Бесплатно

Amerikanische Wald- und Strombilder. Erster Band.

Текст
0
Отзывы
iOSAndroidWindows Phone
Куда отправить ссылку на приложение?
Не закрывайте это окно, пока не введёте код в мобильном устройстве
ПовторитьСсылка отправлена

По требованию правообладателя эта книга недоступна для скачивания в виде файла.

Однако вы можете читать её в наших мобильных приложениях (даже без подключения к сети интернет) и онлайн на сайте ЛитРес.

Отметить прочитанной
Шрифт:Меньше АаБольше Аа

Wir hatten keinen großen Nutzen von der Bestie; sie war aber zu lüstern nach »ihres Nächsten Schweinen« geworden, die sie den in Unmasse im Walde wachsenden Heidelbeeren vorzog, und mußte daher aus dem Walde geschafft werden. Übrigens zogen wir damals nicht mit der Idee einer Bärenjagd aus, sondern wollten blos ein Paar Hirsche schießen, um das Gehirn derselben zum Gerben einiger Wilddecken zu erhalten (die indianische Art Hirschhäute zu gerben, geschieht nur mit dem Gehirn des Hirsches selbst und später durch Rauch), als wir, von einem alten Jagdgenossen, der seine und meines Begleiters Hunde mitgebracht hatte, überholt wurden. Drei alte Sauen, erzählte dieser, seien ihm in wenigen Nächten weggeholt, und er dürstete nach Rache, die ihm denn auch im reichlichsten Maße wurde. Es war jedoch ziemlich trocken und dürr, und die Hunde, obgleich mit dem rühmlichsten Eifer suchend, konnten in langer Zeit keine frische Fährte finden; wir hatten sie aber in dem dichten Unterholz bald aus den Augen verloren und ritten lachend und erzählend über die Berge; plötzlich riß der Alte sein Pferd zurück und horchte, sich hoch im Sattel aufrichtend, mit der gespanntesten Aufmerksamkeit. Ein kurzes, dumpfes Geheul ließ sich hören – »das war Muse,« rief er – ein scharfes, kurzes Bellen folgte »das ist Watch.« – Gleich darauf schlugen zwei der Lieblingshunde zu gleicher Zeit an. Jetzt aber schwenkte der Alte den Hut – »sie haben ihn,« jubelte er, und dem Pferde den einen Sporn in die Seite drückend, flog er dem Anschlagen der Hunde zu.

Ich ließ ihn nicht die Büsche für mich theilen, sondern brach mit Hozart an seiner Seite ins Dickicht; gleich darauf schlug auch die ganze Meute – etwa 15 Hunde, an, daß der Wald widerhallte. Wir ließen unsere Stimmen lustig drein schallen, und wie die wilde Jagd gings durch Dorn und Schlingpflanze, über umgestürzte Stämme und losgerissene Steinmassen fort dem Schalle nach, der in Schlucht und Thal das Echo erweckte.

Der Bär sah übrigens bald ein, daß er im offenen Wald der verfolgenden Meute nicht entgehen konnte, und eilte einem alten Hurricane2 zu, wo die Eichen und Fichten wie Kraut und Rüben durch einander lagen und die Dornen und Schlingpflanzen und später aufgeschossener Nachwuchs die Zwischenräume ausgefüllt hatten. Die Jagd wurde toller und toller; die Pferde, die Begeisterung der Reiter theilend, setzten in fast unglaublicher Anstrengung über alte Baumstämme und durch Dickichte, die im ersten Augenblick fast undurchdringlich schienen.

Im Anfang waren wir drei Reiter beisammen geblieben; der fürchterlich verwachsene Wald aber hatte später Jeden den besten Durchweg allein suchen lassen, und bald konnte ich nichts mehr von den beiden Anderen hören noch sehen, sondern vermuthete nur, daß sie, um dem Bären den Weg abzuschneiden, vielleicht eine andere Richtung eingeschlagen hätten; eine plötzliche Wendung des verfolgten Thieres drehte jedoch die Hetze plötzlich nach meiner Seite; kleffend und jauchzend stellte ihn in einem entsetzlichen Dickicht die Meute, und durch eine dichte Brombeerhecke setzend, die das letzte von mir abstreifte, was nicht niet- und nagelfest war, fand ich mich in Schußnähe des Kampfes. Augenblicklich aber warf ich mich vom Pferd und sprang der Wahlstatt zu, wo ein ungeheuerer Bär sich mit der größten Kaltblütigkeit und Tapferkeit gegen eilf der besten Hunde, die je einer Fährte in Arkansas folgten, vertheidigte; mein Anblick brachte ihn jedoch außer Fassung und er wollte Fersengeld geben, die Hunde waren ihm aber zu nahe auf dem Pelz, und vergebens sah er seine Bemühungen, einen Rückzug zu bewerkstelligen.

