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4.1.2 Bilanzanalyse: Bildung von Kennzahlen
Bereits mit Einzelangaben aus dem Jahresabschluss sind erste Beurteilungen des Betriebes möglich. Aber auch wenn Angaben zu einzelnen Positionen der Bilanz oder GuV, wie z. B. die Höhe des Gewinns oder Angaben zur Zahl der Mitarbeiter oder der Aufträge, interessante Aspekte wiedergeben, so bleiben doch komplexere betriebswirtschaftliche Zusammenhänge sowie betriebswirtschaftliche Relationen nur bruchstückhaft. Die Bildung und Auswahl der Kennzahlen ist das Kernstück der Bilanzanalyse.
Bildung von Kennzahlen
Deswegen werden verschiedene Kennzahlen gebildet, um mit möglichst einer Kennzahl komplexere Sachverhalte einfach beschreiben zu können oder betriebswirtschaftliche Zusammenhänge sichtbar zu machen, die allein auf Basis der einzelnen absoluten Zahlen so nicht ersichtlich wären. Auf Basis der Vielzahl an unterschiedlichen Kennzahlen, die alle Facetten des Betriebs untersuchen, entsteht Schritt für Schritt ein Bild, das der Komplexität des Betriebs gerecht wird.
Absolute und relative Kennzahlen
Absolute Kennzahlen liefern ein erstes Bild des Unternehmens. Zahlen wie Gewinn oder Umsatz können unmittelbar aus der GuV entnommen werden. Aber auch komplexere absolute Kennzahlen lassen sich errechnen, die eine hohe Aussagekraft haben, da sie komplexe Sachverhalte auf eine einzige Zahl verdichten. Als Beispiel gilt hier die Berechnung des Cashflows.
Bei der Berechnung von relativen Zahlen werden Zusammenhänge sichtbar gemacht, die den Grunddaten so nicht entnommen werden können. Relative Kennzahlen lassen sich in Gliederungszahlen, Beziehungszahlen und Indexzahlen unterteilen. Bei den Gliederungszahlen wird ein Teil zum Gesamten in Beziehung gesetzt. Damit werden Strukturen sichtbar gemacht. Die Summe der Gliederungszahlen, also aller Teile zum Gesamten, ergeben 100 %. Die meisten Kennzahlen der vertikalen Bilanzanalyse sind Gliederungszahlen. Bei den Beziehungszahlen werden unterschiedliche Zahlen zueinander in Relation gesetzt, um betriebswirtschaftlich sinnvolle Zusammenhänge aufzeigen zu können. Ein wichtiges Beispiel ist die betriebswirtschaftliche Forderung, dass langfristig gebundenes Vermögen auch langfristig finanziert sein soll (Goldene Bilanzregel). Die Kennzahlen der Anlagendeckung (Beziehungszahlen) vermitteln klare und eindeutige Kennzahlen, die diesen Zusammenhang quantitativ aufzeigen. Bei den Indexzahlen wird die Entwicklung einzelner Größen über die Zeit sichtbar gemacht. Dies geschieht, indem man ein Basisjahr wählt und für dieses die Größen, die beobachtet werden sollen, auf 100 % setzt. Dann werden für die nachfolgenden Jahre beispielsweise die Entwicklungen dieser Größen, bezogen auf dieses Basisjahr, dargestellt. So kann man beispielsweise die Entwicklung des Umsatzes oder des Gewinns über die Zeit hinweg sehr gut nachvollziehen.
4.1.3 Bilanzkritik: Auswertung und Vergleich der Kennzahlen
Interne und externe Analyse
Die wichtigste Quelle für die Auswertung liefern selbstverständlich alle betriebsinternen Informationen und Daten. Diese interne Analyse wird vom Betriebsinhaber selber, unterstützt durch Externe wie z. B. Steuerberater, durchgeführt. Neben dem Jahresabschluss steht eine Vielzahl weiterer betriebsinterner Quellen zur Verfügung. Die externe Analyse kann sich dagegen nur auf die Daten beziehen, die öffentlich zugänglich sind. Dies ist in erster Linie der veröffentlichte Jahresabschluss. Darüber hinaus können aber auch weitere Informationen, bezogen auf die Rahmenbedingungen, erhoben werden:
• Wettbewerbsverhältnisse in der Branche
• Marktanteile, Kundenstruktur, Auftragslage
• Rechtsform, Größe
