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Salvator

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»Ja.«

»Seit wann?«

»Seit gestern Morgen.«

»Hat Sie dies Verschwinden nicht beunruhigt?«

»Nein; er schlief manchmal auswärts.«

»Das ist der Mann!«

»Aber . . . «

»Ich sage Ihnen, er ist es; wir würden von der rechten Spur abkommen, wenn wir anderweit suchen.«

»Ich glaube das auch, mein Freund.«

»Was hat die Gräfin gethan, als sie den Brief erhielt?«

»Sie hat ihre Mittel berechnet.«

»Sie ist ungeheuer reich?«

»Ja, aber sie kann weder verlaufen, noch borgen ohne die Zustimmung ihres Mannes, und sie kann diese nicht einholen, da er achthundert Meilen von ihr entfernt ist. Sie hat deßhalb ihre Diamanten, ihre Spitzen, ihre Juwelen zusammengenommen, aber all diese Sachen, so theuer sie sind, wenn man sie kauft, verlieren die Hälfte ihres Werthes, wenn man sie verkaufen will; sie kann höchstens fünfundsiebzig- bis achtzigtausend Franken effectuiren.«

»Sie hat Freunde?«

»Madame de Marande . . . Sie ist allerdings zu ihr geeilt: »Herr nun Marande ist in Wien! Sollte man nicht glauben, Alles habe sich gegen uns verschworen? Frau von Marande hat ihr alles gegeben, was sie von Gold besaß und außerdem einen Smaragdschmuck; dies wird ungefähr weitere sechzigtausend Franken betragen. An die arme Carmelite dürfen wir nicht denken, es hieße ihr einen Schmerz bereiten, ohne etwas zu nützen.«

»Sie haben Ihren Oheim,« wandte Salvator ein: »der General ist reich, er liebt Sie, er ist ein ächter Cavalier, er wurde gewiß sein Leben dafür geben, um die Ehre einer Frau, wie die Gräfin Rappt zu erkaufen.«

»Ja,« sagte Petrus, »er würde sein Leben geben, aber er gäbe nicht den zehnten Theil seines Vermögens. Ich ganz natürlich an ihn, wie Sie sagten; aber der General ist ein ungestümer Charakter und kennt nur Gewaltsmittel: er würde sich mit Stockdegen hinter einen Baum stellen und auf den ersten besten zweideutigen Vorübergehenden losstürzen, den er um jene Stunde auf dem Boulevard des Invalides träfe.«

»Und wenn dieser Vorübergehende,« versetzte Salvator, »unser Gauner selbst wäre, er könnte doch vielleicht die Briefe nicht in der Tasche haben; überdies, wie der Bube selbst sagt, jeder Versuch der Arretirung oder des Mordes würde einen Prozeß herbeiführen, und damit die Veröffentlichung der Briefe, diese Veröffentlichung natürlich auch die Entehrung der Gräfin.«

»Vielleicht gäbe es doch noch ein Mittel,« sagte Petrus.

»Welches?« fragte Salvator.

»Sie kennen Herrn Jackal . . . «

»Nun?«

»Ich meine, wenn man ihn davon in Kenntniß setze.«-

Salvator lächelte.

»Ja, in der That,« sagte er, »das ist scheinbar das einfachste und natürlichste Mittel;. aber in Wirklichkeit das gefährlichste.«

»Wie das?«

»Wozu haben uns unsere gerichtlichen Nachforschungen in der Angelegenheit der Entführung Mina’s genügt? Ohne den Zufall, ich wollte sagen, ohne die Vorsehung, welche es fügte, daß ich sie auf eine unerwartete Weise fand, wäre sie noch die Gefangene des Herrn von Valgeneuse.. Wozu haben diese Nachforschungen in Sachen des Herrn Sarranti geführt? Rose-de-Noël verschwinden zu machen, wie Mina verschwunden ist. Merken Sie sich wohl, mein Freund: unsere Polizei von 1828 entdeckt keine Sache, wenn sie nicht Ursache hat, sie zu entdecken: in der Sache aber, um die es sich handelt, bin ich beinahe sicher, daß sie nichts entdecken wird, und noch mehr, daß sie, weit entfernt uns zu Hilfe zukommen, uns mit aller Macht entgegenhandeln wird.«

»Aber warum das?«

»Weil, wenn mich nicht alles täuscht, die Polizei keiner Sache, die uns betrifft, ganz fremd ist.«

»Die Polizei?«

»Oder die Polizeibeamten; wir sind im Buche des Herrn Delavau schlecht angeschrieben, lieber Freund.«-