Ich hatte mich indessen immer noch gefürchtet zu schießen, da zu viele Gefahr war, einen der Hunde mit zu treffen; als ich jedoch noch unschlüssig halb im Anschlag da stand, krachte des Alten wohlbekannte Büchse und, für einen Augenblick wenigstens, schien der Bär die ihn umtobenden Hunde ganz vergessen zu haben, denn stöhnend warf er sich zu Boden und lag im Nu von jenen bedeckt; doch nicht lange verharrte er in dieser Lage, sondern sprang, mit jeder seiner gewaltigen Branten einen der Rüden von sich stoßend, wieder in die Höhe.

Als er stürzte, war mirs klar geworden, daß, im Fall ich noch die mindeste Lust hätte am Gefechte Theil zu nehmen, dies wohl der einzige Zeitpunkt wäre, in dem ich nützlich sein könnte, und das Messer aus der Scheide reißend, sprang ich auf den Gestürzten zu, ihm die Klinge durchs Herz zu jagen. Ich war aber kaum noch zehn Schritte von ihm entfernt, als er sich, wie schon gesagt, mit einer gewaltigen Kraftanstrengung befreite, und das erste, was ihm in dieser gerade nicht liebenswürdigen Situation in die Augen fiel, war meine werthe Person, mit bloßem Messer und allen Zeichen einer böslichen Absicht auf ihn zuspringend. Er kam mir auf halbem Wege entgegen, und ich mag gerade kein ganz freundliches Gesicht geschnitten haben; das weiß ich nur, wie mir der Gedanke durch's Hirn fuhr, ich hätte mich schon in viel behaglicheren Situationen befunden. Aus dem einfachen Grunde jedoch hielt ich Stand, weil ich im ersten Augenblick wirklich gar nichts andres zu thun wußte und begegnete dem Anlauf des Bären, indem ich ihm mit aller Gewalt mein breites Messer in die Brust stieß.

Was weiter geschah, kann ich nicht mehr genau sagen; ein schwerer Schlag, der mich zurückwarf, ein dumpfes, schmerzhaftes Gefühl, ein bekanntes Gesicht, das ich erblickte, ehe ich stürzte, und ein erstickendes Gewicht, das auf mir lag, ist Alles, dessen ich mich noch entsinne.

Als ich wieder zu mir kam, fühlte ich, wie mir der Alte einen Hut voll Wasser nach dem andern und zwar mit einem Eifer ins Gesicht goß, der bei einer Feuersbrunst äußerst lobenswerth gewesen wäre. Ich erholte mich jedoch bald und fand, mich aufrichtend, daß ich den erlegten Bären zum Kopfkissen hatte. Als dieser auf mich los stürmte, war der Alte glücklicher Weise dicht dabei gewesen, und die Hunde konnten zwar nicht verhüten, daß mich jener zurückwarf, sich aber in grenzenloser Wuth auf ihn stürzend, überwältigten sie bald den schwer Verwundeten, meines Alten Stahl dabei nicht zu vergessen, der die Haut mehr einem Sieb als etwas anderem ähnlich machte.

Es ist übrigens nicht immer der Fall, daß der Bär sich, auf das Äußerste getrieben, den Hunden auf ebener Erde stellt; gewöhnlich erklettert er, mit ausgezeichneter Gewandtheit, im Fall ihm nicht eine Vorderbrante zerschossen ist, wie ich das auch ein Mal gesehen habe, einen Baum, und kann dann mit geringer Gefahr herunter geschossen werden; einen gehörigen Schlag aber thut's, wenn solch ein alter Bursche von zwei bis dreihundert Pfund, achtzig oder hundert Fuß hoch hernieder und zu Boden schmettert, und es ist schon oft der Fall vorgekommen, daß er im Sturz einige, der ihn unten zu eifrig erwartenden Hunde erschlagen hat. Steht er auf ebener Erde, so wirft er sich gewöhnlich, gleich nach empfangener Kugel, zu Boden und ächzt und stöhnt wie ein Mensch; decken ihn aber dann die Hunde, so versucht er nicht sie einzeln zurückzuschlagen, sondern er stemmt wie in diesem letzten Falle erst seine Branten so gegen sie, daß er sich mit einem gewaltsamen Ruck befreien kann, und wehe dann dem Jäger, der ihm in diesem Augenblick zu nahe ist! – ohne des Alten Hülfe wäre auch ich rettungslos verloren gewesen.

Hat der Bär einen Baum erstiegen und sich oben festgestellt, so können ihn die Hunde nicht wieder hinunter scheuchen; der Anblick eines Menschen aber macht ihn unruhig und versagt das Gewehr, so kommt er gewöhnlich mitten zwischen die Meute hineingefahren und versucht aufs Neue zu fliehen, doch ist das nicht stets der Fall.

