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Amerikanische Wald- und Strombilder. Erster Band.

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Ich war jedoch indessen auch nicht müßig gewesen, hatte die Büchse gehoben und den nichts Böses ahnenden ruhig auf's Korn genommen, und gerade, als er wieder stand, mit etwas mißtrauischem Blicke das Gestell und die dicht daneben aufgehäufte Rinde betrachtete und mit dem rechten Vorderlauf ungeduldig die Erde schlug, berührte mein Finger den Stecher und hoch aufspringend stürzte er schreiend zusammen.

Ich trat schnell hinter die Flamme, wo ich vor allen Dingen meine Büchse wieder lud, und schaute dann nach dem Hirsche hinüber; er war aber schon verendet und lag bewegungslos dort.

Um nicht einen anderen, sich vielleicht in der Nähe befindenden, Hirsch zu verscheuchen, verhielt ich mich übrigens ganz ruhig und ging nicht hinaus, ihn abzufangen; aber wohl eine volle Stunde hatte ich wieder gesessen, ehe ich auf's Neue nahendes Wild hörte.

Dies Mal waren es mehr Stücke, und ohne sich im mindesten aufzuhalten, ja ohne nur die Flamme eines Blicks zu würdigen, betraten sie den offenen Fleck und wollten ihn eben, ohne sich weiter um die Salzlecke zu bekümmern, kreuzen, als ein junger Spießer, der Führer der Ihrigen, von dem frischen Schweiß Witterung bekam und schnaubend absprang. Wohl wußte ich, daß mir jetzt nicht lange Zeit zum Überlegen bleiben würde, drum hob ich schnell die Büchse und in demselben Augenblick krachte auch der Schuß; mit einem Satz überflog aber der Spießer den Bach und war gleich darauf im Dickicht verschwunden. Als sich der Pulverdampf verzogen hatte, konnt' ich keines der übrigen Schmalthiere mehr sehen und nur in der Ferne hörte ich sie schnaubend und pfeifend davon eilen.

Ich hatte eben wieder geladen, als, zwar noch fern, aber doch schon recht deutlich und freundlich mahnend ein dumpfer Donnerschlag zu mir herüberdröhnte, der mir mit klaren Worten erzählte, was ich zu erwarten hatte. Vor allen Dingen nahm ich daher ein Paar brennende Kienspäne, um mir den Anschuß und den Schweiß zu besehen, um daraus zu beurtheilen, wie weit der Spießer wohl noch gegangen sein könne; denn schickt in diesen Sümpfen ein richtiges Gewitter seinen selten fehlenden Begleiter, den Regenguß, herunter, so ist's nachher mit dem Ausmachen sehr unsicher, weil die Fährten nachher gewöhnlich in einem freundlichen Gemisch von Schlamm und Wasser zusammenlaufen, und wenn nicht die Aasgeier, die merkwürdig rasch bei der Hand sind, das verendete Stück anzeigen, sieht's mit dem Finden oft traurig aus.

Mit meiner schnell gemachten Fackel ging ich jetzt dem Platze zu, überzeugte mich aber gar bald, daß der Hirsch einen Lungenschuß bekommen hatte und nicht weit fort sein könnte. Schweiß lag im Überfluß auf dem Anschuß und in der Fährte; als ich aber eben über den Bach hinüber wollte, um den Platz, wo der Spießer lag, aufzusuchen und zu verbrechen oder ihn abzufangen, wenn er noch nicht verendet sein sollte (in Amerika ist allgemein der Kälberfang Sitte und kein Jäger genickt ein Stück Wild), als einige große, schwere, fallende Tropfen das jetzt rasend schnell herbei eilende Gewitter verkündeten; ich ließ also Hirsch Hirsch sein und sprang zu meinem Gestell zurück, nahm schnell das Feuer herunter, das ich im Innern sicher niederlegte, um die Kohlen zu bewahren und es nachher, wenn alles Andere naß sein würde, wieder anzünden zu können, und deckte nun die vorsichtig herbeigeschafften Rindenstücke dachartig über das Gerüst, indem ich sie, um mir unter demselben einen größeren Raum zu gestatten, etwa einen Fuß breit an jeder Seite vorstehen ließ.

Der Mond war von ungeheueren Wolkenmassen verdeckt und rabenschwarze Nacht umgab mich; die fast ohne Unterbrechung zuckenden Blitze aber gewährten hinlängliches Licht zu meiner Arbeit, und ich war kaum damit zu Stande, als es auch anfing, wie aus Eimern und Dachrinnen zu gießen.

