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Der Graf von Monte Christo

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»Teufel! Sie erschrecken mich! Welches ist der nächste?«

»Auf der Straße nach Bayonne?«

»Ja.«

»Der von Chatillon.«

»Und nach dem von Chatillon?«

»Ich glaube, der von dem Thurme von Monthléry.«

»Ich danke; auf Wiedersehen! Sonnabend werde ich Ihnen meine Eindrücke erzählen.«

Vor der Thüre traf der Graf mit den zwei Notaren zusammen, welche so eben Valentine enterbt hatten und sich nun weg begaben,  . . . äußerst entzückt, daß sie eine Arie aufgesetzt, die ihnen unfehlbar große Ehre machen mußte.

Fünftes Kapitel.
Das Mittel, einen Gärtner von den Murmelthieren zu befreien, die seine Pfirsiche fressen

Nicht an demselben Abend, wie er gesagt hatte, sondern am andern Morgen verließ der Graf von Monte Christo Paris durch die Barrière d’Enfer. Schlug den Weg nach Orleans ein, fuhr durch das Dorf Linas, ohne bei dem Telegraphen anzuhalten, der gerade indem Augenblick, wo der Graf vorüberkam, seine langen, entfleischten Arme in Bewegung setzte, und erreichte den Thurm von Monthléry, welcher, wie Jedermann weiß, auf dem höchsten Punkte der Ebene dieses Namens liegt.


Am Fuße des Hügels sprang der Graf aus dem Wagen und erstieg dann auf einem kreisförmigen, achtzehn Zoll breiten Fußpfade die Anhöhe: auf dem Gipfel angelangt, sah er sich durch eine Hecke aufgehalten, an der die grünen Früchte auf die rosenfarbigen und weißen Blüthen gefolgt waren.

Monte Christo suchte die Thüre des kleinen Geheges und fand sie auch sogleich. Es war ein hölzernes Gatter, an den Angeln mit Weidenruthen befestigt, und wurde mittelst eines Nagels und eines Bindfadens geschlossen. Der Graf war in einem Augenblick mit dem Mechanismus vertraut und die Thüre öffnete sich.

Der Graf befand sich sodann in einem kleinen, zwanzig Fuß langen und zwölf Fuß breiten, Garten, der auf der einen Seite durch denjenigen Teil der Hecke, in welchem die von uns unter dem Namen Thüre beschriebene geistreiche Maschine eingerahmt war, und auf der andern durch den alten, ganz von Epheu umgürteten und von Mauernelken übersäten Thurm begränzt war.

Sah man ihn so berunzelt und mit Blüthen bedeckt, wie einen Großvater, dem seine Enkel zum Geburtstag Glück wünschen, so hätte man nicht glauben sollen, daß er furchtbare Dramen erzählen könnte, wenn er eine Stimme mit den bedrohlichen Ohren verbinden würde, welche ein altes Sprichwort den Wänden gibt.

Man wandelte durch diesen Garten, indem man einem mit rotem Sand bestreuten Wege folgte, an dem sich mit Tönen, welche das Auge von Delacroir, unserem modernen Rubens, erfreut hätten, eine mehre Jahre alte Einfassung von Buchs hinzog. Dieser Weg hatte die Form eines 8 und machte durch seine Verschlingungen aus einem Garten von zwanzig Fuß einen Spaziergang von sechzig. Nie in Flora, die lachende, frische Göttin der guten lateinischen Gärtner durch einen so ängstlichen und so reinen Cultus geehrt worden, als man Ihr ihn in diesem kleinen Gehege angedeihen ließ.

In der Tat, keiner von den zwanzig Rosenstücken, welche das Blumenbeet bildeten, zeigte auf einem seiner Blätter die Spur der Mücken, auf keiner Faser war eine Gruppe von den grünen Blattläusen bemerkbar, welche die auf einem feuchten Boden wachsender Pflanzen zernagen. Und dennoch fehlte es diesem Garten nicht an Feuchtigkeit, die rußschwarze Erde, das undurchsichtige Laubwerk der Bäume sagten es hinreichend; überdies hätte die gemachte Feuchtigkeit bald die natürliche Feuchtigkeit ersetzt, und zwar mit Hilfe einer Tonne voll stehenden Wasser, welche in einer der Ecken des Gartens ausgegraben war und in der sich auf einer grünen Fläche eine Kröte und ein Frosch aufhielten, welche, ohne Zweifel in Folge unverträglichen Charakters sich den Rücken zuwendend, ihren Standpunkt beständig an den zwei entgegengesetzten Enden des Kreises hatten.

