Interviews Aus Dem Kurzen Jahrhundert

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Peter Gabriel

Der Rock-Kobold

Bei jedem seiner (seltenen) Auftritte unterstreicht der legendäre Gründer und Frontmann der Gruppe Genesis, dass sein Hunger nach jeglicher Form eines musikalischen, kulturellen und technologischen Experiments wirklich keine Grenzen kennt.

Ich traf Peter Gabriel zu diesem Exklusiv-Interview während der Musikshow «Sonoria», einem dreitätigen Event in Mailand, das ausschließlich dem Rock gewidmet war. Während einer zweistündigen großen Musikdarbietung sang und tanzte Gabriel, hüpfte auf der Bühne herum wie eine Sprungfeder und begeisterte das Publikum in einem Spektakel, das, wie immer, weit über das hinausging, was man von einem normalen Rockkonzert erwartet.

Am Ende des Konzerts lud er mich ein, zu ihm in die Limousine zu steigen, die ihn zum Flughafen brachte und auf der Fahrt erzählte er von sich, von seinen Zukunftsplänen, seinem sozialen Engagement im Kampf gegen Rassismus und Ungerechtigkeit an der Seite von Amnesty International, von seiner Passion für multimediale Technologien und von den Geheimnissen seiner neuen Scheibe «Secret World Live», die demnächst gerade überall in der Welt auf den Markt kommen sollte.

War das Ende des Rassismus in Sudafrika, das Ende der Apartheit u.a. auch ein Siegeszug des Rock?

Es war ein Sieg des südafrikanischen Volkes. Ich glaube aber, dass die Rockmusik auf irgendeine Weise zu diesem Ergebnis beigetragen hat.

Auf welche Weise?

Ich glaube, dass die Musiker viel getan haben, um die öffentliche Meinung in Europa und in Amerika in Bezug auf diese Thematik zu sensibilisieren. Ich habe selbst Songs wie "Biko" geschrieben, um zu erreichen, dass Politiker diverser Länder die Sanktionen gegen Südafrika unterstützten und Druck machten. Es war ein kleiner Beitrag, der sicherlich nicht die Welt verändert, aber es macht einen Unterschied, einen kleinen Unterschied, der uns alle mit einbezieht. Es sind nicht immer die großen Events, die thea-tralischen Gesten, die am Ende über die Ungerechtigkeit triumphieren.

In welcher Hinsicht?

Um ein Beispiel zu nennen: In den USA gibt es zwei alte Damen aus dem Middlewest, die das Schreckgespenst aller Folterknechte Lateinamerikas sind. Sie verbringen ihre Zeit damit, unablässig Briefe an Gefängnisdirektoren zu schreiben. Und weil sie sehr gut informiert sind, werden ihre Briefe häufig in amerikanischen Zeitschriften mit großer Auflage und großer Resonanz veröffentlicht. Davon profitieren auch auf die politischen Gefangenen, deren Namen sie öffentlich gemacht haben, die man – auf wundersame Weise – plötzlich nicht mehr schikaniert. Das meine ich, wenn ich von kleinen Unterschieden spreche. Im Grunde genommen hat unsere Musik für sie dieselbe Bedeutung wie ein Brief!

Ihr Engagement gegen den Rassismus ist eng verbunden mit der Aktivität Ihres Aushängeschildes, der Real World, zu Gunsten der ethnischen Musik ...

