu den boisierten Wänden paßte trefflich das schöne, geschnitzte Renaissanceameublement, dem eine kundige Hand die Umrahmung der stellbaren Psyche prächtig angepaßt hatte, so daß dieses moderne Stück inmitten der echten, alten Möbel eben nur dem Kenner auffiel. Eine sogenannte Lade war mit Roßhaarpolstern, die mit rubinrotem Damast, wie die Vorhänge von Bett und Fenstern bezogen waren, belegt und bildete ein schönes Ruhebett. Kleeblatttischchen, niedere Schränke etc., alles paßte trefflich zu einander.

»Das ist wie geschaffen für mich,« sagte Dolores, den prächtigen Raum musternd, »meine Großmutter hat einen guten Geschmack gehabt.«

»O,« erwiderte Mamsell Köhler, und warf einen etwas scheuen Blick um sich und dann einen gleichen auf ihre neue Herrin, »die gnädige Frau Baronin bewohnten den westlichen Flügel jenseits der Bildergalerie, durch die wir noch kommen. Sie schlief im südlichen Flügel, und dieses Zimmer steht eigentlich verschlossen seit – seit zweihundert Jahren!«

»So! Wie kommt dann aber diese Psyche hier herein?« fragte Dolores.

»Die?« sagte Mamsell Köhler etwas verlegen. »Die ließ die Frau Baronin damals arbeiten, als sie dies Zimmer bewohnen wollte –«

»Und weshalb hat sie es nicht bewohnt?«

»Ja, das hatte so seine Gründe,« meinte die Haushälterin geheimnisvoll. »Nun, Baroneß werden es sicher auch nicht bewohnen!«

»Gewiß will ich das, wenn –« sagte Dolores zögernd, und sich dann unterbrechend. »Und was ist's mit diesem Zimmer?«

»Es geht hier um!« flüsterte Mamsell Köhler geheimnisvoll, denn sie brannte darauf, ihre Geschichten auszukramen.

Dolores lächelte.

»Daraus mache ich mir nichts,« sagte sie mit einem Strahl des alten Übermutes in den Augen.

Mamsell Köhler schüttelte ihre grauen Federlöckchen mit der Würde einer Kassandra.

»O bitte, scherzen Sie nicht, gnädigste Baroneß,« flüsterte sie feierlich. »Dies hier ist nämlich das Zimmer der bösen Freifrau –«

»Ich habe ihr ja nichts gethan,« lächelte Dolores belustigt über den Ernst der kleinen Beschließerin.

»Aber sie hat Böses gethan und muß es nun büßen, indem sie keine Ruhe findet im Grabe,« fuhr diese unbeirrt fort, entschlossen, ihre Geschichte zu erzählen.

Aber Dolores schritt der nächsten Thür zu.

»Später erzählen Sie mir's,« sagte sie, »abends beim Kamin, das ist die beste Zeit für Gespenstergeschichten.«

Der nächste Raum, den sie betraten, war etwa in der Größe eines einfensterigen Gemaches, aber nur durch ein mit Schiebevorrichtung zu öffnendes Fenster erhellt, das, breit aber niedrig, ungefähr fünf Fuß über den Boden angebracht war. Rings an den Wänden standen Regale, welche dicht mit Büchern besetzt waren; die Mitte nahm ein mächtiger Globus ein, und am Kamin stand ein steiflehniger, mit goldgepreßtem Leder überzogener Sessel, davor ein Tischchen mit Lesepult, Schreibzeug und Feder darauf.

Mamsell Köhler öffnete schnell die nächste Thür, aber sie warf bezeichnende Blicke auf das hohe Fenster, die indes von der alles mit Interesse musternden Dolores nicht beachtet wurden.