• Eigentumsverhältnisse.
Kennzahlenvergleich
Von großer Bedeutung ist die Analyse der Entwicklung der eigenen Kennzahlen im Zeitvergleich. Damit wird unmittelbar sichtbar, wie sich der eigene Betrieb entwickelt hat.
Daneben liefert aber auch der Betriebsvergleich und seine Entwicklung kritische Informationen für die eigenen Entscheidungen und Handlungsbedarfe. Die Quellen für die Vergleichsdaten dafür sind die von Innungen und Handwerkskammern herausgegebenen Branchenvergleiche. Verschiedene Betriebe geben an die Innungen ihre Informationen und Daten weiter. Diese werden anonymisiert und für verschiedene Unternehmensgrößen zusammengefasst. Somit kann man seinen Betrieb in Bezug auf Gewerk, Größe und Region zielgerichtet mit Durchschnittsbetrieben vergleichen. Weitere Quellen für Vergleichsdaten liefern Branchenverbände (Innungen, Handwerkskammer) oder auch die Geschäftsbanken.
4.1.4 Grenzen der Bilanzanalyse
Grenzen der Bilanzanalyse
Die Bilanzanalyse soll auf Basis der Untersuchung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage Aussagen über zukünftige betriebswirtschaftliche Entwicklungen des Betriebes liefern. Bilanz und GuV geben aber immer nur ein Bild über die Vergangenheit, auch wenn dies bis zu einem gewissen Grad Rückschlüsse für die Zukunft zulässt. Aber für die Prognose müssen auch aktuelle wirtschaftliche Entwicklungen sowie die Branchenveränderungen berücksichtigt werden.
Daneben können bilanzpolitische Maßnahmen und Instrumente die Aussagekraft der Bilanz und GuV verfälschen.
In der Bilanz und GuV gehen darüber hinaus nur die Daten aus der Finanzbuchhaltung ein. Bei diesen handelt es sich um den Gegenwert von finanziellen Vorgängen in Geldeinheiten. Bedeutsame Aspekte wie Qualität der Mitarbeiter, Qualität des Managements oder Qualität der Produkte, Kundenzufriedenheit oder mögliche anstehende wirtschaftliche Veränderungen bleiben dabei unberücksichtigt.
4.2 Auswertung der Bilanz
Bilanzauswertung
Bei der Analyse der Bilanz werden nach betriebswirtschaftlichen Zusammenhängen verschiedene Bilanzpositionen zueinander oder zur Bilanzsumme in Beziehung gesetzt. Da die Basis für die Kennzahlen die zum Zeitpunkt des Bilanzstichtags ermittelten Bestandswerte sind, handelt es sich um statische Bilanzkennzahlen.
Vertikale Bilanzanalyse
Werden nur Positionen einer Bilanzseite miteinander verglichen, nennt man dies vertikale Bilanzanalyse. Bei der Analyse der Vermögensstruktur werden nur die Positionen der Vermögensseite, bei der Analyse der Kapitalstruktur nur die Positionen der Kapitalseite betrachtet.
Horizontale Bilanzanalyse
Werden Positionen beider Bilanzseiten zueinander in Beziehung gesetzt, nennt man dies horizontale Bilanzanalyse. Bei der Analyse der Finanzstruktur wird die Art der Finanzierung des langfristig gebundenen Kapitals untersucht, bei der Analyse der Liquidität wird die Fähigkeit des Unternehmens untersucht, seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können.
Bilanzanalyse
4.2.1 Kennzahlen der Vermögensstruktur
4.2.1.1 Allgemeines zur Vermögensstruktur
Bei der Analyse der Vermögensstruktur wird die Art und Zusammensetzung des Vermögens unter Berücksichtigung der Dauer der Vermögensbindung untersucht.
Kennzahlen der Vermögensstruktur
Die Kennzahlen für die Vermögensstruktur erlauben ohne weitere Vergleichswerte keine Bewertung der Situation des Unternehmens. Sie können vielmehr nur im Zeitvergleich bzw. im Branchenvergleich sinnvoll interpretiert werden. Sie dienen dann als Indiz für eine Verschlechterung der verschiedenen untersuchten Bilanzpositionen und legen so weitergehende Untersuchungen nahe. Für die Analyse stehen folgende Kennzahlen zur Verfügung:
Vermögensintensität

