KÖNIG SALOMONS DIAMANTEN

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Zweites Kapitel: Die Sage von Salomons Minen

»Was haben Sie eigentlich über die Reise meines Bruders nach Bamangwato erfahren?«, fragte Sir Henry, als ich eine kurze Pause machte, um meine Pfeife zu stopfen, bevor ich Captain Good antwortete.

»Folgendes«, antwortete ich, »und ich habe bis heute zu keiner Menschenseele darüber gesprochen. Ich hörte, dass er nach Salomons Minen aufgebrochen ist.«

»Salomons Minen?«, riefen meine beiden Zuhörer zugleich. »Wo liegen die denn?«

»Ich weiß es nicht«, sagte ich; »ich weiß nur, wo sie der Sage nach liegen sollen. Einmal sah ich die Gipfel des Gebirges, hinter dem sie sich angeblich befinden, aber damals lagen hundertdreißig Meilen Wüste zwischen mir und ihm, eine Wüste, die meines Wissens bisher kein Weißer durchquert hat, außer einer. Aber vielleicht ist es das gescheiteste, wenn ich Ihnen die Sage von Salomons Minen erzähle, so wie ich sie kenne. Sie müssen mir aber Ihr Wort geben, ohne mein Einverständnis nichts von dem verlauten zu lassen, was ich jetzt erzähle. Einverstanden? Ich habe meine Gründe dafür.«

Sir Henry nickte, und Captain Good erwiderte »gewiss, gewiss.«

»Nun«, begann ich, »es wird Ihnen wahrscheinlich nicht ganz unbekannt sein, dass Elefantenjäger im allgemeinen eine raue Sorte von Männern sind, die sich nicht viel um andere Dinge kümmern als um das nackte Leben und die Sitten und Gebräuche der Kaffern. Ab und zu trifft man freilich einen, der sich die Mühe macht, bei den Eingeborenen alte, seit Generationen überlieferte Bräuche zu sammeln, und versucht, ein kleines Zipfelchen der Geschichte des schwarzen Erdteils zu lüften. Solch einer war es, der mir die Sage von Salomons Minen als erster erzählte; nahezu dreißig Jahre ist es jetzt her. Es war auf meiner ersten Elefantenjagd in der Gegend von Matable. Er hieß Evans und wurde ein Jahr darauf von einem angeschossenen Büffel angenommen und getötet; armer Bursche, er ist unweit der Sambesifälle begraben. Eines Abends, erinnere ich mich, erzählte ich Evans von einigen seltsamen Bergwerken, die ich bei einer Jagd auf Kudus (Schraubenantilopen) und Elenantilopen entdeckt hatte, dort, wo jetzt der Lydenburg-Distrikt von Transvaal liegt. Soweit mir bekannt ist, stieß man später beim Goldschürfen wieder auf diese Bergwerke, aber ich wusste schon Jahre vorher von ihrer Existenz. Eine prächtige, breite Straße ist dort durch den festen Felsen gehauen, die zum Eingang des Bergwerks bzw. dem Durchgang führt. Innerhalb des Schachtmundes lagen Stapel von Goldquarz, fertig zur Aufbereitung aufgeschichtet, ein Zeichen, dass die Arbeiter, wer immer sie auch waren, sie fluchtartig zurücklassen mussten. Etwa zwanzig Schritt dieses Durchgangs waren überdacht, und es war ein gutes Stück Mauerwerk.

Ja, sagte Evans, aber ich werde dir ein seltsameres Garn spinnen, und er begann mir davon zu erzählen, wie er im Inneren des Landes eine zerstörte Stadt entdeckt hatte, die er für das Ophir der Bibel hielt - nebenbei, andere, sogar Gelehrte, haben dasselbe schon lange vor Evans behauptet. Ich erinnere mich genau, wie ich offenen Ohres all diesen Wundern lauschte; denn ich war damals ja jung, und diese Geschichte einer sagenhaften Kultur und eines Schatzes, den jene alten jüdischen und phönizischen Abenteurer aus einem Land holten, das schon längst wieder in finstere Barbarei zurückgeglitten war, regte meine Phantasie gewaltig an. Plötzlich fragte er mich:

Junge, hast du schon einmal etwas vom Sulimangebirge im Nordwesten des Mashukulumbwelandes oben gehört?

