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Im Reiche des silbernen Löwen I

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Als er nahe genug herangekommen war, sah ich, daß er ein sehr gutes Pferd ritt, und bemerkte zu meinem Erstaunen, daß dasselbe in einer Weise aufgeschirrt war, welche für Amerika eine vollständig fremde ist. Das Sattel- und Riemenzeug war nämlich fast genau der kostbaren Schirrung nachgeahmt, welche man in Persien Reschma nennt. Diese Nachahmung war billig hergestellt und von einer Hand gefertigt, welche das Original nicht kannte; aber es war darum nicht weniger auffällig, hier im Wilden, amerikanischen Westen ein persisches Reschma zu sehen. Ich wußte wirklich nicht, wie ich mir das erklären und was ich davon denken sollte. Ich hatte bisher viel Ungewöhnliches erfahren und erlebt, aber so sonderbar wie dies war mir noch selten etwas vorgekommen.

Der Reiter war ein Vollblutamerikaner; er hatte dieses Geschirr jedenfalls nicht beim Sattler fertigen lassen. Er trug die Kleidung eines Westläufers, hatte eine Flinte auf dem Rücken hängen und in dem Gürtel einen Revolver, ein Bowiemesser und – — – was noch mehr stecken? Ich traute meinen Augen kaum, als ich einen langen, persischen Chandschar[1] erblickte, dessen Griff sehr kunstvoll mit Silber ausgelegt war. Wie kam dieser Westmann zu der orientalischen Waffe? Das konnte unmöglich mit rechten Dingen zugehen!

Er grüßte mürrisch und hielt notgedrungen sein Pferd an, als wir seinen Gruß erwidert hatten. Jim Snuffle fragte ihn:

»Werdet Ihr es übel nehmen, Sir, wenn wir Euch eine Minute lang aufhalten? Die Comantschen sind aus ihren Löchern gekrochen, und unter solchen Umständen ist es immer gut, zu wissen, ob die Gegend, welche man vor sich hat, sicher ist oder nicht. Kommt Ihr vielleicht vom Beaver-Creek herüber?«

»Ja,« antwortete der Gefragte, indem er seine lange Gestalt aufrichtete und die breiten Schultern ungeduldig bewegte. »Wenn Ihr etwas wissen wollt, so macht es kurz; ich habe Eile.«

»Werde nichts Unnötiges sagen. Welchen Weg habt Ihr jenseits des Creek gehabt?«

»Von den Antelope-Buttes her.«

»Allein?«

»Yes.«

»Da seid Ihr ein außerordentlich verwegener Kerl. Seid Ihr auf Spuren von Comantschen getroffen?«

»Nein.«

»Aber es hat drüben schon Feindseligkeiten gegeben.«

»Habe von nichts gehört. Seid Ihr nun fertig? Ich muß fort!«

»Ja, bei einer so befriedigenden Antwort bin ich fertig. Danke Euch höflich, Sir, und wünsche fernern guten Ritt!«

»Danke Euch; lebt wohl!«

Die Snuffles waren zufrieden gestellt, ich aber nicht. War mir erst das fremdartige Geschirr und der Chandschar verwunderlich vorgekommen, so fiel mir jetzt seine große, ja übergroße Eile doppelt auf; er kam mir ängstlich vor. Daß er von den Antelope-Buttes allein hierher gekommen sein wollte, war unbedingt eine Lüge. Darum trieb ich, als er sein Pferd wieder in Bewegung setzen wollte, das meinige hart an das seinige hinan und sagte:

»Noch einen Augenblick, Sir! Was ist das wohl für ein seltsames Geschirr, womit Ihr Euer Pferd so schön herausgeputzt habt? Habe hier noch nie so etwas gesehen.«

»Das geht Euch nichts an!« antwortete er grob und versuchte voller Ungeduld, an mir vorbeizukommen; ich blieb ihm aber im Wege und fuhr fort:

»Richtig! Es geht mich nichts an, aber ich bin nun einmal neugierig und möchte es gern wissen.«

»Gebt den Weg frei!« schnaubte er mich an. »Es ist ein mexikanisches Geschirr; jetzt wißt Ihr es, und nun fahrt mit Eurer Neugierde zum Teufel!«

Er nahm sein Pferd vorn hoch, um es in einer Lancade an mir vorüberzutreiben; ich aber spornte das meinige zu einem noch weitern Satze an, blieb ihm also zur Seite und entgegnete:

»Ihr irrt Euch, Sir; das ist kein mexikanisches, sondern ein persisches Geschirr. Darf ich wohl fragen, von wem Ihr diesen fremdartigen Dolch hier in Euerm Gürtel habt?«

»Nein, das dürft Ihr nicht fragen. Mit welchem Rechte –«

Er wurde von Jim unterbrochen, welcher mir in verweisendem Tone zurief:

»Was fällt Euch ein! Laßt diesen Gentleman in Ruhe; das rate ich Euch! Ich dulde nicht, daß Ihr ohne allen Grund hier eine Balgerei anfangt!«

Ich hörte gar nicht auf ihn, sondern erklärte dem Fremden:

»Dieser Dolch ist ein persischer Chandschar, und ich verlange, daß Ihr Euch über seinen Besitz ausweiset. Das Pferd, welches Ihr reitet, gehört nicht Euch.«

»Was wagt Ihr, zu behaupten?« brüllte er mich an. »Soll ich Euch eine Kugel durch den Kopf jagen?«

Der Widerspruch des Snuffle gegen mich hatte seinen Mut erhöht; er griff nach seinem Revolver.

»Das werdet Ihr bleiben lassen,« antwortete ich ruhig. »Seht Eure Stiefel und Eure Sporen an! Passen sie in diese orientalischen Steigbügelschuhe? Das Pferd gehört nicht Euch. Wem habt Ihr es gestohlen?«

»Das werde ich dir sofort mit einer Kugel sagen, neugieriger Schuft!«

Er riß den Revolver aus dem Gürtel, um ihn auf mich zu richten; aber ich ließ ihm nicht den kurzen Augenblick Zeit, den er brauchte, die Sicherung zu heben, sondern ich holte aus und gab ihm einen Fausthieb an die Schläfe, daß er, die Zügel fallen lassend, auf der andern Seite vom Pferde stürzte und da am Boden liegen blieb. Ich stieg ab, um sogleich seine Taschen zu untersuchen. Da sprang Jim Snuffle auch aus dem Sattel, eilte herbei, faßte mich am Arme und rief:

»Alle Wetter, Mensch, das hat ja ganz den Anschein, als ob wir einen Straßenräuber bei uns hätten! Wenn Ihr nicht sofort von diesem Manne laßt, schlage ich Euch mit dem Gewehrkolben zu Boden!«

Er wollte mich aufzerren, brachte dies aber trotz aller Kraft, die er anwendete, nicht fertig. Ich schüttelte ihn von mir ab, richtete mich selbst auf und antwortete in ruhigem, aber sehr entschiedenen Tone:

»Meine Faust ist schneller als Euer Kolben, Mr.

Snuffle. Old Shatterhand ist weder ein Straßenräuber noch so ein leichtgläubiger Knabe wie Ihr; das merkt Euch wohl! Laßt mich machen, was ich will, sonst trifft Euch meine Hand grad so, wie sie diesen Lügner; vom Pferde geworfen hat!«

»Aber – aber – aber,« stotterte er eingeschüchtert, »er hat Euch ja nichts gethan!«

»Mir nicht, aber andern Leuten; das werde ich Euch beweisen.«

Ich bückte mich wieder nieder und leerte die Taschen des Bewußtlosen, ohne nun dabei gestört zu werden. Ich fand nur Gegenstände, welche jeder Westmann bei sich trägt, aber nichts, was meinen Verdacht bestätigt hätte. Dies veranlaßte den guten Jim, mir vorzuwerfen:

»Da habt Ihr Euern Irrtum; ihr findet nichts. Man fällt doch nicht wie ein wildes Tier über einen Menschen her, nur um – — —«

»Bitte, ereifert Euch nicht!« fiel ich ihm in die Rede. »Dieser Inhalt seiner Taschen beweist nur, daß er ein Westmann ist, nicht aber auch, daß dieses Pferd ihm gehört. Wollen nun auch erfahren, was sich in den Satteltaschen befindet.«

Ich öffnete die eine, griff hinein und zog etwas heraus, was ein Westmann schwerlich bei sich führt, nämlich ein kleines Buch, welches in Maroquin gebunden war. Als ich es öffnete, sah ich persische, nicht gedruckte, sondern geschriebene Schriftzüge; ich las auf der Seite, welche ich ohne Wahl getroffen hatte:

»Du yar zirak u az bada in kuhun du mani,

Faragat-i va kitab-i va gusa i caman-i!

Man in huzur bi dunya va achirat na diham;

Agarci dar pay-am uftand chalki, anjuman-i!«

Das war ja ein im Mujtaß-Metrum gedichtetes Ghasel aus dem Diwan des Hafis, des größten Lyrikers, den Persien geboren hat! Konnte dieses Buch das Eigentum eines einfachen, gewöhnlichen, ungebildeten Savannenläufers sein? Entschieden nicht! So ein Mann pflegt nicht persisch studiert zu haben und sich gar während eines Rittes durch das Gebiet der feindlichen Comantschen mit Hafis zu beschäftigen.