Sie betraten jetzt die Bildergalerie, d. h. einen Saal mit Oberlicht, dessen Wände mit Familienporträts dicht behangen waren. Über der Diele zog sich zunächst eine einfache, massive Boiserie etwa drei Fuß hoch um die Mauern, die mit verblichenem roten Samt bekleidet waren. Es waren Perlen der Malkunst unter diesen geharnischten, Allongenperücken tragenden, gepuderten und steifkragigen Falknerporträts, das erkannte das kunstgeübte Auge der neuen Lehnsherrin sofort, als sie es über die Wände gleiten ließ, unbekümmert darüber, daß so viele Ahnenaugen sie musterten. Plötzlich aber entfloh ihren Lippen ein leiser Ruf des Erstaunens, und schnellen Schrittes trat sie einem lebensgroßen Bilde entgegen, das die Mitte der rechten Langwand einnahm. Es stellte eine Dame dar in der Tracht der ersten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts, in weißem, bauschendem Damastkleide und mächtigem Spitzenkragen, der den Halsausschnitt der halbentblößten Büste viereckig umrahmte und das Haupt eben noch überragte. Der Brustlatz des Kleides war reich mit Edelsteinen verziert, um den weißen, schlanken Hals schlang sich eine Perlenschnur. Und das Haupt! Es trug kaum die schwere Masse goldroten Haares, das mit Edelsteinrosetten gehalten und von einem Myrtenkrönlein überragt wurde! Bleich war das schöne, wundersüße Antlitz mit den traurigen schwarzen Augen, über die sich feingezeichnete, tiefdunkle Brauen wölbten, und ein Zug unsäglichen Schmerzes lag um den entzückend geformten, blaßroten Mund –

»Das könnte mein eigenes Bildnis sein,« sagte Dolores laut, zu dem Bilde emporsehend, das seine Augen auf sie geheftet zu haben schien.

»Es ist die böse Freifrau,« flüsterte Mamsell Köhler scheu. »Man zeiht sie schwerer Sünden und des Gattenmordes. Darüber ward sie irrsinnig, und wenn sie tobte, sperrte man sie in das Gemach dort mit dem hohen Fenster. Das hatte man mit Matratzen ausgepolstert, damit sie sich nicht den Kopf einrannte an den bloßen Wänden. In dem Schlafzimmer aber starb sie – leider nicht zu ihrer Erlösung, denn ihr Geist wandelt im Falkenhof umher, ein Licht in der Hand, weil sie zu den Verdammten gehört –«

»Dazu haben die Menschen sie natürlich gemacht,« spottete Dolores. »Übrigens,« fuhr sie, sich gewaltsam von dem Bilde abwendend fort, »übrigens dulde ich keine mit Licht nachts herumwandelnde ›Geister‹ im Falkenhof, das können Sie den Leuten sagen, Mamsell Köhler! Es ist schon wegen der Feuersgefahr!«

»Aber gnädigste Baroneß,« stammelte die perplex dastehende Beschließerin, »das Licht der ›bösen Freifrau‹ ist ja ein Licht aus der andern Welt, das zündet nicht!«

»Ich danke Ihnen für die Belehrung,« entgegnete Dolores spöttisch, »aber ich habe nun einmal ein Mißtrauen gegen lichttragende Gespenster.«

Mamsell Köhler verstummte beleidigt – sie hatte es so gut gemeint und der jungen Herrin so gruselig machen wollen mit ihrer Paradegeschichte. Wortlos öffnete sie die nächste Thür, und Dolores trat in einen hellen, geräumigen Salon mit prachtvoller Rokokoeinrichtung. Die Vorhänge an Thüren und Fenstern sowie der Überzug der vergoldeten Möbel waren von schwerem, lichtblauem Atlas mit eingestickten Goldbouquets, die Wände waren weiß in zierliche, goldbegrenzte Felder geteilt und trugen Ölgemälde in schweren, barocken Goldrahmen; Gueridons, kleine zierliche Kommoden, Tischchen und reizende Schreibsekretärs in wundervoll eingelegter Arbeit standen umher – das mittlere breite, deckenhohe Fenster öffnete sich auf einen Balkon mit lieblicher Aussicht auf ferne Hügelketten, prächtige Blumenanlagen und die die Landschaft links begrenzende Wand des grünen, rauschenden Laubwalds, der hier noch als Park diente.

»O wie hübsch und heiter ist's hier,« rief Dolores, sich rings umsehend. »Hier an die Fenster rechts und links müssen blühende Blumenetageren kommen, und hier in die Mitte des Salons stelle ich meinen Flügel – wenn ich hier bleibe,« setzte sie in Gedanken hinzu.

