Die mündlichen Anleitungen des Mahamudra

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DIE VIERTE GROSSE HINFÜHRENDE VORBEREITUNG, SCHULUNG IN GURU YOGA, DEM TOR ZUM EMPFANGEN VON SEGNUNGEN

Darbringung an den spirituellen Meister oder Lama Chöpa wird im Allgemeinen als der Guru Yoga betrachtet, der die vorbereitende Übung des Mahamudra ist. Er wurde von dem ersten Panchen Lama Losang Chökyi Gyaltsän verfasst, der als Emanation Buddha Amitabhas in menschlicher Form erschien. Die Art und Weise, diesen Guru Yoga zu üben, wird im Buch Große Schatzkammer der Verdienste erklärt, einem Kommentar zu Darbringung an den spirituellen Meister

Der Guru Yoga Die Hunderte von Gottheiten des Freudvollen Landes , der ein Auszug aus der Ganden Emanationsschrift ist, kann ebenfalls als vorbereitende Übung des Mahamudra verwendet werden. Dies ist nicht so allgemein bekannt und muss durch die Anleitungen der Gurus der mündlichen Ganden Überlieferungslinie verstanden werden.

Es gibt zwei Arten, den Guru Yoga Die Hunderte von Gottheiten des Freudvollen Landes zu üben: gemäß Sutra und gemäß Höchstem Yoga Tantra. Sie unterscheiden sich in der Art der Visualisierung des hauptsächlichen Verpflichtungswesens im Verdienstfeld. Dem Höchstem Yoga Tantra zufolge sollte das hauptsächliche Verpflichtungswesen des Verdienstfelds als Je Tsongkhapa visualisiert werden, mit Buddha Shakyamuni in seinem und Heruka Vater und Mutter in dessen Herzen. Dieses hauptsächliche Verpflichtungswesen des Verdienstfelds wird «Guru Sumati Buddha Heruka» genannt. In diesem Zusammenhang bezieht sich «Guru» auf unseren eigenen Wurzelguru, «Sumati» bezieht sich auf Losang Dragpa – Je Tsongkhapas Ordinationsname – und «Buddha» bezieht sich auf Buddha Shakyamuni.

Wir können das anhand der folgenden Erklärung verstehen: Obwohl Buddha Shakyamuni in einem anderen Aspekt erscheint, ist er in Wirklichkeit Eroberer Vajradhara Heruka. Obwohl Je Tsongkhapa in einem anderen Aspekt erscheint, ist er in Wirklichkeit Buddha Shakyamuni. Und obwohl unser spiritueller Meister in einem anderen Aspekt erscheint, ist er in Wirklichkeit Je Tsongkhapa. Diese Gurus sind einfach eine Person, die in unterschiedlichen Aspekten erscheint, genau wie ein Schauspieler, der in unterschiedlichen Aspekten erscheinen und unterschiedliche Rollen spielen kann, während er dieselbe Person ist. Indem wir unseren spirituellen Meister in dieser Weise wahrnehmen und dann diesen Guru Yoga üben, werden wir sehr schnell kraftvolle Segnungen erhalten. Die Erfahrung vieler Praktizierender, meine eigene eingeschlossen, beweist dies.

Wie oben erwähnt unterscheidet sich dieser Guru Yoga gemäß Höchstem Yoga Tantra von dem im Sutra hauptsächlich in der Visualisierung des hauptsächlichen Verpflichtungswesens des Verdienstfelds. Die verbleibenden Übungen ab der Einladung der Weisheitswesen bis hin zur Widmung unterscheiden sich nicht. Die Anleitung dieser Guru Yoga Praxis ist sehr gesegnet und leicht zu üben. Deshalb können wir sie in all unseren Sitzungen als vorbereitende Übung für Mahamudra verwenden.

Welche Beziehung besteht zwischen der Mahamudra Praxis und den vier großen hinführenden Vorbereitungen? Die Praxis des Mahamudra ist wie ein Auto mit vier Rädern. Indem wir uns darauf verlassen, können wir rasch zur Ebene der Vereinigung der Buddhaschaft fahren. Die vier Vorbereitungen sind wie die vier Räder des Autos. Fehlt ein Rad, kann das Auto nicht fahren und ebenso können wir durch Mahamudra Praxis nicht zur Buddha Ebene reisen, wenn eine der vier Vorbereitungen fehlt.

