Читать книгу: «Frau mit Vogel sucht Mann mit Käfig», страница 3

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2.6.2015


Erwartungsgemäß zäh verstreichen die übrigen Tage bis zum ersehnten Treffen mit Jan, dem Mann der meine Welt rosa schimmern lässt und meine Aura zum Leuchten bringt.

Ich versuche alles um mich abzulenken und nicht permanent auf die Uhr zu sehen. Doch ganz egal was ich auch anstelle, meine Aufmerksamkeitsspanne ist verschwindend gering und reicht gerade mal für die ersten fünf bis maximal zehn Minuten jeder noch so angenehmen Tätigkeit. Spätestens nach Ablauf dieser Deadline kreisen meine Gedanken wieder um Jan, seine stechenden Augen und den Duft seiner Haut.

Auf dem Weg zur Videothek fahre ich an ihr vorbei, weil ich an nichts anderes als Jans Schwanz in meinem Mund denken kann. Bemerke den Irrtum nach guten anderthalb Kilometern und wende.

Gott, ich muss mich zusammenreißen!

Lange hält der Vorsatz nicht, schon wieder hab ich das Bild von Jan im verwirrten Schädel drinnen und verpasse zum zweiten Mal an diesem Tag die Einfahrt zum DVD-Laden.

Ich drehe nochmal um, und tatsächlich klappt es beim dritten Versuch, ich kann die geliehenen Filme zurückbringen.

»Das macht dann achtundzwanzig Euro.«

Ich glaub mein Schwein pfeift.

»Was? Ich will die Dinger ja nicht kaufen!«

»Tut mir leid, aber du hast sie zwei Wochen lang ausgeliehen.«

»So ein Mist, verdammt.«

Ich knalle dreißig Euro auf den Tresen und marschiere hinaus. Soll er sich doch den Rest in den Arsch schieben, blöder Filmwichser.

Kaum vor der Tür, schlägt die Wut in Verlangen um, die Erinnerung an Jans flacher Hand die auf meinen Hintern klatscht, heizt mich genauso auf, wie die hochstehende Sonne.

Erregung kämpft gegen Hunger. Unschlüssig ob ich erst einkaufen oder masturbieren sollte, fahre ich Richtung Wohnung zurück.

Doch noch bevor ich eine Entscheidung treffen kann, winken mich zwei Uniformierte an einer Bushaltestelle aus dem Verkehr.

Na großartig, das hat mir grade noch gefehlt. Kaum ist das Wetter wieder schön schießen diese lustigen Gestalten an jeder Ecke aus dem Boden, schlimmer als die Schwammerl im Wald.

»Sie sind sehr rasant unterwegs. Führerschein und Zulassung bitte.«

Wie soll ich denn meine Geschwindigkeit kontrollieren, wenn ich ständig aufm Handy herumdrücke? WhatsApp und Tacho beaufsichtigen ist einfach zu viel, da könnt ich ja so abgelenkt sein, dass ich noch einen Unfall verursache. Verfluchte Polizei, in welcher Welt leben die denn eigentlich? Nicken, lächeln und Arschloch denken.

Im Handschubfach nach dem verlangten Zeug suchend, fällt mir beinahe eine Tüte mit Gras auf den Beifahrersitz. Ich hab mich schon gewundert, wo der Geruch herkommt. Rätsel gelöst.

Ich drücke dem Ordnungshüter meine Fahrzeugpapiere in die Hand, zutiefst hoffend er möge den restlichen Inhalt den ich dezent zurückgeschoben habe, nicht riechen.

Seine Miene wird sehr ernst als er sich nach einem kurzen Blick in den Führerschein wieder mir zuwendet:»Ich lasse Sie diesmal mit einer Verwarnung davonkommen. Aber beim nächsten Mal, wird’s teuer.«

»Alles klar, ich bemüh mich.«

Ich schenke ihm mein unschuldigstes Lächeln und fahre weiter. Von wegen Verwarnung, der hatte sicher gerade Dienstende und wollte keinen Strafzettel schreiben, damit er pünktlich zum Feierabendbier kommt. Verfluchter Schwanzlutscher.