Äußerst interessant ist der Pürschgang auf Bären, wenn man unbeachtet an einen derselben herankommen kann. Anscheinend sorglos trollt der schwarze Geselle durch den Wald, und wer ihn so sieht, mit den plumpen, ungeschlachten Knochen, den Kopf unten, fast auf dem Boden, nachlässig, scheinbar auch nicht das Mindeste um sich her beachtend, ahnt wohl kaum, daß eben dieses anscheinend plumpe Geschöpf schneller als ein Pferd laufen und fast so behende als eine Katze klettern kann; in seinen Branten hat der Bär übrigens die meiste Gewalt, und selten benutzt er seine Gefänge, denn ein Schlag mit der Vorderbrante ist hinreichend einen Hund zu tödten und selbst einen Stier zu betäuben.

So fürchterlich er aber, wenn zum Äußersten getrieben, ist, so harmlos und unschädlich zeigt er sich auch, wenn nicht belästigt – man hat noch nie gehört, daß ein Bär einen Menschen aus freien Stücken angefallen habe, ausgenommen es war eine Bärin, die ihre Jungen vertheidigte. Auch der Schaden, den er dem Landmann thut, wäre nicht so bedeutend, wenn er nicht im Sommer, wo noch keine Beeren im Walde stehen und die Eicheln noch nicht reif sind, sich an die zahmen Schweine hielte; hat er aber erst einmal den Geschmack von diesen weg bekommen, dann thut er auch ungeheueren Schaden, weil er nur gezwungen Aas frißt und sich, wenn er's irgend haben kann, jede Nacht ein frisches Schwein holt. In diesem Fall muß er gejagt und erlegt, oder wenigstens aus der Gegend vertrieben werden, denn nicht immer können die Hunde im Sommer einen mageren Bären einholen, der ihnen oft im offenen Walde durch seine Schnelle entgeht. —

Der Bär hält aber, wie der Dachs, seinen Winterschlaf, liegt mehre Monat fest in seinem gewählten Lager, wo er sogar schwer zu erwecken ist; in dieser Zeit wäre dann Pürschjagd wie Hetze vergebens.

Die Schlafzeit dauert in Arkansas, wo das Klima ziemlich mild ist, von Weihnachten bis Ende Februar; während dieser ganzen Zeit frißt er weder noch säuft er, und in dieser Zeit ist sein Magen inwendig mit einer reinen, öligen Fettigkeit überzogen. Anfang März aber fängt er zuerst an, den nächsten Bach aufzusuchen, um seinen Durst zu löschen und kehrt dann immer wieder in das Lager zurück. Sonderbarer Weise tritt er hierbei stets, so oft er auch gehen mag, in seine zuerst gemachten Fährten, die dann zuletzt breit und deutlich ausgetreten und stepping path oder Schrittpfad von den Jägern genannt werden. Finden diese in eben der Jahreszeit eine solche Fährte, so ist der Bär selten weit entfernt.

 

Sein Bett wählt er aber sehr verschieden; zeigt sich der Winter streng, so sucht er in gebirgigem Lande eine Höhle, in sumpfigem einen hohlen Baum aus, um dort vor der Kälte geschützt zu sein; dabei kratzt und scheuert er mit merkwürdiger Sorgsamkeit den letzteren inwendig so glatt und rein, wie es ihm mit seinen gewaltigen Branten, die hierzu gerade kein schlechtes Handwerkzeug sind, nur irgend möglich ist. Hat er endlich Alles in Stand, so steigt er langsam und besonnen, daß man kaum die Spur seiner scharfen Krallen in der rauhen Rinde bemerken kann, hinauf und dann durch die Öffnung, mit dem Hintertheil zuerst, in sein vorher bereitetes Lager hinab, wo das faule Holz, das er an den Seitenwänden herunter gekratzt hat, gewöhnlich ein sehr weiches Bett bildet. Anders ist es, wenn er von den Hunden verfolgt, einen Baum ersteigt, und im Hinaufspringen, von den stärksten, härtesten Eichen ordentliche Stücke Rinde herunterschlägt.

Ist der Winter gelind, so nimmt er sich all' diese Mühe nicht einmal, sondern geht entweder im sumpfigem Lande in einen Schilfbruch, wo er von dem hohen, grünen Schilf so viel abreißt, als er zu einem bequemen Lager nöthig zu haben glaubt, das er sich dann auch in einer der unzugänglichen Gegenden des Bruches zurecht macht, oder er sucht in bergigem Lande ein unwegsames Dickicht und bettet sich hier, auf einer Streu von zusammengetragenen zarten Zweigen, in den Wipfel irgend eines umgestürzten Baumes.