Ich suchte weiter und fand außer einer persischen Hukah[2] noch verschiedene andere Gegenstände, welche mit Sicherheit darauf schließen ließen, daß der rechtmäßige Besitzer des Pferdes entweder ein Orientale sei oder wenigstens orientalische Gewohnheiten habe. Und das hier im fernen amerikanischen Westen! Ein Umstand, welcher mich gewiß zur Verwunderung berechtigte! Sollte der Besitzer ein reicher Yankee sein, welcher die Prairie durchquerte und vorher in Persien oder überhaupt im Oriente gewesen war? Man hatte ihn beraubt, vielleicht gar ermordet; das mußte untersucht, unbedingt untersucht werden!

Die beiden Snuffles standen dabei, denn Tim war auch abgestiegen, und sahen mit gespannter Erwartung und jedenfalls sehr unklaren Empfindungen meinem Beginnen zu. Als ich die Hukah zum Vorscheine brachte, fragte Jim neugierig:

»Was ist denn das für ein Ding? Ein Schlauch, der einen Kopf und eine gläserne Flasche hat! Wohl gar ein Apothekerinstrument, zum Destillieren des Spiritus und des Likörs?«

»Das weniger. Es ist eine persische Tabakspfeife, bei welcher der Rauch durch Wasser geführt wird.«

»Der Rauch durch Wasser! Das muß das höchste der Gefühle sein! Also raucht der Mann, der hier am Boden liegt, durch diese Wasserflasche?«

»Der jedenfalls nicht, sondern ein anderer, den wir ausfindig machen werden.«

»Und was ist das für ein Buch?«

»Ein persisches Gedichtbuch; persisch sind überhaupt fast alle diese Gegenstände.«

»Wie könnt Ihr denn wissen, daß dieses Buch ein persisches ist?«

»Weil ich es lese.«

»Weil – — Ihr – — es – — lest?« stieß er die Worte einzeln hervor. »Ihr – — Ihr – — versteht also – — also persisch?«

 

»Ja.«

»Liegt dieses Persien etwa in dem Lande, welches man den Orient nennt?«

»Ja.«

»Wohl gar in der großen Wüste Sahara, wo die Menschen auf Kamelen sitzen?«

»Nicht in ihr, aber auch nicht allzuweit davon.«

»Alle Wetter! Hast du es gehört, alter Tim?«

»Yes,« antwortete sein wortkargerer Bruder.

»Schau mich einmal an!«

»Yes!«

Sie sahen einander an, und ich kann nicht behaupten, daß ihre Gesichter dabei den Ausdruck übermäßiger Klugheit zeigten.

»Tim, du hast doch gehört, was letzthin in Fernandino von Old Shatterhand erzählt wurde?«

»Muß es gehört haben; war ja dabei und habe gute Ohren.«

»Wie oft soll er in den Vereinigten Staaten gewesen sein?«

»Bis jetzt vierzehnmal.«

»Und in den Zwischenzeiten?«

»Bei den Türken, Chinesen und Niggern und auch da, wo man auf Kamelen sitzt und vor lauter Hitze die Haut und das Fell verliert.«

»Well. Nun denke dir, dieser Mr. German hat diesen Fremden mit der Faust vom Pferde geschlagen, so daß ihm der Verstand vergangen ist!«

»Yes! «

»Er kann persisch lesen, was grad neben der Sahara liegt!«

»Yes! «

»Old Shatterhand soll überhaupt die Sprachen aller dortigen Chinesen und anderer Muselmänner verstehen?«

»Das soll er allerdings. Man sagt, daß er mit den Muselleuten in allen Indianerdialekten redet.«

»Well! Nun laßt Euch einmal fragen, ob Ihr in diesen Ländern gewesen seid und mit den dortigen Gentlemen in ihren Sprachen gesprochen habt, Mr. German?«

»Allerdings bin und habe ich das,« antwortete ich, da er sich mit diesen Worten wieder an mich gewendet hatte.

»Waret Ihr wohl vierzehnmal in Amerika?«

»Ja.«

»So sind wir Snuffles wahrscheinlich zwei sehr große Esel gewesen. Sagt, ist das wahr, was Ihr gestern von dem Fallensteller Stoke in Fort Randall erzähltet?«

»Wort für Wort.«

»Dann ist Eure alte Kanone da vielleicht doch der richtige Bärentöter. Wenn Ihr doch so gut sein wolltet, uns das andere Gewehr auch einmal sehen zu lassen!«

»Welches Ihr gestern ein Sonntagsgewehr nanntet? Wißt Ihr denn, wie ein Henrystutzen aussieht?«

»Yes. Habe ihn mir sehr genau beschreiben lassen. Würde sofort wissen, woran ich bin.«

»So seht ihn an; ich habe nichts dagegen.«

Ich nahm das Gewehr aus dem Ueberzuge und gab es ihnen hin. Sie betrachteten es, und die verlegenen Gesichter, die sie dabei zogen, waren wirklich köstlich. Sie erkannten, welchen Fehler sie begangen hatten, und wagten nicht, mich anzusehen.