Das ist richtig. Für mich war es eine große Befriedigung, dass ich so viele unterschiedliche Musiker aus so entfernten Ländern, von China über Indonesien und Russland bis Afrika zusammenbringen konnte. Wir haben Künstler herausgebracht wie die chinesischen Guo Brothers oder den Pakistani Nusrat Fateh. In ihren Werken wie in denen der anderen Musiker von Real World habe ich viel Inspirierendes gefunden. Den Rhythmus, die Harmonie, die Stimmen... Bereits ab 1982 habe ich übrigens damit begonnen, mich in dieser Richtung zu engagieren, indem ich das Bath Festival organisiert habe, das im Grund genommen zugleich der erste öffentliche Auftritt der von mir gerade ins Leben gerufenen Körperschaft mit Namen “Womad - World of Music Arts and Dance” war. Hier haben Menschen die Möglichkeit, sich aktiv am Event zu beteiligen und zusammen mit den afrikanischen Gruppen auf vielen Bühnen zu spielen. Alles in allem war es eine so spannende und bedeutsame Erfahrung, dass das Experiment später in vielen Teilen der Welt wiederholt wurde: Japan, Spanien, Tel Aviv, Frankreich...

Gelten Sie deshalb als Erfinder der World Music?

Real World und die World Music sind in erster Linie ein Markenzeichen, unter dem Musik von Artisten aus aller Welt publiziert wird, damit diese Musik überall in der Welt verbreitet werden kann, Eingang findet in Plattenläden, Radiosender... Dennoch hoffe ich, dass dieses Logo rasch verschwindet, nämlich dann, wenn die Künstler die für mich ihre Musik aufnehmen, berühmt werden. Kurz gesagt, ich möchte, dass das geschieht, was mit Bob Marley und der Reggae-Musik passierte: die Leute sagen nicht mehr «das ist Reggae», sie sagen «das ist Bob Marley». Ich hoffe, dass mit der Zeit niemand meine Künstler mehr mit «das ist World Music betitelt.»

Sie haben sich in letzter Zeit stark in Richtung multimedialer Technologien orientiert. Ihre CD «Xplora 1» traf auf ein breites Interesse. Wie lässt sich das alles mit den Aktivitäten von Real World verbinden?

Mit und auf dieser CD kann man viele Dinge tun, zum Beispiel unter den Stücken der einzelnen Künstler auswählen, indem man auf die CD-Hülle klickt. Ich möchte aber sehr viel mehr solcher Optionen anbieten, denn die Interaktivität ist ein Medium, das die Musik zu Menschen bringt, die noch nicht viel Kontakt damit hatten. Im Grunde genommen ist es das, was Real World versucht, traditionelle Musik – die, wenn Sie so wollen, home made ist, mit den Möglichkeiten zu verschmelzen, die uns die neue Technologie bietet.

Wollen Sie damit sagen, dass Ihrer Ansicht nach die Rockmusik sich inzwischen selbst nicht mehr genügt und der Intervention des Hörers bedarf? Möchten Sie, dass jeder beim Produkt Rock selbst Hand anlegen kann?

Nicht unbedingt. Ich zum Beispiel höre die meiste Zeit Musik im Auto und möchte vermeiden, dass ich dazu einen Bildschirm

oder einen Computer brauche. Wenn mich dagegen ein Künstler interessiert, oder wenn ich mehr über seine Vita wissen möchte, wo er herkommt, was er denkt, dann habe ich mit Multimedia ein visuelles Instrumentarium an der Hand, mit dem ich diese Bedürfnisse befriedigen kann. Letztlich würde ich dafür plädieren, dass alle CDs künftig über diese doppelte Nutzerebene verfügen würden: einmal die einfache Hörfunktion und einmal die Möglichkeit, die darauf gespeicherten Daten im wahrsten Sinne des Wortes zu “erforschen” Mit “Xplora1” wollten wir eine kleine, eigene Welt schaffen, in der die Menschen sich bewegen und entscheiden können, in der sie Entscheidungen treffen und mit ihrem Umfeld und mit der Musik interagieren können. Im Inneren der CD kann man viele Dinge tun, wie beispielsweise einen virtuellen Rundgang durch die Aufnahmestudios von Real World machen, an vielen Events teilnehmen (u.a. an der Verleihung des Grammy Awards oder am Womad Festival), man kann Clips aus Konzerten anhören, meine Karriere mit Genesis von Anfang bis heute nachverfolgen, und schließlich einen Remix meiner Songs nach Lust und Laune starten.