Die Vermögensintensität ist die grundlegende Kennzahl für die Analyse der Vermögensstruktur.
Anlagenintensität

Die Anlageintensität gibt das Verhältnis des im Unternehmen langfristig gebundenen Vermögens zum Gesamtvermögen wider. Investitionen in Anlagevermögen sind im Unternehmen für eine lange Zeit gebunden. Sollte das Unternehmen zur Sicherung des Unternehmens Teile seines Anlagevermögens verkaufen müssen, ist dies kurzfristig nur mit zum Teil höheren Abschlägen auf den Restbuchwert und damit mit Mindererlösen möglich.
Umlaufintensität

Die Umlaufintensität gibt das Verhältnis des im Unternehmen kurzfristig gebundenen Vermögens zum Gesamtvermögen wider. Da sich das Gesamtvermögen aus Anlage- und Umlaufvermögen zusammensetzt, ergibt sich die Umlaufintensität rechnerisch auch unmittelbar aus der Anlageintensität:
Umlaufintensität = 100 % – Anlageintensität
Gerade in Handwerksbetrieben kann das Umlaufvermögen (vor allem Lagerbestände, unfertige Erzeugnisse und Forderungen) unkontrolliert anwachsen, also stärker, als es eine mögliche Umsatzsteigerung erwarten lassen würde. Eine über den Zeitablauf steigende Umlaufintensität (dies entspricht einer sinkenden Vermögensintensität) deutet auf eine unnötig hohe Kapitalbindung im Umlaufvermögen hin.
Bei der Ermittlung und vor allem dem Vergleich der Kennzahlen der Vermögensstruktur müssen zwei Aspekte besonders gewürdigt werden:
• Nicht alle Betriebe verfügen über eigene Grundstücke und Gebäude und weisen diese dementsprechend in der Bilanz aus. Grundstücke und Gebäude können auch aus haftungstechnischen Gründen mittels einer Betriebsaufspaltung ausgegliedert worden sein. Wegen ihres in der Regel hohen Wertes kann dies zu Verzerrungen der Kennzahlen führen. Deswegen wird empfohlen, bei einem Betriebsvergleich Grundstücke und Gebäude nicht zu berücksichtigen. Auch die Art der Finanzierung des Anlagevermögens hat eine größere Auswirkung, wenn Gegenstände des Anlagevermögens geleast statt gekauft werden. Dies muss bei einem Betriebsvergleich ebenfalls berücksichtigt werden.
• Außerdem sind die Höhe des notwendigen Anlagevermögens und damit die Anlageintensität sehr stark von der Art der Branche abhängig. Ein Betriebsvergleich ist nur bei gleicher Branche und Größe sinnvoll: So haben beispielsweise Maschinenbaubetriebe und Friseurbetriebe wegen ihres unterschiedlichen Geschäfts völlig unterschiedliche Anlageintensitäten.
Neben dem Betriebsvergleich ist vor allem der Vergleich der Kennzahlen über die Zeit hinweg von großer Bedeutung. Dies soll an einer im Zeitablauf sinkenden Anlageintensität und deren möglichen Interpretation dargestellt werden:
Generell kann gesagt werden: Je kleiner der Wert der Anlageintensität ist, desto flexibler kann ein Betrieb auf Veränderungen des Marktes bzw. der Marktnachfrage und damit auf Beschäftigungsschwankungen reagieren. Dies spiegelt sich in der Kostenrechnung wider: Da Investitionen des Anlagevermögens zu hohen Fixkosten führen – unmittelbar in Form von Abschreibungen und mittelbar in Form von Zinszahlungen als Finanzierungkosten –, kann das Unternehmen kostenrechnerisch bei einer hohen Anlageintensität kaum auf Nachfrageänderungen und damit Beschäftigungsschwankungen reagieren. Bei einer niedrigen bzw. sinkenden Anlageintensität ist jedoch der Anteil der fixen Kosten an den Gesamtkosten geringer bzw. sinkend. Der Betrieb kann bei einer geringeren Auslastung seine Kostenstruktur deutlich flexibler anpassen.
Auf der anderen Seite kann eine sinkende Anlageintensität aber auch auf einen veralteten Maschinenpark schließen lassen, da Neu- oder sogar Ersatzinvestitionen unterlassen worden sind (Desinvestition). Dies kann Ausdruck einer negativen Absatzerwartung sein. Die unterlassenen Investitionen führen zu einer Überalterung des Maschinen- und Anlagebestands. Es kommt in Folge zu einem Investitionsstau. Für eine tiefergehende Analyse können die verschiedenen Bestandteile der Aktivseite der Bilanz detaillierter untersucht werden.
Sachanlageintensität

