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Читать книгу: «Friedrich v. Bodelschwingh: Ein Lebensbild», страница 29

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Freistatt

Fünfzehn Jahre lang hatte Wilhelmsdorf seine Arbeit getan. Immer mehr waren Epileptische und Geisteskranke, die nach und nach von Bethel nach Eckardtsheim übergesiedelt waren, in fröhlichen Wettbewerb mit den Kolonisten getreten. Aus der Einöde war ein Garten Gottes geworden. Überall saftige Wiesen, prangende Gärten, wogende Felder und Schonungen von Tannen und Kiefern, die auf dem durchrigolten Boden kräftig gediehen. Aber so erfreulich diese Entwicklung auf der einen Seite war, so sah Vater ihr doch auch nicht ohne Bedenken zu. Die Masse des unkultivierten Landes nahm zusehends ab. Neuerwerbungen waren nicht möglich. Denn überall um Eckardtsheim her, teilweise mit Hilfe der Kolonisten, hatten die Bauern das Vorbild der Kolonien nachgeahmt. Durch planmäßiges Rigolen und künstliche Düngung war der Wert der ganzen Umgegend um ein Vielfaches gestiegen. Niemand dachte mehr an Verkaufen. Hätte Bethel doch kaufen wollen, so wäre eine Rentabilität unmöglich gewesen.

Auf das Heideland war also nicht mehr zu rechnen. So wandte Vater seine Augen den Mooren zu. Er bereiste die nördlichen Kreise Westfalens, Lübbecke und Minden, aber alles Suchen war vergebens. Nirgends fand er ein Gebiet, das einer Zweigkolonie von Wilhelmsdorf eine neue Heimat geboten hätte. Und doch wurde solch eine Kolonie mehr und mehr zur Notwendigkeit. Denn während die Arbeitsmöglichkeit in Wilhelmsdorf immer beschränkter wurde, nahm andererseits die Zahl der Arbeitslosen immer mehr zu. Die westfälische Industrie hatte in den letzten zehn Jahren einen ungeheuren Aufschwung genommen. Aber sie war den Gesetzen der Ebbe und Flut unterworfen. Jede Steigerung des Arbeitsmarktes lockte immer neue Arbeitermassen in die westfälischen Grenzen. Jedes Nachlassen aber warf jedesmal die schwächsten und unzuverlässigsten Elemente auf die Landstraße. Dann wurden die Herbergen, die Verpflegungsstationen, die Kolonien überflutet, ohne dem Strom gerecht werden zu können.

Verschiedentlich war Wilhelmsdorf bis zum letzten Winkel vollgestopft gewesen. Hier mußte also gesorgt werden. Es war auch diesmal wieder kein Gründungsfieber, wie Fernstehende meinten, sondern die zwingende Gewalt der Verhältnisse, die vorwärts trieb, und das Erbarmen mit den Brüdern von der Landstraße, die ohne solches Erbarmen in Kälte und Schnaps verdarben.

Nun hatte Vater einen treuen Freund, Forstrat Deckert in Hannover, der sich nach seinem Abschied mit all seinen Kräften und Erfahrungen zur Verfügung gestellt hatte und als Nachfolger des Kommerzienrats Bansi Präses des Anstaltsvorstandes geworden war. Als der Neuerwerb von Ödland innerhalb der westfälischen Grenzen keine Aussicht bot, lenkte er im Frühjahr 1898 Vaters Augen auf das große hannoversche Wietingsmoor, wo er jahrelang eine umfassende und sehr erfolgreiche Tätigkeit ausgeübt hatte. Von der kleinen Kreisstadt Sulingen aus drangen die beiden Freunde in das Moorgebiet vor. Der alte Moorvogt Rolfs, der unter Deckert gearbeitet hatte, begleitete sie.

Es war, als wenn Vater eine neue Welt aufginge. Nicht um Niederungsmoor, wie im westfälischen Gebiet, sondern um Hochmoor handelte es sich hier. In abflußlosen, unermeßlich weiten Sandkesseln hatte sich im Laufe der Jahrtausende eine Pflanzenschicht über die andere getürmt. Die modernde Schicht des Herbstes und Winters war in jedem neuen Frühjahr zur Geburtsstätte der neuen Schicht geworden. Während die alten Lagerungen in der Tiefe verschwanden und unter dem Druck der oberen Schichten erst zu braunem, dann zu schwarzem Torf wurden, hob sich die Fläche selbst mehr und mehr, bis sie als ein riesiger lebendiger Schwamm über den Rand des Sandbeckens hinauswuchs und so als Hochmoor höher ragte als das umgebende Tiefland.