»Was sagst du, alter Tim, he, was sagst du zu diesem Gewehr?« fragte Jim.

»Ein Henrystutzen!«

»Ohne allen Zweifel. Und da ist eine Silberplatte mit einem Namen eingeschraubt. Kannst du ihn lesen?«

»Yes. Old – — Old – — Shat – — Old Shatterhand,« buchstabierte er.

»Richtig! So lauten die Buchstaben, wenn man sie richtig zusammennimmt; ich sehe es auch. Und wir haben es nicht geglaubt! Wir haben diesen berühmten Gentleman sogar für einen – — – hm, für einen Pferdedieb gehalten! Ist dir schon einmal so ein dummer Streich passiert?«

»No.«

»Mir auch nicht. Der muß gut gemacht, der muß ausgebessert werden. Aber – — hm – — – hm!«

Es wurde ihm außerordentlich schwer, seine Verlegenheit einzugestehen; er stand noch eine Weile von mir abgewendet; dann drehte er sich mit einem gewaltsamen Rucke herum, trat auf mich zu und sagte: »Sir, wir sind die größten Dummköpfe gewesen, die es auf dieser alten Prairie geben kann, nämlich ich und mein Bruder Tim; aber nach allem, was ich von Euch gehört habe, werdet Ihr es uns wohl nicht sehr lange nachtragen. Lacht uns aus, soviel Ihr wollt; aber wenn Ihr Euch satt gelacht habt, so denkt nicht mehr daran!«

»Ihr glaubt also nun, daß ich Old Shatterhand bin?«

»Yes,« nickte Tim, und sein Bruder erklärte weniger wortgeizig:

»Natürlich glauben wir es; wir beschwören es sogar, und wenn jetzt Einer käme, der es bezweifeln wollte, so erhielte er von uns so viele Kugeln in den Leib, daß er durchsichtig würde wie ein Erbsensieb. Ist‘s Euch denn noch recht, daß wir beisammen bleiben?«

»Solange unser Weg derselbe ist, ja. Jetzt aber zu dem Fremden hier! Ich sehe, daß er sich wieder bewegt. Wollen zunächst dafür sorgen, daß er uns sicher ist.«

Wir hatten Riemen und banden ihn so, daß er nicht auf konnte. Waren die Snuffles vorher gegen mich gewesen, so zeigten sie jetzt einen um so größern Eifer, mir zu Diensten zu sein. Wenn es auf sie angekommen wäre, hätten sie ihn so gefesselt, daß die Riemen zerreißen mußten.

Bald kam er zu sich, zunächst nicht ganz. Er wollte auf und fühlte, daß er nicht konnte; das brachte ihn vollständig zur Besinnung. Er sah uns vor sich stehen, starrte uns einige Sekunden an und machte, als er sich des Geschehenen bewußt wurde, eine kräftige Anstrengung, die Riemen zu zerreißen. Dies war ohne Erfolg, und so fuhr er mich an:

»Was ist Euch eingefallen! Erst schlagt Ihr mich an den Kopf, und dann bindet Ihr mir gar die Hände und die Füße! Was habe ich Euch gethan? Ich muß fort, schnell fort und verlange, daß Ihr mich augenblicklich losbindet!«

»Glaub‘s gern, daß Ihr so schnell fort wollt,« antwortete ich. »Es steht ja zu erwarten, daß Eure Verfolger sehr bald hier sein werden.«

»Wißt Ihr das? Gut, sehr gut, daß Ihr es wißt!« erwiderte er ganz gegen meine Erwartung. »Gebt mich also rasch frei, und macht Euch auch mit aus dem Staube!«

»Wir uns? Wüßte nicht, welche Veranlassung wir dazu hätten!«

»Die dringendste, die es geben kann!«

»Ah! Welche?«

»Die Comantschen.«

»Wollt Ihr uns weismachen, daß diese kommen?«

»Weismachen nicht; es ist wahr.«

»Pshaw! Ihr redet auf einmal ganz anders. Vorhin habt Ihr doch behauptet, von ihnen nichts gesehen und gehört zu haben.«

»Weil ich mich nicht um Euch zu kümmern brauchte. Jetzt aber ist es anders. Wenn Ihr mich nicht fort laßt, seid Ihr mit mir verloren. Sie kommen ganz gewiß, wohl an die fünfzig Krieger stark!«

»Schön! Da werden wir sie kennen lernen und sie uns auch. Vorher aber möchte ich einiges von Euch erfahren.«