»Aber welches Interesse kann die Polizei an der Unehre der Gräfin Rappt haben?«

»Ich habe gesagt, die Polizei, oder die Polizeibeamten. Es gibt Polizei und Polizeibeamte, wie es Religion und Priester gibt; das sind zwei ganz verschiedene Sachen, die Polizei ist ein wohlthätiges Institut, das von sehr schwarzbefleckten Personen verwaltet wird. Sie fragen mich, welches Interesse die Polizei an der Unehre von Regina haben könne? Welches Interesse konnte sie an der Entführung Mina’s haben? welches Interesse hat sie an der Hinrichtung des Herrn Sarranti, dessen Schaffot in acht Tagen auf dem Grèveplatz errichtet wird? welches Interesse hat sie, daß Herr Gérard für einen ehrbaren Menschen gilt und den Monthyonpreis erhält? welches Interesse hat sie endlich, daß Rose-de-Noël bei der Brocante verschwindet? Die Polizei lieber Freund, ist eine geharnischte und wunderliche Göttin, welche auf dunkeln und unterirdischen Wegen schleicht: nach welchem Ziele? Niemand weiß es, als sie selbst, wenn sie’s weiß. Sie hat so viele Interessen, diese würdige Polizei, daß man nie weiß, um welches es sich gerade handelt: politische Interessen, moralische Interessen, philosophische Interessen, literarische Interessen, humoristische Interessen. Es gibt Menschen von Erfindung, wie Herr von Sartine, Menschen von Phantasie, wie Herr Jackal, die aus der Polizei bald eine Kunst, bald ein Spiel machen: es ist ein verteufelt phantasiereicher Mensch, dieser Herr Jackal, sehen Sie! Sie kennen seine Maxime, wenn er irgend ein Geheimnis entdecken will: »Sucht die Frau!« In diesem Falle war die Frau unschwer zu finden. Überdies existiert in diesem Augenblick eine Polizei und eine Contrepolizei: eine Polizei des Königs, eine Polizei des Herrn Dauphin, eine royalistische Polizei, eine ultraroyalistische Polizei. Der Herr Graf Rappt ist nach St. Petersburg gesandt; das Gerücht geht, er solle bei verschlossenen Thüren mit dem Kaiser verhandeln, und zwar ein großes Project, das nichts geringeres zum Zwecke hat, als eine Allianz gegen England, eine Allianz, bei der wir unsre Rheingrenzen wieder herausbekämen. Außerdem wurde der Herr de la Motte-Houdan in die Tuilerien berufen; man will ihn dazu bringen, an einem neuen Ministerium Theil zu nehmen, das aus den Herren von Martignac, von Portales, von Caus, Roy, von Lafferronays, wer weiß ich, bestände; aber der Marschall läßt sich zu diesen elenden Possen nicht herbei. Er weigert sich, an einem Uebergangsministerium sich zu betheiligen; vielleicht will man den Marschall zwingen und ihn zwischen ein Portefeuille und einen Scandal stellen! Lieber Gott, in jetziger Zeit ist Alles möglich, wein Freund.«

»Ja,« sagte Petrus mit einem Seufzer, »ausgenommen fünfmal hunderttausend Franken zu finden.«

Salvator that, als wenn er nicht gehört hätte.

Dann seinen Gedanken verfolgend, sagte er:

»Bemerken Sie jedoch wohl, daß ich nichts behaupte, ich suche mit Ihnen . . . «

»O, ich,« sagte Petrus entmuthigt, »ich suche nicht mehr.«

»Dann,« sagte Salvator mit einem Lächeln, das Petrus in Erstaunen setzen mußte, »schwatze ich blos. Entweder täusche ich mich jedoch seltsam, oder es steckt die Polizei oder wenigstens ein Polizeibeamter darunter. Dieser Seemann, der sich bei Ihnen eingerichtet, der Sie seit Ihrer Kindheit kennt, der in seiner Eigenschaft als alter Freund des Capitän Herbel alle Ihre Familiengeheimnisse weiß, dieser Mensch scheint mir einmal aus der Rue des Jerusalem zu kommen. Nur der Vater oder die Mutter, oder die Polizei, diese Mutter der Gesellschaft kennt so das Leben eines Menschen von der Wiege bis zum Atelier; und dann glaube ich immer, man könne aus der Handschrift den Charakter eines Menschen erkennen; sehen Sie die Hand, die diese Zeilen geschrieben . . . «

Salvator zeigte Petrus den Brief.

»Die Hand, welche diese Zeilen geschrieben, hat nicht gezittert; sie ist breit, gerade, fest, durchaus nicht verstellte ein Beweis, daß der Schreiber keine Furcht hat, man werde ihn erkennen; der Mann der diesen Brief aufgesetzt, ist deßhalb nicht blos ein sehr gewandter Mensch, sondern auch ein sehr entschlossener Mensch; er weiß genau, daß er die Galeeren riskiert; und dennoch ist kein Buchstabe ungleich, keine Linie krumm; es ist klar und gerade geschrieben, wie ein Buchführer schreiben würde. Wir stehen somit einem kühnen, entschlossenen und festen Burschen gegenüber; wohl an denn, es sei, ich liebe den Kampf, so sehr als ich die List hasse, wir werden demgemäß handeln.«

»Wir werden handeln?« fragte Petrus.

