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Waldröschen II. Der Schatz der Mixtekas

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6. Kapitel

Als Karja, die Indianerin, sich nach ihrem Zimmer begab und an der Tür des Grafen vorüberging, öffnete sich diese, und Graf Alfonzo trat für einen Augenblick heraus.

»Karja«, fragte er, »kann ich dich heute sprechen?« – »Wann?« fragte sie. – »Zwei Stunden vor Mitternacht.« – »Wo?« – »Unter den Ölbäumen am Bach.« – »Ich komme!«

Als der Abend hereingebrochen war, versammelte man sich im Speisesaal, wo ein großartiges Souper aufgetragen wurde. Auch die beiden Indianerhäuptlinge waren anwesend, der Graf jedoch ließ sich nicht sehen. Er hatte sich bereits nach den Ölbäumen geschlichen, in deren Nähe das Wasser so vertraulich rauschte. Um die angegebene Zeit kam die Indianerin. Er umschlang sie und zog sie zu sich nieder. Sie zeigte sich schweigsamer als bisher.

»Was hast du, Karja?« fragte er. »Liebst du mich nicht mehr?« – »O doch, obgleich ich dich nicht mehr lieben sollte«, erwiderte sie. »Freust du dich etwa nicht, daß ich gerettet worden bin?« – »Ah! Wie kommst du auf diesen Gedanken?« – »Hättest du sonst meine Retter beleidigt?« – »Sie gehören hinaus auf die Weide, nicht aber in die Estanzia.«

Die Indianerin schüttelte den schönen Kopf.

»Du bist nicht edel, Alfonzo.« – »O doch, aber ich hasse alles Häßliche.« – »Ist dieser Donnerpfeil etwa häßlich?« – »Donnerpfeil? Der große Reiter und Rastreador? Den habe ich ja noch gar nicht gesehen.« – »Du hast ihn allerdings gesehen. Es ist Helmers.« – »Verdammt! Nun begreife ich auch die Forderung.« – »Wirst du dich mit ihm schlagen?« – »Fällt mir nicht ein. Er ist mir nicht ebenbürtig!«

Die Indianerin liebte Alfonzo, und sie hatte Angst um ihn, darum sagte sie:

»Daran tust du recht, du wärest sonst verloren.«

Es ist nicht angenehm für einen Mann, von der Geliebten zu hören, daß sie einen anderen für stärker und tapferer hält. Er antwortete daher

»Du täuschst dich. Sahst du mich einmal schießen oder fechten?« – »Nein.« – »Nun, so kannst du auch nicht über mich urteilen. Ein Ritter, ein Graf muß ja in solchen Dingen jedem Jäger überlegen sein. Du wirst mich erst kennenlernen, wenn ich dich zu meiner Gemahlin erhoben habe.« – »Oh, das wird nie geschehen!« – »Warum zweifelst du?« – »O Alfonzo, ich möchte dir ja so gern glauben. Ich liebe dich, und wir würden glücklich sein.« – »Ja, wir werden es, und ob früher oder später, das kommt ganz auf dich an, mein süßes Herz. Kennst du nicht die Bedingung, die ich dir gesagt habe?« – »Sie ist hart, denn sie verlangt, daß ich meinen Schwur breche, daß ich zur Verräterin an meinem Volk werde.« – »Der Schwur bindet dich nicht, da du ihn als Kind gabst und dein Volk kein Volk mehr ist. Wenn du mich liebst und die meinige werden willst, so ist nur mein Volk das deinige. Ich bin jetzt nach der Hacienda del Erina gekommen, um mir Gewißheit zu holen. Muß ich auch dieses Mal ohne dich abreisen, so gehe ich nach Spanien, und wir sind getrennt für immer.« – »Du bist grausam.« – »Nein, ich bin nur vorsichtig. Ein Herz, das kein Opfer zu bringen vermag, kann nicht wirklich lieben.« – »Oh«, rief Karja, ihn umschlingend, »ich liebe dich ja unendlich! Glaube es mir doch!« – »So beweise es mir!« – »Muß es wirklich sein?« – »Ja. Wir brauchen die Schätze der Königshöhle, um dem Vaterland einen neuen Herrscher zu geben. Und die erste Tat dieses Herrschers wird sein, dich in den Adelsstand zu erheben, damit du Gräfin Rodriganda werden kannst.« – »Das wird wirklich geschehen?« – »Ich schwöre es dir zum tausendsten Mal.« – »Und du wirst meinem Bruder niemals verraten, daß ich es war, die dir das Geheimnis mitteilte?« – »Niemals. Er wird gar nicht erfahren, wer die Schätze gehoben hat.«

Alfonzo fühlte die Indianerin nachgiebig werden, und seine Brust schwoll vor Entzücken. Er heuchelte ihr nur Liebe, um ihr das Geheimnis zu entlocken, und hätte ihr jetzt alles, alles versprochen, um sie nur zum Reden zu bringen.