»Bindet mich los! Eher stehe ich Euch nicht Rede.«

»Es ist grad umgekehrt: Ihr kommt nicht eher los, als bis ich das erfahren habe, was ich wissen will.«

»Aber diese Zeitversäumnis führt mich und Euch in den sicheren Tod!«

»Bin anderer Meinung und rate Euch, mir auf meine Fragen nichts als die Wahrheit zu sagen.«

Er schimpfte auf mich los und erging sich in allen möglichen Schmähungen. Als er sah, daß dies keinen Eindruck auf mich machte, wandte er sich an Jim, der ja vorhin auf seiner Seite gestanden hatte. Da auch dies nichts half, zischte er mich grimmig an:

»So sagt, was Ihr wissen wollt! Ich versichere Euch aber, daß Ihr Eure Gewaltthätigkeit bereuen und schwer büßen werdet!«

»Das warte ich mit Vergnügen ab. Wem gehört dieses Pferd?«

»Alberne Frage! Natürlich mir!«

»Dieser Dolch?«

»Auch mir.«

»Und die Sachen, welche ich aus den Satteltaschen genommen habe? Ihr seht sie hier liegen.«

»Mir, mir und immer mir!«

»Auch dieses Buch?«

»Auch.«

»Was ist‘s für eins?«

»Das sind Notizen, die ich aufgeschrieben habe.«

»Es ist aber doch nicht englisch!«

»Nein, sondern Stenographie.«

»Gebt Euch keine Mühe, mich anzulügen! Es ist persische Schrift und persische Sprache. Ihr habt das Pferd gestohlen. Wenn Ihr Euch entschließt, aufrichtig zu sein, so werde ich nachsichtig mit Euch verfahren; bleibt Ihr aber bei Euern Lügen, so lasse ich Euch von dem Besitzer des Pferdes genau nach dem Gesetze der Savanne bestrafen. Ihr wißt doch wohl, daß auf Pferderaub der Tod steht?«

»Lächerlich! Man kann doch unmöglich der Räuber seines eigenen Pferdes sein! Versucht es doch nicht, Komödie mit mir zu treiben! Ich durchschaue Euch, Ihr selbst seid Diebe, die mir mein Pferd unter dem Vorwande, daß ich es gestohlen habe, abnehmen wollen.«

Diese Frechheit ließ mich ruhig; den wackern Jim Snuffle aber empörte sie derart, daß er mit geballten Fäusten auf ihn zutrat und ihm drohte:

»Schuft! Wir sollen Diebe sein? Sag dies noch einmal, so gerbe ich dir das Fell, daß es in Stücken herunterfliegt! Wir und Diebe! Weißt du, wer wir sind?«

»Seid, wer ihr wollt, ehrliche Leute seid ihr nicht, sonst würdet ihr mich augenblicklich freigeben.«

»Eben weil wir ehrlich sind, kommst du nicht frei. Wisse, daß man uns die beiden Snuffles nennt!«

»Ah, die seid ihr? Dann ist es um so mehr zu verwundern, daß ihr an mir in dieser Weise handelt. Ihr klagt mich an, ohne zu wissen, wer ich bin, ohne auch nur die Spur eines Beweises zu haben. Ihr habt mich noch nicht einmal nach meinem Namen gefragt!«

»Weil du uns doch einen falschen sagen würdest.«

»Fällt mir nicht ein; habe gar keinen Grund dazu. Ich bin ein Ehrenmann, der seinen Namen offen nennen darf. Ich bin unschuldig. Bindet mich los, daß ich die Hände frei bekomme; dann werde ich euch aus diesem stenographierten Notizbuche beweisen, daß ich der rechtmäßige Eigentümer dieses Pferdes und all dieser Sachen bin!«

»Ja, wenn du es mit uns allein zu thun hättest, da brächtest du dies vielleicht fertig. Uns ein persisches Gedichtbuch als eine Stenographie hermalen, das wäre so das höchste der Gefühle! Zum Glück ist aber dieser dritte Gentleman da, welcher persisch versteht und das Buch lesen kann.«

»Lüge, nichts als Lüge! Dieser blaue Leinwandmann und persisch lesen!«

»Blauer Leinwandmann? Schuft, sprich höflicher von ihm! Wenn ich dir seinen Namen nenne, wird dir der Mut in allen Fugen krachen!«

»Da bin ich doch begierig, ihn zu hören. Wahrscheinlich aber hat er nicht den Mut, ihn mir zu nennen.«

»Was? Old Shatterhand sollte sich scheuen, seinen Namen auszusprechen?«

»Old Shatterhand? Dieser Mensch, diese Gestalt soll Old Shatterhand sein? Hahahahaha!«