Übrigens kein Gras in den Gängen, keine Schmarotzerpflanzen auf den Rabatten: eine zierliche Dame glättet und putzt mit weniger Sorgfalt die Geranien, die Cactus und die Rhododendron in ihren Porzellangefäßen, als dies der bis dahin unsichtbare Herr des kleinen Geheges that.

Monte Christo blieb stehen, nachdem er die Thüre, den Bindfaden an seinem Nagel befestigend, wieder geschlossen hatte.

»Es scheint, der Mann des Telegraphen hat Gärtner mit Jahresgehalt,« sagte der Graf, »oder er widmet sich der Horticultur auf eine leidenschaftliche Weise.«

Plötzlich stieß er steh au einem Gegenstand, der hinter einem mit Blätterwerk beladenen Schubkarren gekauert war: dieser Gegenstand erhob sich, es entschlüpfte ihm ein Ausruf, der sein Erstaunen kundgab. Und Monte Christo stand einem Menschen von etwa fünfzig Jahren gegenüber, welcher Erdbeeren pflückte und dieselben auf Weinblätter legte.

Er hatte zwölf Weinblätter und beinahe eben so viele Erdbeeren.

Als der gute Mann sich erhob, ließ er beinah Erdbeeren, Blätter und Teller fallen.

»Sie machen Ihre Ernte, mein Herr?« sprach Monte Christo lächelnd.

»Verzeihen Sie, mein Herr,« erwiderte der gute Mann mit der Hand nach seiner Mütze greifend, »ich bin allerdings nicht oben, komme aber in diesem Augenblicke erst herab.«

»Ich will Sie in keiner Beziehung belästigen,« erwiderte der Graf, »pflücken Sie immerhin Ihre Erdbeeren, wenn noch welche vorhanden sind.«

»Ich habe nach zehn,« sprach der Mann, »denn hier sind elf und ich hatte einundzwanzig, fünf mehr als im vorigen Jahr. Doch darüber darf man sich nicht wundern, das Frühjahr ist warm gewesen, und sehen Sie, mein Herr, die Erdbeeren bedürfen vor Allem der Wärme. Und darum habe ich, statt sechzehn wie im vorigen Jahre, bereits elf gepflückt, sehen Sie, zwölf, dreizehn, vierzehn, fünfzehn, sechzehn, siebzehn, achtzehn. Oh, mein Gott! es fehlen mir zwei. sie waren gestern noch hier, mein Herr, sie waren hier, dessen bin ich gewiss, denn ich habe sie gezählt. Der Sohn der Mutter Simon muß sie mir weggeblasen haben; ich sah ihn diesen Morgen hier umherstreichen. Ah! Der kleine Bursche stiehlt in einem Gehege, er weist also nicht, wozu dies führen kann?«

»Ja der Tat, das ist sehr ernst.« versetzte der Graf, »doch ich hoffe, Sie werden der Jugend des Delinquenten und seiner Lüsternheit etwas zu gut halten.«

»Allerdings,« sprach der Gärtner; darum ist die Sache nicht minder unangenehm. Doch ich bitte noch einmal um Vergebung, mein Herr, ich lasse vielleicht einen Vorgesetzten auf diese Art warten?«

Und er betrachtete mit einem ängstlichen Blickeden Grafen und seinen blauen Frack.

»Seien Sie unbesorgt, mein Freund, entgegnete der Graf mit jenem Lächeln, das er nach seinem Willen so furchtbar oder so wohlwollend machte, und das diesmal nur Wohlwollen ausdrückte, »ich bin kein Vorgesetzter, der hier erscheint, um Sie zu inspizieren, sondern ein einfacher Reisender, der, durch die Neugierde zu Ihnen geführt, es sich zum Vorwurfe macht, daß er Ihnen eine kostbare Zeit raubt.«

