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Die Zwillingsschwestern von Machecoul

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III.
Märsche und Gegenmärsche

Die alte abgehetzte Mähre Courtin’s hatte noch einen ziemlich raschen Paßgang, der den Trab beinahe ersetzte. Michel kam noch vor neun Uhr Abends in Nantes an.

Im Gasthause »Zum Tagesanbruch« sollte er einkehren. Als er daher über die Rousseaubrücke geritten war, fragte er nach dieser Herberge.

Bald sah er das Schild, welches einen Stern mit einem schönen ockerfarbenen Strahl vorstellte. Er hielt seinen Klepper oder vielmehr Courtin’s Klepper vor einer tragbaren Krippe an, an welcher die Fuhrleute ihre Pferde ohne auszuspannen zu füttern pflegten.

Niemand erschien in der Hausthür, vor der sich der junge Baron befand. Er vergaß seine Verkleidung und dachte nur an die Zuvorkommenheit der Dienerschaft von La Logerie; in seiner Ungeduld schlug er mit seinem Stocke auf die Krippe.

Auf dieses Geräusch kam ein Mann in Hemdärmeln und mit einer bis auf die Augen heruntergezogenen blauen Zipfelmütze aus dem Hause.

Michel glaubte das Gesicht zu erkennen.

»Diabele,« murrte der Mann mit der Zipfelmütze, »seyd Ihr denn zu vornehm, euer Pferd selbst in den Stall zu führen? Nun wenn’s so gemeint ist, sollt Ihr bedienet werden, wie ein ehrsamer Bürgersmann.«

»Bedient mich wie Ihr wollt,« sagte Michel, »aber beantwortet meine Frage.«

»Fraget nur,« sagte der Mann, die Arme kreuzend.

»Ich möchte Vater Eustachius sprechen,« setzte Michel leise hinzu.

Aber wie leise der junge Baron auch sprach, so gab der Mann in den Hemdärmeln doch seine Ungeduld zu erkennen und sah sich scheu um. Er bemerkte zwar nur einige Kinder, die den jungen Bauer mit naiver Neugierde angafften, aber er nahm das Pferd schnell beim Zügel und ging auf den Hof zu.

»Ich sage Euch, daß ich den Vater Eustachius zu sprechen wünsche,« wiederholte Michel, vom Pferde steigend.

Als er vor den offenen Pferdestall gekommen war, antwortete der Andere:

»Ich verstehe schon. Aber ich habe den Vater Eustachius nicht in meinem Haferkasten, und ehe ich Euch sage, wo er zu finden ist, müßt Ihr mir sagen, wo Ihr herkommt.«

»Vom Süden.«

»Wohin wollt Ihr?«

»Nach Rosny.«

»Gut. Ihr müßt durch die Heilandskirche gehen; dort findet Ihr Den, den Ihr sucht. – Gehen Sie, und sprechen Sie ein Bisschen leiser, Herr von La Logerie, wenn Sie auf der Straße sind, sonst möchten Sie das Ziel Ihrer Reise wohl schwerlich erreichen.«

»Wie, Ihr kennet mich,« sagte Michel etwas verwundert.

»Ja wohl,« antwortete der Mann mit der blauen Zipfelmütze.

»Dann müßt Ihr das Pferd nach Hause zurückreiten.«

»Es soll geschehen.«

Michel drückte dem Stallknecht einen Louisd’or in die Hand. Der Mann schien sich über das gute Trinkgeld sehr zu freuen und bot ihm bereitwillig seine Dienste an. Der junge Baron ging rasch in die Stadt.

Als er an die Heilandskirche kam, wollte der Meßner eben die Thüren schließen. Die Ermahnung des Stallknechtes trug ihre Früchte: Michel war entschlossen zu warten und zu beobachten, ehe er Jemanden anredete.

Fünf oder sechs Arme, die am Tage vor den Kirchenthüren um Almosen gebeten hatten, knieten unter der Orgel und verrichteten ihr Abendgebet.

Wahrscheinlich befand sich der Vater Eustachius unter ihnen. Sein Hauptgeschäft war das Darreichen des Weihwassers. Er war indeß schwer zu erkennen; denn außer einigen Weibern waren drei alte Männer da und jeder von ihnen konnte Der seyn, den Michel suchte.

Zum Glück hatte der junge Baron ein Erkennungszeichen. Er nahm den an seinem Hute steckenden Stechpalmenzweig, durch den er sich dem Vater Eustachius zu erkennen geben sollte, und ließ ihn vor der Thür fallen.