Er lachte aus vollem Halse. Darüber ergrimmte Jim dermaßen, daß er den Fuß erhob, um ihm einen Tritt zu versetzen; ich schob ihn aber zurück und sagte:

»Regt Euch doch eines solchen Menschen wegen nicht auf, Mr. Snuffle. Er wird bald merken, wer ich bin. Es wird kein weiteres Wort an ihm verschwendet. Hätte er ein offenes Geständnis abgelegt, so wären wir möglichst glimpflich mit ihm verfahren; nun aber wollen wir ihm zeigen, daß wir sein Geständnis gar nicht brauchen.«

»Recht so, Sir! Nicht zu glauben, daß Ihr Old Shatterhand seid! Habt ihn mit der Faust vom Pferde geschlagen; schon dies allein ist ein Beweis; hier aber liegt der Bärentöter mit dem Henrystutzen; wer da noch zweifelt, der ist verrückt, vollständig verrückt! Was bestimmt Ihr jetzt, daß geschehen soll?«

Die Augen des Gefangenen suchten die beiden Gewehre und richteten sich dann auf mich; er war bleich geworden, außerordentlich bleich; er begann, die Vergeblichkeit seines Leugnens einzusehen. Ich that, als ob ich dies nicht bemerkte, und antwortete dem Snuffle:

»Wir binden ihn auf das Pferd und reiten mit ihm auf seiner Spur zurück; da wird es sich schnell zeigen, wie er zu seinem Raube gekommen ist, und ebenso schnell wird er das Vergnügen haben, mich mit dem Eigentümer des Pferdes persisch sprechen zu hören.«

Ich sagte dies nicht etwa, um mich zu brüsten, sondern um die Wirkung meiner Worte auf ihn zu beobachten.

Eine Blutwelle stieg ihm in das Gesicht, so daß er bis unter die Augen rot wurde; um so mehr stach davon die Blässe ab, als es sich hierauf wieder entfärbte. Es hatte mit einem wirklichen Perser oder wenigstens mit einem, welcher persisch verstand, seine Richtigkeit.

Was ich gesagt hatte, wurde ausgeführt. Wir thaten die Gegenstände alle in die Satteltaschen zurück und hoben den Gefangenen in den Sattel, wo er festgebunden wurde; die Snuffles erhielten seine Waffen außer dem Chandschar, den ich in meinen Gürtel steckte. Dann stiegen wir auf und ritten weiter, dem Beaver-Creek entgegen, ich voran und Jim und Tim mit dem Fremden in der Mitte hinter mir her. Er sprach kein Wort, und da ich es nicht für der Mühe wert hielt, mich nach ihm umzusehen, konnte ich auch die Gedanken nicht beobachten, welche vielleicht in seinen Mienen zum Ausdrucke kamen.

Was ich vorhatte, war nicht ganz ungefährlich. Als er vorhin von den Comantschen sprach, hatte es doch nicht so geklungen, als ob seine Worte aus der Luft gegriffen seien. Es konnte wenigstens etwas Wahres daran sein, und darum war jetzt unterwegs die größte Vorsicht geboten. Auf der offenen Savanne kündete sich jede Begegnung schon von weitem an; dann aber, als es Busch und Wald gab, ritt ich zur größern Sicherheit der andern eine genügende Strecke voran, um sie nötigenfalls warnen zu können. Da galt es, doppelt aufmerksam zu sein. Ich hatte auf die Spur zu achten, die wir nicht verlieren durften, und zugleich Gesicht und Gehör scharf vorwärts zu richten, um nicht etwa von einem Feinde überrascht zu werden. Das minderte natürlich unsere Schnelligkeit, und doch war Eile geboten, denn wenn der, welchem das Pferd gestohlen worden war, sich in Gefahr befand, so konnte jedes Zögern ihm leicht verhängnisvoll werden.

 

Glücklicherweise passierte nichts, und wir gelangten an den Beaver-Creek, noch ehe die vorhin erwähnten zwei Stunden vergangen waren.

Der Fluß hatte nicht viel und nur seichtes Wasser; die Spur führte hüben hinein, aber drüben nicht wieder hinaus, wie wir sahen, als wir an das jenseitige Ufer kamen.