»Oh! meine Zeit ist nicht kostbar,« versetzte der gute Mann mit einem schwermütigen Lächeln. »Es ist indessen die Zeit der Regierung und ich sollte sie nicht verlieren; aber ich erhielt ein Signal, das mir ankündigte, ich könnte eine Stunde ruhen (er war seinen Blick auf eine Sonnenuhr, denn es fand sich indem Gehege des Thurmes von Monthléry von Allem etwas, sogar eine Sonnenuhr), und Sie sehen, ich hatte noch zehn Minuten vor mir, dann waren auch meine Erdbeeren reif und ein Tag mehr . . . Sollten Sie übrigens glauben, mein Herr, daß die Murmelthiere mir dieselben fressen?«

»Meiner Treue, nein, ich hätte es nicht geglaubt,« erwiderte mit ernstem Tone Monte Christo: »es ist eine schlimme Nachbarschaft um diese Murmelthiere für uns, die wir sie nicht eingemacht essen, wie dies die Römer thaten.«

»Ah! die Römer aßen sie,« rief der Gärtner, »sie aßen Murmelthiere?«

»Ich habe dies im Petronius gelesen,« sprach der Graf.

»Wirklich? Das muß nicht gut sein, obgleich man sagt: fett wie ein Murmelthier. Und man darf sich nicht wundern, mein Herr, daß die Murmelthiere fett sind, denn sie schlafen den lieben langen Tag und wachen nur auf, um die ganze Nacht hindurch zu nagen. Sehen Sie, im legten Jahre hatte ich vier Aprikosen; sie stahlen mir eine davon. Ich hatte eine Blutpfirsich, eine einzige, es ist gewiss eine seltene Frucht; nun, mein Herr, sie verzehrten mir dieselbe zur Hälfte auf der Seite der Mauer, eine herrliche, vortreffliche Blutpfirsich; ich habe nie eine bessere gegessen.«

»Sie haben sie gegessen?« fragte der Graf.

»Das heißt, Sie begreifen, die übrig gebliebene Hälfte. Ah! Verdammt, diese Herren wählen sich nicht die schlimmsten Stücke, gerade wie der Sohn der Mutter Simon, er wählte auch nicht die schlechtesten Erdbeeren. Doch in diesem Jahr,« fuhr der Gartenfreund fort, »seien Sie unbesorgt, das wird mir nicht wieder begegnen, und sollte ich, wenn die Früchte bald vollends reif sind, dieselben die ganze Nacht hindurch hüten müssen.«

Monte Christo hatte genug gesehen. Jeder Mensch hat seine Leidenschaft, die sich in seinem Herzen festsetzt, wie der Wurm in der Frucht, die des Menschen vom Telegraphen war Gärtnerei.

Er fing an, die Weinblätter zu pflücken, welche die Trauben vor der Sonne verbargen, und gewann sich dadurch das Herz des Gärtners.

»Der Herr ist wohl gekommen, um den Telegraphen zu sehen?« sagte dieser.

»Ja, mein Herr, wenn es nicht durch die Vorschriften verboten ist?«

»Oh! nicht im Geringstem in Betracht, daß nichts Gefährliches dabei ist und Niemand weiß oder wissen kann, was wir sagen.«

»Man hat mir in der Tat erzählt. Sie wiederholten Zeichen, die Sie selbst nicht verstünden.«

»Allerdings, mein Herr, und das ist mir lieber,« erwiderte lachend der Mann vom Telegraphen.

»Warum ist Ihnen das lieber?«

»Weil ich auf diese Art keine Verantwortlichkeit habe. Ich bin eine Maschine und nichts Anderes, und wenn ich nur meinen Dienst versehe, so fordert man nicht mehr von mir.«

 

»Teufel,« sprach Monte Christo zu sich selbst, »sollte ich zufällig zu einem Menschen geraten sein, der keinen Ehrgeiz besäße? Das wäre ein unglücklicher Fall.«

»Mein Herr,« sagte der Gärtner, einen Blick auf die Sonnenuhr werfend, »die zehn Minuten laufen ab, ich kehre an meinen Posten zurück. Ist es Ihnen gefällig, mit mir hinaufzugehen?

»Ich folge Ihnen.«

Monte Christo trat wirklich in den in drei Stockwerke abgeteilten Thurm; der unterste enthielt einiges Gartengeräthe, wie Spaten, Rechen, Gießkannen; das war seine ganze Ausstattung.

Der zweite diente dem Angestellten als gewöhnliche oder nächtliche Wohnung: er enthielt einen armseligen Hausrat, ein Bett, einen Tisch, zwei Stühle, ein steinernes Waschbecken, und am Plafond getrocknete Kräuter, in denen der Graf spanische Bohnen und wohlriechende Erbsen erkannte, deren Körner der gute Mann in ihren Hülsen aufbewahrte; er hatte alles so sorgfältig mit Etiquetten versehen, wie ein Botaniker im Jardin des Plantes.