Zwei von den Bettlern traten daraus, ohne ihn im mindesten zu beachten. Der Dritte aber, ein kleines, dürres, altes Männchen, dessen lange Nase keck unter einer schwarzseidenen Mütze hervorschaute, machte eine Bewegung, als er die grünen Blätter auf den Steinplatten bemerkte, nahm den Stechpalmenzweig auf und sah sich scheu um.

Michel kam hinter einem Pfeiler hervor.

Der Vater Eustachius – denn er war es – sah ihn an und ging ohne ein Wort zu sagen wieder in die Kirche.

Michel sah nun ein, daß der Stechpalmenzweig dem mißtrauischen Alten noch nicht genügte. Er folgte ihm etwa zehn Schritte, dann ging er schneller und redete ihn an:

»Ich komme aus dem Süden.«

Der Bettler stutzte.

»Und wo geht Ihr hin?« fragte er.«

»Ich gehe nach Rosny,« antwortete Michel..

Der Bettler kehrte um und ging der Stadt zu. Ein verstohlener Seitenblick gab dem jungen Baron zu verstehen, daß Beide einig waren.

Er folgte ihm in einer Entfernung von fünf bis sechs Schritten.

Sie kamen wieder an dem Kirchenportal vorüber und gingen durch einen Theil der Stadt. In einer engen dunkeln Gasse blieb der Bettler einige Augenblicke vor einer kleinen Gartenthür stehen und ging dann weiter.

Michel bemerkte nun, daß er den Stechpalmenzweig in den zum Klopfen dienenden eisernen Ring gesteckt hatte.

Hier war also das Ziel seiner Reise.

Michel hob den Hammer und klopfte.

Eine in der Thür befindliche Klappe that sich auf und eine Mannsstimme fragte, was er wünsche.

Michel wiederholte das Losungswort und man führte ihn in ein ebenerdiges Zimmer, wo ein Herr im Schlafrock am Caminfeuer saß und Zeitung las. Michel erkannte ihn, er hatte ihn den Abend, wo das für Petit-Pierre bestimmte Abendessen von dem General Dermoncourt verzehrt wurde, im Schlosse Souday und Tags vor dem-Treffen von Duchesne mit dem Gewehr in der Hand gesehen.

Aber ungeachtet seiner harmlosen Beschäftigung hatte dieser Herr zwei Doppelpistolen auf einem Tische neben sich liegen. Auch Schreibzeug war bereit.

Er erkannte Michel sogleich und stand auf, ihn zu empfangen.

»Ich glaube Sie in unsern Reihen gesehen zu haben,« sagte er zu ihm.

»Ja,« antwortete Michel, »vor dem Treffen von Duchesne.«

»Und den folgenden Tag?« fragte der Mann im Schlafrock lächelnd.«

»Den folgenden Tag nahm ich an der Vertheidigung von La Penissière Theil; ich wurde verwundet.«

Der Unbekannte verneigte sich.

»Wollen Sie die Güte haben, mir Ihren Namen zu sagen,« erwiderte er.

Michel nannte seinen Namen. Der Mann im Schlafrock zog ein Notizbuch aus der Brusttasche, nickte zum Zeichen der Zufriedenheit und fragte weiter:

»Was führt Sie zu mir?«

»Der Wunsch, Petit-Pierre zu sehen und ihm einen großen Dienst zu erweisen.«

»Entschuldigen Sie, in dieser Weise kann man zu der fraglichen Person nicht gelangen. Sie sind einer der Unsrigen; ich weiß, daß wir auf Sie zählen können, aber Sie werden einsehen, daß das Kommen und Gehen in dem Hause, welches bis jetzt sein Geheimniß so glücklich bewahrt hat, die Aufmerksamkeit der Polizei erregen würde. Haben Sie daher die Güte, mir Ihre Pläne anzuvertrauen und ich werde Ihnen die Antwort geben.«

Michel erklärte ihm nun, was zwischen seiner Mutter und ihm vorgegangen war; wie diese ein Schiff gemiethet, um ihn der über ihn ausgesprochenen Verurtheilung zu entziehen, und wie es ihm eingefallen sey, dieses Schiff zur Rettung Petit-Pierre’s zu benützen.