»Das ist fatal! Was thun wir nun?« meinte Jim. »Der Kerl muß uns sagen, wie er geritten ist; wir zwingen ihn dazu!«

Ein rascher, verstohlener Blick, den ich in das Gesicht des Gefangenen warf, zeigte mir ein befriedigtes Aufleuchten seiner Augen. Er nahm an, daß seine Spur nun für uns verloren sei, und schöpfte daraus Hoffnung; aber er täuschte sich, denn nichts war leichter, als sie wiederzufinden. Er war jedenfalls drüben in den Fluß geritten; es fragte sich nur, ob ab- oder aufwärts von der Stelle, an welcher wir hielten. Jedenfalls hatte er das Wasser schräg durchquert; vielleicht war er gar eine ganze Strecke im Wasser fortgeritten, ehe er es verlassen hatte. Um dies zu erfahren, brauchte ich nur nach der Stelle zurückzukehren, wo er an das diesseitige Ufer gekommen war. Ich that es, stieg vom Pferde und ging in das Wasser, langsam und vorsichtig, um es nicht zu trüben, Es war klar und seicht, kaum drei Fuß tief, so daß ich auf den Grund sehen konnte. Aufwärts war nichts zu erkennen; aber als ich mich hierauf abwärts wendete, bemerkte ich die Hufstapfen des Pferdes mit genügender Deutlichkeit. Er war von unten heraufgekommen und, natürlich um seine Fährte unauffindbar zu machen, eine bedeutende Strecke weit im Wasser geritten. Der Ort, an welchem er hineingeritten war, lag wohl zweihundert Schritte von der Stelle entfernt, wo er es verlassen hatte und jetzt als Gefangener am andern Ufer bei den Snuffles hielt. Sie sahen mich, und ich winkte ihnen, herbeizukommen und mein Pferd mitzubringen. Als sie mich erreichten und ich ihnen die Fährte wieder zeigte, sagte Jim:

»Ja, das ist Old Shatterhand! Wir hätten sie wahrscheinlich nicht wieder gefunden. Meinst du nicht, alter Tim?«

»Yes,« nickte sein Bruder, indem ich wieder aufstieg, um die Suche nun jenseits, am rechten Ufer abwärts, fortzusetzen. Das Gesicht des Gefangenen hatte sich wieder verdüstert; die kurze Hoffnung war ihm jetzt wieder abhanden gekommen. Er blickte sehr ernst und nachdenklich vor sich hin; ich merkte ihm an, daß er mit sich zu Rate ging. Welchen Erwägungen er sich hingab, konnte ich natürlich nicht wissen, war aber überzeugt, daß wir es bald erfahren würden.

Die Spur führte zunächst am Flusse hinunter und dann in beinahe rechtem Winkel von ihm ab, durch ziemlich dichten Busch und Wald; dann wendete sie sich nach links, bis wir an einen Bach kamen, an dessen Ufer sie aufhörte. Jenseits dieses Baches gab es eine freie Stelle, deren Gras niedergetreten war. Ich stieg vom Pferde und untersuchte den Grund des Wassers; es waren da die Eindrücke von Pferdehufen zu sehen.

»Es scheint, daß da drüben Reiter gelagert haben; meinst du nicht, alter Tim?« fragte Jim Snuffle seinen Bruder.

»Yes,« antwortete dieser.

»Wer mag es gewesen sein? Denkt Ihr, daß wir es erfahren werden, Mr. Shatterhand?«

»Ich hoffe es. Es ist für uns sehr wichtig, zu wissen, wer sich vor zwei Stunden hier befunden hat,« erklärte ich.

»Vor zwei Stunden? Nehmt es mir nicht übel, wenn ich meine, daß es länger her ist! Seht Euch nur das Gras an!«

»Ich sehe es.«

»Well! Da Ihr es seht, so müßt Ihr doch bemerken, wie fest es niedergetreten gewesen ist. Ich nehme an, daß man hier die ganze Nacht gelagert hat.«

»Das denke ich auch.«

»Schön! Unter solchen Verhältnissen aber richtet sich das Gras nicht so rasch wieder auf, als wenn es nur kurze Zeit niedergedrückt wurde. Darum meine ich, daß dieser Platz seit länger als zwei Stunden verlassen worden ist.«

»Sehr richtig; aber Ihr scheint nicht alles gesehen zu haben.«

»Was nicht?«

»Als die Leute, welche seit gestern abend hier lagerten, den Platz verlassen hatten, kamen andere nach, und diese sind erst seit zwei Stunden wieder fort.«

»Andere? So denkt Ihr, daß wir es mit zwei verschiedenen Trupps zu thun haben?«

»Allerdings.«

»Dann sind Eure Augen schärfer als die meinigen, worüber man sich freilich nicht groß wundern kann, wenn man bedenkt, daß Ihr Old Shatterhand seid. Wollt Ihr so gut sein, meinen schwächeren Sehwerkzeugen ein wenig zu Hilfe zu kommen?«

»Gern. Vorher aber will ich erst über den Bach hinüber. Ihr bleibt einstweilen hüben, damit Ihr mir die Spuren nicht verlöscht, die ich zu lesen habe.«

Ich sprang über das nicht breite Wasser und untersuchte das verlassene Lager so genau wie möglich. Als dies geschehen war, rief ich mein Pferd herüber, und die andern drei Reiter folgten nach.