»Ich wollte sagen, ich werde handeln.«

»Aber wenn Sie nur zu handeln versprechen,« versetzte Petrus« »so haben Sie natürlich auch irgend eine Hoffnung«

»Ich habe mehr als eine Hoffnung, ich habe eine Gewißheit.«

»Salvator!« rief Petrus, indem er beinahe so blaß vor Freude wurde, als er es vor Schrecken gewesen, »Salvator, überlegen Sie wohl, was Sie mir sagen.«

»Ich sage Ihnen, mein Freund, daß wir es mit einem rohen Kämpen zu thun haben; aber Sie haben mich an der Arbeit gesehen und Sie wissen, daß ich starke Sehnen habe. Wo ist Regina?«

»Sie ist nach Hause zurückgekehrt, wo sie mit Angst erwartet, daß Fragola ihr eine Antwort bringe.«

»Sie hat also aus Fragola gerechnet?«

»Wie auf sie gezählt.«

»Nun« Sie hatten beide Recht. und es macht mir Vergnügen, Freunde zu haben, die ein gleiches Vertrauen in uns setzen.«

»Mein Gott, wein Gott, Salvator, ich wage Sie nicht zu fragen.«

»Lege einen Mantel um und setze Deinen Hut auf, Fragola; nimm einen Wagen, eile zu Regina, sage ihr, sie solle Frau von Marande ihren Schmuck und ihre Bankbillets zurückgeben; sage ihr, sie möge ihre Diamanten in ihr Juwelenkästchen und ihr Geld in ihre Börse zurückthun; sage ihr namentlich, sie solle ruhig sein, sich nicht quälen und heute um Mitternacht das verlangte Licht an das letzte Fenster ihres Pavillons stellen.

»Ich gehe,« antwortete das junge Mädchen, ohne im geringsten über die Sendung erstaunt zu sein, welche ihr Salvator gab.

Und sie trat in das Nebenzimmer um Mantel, und Hut zu holen.

»Aber,« sagte Petrus, »wenn Regina diese Nacht das verlangte Zeichen gibt, so wird Morgen um dieselbe Stunde der Mann erscheinen, um die fünfmal hunderttausend Franken zu verlangen.«

 

»Ohne alten Zweifel.«

»Was wird sie dann thun?«

»Sie wird sie ihm geben.«

»Und wer wird sie ihr borgen, um sie ihm geben zu können?«

»Ich,« sagte Salvator.

»Sie!« rief Petrus beinahe erschrocken über diese Versicherung und nahe daran, zu glauben, Salvator sei ein Narr.

»Allerdings, ich.«

»Aber wo wallen Sie sie finden?«

»Das mag Ihnen gleichgültig sein, wenn ich sie nur finde.«

»O mein Freund, wenn ich Sie nicht sehe, gestehe ich Ihnen . . . « -

»Sie sind sehr ungläubig, Petrus; Sie haben indeß einen Vorgänger,. den h. Thomas! Nun gut, wie der h. Thomas sollen Sie sehen.«

»Wann?«

»Morgen.«

»Morgen werde ich die fünfmal hunderttausend Franken sehen!«

»Ja zehn Pakete eingetheilt um Regina die Mühe zu ersparen, sie selbst zu vertheilen; jedes Paket wird, wie in dem Briefe angedeutet, zehn Bankbillets, jedes von fünftausend Franken enthalten.«

»Aber,« stotterte Petrus, »das werden keine ächten Bankbillets sein.«

»So! wofür halten Sie mich?« fragte Salvator; ich habe nicht Lust, daß mich unser Mann auf die Galeere schicke; es werden achte richtige Billets von fünftausend Franken sein, mit rother Tinte und mit den Worten versehen: »Das Gesetz bestraft den Fälscher mit dem Tode!«

»Da bin ich,« sagte Fragola, zurückkehrend, »und will nun gehen.«

»Du erinnerst Dich, was Du zu sagen hast?«

»Gebe Frau v. Marande ihren Schmuck und Ihre Bankbillets zurück, thue Deine Diamanten wieder in Dein Juwelenkästchen und Dein Geld in Deine-Börse und gib Morgen zur bestimmten Stunde das verabredete Zeichen.«

»Das worin besteht?«

»Welches darin besteht, daß sie ein angezündetes Licht hinter das Fenster des Pavillons stellt.«

»Hm?« machte Salvator lachend, »das heißt die Geliebte eines Commissionärs sein; so macht man Commissionen. Geh, meine Brieftaube, geh!«

Und Salvator sah Fragola mit einem Auge voll Liebe nach.