Je weiter die beiden Freunde in das Moor hineinschritten, desto heller und leuchtender tauchte eine neue Zukunft vor Vaters Augen auf. Er stieß seinen Stock in die Tiefe, der, ohne auf ein Hindernis zu stoßen, bis an die Krücke hinunterglitt. „Ha,” sagte er, „hier habe ich Arbeit.” Nach Westen und Osten und namentlich nach Süden zu in der Richtung auf die in der Ferne schimmernden Weserberge dehnte sich die Einöde aus. Im Schmucke des roten Heidekrautes und des schneeigen Wollgrases lag sie da wie ein schlafendes Riesenkind aus dem Märchenreiche, mit dessen Haaren der vom fernen Meer herüberströmende erfrischende Wind spielte und das auf seinen Befreier wartete.

Die Anlieger des Moors, die auf dem Gebiet der alten Langobarden sitzen, – man findet noch heute in den Hünengräbern der Gegend Urnen und Geräte, die sich mit den Funden der oberitalienischen Ebene decken – hatten bis dahin das Moor als ihren Feind angesehen. Wohl hatten sie ihm ihren Brennbedarf entnommen, und das Heidekraut hatte ihre Heidschnuckenherden genährt, aber auf der andern Seite waren die an das Moor stoßenden Äcker immer wieder durch den wehenden Torfstaub bedeckt worden. Sobald der Frühjahrswind die Oberfläche des Moores trocknete, fing das Moor, ähnlich den Dünen des Meeresstrandes, an zu wandern und überschüttete die Grenzgebiete mit dem feinen Torfmull, der sich da und dort zu kleinen Hügeln auftürmte und alles Leben unter sich begrub.

Durch die Regierung waren umfassende Pläne ausgearbeitet worden, die den Schutz des Landes vor dem Moor bezweckten. Sie würden aber Millionen verschlungen haben. Da schlug Forstrat Deckert vor, ähnlich wie im Küstengebiet durch das Dünengras, so im Moorgebiet durch schmale Kulissenwälder die Gewalt des Windes zu brechen und durch Ansamung eines geeigneten Grases die wandernden Moorwellen aufzuhalten. Der Plan wurde angenommen, und in dem Maße, als die schmalen schützenden Birkenstreifen emporwuchsen, die sich wie Vorpostenketten in das Moor hinausschoben, kam der zerstörende Vormarsch des Moorstaubes zum Stehen.

Daß aber aus dem bisherigen nur mühsam abgeschlagenen Gegner ein starker Freund werden könnte, daran hatte freilich niemand gedacht. Als darum der alte Moorvogt einen Besitzer nach dem andern anging, ob er Anteile seines Moorbesitzes verkaufen wollte, fand er überall weitestes Entgegenkommen. Man einigte sich auf 40 Mark für den Morgen. So wurden zunächst in dem tiefsten und aussichtsreichsten Moorbecken, in welchem der Torf bis zu einer Stärke von sechs bis sieben Meter stand, 4000 Morgen erworben und später aus dem angrenzenden staatlichen Gebiet noch weitere 1500 Morgen hinzugefügt.

Für Vater aber handelte es sich zunächst darum, die Mittel für den Neuerwerb aufzubringen. Unter der Überschrift „Wer schenkt uns einen Morgen Hochmoor?” ließ er ein kleines Blatt drucken, worin er die vorhin geschilderte Lage kurz darstellte. Die Reise zur Grundsteinlegung der Kirche von Ems führte ihn für drei Ruhetage auf das Schlößchen der befreundeten Familie von Preuschen in Liebeneck. Und diese drei Tage verwandte er dazu, der kleinen Druckschrift eigenhändige Briefe an die Industriellen und Großindustriellen Westfalens hinzuzufügen. Jeder Brief klang aus in die Bitte: „Helfen Sie uns durch einen kräftigen Ruck in den Sattel!” Die Bitte war nicht umsonst. Die Notwendigkeit der Sache leuchtete durchschlagend ein. Nach kurzer Zeit waren die Mittel zur Stelle.

In der Richtung von Osten nach Westen wird das Wietingsmoor von einem Sandrücken durchschnitten, auf dem die aus der napoleonischen Zeit stammende Heerstraße läuft. Hart neben dieser Straße, einem freundlichen Kiefernwäldchen gegenüber, wurde im folgenden Frühjahr die erste Holzbaracke errichtet, und das erste Hauselternpaar und die ersten Kolonisten zogen in „Freistatt” ein.