Die Beschließerin knickste zum Zeichen, daß sie den Auftrag von wegen der Blumen begriffen, und öffnete die Thür zu dem das Appartement beschließenden Turmzimmer – ein rundes, nicht zu großes und nicht zu kleines Gemach mit bunten Fensterscheiben, welche Wappenmalereien zierten. Der ganze Raum machte den Eindruck eines großen Erkers und war reich, wohnlich und lauschig möbliert im Geschmack jener Zeit, in welcher die reine Renaissance starb und der kommende Zopfstil schon in den sich verschnörkelnden Linien vorspukte. Die schwarzgebeizten, matt gehaltenen und mit Gold ciselierten Hölzer trugen nur noch den Stempel der Erinnerung an jene formenschöne Zeit, aber sie waren immerhin interessant genug für ein verwöhntes Auge, wozu der reiche, gepreßte und golddurchwirkte purpurrote, echte Utrechter Samt der Überzüge und Vorhänge nicht wenig beitrug. Es war ein Gemach so recht gemacht zum vertraulichen Plaudern, zum Träumen, zum Sinnen, Lesen und Schreiben an dem schönen breiten Schreibtisch, der quer vor dem mittleren der drei Fenster mit ihren bleigefaßten Butzenscheiben stand. Den Hintergrund nahm ein Kamin ein, mit herrlichem Aufsatz von Majolika, dessen gemalte Kacheln in erhabener Arbeit wundersame Figuren und Wappentiere zeigten.

Dolores stieß das eine der Fenster weit auf, daß die frische, würzige Maienluft tief eindringen konnte in das lauschige Gemach, und setzte sich in den Sessel, der an dem Fenster stand.

»Hier will ich bleiben,« sagte sie tief atmend, »das ist ein schönes buen retiro! Lassen Sie meinen Koffer in das Schlafzimmer drüben bringen, Fräulein Tinchen, und packen Sie ihn aus, ja? Später wird meine alte Tereza mit meinen anderen Sachen nachkommen und Ihnen den Dienst bei mir wieder abnehmen, um den ich Sie bis dahin bitte!«

Fräulein Köhler knickste wieder.

»Ich kenne meine Pflicht, gnädige Baroneß,« sagte sie gemessen. »Aber ich bitte, sich daran zu erinnern, daß ich vor dem Schlafzimmer gewarnt habe!«

»Doch nicht im Ernst, liebe Köhler?« entgegnete Dolores lachend.

»In vollem Ernst!« beteuerte die Haushälterin, indem sie ihre magern Hände zum Himmel emporhob. »In dem Schlafzimmer geht es um, und sein Bewohner kann darin Schaden leiden an Leib und Seele.«

»Nun, seien Sie ruhig,« spottete Dolores amüsiert, »ich stehe dafür ein, daß die böse Ahne mich nicht schlechter machen wird, und was meine Person anbetrifft, so können Sie noch ruhiger sein. Ramo und Tereza werden in meiner Nähe schlafen, mich zu schützen, und außerdem liegt auf meinem Nachttisch immer ein geladener Revolver – das ist Sitte in Brasilien bei Damen und Herren!«

Mamsell Köhler verbeugte sich und ging mit einem Blick nach oben, als wolle sie den Himmel zum Zeugen anrufen, daß sie ihre Pflicht gethan und die neue Herrin vor dem Familiengespenst gewarnt habe.

Draußen aber blieb sie überlegend stehen.

»Das wird eine gute Wirtschaft werden auf dem Falkenhof,« reflektierte sie, »schon darum, daß die Mulattin wieder herkommt, die Schwarze, die in ein christliches Haus doch einmal nicht gehört, von dem Brasilianer, dem Mosjö Ramo, ganz zu schweigen. Und dazu eine Herrin, die ein Freigeist ist und nichts glaubt – nun ja, das mag man auf dem Theater lernen, und etwas Teufelisches hat sie schon als Kind gehabt, wo sie mich mit ihrem Kürbiskopfe zum Schlagrühren erschreckt hat, und noch ihre Freude daran hatte! Ja ja, die roten Haare! Man soll sich vor denen hüten, die Gott gezeichnet hat.«

Der Gegenstand dieser Reflexionen, die zum Freigeist gestempelte junge Lehnsherrin, weil sie dem Schloßgeiste seine Rechte einräumen wollte, sie stand indes am Fenster des Turmgemaches, das Haupt, dem Gott seinen schönsten Schmuck verliehen hatte, gesenkt, die Hände gefaltet. Was in dieser jungen Seele vorging –?