Petrus hatte mit Freuden die kleinen Füße, geküßt, welches sich zu tummeln schienen, einer Freundin eine gutes Nachricht zu bringen.

»Ach, Salvator,« rief Petrus, indem er sich in die Arme seines Freundes warf, als die Thüre sich hinter Fragola geschlossen, »wie soll ich Ihnen je für den Dienst danken, den Sie mir erweisen!«

»Indem Sie ihn vergessen,« antwortete Salvator mit seinem sanften und ruhigen Lächeln.

»Aber,« drängte Petrus, »kann ich Ihnen denn gar keinen Dienst erzeigen?«

»Durchaus keinen, mein Freund.«

»Sagen Sie mir jedoch, was ich thun muß.«

»Sich vollkommen ruhig verhalten.«

»Wo?«

»Wo Sie wollen; zu Hause zum Beispiel.«

»O, das werde ich nichts, können.«

»So gehen Sie spazieren: gehen Sie zu Fuß, steigen Sie zu Pferde, gehen Sie nach Bellevile, nach Fontenay-aux-Roses, nach Bondy, nach Montmartre, nach Saint Germain, nach Versailles; überall, wohin Sie wallen, nur nicht nach dem Boulevard des Invalides.«

»Aber Regina, Regina!«

»Regina wird durch Fragola vollkommen beruhigt werden und ich hin überzeugt, vernünftiger sein, als Sie; sie wird zu Hause bleiben.«

»Sehen Sie, Salvator, das klingt wie ein Traum.«

»Ja, ein kleiner Traum, aber ein Trennt, der besser endigen wird, wollen wir hoffen, als er begonnen.«

»Und Sie sagen« vorher werde ich die fünfmal hunderttausend Franken in Bankbillets sehen?«

»Um welche Stunde werden Sie zu Hause sein?«

»O, wann Sie wollen; den ganzen Tag, wenn es sein muß.«

»Gut! Sie sagten aber, daß Sie nicht im Staude sein würden, zu Hause zu bleiben.«

»Sie haben Recht, ich weih nicht, was ich sage; nun gut also, auf Morgen um zehn Uhr, wenn Sie wollen, mein lieber Salvator.«

»Morgen Abend um zehn Uhr.«

»Sie erlauben, daß ich Sie verlasse? Ich muß Luft schöpfen, sonst ersticke ich!«

»Warten Sie, ich muß selbst auch ausgehen; wir gehen dann zusammen.«

»O, wein Gott, mein Gott,« sagte Petrus, indem er mit den Armen in der Luft herum fuhr, »bin ich denn wach? ist es wirklich wahr? Wir sind gerettet.«

Und er füllte seine Lungen, indem er tief und lang aufathmete.

Während dieser Zeit trat Salvator in das Schlafzimmer und nahm aus der Geheimschublade eines kleinen Möbels von Rosenholz ein mit doppeltem Stempel versehenes Papier, das er in die Seitentasche seiner Sammtweste steckte.

Die jungen Leute stiegen rasch die Treppen hinab, indem sie Roland die Bewachung des Hauses anvertrauten.

An der Straßenthüre bot Salvator Petrus die Hand.

»Wir gehen nicht denselben Weg?« fragte dieser.

»Ich glaube nicht,« sagte Salvator. »Sie gehen aller Wahrscheinlichkeit nach der Rue Notre-Dame des Champs, während ich nach der Rue aux Fers gehe.«

»Wie! Sie gehen . . . .?«

»An meinen Markstein,« sagte Salvator lachend; »es ist lange, daß die Damen der Halle mich nicht gesehen, sie müssen meinetwegen in Unruhe sein; und dann muß ich Ihnen gestehen, ich habe nach ein oder zwei Commissionen zu machen, um Ihre fünfmal hunderttausend Franken zu komplettieren.«

Und ein Lächeln auf den Lippen, grüßte Salvator Petrus mit der Hand. Dieser schlug, in den Gedanken, an das, was so eben geschehen, den Weg ein, der nach der Rue Notre-Dame des Champs führte.

Da wir in dem Atelier des Malers nichts zu thun haben, so wollen wir Salvator folgen, nicht in der Richtung der Rue aux Fers, wohin er gar nicht die Absicht hatte zu gehen, obgleich er es Petrus gesagt, sondern nach der Rue de Varennes, in welcher sich das Bureau des würdigen Notars befindet, den wir bereits unsern Lesern unter dem Namen Pierre Nicolas Baratteau vorzustellen die Ehre hatten.

