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Der Graf von Monte Christo

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Sechstes Kapitel.
Die Gespenster

Beim tristen Anblick und von Außen betrachtet, hatte das Haus in Auteuil nichts Glänzendes, nichts von dem, was sich von einer Wohnung bestimmt für den prachtliebenden Grafen von Monte Christo erwarten ließ; doch diese Einfachheit lag in dem Willen des Herrn, welcher den strengen Befehl gegeben hatte, nichts an dem Äußeren zu ändern: um sich hiervon zu überzeugen, durfte man nur das Innere betrachten. Sobald die Thüre geöffnet war, verwandelte sich in der Tat das Schauspiel.

Herr Bertuccio hatte sich hinsichtlich des Geschmacks der Ausstattung und die Schnelligkeit der Ausführung selbst übertroffen: wie einst der Herzog von Antin in einer Nacht eine Allee von Bäumen umhauen ließ, welche den Blick von Ludwig XIV. Hemmte, so hatte Herr Bertuccio in drei Tagen einen völlig nackten Hof bepflanzt, und schöne Pappelbäume und Sykomoren, welche mit ihren ungeheuren Wurzelblöcken angekommen waren, beschatteten die Hauptfassade des Hauses, vor der sich, statt eines halb unter Gras verborgenen Pflasters, ein Rasen, dessen Platten erst am Morgen gelegt worden waren, ausbreitete und einen großen Teppich bildete, worauf noch das Wasser perlte, mit dem man ihn besprengt hatte.

Die Befehle rührten übrigens vom Grafen her; er selbst hatte Bertuccio einen Plan eingehändigt, worauf die Zahl und die Stelle der Bäume, sowie die Form und der Umfang des Rasens angegeben waren.

So gesehen, war das Haus unkenntlich geworden; und Bertuccio selbst beteuerte, er erkenne es in seiner grünen Umrahmung nicht mehr.

Dem Intendanten wäre es reicht unangenehm gewesen, wenn er den Garten hätte einigen Vereinbarungen unterwerfen dürfen, aber der Graf hatte es auf das Bestimmteste verboten, irgend etwas darin zu berühren. Bertuccio entschädigte sich dadurch, daß er die Vorzimmer, die Treppen und die Kantine mit Blumen überlud.

Die außerordentliche Gewandtheit des Intendanten und das tiefe Wissen des Herrn, bei dem einen um zu dienen, bei dem Andern, um sich bedienen zu lassen, gaben sich dadurch kund, daß dieses seit zwanzig Jahren verlassene Haus, am Tage zuvor noch so düster und traurig und ganz geschwängert mit jenem faden Geruche, den man den Geruch der Zeit nennen könnte, in einem Tage mit dem Anblicke des Lebens die Wohlgerüche, die der Gebieter vorzog, und den Grad von Licht angenommen hatte, welchen er besonders liebte; daß der Graf seine Bücher und seine Waffen bei seiner Ankunft unter der Hand, seine Lieblingsgemälde unter den Augen hatte; daß er in den Vorzimmern die Hunde fand, deren Liebkosungen ihn erfreuten, und die Vögel, deren Gesang ihn ergötzte; daß dieses, wie der Palast der im Walde entschlummerten Schönen, aus seinem langen Schlafe wiedererweckte ganze Haus lebte, sang, blühte, jenen lange Zeit von uns geliebten Häusern ähnlich, in denen wir, wenn wir unglücklicher Weise von ihnen scheiden müssen, unwillkürlich einen Teil unserer Seele zurücklassen.

Die Diener gingen freudig in dem schonen Hofe hin und her: die einen waren Besitzer von Küchen und schlüpften, als hätten sie stets in diesem Hause gewohnt, über die am Tage zuvor wiederhergestellten Treppen hin; die andern bevölkerten die Remisen, wo die nummerierten Equipagen schon seit fünfzig Jahren aufgestellt zu sein schienen, und in den Ställen antworteten die Pferde an der Raufe durch ein Wiehern den Knechten, welche mit unendlich mehr Achtung mit ihnen sprachen, als viele Diener mit ihren Herren sprechen

Die Bibliothek war in einem Flügel auf beiden Seiten der Mauer aufgestellt und enthielt ungefähr zweitausend Bänder eine ganze Abteilung war für die moderne Novellistik bestimmt, und der am Tage zuvor erschienene Roman brüstete sich bereits an seiner Stelle in einem roten Einband mit goldenem Schnitt.