»Nun gut, du sollst erfahren, wo sich der Königsschatz befindet. Aber nur unter der Bedingung, daß ich dir erst am Tag unserer Verlobung das Geheimnis offenbare.« – »Das geht nicht«, sagte er enttäuscht. »Du erhältst den Adel nur nach der Entdeckung des Schatzes, und eher darf den Gesetzen des Landes gemäß unsere Verlobung nicht stattfinden.« – »Ist dies wirklich wahr?« fragte sie.

Alfonzo umschlang sie, drückte sie an sich und küßte sie zärtlich auf die schwellenden Lippen. – »Es ist so, glaube es mir doch, meine liebe, liebe Karja. Du weißt ja, daß ich ohne dich nicht leben kann! Du bist zwar ein Fürstenkind, aber das gilt nach spanischen Gesetzen nicht als Adel. Meinem Herzen bist du teuer und ebenbürtig, vor der Welt aber ist dies anders. Magst du mir denn nicht vertrauen, mein Leben?« – »Ja, du sollst es erfahren«, erwiderte Karja, deren Widerstand unter seinen Zärtlichkeiten zusammenschmolz. »Aber dennoch wirst du mir eine ganz kleine Bedingung erlauben. Gib mir vorher eine Schrift, in der du bekennst, daß ich gegen Überantwortung des Schatzes deine Frau werden soll.«

Diese Bedingung war Alfonzo höchst fatal; aber sollte er jetzt, so nahe am Ziel, einer Albernheit wegen zaudern? Nein. Diese Indianerin war nicht die Person, mit einigen geschriebenen Worten irgendwelche Ansprüche rechtfertigen zu können; darum antwortete er bereitwillig:

»Gern, sehr gern, meine Karja! Ich tue ja damit nur das, was ich selbst von ganzem Herzen wünsche. Also sag, wo liegen die Schätze?« – »Erst die Schrift, lieber Alfonzo!« – »Schön. Ich werde sie bis morgen mittag anfertigen.« – »Und dein Siegel darunter setzen?« – »Jawohl!« – »So werde ich dir am Abend den Ort beschreiben.« – »Warum erst am Abend? Die Schrift ist ja bereits am Mittag fertig. Darf ich da zu dir kommen?« – »Nein. Ich muß jeden Augenblick gewärtig sein, daß Emma oder eine der Dienerinnen mich aufsucht. Man könnte uns leicht überraschen.« – »So kommst du zu mir?« – »Ich zu dir?« fragte sie zögernd. – »Fürchtest du dich?« – »Nein. Ich werde kommen.« – »Ich kann mich darauf verlassen?« – »Ja, gewiß!«

Da zog er Karja abermals an sich und küßte sie, obgleich ihm diese Zärtlichkeit eine gewisse Überwindung kostete. Sein Herz war zwar weit, aber eine Indianerin war doch nicht nach seinem Geschmack. Er liebte – wenigstens für jetzt – eine andere, und diese andere war Emma Arbellez, deretwegen er so oft von Mexiko nach der Hazienda kam, Emma Arbellez, die ihn doch stets so kalt und schroff zurückwies und ihm noch heute ihre Verachtung in so deutlichen Ausdrücken zu verstehen gegeben hatte.

Während Alfonzo und die Indianerin unter den Oliven saßen, führte Helmers den Häuptling Tecalto nach seinem Lagerplatz im Gras der Weide. Er war seit langer Zeit die freie Gottesnacht gewöhnt und wollte, ehe er sich im Zimmer schlafen legte, noch eine Lunge voll frischer Luft sammeln. Darum ging er, als er sich von dem Häuptling verabschiedet hatte, noch nicht in die Hazienda zurück, sondern trat in den Blumengarten, wo er sich am Rand des künstlichen Bassins niederließ, in dem eine Fontäne ihren belebenden Wasserstrahl in die Höhe schoß.

Er hatte noch nicht lange hier gesessen, als er leise Schritte hörte. Gleich daraufkam eine weibliche Gestalt langsam den Gang dahergeschritten und gerade auf die Fontäne zu. Er erkannte Emma und erhob sich, um nicht vielleicht für einen Lauscher gehalten zu werden. Sie erblickte ihn und zauderte, weiterzugehen.

»Bitte, Señorita, treten Sie getrost näher«, bat er. »Ich werde mich sogleich entfernen, um Sie nicht zu stören.« – »Ach, Sie sind es, Señor Helmers«, antwortete sie. »Ich glaubte, daß es ein anderer sei, und dachte, Sie hätten sich bereits zur Ruhe begeben.« – »Das Zimmer ist mir noch zu unbequem und drückend; man muß sich erst daran gewöhnen!« – »Es ging mir ganz ebenso, darum suchte ich vorher noch den Garten auf.« – »So genießen Sie den Abend ungestört. Gute Nacht, Señorita.«

Helmers wollte sich zurückziehen, sie aber nahm ihn bei der Hand, um ihn zurückzuhalten.