Eine hohe Sachanlagenintensität ist vor allem in anlageintensiven Branchen zu erwarten.
Vorratsintensität

Eine hohe Vorratsintensität zeigt eine große Vorratshaltung auf, die in der Regel durch kurzfristiges Fremdkapital finanziert ist. Dadurch werden hohe Zinszahlungen verursacht. Auf der anderen Seite stellt eine große Vorratshaltung die Produktion sicher, die positive Kunden- bzw. Lieferantenbewertung nach sich ziehen kann.
Forderungsintensität

Eine hohe und vor allem steigende Forderungsintensität deutet auf zu hohe Außenstände hin. Zum einen steigt damit das Risiko von Forderungsausfällen, zum anderen erhöht sich auch der Zinsverlust, da diese nicht beglichenen Forderungen noch zu keinem Zahlungsfluss geführt haben.
Zahlungsmittelintensität

Je höher die Zahlungsmittelintensität ist, desto negativer wirkt sich das auf die Zinslast aus; auf der anderen Seite führt dies aber auch dazu, dass der Betrieb kurzfristigen Liquiditätsbedarf leichter decken kann.
4.2.1.2 Vermögenskennzahlen für den Betrieb (Beispiel)
Beispielberechnung
Berechnet man die Kennzahlen der Vermögensstruktur auf Basis der Struktur-Bilanz (siehe Werte aus Abschnitt 4.1.1), kommt man für das Berichtsjahr und das Vorjahr zu folgenden Werten:
Berichtsjahr | Vorjahr | |
Vermögensstruktur | 46,4% | 58,7% |
Anlageintensität | 31,7% | 37,0% |
Umlaufintensität | 68,3% | 63,0% |
Da sich das Gesamtvermögen aus Anlagevermögen und Umlaufvermögen zusammensetzt, liefern diese drei Kennzahlen den gleichen Analysewert.
Deutlich wird, dass die Anlageintensität sinkt, die Umlaufintensität steigt. Zunächst ist dies positiv zu bewerten, da bei sinkender Anlageintensität davon ausgegangen werden kann, dass die Fixkostenbelastung abnimmt und damit die Fähigkeit des Betriebes zunimmt, flexibler die Kosten an Nachfrageänderungen anzupassen.
Auf der anderen Seite kann die steigende Umlaufintensität durch eine zu hohe Zunahme der Positionen des Umlaufvermögens zustande kommen. Die Bildung der Umlaufintensität ist damit der Startpunkt für tiefergehende Analysen. Bei steigendem Umsatz, wie dies hier der Fall ist, kann damit auch z. B. der Bestand an Forderungen oder die Höhe der unfertigen Erzeugnisse und Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe entsprechend steigen. Solange der Anstieg des Umlaufvermögens vollständig auf die Umsatzsteigerung zurückzuführen ist, steigt das Umlaufvermögen kontrolliert. Erhöht sich jedoch das Umlaufvermögen stärker, als dies durch die erhöhte Betriebsleistung zu erwarten wäre, steigt das Umlaufvermögen unkontrolliert. Um dies überprüfen zu können, werden folgende weitergehende Kennzahlen gebildet.