Und etwa auch in Ihrer Garderobe herumstöbern, virtuell natürlich …

Bingo ( lacht ). Man kann auch in der Garderobe von Peter Gabriel herumstöbern!

All dies scheint Lichtjahre entfernt von der Erfahrung mit Genesis. Was ist von diesen Jahren noch geblieben? Hatten Sie zum Beispiel niemals Lust, eine Rock-Oper zu machen, nach dem Muster «The lamb lies down on Broadway»? Ist das alles überholt?

Das ist gar nicht leicht zu beantworten. Ich bin glaube ich schon noch an einigen dieser Ideen interessiert, aber in einer anderen Welt. In gewisser Weise besteht bei dem, was ich in der letzten Schaffensperiode mit Genesis machen wollte, eine Verknüpfung mit Multimedia. Zu jener Zeit waren der Tontechnik durch die Technologie jener Epoche Grenzen gesetzt. Jetzt möchte ich auf dieser Straße ein ganzes Stück weiter in Richtung Zukunft vorangehen...

Kommen wir zurück auf Ihr politisches und humanitäres Engagement nach dem Ende der Apartheit, was sind Ihre anderen diesbezüglichen Projekte in Bezug auf die Gründe für die Ungerechtigkeiten auf dieser Welt, die es zu bekämpfen gilt?

Es gibt viele, aber im Moment glaube ich, dass es vorrangig ist, die Menschen dabei zu unterstützen, Zeugnis abzulegen. Beispielsweise, jedem die Möglichkeit zu geben, Aufnahmen mit einer Videokamera zu machen, oder über Kommunikationsmittel wie Fax, Computer usw. zu verfügen. Kurz gesagt, ich denke, dass heute die Möglichkeit besteht, die Technologie der Kommunikationsnetze für eine stärke Verteidigung der Menschenrechte zu nutzen.

Hoch interessant. Können Sie ein konkretes Beispiel nennen?

Ich möchte kleine, konkrete Ziele verfolgen. Beispielsweise mit Hilfe dieser Kommunikationsmittel den Alltag eines ganzen Dorfes verändern: Telefonverbindungen, zwanzig oder dreißig Personal Computer, usw. Solche “Pakete” könnte man in jedem Dorf der Welt installieren, in Indien, in China, im Gebirge... Auf diese Art und Weise könnte man in einer Zeitspanne von drei oder fünf Jahren die Menschen auf solchen Posten instruieren, wie sie Informationen generieren, verwalten, und damit umgehen können. Dies würde dazu beitragen, mit geringem Aufwand die Wirtschaft vieler Länder zu transformieren und den Menschen die Möglichkeit zu geben, von einer reinen Agrarwirtschaft zu einem informationsbasierten System zu wechseln. Das wäre zweifellos von Vorteil.

 

Was sind Ihre Zukunftsprojekte?

Ein Urlaub ( lacht ). Wir sind sehr viele Monate auf Tour. Wir haben auch Pausen gemacht, aber ich glaube, ich muss mal abschalten. On Tour gibt es immer Stress, zeitliche Engpässe, Reisestress... und dann ist es unmöglich, Sport zu treiben. Ich spiele zum Beispiel viel Tennis. Was die Arbeit anbelangt, denke ich an etwas anderes als eine CD-ROM. Momentan habe ich mein neues Album “Secret World Live” abgeschlossen, eine Doppel-CD mit Live-Aufnahmen, die auf eben dieser langen Tournee aufgenommen wurden. Im Grunde genommen handelt es sich um eine Zusammenfassung von allem, was ich bisher gemacht habe, eine Art Sammelalbum, mit einem einzigen Stück, “Across the River”, das man als halbwegs unveröffentlicht bezeichnen könnte. Das Album ist im Prinzip auch eine Art Danksagung an alle, die auf dieser mörderischen Tour mit mir zusammen gespielt haben. Von den “habitués” wie Tony Levin oder David Rhodes bis Billy Cobham und Paula Cole, die mich auch in Mailand begleitet haben; der erste am Schlagzeug und die zweite als Vokalistin.