Die Ranzzeit fällt in den August, und nicht selten gerathen sich dann ein Paar der schwarzen Burschen auf eben keine freundliche Art in die Haare. Einen hübschen Zug erzählen dabei die amerikanischen Jäger von dem männlichen Bären, der, wenn er wirklich wahr ist, einen merkwürdigen Überlegungsgeist kund thut. Sehr häufig fand ich nämlich in den Wäldern, besonders an Sassafrasbäumen und Kiefern, die tief eingerissenen Zeichen des Gefänges und der Krallen von Bären, die stets in größtmöglichster Höhe an den Stämmen hinauf gelangt hatten; auf meine Anfragen erhielt ich folgenden Bescheid, in dem die Jäger von Norden bis Süden übereinstimmen.

In der Ranzzeit folgt der Bär der Fährte der Bärin, wird aber oft, wenn von einem stärkeren überholt, aus dem Felde geschlagen, von einem schwächeren, wenn nicht besiegt, doch wenigstens belästigt; um diesem nun zu begegnen, soll der Bär, so er sich stark und alt genug fühlt einen Kampf mit Seinesgleichen zu wagen, sobald er die warme Fährte einer Bärin angenommen hat, sich an einem dicht daneben stehenden Baum – am liebsten Sassafras oder Kiefer – in die Höhe richten und ohne die Hintertratzen von der Erde zu heben, so hoch hineinbeißen und so hoch daran hinauf kratzen, als er möglicher Weise kratzen und beißen kann, worauf er ganz gemüthlich seinen Weg fortsetzt.

Kommt nun nach einiger Zeit ein anderer desselben Weges, auf derselben Fährte, so findet er natürlich die für ihn zurückgelassenen Zeichen und mißt nun, sich eben so am Baume emporrichtend, seinen vorangegangenen Nebenbuhler; – kann er dessen Merkmale überreichen, oder kommt er ihnen wenigstens gleich, so folgt er und nimmt die Herausforderung an; kann er das aber nicht, ist er vielleicht viel kleiner, so klemmt er das kleine Stückchen Ruthe, was ihm Mutter Natur verstattet hat, zwischen die Beine, oder macht wenigstens die Bewegung damit, als ob er es thun würde, wenn sie lang genug wäre, und trollt den eben gekommenen Weg zurück, um wo möglich eine andere Fährte auszusuchen.

Die Bärin wirft im Februar, oft schon Ende Januar, in einem hohlen Baum oder in einer Höhle, zwei bis vier Junge, die sie bis zur Ranzzeit bei sich behält und die sich auch oft noch nach dieser wieder zu ihr gesellen, doch soll sie dabei die Gesellschaft des alten Bären meiden, dem nachgesagt wird, er fräße manchmal seine eigenen Jungen, was ich jedoch, zu seiner Ehre, nicht glauben will.

Die ungeheuere Aufopferung, mit der die Bärin übrigens ihre Jungen vertheidigen soll, kann nicht als allgemein angenommen werden. Ja, es giebt Fälle, wo sie ihr Leben im Kampf über dieselben gelassen hat; aber mit den Bären wird's wie mit den Menschen sein – bei denen man oft recht liebe, gute Leute, und dann auch wieder recht schofeles Pack findet. Ich selbst weiß mehre Beispiele, wo eine Bärin, sowohl in der Höhle als auch im freien offenen Walde, ihre Jungen, ohne sich weiter um sie zu bekümmere, schmählich im Stich gelassen hat und nur darauf bedacht schien, ihren eigenen Pelz, der noch dazu in damaliger Zeit kaum einen Dollar werth war, in Sicherheit zu bringen.

Die Höhlenjagd ist äußerst interessant, aber dabei auch gefährlich, und wird etwa folgendermaßen betrieben. In den unwegsamen Gebirgen des Westens, in die sich der Bär bei einbrechender Kälte zurückzieht, geht der Jäger und sucht, zwischen den am tollsten und wildesten umher gestreuten Felsblöcken, an steilen Wänden hinkletternd und Schluchten und Spalten durchkriechend, nach Höhlen, in die er dann mit angezündeter Kienfackel oder mit einem aus wildem Wachs gekneteten Lichte eindringt. oft verrathen schon die in der Nähe der Höhle abgenagte Büsche den Besuch, der für einige Zeit in ihnen zu wohnen beabsichtigt, oder der stepping path, der hinein führt, wenn die Jahreszeit schon weit vorgerückt ist, oder die vor der Höhle umher liegende Losung, den Eingewinterten; am sichersten ist es aber stets, den Ort selbst zu untersuchen, und daß diese Jagd dann nicht zu den leichtesten gehört, ist sehr erklärbar.