Apropos Oralverkehr. Ich bin völlig durch den Wind, was schönes Hartes im Gesicht könnte mich jetzt wirklich entspannen.

Kaum zu Ende gedacht, summt es auch schon am Beifahrersitz, lieber Gott lass es jemand mit einen Penis sein. Um einer weiteren Ermahnung durch den einzigen besten Freund und Helfer der nicht batteriebetrieben ist zu entgehen, fahre ich rechts ran um mein Handy zu checken.

»Hey ho. Was machst denn grade? Bin in der Nähe und würd dich gerne sehen.«

Jackpot, Baby!

Meine Gebete wurden erhört, der Absender hat einen großartigen Schwanz, außerdem weiß er, was man damit alles anstellen kann. Da er mich schon über ein Jahrzehnt rammelt, sind wir ein eingespieltes Team, er braucht keine Gebrauchsanleitung für meine Muschi mehr, die Funktionen der einzelnen Knöpfe sind ihm zur Gänze bekannt.

Mein Magen knurrt immer noch als ich zuhause ankomme. Ach ja, ich wollte doch noch was Essbares mitnehmen. Scheiß drauf, ich bin mir sicher, dass ich gleich was in den Mund bekommen werde.

Und tatsächlich; das Klingeln kündigt meinen Besucher an, noch bevor ich ihm öffne, hab ich außer dem String alles ausgezogen.

Funkelnde Augen für meinen Turbo-Strip erntend, erwischt mich Yves am Hintern, zieht mich eng an sich und küsst mich.

Er schmeckt nach Marihuana und Kaugummi, ich presse mich fest an ihn und bemerke, dass ich nicht die Einzige bin, die sich schon freut.

»Maja, du geiles Stück, du machst mich so an.«

Ich trete gegen die immer noch geöffnete Eingangstür, als ich den Nachbarn bemerke, der unserem Treiben entgeistert vom Stiegenhaus aus zusieht. Mit einem lauten Knall fällt sie ins Schloss.

Ist ja keine Peepshow hier!

Yves hebt mich hoch und trägt mich in die Küche. Er setzt mich auf die Anrichte, kniet sich vor mich hin, um mir mit einem Ruck den Tanga auszuziehen. Ich lasse meine Beine auseinanderfallen, als sich seine Zunge ihren Weg in mein Allerheiligstes bahnt. Erst nur die Innenseite meiner Oberschenkel küssend, wie zufällig streift er immer wieder an meiner feuchtesten Stelle. Mein Becken beginnt sofort mit den typischen Fickbewegungen, immer schneller geht es auf und ab. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreicht Yves mit der Zungenspitze endlich meinen Kitzler und schiebt mir zeitgleich einen seiner Finger in den Arsch. Benommen ächze ich auf:»Bitte fick mich durch.«

Unbeirrt leckt er mich weiter, bringt mich an den Rand des Wahnsinns. Ich kralle meine Fingernägel in seine Schultern, als ich nur noch einige Sekunden vor dem Höhepunkt bin. Plötzlich hört er auf, zieht mich auf den Boden und dreht mich auf den Bauch. Noch ehe ich kapiere was passiert, schiebt er mir seinen steinharten Schwanz in den Arsch.

Ich explodiere vor Lust, als er ihn ganz drinnen hat und mich langsam und bestimmt fickt. Der Fußboden ist genauso klitschnass wie der Rest von mir, ich schreie wie verrückt als es mir endlich kommt.

Yves packt mich an den Haaren, zieht meinen Kopf nach hinten und schaltet einen Gang höher. Härter und schneller werden seine Stöße, ich bin noch nicht mal über die erste Welle hinweg, als sich die zweite bemerkbar macht und ich noch mal komme.

Die angespannte Muskeln in seinen Oberschenkeln verraten mir, dass auch er soweit ist, doch auf einmal zieht er seinen Schwanz raus, dreht mich auf den Rücken und kniet sich über mein Gesicht.