Wollen wir wirklich dauerhafte Befreiung von den Leiden Samsaras und die endgültige Glückseligkeit der Erleuchtung erlangen, indem wir uns auf die Praxis des Mahamudra verlassen, dann ist es sehr wichtig, uns wirklich zu bemühen, die vier großen hinführenden Vorbereitungen zu üben. Die Funktion der vorbereitenden Übungen besteht hauptsächlich darin, dass wir Verdienste ansammeln, Nichttugend reinigen und Segnungen erhalten. Deshalb müssen wir sie jeden Tag, wenn wir nicht in der Meditationssitzung sind, im Rahmen unserer üblichen Tätigkeiten praktisch umsetzen.

Die vier großen hinführenden Vorbereitungen abzuschließen bedeutet normalerweise, dass wir in der Praxis der Zuflucht hunderttausend Zufluchtsgebete anhäufen oder ansammeln. In der Praxis der Meditation und Rezitation des Vajrasattva sammeln wir hunderttausend Vajrasattva Mantras an, in der Praxis der Mandala Darbringung sammeln wir hunderttausend Mandala Darbringungen an und in der Praxis des Guru Yoga sammeln wir hunderttausend Mig­tsema Bittgebete an. Richtlinien zur Praxis der vier großen hinführenden Vorbereitungen des Mahamudra finden sich in Anhang I.

Nun folgt, wie wir Die Hunderte von Gottheiten des Freudvollen Landes gemäß Höchstem Yoga Tantra üben. Wir beginnen, indem wir Folgendes rezitieren, während wir über seine Bedeutung nachdenken:

Im Raume vor mir erscheint mein Wurzelguru, Guru Sumati Buddha Heruka, umgeben von allen Buddhas der zehn Richtungen.

Wir meditieren kurz über die Objekte der Zuflucht, die gleichzeitig die Verpflichtungswesen des Verdienstfelds sind, und die wir durch richtige Vorstellung erzeugt haben.

Dann überlegen wir und versprechen:

O Gurus, Buddhas und Bodhisattvas, bitte hört mich an.

Von jetzt an, bis wir Erleuchtung erlangen,

Nehmen ich und alle Mutterlebewesen, so weit wie der Raum,

Zuflucht zu den Drei kostbaren Juwelen – Buddha, Dharma und Sangha.

Indem wir dieses Versprechen dreimal rezitieren, legen wir die Mahayana Zufluchtsgelübde ab.

Dann überlegen wir und denken:

Zum Wohle aller fühlenden Mutterwesen

Werde ich die Guru-Gottheit werden

Und dann alle fühlenden Wesen

Zum erhabenen Zustand der Guru-Gottheit führen.

Indem wir dieses Versprechen dreimal rezitieren, erzeugen wir Bodhichitta und legen das Bodhisattva Gelübde gemäß dem Höchsten Yoga Tantra ab.

Dann rezitieren wir:

Aus dem Herzen des Beschützers der Hunderte von Gottheiten des Freudvollen Landes,

Auf den Gipfel einer Wolke, die einem Berg frischer weißer Sahne gleicht,

Allwissender Losang Dragpa, König des Dharma,

Bitte komme zusammen mit Deinen Söhnen an diesen Ort.

Wir stellen uns vor, dass sich die Weisheitswesen, die wir eingeladen haben, in die Verpflichtungswesen auflösen und sie untrennbar eins werden.

Dann rezitieren wir die verbleibenden Verse in gewohnter Weise, ab «Im Raume vor mir auf einem Löwenthron, Lotos und Mond» bis einschließlich der Widmung, während wir über ihre Bedeutung nachdenken. Dann bringen wir entweder ein kurzes oder langes Mandala dar. Danach rezitieren wir siebenmal oder öfter das Migtsema Bittgebet gemäß Höchstem Yoga Tantra.

Danach meditieren wir kurz über Lamrim, Lojong und die zwei Stufen des Höchsten Yoga Tantra, während wir das Gebet Bitte an den Herrn aller Überlieferungslinien (siehe hier). Wir rezitieren nicht einfach die Worte, sondern konzentrieren uns stark auf die Bedeutung der jeweiligen Stufe des Pfades. Tun wir dies täglich in zwei, drei oder vier Sitzungen, wird es nicht lange dauern, bis wir durch die Kraft dieser Meditation Verwirklichungen des gesamten Lamrim von Sutra und Tantra erlangen. Dies ist ein sehr wichtiger Rat, den wir in unserem Herzen bewahren sollten.