Ich weiß mich Tage zu erinnern, in denen ich in funfzehn, sechszehn Höhlen herumgekrochen bin und mich durch Plätze durchgezwängt habe, von denen ich mir eigentlich jetzt noch selber nicht erklären kann, wie ich wieder heraus kommen konnte – ohne auch nur einer Kralle zu begegnen. Findet man nun an solchen Ort einen Bären, so muß er beim Lichte der Fackel geschossen und nachher entweder ganz, oder wenn das nicht möglich ist, in Stücken zu Tage geschafft werden.

Ich habe übrigens diese Höhlenjagd in meinen »Streif- und Jagdzügen«3 sehr ausführlich behandelt und will hier nur, um dem Leser einen kleinen Begriff von diesen freundlichen Orten zu geben, das Innere derselben ein wenig beschreiben.

Von der Natur gebildet scheinen sie fast alle schon so lange wie die Erde überhaupt zu bestehen, und finden sich meistens in Kalksteinfelsen, in die sie manchmal nur zehn bis zwölf Fuß, dann und wann aber auch 4-500 Schritt hinein gehen und an manchen Stellen geräumig genug sind, daß der Jäger aufrecht in ihnen stehen kann, dann aber auch wieder eng genug zusammen laufen, um nur mit größter Anstrengung ein Durchpressen möglich zu machen. Im Innern sind sie an den Seitenwänden glatt, oft von dem Anstreichen der Raubthiere, die seit Jahrhunderten sie bewohnten, spiegelblank, oben aber gewöhnlich mit Stücken Tropfstein behangen, der auch unten, wenn sich nicht weicher, thoniger Boden findet, das Fortkommen sehr erschwert. In diese Höhlen nun ziehen sich nicht allein Bären, sondern auch andere Raubthiere, als Panther, Waschbären und Füchse, wie Schlangen, Eidechsen und Fledermäuse zurück, um ihren Winterschlaf entweder wie der Bär zu halten, oder in den warmen Erdgängen gegen die Kälte geschützt zu sein. Die Fledermäuse besonders hängen an den Hinterbeinen von der Decke herunter und zirpen und zischen, wenn ihnen die Kienfackel zu nahe kommt. Der Bär selber liegt, wenn er schläft, auf dem Bauche und hält die Stirn, die Nase an die Brust gedrückt, mit beiden Tatzen, wie betend, umfaßt. – Nur wenn er wacht, saugt er und wahrscheinlich blos aus Spielerei, an den Branten, Kinder haben das Daumenlutschen ja auch an sich, wobei er ein leises, winselndes Geräusch von sich giebt.

In der Höhle angegriffen, ist er sehr scheu und versucht stets sein Bestes, durch die Flucht einer sich nähernden Gefahr zu entgehen; im Freien dagegen ist er viel heldenmüthiger. Ich selbst habe eine Bärin in einer der tiefsten Höhlen der Ozarkgebirge angeschossen, und bin, von ihr gefolgt, zurück gewichen, bis sie einen anderen Zweig der Höhle annahm und ich im Stande war, mir meine Büchse, die ich hatte zurücklassen müssen, wieder zu holen und zu laden; die Bärin aber, als ich ihr nachher aufs Neue zu Pelze rückte, obgleich sie ihre Jungen in unserer Gewalt wußte, wagte nicht mich anzugreifen, sondern saß, in wilder Wuth den thonigen Boden vor ihr mit den scharfen Krallen zerhauend, auf ihrem Hintertheil und schnappte in ohnmächtiger Wuth mit dem Gefänge, bis sie die zweite, tödtliche Kugel erhielt.

Hat der Bär in einem Baum seine Zuflucht gekommen und wird er vom Jäger aufgefunden, was dieser aus den freilich nicht sehr deutlichen Zeichen in der Rinde erkennen muß, so ist sein Loos allerdings kein sehr beneidenswerthes. Entweder wird der Baum umgehauen und Petz auf diese Art in seiner besten Ruhe gestört und durch den Sturz betäubt, wenn er endlich schlaftrunken emportaumelt, von dem ihn Erwartenden mit einer Kugel und von einer Meute Hunde empfangen, von denen er sich gewöhnlich gar keine Idee machen kann, wie sie alle da so geschwind hingekommen sind; oder er wird mit Rauch von unten heraus getrieben, was ihm höchst fatal ist, so daß er gewöhnlich brummend seinen bisherigen Ruheort verlassen will, bis ihn auch hier, sobald er sich oben an der Öffnung zeigt, eine todtbringende Kugel empfängt. —

Am schnellsten und komischesten ist das Heraustreiben desselben mit einem Feuerbrand; denn wenn die Höhlung des Baumes nicht bis an die Wurzel geht, daß also der Rauch auch nicht zu dem Schlafenden hinauf dringen kann, so muß, im Fall die Jäger keine Axt mit haben und der Baum zu stark ist, um ihn mit den kleineren Tomahawks umzuhacken, Einer von diesen mit einem Feuerbrand hinauf klettern, den er dann oben in die Höhlung und dadurch gewöhnlich dem Bären auf den Pelz wirft; kaum spürt Petz aber die Glut, als er voller Entsetzen in die Höhe fährt und oft den Erdboden viel früher als der gewiß nicht zögernde Jäger erreicht.