»Mund auf!«

Ich öffne die Lippen, im gleichen Moment schießt mir die weiße Fontäne entgegen, er stöhnt benebelt auf, als ich ihn auch noch sauberlecke.

Lachend liegen wir nebeneinander auf dem Fußboden und schlafen beinahe ein, als uns mein Magenknurren aus dem Ficknirvana reißt.

»Hast du Bock auf Pizza?«

»Unbedingt.«

5.6.2015


Eigentlich wollt ich ja packen. Eigentlich wollt ich einen ruhigen Abend auf der Couch verbringen. Eigentlich wollt ich mein Auto putzen. Eigentlich wollt ich meine Kräfte für morgen Abend schonen. Eigentlich …

Doch wieder mal macht mir mein Kater einen dicken fetten Strich durch die Rechnung.

Hysterisch maunzt er mich an, lässt sich nicht beruhigen, nicht mal durch die Drohung, ich würde mir einen Rottweiler kaufen, wenn er nicht auf der Stelle aufhört mich mit seinem Geschnurre in den Wahnsinn zu treiben.

»Wie oft am Tag brauchst du Futter? Dreiundzwanzig Mal? Du schaust eh schon aus, als ob du bald explodieren würdest.«

Nein, es kümmert ihn einen feuchten Dreck, das Vieh ist genauso verfressen wie ich. Also gut, ich gebe mich geschlagen und mach mich auf den Weg, um eine halbe tote Kuh zu kaufen. Das dürfte dann erstmal reichen, um übers Wochenende zu kommen.

Im Einkaufswagen türmen sich unzählige Packungen mit Fleisch, ich schieße um die Ecke, um noch eine Flasche Rotwein zu suchen und krache gegen einen entgegenkommenden Kunden.

Dem fliegt vor Schreck die Tiefkühlpizza aus den Händen, er wankt kurz, fängt sich aber recht schnell wieder.

»Also für eine Vegetarierin hast du schon viele Tierleichen da drinnen«, grinsend zeigt er auf meinen Einkauf. Ich verstehe erst nicht, sehe ihn entgeistert an, bis ich bemerke, wer da vor mir steht.

»Hey Manuel, was tust du in Kärnten?«

Wir fallen uns um den Hals, haben uns eine Ewigkeit nicht mehr gesehen und doch sieht er noch so aus, wie ich ihn in Erinnerung habe; ausdrucksstarke blaue Augen, seine gekräuselten kurzen Haare hat er mittlerweile an einer Seite des Kopfes abgeschoren, gepiercte Unterlippe und beide Arme voll mit bunten Tattoos. Zerschlissene Jeans verpacken einen süßen Hintern, sein schwarzes»Sex Pistols«-Shirt ist genauso Punk wie er einmal war. Die Tatsache, dass wir beide kreative Freigeister sind, die sich nie in ein Schema pressen ließen, hat uns vor langer Zeit zu Freunden gemacht.

»Ich bin auf spontanem Heimaturlaub. Eben erst angekommen und gleich so eine angenehme Überraschung.«

»Ich sollte viel öfter mal jemand im Supermarkt umfahren. Das macht richtig Laune.«

»Ja, dein Fahrstil war immer schon äußerst umwerfend.«

Wir schlendern zur Kasse und verabreden uns für den Abend in einer kleinen Bar, in der ein Kumpel von uns auflegt. Alte Freunde und Geschichten, elektronische Musik und ein lauer Sommerabend; das Leben ist schön. Nur noch schnell zurück nach Hause, meine Fressmaschine füttern, ratlos vor dem Kleiderschrank stehen und mich nach einer halben Stunde überlegen für ein kurzes, dunkelblaues Kleid entscheiden. Meine Mähne steht chaotisch in alle Richtungen, ich lasse sie einfach so – sie passt gut zum Zustand in meinem Kopf.


Es hat eben zu dämmern begonnen als wir uns vor der Kneipe treffen, der Bass ist bis vor der Tür spürbar und obwohl es noch vor Mitternacht ist, gammeln schon einige Schnapsleichen hier draußen herum.