Für die beiden Geschäftsjahre ergeben sich folgende Werte:
Berichtsjahr | Vorjahr | |
Fertigerzeugnisse und Waren / Betriebsleistung | 2,7 % | 1,5 % |
unfertige Erzeugnisse und RHB / Betriebsleistung | 21,8 % | 19,5 % |
Forderungen / Betriebsleistung | 8,6 % | 7,8 % |
Alle drei Kennzahlen sind im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Wäre das Umlaufvermögen analog zur Betriebsleistung gestiegen, wären diese Kennzahlen über beide Jahre hinweg konstant geblieben, durch Rationalisierung bzw. aufgrund des Lernfaktors hätten diese sogar leicht sinken können. Dies bedeutet, dass das Umlaufvermögen in Relation zum Betriebsergebnis zu stark und damit unkontrolliert gestiegen ist. Es ist zu viel Umlaufvermögen gebunden, die damit verbundenen Kosten können vermieden werden.
Der Unternehmer hat nun verschiedene Ansatzpunkte, die Prozesse seines Betriebs zu optimieren. Diese werden für die verschiedenen Bereiche in Stichworten beschrieben:
• Forderungsmanagement:
verstärktes Mahnen, regelmäßige und frühzeitige Zahlungserinnerungen, Gewährung von Skonto, gegebenenfalls Verkauf der Forderungen (Factoring).
• Lager (unfertige Erzeugnisse und RHB):
Verhandlung mit Lieferanten (Erhöhung der Preisnachlässe), Lagerverwaltung optimieren, Bestellwesen überprüfen.
• Fertigerzeugnisse und Waren:
Herstellung an Bestellungen anpassen, Warenstruktur überprüfen.
An diesem kleinen Beispiel wird sichtbar, wie diese Umsatzrelationen die Kennzahlen für die Vermögensstruktur ergänzen und verfeinern. Der Ursache für die Verschlechterungen der Bilanzkennzahl wird auf den Grund gegangen. Am Ende der Analysen erhält der Unternehmer klare Ansatzpunkte, seine Prozesse und damit seinen Geschäftserfolg zu optimieren.
4.2.2 Kennzahlen der Kapitalstruktur
4.2.2.1 Allgemeines zur Kapitalstruktur
Kennzahlen der Kapitalstruktur
Bei der Analyse der Kapitalstruktur wird die Zusammensetzung und Fristigkeit des Kapitals untersucht. Weiterhin wird die Zusammensetzung der Finanzierung des Unternehmens beurteilt.
Statischer Verschuldungsgrad

Der statische Verschuldungsgrad gibt an, um wie viel das Fremdkapital das Eigenkapital übersteigt. Je höher der Verschuldungsgrad, desto abhängiger ist der Betrieb von Fremdkapitalgebern. Diese Kennzahl ist vor allem in ihrer zeitlichen Entwicklung interessant. Der Verschuldungsgrad ist stark von der Struktur des Vermögens und seiner Finanzierung abhängig: Fremdfinanzierte Grundstücke und Gebäude verringern den Eigenkapitalanteil beträchtlich und führen so zu einem sehr hohen Verschuldungsgrad.
Eigenkapitalquote

Die Eigenkapitalquote gibt das Verhältnis des im Unternehmen dauerhaft (da unkündbar) gebundenen Kapitals zum Gesamtkapital wider. Je höher die Eigenkapitalquote ist, desto unabhängiger ist der Betrieb von Kreditgebern (hohe Finanzierungssolidität). Der Betrieb ist außerdem kreditwürdiger, da das Haftungskapital im Sinne des Reinvermögens (als Differenz von Gesamtvermögen und Schulden) größer ist. Die damit verbundene niedrigere Zinsquote erhöht zudem bei Nachfrage- und Beschäftigungsschwankungen die finanzielle Stabilität.
Auf der anderen Seite ist eine zu hohe Eigenkapitalquote unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht immer zwangsläufig erstrebenswert, da die Finanzierung des Betriebs über einbehaltene Gewinne wegen der Besteuerung dieser (z. B. Körperschaftsteuer bei Kapitalgesellschaften) relativ teuer ist. Auf der anderen Seite wirken Fremdkapitalzinsen als Aufwand steuermindernd. Auch unter Rentabilitätsgesichtspunkten kann eine zu hohe Eigenkapitalquote nicht sinnvoll sein (Leverage-Effekt).
Erfahrungswerte aus der betrieblichen Praxis empfehlen eine Eigenkapitalquote von etwa 20 % bis 50 %. Für eine konkrete Empfehlung müssen jedoch im Detail Unternehmensgröße, Rechtsform, Branche und spezielle Unternehmensrisiken berücksichtigt werden.
Fremdkapitalquote

Die Fremdkapitalquote gibt den Anteil des Fremdkapitals am Gesamtvermögen wider. Sie zeigt die Abhängigkeit von Fremdkapitalgebern an. Dabei gilt generell, dass die Fremdfinanzierung umso besser ist, je höher der Anteil des langfristigen Fremdkapitals ist. Da sich das Gesamtkapital aus Eigen- und Fremdkapital zusammensetzt, ergibt sie sich rechnerisch auch unmittelbar aus der Eigenkapitalquote:
Fremdkapitalquote = 100 % – Eigenkapitalquote
Für eine tiefergehende Analyse lassen sich die einzelnen Bestandteile der Kapitalseite detaillierter untersuchen.
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