Danach rezitieren wir:

O glorreicher und kostbarer Wurzelguru,

Bitte verweile auf dem Lotos und Mondsitz in meinem Herzen.

Bitte sorge für mich mit Deiner großen Güte

Und gewähre mir die Segnungen Deines Körpers, Deiner Rede und Deines Geistes.

Infolge dieser Bitte schmelzen die Buddhas der zehn Richtungen im Raume vor uns zu Licht und lösen sich in Je Tsongkhapa auf. Er schmilzt ebenfalls zu Licht und löst sich in Buddha Shakyamuni in seinem Herzen auf. Nun schmilzt Buddha Shakyamuni zu Licht und löst sich in Heruka in seinem Herzen auf.

Voller Entzücken kommt Guru Heruka zu unserem Scheitel und verweilt in der Mitte unseres Scheitelkanal-Rades. Licht strahlt aus seinem Körper und segnet die Kanäle, Winde und Tropfen in unserem Scheitel.

Dann rezitieren wir:

O glorreicher und kostbarer Wurzelguru,

Bitte verweile auf dem Lotos und Mondsitz in meinem Herzen.

Bitte sorge für mich mit Deiner großen Güte

Und gewähre mir die allgemeinen und höchsten Erlangungen.

Infolge dieser Bitte sinkt Guru Heruka in unseren Hals und verweilt in der Mitte unseres Halskanal-Rades. Licht strahlt aus seinem Körper und segnet die Kanäle, Winde und Tropfen in unserem Hals.

Dann rezitieren wir:

O glorreicher und kostbarer Wurzelguru,

Bitte verweile auf dem Lotos und Mondsitz in meinem Herzen.

Bitte sorge für mich mit Deiner großen Güte

Und verweile unerschütterlich, bis ich die Essenz der Erleuchtung erlangt habe.

Infolge dieser Bitte sinkt Guru Heruka in unser Herz und verweilt in der Mitte unseres Herzkanal-Rades. Licht strahlt aus seinem Körper und segnet die Kanäle, Winde und Tropfen in unserem Herzen.

Nun mischt sich Guru Herukas Geist des klaren Lichts der großen Glückseligkeit untrennbar mit unserem Geist. Durch diese Kraft wird unser Geist zur Natur von Herukas Geist des klaren Lichts der großen Glückseligkeit. In dieser Weise erzeugen wir unseren Geist als Herukas Geist, indem wir ihn durch richtige Vorstellung mit Herukas Geist mischen. Wir sollten uns daran erinnern, dass tantrische Verwirklichungen durch richtige Vorstellung erreicht werden können. Wir denken:

 

Meinen Geist mit Herukas Geist zu mischen ist eine kraftvolle Methode, um meine gewöhnliche Erscheinung und Vorstellungen dauerhaft zu reinigen. Ich werden diese Erfahrung Tag und Nacht bewahren.


Manjushri

DIE EIGENTLICHE PRAXIS DES MAHAMUDRA

Das eigentliche Mahamudra hat zwei Teile: große Glückseligkeit, wie sie im Tantra erklärt wird und Leerheit, wie sie im Sutra erklärt wird. Die Vereinigung von dieser Glückseligkeit und Leerheit ist das eigentliche Mahamudra.

Wenn unser Geist der großen Glückseligkeit durch die Kraft der Meditation mit Leerheit eins wird, dann ist dies die Vereinigung von großer Glückseligkeit und Leerheit. Wenn wir während einer Ermächtigung in das Höchste Yoga Tantra die vierte Ermächtigung, die Wortermächtigung, erhalten, erklärt der spirituelle Meister mündlich die Bedeutung von Vereinigung, weshalb sie «Wortermächtigung» genannt wird. Obwohl wir diese mündliche Anleitung des spirituellen Meisters hören, verstehen viele Leute nichts, da diese Vereinigung sehr subtil und tiefgründig ist.

Große Glückseligkeit kann nur in Abhängigkeit davon erlangt werden, dass Methoden der Vollendungsstufe wie das Durchdringen des Vajrakörpers geschickt angewendet werden. Dies wird unten ausführlich erklärt.