Wir bahnen uns einen Weg durch die verrauchte Bar, die Tanzfläche ist gerammelt voll, genauso wie die Theke und zwei Stunden später auch wir.

Der Champagner fließt in Strömen, wir haben uns so viel zu erzählen, trinken, tanzen, lachen, feiern uns selbst.

Als ich nach meinem Glas greife, streife ich seinen Arm, ein kurzer Blick bevor er plötzlich aufsteht und ohne ein Wort zu sagen geht.

Ich hinterher, Manuel dreht sich um, nimmt meine Hand und zieht mich in die Toilette.

Ein Betrunkener steht wankend am Waschbecken als wir nach einer freien Kabine Ausschau halten, dreckiges Lachen lässt seine Gedanken erahnen, als wir zu zweit in das einzige leere Klo verschwinden.

Manuel packt mich fest an den Titten, ich gehe vor ihm auf die Knie, packe das harte Ding aus und lasse es zwischen meinen Lippen verschwinden. Mit beiden Händen hält Manuel meinen Kopf, sanft dirigiert er den Rhythmus.

Ich lecke über die Spitze des dicken Teils, er zieht mich hoch, drückt mich gegen die Wand und schiebt mir den Rock nach oben.

Seine Finger fahren dorthin wo es richtig nass ist, ich verliere die Fassung als er den Schwanz ansetzt und mit einem Ruck in mich eindringt.

Ich schreie laut auf, immer heftiger fickt er mich, zwirbelt mir währenddessen die Nippel und zieht daran. Ich halte es nicht mehr aus, ächze, zucke, stöhne wie verrückt.

Er hält mir den Mund zu, doch als ich den warmen Strahl spüre, gibt es kein zurück mehr.

Sekunden nachdem er mich vollgespritzt hat, ist es auch bei mir soweit, zitternd erreiche ich den Höhepunkt und sacke benommen in seine Arme.

»Ich hatte fast schon vergessen, wie gut du das kannst«, keuche ich und streichle über seine Arme als er mir zärtlich den Nacken küsst.

»Ja, ich bin einfach eine Granate im Klo. Und für die zweite Runde suchen wir jetzt nach Verstärkung, ich denke ein zweiter Schwanz könnte dir nicht schaden.«

Freunde sind großartig, die wissen wie man tickt.

6.6.2015


Eitelkeit ist die größere Hure als Stolz. Das Schlafzimmer rotiert noch schlimmer als vor zwei Stunden. Scheißdreck. Vielleicht sollte ich mir einfach eingestehen, dass ich keine 18 mehr bin. Die ganze Nacht durchfeiern ist nicht mehr. Zumindest nicht, ohne einen Regenerationstag einzuplanen.

Aber nein; Misses Unkaputtbar weiß es wieder mal besser und gibt einen feuchten Dreck auf das was andere denken.

Das Resultat meiner Überheblichkeit äußert sich recht heftig, zwingt mich in die Knie, als ich den Versuch starte, wieder gesellschaftsfähig auszusehen. Kaum aus dem Bett raus, scheint das Oberstübchen Millimeter vor der Explosion zu stehen. Und ich dachte immer Migräne wäre ein Synonym für»kein Bock auf ficken«.

Falsch gedacht. Nur um ganz sicher zu gehen, fasse ich zwischen meine Beine … Keine Spur von keiner Lust. Ganz im Gegenteil.

Hatte ich nicht mal einen Kerl hier drinnen? Wohin ist der verschwunden?

Ich torkle Richtung Wohnzimmer, dort angekommen bestätigt sich mein Verdacht. In Embryonalstellung zusammengekauert kuschelt sich ein Nackter gegen eines der Raubtiere. Dessen Schnurren dürfte auch die Ursache meines Schwindels sein. Oder die Unmengen an Wodka Bull und Koks vergangene Nacht.

Schuld ist immer die Katze.

Gebannt beobachte ich die zwei Turteltauben, doch egal wie sehr ich mich auch anstrenge, ich komme nicht drauf, wer der Unbekannte auf dem Sofa ist.

Vielleicht hilft ja ein Kaffee. Ich starte die Maschine und stell mich erst mal in die Dusche; kaltes Wasser soll ja Wunder wirken.