Mamsell Köhler hätte es vielleicht gewußt, aber sie mußte herabgehen, ihrer Pflicht zu genügen. Als sie den Südflügel passierte, hörte sie in den Zimmern, welche das Ruß'sche Ehepaar bewohnte, die laute Stimme des Freiherrn Alfred zornige Worte sprechen, und gleich darauf kam er heraus und lief schnell die Treppe herab, an der Haushälterin vorüber, ohne sie zu beachten.

»Nun, nun,« meinte sie für sich hin, »da drinnen haben sie wieder einmal Feuerstein und Lunte gespielt – da hat es Funken gegeben. Meinetwegen – wer will haben gute Ruh', der seh' und hör' und schweig' dazu!«

Alfred Falkner hatte seine Mutter nach der Testamentsvorlesung in ihre Zimmer geführt, gefolgt von Doktor Ruß, der, das Haupt gesenkt, in tiefen Gedanken dahinschritt.

In ihrem Zimmer nahm Frau Ruß den Hut ab und setzte sich bequem – die Sache hatte sie angegriffen. Ihr Sohn durchmaß ein paarmal heftig den Raum, dann blieb er plötzlich vor ihr stehen.

»Du wirst natürlich diese Einladung, auf dem Falkenhof zu bleiben, nicht annehmen, Mutter?« fragte er.

»Es ist bereits geschehen, wie du gehört hast,« sagte Doktor Ruß vom Fenster her.

»Mit deiner Bewilligung, Mutter?« Die Frage wurde schwer betont.

»Nun, die Annahme meines Mannes überraschte mich eigentlich,« erwiderte Frau Ruß zögernd.

»Wir können von hier aus unsere Dispositionen für die Zukunft in aller Ruhe treffen,« fiel der Doktor ein.

Falkner wandte sich zornig ab.

»Ich möchte von ihr nichts annehmen,« sagte er, »am allerwenigsten Gnadengeschenke.«

»Das dachte ich zuerst auch,« sagte Frau Ruß, »aber da du nun doch bald selbst Herr des Falkenhofes sein wirst, so können wir ja ruhig bleiben.«

»Ich selbst bald Herr?« Falkner wandte sich erstaunt um.

»Nun ja, wenn du Dolores heiratest!« nickte sie, ganz zufrieden mit dieser ausgleichenden Idee des Verstorbenen.

»Das wird nicht geschehen,« entgegnete Falkner schnell und heftig.

»Nicht?« wiederholte Frau Ruß erstaunt. »Dann erkläre ich dich für unzurechnungsfähig,« setzte sie sehr kühl hinzu.

»Du hast recht damit, Adelheid,« sagte der Doktor, hinzutretend, »aber Alfred wird überlegen. Natürlich,« fügte er begütigend hinzu, »natürlich hat es für ihn momentan etwas Unerträgliches par ordre de Moufti heiraten zu sollen, aber das giebt sich, solche Ecken schleift die Zeit ab.«

»Du dürftest dich denn doch über meine Ansichten täuschen,« entgegnete Falkner verächtlich. »Es ist nicht jedermanns Sache, um Geld zu freien.«

Hinter den Brillengläsern des Doktors blitzte es warnend auf bei diesem Stich, aber er mäßigte sich wie immer, wenn die Bitterkeit gegen ihn in Falkners Herzen überschäumte.

»Hier ist die reiche Braut aber dein Vermächtnis,« sagte er ruhig.

»Denke darüber, was du willst,« erwiderte Falkner stolz, »bleibe du meinetwegen Zeit deines Lebens auf der Bärenhaut im Falkenhof, aber,« setzte er laut und zornig hinzu, »aber laß es bleiben, für mich zu denken und zu entscheiden oder mich beeinflussen zu wollen. Die Ansicht meiner Mutter zu hören ist meine Pflicht. Sie ist in diesem Falle nicht die meinige, aber jede Überredungskunst deinerseits weise ich zurück, ein für allemal!«

Und mit diesem Ultimatum verließ Falkner tiefgereizt das Zimmer.