Leerheit ist die wirkliche Natur aller Phänomene. Sie ist ein tiefgründiges und sehr bedeutsames Objekt. Ohne die wirkliche Bedeutung der Leerheit zu verstehen, ist es unmöglich, dauerhafte Befreiung von Leiden zu erlangen. Da es aber nicht einfach ist, die wirkliche Bedeutung der Leerheit zu verstehen, lehnen viele Menschen den Wert eines solchen Verständnisses ab. Der Geist vieler Menschen ist völlig verwirrt in Bezug auf Leerheit. Umso größer ist unser Glück, dass wir in den Lehren Je Tsongkhapas eine klare, fehlerlose und vollständige Erklärung der Bedeutung der Leerheit finden können.

Es gibt fünf Stufen der eigentlichen Praxis des Mahamudra:

1. Über ruhiges Verweilen meditieren, nachdem wir unseren eigenen Geist identifiziert haben

2. Über höheres Sehen meditieren, nachdem wir Leerheit verwirklicht haben

3. Über den Zentralkanal meditieren, der Yoga des Zentralkanals

4. Über den unzerstörbaren Tropfen meditieren, der Yoga des Tropfens

5. Über den unzerstörbaren Wind meditieren, der Yoga des Windes

Wir sollten wissen, dass wir unseren eigenen Geist, unseren eigenen Körper und unser Selbst richtig identifizieren müssen. Seit anfangsloser Zeit haben wir unser Selbst in fehlerhafter Weise identifiziert. Wir glauben, dass unser Selbst, das wir normalerweise sehen, unser Selbst ist. Dieser Glaube ist Unwissenheit, da unser Selbst, das wir normalerweise sehen, nicht existiert. Dies wird weiter unten ausführlich erklärt. Wegen dieser Unwissenheit entwickeln und erleben wir verschiedene Arten fehlerhafter Erscheinung und aufgrund dessen erleben wir während dieses Lebens und Leben für Leben, endlos, verschiedene Arten von Leiden und Problemen wie Halluzinationen. Identifizieren wir jedoch unser Selbst als eine bloße Erscheinung, die nichts anderes ist als die Leerheit aller Phänomene, die bloße Abwesenheit aller Phänomene, die wir normalerweise wahrnehmen, wird sich unsere fehlerhafte Erscheinung vermindern und schließlich vollständig aufhören. Dann werden wir automatisch das endgültige Glück der Erleuchtung erleben.

ÜBER RUHIGES VERWEILEN MEDITIEREN, NACHDEM WIR UNSEREN EIGENEN GEIST IDENTIFIZIERT HABEN

Dies hat zwei Teile:

1. Die Stufen, unseren eigenen Geist zu identifizieren

2. Die eigentliche Meditation über ruhiges Verweilen

DIE STUFEN, UNSEREN EIGENEN GEIST ZU IDENTIFIZIEREN

Buddha sagt in einem Sutra:

Verwirklichst du deinen eigenen Geist, dann wirst du ein Buddha. Du solltest Buddhaschaft nicht anderswo suchen.

Die tatsächliche Bedeutung dieses Sutra können wir anhand der folgenden Anleitungen des Höchsten Yoga Tantra verstehen.

Es gibt drei Stufen, unseren eigenen Geist zu identifizieren: unseren groben Geist identifizieren, unseren subtilen Geist identifizieren und unseren sehr subtilen Geist identifizieren. Der Geist, der jetzt, während wir nicht schlafen, verschiedene Arten von Objekten versteht, ist unser grober Geist. Es ist nicht schwer, ihn zu identifizieren oder zu erkennen. Der Geist, der während unserer Träume verschiedene Arten von Traumobjekten sieht oder wahrnimmt, ist unser subtiler Geist. Er ist schwierig zu identifizieren oder zu erkennen. Wenn durch die Kraft der Auflösung der groben und subtilen Winde innerhalb des Zentralkanals alle groben und subtilen Geistesarten aufhören, manifestiert sich ein Geist, der «klares Licht» genannt wird und der unser sehr subtiler Geist ist. Dieser Geist ist sehr schwer zu identifizieren oder zu erkennen. Wenn wir solch einen sehr subtilen Geist direkt identifizieren oder verwirklichen, ist das im Grunde nicht anders, als erleuchtet zu sein. Das ist die Bedeutung der oben zitierten Worte des Sutra.

Im Allgemeinen heißt es, dass die Bedeutung oder die Definition von Geist «Klarheit und Erkennen» ist. Klarheit ist die Natur des Geistes und Erkennen seine Funktion.