»Darf ich mit meinem alten Tim auch einmal nachforschen?« fragte Jim. »Möchte doch gar zu gern wissen, ob wir es fertig bringen, ganz dasselbe herauszulesen wie Ihr.«

»Habe nichts dagegen,« antwortete ich. »Zwei Männer wie Jim und Tim Snuffle brauchen sich wohl keine große Mühe zu geben, hier zu erfahren, woran sie sind.«

Die beiden stiegen ab und betrachteten die vorhandenen Spuren auf das schärfste; sie teilten sich dabei leise ihre Gedanken mit und schienen einerlei Meinung zu sein; dann sagte Jim:

»Es giebt hier ein Rätsel, welches wir uns nicht erklären können. Wenn Old Shatterhand sagt, daß wir es mit zwei verschiedenen Trupps zu thun haben, so muß es wahr sein; wir bringen aber nur einen Trupp heraus. Wo ist der andere?«

»Hinter dem ersten her.«

»Aber seine Spur, Sir, seine Spur! Wir sehen sie nicht.«

»Wirklich nicht? Und sie liegt doch so deutlich vor Euch. Woher sind die Leute gekommen, welche hier gelagert haben?«

»Da grad aus Süden. Die Fährte ist allerdings deutlich genug, und eine zweite giebt es nicht.«

»Das ist eben ein Irrtum, ein großer Irrtum, den man den beiden Snuffles eigentlich nicht zutrauen sollte.«

»Wieso ein Irrtum?«

»Aus zwei verschiedenen Gründen.«

»Der erste Grund?«

»Die Spur kommt grad aus Süden. Wo geht sie von hier aus hin?«

»Nach Westen.«

»Sie bildet also einen großen Winkel. Wenn Eure Meinung die richtige wäre, so hätten die betreffenden Leute einen bedeutenden Umweg gemacht. Man reitet, wenn man nach Westen will, doch nicht grad nach Norden. Entweder also müßten diese Leute sehr unerfahrene Menschen sein, oder Ihr befindet Euch im Irrtume.«

»Da wird wohl das erstere der Fall sein: unerfahrene Menschen.«

»Nein, denn dagegen spricht der zweite Grund. Seht Euch die Spuren doch recht genau an, Mr. Snuffle! Wie alt ist wohl die von Süden herkommende Fährte?«

»So wie Ihr gesagt habt: ungefähr zwei Stunden.«

»Und die von hier nach Westen führende?«

»Auch so alt.«

»Schön! Wenn dies so wäre – und es ist allerdings so – dann können sich diese Leute doch höchstens einige Minuten hier aufgehalten haben; sie müssen kurz nach ihrer Ankunft wieder fortgeritten sein. Die Spuren aber hier am Platze sind so alt, daß sie auf gestern abend zurückweisen. Wie reimt Ihr das zusammen?«

Er machte ein ziemlich verblüfftes Gesicht, sah seinen Bruder ratlos an und fragte ihn:

»Ja, wie reimst du das zusammen, alter Tim? Kannst du das?«

»No.«

»Ich auch nicht. Die Fährten, welche her- und wieder fortführen, sind zwei Stunden alt; gelagert aber ist hier seit gestern abend worden. Das ist eine so krumme Sache, daß sie wohl nicht gerade zu machen ist.«

»O doch,« erklärte ich.

»Glaubt Ihr, dies fertig zu bringen?«

»Ja.«

»Dann bitte, thut es doch! Hier Klarheit zu erlangen, das wäre doch das höchste der Gefühle.«

»Denkt nur ein klein wenig nach! Denkt doch an den Winkel, den die beiden Fährten bilden und daran, wie unwahrscheinlich es ist, daß Westmänner einen solchen Umweg machen! Sie sind von hier nach Westen geritten, und da steht es doch zu vermuten, daß sie aus Osten gekommen sind.«

»Well. Aber Ihr seht doch mit Euern eigenen scharfen Augen, daß sie aus Süden kamen!«

»Das ist ja ihre Fährte gar nicht!«

»Ah! Also eine andere?«

»Ja. Schaut doch von hier nach Osten! Bemerkt Ihr da nichts?«

Er folgte meiner Aufforderung, schüttelte den Kopf, sagte dann aber schnell:

»Halt, vielleicht habe ich es! Das Gras scheint einen Streifen zu haben. Man sieht ihn freilich kaum, aber zu erkennen ist er doch noch.«

»Richtig! Diesen Streifen habe ich sofort bemerkt. Es ist die gestrige Fährte der Leute, welche hier übernachtet haben. Ihr gebt doch zu, daß sich das Gras während so langer Zeit wieder aufrichten muß?«

1Dolch.
2Wasserpfeife.
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