Doktor Ruß sah ihm lächelnd nach und rieb seine gut gepflegten weißen Hände.

»Laß den Most schäumen, Adelheid,« sagte er heiter, »er wird schon ausgären. Natürlich, der freiherrliche Stolz deines Sohnes bäumt sich hoch empor, aber selbst der heftigste Sturm legt sich einmal. Wir bleiben vorläufig auf dem Falkenhof, und ich will nicht Ruß heißen, wenn Alfred nicht über Jahr und Tag als Herr hier einzieht.«

»Nun, das wäre allerdings wünschenswert,« entgegnete sie, »aber Dolores wird nicht lange ohne Freier bleiben, und wer weiß, was geschieht, wenn Alfred in seinem Stolz zu lange fortbleibt?«

Doktor Ruß lachte leise in sich hinein.

»Laß das meine Sorge sein, liebe Frau,« sagte er, »ich habe nicht umsonst die Einladung, hier zu bleiben, angenommen.«

***

Der Freiherr war hinausgeeilt in den Park, sich durch die Luft die erregten Nerven beruhigen zu lassen. Das Testament des Oheims hatte ihn förmlich aus dem Gleichgewicht gebracht, so ungern er sich's selbst eingestehen wollte, es hatte ihn urplötzlich der Notwendigkeit einer Entscheidung gegenüber gestellt, über die er zwar nicht im Unklaren war, die sich immerhin aber schwer geben ließ.

Was ihn hauptsächlich reizte, war, daß seine Mutter ganz einverstanden damit schien, daß er Dolores heiraten sollte, einfach des Besitzes wegen, und dann war es ihm ein entsetzlich peinliches Gefühl, daß sie auf die Eingebung des Doktors hin die Einladung, auf dem Falkenhof zu bleiben, ohne weiteres acceptiert hatte. Was waren die Pläne seines Stiefvaters dabei? Denn daß er aus reiner Bequemlichkeit bleiben wollte, konnte kein Grund sein, dazu kannte Falkner den Doktor zu genau, oder besser gesagt, er mißtraute ihm zu sehr, um an die angegebenen Gründe zu glauben. Sie waren für harmlose Personen vortrefflich, konnten aber für ein so stilles Wasser, wie Ruß es in den Augen seines Stiefsohnes war, nicht genügen. Natürlich war es für ihn, der den Falkenhof heut' noch verlassen wollte, nicht möglich, diesen verborgenen Motiven nachzuforschen – plante Doktor Ruß in seinem rastlos thätigen Kopfe etwas, so mußte er eben dabei gelassen werden.

Nach etwa halbstündigem Umhergehen kehrte Falkner nach dem Hause zurück, er traf Ramo im Korridor und ließ sich bei Donna Dolores melden.

Sie empfing ihn in dem Turmzimmer, ihm unbefangen die Hand reichend, die er indes nicht zu sehen schien.

»Sie wünschten mich zu sprechen,« sagte er kühl.

»Ja,« erwiderte sie, auf den Sessel ihr gegenüber deutend, »aber offen gesagt, ich hatte gewünscht, das, was ich zu sagen habe, freundschaftlich und verwandtschaftlich zu besprechen. Habe ich Sie in irgend welcher Weise gekränkt oder beleidigt, Baron Falkner? Denn sonst müßte ich doch wenigstens als Dame Anspruch an Ihre Höflichkeit machen können, wenn Sie diese auch der Verwandten verweigern!«

Falkners Blick streifte leicht das schöne stolze Antlitz mit den blitzenden Augen ihm gegenüber – wenn sie auf der Bühne gestanden, hatte er es unausgesetzt betrachtet – hier beirrte es ihn, er wußte nicht, weshalb.