Ich verneinte.

Na schön, sagte er, dort oben hatte Salomon tatsächlich seine Minen, seine Diamantenminen, meine ich.

Woher willst du das wissen?, fragte ich.

Es wissen! Ei, was ist denn Suliman anderes als eine Verballhornung von Salomon? Und außerdem erzählte mir eine alte Isanusi, eine Zauberdoktorin in der Manicagegend oben, alles davon. Sie sagte, dass das Volk, welches über dem Gebirge drüben lebt, ein Zweig der Zulu wäre, der einen Zulu-Dialekt spreche; es seien aber größere und hübschere Menschen, und unter ihnen gebe es mächtige Zauberer, die ihre Kunst von weißen Männern gelernt hätten, als die ganze Welt finster war, und die das Geheimnis einer wunderbaren Mine glänzender Steine besäßen.

Nun, damals lachte ich über diese Geschichte, obwohl sie mich interessierte, denn zu der Zeit waren Afrikas Diamantenfelder noch nicht entdeckt. Der arme Evans zog weiter und wurde getötet. Während der nächsten zwanzig Jahre dachte ich nicht mehr an die Sache. Aber genau zwanzig Jahre später - und das ist eine lange Zeit, Gentlemen, ein Elefantenjäger lebt bei seinem Beruf selten zwanzig Jahre -, da hörte ich etwas Genaueres über das Sulimangebirge und das Land, das jenseits von ihm liegt. Ich war über die Manicagegend hinauf an einen Ort, Sitandas Kraal genannt, gezogen. Es war eine Gotts erbärmliche Gegend, man konnte dort nichts zu essen bekommen, und rundum gab es nur Kleinwild zum Jagen. Ich hatte einen Fieberanfall und war überhaupt in einer bösen Verfassung, als ein Portugiese mit einem einzigen Gefährten - einem Halbblut - ankam. Na, ich kenne diese Delagoa-Portugiesen zur Genüge. Es gibt im Allgemeinen ungehängt keine größeren Teufel als sie. Sie mästen sich an der menschlichen Qual und am Fleisch ihrer Sklaven. Aber der war gegenüber diesen niederträchtigen Burschen ein ganz anders gearteter Typ, als ich ansonsten gewohnt war zu begegnen. Er erinnerte mich an die chevaleresken Doms, von denen ich gelesen hatte. Er war lang und hager, hatte große schwarze Augen und einen gezwirbelten Schnurrbart. Wir unterhielten uns ein wenig, denn er sprach gebrochen Englisch, und ich verstand etwas Portugiesisch. Er erzählte mir, dass er José Silvestre heiße und an der Delagoa-Bay seinen Wohnsitz habe. Als er am nächsten Tag mit seinem Halbblut-Gefährten aufbrach, verabschiedete er sich mit einem freundlichen Adieu und zog seinen Hut ganz nach alter Manier. Auf Wiedersehen, Señor, sagte er, wenn wir uns wiedersehen sollten, werde ich der reichste Mann der Welt sein, und ich werde mich dann Ihrer erinnern. Ich lachte kurz, ich war selbst zu schwach, kräftig zu lachen. Dann beobachtete ich, wie er auf die große Wüste im Westen zuhielt. Zu gerne hätte ich gewusst, ob er verrückt war oder was er dort zu finden glaubte.

Eine Woche verging, und ich erholte mich von meinem Fieber. Eines Tages saß ich auf der Erde vor meinem Zelt, nagte an dem letzten Knochen eines erbärmlichen Huhns, das ich für ein Stück Stoff - zwanzig Hühner wert - von einem Eingeborenen bekommen hatte, und starrte in die heiße untergehende Sonne. Plötzlich sah ich eine Gestalt, offensichtlich die eines Europäers, denn sie trug einen Männerrock, etwa dreihundert Yards entfernt mir gegenüber auf dem Hang des ansteigenden Geländes. Der Mensch kroch auf Händen und Füßen vorwärts, brach zusammen und kroch wieder weiter. Der Mann war in Not, das war mir klar, und ich schickte deshalb einen meiner Jäger hinaus, ihm zu helfen. Bald darauf kehrte er zurück. Was glauben Sie, wen er mitgeschleppt brachte?«

»José Silvestre natürlich«, sagte Captain Good.