Mein Regenschutz bewies sich ausgezeichnet, aber ich war doch gewissermaßen wieder unter die Traufe gekommen, denn die Mosquitos, jetzt nicht mehr durch das Feuer abgeleitet und den trockenen Schutz unter meinem Aufbau behaglicher findend als den nassen Regen draußen, noch dazu da solch ein süßes Stück Menschenfleisch, in eine dünne wollene Decke gewickelt, nur ganz zu ihrer Bequemlichkeit dorthin gesetzt schien, fingen an mich so wüthend zu umschwärmen und zu peinigen, daß ich schon mein Dach verlassen und lieber den fluthenden Regen als diese Myriaden von Vampyren ertragen wollte, als mir noch zum Glück die Kohlen einfielen, die ich auf einem Stück Rinde liegend und mit Rinde zugedeckt neben mir hatte; schnell blies ich sie zur Flamme empor, und ein kleines Feuer unterhaltend, auf welches ich nasses Holz legte, erzeugte ich einen solchen Rauch, daß ich fast zusammen mit den Mosquitos erstickt wäre; das schützte mich doch wenigstens in etwas gegen diese, und nach einer Stunde fürchterlichen Gießens hörte endlich das Unwetter auf.

Zwar warf ich jetzt mein Rindendach wieder herunter und entzündete aufs Neue die Flamme, die Salzlecke hatte sich aber in einen kleinen Teich verwandelt und ich selbst saß, am Fuße der gewaltigen Eiche, auf dem einzigen, inselähnlichen und trockenen Flecke. Natürlich ließ sich weiter kein Hirsch sehen, und noch vor Sonnenaufgang verließ ich das sumpfige Thal und schlug mich in die dicht daran stoßenden Hügel, wo ich das Balzen eines Truthahns gehört hatte.

Die Truthahnjagd ist in diesen Wäldern eigentlich die am wenigsten beschwerliche, wird aber doch nicht viel betrieben, weil sie keinen Nutzen bringt. Der Amerikaner schießt wohl, was er zu seinem eigenen Bedarfe braucht, da er aber die erlegten Hühner selber essen muß und nicht verkaufen kann, so verwendet er nie mehr Pulver und Blei auf sie, als unumgänglich nöthig ist. Mir war's auch an diesem Morgen nur um einen Braten zu thun, denn das Wildpret der beiden erlegten Hirsche konnte der Jahreszeit nach nicht sehr vorzüglich sein. Ich schritt also schnell der Gegend zu, von der mir dann und wann die kullernden Töne des balzenden Hahnes herüberschallten, um den Ort noch zu erreichen, ehe es vollkommen Tag wurde.

Der Truthahn findet sich durch die ganzen vereinigten Staaten, vom Norden bis Süden, vorzüglich aber in den südwestlichen Theilen, in ungeheuerer Anzahl. Im Frühjahr, März und April balzt der Hahn und ist dann auch, bis Anfang Mai, ausnehmend fett; in dieser Zeit aber nimmt er fast keine Nahrung zu sich, und ich habe, besonders im März, beim Anfang der Balzzeit, den Magen eines Hahnes aufgeschnitten und auch nicht die Spur von Nahrung darin, sondern die inneren Wände desselben nur mit einer reinen, öligen Feuchtigkeit überzogen gefunden, wie sie etwa der Bär während des Winterschlafes bei sich trägt. Wenn daher im Mai die Hennen brüten, sind die alten Hähne dürr und ungenießbar, die Jagd muß also dann vorkommen eingestellt werden. Die Henne zieht acht bis zwölf, ja manchmal sechszehn Junge auf, von denen sie sich nicht mehr trennt, bis im nächsten Frühjahr die Balzzeit aufs Neue beginnt; die alten Truthähne halten sich übrigens nicht gern zu diesen Familien und bilden sehr häufig eigene Ketten von funfzehn und zwanzig, ja oft dreißig Stück, die dann stattlich und ehrbar mit ihren großen Bärten (ein Borstenbüschel, der bis sechs und sieben Zoll lang, etwa einen Finger stark, ihrer Brust entwächst und »Bart« genannt wird) den Wald durchschreiten. Besonders halten sie sich gern im Winter zusammen und balzen dann manchmal aus reinem Vergnügen, daß es meilenweit durch den stillen Wald schallt.

Die Hennen bauen ihre Nester in dichten, unzugänglichen Büschen aus dürrem Laub und Reisern auf die Erde und verlassen ihre weißen, am dicken Ende etwas gefleckten Eier nur selten; werden sie aber mehre Male gestört und vom Neste vertrieben, so kehren sie nicht mehr zu diesem zurück und lassen es, selbst wenn sie schon eine Zeit lang gebrütet haben, im Stiche.