Freistatt! Der Name erinnert an die besonderen Freistätten in Israel, vier diesseits, zwei jenseits des Jordans, wohin die von Bluträchern Verfolgten fliehen durften. Wer sie erreicht hatte, war gerettet. So sollten auch in das einsame Moor alle von fremder oder eigener Schuld Gehetzten sich retten dürfen und eine Freistatt finden, in der der Friede herrschte und die Geborgenheit. Und niemand sollte zurückgestoßen werden. „Daß ihr mir nur keinen abweist!” schrieb Vater einmal in der Zeit der größten Überflutung, und wir wußten, daß der ganze Zorn seiner Liebe hinter solch einem Wort stand, das keine Übertretung duldete!

Bei der Gründung der Arbeiterkolonien war zunächst der Grundsatz durchgeführt worden, daß jeder für längere Zeit Arbeitslose die Kolonie seiner Heimat aufsuchte. Aber das war nur so lange durchführbar, als ein festes Netz von Herbergen und Verpflegungsstationen die einzelnen Teile Deutschlands verband. Seit dieses Netz zerrissen und solange es nicht neu hergestellt war (vergl. den Abschnitt „Wanderarbeitsstättengesetz”), hatte dieser Grundsatz nicht mehr befolgt werden können. Und so wurde gerade Freistatt die Zufluchtsstätte von Arbeitslosen aus allen Teilen des Vaterlandes.

Wer Menschenschicksale studieren wollte, der mußte nach Freistatt kommen! Leute aller Berufe, jedes Alters, jeder Begabung, Menschen, die noch nie vor Gericht gestanden hatten, und solche, die ein halbes Leben im Zuchthaus und Gefängnis zugebracht hatten, suchten hier Sicherheit und Bergung. Auch manche Söhne gebildeter Stände, die draußen im Leben versucht hatten, als Herren zu leben, ohne die Herrschaft über sich selbst üben zu können, und nun in der Einsamkeit sich wiederfinden sollten. Dazu kamen die schulentlassenen jungen Burschen, teils Fürsorgezöglinge, die von den Provinzen überwiesen wurden, teils solche, die von ihren Eltern gebracht wurden, um im Moor den Leib und Seele verderbenden Lüsten und Lastern des modernen Kulturlebens entrissen zu werden.

Wo die Schar derer, die nach Freistatt flüchteten und geflüchtet wurden, in sich so vielgestaltig war, ergab es sich von selbst, daß man sie in verschiedene Häuser und verschiedene Arbeitsplätze gruppieren mußte. Alle Gruppen aber blieben untereinander verbunden durch die gemeinsame große, lockende Aufgabe, das bis dahin unbezwungene Moor sich und der Menschheit dienstbar zu machen. Es war ähnlich wie in der Senne von Wilhelmsdorf; wieder wurden ausgestoßenes Land und ausgestoßene Menschen miteinander verbunden und eins durch das andere belebt, entwickelt und geheilt.

Zunächst legte man von den festen Sandinseln aus einen Damm quer durch das Moor und versah ihn mit Schienengeleisen. So war der sichere Stützpunkt geschaffen, von dem aus die einzelnen Gruppen der Kolonie den Angriff auf das Moor eröffnen konnten. Zweiggräben wurden gezogen, die Heide geschlagen, die Fläche geebnet. Mit Pferden, denen zum Schutz gegen das Versinken breite Holzschuhe unter die Hufe gekeilt waren, und mit besonders gebauten Eggen und Pflügen wurde der Moorboden bearbeitet. Durch Kalk wurde ihm die Säure entzogen, durch Kunstdünger neue Nährkraft zugeführt – und dann wurde zum erstenmal diesem verachteten Lande die Frucht der Erde anvertraut.

Man ahnt etwas von dem Staunen der umliegenden Bevölkerung, von der Freude und dem Stolz der verachteten Kolonisten, als nun dies schwarze, modrige Land im nächsten Frühjahr anfing zu sprießen, zu grünen und Frucht zu bringen. Immer weiter dehnten sich von Jahr zu Jahr Kartoffel-, Hafer- und Roggenfelder aus und zwischen ihnen die Weiden, von deren kräftiger Grasnarbe das Vieh getragen wurde ohne Gefahr, im Moor zu versinken.

Zugleich wurde das Moor gezwungen, die Wohltaten, die es schon bisher dem Lande erwiesen hatte, in immer wachsendem Maße zu erhöhen. Während der eine Teil des Moores zunächst für die Kulturen aufgehoben blieb, wurden durch den andern parallel laufende Torfstiche gelegt. Hier fanden namentlich die jüngeren Kolonisten Sommer und Winter über abwechslungsreiche Arbeit. Mit haarscharfen Messern zerschnitten sie die lederweiche Moostorfschicht in einzelne Stücke und breiteten sie zum Trocknen auf der Fläche aus. Der darunter zu Tage tretende schwarze Torf wurde mit Baggermaschinen, die auf Schienen längs des Grabens liefen, aus der Tiefe geholt, zu langen Stangen gepreßt, zerteilt und auf Brettern in der Sonne getrocknet.