»Jawohl, José Silvestre, oder genauer gesagt, sein Skelett mit ein wenig Haut. Sein Gesicht war quittengelb von Gallenfieber, und seine großen, schwarzen Augen standen fast aus dem fleischlosen Schädel. Nichts wie pergamentartige Haut, weiße Haare und spitz hervortretende Knochen, kein Quäntchen Fleisch.

Wasser! Um Christi willen Wasser!, stöhnte er. Seine Lippen waren aufgesprungen, seine Zunge war geschwollen und schwärzlich.

Ich gab ihm Wasser mit etwas Milch gemischt, und er trank in großen Schlucken ohne abzusetzen zwei Viertel oder mehr. Ich hätte ihm aber unter keinen Umständen auch nur einen Tropfen mehr gegeben. Dann packte ihn das Fieber wieder. Er brach zusammen und begann vom Sulimangebirge, von Diamanten und der Wüste zu phantasieren. Ich brachte ihn ins Zelt und tat für ihn, was ich tun konnte; es war wenig genug. Doch ich sah, wie es enden musste. Gegen elf Uhr wurde er ruhiger, und ich legte mich nieder, um ein wenig auszuruhen, und schlief ein. Bei Morgengrauen wurde ich munter und sah Silvestre aufrecht im Zwielicht sitzen, eine seltsame, hagere Gestalt, die hinaus in die Wüste starrte. Kurz darauf schoss der erste Strahl der Sonne unmittelbar über die weite Ebene vor uns bis zu dem weit entfernten Gipfel eines der höchsten Berge des Sulimangebirges, mehr als hundert Meilen weg.

Das ist er!, schrie der Sterbende auf Portugiesisch und zeigte mit seinem langen, dürren Arm hin. Aber ich werde ihn nie erreichen, nie! Keiner wird ihn je erreichen! Plötzlich hielt er inne und schien einen Entschluss zu fassen. Freund, sagte er, indem er sich mir zuwendete, sind Sie da? Meine Augen werden trübe.

Ja, sagte ich, legen Sie sich jetzt hin und ruhen Sie sich aus.

Ei, erwiderte er, ich werde bald ruhen, ich habe Zeit zu ruhen, eine ganze Ewigkeit. Hören Sie, ich liege im Sterben! Sie sind gut zu mir gewesen. Ich werde Ihnen die Urkunde geben. Vielleicht gelingt es Ihnen, lebend durch die Wüste zu kommen, die mich und meinen armen Diener auf dem Gewissen hat. Dann langte er in sein Hemd und zog etwas heraus, was ich für einen burischen Tabaksbeutel aus der Haut eines Swart-vet-pens, einer Schwarzantilope, hielt. Es war mit einem kurzen, schmalen Fellstreifen, wir nennen ihn Rimpi, zugebunden, und er versuchte ihn aufzuknüpfen, vergebens. Er reichte den Beutel mir.

Aufknüpfen, sagte er.

Ich tat's und zog ein Stück zerrissener, gelber Leinwand heraus, auf der etwas in verblassten Buchstaben geschrieben war. Eingewickelt in diesen Fetzen war ein Papier.

Er wurde zusehends schwach, und die Mattigkeit wuchs.