Im Juli werden die Jungen jagdbar und sind dann ein gar delikates Essen, verlieren aber viel von ihrem saftigen Wohlgeschmack, weil man sie nicht rupfen kann, sondern ordentlich abbalgen muß, indem die in dieser Jahreszeit den Wald erfüllenden kleinen Holzböcke auf keine andere Art als mit dem Balge selbst von dem Truthahn zu entfernen sind.

In der Balzzeit ist der alte Hahn sehr scheu, und wo er nur das Geringste, was ihm gefährlich dünkt, äugt, so flieht er und ist auf keine nur erdenkliche Art an jene Stelle wieder hinzulocken; hat sich aber der Jäger gut versteckt oder bewegt er sich wenigstens nicht, so kommt er auch, durch das Nachahmen des Hennenrufs herbeigelockt, bis dicht an das Rohr hinan.

Die einfachste und beste Truthahnlocke besteht aus dem zweiten, dünnen Flügelknochen der Truthenne selbst, der, an beiden Seiten abgeschnitten, des Markes entledigt wird und mit welchem, die Luft durch denselben einziehend, der Ton der Henne auf das Täuschendste nachgeahmt werden kann. Einen solchen Knochen führte ich bei mir und war jetzt auf etwa vierhundert Schritt der Stelle nahe gekommen, in welcher der Hahn oben auf einem Baume stehen mußte; zu weit aber schien mir der Tag vorgerückt, um von dem wachsamen Vogel ungesehen heranschleichen zu können; ich suchte mir daher einen umgefallenen Baumstamm aus, hinter dem ich mir mein Lager machte, legte mehre Zweige oben drauf, meinen Kopf so viel als möglich zu verdecken, und fing nun an, einige Male zu locken.

Im Anfang schwieg der Hahn, als er die bekannten Laute hörte, wahrscheinlich nur, um sich erst genau zu überzeugen, von welcher Richtung her sie tönten; dann aber, nachdem er darüber im Klaren schien, balzte er auf einmal aus Leibeskräften, und ich hörte, wie er gleich darauf vom Zweige abstiebte und auf mich zu streichend etwa hundert Schritte vor mir einfiel.

In kleinen Zwischenräumen ließ ich jetzt und zwar nur leise die Locke tönen, auf die er schleifend und dann und wann kullernd, als ob er sich halb zu Tode freue, zukam.

Vor mir lag eine kleine, ungefähr 15 Schritte tiefe Blöße, und bald darauf sah ich den blauangelaufenen Kopf, mit den rothen herunter hängenden Fleischlappen, durch die die Rasenstelle umgebenden Gebüsche ragen, auf welche er gleich darauf selber heraustrat. Zwar hatte ich ihn jetzt sehr schön zum Schuß, durch Erfahrung aber klug gemacht, hütete ich mich wohl, mit der Kugel nach ihm zu schießen, so lange er die Federn gesträubt hielt, wobei man kaum errathen kann, auf welcher Stelle sich der Körper befinde, und pfiff daher ein Mal recht laut und kurz. —

 

»Kitt,« sagte der Truthahn und glättete, sich hoch aufrichtend, am ganzen Körper, indem er vorsichtig nach allen Richtungen umherspähete; mehr verlangte ich nicht, und beim Krach der Büchse flatterte er empor und kam dann, in scharfem Laufe, gerade auf mich zu; – dicht vor mir aber hielt er, drehte sich zwei Mal im Kreise herum, breitete die Flügel aus und stürzte zuckend zusammen.

Es war ein merkwürdig feister Bursche und mußte etwas über zwanzig Pfund wiegen.

Ich warf ihn aus; denn vernachlässigt man dies, so wird ein Truthahn in wenig Stunden, selbst im Winter, anbrüchig, band seine Ständer mit dem Kopf zusammen und hing ihn mir, waidtaschenartig, über die Schulter, nahm dann meine Büchse wieder auf und wanderte langsam der Salzlecke zu, um meine Hirsche zu zerwirken und den Heimweg, nach dem etwa fünf englische Meilen entfernten Hause anzutreten.

Dem unter dem Feuer in der Salzlecke Gestürzten zog ich einen dünnen Streifen Baumrinde durch das Geäs und schleppte, oder schwemmte ihn eigentlich, zum nächsten trockenen Platz; dann aber machte ich mich daran, den zweiten wieder zu finden, was noch, trotz dem tödtlichen Schusse, seine gehörigen Schwierigkeiten hatte. Der Boden war in einen Teich verwandelt, in dem sich Frösche, Eidechsen und Schlangen sehr behaglich zu fühlen schienen, der sich aber doch keineswegs dazu eignete, einen Hirsch auszumachen.