Haben Sie einen Wunsch, einen Traum?

Ich wünschte, die Vereinigten Staaten Europas würden bereits existieren.

Warum?

Weil es inzwischen offensichtlich ist, dass kleine Länder in der Weltwirtschaft keine große Rolle spielen können. Man braucht eine Organisation, die sie gegenüber dem Rest der Welt vertritt, auf künftigen Märkten und die ihre kulturelle Identität schützt. Es braucht eine kompakte wirtschaftliche Vertretung, eine Handelsunion, die ihr Überleben sichert, insbesondere, um sich an jenen Plätzen behaupten zu können, wo Arbeitskräfte zu Niedrigpreisen gehandelt werden. Und um dann das Bild von der Unterteilung der Welt in zwei Modelle zu zerreißen: das des weißen, des historischen Europas und das der armen Länder, die ausgebeutet werden. Man sollte die Unterschiede zwischen den Menschen eines jeden Landes hervorheben und nicht versuchen, alles über einen Kamm zu scheren, damit alle gleich sind.

3

Claudia Schiffer

Die Schönste von allen

Sie war die schönste Frau der Welt, die mit den höchsten Gagen, alles in allem auch die sittsamste. «Ich bin das einzige Modell, dessen Busen noch niemand gesehen hat» erklärte sie stolz. Ihr milliardenschwerer Vertrag mit Revlon untersagte ihr sogar, sich hüllenlos zu zeigen.

Zumindest so lange, bis zwei spanische Fotografen der Agentur Korpa auch dieses Bollwerk zum Wanken brachten und die ganze Welt die perfekten Brüste der legendären Claudia Schiffer zu Gesicht bekam. Diese Fotos gingen um die Welt und die Internationale Presse widmete diesem Ereignis ausreichend Raum. Nur das deutsche Wochenblatt Bunte zeigte sie bekleidet auf der Titelseite. Nicht ohne ihr jedoch heuchlerisch viele Seiten im Innenteil zu widmen, auf denen sie topless abgebildet war. Die neue Bardot konterte mit wütenden Protesten und der Androhung von immensen Schadenersatzklagen.

Da ich einige gute Kontakte zur Modebranche hatte, beschloss ich, das Eisen zu schmieden, so lange es noch heiß war und auf der Welle der “Skandalfotos” mitzuschwimmen und zu versuchen, sie für die Zeitschrift Panorama zu interviewen. Es war äußerst kompliziert und es folgten zahlreiche Telefonate und lange Verhandlungen mit ihrer Agentin, die jeglichen Annäherungsversuch von Journalisten abblockte. Dennoch wurde meine Hartnäckigkeit endlich im August 1993 belohnt und ich bekam einen Termin: Claudia war mit der Familie in Urlaub auf den Balearen und um sie zu interviewen hätte ich mich dort hinbegeben müssen.

Es war ein echter Scoop , ein Interview von absoluter Exklusivität: die schöne Claudia hatte der italienischen Presse nie Interviews gegeben und vor allem hatte noch nie zuvor ein Journalist einen Fuß in ihr Ferienhaus gesetzt und war in die familiäre Intimsphäre vorgedrungen. Noch dazu, genau an dem Ort, an dem die

Skandalfotos geschossen wurden, Port d’Andratx , eine diskrete Bucht auf der Insel Mallorca im Süden von Palma, wo die Familie Schiffer seit vielen Jahren ein Ferienhaus besitzt.

In diesem Jahr hatte Claudia einen Grund mehr, sich dorthin zurückzuziehen, um sich auszuruhen. Sie hatte soeben ein Selbstportrait in einem langen Dokumentarfilm beendet, der ihre Lebensgeschichte erzählte: Claudia Schiffer special, unter der Regie von Daniel Ziskìnd, ehemaliger Assistent von Claude Lelouch, der in Frankreich, Deutschland und in den Vereinigten Staaten gedreht wurde. Die Filmaufnahmen waren gerade beendet und schon wetteiferten sämtliche Fernsehsender in aller Welt miteinander, im Kampf um die Rechte.