Auf der andern Seite des Hauses fand sich, als Pendant der Bibliothek, das Treibhaus, geschmückt mit den seltensten Pflanzen, welche hier in großen japanesischen Gefäßen blühten, und mitten in dem Treibhaus, einem Wunder für das Auge und den Geruch, stand ein Billard, von welchem man hätte glauben sollen, es wäre erst eine Stunde zuvor von den Spielern verlassen worden.

An einem einzigen Zimmer hatte Herr Bertuccio keine Veränderung vorgenommen. Vor diesem Zimmer, welches in der linken Ecke des ersten Stockes lag, und zu dem man auf der großen Treppe hinaufsteigen konnte, während eine geheime Treppe aus demselben herabführte, gingen die Diener mit Neugierde und Bertuccio mit Schrecken vorbei.

Auf den Schlag fünf Uhr erschien der Graf, gefolgt von Ali, vor dem Hause in Auteuil Bertuccio erwartete diese Ankunft zugleich ungeduldig und unruhig; er hoffte auf einige Komplimente, während er zugleich ein Falten der Stirne befürchtete.

Monte Christo stieg im Hofe aus, durchlief das ganze Haus und ging im Garten umher, schweigsam und ohne das geringste Zeichen von Billigung oder Mißbilligung von sich zu geben.

Nur streckte er, als er in sein Schlafzimmer trat, das dem geschlossenen Zimmer gegenüberlag, die Hand nach der Schublade eines kleinen Schrankes von Rosenholz aus, den er bereits bei seiner ersten Reise wahrgenommen hatte, und sagte:

»Das kann nur dazu dienen, Handschuhe hineinzulegen.«

»In der Tat, Exzellenz,« erwiderte Bertuccio entzückt, »öffnen Sie und Sie werden Handschuhe darin finden.«

In den anderer Schränken fand der Graf ebenfalls, was er zu finden hoffte, Flacons, Cigarren, Juwelen.

»Gut!« sprach der Graf.

Und Herr Bertuccio entfernte sich mit dem freudigsten Gemüthe, so groß, so mächtig, so ächt war der Einfluß dieses Mannes auf seine ganze Umgebung.

Pünktlich um sechs Uhr hörte man ein Pferd vor der Hausthüre trippeln. Es war unser Kapitän der Spahis, welcher auf Medeah kam.

Moute Christo erwartete ihn, ein Lächeln auf den Lippen, auf der Freitreppe.

»Ich bin sicherlich der Erste,« rief ihm Morrel zu; »ich richtete dies ausdrücklich so ein, um Sie, ehe alle Welt ankommt, einen Augenblick für mich allein zu haben. Julie und Emmanuel sagen Ihnen tausend schöne Dinge. Doch wissen Sieg daß es herrlich hier ist? Sprechen Sie, Graf, werden Ihre Leute mein Pferd gut verpflegen?«

»Seien Sie unbesorgt, mein lieber Maximilian, sie verstehen sich darauf.«

»Es muß abgerieben werden. Wenn Sie wüßten, wie es gelaufen ist! eine wahre Windsbraut.«

»Teufel, ich glaube wohl, ein Pferd um fünftausend Franken!« sprach Monte Christo in dem Tone, in welchem nur ein Vater mit seinem Sohne reden könnte.

»Sie bereitete den Verlust derselben?« entgegnete Morrel mit seinem treuherzigen Lächeln.

»Ich! Gott soll mich behüten!« erwiderte der Graf; »nein, ich würde es nur beklagen, wenn das Pferd nicht gut wäre.«

»Es ist so gut, mein lieber Graf, daß Herr von Chateau-Renaud, der beste Kenner von Frankreich, und Herr Debray, der die Araber des Ministeriums reitet, mir in diesem Augenblick nachjagen und, wie Sie sehen, noch eine Strecke von mir entfernt sind, während ihnen die Pferde der Baronin Danglars erst folgen, und diese gehen doch einen Trab, daß sie ganz bequem ihre sechs Lieues in einer Stunde zurücklegen.«

»Sie folgen Ihnen also?« fragte Monte Christo.