»Bleiben Sie, wenn es Ihnen Bedürfnis ist«, sagte sie. »Unser Gott hat Luft und Duft und Sterne genug für uns beide. Sie stören mich nicht.«

Er gehorchte und nahm neben ihr am Rand des Bassins Platz.

Unterdessen hatte sich der Häuptling der Mixtekas hart an der Gartenpalisade niedergelegt. Er blickte träumerisch gen Himmel und ließ seine Phantasie hinaufsteigen in jene ewigen Welten, wo die Sonnen rollen, die von seinen Ahnen verehrt worden waren. Dabei aber hatte er doch Sinn für das kleinste Geräusch seiner Umgebung.

Da war es ihm, als ob er im Innern des Blumengartens leise Schritte und dann auch unterdrückte Stimmen vernehme. Er wußte, daß der Graf sich bemühte, so oft wie möglich in die Nähe seiner Schwester Karja zu kommen, und ebenso, daß diese dem Bestreben des Grafen keinen Widerstand entgegensetzte. Sein Argwohn erwachte. Weder der Graf noch Karja waren seit einer Stunde in der Hazienda zu sehen gewesen. Sollten sie ein Stelldichein im Garten verabredet haben? Er mußte das erfahren, das war notwendig für ihn und sie.

Er erhob sich also und schwang sich mit echt indianischer Leichtigkeit über die Palisaden in den Garten hinüber. Dort legte er sich auf den Boden und schlich mit solcher Unhörbarkeit näher, daß selbst das geschärfte, jetzt aber in Sicherheit gewiegte Ohr des Deutschen nichts vernahm. So erreichte er unbemerkt die andere Seite des Bassins und konnte nun jedes Wort der Unterhaltung verstehen.

»Señor, ich sollte Ihnen eigentlich zürnen«, sagte Emma soeben. – »Warum?« – »Weil Sie mir heute so große Angst verursacht haben.« – »Wegen des Pferdes?« – »Ja.« – »Sie haben sich umsonst geängstigt, denn ich habe Pferde gebändigt, die noch viel schlimmer waren. Der Rappe ist nun so fromm, daß ihn jede Dame unbesorgt reiten kann.« – »Ein Gutes hat der Vorgang doch gehabt, nämlich, daß Sie Ihr Inkognito aufgegeben haben, Sie eitler Mann!« – »Oh«, lachte er, »eine eigentliche Eitelkeit war es nicht. Man muß zuweilen vorsichtig sein. Gerade dadurch, daß man mich für einen ganz gewöhnlichen und ungeübten Jäger hielt, habe ich oft die größten Vorteile errungen.« – »Aber mir konnten Sie es doch wenigstens offenbaren. Sie hatten mir ja bereits ein viel größeres Geheimnis anvertraut.« – »Ein Geheimnis, das für mich wohl niemals einen Wert haben wird. Ich werde die Höhle des Königsschatzes niemals entdecken, obgleich ich mich hier in der Nähe desselben befinden muß.« – »Ah, woraus schließen Sie das?« – »Aus der Bildung der Berge und dem Lauf des Wassers. Die Gegend, die wir zuletzt durchritten, stimmt ganz genau mit einem Teil meiner Karte.« – »So haben Sie ja einen Anhalt gefunden und können weitersuchen.« – »Es fragt sich sehr, ob ich das tue. Ich bin nämlich im Zweifel, ob ich ein Recht dazu habe.« – »Sie hätten doch jedenfalls das Recht des Finders. Ich überschätze den Wert des Goldes keinesfalls, aber ich weiß doch auch, daß der Besitz desselben vieles gewährt, wonach Tausende vergeblich streben. Suchen Sie, Señor! Es sollte mich freuen, wenn Sie die Höhle fänden!« – »Ja, die Macht des Goldes ist groß«, sagte er nachdenklich, »ich habe in der Heimat einen armen Bruder, dessen Glück ich vielleicht machen könnte. Aber wem gehört der Schatz? Doch wohl den Nachkommen derer, die ihn versteckten.« – »Wissen Sie nicht, von wem Ihre Karte stammt?« – »Von einem Jäger, wie ich Ihnen bereits sagte. Er war verwundet und starb, ehe er mir die notwendigen mündlichen Aufklärungen geben konnte.« – »Und es steht kein Name darauf?« – »Nein. In der einen Ecke befindet sich ein rätselhaftes Zeichen, das ich nicht zu erklären vermag. Ja, ich nehme es mir vor, ich werde suchen. Aber wenn ich den Schatz wirklich finden sollte, so werde ich ihn nicht berühren, sondern nach den rechtlichen Besitzern desselben suchen. Sollten diese nicht zu finden sein, so ist es noch immer Zeit, sich zu entschließen.« – »Señor, Sie sind ein Ehrenmann«, sagte die Mexikanerin warm. – »Ich tue nur, was ich muß, und unterlasse alles Unrecht.« – »Ihr Bruder ist also arm?« – »Ja. Er ist ein Seemann, der es wohl nie zur Selbständigkeit bringen kann, so lange er auf seine eigene Kraft angewiesen ist, und ich selbst besitze nur eine kleine Summe, die ich aus dem Ertrag meiner Jagdstreifereien gelöst habe.« – »Sie besitzen mehr! Sollte ein ›Donnerpfeil‹ wirklich so arm sein? Gibt es nicht Reichtümer, die mit dem Besitz des Goldes nichts zu tun haben?« – »Ja, es gibt solche Schätze. Ich kenne einen solchen Schatz, der kostbarer ist, als alles Gold der Erde, und hätte ich tausend Leben, so würde ich sie alle opfern, um nach dem Besitz dieses Schatzes ringen zu dürfen. Ja, Señorita, ich bin Itintika, der Donnerpfeil; ich gehöre zu den gefürchtetsten Pfadfindern der Wildnis. Der Bösewicht zittert vor mir, mag er nun eine weiße oder eine rote Haut tragen. Ich bin an Gefahren gewöhnt, aber um diesen Schatz zu erobern, würde ich mit allen Weißen und Indianern des Westlandes kämpfen.« – »Darf man diesen Schatz kennenlernen?« – »Soll ich ihn nennen?« fragte er leise.