Zu haushohen Mieten türmten sich die Torfhaufen auf. Sie wurden entweder in der Torffabrik, die auf der Sandinsel an der alten mit Birken und Eichen bestandenen Napoleonstraße errichtet worden war, zu Torfstreu verarbeitet oder den einzelnen Haushaltungen und Niederlassungen innerhalb und außerhalb der Kolonie als Brennmaterial zugeführt.

Um aber die weiten Heideflächen des Moores, die zunächst noch brach liegen bleiben mußten, kräftiger ausnutzen zu können, wurde den Heidschnucken mitten im Moor eine Heimat bereitet. Auf breiter Holzunterlage, die in Metertiefe im Moor versenkt und durch die Moorsäure vor dem Verfaulen geschützt war, entstand ein großer Stall und daneben auf einem künstlich aufgeworfenen Sandhügel, der allmählich durch den eigenen Druck bis auf die Oberfläche des Moors hinuntersank, ein geräumiges Wohnhaus. Hier in der wildesten Einsamkeit lebte es sich eigentlich am schönsten. Hier über dem ganz freien Horizont ging den Bewohnern die Sonne am frühesten auf und am spätesten unter. Von hier aus konnte man am ungestörtesten das Moorhuhn, den Kuckuck und die Wildenten beobachten und die Brust füllen mit der reinsten, kräftigsten Luft, die der Moorwind herübertrug.

Der Mittelpunkt aber der ganzen Kolonie, die sich allmählich über eine Strecke von sechs Kilometern ausdehnte, wurde, wie in Bethel und Eckardtsheim, die Kirche. Aus Brettern und dazwischengefülltem Torf wurde sie inmitten eines kleinen Kiefernhaines aufgerichtet. Manchmal hat Vater hier gepredigt und die aus den nahen und fernen Häusern herbeiströmende Gemeinde von Freistatt zu dem hingeführt, in welchem allen Gebundenen die Freiheit bereitet ist.

Natürlich konnte diese große neue Aufgabe nur unternommen werden mit Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, die keine Mühe, Last und Enttäuschung scheuten. Auf einer Versammlung des Vereins Arbeiterheim hatte Vater einen jungen akademisch gebildeten Landwirt von Lepel kennen gelernt, der nun mit großer Willenskraft und Hingabe sich an die Spitze der kleinen Truppe von Hausvätern, Hausmüttern, Brüdern und Vorarbeitern stellte, die mit ihm wetteiferten in der Befreiung des Moors und der Befreiung der Menschen, welche sich in Freistatt zusammenfanden.

So sehr Vater als alten Landwirt die Erschließung des Moors zu Kulturzwecken beschäftigte, so behielt er doch fest im Auge, daß nicht die Befreiung des Moors das erste Ziel sei, sondern die Befreiung der Menschen. Und immer wieder hat er die Blicke der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auf dieses eine Ziel gerichtet. Denn ungleich ernster und schwieriger als die eigenartige Arbeit im Moor blieb die Arbeit an denen, die das Moor herbeilockte.

Das galt vor allem von den jungen Burschen. Sie kamen fast ausschließlich aus den Großstädten und dem Industriegebiet. Viele von ihnen hatten schon vor den Schranken des Richters gestanden, und manche waren nur deshalb vor dem Gefängnis bewahrt worden, weil man nicht wußte, wo die Grenze lag zwischen bewußter Bosheit und ererbtem krankhaftem Hang. Sie stellten die höchsten Anforderungen an die Hauseltern und Brüder. Hier galt es nicht nur, mit fester Hand Erzieher zu sein, sondern zugleich geduldiger Pfleger und mitleidender Freund.

Namentlich in jener Anfangszeit hat manches Leben der Brüder in Gefahr geschwebt, weil die jungen Burschen wie wilde, ungezügelte Pferde waren, bei deren Bändigung erst das rechte Ineinander gefunden werden mußte von unbeugsamer Festigkeit und mütterlicher Zartheit. Denn:

 
„Des rechten Reiters Hand ist beides zugleich:
So fest wie Eisen, wie Wachs so weich.
Sei fest wie Eisen und weich wie Wachs,
So zwingst du schließlich den frechsten Dachs.”
 

Manchmal hat Vater gebangt, ob es gelingen würde.