Daß er sich von dem Baum herunter stürzt, ist eine Fabel; er behält diesen zwischen den Branten und gleitet gewissermaßen daran nieder, aber so schnell, daß er kaum den Stamm zu berühren scheint, und wie ein schwarzer Blitzstrahl zwischen die ihn unten erwartenden Hunde hineinfährt; thun diese dann aber nur im mindesten ihre Schuldigkeit, so darf er nicht entkommen, denn, noch halb im Schlafe, hat er weder sein volles Bewußtsein noch seine vollen Kräfte, und wird leicht von ihnen gestellt und dem herbeieilenden Jäger zur Beute.

Ist der Bär in jagdbarer Zeit, um Nutzen von ihm zu ziehen und nicht des Schadens wegen, den er thut, erlegt, so wird er gleich an Ort und Stelle abgestreift, abfließt und dann zerlegt. Das »Abfließen« nennt man das Ablösen des Fließes (der Speckseiten), die dann in das Innere des Felles eingeschlagen und auf eins der Pferde befestigt werden; das Wildpret wird nachher ebenfalls zusammen gebunden und, auf dem Rücken der Lastthiere hängend, mit fortgenommen. Sind aber die Jäger in einem größeren Lager und haben sie einen Kessel zum Fettauslassen mitgenommen, dann wird diese Arbeit gleich im Walde vorgenommen und das ausgeschmolzene Wildpret bekommen nachher die Hunde, die besseren Stücken behalten natürlich die Jäger zu ihren eigenen Mahlzeiten. Das Beste am Bären sind die Federn,4 und eine recht fette Wand, auf zwei Hölzern am Feuer geröstet; das herunter träufelnde Fett nachher mit dem trockenen Bruststück des Truthahns aufgefangen und das Ganze mit einem heißen Becher starken Kaffees hinunter gespült – beim Schreiben läuft mir schon, bei der bloßen Erinnerung, das Wasser im Munde zusammen.

Das sind übrigens die Lichtseiten der Bärenjagd – die Schattenseiten aber schauen viel düsterer d'rein. – Wochenlang in Sturm und Regen den Wald durchzogen, Jäger und Hunde halb verhungert – (denn ist man einmal ausgegangen, um Bären zu schießen, so läßt man sich nicht gern mit geringerem Wild ein.) – Alle zu Tode erschöpft und immer noch keine warme Fährte – endlich werden die Hunde lebendig, sie wittern den Feind, sie wissen, daß ihrer, mit dessen Erlegung, Ruhe und Stärkung wartet; sie strengen ihre letzten Kräfte an und fort geht die Jagd, über Stock und Stein – sie überholen ihn, werfen sich in blinder Wuth auf ihn – aber der Jäger hat durch die Dickichte oder steilen Schluchten nicht so schnell mit seinem Pferde folgen können; der Bär, ein alter erfahrener Bursche, – nicht gerade mager, aber doch nur feist genug, um tüchtig laufen zu können, schlägt die Hunde zurück, tödtet drei oder vier, verkrüppelt andere und ist, wenn trübe Dämmerung den rasch nahenden Abend verkündet, fern von aller Gefahr und von der für ihn sorgsam aufgesparten Kugel unerreicht, – das sind Schatten-, das sind Nachtseiten, die leider nur zu oft vorkommen. Am Lagerfeuer herrscht dann sehr üble Laune, und den nächsten Tag ist der Jäger äußerst zufrieden, wenn er nur noch so glücklich ist, einen Hirsch zu erlegen, um mit seinen übrigen Hunden, wieder eine Mahlzeit halten zu können. —

 

Der Bär, obgleich zu den Raubthieren gehörig, nährt sich doch nur, ausgenommen im äußersten Nothfall, von Früchten und Insekten, und greift nur im Sommer, wo er seine Nahrung zu sparsam zusammen suchen muß, Schweine und fast nur Schweine an, zwischen denen er dann freilich oft recht arge Verwüstung anrichtet. Hauptsächlich lebt er von Eicheln, anderen Waldfrüchten und Beeren, und wird in fruchtbaren Jahren oft so feist, daß er fünf bis sechs Zoll Feist ansetzt. Ein ordentliches Bärenmesser darf daher auch eigentlich nicht weniger als 9 Zoll in der Klinge haben, wenn es in allen Fällen gerecht sein soll.