»Hier sind sie.«

In diesem Augenblick langten wirklich ein Coupé mit rauchendem Gespann und zwei athemlose Reitpferde an dem Gitter des Hauses an, das sich vor ihnen öffnete. Sogleich beschrieb das Coupé seinen Kreis und hielt, gefolgt von den zwei Reitern, vor der Treppe.

Debray sprang auf der Stelle von seinem Pferde, eilte an den Kutschenschlag und reichte seine Hand der Baronin, welche ihm ein für jeden Andern, als für den Grafen von Monte Christo, unmerkliches Zeichen machte.

Aber für den Grafen ging nichts verloren. und in dieser Gebärde sah er ein kleines Billet, ebenso unmerklich als die Gebärde, glänzen, ein Billet, das mit einer Leichtigkeit, welche die Gewohnheit dieses Manoeuvre andeutete, von der Hand von Madame Danglars in die des Sekretär überging.

Hinter seiner Frau stieg der Banquier aus: er war so bleich, als käme er aus dem Grabe, statt aus seinem Coupé.

Frau von Danglars warf einen raschen, forschenden, nur für Monte Christo begreiflichem Blick umher, mit welchem sie den Hof, die Säulenlaube und die Facade des Hauses umfaßte; dann stieg sie, eine leichte Aufregung zurückdrängend, welche sich gewiss auf ihr Gesicht übertragen hätte, wenn es diesem Gesichte zu erbleichen erlaubt gewesen wäre, die Freitreppe hinauf und sagte zu Morrel:

»Mein Herr, wenn Sie zu meinen Freunden gehörten, so würde ich Sie fragen, ob Ihr Pferd verkäuflich sei?«

Morrel lächelte auf eine Weise, welche ungemein einer Grimasse glich, und wandte sich gegen Monte Christo um, als wollte er denselben bitten, ihn der Verlegenheit zu entziehen, in der er sich befand.

Der Graf begriff ihn und erwiderte:

»Ah! Madame, warum wurde diese Frage nicht an mich gerichtet?«

»Bei Ihnen, mein Herr,« sprach die Baronin, »ist man nicht berechtigt, etwas zu wünschen, denn man weiß zu gewiss, das man es erhält. Es war auch Herr Morrel . . . «

»Leider,« versetzte der Graf, »leider bin ich Zeuge, daß Herr Morrel sein Pferd nicht abtreten kann, denn seine Ehre ist auf dem Spiele, daß er dasselbe behält.«

»Wie dies?«

»Er hat gewettet, Medeah in einem Zeitraume von sechs Monaten zu bändigen. Sie begreifen nun Baronin: wenn er sich desselben vor der in der Wette bestimmten Frist entäußerte, so müßte er nicht nur diese Wette verlieren, sondern man würde auch sagen, er habe Furcht gehabt, und ein Kapitän der Spahis kann selbst um der Laune einer schönen Frau Genüge zu leisten, was meiner Ansicht nach eine der heiligsten Sachen der Welt ist, ein solchen Gerücht nicht über sich ergehen lassen.«

»Sie sehen, Madame . . . ,« sprach Morrel, währender zugleich an Monte Christo ein dankbares Lächeln richtete.

 

»Überdies scheint mir,« sagte Danglars mit einem trotzigem durch sein dicken Lächeln nur schlecht verkleideten Tone, »überdies scheint mir, Sie haben genug dergleichen Pferde.

Es war nicht die Gewohnheit von Madame Danglars, solche Angriffe ohne einen Gegenwurf hingehen zu lassen, und dennoch stellte sie sich zum großen Erstaunen der jungen Leute, als hörte sie nicht, und antwortete auch nichts.

Monte Christo lächelte über dieses Stillschweigen, das eine ungewöhnliche Demuth ankündigte, während er der Baronin zwei ungeheure chinesische Porzellantöpfe zeigte, auf welchen sich Seegewächse von einer Dicke und von einer Arbeit hinschlängelten, wie sie nur die Natur in diesem Reichtum, in diesem Safte und in diesem Geiste haben kann.