Kurz vor meiner Abreise sprach ich zufällig mit einem damals sehr guten, ziemlich wohlhabenden Freund, dessen Familie eine bekannte Werkzeugfabrik gehörte und ließ verlauten (vielleicht wollte ich auch nur etwas angeben…) dass ich kurz vor der Abreise nach Palma de Mallorca war, um sie zu treffen, woraufhin mein Freund meinte, ich solle kein Hotel reservieren: er sagte spontan zu mir «ich habe dort meine Yacht liegen» (ein Traum von einem zweiunddreißig Meter langen Segelboot). «An Bord sind fünf Mann Besatzung plus der Koch, die fürs Nichtstun bezahlt werden. Das Boot liegt im Hafen von Palma. Geh du hin, dann sind die nicht ganz umsonst dort!». «Und wenn du schon mal dort bist, lass dich mit dem Boot nach Port d‘Andratx schippern, dann kommst du auch gleich in den Genuss einer schönen Kreuzfahrt!»

Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und am Tag des Interviews ging ich in dem kleinen Hafen, zwei Stunden Fahrtzeit von Palma de Mallorca entfernt von Bord der Yacht meines Freundes. Ich verabschiedete mich von der Mannschaft und begab mich um 15:30 h zum Treffpunkt im Cafè de la Vista , gegenüber der Mole des überfüllten Yachthafens.

Dies war mit Sicherheit der spektakulärste Auftritt der jemals einem Journalisten zuteilwurde, der nur ein Interview machen wollte!

*****

Kurz vor der vereinbarten Zeit kam ein Audi 100 mit Düsseldorfer Kennzeichen. Das mussten sie sein: Vorne zwei Männer, auf dem Rücksitz die unvermeidliche Agentin, Aline Soulier. Enttäuschung machte sich breit: Wo ist sie? Nur ein kurzer Augenblick und hinter Aline kommt eine blonde Wolke zum Vorschein und beugt sich vor in Richtung Vordersitz. «Ciao, ich bin Claudia» sie reicht mir die Hand und lacht, ein Anblick, der einen in den Bann zieht, irgendwo zwischen einer Lolita und der Madonna.

Niemand steigt aus. «Überall lauern Paparazzi» flüstert mir die Agentin auf der kurzen Fahrt zum Haus, eine ziegelfarbene, einstöckige Villa, zu. Beim Eintreten betont Claudia dass bis zu diesem Tag kein Journalist jemals einen Fuß in das Haus der Schiffers gesetzt hat. Sie stellt vor: «Mein kleiner Bruder, meine

Schwester Caroline, meine Mutter». Eine sehr distinguierte Dame, ziemlich Deutsch, blonde kurze Haare, sogar noch etwas größer als die 1,80 m große Tochter. Beim Vorstellen fehlt der Vater, ein Düsseldorfer Rechtsanwalt, der im Hintergrund die Fäden zieht. Wenn man gut informierten Kreisen glauben darf, war er verantwortlich für den Erfolg seiner Tochter. Verdanken wir ihm die Entstehung eines Mythos der Schönheit?

Alles begann in einer Düsseldorfer Diskothek…

Ich war sehr jung. Eines Abends sprach mich der Inhaber der Metropolitan Agentur an und fragte, ob ich Lust hätte, für ihn zu arbeiten...

Und wie haben Sie reagiert?

«Wenn es etwas Seriöses ist» habe ich geantwortet «dann sprechen Sie morgen mit meinen Eltern». Sie wissen ja, es gibt viele Anmachen in Discos, das hätte eine davon sein können, nicht mal besonders neu...

Haben Sie eine enge Beziehung zu Ihrer Familie?