Zu dem jagdbaren Wilde Nordamerika's gehören auch einige Raubthiere, die eine zu wichtige Rolle im Walde spielen, um ganz unerwähnt zu bleiben.

Der Panther muß mit Recht an die Spitze kommen, denn er ist der stärkste und gefährlichste Gegner des Menschen, und auch wohl das einzige Raubthier in dem weiten Urwald, das der Jäger zu fürchten hat, da es Nachts die Lager umschleicht und in manchen, aber doch sehr seltenen Fällen schon dem sorglos Schlummernden gefährlich geworden ist. Heerden und Schweine und Kälber, Fohlen, und selbst erwachsene Pferde fallen seinem Blutdurst. Hauptsächlich nährt er sich jedoch von Hirschen und kleinerem Wild, beschleicht Nachts die Salzlecken oder lauert, im Laub der Bäume versteckt, auf die ruhig darunter hin Äsenden. Von den Hunden gehetzt, bäumt er am Tage sehr leicht auf, Abends und Nachts aber verläßt er sich lieber auf seine Gewandheit und List, bringt die Hunde durch falsche Sprünge von der Fährte ab und entgeht ihnen meistens.

Er wird etwa so groß wie ein tüchtiger Fleischerhund, ist ziemlich von der Farbe des Rothwildes und färbt, wie dieses, im Winter; sein Fell hat keinen großen Werth und die Jagd auf ihn wird daher auch nicht, wenn er sich nur irgend entfernt von den Ansiedelungen hält, besonders lebhaft betrieben. Sonderbar ist es, wird aber allgemein behauptet, daß er, so scheu er auch am Tage den Menschen flieht, mit wilder Blutgier schwangere Frauen anfalle und zerreiße.

Der Wolf steht dem europäischen an Größe bedeutend nach, lebt aber wie dieser in Rudeln zusammen und geht gemeinschaftlich auf Raub aus; doch nur fürchterlicher Hunger könnte ihn dazu zwingen, einen Menschen anzugreifen, denn er ist feig und flieht bei dem leisesten Geräusch. Im Mai wirft die Wölfin 3-6 Junge, unter denen, wie die Sage geht, jedesmal ein Wolfshund sein soll, der später der grimmigste Feind der Wölfe wird. – Diesen nun aufzufinden, führt die Wölfin die Jungen, sobald sie laufen können, an ein Wasser, um sie zu tränken. Hier verräth sich der Wolfshund, der nach Hundeart leckt, während die wirklichen, ächten und treuen Wölfe saufen, und augenblicklich wird der junge, bis dato noch unschuldige Verräther, zu Tode gebissen.

Nicht so schlau als der unsere, fängt man ihn häufig in Fallen, die gemeiniglich aus einem, aus schweren rohen Baumstämmen zusammengefügten Kasten bestehen, in dem zuerst, ehe er ganz beendigt ist, das Gescheide eines Hirsches oder anbrüchiges Fleisch geworfen wird, das er sich gemeiniglich bald holt, dann auch später den aufgerichteten Deckel nicht scheut und sich plötzlich gefangen sieht. Da er, in Fuchsfallen oder Ottereisen erhascht, gewöhnlich den fest gehaltenen Lauf abbeißt, so läßt der amerikanische Jäger die Falle unbefestigt stehen, hat aber eine drei bis vier Fuß lange, schwache Kette daran, an der ein vierhakiges Eisen hängt; dieses faßt überall, wenn der Wolf mit der Falle zu entfliehen sucht, hinter Büsche und Wurzeln, wird aber stets wieder von dem darin Sitzenden losgemacht, der sogar schon den Haken in's Gesänge genommen und zu entziehen versucht hat; aber nie greift er zum äußersten Mittel, sich den Lauf abzubeißen, so lange er noch eine Hoffnung auf Entkommen hat und wird nachher leicht mit dem Hunde ausgemacht.

In Canada hörte ich von sehr vielen Farmern, daß sein Biß, selbst bei einer leichten Verwundung, tödtlich sein solle; das ist aber wohl nur Fabel. Thatsache ist es übrigens, daß Jahre vergingen, ehe sich die Wölfe an die dortigen Landgüter hinanwagten, als zuerst auf ihnen – Schafe aus Europa eingeführt wurden. – Sie kannten die rauhen wolligen Thiere nicht und fürchteten sie ungemein – wie sie aber erst einmal, durch Zufall oder peinlichen Hunger getrieben, den Geschmack derselben weg bekamen und sie als harmlose, nicht gefährliche Geschöpfe kennen lernten, räumten sie fürchterlich zwischen ihnen auf. In seiner Naturgeschichte ähnelt er sonst den europäischen Wolfe in allen Stücken, nur ist er bedeutend kleiner und schwächer als dieser. —

Der graue oder Prairiewolf ist eine Abart, sieht hellgrau aus, ist noch kleiner und furchtsamer als der schwarze, und lebt meistentheils in den Steppen.