»Braucht man viel Zeit, um die Telegraphie zu studieren, mein Herr,« fragte Monte Christo.

»Das Studium dauert nicht lange. wohl aber die Zeit, die man als überzählig zu dienen hat.«

»Und wie viel erhält man Gehalt?«

»Tausend Franken, mein Herr.«

»Das ist nicht viel.«

»Nein, aber man hat freie Wohnung, wie Sie sehen.«

Monte Christo betrachtete sich das Zimmer.

»Wenn er nur nicht zu große Stücke auf seine Wohnung hält!« murmelte er.

Man ging in den dritten Stock: es war das Zimmer des Telegraphen. Monte Christo schaute die zwei eisernen Gelenke an, mit deren Hilfe der Mann seine Maschine spielen ließ.

»Das ist sehr interessant,« sprach er, »aber in der Länge der Zeit muß Ihnen ein solches Leben etwas einfältig erscheinen.«

»Ja, am Anfang bekommt man durch das viele Schauen einen steifen Hals, doch nach Verlauf von ein paar Jahren ist man daran gewöhnt; sodann haben wir unsere Erholungsstunden und unsere Urlaubstage.«

»Ihre Urlaubstage!«

»Ja.«

»Wann?«

»Wenn ein großer Nebel eintritt.«

»Ah, richtig!«

»Das sind meine Festtage; ich bleibe dann im Garten, und pflanze und schneide und raupe, und so geht die Zeit vorüber.«

»Seit wie lange sind Sie hier?«

»Seit zehn Jahren, und fünf Jahre als Überzähliger, das macht fünfzehn.«

»Wie alt sind Sie?««

»Fünfzig Jahre.«

»Wie lange müssen Sie dienen, um Ruhegehalt zu bekommen?«

»O! mein Herr fünfundzwanzig Jahre.«

»Und wie viel beträgt dieser Ruhegehalt?«

»Hundert Thaler.«

»Arme Menschheit!« murmelte Monte Christo.

»Was sagen Sie, mein Herr?« fragte der Mann des Telegraphen.

»Ich sage, es sei sehr interessant.«

»Was?«

»Alles, was Sie mir zeigen . . Und Sie verstehen durchaus nichts von Ihren Zeichen?«

»Durchaus nichts.«

»Sie haben es nie versucht, dieselben begreifen zu lernen?«

»Nie, warum sollte ich dies?«

»Es gibt jedoch auch Signale, welche unmittelbar an Sie gerichtet sind?«

»Allerdings.«

»Und diese verstehen Sie?«

»Es sind immer dieselben.«

»Und Sie sagen?«

»Nichts Neues Ihr habt eine Stunde . . . oder morgen . . . «

»Das ist vollkommen unschuldig,« sprach der Graf: »doch schauen Sie, setzt sich Ihr Correspondent nicht eben in Bewegung?«

»Ah! es ist wahr, ich danke Ihnen, mein Herr.«

»Und was sagt er Ihnen? Etwas, was Sie begreifen?«

»Ja, er fragt mich, ob ich bereit sei.«

»Und Sie antworten ihm?«

»Durch dasselbe Zeichen, wodurch zugleich mein Correspondent rechts erfährt, daß ich bereit bin, während es meinen Correspondenten links auffordert, sich ebenfalls bereit zu halten.«

»Das ist sehr geistreich!« rief der Graf.

»Sie werden sehen, in fünf Minuten spricht er,« versetzte stolz der gute Mann.

»Ich habe fünf Minuten,« sagte Monte Christo zu sich selbst, »das ist mehr, als ich brauche. Mein lieber Herr,« sprach er laut, »erlauben Sie mir eine Frage?«

»Immerhin.«

»Sie lieben die Gärtnerei?«

»Leidenschaftlich.«

»Und Sie wären glücklich, wenn Sie statt einer Terrasse von zwanzig Fuß ein Gehege von zwei Morgen hätten?«