»Beleidigt, Baronin? – nicht daß ich wüßte,« erwiderte er gleichgültig, »mich stößt nur die Primadonna in der Freiin von Falkner ab.«

Jetzt lachte sie, leise und melodisch, das alte dämonische, provozierende und doch so reizende Lachen! Daß es kein Bühnenlachen war, wußte Falkner von früher her –

»Es ist gut, daß man nicht in die Zukunft sehen kann,« sagte sie heiter, »sonst hätten Sie mich am Ende damals nicht aus dem Brunnen gezogen, in den ich fiel – Sie wissen, in der Nacht vorher, ehe wir den Falkenhof verließen!«

O, wie ihn ihr Spott reizte!

»Wollen Sie die Güte haben, zur Sache zu kommen?« fragte er mühsam beherrscht. Sofort wurde sie ernst.

»Gewiß, gewiß,« rief sie und setzte nicht ohne Schelmerei hinzu: »Sie haben mir diese Unterredung der Kürze wegen bewilligt! Nun wohl, Baron Falkner, ich weiß, daß Sie mir nicht freundlich gesinnt sind, und doch möchte ich eine Bitte an Sie richten, deren Erfüllung mich so glücklich machen würde –«

Sie stockte, und Falkner konnte nicht umhin zu bemerken, wie lieblich sie war mit dem niedergeschlagenen Blick, den vor Erregung sanft geröteten Wangen, auf denen die Farbe kam und ging in diesem Augenblicke, wo es ihr so schwer ward, das rechte Wort zu finden.

»Sie werden vielleicht gehört haben,« fuhr sie leiser fort, »daß ich in Brasilien große Plantagen besitze, die ich von einem Onkel erbte – leider zu spät, um meinen armen Eltern damit noch die letzte Zeit ihres Lebens zu verschönern, zu spät, um meine kurze Bühnenlaufbahn zu verhindern. Diese Besitzungen bringen viel, besonders, da sie auch ein Diamantenfeld einschließen – sie bringen mehr, als ich bei der größten Verschwendungssucht, an der ich leider nicht leide, verzehren kann. Die Verwaltung ruht in so bewährten Händen, als sich eben finden lassen; ich bleibe in fortwährendem Konnex mit derselben und vollziehe jedes Geschäft selbst, ehe es abgeschlossen wird, durch meine Unterschrift, was bei der großen Entfernung mitunter recht langwierig ist. Unter diesen Umständen ist mir der Falkenhof eine Last, die ich je eher je lieber« – sie errötete bei dieser Notlüge tief – »loszuwerden trachte. Aus diesen Gründen ist es mein Wunsch, auf die Erbschaft zu verzichten, und meine Bitte geht an Sie, Baron Falkner, mir die Übertragung des Falkenhofes an den nächsten Agnaten, also an Sie, zu erleichtern, indem Sie derselben keine Schwierigkeit in den Weg legen. Bedenken Sie,« fuhr sie schneller fort, als Falkner sich mit finsterem Blick und abwehrender Bewegung halb erhob, »bedenken Sie, daß es fast unmöglich für mich ist, dem Lehen eine ihm förderliche Herrin zu sein, daß Sie die Verpflichtung haben, dasselbe Ihrer Familie zu erhalten – bitte, nehmen Sie mir diese Last ab, die mich in den wenigen Tagen, in denen ich sie besitze, schwer genug gedrückt hat!«

Sie war aufgestanden und hatte die Hände fast flehend erhoben, ihre Augen hatten dabei einen wunderbar weichen Ausdruck – sie stand wie eine Bittende vor ihm, nicht wie eine Gebende.

Jetzt erhob sich Falkner auch.

»Ich bedaure,« sagte er kalt, »Ihren Wünschen nicht Folge leisten zu können, da ich ein für allemal ablehne, Ihren Verzicht anzunehmen, auch, wenn Sie denselben ohne mein Vorwissen ins Werk sehen wollten. Ich verlasse den Falkenhof in wenig Stunden und werde ihn nur dann betreten, wenn meine Mutter mich sehen will, natürlich vorausgesetzt, daß sie solange hierbleibt. Wenn Doktor Ruß Ihre Einladung annahm, so ist das seine Sache – ich bin nicht in der Lage und nicht geneigt, Ihre Güte in irgend welcher Weise in Anspruch zu nehmen, am allerwenigsten aber Ihren Verzicht zu meinen Gunsten. Ich ziehe es vor, das Lehen in der bis jetzt immer erfolgten natürlichen Weise an mich oder meine Descendenz kommen zu lassen.«

Dolores war sehr blaß geworden.