Die Urkunde beschreibt alles, was auf dem Leinen ist. Jahre hat es mich gekostet, es zu entziffern. Hören Sie: mein Ahne, ein politischer Flüchtling aus Lissabon und einer der ersten Portugiesen, die an diesen Küsten landeten, schrieb das nieder, als er in jenem Gebirge dort, das keines Weißen Fuß vorher und seitdem berührt hat, im Sterben lag. Sein Name war José da Silvestra. Er lebte vor dreihundert Jahren. Sein Sklave, der am Fuß des Gebirges auf ihn gewartet hatte, fand ihn, als er ihn nach langem Warten suchte, tot auf und brachte das Schriftstück nach Delagoa. Seit damals wurde es in unserer Familie aufbewahrt, aber niemand hat sich die Mühe gemacht, die Schrift zu entziffern, bis ich es schließlich tat. Und jetzt kostet mich das mein Leben, ein anderer kann Erfolg haben und der reichste Mann der Welt werden - der reichste Mann der Welt. Nur geben Sie es niemandem anderen, Señor; gehen Sie selbst!

 

Dann begann er wieder wirr zu reden, und in einer Stunde war alles vorbei.

Gott schenke ihm die ewige Ruhe! Er starb sehr ruhig, und ich begrub ihn tief unter großen Geröllbrocken. Ich glaube also nicht, dass ihn Schakale ausgraben konnten. Dann zog ich weiter.«

»Ja, aber das Dokument?«, sagte Sir Henry stark interessiert.

»Ja, das Dokument; was stand darin?«, fügte der Captain hinzu.

»Nun, Gentlemen, wenn Sie es wünschen, werde ich es Ihnen erzählen. Ich habe es bisher noch niemandem gezeigt, außer einem betrunkenen alten portugiesischen Händler, der es mir übersetzte und bis zum nächsten Morgen alles wieder vergessen hatte. Das Original des Fetzens liegt bei mir zu Hause in Durban, zusammen mit der Übertragung des armen Don José. Die englische Übersetzung aber habe ich bei mir in meinem Notizbuch sowie ein Faksimile der Landkarte, wenn man es eine Karte nennen kann. Hier ist's.«

Ich, José da Silvestra, der jetzt vor Hunger im Sterben liegt, in der kleinen Höhle, wo kein Schnee ist, auf der Nordseite der Brust des südlichsten der zwei Berge, die ich Shebas Brüste nannte, schreibe dies im Jahre 1590 mit einem gespaltenen Knochen auf dem Rest meiner Kleidung, mein Blut dient als Tinte. Falls es mein Sklave, wenn er kommt, findet und nach Delagoa bringen sollte, möge mein Freund (unleserlicher Name) die Angelegenheit dem König melden, damit dieser eine Armee aussenden kann; diese wird ihn, wenn sie die Wüste und das Gebirge überquert, die tapferen Kukuanas und ihre teuflischen Künste bezwingt - wozu einige Priester mitgehen sollten -, zum reichsten König seit Salomon machen. Mit eigenen Augen habe ich die unzähligen Diamanten in Salomons Schatzkammer hinter dem Weißen Tod aufgehäuft gesehen; aber infolge der Verräterei Gagools, der Hexenspürerin, konnte ich nichts in Sicherheit bringen, kaum mein Leben. Lasst den, der kommt, meiner Karte folgen und den Schnee von Shebas linker Brust besteigen, bis er zur Brustwarze kommt, auf der Nordseite davon beginnt die von Salomon gebaute große Straße, von hier sind es noch drei Tagesreisen zum Königspalast. Tötet Gagool. Betet für meine Seele. Lebt wohl.

José da Silvestra

Als ich dieses Dokument zu Ende vorgelesen und die Kopie der Karte gezeigt hatte, von der Hand des sterbenden alten Dom mit seinem Blut als Tinte gezeichnet, folgte eine Stille des Staunens.

»Na«, brach Captain Good schließlich das Schweigen, »zweimal bin ich um die Welt gesegelt, und in den meisten Häfen der Welt bin ich vor Anker gegangen, aber gehängt will ich als Meuterer werden, wenn ich je ein Garn wie dieses je gehört habe!«

»Eine seltsame Geschichte«, sagte Sir Henry. »Ich nehme an, Sie halten uns nicht zum besten? Ich weiß, man hält es für durchaus erlaubt, ein Greenhorn auf den Arm zu nehmen!«

»Wenn Sie das glauben, Sir Henry, nun - dann ist die Ge

schichte zu Ende«, sagte ich sehr verstimmt und steckte meine Papiere wieder in die Tasche. Denn ich schätze es absolut nicht, für einen jener albernen Burschen gehalten zu werden, die es witzig finden, Lügen zu erzählen, und sich Neuankömmlingen gegenüber immer mit ungewöhnlichen Jagdabenteuern brüsten, die sich nie ereigneten. Ich stand auf, um zu gehen.