Kokain auch.

Dann schlüpf ich in den Bademantel, den Rest des weißen Pulvers auf die Waschmaschine schüttend, hektisch und gierig suche ich nach einem Strohhalm. Und siehe da – tatsächlich macht es den Anschein, alles wäre in bester Ordnung.

Und trotzdem: Irgendetwas ist anders.

Stetig schneller steigt der Takt des roten Muskels unter meiner Brust, neurotisch gegen die Rippen hämmernd zwingt er mich zu Boden.

Blut tropft aus meiner Nase, scheiße, ich glaub diesmal hab ich es wirklich übertrieben, ich bekomme keine Luft mehr, das war’s dann wohl.

Verzweifelt versuche ich einen Punkt zu fixieren, mich von den Gedanken gleich zu krepieren zu verabschieden, doch es ist vergebens. Scheiße, ich kann jetzt nicht sterben, meine Wohnung sieht aus wie eine Müllhalde.

Außerdem bin ich heut Abend verabredet, ich muss ihn unbedingt wiedersehen.

Whoop. Whoop.

Verkrampft stemme ich mich auf das Waschbecken, klatsche mir eiskaltes Wasser ins Gesicht und versuche an was Schönes zu denken. Tief einatmen, das wird schon wieder.

Ich ziehe mir eine herumliegende Short und ein Top drüber, sollte einfach mal an die frische Luft gehen um wieder klar zu kommen.

Kaum dort angekommen, beginnt der Kampf von vorn. Höllisch brennt die Sonne in meinen blutunterlaufenen Augen, Herzjagen und das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen lassen mich in Panik ausbrechen. Kalter Schweiß läuft mir über die Schläfen und die ganze Welt beginnt sich wieder um mich zu drehen.

Zurück Richtung Eingang wankend höre ich das Klingeln, doch kann nicht mehr reagieren. Das Fahrrad erwischt mich frontal, ohne Möglichkeit ihm auszuweichen klatsche ich mit dem Hinterkopf auf den Asphalt.

Und plötzlich geht das Licht aus.

Als ich die Augen wieder öffne, blicke ich in zwei besorgt dreinschauende Gesichter, die mir beide irgendwie bekannt vorkommen. Es liegt mir auf der Zunge, und doch weiß ich nicht so recht wer diese Gestalten sind.

»Maja, ist alles in Ordnung?«

Was will der von mir? Ich liege auf der verdreckten Straße, höre die Sirenen immer näher kommen und hab keinen Plan was das alles soll.

»Du bist gestürzt, der Krankenwagen ist gleich hier«, als ob mich die Erklärungsversuche beruhigen könnten. Außerdem, wieso hingefallen? Ich dachte ich bekomme einen Herzinfarkt. Großartig.

Noch bevor ich mich drüber aufregen kann, ist wieder alles finster.

Wahnsinnige Träume geistern durch meinen ramponierten Kopf, ich bin auf der Flucht, doch schaffe es einfach nicht ihn abzuhängen. Der Abstand zwischen uns wird kleiner, ich traue mich nicht umzudrehen und ihn anzusehen, da ich ohnehin weiß wer es ist. Er wird nicht locker lassen, bis er mich zur Strecke gebracht hat und ich endgültig den Verstand verloren habe. Seine Schritte werden lauter, beinahe kann ich seinen Atem schon im Nacken spüren, als ich mit einem Mal erwache und mich aufrichte.

»Scheiße, wo bin ich hier?«

Erschreckt zuckt eine kleine Blondine in weißen Klamotten zusammen, als ich den ersten Brüller des Tages vom Stapel lasse.

»Sie sind im Krankenhaus, sie hatten einen Unfall. Der Arzt ist jeden Moment hier.«

Abgesehen von den Shorts bin ich völlig nackt. An meinem Oberkörper haben sie Saugnäpfe angebracht, neben mir steht ein Monitor, in der Armbeuge steckt eine Nadel, durch die eine Infusion tröpfelt.