»Also nur durch meinen Tod,« sagte sie langsam. »War das Ihr letztes Wort?«

»Das war es. Ich habe ohne alle Reserve gesprochen.«

»Ja,« nickte sie schmerzlich, und setzte einfach hinzu: »Ich bitte Sie, mich entschuldigen zu wollen, daß ich jene Bitte an Sie aussprach. Ich hätte wissen sollen, daß sie zurückgewiesen werden mußte.«

Falkner verbeugte sich und schritt der Thür zu. Aber aus halbem Wege kehrte er um.

»Noch eins,« sagte er schnell, geschäftsmäßig. »Noch eins, Baronin, um klar zu sehen in allen Dingen und ein weiteres, zweckloses Pourparler zu vermeiden. In dem Testament meines Oheims sprach dieser den Wunsch aus, den Besitz des Falkenhofes durch eine Vermählung zwischen uns in die Hände beider daran Berechtigten zu bringen. Daran ist natürlich nicht zu denken, schon deshalb, weil Ihre Lebensstellung als Sängerin unvereinbar ist mit meinen Anschauungen, dann aber auch der Kommentare wegen, denen Ihr öffentliches und Privatleben ausgesetzt ist –«

»Was soll das heißen, Baron Falkner?« unterbrach ihn Dolores hochaufgerichtet mit flammenden Augen, »an meinem Leben haftet nicht so viel Makel, als im Auge Raum hat – das ist mein Stolz, den ich Sie zu respektieren bitte.«

Es war einen Moment still in dem Turmgemach, währenddem Falkners Blick die vor ihm stehende herrliche Gestalt der Herrin des Falkenhofes streifte.

»Ferner,« fuhr er scheinbar unbewegt fort, »ferner ist mir der Gedanke, nicht aus eigener Wahl mich vermählen zu müssen, so demütigend, daß –«

»Sie sprechen, Baron Falkner, als hinge das Zustandekommen dieser imaginären Testamentsheirat ganz allein von Ihnen ab,« unterbrach ihn Dolores spottend. »Ich dächte, wir endeten diese unerquickliche Konversation, schon um jenes Etwas willen, was man Zartgefühl nennt. Was Ihnen das Recht giebt, mich in jedem Worte zu beleidigen, weiß ich nicht, das aber fühle ich, daß wir besser thun, einander den Pfad nicht zu kreuzen. Adieu, Baron Falkner!«

Sie wandte sich mit einem königlichen Neigen des Hauptes ab und trat an das offene Fenster. Er verließ das Zimmer, eilte in seines und schloß sich ein. Das eine fühlte er deutlich, daß er den Abgrund zwischen sich und Dolores unüberbrückbar gemacht hatte.

Ja, er war an Zartgefühl, Würde und innerer Hoheit von ihr überragt worden, die er so tief unter sich und seinen exklusiven Gefühlen zu stehen vermeinte, um ihr von seiner Höhe herab den Standpunkt anzuweisen, auf den er sie gestellt. Und jetzt –

Alfred Falkner war viel zu wahrheitsliebend, um sich der Täuschung hinzugeben, daß sie gering zu schätzen war, und er sah auch ein, daß es sein Stolz, seine Bitterkeit waren, die ihn dazu hingerissen hatten, ihr Worte zu sagen, die er gern ungesprochen gemacht hätte, nicht um ihretwillen, wie er sich verächtlich sagte, sondern um seinetwillen. Jetzt war es geschehen, er hatte das Tischtuch zwischen sich und ihr zerschnitten, und wenn er sein Werk krönen wollte, mußte er den Weg eines Majestätsgesuches einschlagen, um sie als unwürdig des Erbes zu erklären und als schwarzes Schaf aus dem Stammbaum der Falkners stoßen zu lassen, wie es sein Oheim thun wollte, als es schon zu spät war und der Tod ihm die Gelegenheit dazu nahm. Er errötete, wenn er daran dachte, daß der Gedanke an einen solchen Akt himmelschreiender Ungerechtigkeit die letzten Stunden des Toten befleckt hatte, daß er selbst in einem bösen Augenblick der Bitterkeit daran gedacht. Mit feinem, weiblichem Takt, und indem sie den eigenen Reichtum vorschützte, hatte sie ihm das Erbe abtreten wollen, um seine Gefühle nicht zu verletzen – und mit welcher beleidigenden Verachtung hatte er ihr vergolten.