 

In seiner Stimme klang jene unbeschreibliche Modulation, die nur eine Folge echter, wahrer Liebe ist. Dieser Ton fand Widerhall in ihrem Herzen. Sie antwortete:

»Sagen Sie es!« – »Sie – Sie sind es!« sprach er da, indem er ihre Hand ergriff. »Glauben Sie das?« – »Ja, ich glaube es!« erwiderte sie einfach und innig. »Klingt das nicht wie eine Anmaßung, Señor? Aber es ist die Wahrheit, denn auch ich fühle es, daß man ein Menschenherz höher schätzen kann als alle Reichtümer dieser Erde! Ich selbst kenne ja auch einen solchen Schatz.«

Es durchzitterte ihn in süßer, wonniger Ahnung bei diesen Worten, und er fragte:

»Welcher Schatz ist es, Señorita?« – »Sie sind es – nein, du bist es, Antonio!«

Bei diesen Worten schlang sie die Arme um seinen Nacken und legte das Köpfchen an seine Brust.

»Ist‘s wahr, ist‘s möglich?« fragte er. – »Ja. Ich habe dich bewundert von dem Augenblick an, wo du meine Fesseln zerschnittest und mich mit starker Hand auf dein Pferd schwangst, und ich habe dich geliebt von dem Augenblick an, wo ich dir in dein gutes, treues Auge blicken konnte. Ich bin dein, du starker, du guter, du lieber Mann, und jeder Moment meines Lebens soll nur dir allein gewidmet sein.«

Da legte auch er seine Arme um sie und flüsterte fast betend:

»Herrgott, ich danke dir! Das ist des Glücks fast zu viel für einen armen Jägersmann.«

Ihre Lippen suchten sich, und als sie sich in einem langen, seligen Kuß fanden, da hörten sie beide nicht, daß sich an der anderen Seite des Bassins etwas zu bewegen begann. Es war Mokaschimotak, der Häuptling Büffelstirn, der sich an die Palisaden zurückschlich, um sich über dieselben hinüberzuschwingen und sich zur Ruhe zu legen.

7. Kapitel

Um diese Zeit saß in einem abgelegenen Tal, vielleicht zwei Stunden von der Hacienda del Erina entfernt, eine Anzahl von ungefähr zwanzig Männern um ein Feuer. Es waren lauter wilde, verwegene Gestalten, deren jeder man zutrauen konnte, daß sie einen Mord oder so etwas Ähnliches auf dem Gewissen habe. Das Viertel eines Kalbs briet am Spieß, und die Reste des Tiers, die daneben lagen, bewiesen, daß man bereits seit längerer Zeit tüchtig geschmaust habe.

»Also wie wird‘s, Capitano?« fragte einer mit unmutiger Stimme. »Warten wir noch länger?«

Der Gefragte lag neben ihm auf dem Ellbogen. Er hatte ein echtes Banditengesicht, und sein Gürtel strotzte von Waffen.