Die Baronin war erstaunt.

»Ei! da hinein könnte man einen Kastanienbaum aus den Tuilerien pflanzen,« sagte sie; »wie hat man je solche ungeheure Dinge brennen können?«

»Ah! Madame,« sprach Monte Christo, »dem müssen Sie uns nicht fragen, uns, die wir Statuetten und Mousselineglas machen; es ist eine Arbeit aus einem andern Zeitalter, eine Arbeit von Geistern der Erde und des Meeres.«

»Wie so? und aus welcher Zeit kann dies sein?«

»Ich weiß es nicht; ich hörte nur sagen. ein Kaiser von China habe einen besondern Ofen erbauen und in diesem Ofen nach einander zwölf solche Töpfe brennen lassen. Zwei derselben zersprangen durch die Hitze des Feuers. Man versenkte die zehn andern dreihundert Klafter tief auf den Grund des Meeres. Das Meer, welches wußte, was man von ihm verlangte. warf auf dieselben seine Lianen, krümmte seine Korallen, incrustirte seine Muscheln: das Ganze wurde durch zwei Jahrhunderte in diesen ungeheuren Tiefen verkittet, denn in Folge einer Empörung ward der Kaiser ermordet, der diesen Versuch hatte machen wollen und nur ein Protokoll zurückließ, welches das Brennen der Vasen und ihr Versenken auf den Grund des Meeres bestätigte. Zwei Taucher gingen in besonders dazu verfertigten Maschinen auf die Entdeckung derselben in der Bucht aus, in die man sie geworfen hatte: aber von den zehn Vasen fand man nur drei, die andern waren durch die Wellen zerstreut und zerbrochen worden. Ich liebe diese Vasen und stelle mir zuweilen vor, ungestalte, furchtbare, geheimnisvolle Ungeheuer, denen ähnlich, welche die Taucher allein erschauen, starren aus dem Grunde voll Erstaunen mit ihrem kalten, trüben Blicke hervor, und es ruhen darin Myriaden von kleinen Fischen, welche sich um der Verfolgung ihrer Feinde zu entgehen, hinein geflüchtet.«

Während dieser Zeit riß Danglars, der keine besondere Liebhaberei für Curiositäten hatte, maschinenmäßig und eine nach der andern, die Blüthen eines herrlichen Orangenbaumes ab; als er mit dem Orangenbaume fertig war, wandte er sich an einen Cactus, doch von weniger zugänglicher Natur, als der Orangenbaum, stach ihn der Cactus auf eine schmerzliche Weise.

Da schauerte er und rieb sich die Augen, als ob er aus einem Traume erwachte.

»Mein Herr,« sagte Monte Christo lächelnd zu ihm »Ihnen, der Sie ein Liebhaber von Gemälden sind und so herrliche Dinge besitzen, darf man die meinigen nicht empfehlen. Doch finden sich hier zwei Hobbema, ein Paul Potter, ein Mieris, zwei Gerard Dow, ein Raphael, ein Van Dyke, ein Zurbaran und zwei oder drei Murillo, welche wohl einer Vorstellung würdig sein dürften.«

»Halt!« rief Debray, »ich erkenne hier einen Hobbema.«

»Ah, wirklich!«

»Man hat ihn dem Museum angetragen.«

»Das glaube ich keinen hat,« bemerkte Monte Christo.

»Nein, und sich dennoch weigerte, denselben zu kaufen.«

»Warum dies?« fragte Chateau-Renaud.

»Sie sind entzückend; weil die Regierung nicht reich genug ist.«

»Ah! verzeihen Sie,« versetzte Chateau-Renaud. Ich höre dergleichen Dinge jeden Tag seit acht Jahren sagen, und kann mich noch nicht daran gewöhnen.«

»Es wird schon kommen,« sprach Debray.

»Ich glaube nicht,« entgegnete Chateau-Renaud

»Der Herr Major Bartolomeo Cavalcanti, der Herr Graf Andrea Cavalcanti,« meldete Baptistin.