Der Fuchs. Es wäre nicht halbrecht, Reinecken auszulassen, wo von Wild die Rede ist, obgleich er in Amerika eine ziemlich untergeordnete Rolle spielt. Erstlich ist er bedeutend kleiner als der unsere, giebt ihm aber wohl kaum an Schlauheit nach und weiß tausend Mittel und Wege, die Hunde von seiner Spur abzubringen. Eine Eigenthümlichkeit hat er übrigens vor dem europäischen voraus – er bäumt auf, was fast unglaublich klingt; ich selbst wollte aber auch meinen Augen nicht trauen, als ich zum ersten Male den Hunden zueilte, deren wildes Bellen und Klaffen zeigte, daß sie ihn gestellt oder, wie ich damals glaubte, in seinen Bau gejagt hatten; ich wußte jedoch wahrlich kaum, was ich sagen sollte, als ich den rothen Schelm ganz gemüthlich in einem jungen Baum, etwa 12 Fuß von der Erde, erblickte, wo er sich in die ersten auszweigenden Äste eingeklemmt hatte und, vor den Hunden wenigstens, geschützt war; er schnitt aber ein Gesicht wie eine Katze, die beim Milchnaschen ertappt wird, als er mich kommen sah, denn an Fliehen war nicht mehr zu denken, da zwölf rüstige Hunde den kleinen Baum umtobten.

In Amerika bäumt übrigens fast alles Wild auf, Büffel, Hirsche und Wölfe ausgenommen; selbst die Kaninchen kriechen wenigstens inwendig in hohlen Bäumen hinauf und die Rebhühner, vom Hunde verfolgt, fallen fast stets in die Bäume ein; es ist einmal die Natur des Wildes dort, in dem ungeheueren Wald auch die Bäume zum Zufluchtsort zu wählen. Der Fuchs lebt übrigens in hohlen Bäumen, kann aber nicht etwa klettern, sondern wirft sich nur, in äußerster Noth mit Springen und Anklammern, zwischen die niederen Äste eines jungen Stammes und bleibt da eingeklammert sitzen.

Den Schluß mögen zwei ächte Amerikaner machen, der Waschbär (racoon) und das Opossum oder die Beutelratze.

Der Waschbär, dessen Fell unter dem Namen »Schuppen« eine bedeutende Rolle auf den deutschen und russischen Märkten spielt, findet sich, besonders in den sumpfigen Thalländern des Mississippi und anderer großen Ströme, in ungeheuerer Menge, und wird dort an Ort und Stelle wenig oder gar nicht geachtet. Die Krämer bezahlen sein Fell in jener Gegend mit etwa vier guten Groschen. Der Waschbär ist übrigens an und für sich ein sehr liebes, possirliches Geschöpf, und ähnelt, obgleich er nie größer als ein starker Dachshund wird, in sehr vielen Stücken dem Bär, zu dem er auch, dem Geschlechte nach, gehört. Er lebt von Beeren, Waldfrüchten und Insekten, und liegt, wenn ruhend, in der nämlichen Stellung wie sein vierschrötigerer Vetter. Den Namen Waschbär hat er mehr von seiner Neigung zu nassen Nahrungsmitteln als wegen seiner Reinlichkeit, denn das, was die Leute bei ihm waschen nennen, ist doch nichts mehr als ein Anfeuchten seines Fraßes. Er kann leicht gezähmt und zu allen möglichen Kunststücken abgerichtet werden; sein Fleisch ist dabei delikat und hat sehr viel Ähnlichkeit mit dem Bärenwildpret, nur daß es nicht wie dieses, wenn es anbrüchig wird, leichenähnlich, sondern wie anderes Wildpret riecht.

2Hurricane, eine Art Orkan, der in langen Strichen das Land durchzieht und oft meilenbreit jeden Baum umstürzt.
3Streif- und Jagdzüge durch Nordamerika. Leipzig, Arnoldische Buchhdl.
4Für den Nicht-Jäger »Rippen.«
Купите 3 книги одновременно и выберите четвёртую в подарок!

Чтобы воспользоваться акцией, добавьте нужные книги в корзину. Сделать это можно на странице каждой книги, либо в общем списке:

  1. Нажмите на многоточие
    рядом с книгой
  2. Выберите пункт
    «Добавить в корзину»