Sir Henry legte seine große Hand auf meine Schulter. »Setzen Sie sich, Mr. Quatermain«, sagte er, »ich bitte um Verzeihung; ich weiß sehr wohl, dass Sie uns nicht betrügen wollen, aber die Story klingt so ungewöhnlich, dass ich sie nur schwer glauben kann.«

»Sie sollen das Original des Schreibens und der Karte sehen, sobald wir in Durban sind«, antwortete ich, einigermaßen besänftigt. Denn wenn ich die Sache ruhig betrachtete, so war es kaum verwunderlich, dass er an meiner Ehrlichkeit zweifelte. Und so fuhr ich denn fort:

»Ich habe Ihnen noch nichts über Ihren Bruder erzählt. Ich kannte Jim, den Mann, der ihn begleitete. Von Geburt ein Bechuana, war er ein tüchtiger Jäger und für einen Eingeborenen ein sehr cleverer Bursche. An dem Morgen, an dem Mr. Neville aufbrach, sah ich Jim bei meinem Wagen stehen und auf der Deichsel Tabak schneiden.

Jim, sagte ich, wohin geht jetzt die Reise? Auf Elefanten?

Nein, Baas, antwortete er, wir sind hinter etwas her, was mehr wert ist als Elfenbein.

Und was soll das ein?, fragte ich, denn ich war neugierig. Gold?

Nein, Baas, noch wertvoller als Gold, und er grinste.

Ich riskierte keine weiteren Fragen mehr, denn ich wollte nicht mein Ansehen aufs Spiel setzen, wenn ich neugierig schien. Aber ich zerbrach mir den Kopf. Kurz darauf hörte Jim mit dem Tabakschneiden auf.

Baas, sagte er.

Ich nahm keine Notiz.

Baas, wiederholte er.

He, Junge, was gibt's?, fragte ich.

Baas, wir sind hinter Diamanten her.

Diamanten? Na, da geht ihr aber in die falsche Richtung; ihr solltet Kurs nach den Feldern nehmen.

Baas, haben Sie schon mal was von Sulimans Berg gehört?

Mhm.

Habt ihr etwas von den Diamanten dort gehört?

Ein albernes Märchen, weiter nichts, Jim.

Nein, Baas, kein Märchen. Ich habe einmal ein Weib getroffen, das von dort her kam und mit ihrem Kind nach Natal wollte, das erzählte mir's - es ist jetzt tot.

Dein Herr wird den Aasvögeln, den Geiern, zur Nahrung dienen, Jim, wenn er versucht, Sulimans Land zu erreichen, und du genauso, wenn sie an euren wertlosen alten Kadavern überhaupt noch etwas Abfall finden, sagte ich.

Er grinste.

Vielleicht, Baas. Jeder muss sterben; ich möchte vorher noch zu gerne ein fremdes Land kennenlernen. Die Elefanten sind drauf und dran, hier herum zu verschwinden.

Na, mein Junge, sagte ich, warte mal, bis der bleiche alte Mann nach deiner gelben Gurgel packt, und dann wollen wir mal hören, was für ein Liedchen du dann singst.

Eine halbe Stunde später fuhr Nevilles Wagen ab. Knapp darauf kam Jim noch einmal zurück.

Adieu, Baas, sagte er, »ich möchte nicht von hier fortgehen, ohne Lebewohl zu sagen, denn ich glaube, Sie haben recht und wir werden nie mehr südwärts ziehen.»

Will dein Herr tatsächlich zum Sulimansberg, Jim, oder lügst du?

Nein, erwiderte er. Er geht. Er erzählte mir, er wäre gezwungen, irgendwie sein Glück zu machen, beziehungsweise es zu versuchen; so könnte er sich ebenso gut auf Diamanten stürzen.