Eine Halsbinde von schwarzem Atlaß, so eben erstand den Händen den Fabrikanten hervorgehend, das Kinn frisch rasiert, grauer Schnurrbart, sicheres Auge, Majorsuniform mit drei Sternen und fünf Kreuzen geschmückt, in Summa tadellose Haltung des alten Soldaten . . . so erschien der Major Bartolomeo Cavalcanti, der uns wohlbekannte zärtliche Vater.

Neben ihm schritt in einem von Neuheit glänzenden Gewande, ein Lächeln aus den Lippen, der Graf Andrea Cavalcanti. der uns bekannte ehrfurchtsvolle Sohn, vor.

Die drei jungen Leute plauderten mit einander: ihre Blicke richteten sich von dem Vater auf den Sohn und blieben natürlich länger auf dem letzteren haften, den sie zergliederten.

»Cavalcanti!« sagte Debray.

»Pest! ein schöner Name,« sprach Morrel.

»Ja, versetzte Chateau-Renaud, »es ist wahr, diese Italiener nennen sich gut, kleiden sich aber schlecht.«

»Sie sind sehr schwierig, Chateau-Renaud,« sprach Debray, »diese Kleider sind von einem vortrefflichen Schneider und ganz neu.«

»Das ist es gerade, was ich ihnen zum Vorwurf mache. Der Herr sieht aus, als ob er sich heute zum erstere Male kleidete.«

»Wer sind diese Herren?« fragte Danglars den Grafen von Monte Christo.

»Sie haben gehört, Cavalcanti.«

»Dadurch erfahre ich ihren Namen und sonst nichts.«

»Ah! es ist wahr, Sie sind nicht im Laufenden in Beziehung auf den Adel Italiens: wer sagt Cavalcanti, sagt Fürstengeschlecht.«

»Schönes Vermögen?« fragte der Banquier.

»Fabelhaft.«

»Was machen sie?«

»Sie suchen es zu verzehren, ohne zum Ziele gelangen zu können. Übrigens haben Sie Creditbriefe auf Sie, wie mir diese Herren sagten, als sie mich vorgestern besuchten. Ich habe sie sogar Ihnen zu Liebe eingeladen und werde Ihnen beide vorstellen.«

»Doch es scheint mir, sie sprechen das Französische sehr rein,« bemerkte Danglars.

»Der Sohn ist in einem Colleg im Süden, ich glaube, in Marseille oder der Umgegend erzogen worden. Sie werden ihn ganz enthusiastisch finden.«

»Wofür?« fragte die Baronin.

»Für die Französinnen, Madame. Er will durchaus eine Frau in Paris nehmen.«

»Wahrlich ein schöner Gedanke!« sprach Danglars die Achseln zuckend.

Madame Danglars schaute ihren Mann mit einem Ausdrucke an, der in jedem andern Augenblick einen Sturm geweissagt hätte; doch sie schwieg zum zweiten Male.

»Der Baron scheint heute sehr düster,« sagte Monte Christo zu Madame Danglars; »sollte man ihn zufällig zum Minister machen wollen?«

»Nein, nicht daß ich wüßte. Ich glaube eher, daß er an der Börse gespielt, dabei verloren hat, und noch nicht weiß, wem er die Schuld hiervon beimessen soll.«

»Herr, und Frau von Villefort!« rief Baptistin.

Die zwei gemeldeten Personen traten ein: Herr von Villefort war trotz seiner Selbstbeherrschung sichtbar erschüttert. Als Monte Christo seine Hand berührte, fühlte er, daß sie zitterte.

»Offenbar nur die Frauen wissen sich zu verstellen,« sprach Monte Christo zu sich selbst, während er Madame Danglars anschaute, welche dem Staatsanwalt zulächelte und dessen Frau umarmte.

Nach den ersten Begrüßungen sah der Graf Bertuccio, der, bis dahin in der Office beschäftigt, nun in einen kleinen Salon schlüpfte, der unmittelbar an denjenigen stieß, in welchem man versammelt war.