LXXIII
Der Stellionotar

Es ist mit den Notaren, wie mit den Hühnern, und mit dem Unterschiede, daß man die einen aufzehrt, während man von den Andern aufgezehrt wird. Es gibt also gute und schlechte Notare, wie es gute und schlechte Hühner gibt.

Herr Baratteau gehörte zu der letzteren Categorie; er war ein schlechter Notar in der ganzen Bedeutung des Wortes und um so schlechter, als er im ganzen Foubourg Saint Germain jenes Rufes der Rechtlichkeit genoß, mindestens dem ähnlich, welches sich in Vanvres der ehrbare Gérard erfreute.

Es war davon die Rede, ihn zur Belohnung für diese sprichwörtliche Rechtlichkeit zum Maire, zum Deputirten, zum Staatsrath oder irgend etwas; Derartigem zu ernennen.

Herr Lorédan Valgeneuse protegirte Meister Baratteau sehr stark. Er hatte seinen Einfluß bei dem Minister des Innern geltend gemacht, um ihm das Ritterkreuz der Ehrenlegjon zu verschaffen; man weiß, daß der Einfluß des, Herrn Lorédan von Valgeneuse groß war; er hatte das verlangte Kreuz erhalten; der ehrenwerthe Notar war also decorirt worden zum großen Scandale seiner Bureauschreiber, welche eine unbestimmte Kunde davon hatten, daß er ein unbewegliches Gut, von dem er nicht ganz entschieden sich Besitzer nennen konnte, hypothezirt hatte, ihn deßhalb leise des Verbrechens des Stellionates beschuldigten und ironisch unter sich ihren würdigen Patron den Stellionotar nannten.

Die Anklage war nicht ganz gerecht; das Stellionat besteht, nach der juridischen Terminelogie darin, daß man etwas, was uns gehört, zweimal, pünktlich an zwei verschiedene Käufer veräußert. Meister Baratteau hatte sich, so gut die Chronique scandalöse auch unterrichtet zu sein glaubte, strenggenommen dieses Verbrechens nicht schuldig gemacht; er hatte eine Sache, die ihm nicht gehörte, hypothezirt; fügen wir hinzu, daß, als er diese kleine Sünde beging, er nicht Notar, sondern erster Schreiber war; daß er jene Sünde nur beging, um sich das Amt eines Notars zu erkaufen; daß, nachdem er aus das Heirathsgut seiner Frau hin dies Amt eines Notars erkauft, die Schuld und durch gute und gewichtige Quittungen das ursprüngliche Vergehen getilgt. Die Bezeichnung Stellionotar, welche die Schreiber ihrem Patrone gaben, war deßhalb in doppelter Beziehung mangelhaft. Aber man muß jungen Praktikanten etwas zu Gute halten, wenn sie von einem rothen Bande gereizt werden, wie die Thiere im Circus durch den Scharlachmantel des Torerro.«

»Zu dieser zweifelhaften Persönlichkeit, – nach dem, was wir berichtet, wird dieses Beiwort nicht übertrieben erscheinen – zu dieser zweifelhaften Persönlichkeit begab sich Salvator.

Er kam in dem Augenblicke an, wo Meister Baratteau einen alten Ritter des h. Ludwig zur Thüre begleitete und mit den tiefsten Bücklingen sich von ihm verabschiedete.

Als er Salvator an der Stelle sah, wo er soeben seinen vornehmen Clienten so demüthig verabschiedet hatte, warf Meister Baratteau auf den Commissionär einen verächtlichen Blick, der bedeuten wollte: »Wer ist dieser Bauer?«

Und als Salvator diese verächtliche und stumme Frage nicht zu begreifen schien, erneuerte er sie laut, indem er an Salvator, ohne zu grüßen, vorüberging und sich an einen seiner Schreiber mit der Variante wandte:

»Was will dieser Mensch?«

»Ich wünsche mit Ihnen zu sprechen, mein Herr,« antwortete der Commissionär.

»Haben Sie den Auftrag, mir einen Brief zu überbringen?«

»Nein, mein Herr, ich wollte selbst mit Ihnen sprechen.«

»Bei eigener Angelegenheit?«

»Sie haben etwas auf meinem Bureau abzuschließen?«

»Ich habe mit Ihnen zu sprechen.«

»Sagen Sie meinem ersten Schreiber, was Sie mir zu sagen haben, Freund; es wird das gleiche sein.«

»Ich kann es nur Ihnen sagen.«

»Dann kommen Sie ein andermal vorüber, heute habe ich keine Zeit.«

»Ich bitte um Entschuldigung, mein Herr, aber ich muß heute und nicht ein andermal mit Ihnen sprechen.«

»Mit mir selbst?«

»Mit Ihnen selbst.«

Der Ton ernster Festigkeit, mit welchem Salvator die wenigen Worte gesprochen, die wir soeben berichtet, mußten unwillkürlich auf Meister Baratteau einen großen Eindruck machen.