Würde uns nun jemand fragen, was Klarheit bedeutet, was würden wir ihm antworten? Ich muss sagen, ich habe niemanden gefunden, der darauf eine klare Antwort geben kann. Als ich noch im Kloster lebte, fand ich keine befriedigende Antwort in den Lehrbüchern. Erst später, als ich in den Bergen im Retreat war, verstand ich deutlich die Bedeutung von Klarheit anhand eines Mahamudra Textes. Ich dachte: «Dieser Text, der eine echte mündliche Anleitung ist, ist wunderbar», und mich erfasste ein tiefes Gefühl der Freude. Jetzt habe ich die Zuversicht, die Bedeutung von Klarheit klar zu erläutern.

Die Bedeutung oder Definition von Klarheit ist etwas, das leer wie Raum ist, das nie Form haben kann und das die Grundlage ist, um Objekte wahrzunehmen.

Raum ist zum Beispiel von Natur aus leer und so ist er «leer wie Raum», doch er kann Form haben, da er Gestalt und Farbe haben kann. Am Tag kann er hell sein und in der Nacht dunkel. Deshalb ist Raum nicht Klarheit.

Leerheit ist auch «leer wie Raum» und auch sie kann nie Form haben, doch sie kann keine Grundlage sein, um Objekte wahrzunehmen. Deshalb ist Leerheit nicht Klarheit.

Nur Geist kann Klarheit sein. Es gibt keine konventionelle Natur des Geistes, die etwas anderes als Klarheit ist.

Wenn wir dies verstanden haben und versuchen, unseren eigenen Geist zu identifizieren, und wir sehr klar etwas verstehen, das leer wie Raum ist, das nie Form haben kann und das die Grundlage ist, um Objekte wahrzunehmen, dann haben wir unseren eigenen Geist erkannt oder identifiziert. Dann haben wir das Objekt der Meditation des ruhigen Verweilens, das unseren Geist beobachtet, gefunden.

In der Praxis des Mahamudra müssen wir ruhiges Verweilen erreichen, indem wir unseren eigenen Geist beobachten. Dafür gibt es viele Gründe, die unten erklärt werden. Deshalb ist es sehr wichtig, den eigenen Geist zu identifizieren, indem wir uns auf die oben erwähnten Anleitungen, wie wir unseren eigenen Geist identifizieren, stützen.

DIE EIGENTLICHE MEDITATION ÜBER RUHIGES VERWEILEN

Im Zusammenhang mit Mahamudra ist es notwendig, den Geist als Meditationsobjekt des ruhigen Verweilens zu nehmen. Es gibt viele besondere Gründe dafür, doch zuerst müssen wir einen Zweifel ausräumen.

Da der Geist hier das Objekt der Meditation ist und das, was meditiert, ebenfalls der Geist ist, könnte man sagen, dass der Geist sich selbst erkennt und daher Selbsterkenner existieren, was der Madhyamika-Prasangika Sicht widerspricht. Diesen Fehler gibt es jedoch nicht, weil der Geist, der das Objekt der Meditation ist, und der Geist, der meditiert, nicht das Gleiche sind. Der Geist, der das Objekt der Meditation ist, ist unser eigener sehr subtiler Geist und der Geist, der meditiert, ist unser grober Geist. Also meditiert der grobe Geist über den sehr subtilen Geist.

Die eigentliche Art und Weise, über ruhiges Verweilen zu meditieren, ist wie folgt: In unseren Sitzungen führen wir zuerst die Praxis des Guru Yoga aus, entweder mit Die Hunderte von Gottheiten des Freudvollen Landes gemäß Höchstem Yoga Tantra oder mit Darbringung an den spirituellen Meister , von der Zufluchtnahme bis zur Auflösung des Guru in unser Herz. Dann müssen wir das Objekt der Meditation des ruhigen Verweilens finden.

Dies tun wir, indem wir durch die Kraft der untrennbaren Vermischung des Geistes der großen Glückseligkeit Guru Herukas mit unserem eigenen Geist ein Gefühl großer Freude entwickeln. Mit diesem Gefühl der Freude beginnen wir dann mit der Suche, um unseren eigenen sehr subtilen Geist zu identifizieren, wobei wir uns an die oben erklärten Anleitungen erinnern.