 
Ist das Wort der Lipp' entflohen,
Du erreichst es nimmermehr
Fährt die Reu' auch mit vier Pferden
Augenblicklich hinterher.
 

Kurz, als Alfred Falkner wenige Stunden später der Hauptstadt entgegenfuhr zur Übernahme seiner Pflichten, da nahm er mit sich das unbehagliche Gefühl der Unzufriedenheit mit sich selbst. Einsamkeit verleitet gern zu einer Prüfung von Herz und Nieren auch gegen den Willen dessen, der diese Prüfung lieber umgehen möchte – und so mußte Falkner sich denn sagen, daß sein Betragen Dolores gegenüber ein selbstgeschmiedeter Panzer war gegen die schwarzen Augen und die goldroten Haare, die er so oft antipathisch genannt, und die dennoch einen Zauber auf ihn ausübten den er gern als unheilvoll bezeichnet hatte. Er erschrak bis in sein Innerstes hinein, als das allezeit der Wahrheit zuneigende Herz ihm diese Falte zeigte.

»Ich werde niemals diesem Zauber, dem Zauber einer Satanella unterliegen,« sagte er laut vor sich hin, als wollte er ein Gelöbnis aussprechen. Und im nämlichen Momente noch durchzuckte ihn der Gedanke: »Ob sie Keppler wohl abgewiesen oder ermutigt habe?«

So ist das Menschenherz – es hat alles in ihm Raum, selbst die scheinbar krassesten Gegensätze, selbst die heterogensten Gefühle, dessen war Falkner sich voll bewußt, und doch mußte er fast erleichtert hinzufügen: »Ich glaube nicht, daß sie ihn ermutigt, er sah allzu gebeugt aus. Armer Thor!«

Er nannte es also eine Thorheit, Dolores zu lieben; doch in diesem Punkte waren große Helden von ihren Piedestalen herabgestiegen, um neben ihrer Größe ein wenig Mensch zu sein und dem Herzen sein Recht zu gönnen. Nein, Falkner fühlte, daß er heut' zu keiner Ruhe gelangen konnte, und so nahm er zu dem alten Vorurteil seine Zuflucht, und panzerte sein Herz damit: »Nein, es geschah ihr recht! Wie konnte sie's wagen, mir ein Geschenk anzubieten!«

Er hatte so unrecht nicht, wenn er sich überhaupt gegen seine eigenen Gedanken rüsten wollte, die alten Vorurteile dazu zu wählen, denn diese sind ein Harnisch, durch den bis jetzt noch kein Vernunftgrund siegend gedrungen ist und so hatte er denn wenigstens den Triumph der Selbsttäuschung, mit dem er sich gegen seine eigenen unbequemen Gefühle und Gedanken wappnen konnte. –

Dolores stand, als sie Falkner die Thür hinter sich schließen hörte, starr, bleich und bewegungslos an dem Fenster des Turmgemaches. Die klare Maienluft kam herein zu ihr und umfächelte ihre blassen Wangen, spielte mit dem krausen Haar über ihrer Stirn und brachte mit sich ganze Duftwellen von den Narcissen und Veilchenbeeten drunten auf dem smaragdgrünen frischen Rasen. Sie spürte nichts davon, sie spürte nur das Weh in sich, das die Verachtung bringt, sie spürte nur den Schmerz der scharfen, bösen Worte, die sie gehört. Und als das Weh seine erste Kraft abgestumpft, da fragte sie sich nach dem Warum, das es verursacht, aber die Antwort blieb aus, und auch sie panzerte sich gegen das ihr Geschehene mit dem Panzer ihres Stolzes und ihrer Würde. Aber unter dieser Eisenhülle wollte das Weh doch nicht schlafen – es war einmal geschehen.

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28 мая 2017
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