Einmal erschien ein kräftiger Angriff in der sozialdemokratischen Zeitung Bielefelds gegen die Kolonie, besonders gegen ihre Arbeit an den Zöglingen. Es sollten schwere Übergriffe der Pfleger vorgekommen sein. Sofort schrieb Vater an den Redakteur der Zeitung und bat ihn, am andern Morgen um sechs Uhr sich mit ihm auf dem Bahnhof in Bielefeld zusammenzufinden, damit sie gemeinsam an Ort und Stelle die Sache untersuchten und die Angriffe auf ihre Haltbarkeit prüften. Wirklich stellte sich der Redakteur ein. In vierstündiger Fahrt erreichten sie das Moor, untersuchten miteinander den Sachverhalt, fuhren zusammen zurück, und am andern Tage gab der Redakteur in seiner Zeitung eine Berichtigung, die neben kleinen Einwendungen auf eine allseitige Anerkennung der Arbeit von Freistatt hinauslief.

Die tiefe Achtung aber, die Vater den Verachteten unter den Menschen und auch dem verachteten Moor erwies, hat sich reichlich gelohnt. Heute kann Freistatt alle Öfen der Muttergemeinde in Bethel, soweit es sich nicht um die Zentralheizungen der großen Krankenhäuser handelt, durch den schwarzen Pechtorf mit Brennmaterial versorgen. Und was noch wertvoller ist, die Muttergemeinde Bethel und ihre Zweigkolonien, die heute an Kranken und Gesunden etwa 8000 Seelen umfassen, erhalten einen Teil ihrer Lebensbedürfnisse aus den Weiden, Feldern und Ställen von Freistatt.

Die theologische Schule

Im Sommer 1895 hatte Professor Harnack im Kreise seiner Studenten über das Apostolikum gesprochen. Die Äußerungen waren wider den Willen Harnacks in die Öffentlichkeit gedrungen, und darüber war ein heftiger sogenannter Apostolikum-Streit entstanden. Streitschriften hin und her waren gewechselt worden.

Einige von diesen Schriften hatte Vater gelesen. Aber Wortkämpfe über Dinge des Glaubens hatte er immer gemieden. Ihn trieb es auch jetzt wieder zum Handeln. An eine reformatorische Kirchentat dachte er nicht. Immer erneut hatten wir es ihn sagen hören, daß nach seiner Überzeugung die Verkündigung des Evangeliums selten so ungehindert im Vaterlande habe geschehen können als jetzt. Er war im Jahre 1892 während eines Ferienaufenthaltes in Oberhof in sehr herzliche Beziehungen zu Geheimrat Althoff aus dem Kultusministerium getreten, dem damaligen nahezu allmächtigen Diktator bei allen Fragen, die die Besetzung der Lehrstühle aller Fakultäten betrafen. Vater hatte in Althoff einen Mann kennen gelernt, der ohne Voreingenommenheit bereit war, jeden wissenschaftlich wirklich bewährten positiven Gelehrten der theologischen Arbeit der Universitäten zuzuführen.

Aber die ausschließliche Beschränkung auf die staatlichen Bildungsanstalten sah Vater nicht als ein Glück der Kirche an. „Die evangelische Kirche”, sagte er, „hat sich viel zu lange gewöhnt, sich auf den staatlichen Arm zu verlassen, und darüber ist sie eingeschlafen.” Er für seine Person hatte die tiefsten wissenschaftlichen und persönlichen Anregungen von Männern empfangen, die, wie seine Lehrer in Basel, nicht aus staatlichen Fakultäten hervorgegangen waren, sondern aus den Kreisen freier Körperschaften. So sah er in dem Dienst dieser freien Körperschaften, wie sie sich in der Arbeit der Inneren und Äußeren Mission durch ein Jahrhundert bewährt hatten, eine wesentliche Ergänzung der kirchlich organisierten Arbeit und der theologischen Fakultäten. Warum sollte die Christenheit, wenn sie freie Anstalten der Inneren und Äußeren Mission schuf, nicht auch berechtigt und in der Lage sein, eine freie theologische Fakultät zu schaffen, und zwar nicht in einer der verführungsreichen Großstädte, sondern am besten in einer lebendigen Christengemeinde inmitten gesunden christlichen Volkslebens? Darum schlug er als Heimat einer solchen kleinen Fakultät die Stadt Herford im Ravensberger Lande vor. Diese Gedanken legte er unter dem Titel „Eine freie theologische Fakultät” in einem Aufsatz dar, der zunächst in der kleinen konservativen Zeitung Bielefelds erschien und dann in vielen Sonderdrucken verbreitet wurde.

Neben einzelnen Zustimmungen war ein Sturm von Einwendungen die Antwort. Aus allen kirchlichen und theologischen Lagern kamen die Gegenstimmen.