Die zu Tode strapazierte Phrase vom bösen Erwachen erreicht auf einmal nie geahnte Dimensionen. Fuck, was zum Teufel ist denn passiert?

Kalter Schweiß sammelt sich in einer kleinen Falte, dort wo der Hals aufhört und die Schultern anfangen. Mein Fokus dreht sich immer schneller um die eigene Achse, mein Puls scheint auf dem besten Wege mein Herz zu zerbomben. Ununterbrochen denke ich nur an eine einzige Sache:»Du kannst jetzt nicht sterben.«

Wie ein unsichtbarer Schleier legt sich nackte Angst um mich herum, verheddert sich, weil ich nicht damit aufhöre dagegen anzukämpfen, raubt sie mir den Atem.

Mein verfluchtes Herz hat den Kopf geschrottet. Aber diesmal so richtig. Belangloser Dach- oder rauschgiftbedingter Kollateralschaden?

Wen interessiert’s.

Bitte liebes Gehirn, halt einfach mal die Fresse.

Jetzt, wär super.

Von einer Sekunde auf die andere kommen die Wände des Krankenzimmers immer näher, langsam doch spürbar weicht der ganze Sauerstoff aus dem Raum, mein Brustkorb hebt und senkt sich als ob ich eben die Ziellinie des Ironman-Wettbewerbs überquert hätte.

Das Blondchen steht auf einmal neben mir und fasst an meine Schulter und hält meine Hand.»Keine Sorge, Sie sind in guten Händen. Hier kann Ihnen nichts mehr passieren.«

Sie dreht an der Schraube des Tropfs und tatsächlich beruhige ich mich, als der Arzt vor mir auftaucht:»Na, da ist ja jemand wieder zu sich gekommen. Guten Tag.«

Ein hochgewachsenes Oberschnucki mit schwarzen Haaren und hellblauen Augen steht vor meiner Pritsche und schüttelt mir die Hand. Wäre ich nicht mit meiner Panik beschäftigt, könnte ich glatt auf böse Gedanken kommen.

»Hallo. Hab ich eine Herzattacke?«

Er mustert den Monitor und das Klemmbrett dass er in der Hand hält für einen Augenblick und setzt sich dann auf einen der Stühle.

»Sie haben eine Gehirnerschütterung, keinen Infarkt. Ihr Herzschlag ist viel zu hoch. Haben Sie irgendwelche Drogen genommen?«

»Ja.«

»Welche?«

»Alle.«

Mehr bringe ich nicht heraus, Tränen laufen mir über die Wangen. Warum bin ich so unendlich bescheuert?

»Wir warten die Laborergebnisse noch ab, ich komme dann wieder und möchte Sie diese Nacht zur Beobachtung hier lassen.«

Ich nicke stumm, vergrabe mein Gesicht unter den Händen. Ich hasse es vor anderen Menschen zu weinen.

Als er wiederkommt, bin ich gefasst, die Tatsache dass sich so viele Menschen hier um mich kümmern, lässt die Angst kleiner werden.

»Sie sollten einen Gang zurückschalten. Haben Sie schon mal daran gedacht einen Entzug zu machen? Wir haben eine ausgezeichnete Stadion im Haus.«

»Nein, danke. Ich schaff das auch alleine.«

»Sie sind auf beinahe alle Substanzen positiv getestet worden. Ich glaube, Sie machen sich was vor.« Seine Miene wird ernst, als er die Ergebnisse nochmal durchblättert.

»Hören Sie, ich war schon mal in der Psychiatrie. Und danach war ich noch irrer als davor. Alles was ich will, ist die Bestätigung, dass ich heute Nacht nicht sterben muss.«

»Diese Garantie kann ich niemandem geben. Tut mir leid. Überlegen Sie sich in Ruhe wie es weitergehen soll. Das ist eine Entscheidung, die sie nicht von heute auf morgen treffen können, so was muss gut vorbereitet werden.«

Ich versuche mich zusammenzureißen, doch es hilft nichts. Als er wieder geht, schluchze ich wie ein kleines Kind; das darf doch alles nicht wahr sein.

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9783960000327
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