»Mein Herr, ich würde ein irdisches Paradies daraus machen.«

»Mit Ihren tausend Franken leben Sie schlecht?«

»Ziemlich schlecht; doch ich lebe.«

»Ja; aber Sie haben einen elenden Garten.«

»Es ist wahr, der Garten ist nicht groß.«

»Und dabei noch mit Murmeltieren bevölkert, welche Alles ausfressen.«

»Das ist meine Geißel.«

»Sagen Sie mir, wenn Sie das Unglück hätten, den Kopf abzuwenden, während Ihr Correspondent rechts manoeuvrirt?«

»Ich würde es nicht sehen.«

»Was geschähe dann?«

»Ich könnte seine Signale nicht wiederholen.«

»Und hernach?«

»Hernach würde ich um Geld gestraft, weil ich sie aus Nachlässigkeit nicht wiederholt hätte.«

»Um wie viel?««

»Um hundert Franken.«

»Um den zehnten Teil Ihres Einkommens? Das ist hübsch!«

»Ah!« rief der Mann des Telegraphen.

»Ist Ihnen das schon begegnet?« fragte Monte Christo.

»Einmal, mein Herr, während ich einen Rosenstock pfropfte.«

»Gut. Wenn es Ihnen nun in den Sinn käme, etwas an dem Signal zu ändern oder ein anderes dafür zu machen?«

»Dann würde ich entlassen und verlöre meinen Ruhegehalt.«

»Dreihundert Franken?«

»Ja, mein Herr, hundert Thaler: Sie begreifen auch, mein Herr, daß ich nie etwas dergleichen tun würde.«

»Nicht einmal für fünfzehn Jahre Ihres Gehaltes? Nicht wahr, das verdient Überlegung?«

»Für fünfzehn tausend Franken?«

»Ja.«

»Mein Herr, Sie erschrecken mich.«

»Bah!«

»Mein Herr, Sie wollen mich in Versuchung führen?«

»Ganz richtig! Fünfzehn tausend Franken, begreifen Sie?«

»Mein Herr, lassen Sie mich nach meinem Correspondenten rechts schauen!«

»Im Gegenteil schauen Sie nicht nach ihm, sondern schauen Sie dies an.«

»Was ist das?«

»Wie! Sie kennen diese Papierchen nicht?«

»Bankbillets!«

»Viereckige; es sind deren fünfzehn.«

»Wem gehören Sie?«

»Ihnen wenn sie wollen.«

»Mir!« rief den Mann vom Telegraphen zitternd.

»O mein Gott! Ja, Ihnen, als freies Eigentum.«

»Mein Herr, sehen Sie, mein Correspondent rechts arbeitet.«

»Lassen Sie ihn arbeiten.«

»Mein Herr, Sie haben mich zerstreut, und ich werde gestraft.«

»Das kostet Sie hundert Franken; Sie begreifen, Sie haben ein volles Interesse, meine fünfzehn Bankbillets zu nehmen.«

»Mein Herr-der Correspondent rechts wird ungeduldig und verdoppelt seine Signale.«

»Lassen Sie ihn machen und nehmen Sie.«

Der Graf steckte das Päckchen in die Hand des Angestellten.

»Doch das ist noch nicht Alles,« sagte er: »mit Ihren fünfzehn tausend Franken können Sie nicht leben.«

»Ich werde immerhin noch meinen Platz haben.«

»Nein, Sie werden ihn verlieren; denn Sie machen ein anderes Zeichen, als das Ihres Correspondenten.«

»Ah! mein Herr, was verlangen Sie von mir?«

»Eine Kinderei.«

»Mein Herr, wenn ich nicht gezwungen werde . . . «

»Ich gedenke auch, Sie zu zwingen.«

Monte Christo zog aus seiner Tasche ein zweites Päckchen und sprach:

»Hier sind noch weitere zehntausend Franken; mit den fünfzehn, die Sie in der Tasche haben, macht das fünfundzwanzigtausend Franken; mit fünftausend Franken kaufen Sie ein hübsches Häuschen und zwei Morgen Land, aus den weiteren zwanzigtausend Franken ziehen Sie eine Rente von tausend Franken.«

»Einen Garten von zwei Morgen?«

»Und tausend Franken Rente.«

»Mein Gott! mein Gott!«

»So nehmen Sie doch!«

Und Monte Christo steckte mit Gewalt die zehntausend Franken in die Hand des Angestellten.