Es war das einzige Mal, daß Vater, statt zu handeln, zunächst nur einen Gedanken, einen Plan zur Diskussion gestellt hatte. Überall stieß er auf Bedenklichkeit und Ängstlichkeit. Namentlich hatten sich an dem Wort „Fakultät” viele seiner akademischen Freunde gestoßen. Er mußte den Gedanken zurückstellen. Immerhin war sein Ruf nicht umsonst gewesen. Es trat ein Kreis von Freunden des kirchlichen Bekenntnisses in Rheinland und Westfalen zusammen, der die Gründung eines Studienhauses an der Universität Bonn in die Hand nahm und auch rasch zur Durchführung brachte. Schon im Sommer 1896 stand das Haus zum Einzug fertig, und unser jüngster Bruder war unter den ersten Studenten, die darin für ihre Studien willkommene Heimat und Anleitung fanden.

Aber das, was Vater gewollt hatte, war damit doch nicht erreicht. Nun traf er im Jahre 1903 während einer Erholungszeit in Amrum mit dem alten Pastor Speckmann zusammen, dem Vater des bekannten Schriftstellers. Speckmann war unter Louis Harms Lehrer am Missionshause in Hermannsburg gewesen und stand jetzt in einer hannoverschen Gemeinde. Die tiefen, klaren Beiträge, die er zu den gelegentlichen kleinen Bibelbesprechstunden der Badegäste lieferte, taten Vater besonders wohl und zogen sein ganzes Herz zu dem bescheidenen, stillen Mann hin.

Einmal traf er ihn am Strande tief in Gedanken versunken. „Brüderchen, was hast du?” fragte er ihn. Und nun entlockte er Speckmann die Sorge um seinen jüngsten Sohn. Er hatte ihm nichts als Freude gemacht, stand jetzt vor dem Abiturientenexamen und wollte Theologie studieren. Aber Speckmann wußte nicht, zu welcher Universität er ihm raten sollte. Zugleich mit dem mangelnden Vertrauen zu einer großen Zahl der deutschen theologischen Lehrer an den verschiedenen Universitäten drückte ihn der Gedanke an die Unruhe und Verführung so vieler Universitätsstädte und die Sorge, seinen Sohn in den Strudel einer streitenden Wissenschaft und einer von Gott abgelenkten Stadtwelt hineintauchen zu lassen.

Diese Sorge ging Vater durchs Herz. Einem Vater, einem Sohn galt es zu helfen. Aber wie? Da tauchte mit elementarer Gewalt der alte Gedanke einer freien theologischen Schule aufs neue auf. Diesmal vermied Vater die Öffentlichkeit und sammelte in der Stille einen ganz kleinen Kreis von Freunden, die die Sache mit ihrem Herzen und mit ihren Mitteln zu tragen bereit waren. Wenn ich mich recht besinne, waren es Schwester Eva von Tiele-Winckler, Pastor Leydhecker von Frankfurt a. M. und Kommerzienrat Bansi in Bielefeld. Ebenso sah er sich auch in aller Stille nach den geeigneten Lehrkräften der Schule um, besuchte persönlich Pastor Jäger in Eisleben, um ihn an seinem Arbeitsplatz kennenzulernen, und ließ sich von diesem und von dem Sohn des Professors Kähler in Halle das Jawort geben, als Dozenten an der theologischen Schule einzutreten.

Bei Gelegenheit der theologischen Woche in Bethel im Herbst 1904 trat er dann aufs neue mit dem Gedanken hervor. „Ich frage euch nicht mehr,” sagte er, „ob das Kind leben soll; es lebt schon, und ihr sollt es bloß aus der Taufe heben.”

Gleichzeitig warf er in einer ausführlichen Schrift den Gedanken neu in die Öffentlichkeit. Es war die Zeit, in der die Abschaffung des Jesuitengesetzes wieder einmal von der Zentrumspartei vor das Abgeordnetenhaus gebracht war. Man hatte von Vater, der damals Mitglied des Abgeordnetenhauses war, erwartet, daß er im Landtag gegen die Jesuiten und gegen die Abschaffung des Gesetzes, das die Jesuiten ausschloß, Stellung nähme. Er hatte es nicht getan. In einer Schrift „Wie kämpfen wir siegreich gegen die Jesuitengefahr?”5 rechtfertigte er eingehend seine Stellung. Tiefer vielleicht als bei irgend einer andern seiner Schriften ist hier Vaters Feder in Glut getaucht. „Wir haben die Gegner nicht gerufen,” schrieb er darin, „aber indem sie heranrücken, wollen wir nicht protestieren und jammern, sondern uns ernstlich und mutig mit Waffen der Gerechtigkeit zum Kampfe rüsten. Hier gilt es nicht Übermut, sondern Demut, nicht Selbsterhebung, sondern Buße, nicht Verzagtheit, sondern Glaube. Damit, daß wir unsere Gegner schlecht machen, ist uns nicht geholfen; wir müssen selbst besser werden.”