Ja, eine sehr enge Bindung. Wir sind eine bodenständige Familie. Mein Vater ist Rechtsanwalt, meine Mutter hilft ihm in der Kanzlei. Mein Erfolg hat bei ihnen keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Sie sind nicht besonders leicht zu beeindrucken. Sie sind sehr stolz auf mich, das ja, aber für sie ist es nichts anderes als mein Beruf und sie erwarten von mir, dass ich meine Arbeit so gut wie möglich mache.

Und Ihre Geschwister, sind die nicht eifersüchtig?

Ach woher ! Sie sind vielmehr stolz auf mich. Besonders mein kleiner Bruder mit zwölf. Dann habe ich noch eine Schwester, sie ist neunzehn und geht auf die Uni; es gibt also keine Konkurrenz zwischen uns beiden. Dann ist da noch ein zwanzigjähriger Bruder: ein Freund.

Verbringen sie ihre Ferien immer gemeinsam mit ihnen auf Mallorca?

Ich liebe diesen Ort, seit ich Kind war.

Jetzt, nachdem Sie erwachsen sind, haben Sie scheinbar das eine oder andere Problem, wenn Sie in dieser Gegend spazieren gehen…

In der Tat, die Paparazzi sind überall, sogar auf den Bäumen... es nervt. Jede meiner Bewegungen wird observiert, studiert, fotografiert, ... Urlaub ist das keiner, zumindest so gesehen! (sie lacht ).

Man nennt es den Preis des Ruhmes …

Ach ja, so ist es wohl, und trotzdem fahre ich oft mit dem Boot hinaus, mit der Mamma, mit meinen Brüdern. Auf dem Meer fühle ich mich sicher.

Ist es dort wirklich sicher?

Ach Sie meinen die Fotos “oben ohne”? Ich weiß wirklich nicht, wie das passieren konnte. Ich war auf dem Boot, zusammen mit der Mamma und meiner Schwester Carolina. Wir lagen vor Anker und haben uns gesonnt. Bei uns war noch Peter Gabriel, einer meiner guten Freunde...

Das haben wir mitbekommen…

Ja, stimmt. Auch er war auf diesen Fotos. Ich möchte nicht da-rüber reden... ich habe bereits Anwälte eingeschaltet wegen der Schadenersatzklagen ...

Es wird gemunkelt, dass Sie Schauspielerin werden wollen.

Ich würde es gern mal probieren, das ist alles. Man bietet mir Drehbücher an und je mehr ich lese, umso mehr Lust bekomme ich, einen Versuch zu starten ... Heute habe ich Lust darauf, einen Film zu machen. Richtig Lust.

Aber Sie übernehmen keine Rolle im nächsten Jahr in Robert Altmans “Prêt-à-porter”, einem Film, im Zeichen der Modewelt?

Es ist wirklich unglaublich. Die Weltpresse behauptet das immer wieder hartnäckig, aber es ist absolut unwahr. Und dann möchte ich keinen Film machen, in dem ich mich wieder selber spiele.

 

Wenn Sie die Wahl hätten zwischen dem Top-Model und der Schauspielerin, was würden Sie tun?

Model ist kein Beruf für ein ganzes Leben. Es ist ein Beruf für sehr junge Mädchen, den man nur wenige Jahre machen kann, etwa so wie Tennis spielen oder Schwimmen... d.h., man muss die Chancen nutzen, solange es geht. Danach würde ich gerne zurück an die Uni und Kunstgeschichte studieren.

Sie haben immer gesagt, Sie würden Ihre Privatsphäre verteidigen, koste es, was es wolle. Wenn Sie diesen Film über Ihr Leben drehen, in Ihrem Haus, im Haus Ihrer Eltern, empfinden Sie das nicht als Widerspruch?

Ich glaube nicht. Die wirklich privaten Momente sind es auch geblieben. Im Film sieht man das, was ich bewusst beschlossen habe, dem Publikum zu zeigen: meine Familie, meine Freunde, meine Ferien, meine Hobbies ... eben alles, was ich liebe. Und daneben die Reisen, der Catwalk, die Fotos, mit denen ich arbeite, die Pressekonferenzen...