Der Graf ging aus ihn zu und fragte:

»Was wollen Sie, Herr Bertuccio?«

»Seine Exzellenz hat mir die Zahl der Gäste nicht genannt.«

»Ah! das ist wahr.«

»Wie viel Gedecke?«

»Zählen Sie selbst.«

»Sind Alle eingetroffen, Exzellenz?«

»Ja.«

Bertuccio warf einen Blick durch die halbgeöffnete Thüre. Monte Christo beobachtete ihn mit scharfem Auge.

»Ah. mein Gott!« rief er.

»Was denn?« fragte der Graf.

»Diese Frau . . . diese Frau . . . «

»Welche?«

»Die mit dein weißen Kleide und den vielen Diamanten . . . die Blonde . . . «

»Madame Danglars?«

»Ich weiß nicht, wie sie heißt. Doch sie ist es! sie ist es, Herr Graf!«

»Wer, sie?«

»Die Frau vom Garten! diejenige, welche in andern Umständen war und spazieren ging . . . in Erwartung . . . in Erwartung! . . . «

Bertuccio erbleichte und schaute den Mund geöffnet und die Haare gesträubt hinaus.

»In Erwartung von wem?«

Bertuccio deutete, ohne zu antworten. mit dem Finger auf Villefort, ungefähr mit derselben Gebärde, mit der einst Macbeth auf Banco deutete.

»Oh! . . . oh! . . . « murmelte er endlich, »seiner Sie?«

»Was? Wen?«

»Ihn! . . . den Herrn Staatsanwalt Villefort? Allerdings sehe ich ihn.«

»Ich habe ihn also nicht getötet!«

»Ich glaube, Sie werden ein Narr, mein braver Herr Bertuccio,« sprach der Graf.

»Er ist also nicht tot!«

»Ei, nein, er ist nicht tot, wie Sie sehen; statt ihn zwischen die sechste und siebente linke Rippe zu stoßen, wie dies ihre Landsleute zu tun pflegen, haben Sie ihn etwas höher oder tiefer getroffen, und bei diesen Leuten der Justiz ist die Seele gleichsam mit Pflöcken im Körper befestigt; oder es ist vielleicht nichts von dem, was Sie mir sagten, wahr, es ist ein Traum Ihrer Einbildungskraft, eine Täuschung Ihres Geistes; Sie werden, nachdem Sie Ihre Rache schlecht verdaut, eingeschlafen sein, sie hat Sie wohl auf Ihren Magen gedrückt, und Sie wurden von einem Alpe heimgesucht. Das ist das Ganze. Sammeln Sie sich, beruhigen Sie sich und zählen Sie: Herr und Frau von Villefort zwei; Herr und Madame Danglars vier; Herr von Chateau-Renaud, Herr Debray, Herr Morrel sieben; der Herr Major Bartolomeo Cavalcanti . . . «

»Acht,« wiederholte Bertuccio.

»Warten Sie doch! warten Sie doch! Sie haben große Eile! Den Teufel! Sie vergessen einen von meinen Gästen. Schauen Sie ein wenig links . . . dort . . . Herr Andrea Cavalcanti der junge Mann im schwarzen Frack, der die Jungfrau von Murillo betrachtet und sich eben umdreht.

Diesmal begann Bertuccio einen Schrei, den der Blick von Monte Christo auf seinen Lippen erstickte.

.»Benedetto,« murmelte er ganz leise. »o Verhängnis!«

»Es hat halb sieben Uhr geschlagen. Herr Bertuccio,« sprach der Graf mit strengem Tone; »dies ist die Stunde, zu der man sich meinem Befehle gemäß zur Tafel setzt; Sie wissen, ich liebe das Warten nicht.«

Monte Christo kehrte in den Salon zurück, wo die Gäste seiner harrten, während Bertuccio sich an den Wänden haltend den Speisesaal wieder zu erreichen suchte.

Fünf Minuten nachher öffneten sich die beiden Thüren des Solon. Bertuccio erschien und sprach mit einer letzten heldenmüthigen Anstrengung, der von Vatel in Chautilly ähnlich:

»Mein Herr Graf, es ist aufgetragen.«

Monte Christo bot Frau von Villefort seinen Arm.

»Herr von Villefort,« sagte er, »ich bitte Sie, seien Sie der Cavalier der Frau Baronin Danglars.«

Villefort gehorchte, und man ging in den Speisesaal.

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