Er wandte sich deßhalb erstaunt um und als ober einen Entschluß faßte, ohne jedoch Salvator in sein Cabinet zu führen, sagte er:

»Nun, lassen Sie hören, was wollen Sie; erzählen Sie mir Ihre Sache mit kurzen Worten.«

»Unmöglich,« sagte Salvator, »meine Sache gehört nicht zu denen, welche man zwischen Thür und Angel abmacht.«

»Sie werden sich wenigstens kurz fassen.«

»Ich brauche ein gutes viertelstündiges Gespräch mit Ihnen und noch weiß ich nicht, ob Sie nach Verfluß von einer Viertelstunde thun werden, was ich wünsche.«

»Aber, mein Freund, wenn die Sache, die Sie verlangen, so schwierig ist . . . «

»Sie ist schwierig, aber sie läßt sich machen.«-

»So, so! Aber Sie drängen gar zu sehr, wissen Sie, daß ein Mann, wie ich, keine Zeit zu verlieren hat?«

»Das ist wahr; aber ich verspreche Ihnen zum Voraus, daß Sie die mit mir verlorene Zeit nicht bereuen sollen; ich komme von Herr v. Valgeneuse.«

»Sie?« fragte der Notar erstaunt, indem er Salvator auf eine Weise ansah, welche sagen wollte: »Welche Beziehungen kann dieser Commissionär zu einem Manne, wie Herr von Valgeneuse haben?«

»Ja, ich,« antwortete Salvator.

»Treten Sie in mein Cabinet ein,« sagte Meister Baratteau, den die Beharrlichkeit Salvator’s endlich auf andere Gedanken brachte, »obgleich ich nicht begreife, welche Bezügnisse zwischen Ihnen und Herr von Valgeneuse bestehen können.«

»Sie werden begreifen,« sagte Salvator, indem er Meister Baratteau in sein Cabinet folgte, und hinter sich die Thüre schloß, welche das Cabinet von der Schreibstube schied.

Bei dem Geräusch, welches Salvator machte, wandte sich der Notar um.

»Warum schließen Sie diese Thüre?« fragte er.

»Damit Ihre Schreiber nicht hören, was ich Ihnen zu sagen habe, antwortete Salvator.

»Es ist also sehr geheimnißvoll?«

»Sie werden selbst urtheilen können.«

»Hm!« machte Meister Baratteau, indem er den Commissionär mit einer gewissen Unruhe ansah und sich hinter sein Bureau setzte, wie ein Artillerist sich hinter eine Verschanzung aufpflanzt.

Nachdem er hierauf, ohne zu einem Resultate zu kommen, ihn forschend angesehen, sagte er:

»Sprechen Sie.«

»Salvator sah um sich her, erblickte einen Stuhl, zog ihn an den Schreibtisch und setzte sich.

»Sie setzen sich?« fragte der Notar erstaunt.

»Habe ich Ihnen nicht gesagt, daß ich eine gute Viertelstunde zu thun haben würde?«

»Aber ich habe Ihnen nicht gesagt, daß Sie sich setzen sollen.«

»Ich weiß es wohl; ich nahm jedoch an, daß das nur ein Vergessen war.«

»Warum haben Sie das vorausgesetzt?«

»Weil hier der Fauteuil steht, auf dem der Herr saß, welcher vor mir hier war.«

»Aber dieser Herr war der Graf von Noire-terre, Ritter des h. Ludwig.«

 

»Wohl möglich; da jedoch im Code steht: »Alle Franzosen sind gleich vor dem Gesetz, ich ferner ein Franzose bin, wie der Herr Graf von Noire-terre, und vielleicht sogar ein besserer Franzose, als er, so setze ich mich, wie er sich gesetzt hat, nur setze ich mich, da ich blos vierunddreißig Jahre alt bin, während er siebzig zählt, auf einen Stuhl, statt auf einen Fauteuil.«

Das Gesicht des Notars zeugte von wachsendem Staunen.

Endlich sagte er, wie mit sich selbst sprechend:

»Nun, das sieht wie eine Wette aus. Sprechen Sie, junger Mann.«

»Ganz recht. Ich habe mit einem meiner Freunde gewettet, daß Sie die Freundlichkeit haben würden, mir für vierundzwanzig Stunden eine Summe zu leihen, deren ich bedarf.«

»Das ist die Sache!« sagte Meister Baratteau mit einem höhnischen Lächeln, wie es Geschäftsleuten entschlüpft, wenn man ihnen gewisse Propositionen macht, welche etwas ungewöhnlicher Art sind.