Der Regen hatte selbst von den Büschen den Schweiß rein herunter gewaschen und dornige Schlingpflanzen zogen sich überall in dichten, festen Massen zwischen ihnen hindurch; der Hirsch konnte aber nicht mehr weit gegangen sein, und nach kaum viertelstündiger Suche fand ich ihn, etwa zweihundert Schritt vom Anschuß, verendet.

Wie das vorige Stück schaffte ich den Spießer vor allen Dingen auf trockenen Grund und Boden, hatte aber dabei keine kleine Mühe, durch den angeschwollenen Bach zu kommen, den ich nicht umgehen, also durchwaten, eigentlich fast durchschwimmen mußte, denn das Wasser ging mir bis unter die Arme. Als das geschehen, zündete ich jetzt vor allen Dingen neben meiner Beute ein tüchtiges Feuer an, welches dem doppelten Zweck entsprach, mich zu trocknen und zu wärmen, und einen Theil meines Truthahns zu braten; denn mich hungerte bedeutend. Während ein paar der saftigsten Stücke am Feuer schmorten, zerwirkte ich die beiden Hirsche, nahm von dem Spießer die beiden Keulen und das »brisket« (der Theil zwischen den Blättern vorn, wo die kurzen Federn zusammenstoßen), schlug es in eine der Wilddecken ein, verzehrte dann mein einfaches, aber darum nicht minder gutes Frühstück, hing mir nachher die Überreste des Truthahns, meine wollene und die beiden frischen Wilddecken, nebst den darin liegenden Keulen über, ergriff meine Büchse und wanderte, das übrige Wildpret den Aasgeiern oder Wölfen überlassend, der nächsten Ansiedelung zu. —

Wer übrigens je eine längere Zeit in den südlichen Theilen Nordamerikas jagte, hat auch gewiß mit eben diesen Aasgeiern, seltener mit den Wölfen in Streit gelebt. Diese ersteren folgen dem Jäger, wenn er erst einmal einige Stücke Wild erlegt hat, fortwährend, und lassen ihm kaum Zeit seine Beute aufzubrechen. Mit schlecht verhaltener Gier sitzen sie in den benachbarten Bäumen, und erwarten den Augenblick, in welchem der Jäger den Platz verläßt, um dann mit ihren scharfen, langen Schnäbeln über das Zurückgelassene herzufallen, von dem nach wenigen Stunden selten mehr als die Knochen übrig sind. Nur ein Mittel giebt's, sich ihrer in etwas zu erwehren und das ist, das Stück Wild in der Decke zu lassen und am Kopfe aufzuhängen; dann finden sie nirgends einen Anhaltepunkt, als an dem Kopfe selber, an dem man ihnen gern verstattet, herumzuhacken.

Noch andere Feinde aber, gegen die selbst das Aufhängen nicht viel nützt, sind die großen Raben, die nun zwar dem Wildpret selber nicht viel Schaden thun, aber das Talg heraushacken, da es, um abzukühlen, doch aufgebrochen werden muß. Einige weiß geschälte Stöckchen aber, durch die Wammen querüber gesteckt, sind ziemlich zweckmäßig, diese Burschen abzuhalten, die ihren Hals nicht gern durch die weißen Hölzer hinein zu schieben wagen. Im Winter geht das übrigens noch Alles an, es sind Unannehmlichkeiten, denen man doch wenigstens theilweise noch begegnen kann; im Frühjahr und Sommer aber erscheint eine Jägerplage, gegen die es fast gar keinen Schutz giebt, und das sind die Schmeißfliegen, die zu Tausenden fast in demselben Augenblick erscheinen, wo das Wild von der Kugel getroffen stürzt. Will man das Wildpret später mit nach Hause nehmen, so ist das einzige Mittel, um es von dieser Landplage frei zu halten, es in's Wasser zu legen. Aber nicht überall hat man Wasser, welches dazu tief genug ist, in der Nähe, und in den ganz südlichen Staaten geht dies auch überhaupt nicht an, da die Alligatoren sonst bald das ihrem Bereich anvertraute in Beschlag nehmen würden. Wollte man einen starken Rauch unter dem Wildpret unterhalten, so würde dies auch nur theilweise gegen diese Insekten schützen; will daher der Jäger im Sommer Wildpret bewahren, so muß er es an Ort und Stelle in schmale Streifen schneiden und über einem langsamen Feuer dörren; dann hält es sich Monate lang. —