Wie er dieses Besserwerden verstand, legte er im zweiten Teil der Schrift eingehend auseinander, wo er die Gründe für die Aufrichtung der theologischen Schule erörtert und folgendes sagt:

„Gefährlicher, grundstürzender, bis in das tiefste Mark hinein vergiftender als die weiter geöffnete Tür für die Väter der Gesellschaft Jesu, das sage ich frei heraus, ist eine andere Not, die unseres Kirche an ihrem eigenen Busen großzieht. Unaufhaltsam ergießt sich eine Flut glaubensloser und oft pietätloser Kritik von den theologischen Lehrstühlen unserer deutschen Hochschulen über unsere arme theologische Jugend und rüttelt an der Grundlage unseres Glaubens, nämlich an der Heiligen Schrift. Viele junge Theologen ziehen fröhlich im Glauben auf die Universität und kommen mit zerbrochenem Glauben zurück. Es schreien viele Vater- und Muttertränen gegen solche grausamen Seelenhirten auf evangelischen Lehrstühlen. Ich würde doch viel lieber Steine klopfen als solche Arbeit treiben. Wer zwingt die Leute zu solchem grausamen Dienst? Um Glauben kämpfende, um Gewißheit ringende, wissenschaftlich fleißige und gründliche, nicht fertige, aber immer tiefer in die Wahrheit eindringende Männer der Schule kann ich gut leiden; aber nicht solche, die ihre leichtfertigen Zweifel und hoffärtigen Fündlein als sichere Resultate der Wissenschaft ihren Schülern darbieten. Diese Männer stehen sicher nicht auf des Heilands Wort Johannes 7, 17.

Selbstverständlich wird mit der Heiligen Schrift auch alles unsicher, was den Trost eines armen Sünders im Leben und Sterben ausmacht, was ihm Kraft zum Sieg über die Sünde und Fortschritt in der Lebenserneuerung darbietet. Christi Person und Werk wird nicht nur in immer nebelhaftere Umrisse gehüllt, sondern verschwindet endlich ganz. Man bedarf sein nicht mehr. Ein für uns gestorbener, für uns auferstandener, für uns zur Rechten des Vaters thronender König und Hoherpriester ist er nicht mehr. Daher gibt es auch für die Menschheit keine Auferstehung, kein ewiges Leben mehr, sondern ein wesenloses Fortleben der Seele, wie es alle Heiden haben.

Der selige Martin Boos, Goßners Freund, der bekanntlich bis in seinen Tod seiner Kirche treu und katholischer Priester blieb, schrieb einmal in einem seiner letzten Briefe: „Es ärgert mich vieles an meiner Mutter, am allermeisten aber, daß sie dem Evangelium so feindlich ist.” So möchte ich vielmehr von der evangelischen Kirche sagen: „Es ärgert mich vieles an meiner Mutter, am allermeisten aber, daß sie solche Feinde des Evangeliums auf den theologischen Hochschulen sitzen hat.”

Aber noch weniger als ich den Staat zum Verteidiger der Kirche gegen die Jesuiten in die Waffen rufen möchte, möchte ich ihn gegen diese Irrlehrer mobil machen und sie mit Polizeigewalt von ihren Stühlen stoßen. So hat es der Heiland auch nicht gemacht, als er klagte: „Auf Mosis Stuhl sitzen die Schriftgelehrten und Pharisäer”, sondern er hat sich von ihnen ins Gesicht schlagen und speien lassen und hat sie überwunden, indem er für sie blutete, betete und starb. Schlechte Theologen werden ebenso wenig wie falsche Jesuiten durch polizeiliche Maßregeln überwunden. Ich weiß es wohl, daß es kein normaler Zustand ist, wenn der Staat solche Männer auf die theologischen Lehrstühle setzt und sie unsern jungen Theologen zu ihren ordentlichen Lehrern bestellt und jene hernach durch eine staatliche Prüfungskommission prüfen und durchfallen läßt (ich habe dies bei einem meiner liebsten Konfirmanden erfahren), wenn sie nun von dem Geiste und dem Unglauben ihrer Lehrer durchtränkt sind und sich ehrlich zu diesem Unglauben bekennen. Aber was kann der Staat da machen? Was können wir von ihm verlangen?

Wenn schon die staatliche theologische Prüfungskommission von ihren Kandidaten nicht wohl mehr verlangen kann als den Beweis ihres treuen Fleißes und ihrer wissenschaftlichen Tüchtigkeit, so kann der Staat bei den theologischen Lehrern noch viel weniger ein examen rigorosum (hartes Examen) auf ihre Rechtgläubigkeit anstellen. Dann würde man in beiden Fällen nur Heuchler schaffen. Auch auf dem Gebiete der Wissenschaft geht es ohne heiße Kämpfe nicht zum Sieg.

