Бесплатно

Kora

Текст
0
Отзывы
iOSAndroidWindows Phone
Куда отправить ссылку на приложение?
Не закрывайте это окно, пока не введёте код в мобильном устройстве
ПовторитьСсылка отправлена

По требованию правообладателя эта книга недоступна для скачивания в виде файла.

Однако вы можете читать её в наших мобильных приложениях (даже без подключения к сети интернет) и онлайн на сайте ЛитРес.

Отметить прочитанной
Шрифт:Меньше АаБольше Аа

»Tausend Stückpforten, Herr!« schrie ich in meinem Matrosenjargon, der wider meinen Willen die Oberhand gewann, sobald ich zornig war, »worauf wollen Sie hinaus, und womit habe ich die Einsperrung und Ihre Gardinenpredigt verdient?« . . .

»Mein Herr,« entgegnete er stirnrunzelnd, »hören Sie, was Sie gethan haben: Sie haben die Gastfreundschaft angenommen, die ein redlicher Bürger, ein achtungswerther Materialwaarenhändler Ihnen täglich im Schooße seiner Familie darbot, und zwar aus Gründen angenommen, die näher zu bezeichnen mir nicht zusteht, und über die nur Ihr Gewissen Richter sein kann. Ich meinestheils glaube, daß es Ihre Absicht war, entweder die Tochter des Materialwaarenhändlers zu verführen und durch unzusammenhängende Reden, die ganz den Charakter der Ueberspanntheit an sich trugen, zu bethören oder sich über ihre Einfalt lustig zu machen, indem Sie sie mit rätselhaften Spöttereien mystificirten.«

»Gerechter Gott! wer hat das gesagt?« rief ich bekümmert.

»Frau Kora Gibonneau selbst. Anfangs hat sie Ihre seltsamen Redensarten für Merkmale natürlicher Originalität angesehen, nach und nach aber hat sie sich davor wie vor Kennzeichen des Wahnsinns entsetzt. Lange zögerte sie, ihren Eltern Mittheilung davon zu machen, denn in den Herzen dieser ehrenwerthen Bürger sind Gutmüthigkeit und Mitleid erbliche Tugenden. Seit Kurzem aber mit einem würdigen Manne vermählt, den sie anbetet und zu dem sie, wie Sie lange wissen werden, schon vor der Heirath im Geheimen eine Neigung hegte, die ihre Gesundheit tief erschüttert hatte und sie dem Grabe zugeführt haben würde, wenn die Eltern sich ihr noch lange widersetzt hätten – – endlich also, sage ich, mit dem höchst achtungswürdigen Apotheker Gibonneau verheirathet, durch die Anfänge einer ziemlich beschwerlichen Schwangerschaft entkräftet und mit Recht unter den Umständen, in denen sie sich befindet, die Folgen des Schrecks fürchtend, hat Frau Kora sich entschlossen, ihre Eltern über Ihre Verstandsverwirrung und die täglichen Proben, die Sie ihr seit einiger Zeit davon gaben, zu unterrichten. Die braven Leute zögerten, ihr Glauben zu schenken, und überwachten Sie mit äußerster Rücksicht und größtem Zartsinn. Als dieselbe Sie aber eines Tages in einem Zustande von Exaltation und Überspanntheit sahen, der ihre Tochter ernstlich erschreckte, faßten sie den Entschluß, den Schutz der Gesetze und der Regierung anzurufen . . . Und der Schutz der Gesetze hat ihnen nicht gefehlt. Die Regierung hat sich erhoben, um sie sicher zu stellen, denn die Regierung weiß, daß es ihr schönstes Vorrecht ist« – – –

»Um Gottes willen, genug, genug! mein Herr,« rief ich. »Ich könnte Ihnen den Rest Ihrer Rede aus dem Kopfe hersagen, so oft habe ich dergleichen bei jeder Gelegenheit herdeclamiren hören« . . .

»Nein, mein Herr,« schrie seinerseits der Beamte mit lauterer Stimme, »Sie werden nicht der Fürsorge einer Regierung entgehen, die der Jugend Rath und Aufsicht schuldig ist, einer Regierung, die das Glück und die Ruhe der Bürger will. Beachten Sie die Vorwürfe, die Sie sich zugezogen haben. Sehen Sie Ihr Vergehen ein, es ist schwer! Sie haben Unruhe und Bestürzung in der Familie des Materialwaarenhändlers erregt, Sie haben die geheiligte Gastfreundschaft, die Ihnen geboten wurde, schmählich verkannt, indem Sie die untadelhafte Gattin eines geprüften Apothekers zu verführen oder zu verhöhnen suchten . . . Ja, mein Herr, eins von beiden haben Sie gewiß beabsichtigt, ich weiß nur noch nicht, welchen Sinn das Gesetz den sonderbaren Versfragmenten beilegen kann, mit denen Sie die Mauern des gastfreien Hauses entweiht und beschädigt haben, und die mir von der Tochter des Materialwaarenhändlers als unverwerflicher Beweis für Ihre Tollheit gezeigt wurden. – Endlich, mein Herr, haben Sie, nicht zufrieden, brave Leute in Angst zu versetzen und die Nachbarschaft zu beunruhigen, sich der durch mich repräsentirten Obrigkeit widersetzt, Sie haben den vortrefflichen Arzt, der Sie pflegte, beim Kragen genommen und geprügelt, und eine heftige Scene verursacht, welche die Ruhe einer friedliebenden Bewohnerschaft störte und durch den Schreck, den sie Frau Gibonneau verursachte, derselben augenscheinlich verderblich werden sollte.«

»Kora ist krank?!« rief ich. »Großer Gott!« . . . Und ich wollte davonlaufen, der feurigen Beredtsamkeit meines Henkers entwischen. Aber er hielt mich zurück.