Oh!, sagte ich, warte einen Augenblick, Jim; wirst du deinem Herrn eine Notiz überbringen, Jim, und versprechen, sie ihm nicht früher zu geben, als bis ihr in Inyati seid?

Das war hundert Meilen entfernt.

Ja, Baas.

Also nahm ich einen Zettel und schrieb darauf: Lasst den, der kommt... den Schnee von Shebas linker Brust besteigen, bis er zur Brustwarze kommt, auf der Nordseite davon ist Salomons große Straße.

Nun, Jim, sagte ich, wenn du das deinem Herrn gibst, berichte ihm, er soll diesem Rat unbedingt folgen. Du darfst ihm den Zettel aber jetzt noch nicht geben, weil ich nicht mag, dass er zurückkommt und mir Fragen stellt, die ich nicht beantworten möchte. So, jetzt hau ab, du fauler Kerl, der Wagen ist beinahe außer Sicht.

Jim nahm die Notiz und ging. So, das ist alles, was ich von Eurem Bruder weiß, Sir Henry; aber ich fürchte sehr...«

»Mr. Quatermain«, unterbrach mich Sir Henry, »ich unternahm diese Reise, um meinen Bruder zu suchen. Ich werde seine Spur bis zu Sulimans Berg verfolgen und, falls notwendig, darüber hinaus, beziehungsweise bis ich mit Sicherheit weiß, dass er nicht mehr lebt. Wollen Sie mich begleiten?«

Ich glaube, ich habe es bereits erwähnt, ich bin ein vorsichtiger Mensch, ja sogar furchtsam, und ich schreckte vor dem Gedanken an solch ein Abenteuer zurück. Es schien mir, dass ein solches Unternehmen nicht weniger als den sicheren Tod bedeuten würde; und abgesehen von allem anderen, ich hatte für einen Sohn zu sorgen. Ich konnte es mir nicht leisten, gerade jetzt zu sterben.

»Nein danke, Sir Henry, ich glaube, ich mache es lieber nicht«, antwortete ich deshalb. »Ich bin zu alt für derartige abenteuerliche Jagden und würde nur so enden wie mein armer Freund Silvestre. Ich habe einen Sohn, der von mir abhängig ist, und kann es daher nicht verantworten, mein Leben so leichtsinnig aufs Spiel zu setzen.«

Beide, Sir Henry und Captain Good, schauten sehr enttäuscht drein.

»Mr. Quatermain«, brach ersterer das Schweigen, »ich bin wohlhabend und auf dieses Unternehmen versessen. Sie können den Lohn für Ihre Dienste, in welcher Währung Sie auch immer wollen, nach Recht und Billigkeit selbst festsetzen. Er wird Ihnen ausbezahlt, bevor wir aufbrechen. Mehr noch, ich werde im Fall, uns oder Ihnen stößt etwas Unerwartetes zu, dafür sorgen, dass Ihr Sohn angemessen versorgt ist. Ich glaube, Sie sehen an diesem Angebot, wie wichtig mir Ihre Teilnahme ist. Außerdem, gesetzt den günstigen Fall, wir erreichen diesen Platz und finden Diamanten, sollen diese Ihnen und Good zu gleichen Teilen gehören. Ich will nichts davon. Aber freilich, solche Verheißungen sind so gut wie nichts wert, obwohl das gleiche gilt für das Elfenbein, das wir eventuell erbeuten. Sie können mir aber auch Ihre eigenen Bedingungen stellen, Mr. Quatermain; selbstverständlich komme ich für alle Unkosten auf.«

»Sir Henry«, erwiderte ich, »das ist das großzügigste Angebot, das ich jemals bekommen habe, eines, das ein armer Jäger und Händler nicht einfach ausschlagen kann. Aber es ist auch der größte Job, der mir je unterkam, und ich muss in Ruhe darüber nachdenken. Sie erhalten meine Antwort, bevor wir in Durban anlegen.«

»Sehr gut«, antwortete Sir Henry.

Alsdann wünschte ich eine gute Nacht, ging zu Bett und träumte von dem armen, längst verstorbenen Silvestre und den Diamanten.

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