»Wir warten«, sagte er finster und bestimmt. – »Aber wie lange noch?« – »So lange es mir gefällt.« – »Oho, ich habe es satt!« – »Schweig!« – »Du wirst mir wohl erlauben, zu reden. Wir liegen bereits seit vier Tagen hier und wissen nicht, ob man uns nur für Narren hält.« – »Hältst du dich für einen Narren, so habe ich nichts dagegen. Wie ich mit mir daran bin, das weiß ich glücklicherweise ganz genau.« – »Aber wie wir mit diesem sogenannten Grafen daran sind, weißt du das auch?« – »Auch das weiß ich.« – »Nun, wie denn?« – »Er bezahlt uns gut, und wir warten also, bis er erklärt, was wir tun sollen.« – »Das halte der Teufel aus! Was hätten wir während dieser Zeit tun und verdienen können!« – »Schweig!« – »Oho! Ich bin ein Mann und habe zu reden!« – »Und ich bin der Capitano und verbiete es dir!« – »Wer hat dich zum Capitano gemacht? Doch erst wir!« – »Richtig! Und weil ich es nun einmal bin, so weiß ich es auch zu sein. Iß dein Fleisch und halte deinen Mund, sonst kennst du die Gesetze!« – »Du willst drohen?« fragte der andere, indem er an das Messer griff. – »Drohen? Nein, sondern handeln!«

Der Capitano sagte dies in kaltem, gleichgültigem Ton, aber mit blitzschnellem Griff riß er die Pistole aus dem Gürtel und drückte ab. Der Schuß krachte, und der widersetzliche Sprecher stürzte mit zerschmettertem Kopf zu Boden.

»So; das gehört dem Ungehorsam. Schafft ihn zur Seite!«

Mit diesen Worten begann der Capitano, seine Pistole gleichgültig wieder zu laden.

Es erhob sich ein leises, mißbilligendes Gemurmel, doch verstummte es sofort, als der Hauptmann den Kopf erhob.

»Wer murrt?« fragte er. »Ich habe noch mehrere Kugeln. Was soll werden, wenn es keinen Gehorsam mehr gibt? Dieser Graf Rodriganda zahlt einem jeden von uns ein Goldstück pro Tag. Ist dies nicht genug? Er läßt uns warten, ja, aber er wird uns schon noch Arbeit bringen, denn eine solche Summe gibt selbst ein Graf nicht umsonst aus.«

Die Leute beruhigten sich, und der Tote wurde zur Seite geschafft. Das Feuer warf seine ungewissen Schatten über die Gruppe. Man verzehrte den Rest des Fleisches, stellte eine Wache aus und hüllte sich in die Decken.

Schon begann der Schlaf die Männer zu umfangen, als man den Hufschlag eines Pferdes hörte. Sofort erhoben sich alle aus ihrer liegenden Stellung. Ein Reiter nahte.

»Wer da?« fragte die Wache. – »Der Richtige.« – »Kann passieren.«

Der Angekommene gab sein Pferd der Wache und kam dann herbei. Es war Graf Alfonzo de Rodriganda. Er ließ sich neben dem Capitano nieder, zog seinen Tabak hervor und drehte sich eine Cigarrita. Man sah ihm schweigend zu, als er aber die Cigarrita angebrannt hatte und noch immer schwieg, fragte der Hauptmann:

»Bringen Sie uns endlich Arbeit, Don Rodriganda?« – »Ja.« – »Was für welche? Wir tun alles, was uns gut bezahlt wird.«

Der Capitano deutete dabei mit einer sprechenden Gebärde auf seinen Dolch. Der Graf schüttelte den Kopf und antwortete:

»Es ist nichts Derartiges. Ihr sollt mir nur als Arrieros – Maultiertreiber – dienen.« – »Als Arrieros?« sagte der Capitano. »Señor, wir sind keine solchen Lumpen!« – »Das weiß ich. Hört, was ich euch sage!«

Die Männer rückten neugierig zusammen, und Graf Alfonzo begann:

»Ich habe etwas nach Mexiko zu schaffen, wovon kein Mensch etwas erfahren darf; das ist es. Kann ich auf euch rechnen?« – »Wenn Sie zahlen, ja.« – »Ihr sollt haben, was ihr verlangt. Habt ihr Packsättel mit?« – »Ja.« – »Säcke und Kisten?« – »Ja.« – »Gut. Pferde nehmen wir uns von der Estancia del Erina, so viele wir brauchen. Morgen um die Zeit bin ich wieder hier, und mit Tagesgrauen brechen wir auf.« – »Wohin?« – »Das weiß ich jetzt selbst noch nicht. Ich werde euch führen.« – »Was ist es, was wir zu transportieren haben?« – »Das geht euch nichts an. Ich bringe meine zwei Diener mit, die euch irgendwo und irgendwann die Säcke und Kisten füllen. Dann geht es unter meiner Aufsicht nach Mexiko, und ihr habt den Transport zu verteidigen, wenn wir vielleicht belästigt werden sollten.« – »Das ist ein geheimnisvolles Ding, Don Rodriganda. Wir werden den Preis danach richten müssen.« – »Tut es! Was verlangt ihr?« – »Drei Goldstücke pro Mann und Tag.« – »Zugestanden!« – »Mir als Anführer aber sechs.« – »Auch das!« – »Die ganze Beköstigung und Verpflegung.« – »Versteht sich.« – »Und wenn wir den Transport glücklich nach Mexiko bringen, dreihundert Goldstücke als Extrabelohnung.« – »Ihr sollt fünfhundert haben, wenn ich mit euch zufrieden bin!« – »Hurra, das klingt gut! Señor, verlaßt Euch auf uns; wir gehen für Euch durchs Feuer!« – »Das hoffe ich. Hier ist übrigens eine kleine Aufmunterung zur Treue. Verteilt es unter euch.«

Graf Alfonzo zog eine Geldrolle aus der Tasche und gab sie dem Capitano. Dann ritt er davon.

Als der Hufschlag seines Pferdes verklungen war, wartete der vorsichtige Anführer noch ein Weilchen; dann öffnete er die Rolle.

»Gold!« sagte er. »Blankes, gelbes Gold!« – »Der ist splendid!« bemerkte einer. – »Hm«, meinte der Capitano, »da darf man seine Gedanken haben!« – »Was werden wir transportieren?« – »Niemand soll es wissen.« – »Auch wir selbst nicht?« – »Nur die beiden Diener zieht er ins Vertrauen.«

So gingen die Fragen und Meinungen herüber und hinüber. Einer meinte:

»Vielleicht ist es Menschenfleisch, was er verbergen will!« – »Oder Gold aus einer Estanzia.« – »Oder ein vergrabener Schatz der Aztekenkönige.«

Der Anführer winkte zur Ruhe und meinte:

»Jungens, zerbrecht euch nicht die Köpfe. Er zahlt so gut, daß das, was wir zu transportieren und zu verteidigen haben, sicher nichts Gewöhnliches ist. Wir werden ihm in allen Stücken gehorsam sein, dann aber seid mir ein klein wenig neugierig, und wenn wir das, was wir geladen haben auch gebrauchen können, so ist ein Graf ebensogut eine Kugel wert wie ein gräflicher Diener oder zwei solche Kerle. Jetzt schlaft und seid still!«

Es wurde am Feuer ruhig, obgleich mancher von den Männern nicht wirklich schlief, sondern zu erraten suchte, welcher Art die Last sei, die ihnen anvertraut werden sollte.

Am andern Morgen hatte sich Helmers kaum vom Lager erhoben, als der Haziendero bei ihm eintrat, um ihm einen guten Morgen zu wüschen. Trotz der kurzen Zeit ihres Beisammenseins hatte er den Deutschen bereits herzlich liebgewonnen.

»Ich komme eigentlich mit einer Bitte«, sagte er. – »Die ich erfüllen werde, wenn ich kann«, meinte Helmers. – »Sie können es. Sie befinden sich hier in der Einsamkeit, wo Sie Ihre Bedürfnisse gar nicht befriedigen können, während ich von allem einen Vorrat habe, da ich die Meinigen mit dem, was sie brauchen, versorgen muß. Wollen Sie sich mit Wäsche und einer neuen Kleidung versehen, so hoffe ich, daß Sie mit meinen Preisen zufrieden sein werden.«

Helmers wußte gar wohl, wie es gemeint war, aber einesteils konnte er den guten Haziendero doch nicht beleidigen, und anderenteils befand sich sein alter Jagdanzug in einem sehr tragischen Zustand. Er überlegte sich die Sache also kurz und erwiderte:

»Gut, ich nehme Ihr Anerbieten an, Señor Arbellez, vorausgesetzt, daß Ihre Preise nicht gar zu hoch sind, denn ich bin, offen gestanden, das, was man einen armen Teufel nennt.« – »Hm, eine Kleinigkeit wenigstens muß ich mir doch auch verdienen, obgleich die Zahlung nicht gerade heute notwendig ist. Kommen Sie, Señor; ich werde Ihnen meine Vorratskammer zeigen!«

 

Als eine Stunde später Helmers vor dem Spiegel stand, kam er sich selbst ganz fremd vor. Er trug eine unten aufgeschlitzte, goldverbrämte mexikanische Hose, leichte Halbstiefel mit ungeheuren Rädersporen, ein schneeweißes Hemd, darüber eine kurze, vorn offene Jacke, die mit Gold- und Silberstücken besetzt war, auf dem Kopf einen breitkrempigen Sombrero und um die Taille einen Schal von feinster, chinesischer Seidengaze. Das Haar war ihm verschnitten, der Bart ausrasiert und zugestutzt, und so erkannte er sich in dieser kleidsamen, reichen Tracht kaum selbst wieder.