Die Feuerjagd auf Hirsche wird auch noch auf eine andere Art als mit aufgebautem Gerüst betrieben, und besonders dort in Anwendung gebracht, wo sich sehr viele, verschiedene Salzlecken in einer und derselben Gegend finden und der Hirsch zwischen ihnen wechselt. Um nämlich unter solchen Verhältnissen leicht von einem Platz zum anderen gehen zu können, nimmt der Jäger eine gewöhnliche eiserne langstielige Bratpfanne (wo diese nicht zu bekommen ist, muß eine künstlich aus Zweigen und Erde gemachte, den Dienst verrichten), befestigt an dieselbe noch ein etwa 3-4 Fuß langes, einige Zoll breites Bret, damit sie leicht auf der Schulter liegt und sich nicht wenden kann, und thut in diese nun den fein gespaltenen Kien, mit dem er leicht den Wald nach allen Richtungen hin durchwandern kann. Vorn in das Bret wird eine, von Holz geschnitzte, kleine, breite Gabel eingebohrt, um beim Schießen die Büchse hineinlegen zu können, wo dann der schwere Kien in der hinten mehre Fuß vom Kopf abstehenden Pfanne das Gleichgewicht gegen das Rohr hält und eine feste Lage verstattet. Die hinter dem Kopfe befindliche Flamme läßt nun dem Jäger die Lichter eines Stückes Wild oder Raubthieres auf mehre hundert Schritte erkennen, und da sich das erstere (Raubthiere lieben die helle Flamme nicht, äugen auch nicht gern hinein) keineswegs vor dem Feuer fürchtet, so kann man, wenn man nur leise und ohne Geräusch sich nähert, auch besonders den Wind gut beobachtet, leicht an die vertrauend ziehenden Stücke herangehen. In weiter Ferne verschmelzen die beiden Lichter der Hirsche in einen glühenden Feuerball, der sich jedoch, bei dem immer näher und näher Kommen scheidet, und erst in richtiger Schußnähe sieht man dann die zwei Kugeln in der gehörigen Entfernung zu einander stehen. Den Wind kann man dabei sehr leicht nach dem Rauch beobachten, der auf keinen Fall über den Kopf hinweg ziehen darf. Springt nach dem Schuß das Wild schnell und flüchtig ab und rennt fort, so ist es ein sicheres Zeichen, daß die Kugel sitzt; hat aber der Jäger gefehlt, so verschwinden die Lichter plötzlich; der Hirsch wendet sich und geht langsam, ohne die mindeste Furcht zu verrathen, hinweg. Kommt man nahe genug heran, um die ganze Gestalt des Wildes zu erkennen, so schießt man natürlich auf's Blatt; ist das aber nicht der Fall, so hat man ein so schönes Abkommen bei der hinten lodernden Flamme, daß man getrost zwischen die beiden Lichter hinein halten kann, was überdies immer der beste Schuß ist. —

Etwas ist hierbei jedoch noch zu bemerken, auf das der amerikanische Jäger ebenfalls sehr viel Rücksicht nimmt: der Mond nämlich, nach welchem sich das Hochwild mit seiner Äsung richtet. Scheint dieser die ganze Nacht, so zieht es am stärksten gleich nach Dunkelwerden, bis etwa zwei Uhr Morgens umher, wo es sich dann niederthut und bis zur frühen Morgendämmerung sitzt; leuchtet er hingegen die Nacht gar nicht, so äßt auch das Wild nicht sehr lange mehr nach Sonnenuntergang, höchstens ziehen dann Schmalthiere bis zehn oder eilf Uhr Abends an die Salzlecken; dahingegen äßen sie am Tage Morgens ganz früh; Mittags etwa von zwölf bis eins und Abends wieder von vier Uhr an. Doch läßt sich darüber nichts ganz Genaues bestimmen. Einzelne findet man fast zu jeder Tageszeit munter.

So selten nun, im Westen wenigstens, die Hirsche mit Hunden gehetzt werden, so interessant ist diese Jagd auf Truthühner, wenn sie sich im Winter zusammen gethan haben und nun in Ketten, oft von 30-50 Stück, durch den Wald ziehen. Von den Hunden eingeholt, bäumen sie augenblicklich und äugen nun, sich auf ihrer Höhe sicher glaubend, mit großer Zufriedenheit auf die, die Bäume toll und wild umspringenden Hunde hernieder, bis der Jäger heranschleicht und mit der Kugel (denn Schrot würde in jenen hohen Bäumen von gar keiner Wirkung sein), den Truthahn herunter holt. Es bedarf dazu übrigens nur eines Flügelschusses, denn das Wild ist so schwer, daß es fast stets durch den Fall, wenn auch sonst nicht tödtlich getroffen, verendet.