»Ja, das ist’s,« sagte Salvator, »und es ist Ihr Fehler, wenn wir nicht schon früher so weit waren, das müssen Sie zugestehen: ich wollte ja immer sprechen.«

»Ich begreife.«

»Ich habe also diese Wette gemacht.«

»Sie hatten Unrecht-«

»Daß Sie wir die Summe leihen würden, deren mein Freund bedarf.«

»Mein Lieber, ich habe in diesem Augenblicke kein disponibles Geld.«

»O Sie wissen, wenn die Notare keines haben, so machen sie welches.«

»Und wenn ich welches habe, leihe ich nur auf unbewegliche Güter und erste Hypotheken. Haben Sie unbelastete unbewegliche Güter?«

»Ich habe, in diesem Momente wenigstens, nicht einen Zoll Erde.«

»Nun, was haben Sie dann zum Teufel hier zu schaffen?«

»Ich wollte es Ihnen eben sagen.«

»Mein Freund,« sagte Meister Baratteau, indem er die ganze Majestät zu Hilfe rief, die er zu entfalten im Stande war, »machen wir diesem Scherz ein Ende, ich bitte Sie; meine Clienten sind kluge und vernünftige Leute, die ihr Geld nicht dem ersten Besten leihen.«

»Aber es ist ja auch gar nicht das Geld eines Ihrer Clienten, das ich von Ihnen verlangen wollte,« antwortete Salvator, ohne im mindesten von der Würde eingeschüchtert zu scheinen, welche man vor ihm entwickelte.

»Es wäre also vielleicht das Meine?« fragte der Notar.

»Ohne Zweifel.«

»Mein guter Mann, Sie sind ein Narr.«

»Weßhalb?«

»Es ist den Notaren verboten, mit ihrem eigenen Vermögen zu speculieren.«

»Gut,« sagte Salvator, »es gibt aber so viele Dinge, die zu thun verboten sind, und die die Notare doch thun.«

»So, so! mein Schlaukopf,« machte Meister Baratteau, indem er aufstand und nach der Glocke ging.

»Erstens bin ich kein Schlauhkopf machte Salvator, indem er die Arme ausbreitete und ihm den Weg versperrte, »und da ich ferner noch nicht alles gesagt, was ich Ihnen zu sagen habe, so wollen Sie so freundlich sein, wieder Ihren Platz einzunehmen und mich zu Ende zu hören.«

Meister Baratteau sah den Commissionär mit blitzenden Blicken an; aber die ganze Erscheinung, Haltung, Physiognomie, der Blick, hatte so sehr das Gepräge der Kraft und des Rechtes, so sehr den Charakter eines ruhenden Löwen, daß der Notar sich wieder setzte.

Aber indem er sich setzte, zog ein Lächeln seine Lippen zusammen; er bereitete offenbar einen Schlag vor, den zu parieren seinem Gegner schwer werden sollte.

»Sie haben mir wirklich noch nicht gesagt,« fuhr er fort, »wie Sie von Herrn Lorédan von Valgeneuse kommen.«

»Ihr Gedächtnis trügt Sie, würdiger Meister Baratteau, antwortete Salvator; »ich habe Ihnen nicht gesagt, daß ich von Herrn Lorédan von Valgeneuse komme.«

»Ei, das wäre!«

»Ich habe Ihnen nur schlechtweg gesagt, daß ich von Herrn von Valgeneuse komme.«

»Das ist dasselbe, wie mir scheint.«

»Ja, nur daß es gerade das Gegentheil ist.«

»Erklären Sie sich, denn ich fange an des Handels überdrüssig zu werden.«

»Ich habe die Ehre, Ihnen zu wiederholen, mein Herr, daß, wenn ich noch nicht mit Ihnen in’s Reine gekommen bin, dies Ihre Schuld ist.«

»So wollen wir zu Ende kommen.«

»Ich wünsche nichts sehnlicher. Trotz des ausgezeichneten Gedächtnisses, das Sie zu besitzen scheinen, mein Herr, fuhr Salvator fort, »scheinen Sie mir doch vergessen zu haben, daß es zwei Valgeneuse gibt.«

»Wie! zwei Valgeneuse?« antwortete der Notar zitternd.

»Gewiß, der Eine nennt sich Lorédan von Valgeneuse, und der Andere Conrad von Valgeneuse.«

»Und Sie kommen von? . . . «

»Dem, welcher sich Conrad nennt.«

»Gut! Sie kannten ihn also früher?«

»Ich habe ihn immer gekannt.«

»Ich wollte sagen vor seinem Tode.«

»Sind Sie sicher, daß er todt ist?«

Bei dieser so einfachen Frage fuhr Herr Baratteau von seinem Tische empor.

»Wie! ob ich sicher sei?« rief der Notar.