Als er zum Frühstück in den Speisesaal trat, fand er Emma bereits anwesend. Sie errötete vor Entzücken, als sie die Veränderung bemerkte, die mit ihm vorgegangen war. So männlich und schön hatte sie sich ihn denn doch nicht gedacht. Auch Karja, die Indianerin, schien erst jetzt zu sehen, welch ein Mann der Deutsche war. Vielleicht stellte sie Vergleiche zwischen ihm und dem Grafen an. Die beiden Indianerhäuptlinge taten natürlich, als bemerkten sie diese Veränderung gar nicht. Einer aber ärgerte sich fürchterlich darüber.

Das war der Graf. Die Hoffnung, bald in den Besitz des Schatzes zu gelangen, mochte ihn nachgiebig stimmen; er erschien zum Frühstück, wäre aber fast wieder umgekehrt, als er Helmers erblickte. Kein Mensch sprach ein Wort mit ihm, und er mußte sehen, mit welcher Herzlichkeit Emma mit dem Verhaßten verkehrte. Er knirschte heimlich mit den Zähnen und nahm sich vor, diesen Fremden unschädlich zu machen.

Nach dem Frühstück bat Emma den Deutschen, noch zu bleiben. Er ahnte nicht im geringsten, was sie beabsichtigte, aber als die drei sich nun allein befanden, legte das schöne Mädchen den Arm um den Haziendero und sagte:

»Vater, wir haben gestern nachgesonnen, wie wir Señor Helmers danken wollen.« – »Ja«, nickte er, »aber wir haben leider nichts gefunden.« – »Oh«, sagte sie, »ich habe dann später wieder nachgesonnen und das Richtige getroffen. Soll ich dir es zeigen?« – »Freilich!«

Da nahm sie den Deutschen beim Kopf und küßte ihn.

»So meine ich es, Vater, und ich denke, daß er es wert ist.«

Die Augen des Hazienderos leuchteten und wurden feucht.

»Mein Kind, ist dies dein Ernst?« – »Von ganzem Herzen, Vater!« versicherte sie. – »Und ist Señor Helmers damit zufrieden?« – »Oh, der liebt mich über alles, und das macht mich ja so glücklich!« – »Hat er es dir denn gesagt?« – »Jawohl!« lachte sie unter Tränen. – »Wann denn?« – »Gestern abend.« – »Und wo?« – »Im Garten: Aber, Vater, mußt du das alles wissen? Ist es dir denn nicht genug, daß ich glücklich bin, recht sehr, sehr glücklich?« – »Ja, ja, das ist mir genug, obgleich ich dir sagen muß, daß du auch mich ganz glücklich machst. Und Sie, Señor Helmers, wollen Sie denn wirklich der Sohn eines so alten, einfachen Mannes sein?«

Dem guten Deutschen liefen die Tränen über die Wangen.

»Oh, wie gern, wie so sehr gern!« antwortete er. »Aber ich bin arm, sehr arm, Señor!« – »Nun, so bin ich desto reicher, und das hebt sich also auf. Kommt an mein Herz, ihr guten Kinder. Gott segne uns alle und lasse diesen Tag den Anfang eines recht frohen Lebens sein!«

Sie lagen sich in den Armen und hielten sich umschlungen lange, lange Zeit in tiefer Rührung und reinster Wonne, als sich die Tür öffnete und – der Graf wieder eintrat.

Er blieb ganz erstaunt stehen, er verstand, was hier vorging, und wurde leichenblaß vor Grimm.

»Ich kam eines der Pferde wegen«, entschuldigte er sich, »aber ich sehe, daß ich störe!« – »Gehen Sie nicht eher«, sagte der Haziendero, »als bis Sie erfahren, daß ich meine Tochter Señor Helmers verlobt habe!« – »Gratuliere!«

Mit diesem wütend hervorgepreßten Wort verschwand er wieder. Pedro Arbellez aber hatte nichts Eiligeres zu tun, als sein Gesinde zusammenrufen zu lassen, um ihm zu erklären, daß heute Feiertag sei, da die Verlobung von Doña Emma gefeiert würde. Die Hazienda und ihre Umgebung hallten wider von dem Jubel der Vaqueros und Indianer, die im Dienst des Hazienderos standen. Sie alle hatten ihre Herrschaft lieb und gestern ja auch den Deutschen als einen Mann kennengelernt, dem man die schöne Tochter Arbellez‘ wohl gönnen konnte.

Als Helmers einmal hinaus auf die Weide trat, kam ihm der Häuptling der Mixtekas entgegen.