Wie bereits erklärt ist der Geist, der das Objekt der Medi­tation ist, unser sehr subtiler Geist. Wenn wir untersuchen, um herauszufinden, was unser sehr subtiler Geist ist, so ist diese Untersuchung die Suche nach dem Meditationsobjekt, der Versuch, es zu finden. Wenn wir durch diese Art der Suche unseren sehr subtilen Geist klar als etwas wahrnehmen, das leer wie Raum ist, das nie Form haben kann und das die Grundlage ist, um Objekte wahrzunehmen, dann haben wir das Objekt der Meditation des ruhigen Verweilens gefunden.

Im Allgemeinen bedeutet ruhiges Verweilen Folgendes: «Ruhig» bedeutet, dass unser Geist frei von Ablenkung durch äußere Objekte ist und «verweilen» bedeutet, dass unser Geist einsgerichtet auf einem tugendhaften Objekt bleibt oder verweilt. Im weitesten Sinn kann man deshalb ruhiges Verweilen als einen Geist bezeichnen, der frei von Ablenkung durch äußere Objekte ist und einsgerichtet auf einem tugendhaften Objekt verweilt. Das ist nicht allzu schwer zu erreichen.

Genauer gesagt ist ruhiges Verweilen eine Konzentration, die über die besondere Glückseligkeit körperlicher und geistiger Geschmeidigkeit verfügt, die mit der Vollendung von neun Ebenen der Konzentration erlangt wird, den neun Ebenen des geistigen Verweilens. Solch ein ruhiges Verweilen ist ein sehr friedvoller, subtiler Geist. Er ist in der Lage, Wut, Anhaftung und andere Verblendungen einschließlich des Festhaltens am Selbst der Wesen des Begierde- und Formbereichs zu befrieden. Er ist eine Ursache für das Erlangen von Hellsicht und Wunderkräften und er wirkt als Ursache für eine Wiedergeburt als Gott in den oberen Bereichen.

Allerdings ist das Erreichen von Hellsicht und Wunderkräften oder eine Wiedergeburt als Gott in den oberen Bereichen nicht von vorrangiger Bedeutung. Das Hauptziel der Meditation über ruhiges Verweilen ist, dauerhafte Befreiung von den Leiden Samsaras und die Glückseligkeit der Buddhaschaft für uns selbst und andere zu erlangen.

Es ist besonders wichtig zu wissen, dass wir in der Mahamudra Praxis das ruhige Verweilen vollenden, indem wir unseren eigenen sehr subtilen Geist beobachten. Der Grund dafür ist der: Wenn wir die Konzentration des vierten geistigen Verweilens erlangen, die unseren eigenen sehr subtilen Geist beobachtet, können wir abhängig von der Praxis des Yoga des Schlafens unser klares Licht des Schlafes erkennen und in das endgültige beispielklare Licht umwandeln, und dann allmählich in das sinnklare Licht. Dann ist es sicher, dass wir die Vereinigung der erleuchteten Buddhaschaft sehr schnell erlangen. Daraus können wir ersehen, dass die Art und Weise, ruhiges Verweilen entsprechend der Mahamudra Praxis zu vollenden, eine sehr tiefgründige und geschickte Methode ist.

Die Zweige des ruhigen Verweilens (oder äußeren und inneren Bedingungen, um ruhiges Verweilen zu erlangen) werden ausführlich in den Büchern Freudvoller Weg und Leitfaden für die Lebensweise eines Bodhisattva erklärt. Wenn wir diese Erklärungen genau verstanden haben, ist es sehr wichtig, die äußeren und inneren Bedingungen für die Erlangung des ruhigen Verweilens aufrechtzuerhalten. Dann wird es nicht schwierig sein, ruhiges Verweilen zu erlangen, auch wenn die Menschen heutzutage sehr abgelenkt sind.

Sind wir in der Meditation über das ruhige Verweilen gemäß den Mahamudra Lehren qualifiziert und erlangen dann die Konzentration des vierten geistigen Verweilens, die unseren sehr subtilen Geist beobachtet, hat diese Konzentration die gleiche Funktion wie das eigentliche ruhige Verweilen, das in den Sutra Lehren erklärt wird. Das liegt daran, dass sowohl die Kraft der Segnungen der Anleitungen über ruhiges Verweilen, wie sie in den Mahamudra Lehren erklärt werden, als auch die Art zu meditieren, anderen Methoden überlegen ist. Deshalb müssen wir uns sehr bemühen, bis wir die Konzentration des vierten geistigen Verweilens, die den sehr subtilen Geist beobachtet, erlangt haben.