So gescheidt der Truthahn aber auch sonst ist, so albern und unbehülflich stellt er sich an, wenn er sich gefangen glaubt, und eben auf diese seine Dummheit sind auch die Fallen berechnet. Wo nämlich der Ansiedler, – denn der Jäger nimmt sich selten die Mühe, das mit der Axt zu bekommen, was er mit der Büchse erlegen kann, – eine Kette Truthühner zu fangen wünscht, sei es nun in einem abgeärnteten Maisfeld oder im Walde, da macht er von langen, gehaltenen, schweren Stangen eine Umzäunung, die etwa zehn bis zwölf Fuß im Quadrat hat und so hoch sein muß, daß der größte Truthahn, aufgerichtet, darin herumlaufen kann. Die Decke wird nachher mit Holz oder Steinen beschwert, daß sie dem Aufflatternden nicht nachgiebt. In eine der Wände, am besten nach der Richtung hin, in welcher die Hühner gewöhnlich ins Feld kommen, wird eine kleine Thüre gesägt. Gerade unter dieser hinweg führt eine Art schmaler Laufgraben in das Innere der Umzäunung; unter der Thür ist dieser Graben am tiefsten und läuft nach Innen wieder auf die Oberfläche hinaus. Dieser Graben wird bis auf zwölf und funfzehn Schritt von der Falle weggeleitet und nach ihm hin sparsam, in ihm aber reichlich Mais gestreut, der bis in den eingezäunten Raum hinein führen muß, wo es gut ist, wenn ein kleiner Haufen von Maiskolben dem Truthahn gleich entgegen lacht. Der Graben aber und die darüber hingehende Thür dürfen zusammen nur so hoch sein, daß ein ausgewachsener Truthahn, wenn er, mit dem Kopf auf der Erde, der Äsung nahe geht, gerade hindurch schreiten kann, also etwa zwanzig bis vierundzwanzig Zoll. Finden nun die den Wald durchgreifenden Hühner den umher gestreuten Mais, so folgen sie den einzelnen Körnern, gerathen in den Graben und treten nun, das Gestell wenig beachtend, in den inneren hohen Raum, wo sie sich gar bald an dem dort aufgeschichteten Vorrath eine Güte thun. Auf diese Weise gehen manchmal zehn und fünfzehn zu gleicher Zeit in die Falle. Nun hinderte sie freilich nichts auf der Welt, auf eben dieselbe Art das Gestell zu verlassen, wie sie es betreten haben; sobald aber nur einem von ihnen der Gedanke kommt, das Freie zu suchen, wobei er sich natürlich aufrichtet und, den fest verwahrten Ort über sich erblickend, das Warnungszeichen giebt, so erheben in demselben Augenblick Alle die Köpfe und versuchen flatternd in die Höhe zu entkommen; keiner von ihnen denkt von dem Augenblick weder mehr daran, den Mais zu berühren, noch sich überhaupt zu bücken, und ich weiß den Fall, daß sie sich auf diese Art gegen Abend gefangen haben und bis zum nächsten Nachmittag darin geblieben sind, wo dann der Farmer herbei kam und sie einzeln heraus holte.

Der arme Truthahn hat übrigens auch noch außer dem Menschen sehr viele andere Feinde, denn Wölfe, Füchse, Marder, Katzen, Panther stellen ihnen nach; ihr grimmigster Verfolger aber ist der weißköpfige Adler, dem sie auch nicht einmal entfliehen können, und zeigt sich ein solcher in der Luft und umkreist die Bäume, dann rührt sich kein Truthahn in seinem Versteck und man kann sie, wenn man sie zufällig findet, fast mit der Hand greifen.

Als ich zuerst die wirklichen Wälder Amerika's betrat, hatte aber nicht allein das Wild für mich Interesse, sondern auch die eingebornen Jäger selbst, die in der Wirklichkeit ganz und gar von dem Bilde abwichen, welches ich mir in meiner Phantasie von ihnen gemacht hatte.