Sie leben teils in Paris, teils in Montecarlo?

Im Grund genommen ist mein Wohnsitz Montecarlo und ich lasse keine Gelegenheit aus, dorthin zu fahren, wenn ich nicht arbeite, beispielsweise an den Wochenenden.

Reisen Sie immer in Begleitung Ihrer Agentin?

Normalerweise nicht. Ich brauche sie, wenn ich in Ländern arbeite, die ich nicht kenne. In Argentinien, Japan, Australien oder Südafrika. Bei diesen Gelegenheiten bin ich immer von vielen Fans umgeben, und dann sind da noch die Journalisten, Paparazzi...

Langweilen Sie sich auf den vielen Reisen?

Nein, denn ich lese gerne und mit einem Buch kann man sich immer die Zeit vertreiben, selbst im Flugzeug. Letztlich geht es hier um Arbeit und nicht um Urlaub!

Welche Art Bücher lesen Sie?

Vorwiegend Bücher über Kunst. Ich bevorzuge den Impressio-nismus und Pop Art. Ich habe auch eine Vorliebe für Geschichte und für die Biographien berühmter Männer. Ich habe die von Christoph Kolumbus gelesen – unglaublich!”

Man sagt Ihnen nach, Sie seien zur Hälfte Brigitte Bardot und zur anderen Hälfte Romy Schneider (Sissi). Sehen Sie sich in diesen beiden Figuren?

Ja. Aber nicht so sehr physisch betrachtet. Ich glaube vielmehr einige gemeinsame Charakterzüge zu haben, den Lebensstil... Die Bardot finde ich ganz außergewöhnlich, abgesehen von ihrer Schönheit, was für ein Charakter! Für Romy Schneider empfinde ich dagegen ein Gefühl der Verehrung. Ich habe alle ihre Filme gesehen und es war furchtbar, als sie starb. Nach einem so unglücklichen Leben ...

Wenn wir das Unglück mal weglassen, würden Sie die neue Romy Schneider sein wollen?

Noch so ein schönes Kompliment! Die einen sagen so, die anderen sagen so: Ähnlichkeit mit der oder jenen schönen Frau. Das sind alles sehr schöne Komplimente, aber ich möchte vor allem ich selbst sein. Ich setze alles daran, ich selbst zu sein.

Träumten Sie als Kind von einem bestimmten Beruf?

Eine Karriere als Model hatte ich absolut nicht in der Planung. Ich wäre gerne Anwältin geworden.

Wie Ihr Vater?

Ja, ich hätte mit Freuden in seiner Kanzlei gearbeitet. Dann wurden aber alle meine Pläne über den Haufen geworfen. Als mir bewusst wurde, was für ein Glück ich hatte, habe ich beschlossen, darauf zu verzichten.

Ihre Geschichte klingt wie ein Märchen der Neunziger. Gab es auch schwierige Momente?

Die gibt es, natürlich. Aber es kommt beispielsweise niemals vor, dass ich mich einer Situation nicht gewachsen fühle...

Wie lautet Ihr Geheimnis?

Sehr viel Disziplin und die Lust an Geselligkeit. Ich bin gerne unter Menschen. Es macht mir Spaß mich auf Pressekonferenzen dem Kreuzverhör der Journalisten zu stellen. Da fordert mich heraus. Ich will damit sagen, ich habe keine Angst.

Nur eine Frage der Disziplin?

Auch ein großes inneres Gleichgewicht. Hierbei ist es wichtig, dass man eine Basis hat, durch die Erziehung, die einem die Familie mitgegeben hat: Mir hat das enorm viel geholfen. Es hat meinen Charakter geformt, mir Sicherheit, einen Sinn fürs Praktische und inneres Gleichgewicht gegeben. Und man darf in schwierigen Momenten niemals die Selbstbeherrschung verlieren. Es ist das Verdienst meiner Eltern, das ich heute zum Beispiel frei vor Publikum reden kann.