»Du bist ein tapferer Mann«, sagte er. »Du besiegst den Feind und eroberst die schönste Squaw des Landes. Wahkonta gebe dir seinen Segen. Das wünscht dein Bruder.« – »Ja, es ist ein großes Glück«, antwortete der Deutsche. »Ich war ein armer Jäger und werde nun ein reicher Haziendero sein.« – »Du warst nicht arm, du warst reich!« – »Ja«, lächelte Helmers, »ich schlief im Wald und deckte mich mit den Sternen zu.« – »Nein«, entgegnete der Indianer ernst. »Du warst reich, denn du hattest die Karte zur Höhle des Königsschatzes.«

Der Deutsche trat erstaunt einen Schritt zurück.

»Woher weißt du das?« – »Ich weiß es! Darf ich die Karte sehen?« – »Ja.« – »Sogleich?« – »Komm!«

Helmers führte den Indianer in sein Zimmer und legte ihm das abgegriffene Papier vor. Tecalto warf einen Blick in die Ecke des Plans und sagte:

»Ja, du hast sie! Das ist das Zeichen von Toxertes, der der Vater meines Vaters war. Er mußte das Land verlassen und kehrte nie wieder zurück. Du bist nicht arm. Willst du die Höhle des Königsschatzes sehen?« – »Kannst du sie mir zeigen?« – »Ja.« – »Wem gehört der Schatz?« – »Mir und Karja, meiner Schwester. Wir sind die einzigen Abkömmlinge der Könige der Mixtekas. Soll ich dich führen?« – »Ich gehe mit!« – »So sei heute zwei Stunden nach Mitternacht bereit. Dieser Weg darf nur im Dunkel der Nacht angetreten werden.« – »Wer darf davon wissen?« – »Niemand. Aber dem Weib deines Herzens magst du es anvertrauen.« – »Warum ihr?« – »Weil sie weiß, daß du den Schatz suchtest.« – »Ah, woher ist dir das bekannt?« – »Ich habe jedes Wort gehört, daß ihr gestern im Garten geredet habt. Du hattest die Karte und wolltest dennoch nichts nehmen. Du wolltest erst forschen, ob der Erbe vorhanden ist. Du bist ein ehrlicher Mann, wie es unter den Bleichgesichtern wenige gibt. Darum sollst du den Schatz der Könige sehen.«

Eine Stunde später, zur Zeit des Mittagsmahls, als die anderen beim Nachtisch saßen, schlüpfte die Indianerin in das Zimmer des Grafen. Er empfing sie mit vollster Zärtlichkeit und zog sie auf das Sofa.

»Hast du das Papier geschrieben?« fragte sie. – »Kannst du lesen?« – »Ja«, antwortete sie stolz. – »Hier ist es.«

Alfonzo gab Katja einen Bogen Papier, auf dem folgende Zeilen zu lesen waren:

»Ich erkläre hiermit, daß ich nach Empfang des Schatzes der Könige der Mixtekas mich als Verlobten von Karja, der Nachkömmlingin dieser Könige, betrachten und sie als meine Gemahlin heimführen werde.

Alfonzo,

Graf de Rodriganda y Sevilla.«

»Ist es so recht?« fragte er. – »Die Worte sind gut, aber das Siegel fehlt.« – »Das ist ja nicht notwendig!« – »Du hast es mir versprochen.« – »Gut, so magst du es haben«, sagte er, seinen Unwillen verbergend.

Er brannte den Wachsstock an und drückte sein Siegel unter die Worte.

»Hier, meine Karja! Und nun halte auch du dein Wort!« – »Ich halte es. Kennst du den Berg El Reparo?« – »Ja. Er liegt vier Stunden von hier gegen Westen.« – »Er siehst fast aus wie ein langgezogener, hoher Damm.« – »Das stimmt.« – »Von ihm fließen drei Bäche in das Tal. Der mittelste ist der für dich wichtige. Sein Anfang bildet keinen offenen Quell, sondern er tritt gleich voll und breit aus der Erde heraus. Wenn du in das Wasser trittst und da, wo es aus dem Berg kommt, dich bückst und hineinkriechst, so hast du die Höhle vor dir.« – »Ah, das wäre doch recht einfach.« – »Sehr einfach.« – »Braucht man Licht?« – »Du wirst Fackeln rechts vom Eingang finden.« – »Das ist alles, was du mir zu sagen hast?« – »Alles.« – »Und der Schatz befindet sich wirklich auch vollständig dort?« – »Vollständig.« – »So habe Dank, mein gutes Kind. Du bist jetzt meine Verlobte und wirst nun bald mein Weibchen sein. Jetzt aber geh. Man könnte uns hier überraschen.« – Sehe ich dich heute abend?« – »Ja. Wieder am Bach unter den Oliven.«

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