»Was soll ich tun?«

»Nichts sehr Schwieriges.«

»Was denn?«

»Diese Zeichen wiederholen.«

Monte Christo zog aus seiner Tasche ein Papier, auf welchem drei Zeichen zu sehen waren, deren Nummern andeuteten, in welcher Ordnung sie gemacht werden sollten.

»Das wird nicht lange dauern, wie Sie bemerken können.«

»Ja, aber . . . «

»Dafür haben Sie sodann Blutpfirsiche und Gott weiß was.«

Dieser Streich traf. Roth vor Fieber und dicke Tropfen schwitzend, führte der gute Mann hinter einander die drei von dem Grafen gegebenen Zeichen aus, trotz der furchtbaren Verrenkung des Correspondenten rechts, der diese Veränderung nicht begriff und zu glauben anfing, der Mann mit den Blutpfirsichen wäre ein Narr geworden. Der Correspondent links aber wiederholte gewissenhaft dieselben Signale, welche sodann im Ministerium des Innern zusammengefasst wurden.

»Run sind Sie reich,« sprach Monte Christo.

»Ja, erwiderte der Gartenfreund. »aber um welchen Preis?«

»Hören Sie, mein Freund, Sie sollen keine Gewissensbisse haben; glauben Sie mir, ich schwöre Ihnen Sie haben Niemand geschadet und nur den Plänen Gottes gedient.«

Der Angestellte betrachtete die Bankbillets. Befühlte sie, zählte sie; er wurde bleich. er wurde rot: endlich stürzte er in sein Zimmer, um ein Glas Wasser zu trinken. doch er hatte nicht Zeit den Krug zu erreichen, und fiel ohnmächtig unter seinen getrockneten Bohnen nieder.

Fünf Minuten nachdem die telegraphische Nachricht im Ministerium des Innern angelangt war, ließ Debray sein Coupé anspannen und eilte zu Danglars.

»Ihr Gatte hat Coupons vom spanischen Anleihen?« sagte er zu der Baronin.

»Ich glaube wohl, er hat für sechs Millionen.«

»Er soll sie um jeden Preis verkaufen.«

»Warum dies?«

»Den Carlos ist aus Bourges entflohen und nach Spanien zurückgekehrt.«

»Woher wissen Sie dies?«

»Bei Gott! wie ich die Nachrichten erfahre erwiderte Debray, die Achseln zuckend.

Die Baronin ließ sich das nicht zweimal sagen: sie lief zu ihrem Manne, der seinerseits zu seinem Wechselagenten eilte und ihm den Auftrag gab, um jeden Preis zu verkaufen.

Als man sah, daß Danglars verkaufte. fielen die spanischen Papiere sogleich. Danglars verlor dabei fünfmal hunderttausend Franken, doch er entäußerte sich aller seiner Coupons

Am Abend las man im Messager:

Telegraphische Depeche.

»Don Carlos ist der Überwachung, die man in Bourges über ihn ausübte, entgangen und über die Grenze von Catalonien nach Spanien zurückgekehrt. Barcelona hat sich für ihn erhoben.«

Den ganzen Abend hindurch war nur von der Vorsicht von Danglars, welcher seine Coupons verkauft, und von dem Glücke des Agioteur die Rede, der bei einem solchen Schlage nur fünfmal hundert tausend Franken verlor.

Diejenigen, welche ihre Coupons behalten oder die von Danglars gekauft hatten, wähnten sich ruiniert und brachten eine sehr schlimme Nacht zu.

Am andern Morgen las man im Moniteur:

»Ohne allen Grund hat der Messager gestern die Flucht von Don Carlos und den Aufstand von Barcelona verkündigt.

»Ein wegen des Nebels schlecht ausgelegtes telegraphisches Zeichen veranlaßte diesen Irrtum.«

Die Fonds stiegen wieder um den doppelten Betrag der Ziffer ihres Fallens.

Dies machte au Verlust und an mangelndem Gewinn für Danglars eine Differenz von einer Million.

»Gut!« sagte Monte Christo zu Morrel, der sich in dem Augenblick bei ihm befand, wo man ihm den seltsamen Börsenumschlag meldete, dessen Opfer Danglars geworden war. »ich habe für fünfundzwanzig tausend Franken eine Entdeckung gemacht, für die ich hunderttausend bezahlt hätte.

»Was haben Sie denn entdeckt?« fragte Mantel

»Das Mittel, einen Gärtner von den Murmelthieren zu befreien, die seine Pfirsiche fraßen.«

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