»Ja, ich frage Sie,« antwortete der junge Mann ruhig.

»Gewiß bin ich sicher!«

»Sehen Sie mich wohl an.«

»Ich soll Sie ansehen?«

»Ja.«

»Weßhalb?«

»Nun, ich sage Ihnen: ich weiß, dass Herr Conrad von Valgeneuse lebt.« Sie antworten mir darauf: »Ich bin gewiß, daß Herr Conrad von Valgeneuse todt ist,« und ich sage Ihnen: »Sehen Sie mich wohl an,« vielleicht wird die Prüfung die Frage abschneiden.«

»Aber wie sollte diese Prüfung die Frage abschneiden?« fragte der Notar.

»Aus dem unendlich einfachen Grunde, weil ich Herr Conrad von Valgeneuse bin.«

»Sie!« rief Baratteau, dessen Wangen sich mit einer Leichenblässe überzogen.

»Ich,« antwortete Salvator, mit demselben Phlegma.

»Das ist eine Betrügerei!« stotterte der Notar; »Herr Conrad von Valgeneuse ist todt.«

»Conrad von Valgeneuse steht vor Ihnen.«

Während dieses kurzen Gesprächs hatten sich die verstörten Blicke Meister Baratteaus auf den jungen Mann gerichtet, und ohne Zweifel, an das Gedächtniß des Notars appellierend, wirklich die unwidersprechliche Identität festgestellt, denn der Notar, plötzlich aufhörend, entschieden zu leugnen, ging zu einer andern Gesprächsform über.

»Nun, und wenn Sie es wären?«

»Ah!« sagte Salvator, »gestehen Sie, daß das schon etwas heißen würde.«

»Was würden Sie dabei gewinnen?«

»Ich würde dabei zunächst gewinnen, daß ich lebte und dann, daß ich Ihnen beweisen könnte, ich lüge nicht, indem ich Ihnen sage, ich komme von Herrn von Valgeneuse, da Herr von Valgeneuse ich selbst bin; endlich würde ich dabei gewinnen und gewinne bereits, daß ich von Ihnen mit größerer Höflichkeit behandelt, mit mehr Aufmerksamkeit angehört würde.«

»Aber so sagen Sie doch endlich, Herr Conrad . . . «

»Conrad von Valgeneuse,« ergänzte Salvator.

Der Notar schien zu sagen: »wenn sie so wollen« und fuhr fort:

»Aber, Herr Conrad von Valgeneuse, Sie wissen besser, als irgend Jemand, was beim Tode Ihres Herrn Vaters geschehen ist.«

»Besser als irgend Jemand, in der That,« antwortete der junge Mann in einem Tone, der den Notar durch alle Adern schauern machte.

Er nahm sich dessen ungeachtet vor, keck zu antworten und sagte mit einem abgefeimten Lächeln:

»Und doch nicht besser, als ich.«

»Nicht besser, aber ebenso gut.«

Es entstand eine Pause, während welcher Salvator auf den Beamten einen jener Blicke heftete, um welchem die Schlange den Vogel bezaubert.

Aber wie der Vogel nicht ohne Kampf in den Rachen der Schlange fällt, versuchte Herr Baratteau noch zu kämpfen.

»Nun, was wollen Sie also?« fragte er.

»Erstens, sind Sie fest überzeugt von meiner Identität?« fragte Salvator.

»So fest, als man von der Gegenwart eines Menschen überzeugt sein kann, dessen Beerdigung man angewohnt,« sagte der Notar, in der Hoffnung, dem Zweifel dadurch wieder Thür und Thor zu öffnen.

»Das heißt,« versetzte Salvator-. »daß Sie der Beerdigung einer Leiche ungewohnt, die ich’ in der Anatomie gekauft und für meinen Kadaver ausgegeben, aus Gründen, die ich Ihnen nicht auseinander zu setzen brauche.«

Das war der letzte Stoß; der Notar versuchte nicht länger die Sache streitig zu machen.

»Wirklich,« sagte er, indem er seiner Verlegenheit Herr zu werden suchte und es nicht übel aufnahm, daß Salvator ihm eine Art Frist gönnte, »je mehr ich Sie ansehe, desto mehr, entsinne ich mich Ihres Gesichtes; aber ich gestehe, daß ich Sie auf den ersten Blick nicht erkannt hätte, erstens, weil ich Sie wirklich todt glaubte, und dann, weil Sie sich sehr verändert haben.«

»Man verändert sich so sehr in sechs Jahren!« sagte Salvator mit einer Art von Melancholie.

»Wie! es sind schon sechs Jahre? Es ist schrecklich, wie die Zeit verfliegt!« machte der Notar, in Ermangelung von etwas Besserem sich in Gemeinplätzen ergehend.

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