 

Besonders viel war mir von den sogenannten »Hinterwäldlern« erzählt worden, die in der Bevölkerung Amerika's gewissermaßen eine eigene Gattung bilden. Es sind Landleute, insofern sie so viel Welschkorn bauen, als sie für sich und ihre Familie und ein Paar Pferde und Schweine bedürfen, im Übrigen leben sie von der Viehzucht und Jagd und führen eigentlich genau genommen, trotzdem, daß sie Häuser bauen und kleine Felder anlegen, doch ein Nomadenleben; denn selten bleiben sie länger als drei oder vier, oft nicht ein Jahr auf einem Fleck, sondern sind stets bereit, ihr mit saurem Schweiß urbar gemachtes kleines Besitzthum um Weniges wieder zu verkaufen und weiter westlich zu ziehen.

Als ich zuerst nach Missouri kam (denn selbst Illinois liegt jetzt schon zu östlich für diese Menschenklasse), hörte ich, etwa sechzig Meilen unterhalb St. Louis, von einem gewissen Coltert, der ein alter, tüchtiger Bärenjäger sein und mitten im Wald in einer kleinen Hütte leben solle. Die Beschreibung dieses Mannes, wie er lebte, was er schon alles für Abenteuer durchgemacht, wie viel Bären und Panther er erlegt, wie oft er verwundet worden, ein Mal sogar lebensgefährlich, als er seinen Lieblingshund einem Bären entreißen wollte, das Alles spannte meine Neugierde auf das Äußerste und machte mich sehr begierig diesen Mann kennen zu lernen, denn im Geiste malte ich ihn mir schon ganz nach indianischer Art, mit allen möglichen Waffen und Jagdgeräth versehen, aus, und beschloß, wenn ich auch Meilen weit umgehen müßte, ihn aufzusuchen.

Mein Weg sollte mich indessen etwa drei Meilen vor seinem Hause vorbei führen, wo, wenn ich einen gewissen Fluß erreicht hätte, ein Pfad rechts abging, der bis zu seiner Hütte hinlief. Bis zu diesem Flusse hatte ich etwa noch sechs englische Meilen zu marschiren und wanderte frisch darauf los, um den alten Jäger so bald wie möglich kennen zu lernen, als ich einen Mann auf der Straße überholte, der sich ganz gemüthlich dicht am Wege seiner weißen leinenen Beinkleider entledigt hatte, trotz dem unfreundlich kalten Wetter ziemlich behaglich auf einem umgehauenen Baumstamm saß und die etwas sehr zerrissenen flickte. – Sonst trug er einen blau wollenen Frack, ein weißes Hemd und ein Paar grobe rindslederne Schuh, welche drei letzteren Kleidungsstücke, als ich zu ihm trat, seinen ganzen Anzug ausmachten; neben ihm aber stand ein alter, recht ungesetzlich außer Façon gedrückter Filzhut, und an einem Baume lehnte eine lange Büchse – (ohne die selten oder nie ein Landmann ausgeht) mit einer kleinen ledernen Kugeltasche und einem in ein buntes Taschentuch eingebundenen Päckchen.

Der Anblick war so komisch, daß ich unwillkürlich stehen blieb und ihm freundlich guten Tag bot; er dankte, schien sich aber sonst nicht weiter um mich zu kümmern, sondern steckte seine Nadel und Zwirn, da er seine Arbeit gerade beendigt hatte, in die Kugeltasche, zog das ausgebesserte Kleidungsstück wieder an, hing sich die Tasche um, setzte den alten Filz, der ihm ein merkwürdig antikes Aussehen gab, auf, nahm das Bündel in die linke Hand und dann den Büchsenlauf mit der rechten ergreifend, warf er sich diese, den Kolben nach hinten, über die rechte Schulter, indem er zu mir sagte: »Nun, Fremder, wenn Ihr mit wollt, so kommt!«

Es lag etwas so ernst Drolliges in seinem Wesen, das mich unwillkürlich anzog, und wir plauderten, neben einander herschlendernd, über vielerlei. Endlich erreichten wir den Fluß; mein Begleiter reichte mir die Hand und wollte sich verabschieden, ich bat ihn aber, mir zuerst den Weg nach des alten Coltert Haus zu zeigen, weil ich diesen aufzusuchen wünschte.

»Kennt Ihr den alten Coltert?« fragte er mich und wechselte mit der Büchse auf die andere Schulter.