»Sie werden mich nicht verlassen, junger Mann,« sagte er, »ohne der Stimme der Vernunft Gehör geschenkt und mir Ihr Ehrenwort gegeben zu haben, daß Sie Ihre Besuche bei Frau Gibonneau einstellen und sogar das Logis verlassen werden, das Sie dem Hause der Krämerstochter gegenüber inne haben.«

»O, mein Herr,« rief ich, »ich schwöre Ihnen zu, daß ich diesen braven Leuten Adieu sagen, sie bezüglich der mir über Frau Kora soeben mitgeteilten Nachrichten um Verzeihung bitten und eine Stunde später diese vermaledeite Stadt verlassen haben werde.«

Ich waffnete mich mit Muth und Kaltblütigkeit, um den Krämer zu besuchen. Da ich in der ganzen Stadt für verrückt gegolten hatte, erregte meine Freilassung große Sensation. Der Krämer schien unruhig und besorgt, seine Frau verkroch sich beinahe hinter ihm, Kora wurde vor Schreck blaß, und Herr Gibonneau schnitt mir, ohne ein Wort zu sagen, ein böses Gesicht. Ich sprach gelassen mit ihnen, bat sie, das Aergerniß zu entschuldigen, das ich ihnen bereitet hatte, und an meine ewige Dankbarkeit für die Pflege und Zuneigung zu glauben, die ich bei ihnen gefunden hatte.

»Vor allem Sie, Madame,« sagte ich mit bewegter Stimme zu Kora, »verzeihen Sie mir die Thorheiten, deren Zeuge ich Sie werden ließ. Wenn ich annähme, Sie hätten nur einen einzigen Moment den Argwohn gehegt, es mangle mir die schuldige Achtung gegen Sie, so würde ich vor Kummer sterben. Ich hoffe, daß Sie die Albernheit meines Benehmens vergessen und sich nur der demüthigen Entschuldigungen und der herzlichen Dankworte erinnern werden, die ich an Sie richte, indem ich für immer von Ihnen scheide.«

Bei dieser Mittheilung hellten sich alle Gesichter auf. Nur auf Kora's Antlitz, muß ich gestehen, zeigte sich der Ausdruck sanften Mitleids. Ich wollte mich nach ihrer Gesundheit erkundigen, die meine Tollheiten ernstlich gefährdet hatten, aber als ich an die erste Ursache ihres kränklichen Zustandes, an die Liebe, die sie bereits so lange zu ihrem Gatten gehegt hatte und an das Pfand dieser glücklichen Neigung dachte, das sie unter dem Herzen trug, erstarb mir das Wort im Munde, und ohne mein Wissen rollten nur Thränen über die Backen. Nun drängte sich die ganze Familie um mich, weinte mit mir um die Wette und überhäufte mich mit Zeichen des Bedauerns und der Anhänglichkeit. Kora reichte mir sogar ihre schöne Hand, die zu berühren das Glück mir noch nie vergönnt hatte, und die ich nicht einmal an die Lippen zu führen wagte. Endlich entfernte ich mich unter Danksagungen für meinen Aufenthalt bei ihnen und ganz besonders für meine Abreise. Denn unter all den freundschaftlichen Dingen, die mir gesagt wurden, fand sich keine Stimme, kein Wort, das mich zum Bleiben aufgefordert hätte.

Schmerzbeladen und im Innern gebrochen, fühlte ich die Kniee unter mir wanken, als ich dies Haus verließ, in welchem ich so süße Träume geträumt und so glänzende Illusionen genährt hatte. Ich lehnte mich an die weinumrankte Thür und warf einen letzten zärtlichen Abschiedsblick auf den schönen Goldlack im Fenster.

Dabei hörte ich im Innern eine Stimme, die meinen Namen nannte. Es war Kora's Stimme. Ich lauschte.

»Der arme junge Mann!« sagte sie in bewegtem Tone. »Er ist also endlich fort.«

»Ich bin nicht gerade betrübt darüber,« entgegnete der Dütchenkrämer, »obgleich er bei alledem ein braver Kerl ist und seine Rechnungen pünktlich bezahlt.« –

Im vergangenen Jahre kam ich wieder durch jene Stadt, um mich nach dem Limousin zu begeben. Ich erblickte Kora an ihrem Fenster. Zu ihren Füßen spielten drei schöne Kinder, neben ihr stand eine Vase mit herrlich blühenden rothen Levkojen. Kora hatte eine spitze Nase, dünne Lippen, etwas rothgeränderte Augen, hohle Wangen und einige Zähne weniger im Munde.

Другие книги автора

Купите 3 книги одновременно и выберите четвёртую в подарок!

Чтобы воспользоваться акцией, добавьте нужные книги в корзину. Сделать это можно на странице каждой книги, либо в общем списке:

  1. Нажмите на многоточие
    рядом с книгой
  2. Выберите пункт
    «Добавить в корзину»