Wenn man den Medien glauben darf, verlieben Sie sich rasch und wechseln ebenso rasch die Partner: heute Albert von Monaco, morgen Julio Boca. Wie sieht die echte Claudia aus?

Die echte Claudia ist ein Mädchen mit vielen Freunden. Prinz Albert ist einer davon, Julio Boca ein anderer. Dann gibt es aber auch noch Placido Domingo oder Peter Gabriel und viele andere Personen, die im Rampenlicht stehen. Kaum bin ich mit einem von ihnen zusammen auf einem Foto, macht die Internationale Presse sofort einen Verlobten daraus! Das stimmt aber nicht.

Und gibt es in Ihrer Zukunft einen Verlobten, einen Ehemann, Kinder?

Ich bin mehr als bereit, mich zu verlieben, auch möglichst bald. Im Moment habe ich aber keinen Lebensgefährten, aus dem einfachen Grund, weil ich in niemanden verliebt bin.

Worauf achten Sie bei einem Mann am meisten?

Für mich gibt es keinen Idealtyp – ich meine, ästhetisch betrachtet. Als erstes schaue ich auf den Charakter und vor allem auf den Sinn für Humor. Von einem Mann erwarte ich, dass er Charme hat dass er mich erobert, mit Intellekt, also mit dem Kopf, um es klar zu sagen. Er muss ein Verständnis für Ironie haben und die Fähigkeit, mir solche Gefühle zu vermitteln. Wenn man im Leben nicht miteinander lachen kann…

Sind Sie anspruchsvoll - bräuchte Ihr Verlobter besondere Qualitäten …

Jeder Partner eines berühmten Menschen braucht einen starken Charakter. Ich liebe Männer mit Charakter, aber sie müssen auch gefühlsbetont sein. Wer mit mir ausgehen will, muss Lärm ertragen, Verletzungen der Privatsphäre, Klatsch, die Journalisten...

Haben Sie ein schlechtes Gewissen?

In welcher Beziehung?

Naja, so wie es aussieht, haben Sie alles: Schönheit, Ruhm, Geld…

Ich fühle mich vom Glück begünstigt, das stimmt, ich danke Gott und meinen Eltern, dass ich in diese Verhältnisse hineingeboren bin. Wenn ich kann, versuche ich daher, etwas Gemeinnütziges, etwas Soziales zu tun.

Auf dem Modesektor ist nicht alles Gold was glänzt. Es gibt auch Drogen, Alkohol, Rivalitäten…

Drogen und Alkohol interessieren mich nicht. Eifersüchteleien dagegen sind schon ein Thema, aber ich verstehe es nicht. Meiner Ansicht nach sind Models vom Physischen, vom Charakter und von der Mentalität her so unterschiedlich, dass Platz für alle ist. Und man braucht auch nicht herausragend schön zu sein. Jede Frau hat etwas Schönes an sich. Man muss es nur würdigen.

Was braucht es, um den Durchbruch zu schaffen?

Vor allem Charakter, denn schöne Mädchen gibt es viele auf der Welt... Dann Bildung, Persönlichkeit und Disziplin.

Disziplin auch bei der Ernährung?

Nicht übermäßig. Ich rauche nicht und ich trinke keinen Alkohol, aber nur, weil es mir keinen Spaß macht. Ich esse nicht viel Fleisch, weil ich glaube, dass es ungesund ist und ich bin vorsichtig mit Fetten. Dafür liebe ich Schokolade... Oh! Ich liebe natürlich auch Fanta! (sie lacht ).

Welche Beziehung haben Sie zu Geld?

Es ist nicht das Wichtigste, aber es wird mir in meiner Zukunft die Möglichkeit geben, das zu tun, was ich möchte. Geld ist Freiheit.

Was verbinden Sie mit dem Wort Sex – welche Bedeutung hat es für Sie?

Für mich? (sie scheint wirklich verblüfft zu sein ).

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