»Nein, ich kenne ihn nicht, wünschte ihn aber kennen zu lernen!«

»Nun,« sagte er, »wenns weiter nichts ist, das Vergnügen habt Ihr die letzten zwei Stunden gehabt!«

Ich staunte nicht wenig, unter dem alten Filz und in dem hellblauen, wollenen Frack meinen Bärenjäger zu finden, der noch dazu so ächt waidmännisch die Büchse, Kolben nach hinten, trug, folgte aber nichtsdestoweniger seiner freundlichen Einladung, die Nacht bei ihm zuzubringen, und wurde für den kleinen Umweg reichlich durch einige der delikatesten Bärenrippen und viele romantische Erzählungen aus dem thatenreichen Leben des Alten belohnt. In mancher Hinsicht sehr befriedigt verließ ich ihn am andern Morgen. – Hatte mir einen amerikanischen Jäger aber doch anders gedacht.

Die Erzählungen des Alten hatten aber die Jagdlust um so mächtiger in mir aufgeregt und ich beschloß, was ich auch später redlich gehalten habe, Arkansas nach allen Richtungen zu durchstreifen und die Bärenhetzen, von denen ich ihn jetzt nur reden gehört, selber mitzumachen.

Der Bär gehört unstreitig zur edelsten und dabei auch einträglichsten Jagd Amerika's, und ist der Kampf mit ihm auch manchmal gefährlich, nun so verleiht das der Sache ja auch wieder ein so viel frischeres, gewaltigeres Interesse; denn das arme Wild zu erlegen, welches sich nicht widersetzen kann, selbst wenn es wollte, und nur in der Flucht sein Heil suchen muß, nun ja, es ist auch schön und der den Männern angeborene Zerstörungsgeist macht es schon anziehend für uns; mir fehlte aber immer etwas bei jener Jagd, es kam mir stets vor, als ob es doch nicht das Rechte sei, nach dem ich mich gesehnt hätte, bis ich das erste Mal »Fuß an Fuß« mit einem der alten, schwarzen Burschen stand, und nun auch wußte, ich trüge das große Messer nicht blos zum Staate an der Seite.

Die Bären fangen übrigens schon an in den vereinigten Staaten sehr selten zu werden, nur noch in den unermeßlichen Sümpfen des Mississippi- und Arkansas-Thales und den steilen, an vielen Stellen fast unzugänglichen Ozark-Gebirgen finden sie sich und werden mit einigem Erfolg von den Weißen, und an dem letzteren Orte auch theilweise von Indianern gejagt; jedes Jahr vermindert sich aber ihre Anzahl bedeutend und die Zeit ist nicht mehr fern, wo eine Bärenfährte in Arkansas eine Seltenheit sein wird.

Die Bärenjagd selber wird in jenen Gegenden auf drei verschiedene Arten betrieben:

Erstens durch Pürschen,Zweitens durch Hetzen mit guten, darin geübtenHunden, undDrittens durch das Aufsuchen der Stellen,in welchen er seinen Winterschlaf hält.

Das Pürschen, so interessant es an und für sich ist, kann übrigens nur im Spätsommer und Herbst geschehen, in welchen Jahreszeiten der Bär seine Nahrung in den Früchten des Waldes sucht und sorglos dabei umhertrollt. In bergigen Gegenden, wo viele Heidelbeeren wachsen, geht daher die Suche schon im Juli an, da er bis Ende August von diesen lebt; dann jedoch, sobald die Eicheln der Weißeiche reifen, aber noch nicht abfallen, ersteigt er diese und bricht oft ziemlich starke Äste herunter, um von ihnen seine Lieblingsnahrung abzulesen. Sind viele Bären in einer Gegend, so ist die Jagd in dieser Jahreszeit sehr interessant, weil man den Bären, sobald er erst einmal anfängt, Zweige niederzubrechen, eine lange Strecke weit hören und sehr leicht an ihn heranschleichen kann. Wo sie aber nur selten angetroffen werden, wäre es freilich ein undankbares Geschäft, nach den wenigen im Walde herumzusuchen; dazu ist die Hetze und mit einer tüchtigen Meute Hunde, sicherer Büchse und breitem, kurzem Stahl an der Seite, auf einem guten, zähen Poney, in gestrecktem Galopp durch den Wald und Sumpf, hinter den klaffenden, heulenden Hunden her, das ist die Jagd, wo einem das Herz warm wird und kühner und freudiger in der Brust klopft. Stellt sich dann der Bär, – denn nicht immer sucht er auf einem Baum den Feinden zu entgehen, – und tritt ihm der Jäger mit dem Messer in der Faust entgegen, so wird es doch auch eine Jagd, die Ehre bringt und die einen Mann, keinen bloßen Sonntagsjäger erfordert; das Gefühl, mit dem man nachher den schweißbefleckten Stahl in die Scheide zurückstößt, wiegt alle anderen Jagden auf. Die letzte Bärenhetze machte ich in Amerika im Sommer mit.

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