Gleichzeitig mit dem Kampf um die Jesuiten und dem ungleich wichtigeren um die theologischen Lehrer an den Universitäten durchzieht die evangelischen Landeskirchen Deutschlands eine andere Bewegung, die ihr auch in die Flanken schlägt und sie aus dem Schlafe aufrüttelt. Es ist die Gemeinschaftsbewegung.

Diese Bewegung ist ohne Zweifel in ihrem innersten Kern gut und heilsam, ähnlich derjenigen, die im 18. Jahrhundert durch Spener, Francke, Zinzendorf dem Vernunftglauben und der toten Rechtgläubigkeit gegenübertrat. Ihre Führer und Glieder sind wenigstens der überwiegenden Mehrheit nach das Salz unserer Gemeinden. Sie begnügen sich nicht damit, äußerlich ihre kirchlichen Pflichten zu erfüllen und einen ehrbaren Wandel zu führen, sie machen ganzen Ernst mit den Forderungen der Heiligen Schrift, dringen auf gründliche Umkehr, wollen schriftgemäß nicht nur einen Jesus für uns, sondern auch einen Jesus in uns haben, wissen, daß ohne Heiligung niemand den Herrn sehen wird, sind auch keine Kopfhänger, sondern fröhliche Leute, die mit Lied und Lobgesang Hand in Hand in geschwisterlicher Liebe ihre Straße ziehen in den Fußtapfen des Anfängers und Vollenders unseres Glaubens und keine größere Freude kennen, als auch andere Seelen zu dem Freund zu locken, der ihres Herzens Freude ist. „Heilig, selig ist die Freundschaft und Gemeinschaft, die wir haben und darinnen uns erlaben”, – so singen sie auf ihrem Wege nach Jerusalem. Wie sollte man sich über eine solche Bewegung nicht freuen, die unter Leitung besonnener Männer in gesunden Bahnen einhergeht!

Aber freilich läßt sich nicht leugnen, daß diese Bewegung in ihren Ausläufern bereits bedenkliche Krankheitsspuren zeigt. Sie ist es ja nun ganz besonders, – das muß man ihr zu ihrem Ruhm nachsagen – die gegen die Angriffe der Männer der Wissenschaft für unsere liebe Bibel eifert. Sie ist besonders die Kirche der Laienprediger, unter denen zweifellos treffliche, geisterfüllte Männer sich befinden, denen an volkstümlicher Beredsamkeit und Liebesglut viele ordinierte Pastoren nicht das Wasser reichen können. Solche Laienpredigt nach dem Vorbild der beiden „Tischdiener” Stephanus und Philippus ist sicher köstlich, wenn sie in der Demut bleibt. Allein sie schlägt vielfach über die Stränge; sie fängt an, gegen jede Wissenschaft zu eifern, sieht bereits in jedem Theologen, jedem Geistlichen, der von der Hochschule kommt und die vom Staat geforderte theologische Vorbildung empfangen hat, einen unbekehrten Mann, einen Bibelfeind. Es gibt unter diesen Laienpredigern eine Anzahl minderwertiger Agitatoren, die, ohne selbst jemals die Heilige Schrift durchforscht zu haben, mit auswendig gelernten Schlagworten um sich werfen, die edelsten Führer dieser Bewegung nachäffen und, ohne sich jemals selbst bekehrt zu haben, als höchstens zu ihrem eigenen Ich, auf Bekehrung dringen. Sie machen aus der Heiligen Schrift, dieser wunderbarsten und köstlichsten aller Gottesgaben, die je durch menschliche Werkzeuge zustande gekommen ist und die zu freier Gotteskindschaft führen soll, ein hartes, totes Gesetzbuch, das zur Menschenknechtschaft führt, und werfen einfältigen Leuten Lasten auf den Hals, die sie selber nicht tragen mögen. Wenn sie, mit vollem Recht, wegen ihrer Hoffart gestraft werden, sehen sie sich als Märtyrer an, finden in jedem Geistlichen der Landeskirche einen Baalspfaffen, lehren ihre Zuhörer auch jeden Christen, der sich nicht zu ihrer Gemeinschaft hält und in ihre Schlagworte nicht einstimmt, für einen unbekehrten, unwiedergeborenen Menschen halten und von oben auf ihn herabsehen. So ziehen sie leider manche der edelsten Christen von Christo hinweg in die geistliche Hoffart und die Nachfolge des Verklägers der Brüder. Das ist eine schmerzliche Tatsache.

5.Das Heft (39 S.) ist in der Schriftenniederlage der Anstalt Bethel erschienen.

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