 

WIE WIR UNS IN DER MEDITATION DES RUHIGEN VERWEILENS SCHULEN, DAS DEN SEHR SUBTILEN GEIST BEOBACHTET

Wir erinnern uns an unsere frühere Erfahrung, als sich unser Geist mit Guru Herukas Geist der großen Glückseligkeit mischte, und entwickeln ein Gefühl großer Freude. Dann denken wir:

Wie ist mein sehr subtiler Geist?

Wir erinnern uns an die Anleitungen, wie wir unseren Geist identifizieren und wie wir Klarheit verstehen. Dann wenden wir diese Anleitungen an, um unseren eigenen sehr subtilen Geist zu identifizieren. Wir überlegen:

Mein sehr subtiler Geist ist Klarheit, weil er Geist ist. Er ist also etwas, das leer wie Raum ist, das nie Form haben kann und das die Grundlage ist, um Objekte wahrzunehmen.

Darüber denken wir immer wieder nach, ohne uns ablenken zu lassen. Wenn wir dadurch unseren sehr subtilen Geist deutlich als etwas wahrnehmen, das leer wie Raum ist, das nie Form haben kann und das die Grundlage ist, um Objekte wahrzunehmen, dann haben wir unseren eigenen sehr subtilen Geist identifiziert, das Objekt des ruhigen Verweilens, das unseren eigenen sehr subtilen Geist beobachtet. Wir halten diesen sehr subtilen Geist, ohne ihn zu vergessen, und meditieren für kurze Zeit einsgerichtet darüber. Vergessen wir das Objekt der Meditation, dann sollten wir es uns erneut vergegenwärtigen und darüber meditieren.

Durch die Kraft, jeden Tag immer wieder so zu üben, werden wir eine stabile Vertrautheit damit erlangen, unseren eigenen sehr subtilen Geist wahrzunehmen. Mit dieser Vertrautheit konzentrieren wir unseren Geist einsgerichtet auf unseren sehr subtilen Geist und meditieren darüber. Diese Meditation ist das erste geistige Verweilen und wird «Verweilen des Geistes» genannt.

Wir meditieren dann kontinuierlich mit der Konzentration des ersten geistigen Verweilens. Wann immer wir das Objekt der Meditation vergessen, erinnern wir uns daran und meditieren darüber. Indem wir jeden Tag wiederholt in dieser Weise üben, werden wir, wann immer wir diese Meditation üben, unsere Meditation über unseren eigenen sehr subtilen Geist mindestens fünf Minuten halten können, ohne ihn zu vergessen. Diese Meditation ist das zweite geistige Verweilen und wird «kontinuierliches Verweilen» genannt.

Dann meditieren wir kontinuierlich mit der Konzentration des zweiten geistigen Verweilens. Jedes Mal, wenn der Geist wandert und wir das Objekt der Meditation, unseren sehr subtilen Geist, vergessen, erinnern wir uns erneut daran und meditieren darüber. Indem wir jeden Tag wiederholt in dieser Weise üben, werden wir allmählich kraft unserer Vertrautheit eine Konzentration erlangen, die das Objekt der Meditation sogleich wieder ins Gedächtnis rufen kann, wann immer wir es vergessen. Diese Konzentration ist das dritte geistige Verweilen und wird «Wiederverweilen» genannt.

Dann meditieren wir kontinuierlich mit der Konzentration des dritten geistigen Verweilens. Da diese Konzentration das Objekt der Meditation sogleich wieder ins Gedächtnis rufen kann, wann immer wir es vergessen, werden wir, indem wir jeden Tag immer wieder mit dieser Konzentration meditieren, allmählich durch die Kraft der Vertrautheit eine Konzentration erlangen, die während der ganzen Sitzung das Objekt der Meditation nie vergisst. Diese Konzentration ist das vierte geistige Verweilen und wird «nahes Verweilen» genannt.

Sobald wir die Konzentration des vierten geistigen Verweilens, das den sehr subtilen Geist beobachtet, erreicht haben, gibt es hinsichtlich des Ziels, die höheren Pfade zu erreichen, nahezu keinen Unterschied mehr zur Erlangung des eigentlichen ruhigen Verweilens, weil zu diesem Zeitpunkt unsere Konzentration sehr stabil und unsere Achtsamkeit sehr stark ist. Deshalb können wir von diesem Zustand aus die zweite Stufe der eigentlichen Mahamudra Praxis üben – über höheres Sehen meditieren, nachdem wir Leerheit verwirklicht haben.

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