Der Mann im Schlafrock hörte mit großer Aufmerksamkeit zu, und als der junge Baron, seinen Plan mitgetheilt hatte, erwiderte er:

»Sie kommen wirklich wie gerufen. Das Haus, in welchem Petit-Pierre versteckt ist, hätte auf die Dauer den Beobachtungen der Polizei nicht entgehen können. Im Interesse Petit-Pierre’s wie in unserem eigenen ist es besser, daß er abreist, und da die Schwierigkeit, ein Schiff zu finden, so glücklich gehoben ist, will ich mich sogleich zu ihm begeben und seine Befehle empfangen.«

»Soll ich Sie begleiten?« fragte Michel.

»Nein, Ihre Verkleidung neben meiner bürgerlichen Tracht würde die Aufmerksamkeit der überall herumschleichenden Polizeispione erregen. In welchem Wirthshause sind Sie eingekehrt?«

»Im Gasthause »Zum Tagesanbruch«.«

»Da sind Sie bei Joseph Picaut; es ist nichts zu fürchten.«

»Sein Gesicht war mir nicht unbekannt,« sagte Michel, »aber da ich glaubte, daß er zwischen der Boulogne und dem Walde von Machecoul wohnt —«

»Sie haben sich nicht geirrt, er ist nur für eine Zeit lang Gastwirth. Erwarten Sie mich also bei ihm, in zwei Stunden komme ich entweder allein oder mit Petit-Pierre; allein, wenn er Ihr Anerbieten ablehnt; mit ihm, wenn er es annimmt.«

»Aber kann man sich auf Joseph Picaut wirklich verlassen?« fragte Michel.

»O, wir können uns auf ihn verlassen, wie auf uns selbst. Man könnte sogar seinen übergroßen Eifer tadeln. Bedenken Sie, daß mehr als sechshundert Landleute die verschiedenen Aufenthaltsorte kannten, welche Petit-Pierre auf seiner Reise durch die Vendée gewählt hatte, und dies ist der schönste Ruhm für die armen Leute. Keiner ist in Versuchung gekommen, durch Verrath sein Glück zu machen.« – Sagen, Sie Joseph, daß Sie Jemand erwarten, daß er deshalb wachen müsse, und sagen Sie ihm nur die Worte: »Schloßgasse Nr. 3.« dann haben Sie von ihm und den übrigen Gästen unbedingten Gehorsam zu erwarten.«

»Haben Sie mir sonst noch etwas zu sagen?«

»Vielleicht wird es gerathen seyn, daß die Begleiter Petit-Pierre’s einzeln das Haus verlassen, wo er sich verborgen hält und sich einzeln in das Wirthshaus begeben. Lassen Sie sich ein Zimmer geben, das die Aussicht auf den Quai bietet. Lassen Sie kein Licht bringen, aber lassen Sie das Fenster offen.«

»Haben Sie nichts vergessen?«

»Nein. Adieu – oder vielmehr auf Wiedersehen! Wenn wir glücklich auf Ihr Schiff kommen, so werden Sie der Sache einen höchst wichtigen Dienst erwiesen haben. Ich bin in beständiger Angst. Man spricht von sehr bedeutenden Summen, die als Preis des Verraths ausgesetzt seyn sollen. Ich fürchte, daß ein habsüchtiger Mensch uns ins Verderben stürzen könnte.«

 

Man führte Michel aus dem Hause, aber nicht zu der Thür, in die er gekommen war, sondern ließ ihn auf der entgegengesetzten Seite in eine andere Straße.

Er ging rasch durch die Stadt. Im Wirthshause fand er Joseph Picaut, der inzwischen einen Straßenjungen angeworben hatte, um Courtins Pferd nach La Logerie zurückzuschicken.

Michel trat in den Pferdestall und gab ihm einen Wink, der sogleich verstanden wurde. Der Junge wurde fortgeschickt, und die Besorgung auf den andern Morgen verschoben.

»Ihr sagt, daß Ihr mich kennt,« sagte Michel, als er mit Joseph allein war.

»Ja wohl, Herr von La Logerie, ich habe Sie sogar beim Namen genannt.«

»Nun, es freut mich, daß wir uns gegenseitig kennen. Du bist Joseph Picaut.«

»Ich läugne es nicht,« antwortete der Bauer mit seiner pfiffigen Miene.

»Kann man sich auf Dich verlassen, Joseph?«

»Das kommt darauf an, was man von mir verlangt. Die Blauen und Rothen, nein – die Weißen, ja!«

»Du bist also ein Weißer?«

Picaut zuckte die Achseln.

»Wenn ich’s nicht wäre würde ich dann hier seyn? Ich bin ja eben so wie Sie zum Tode verurtheilt. Man hat mir ebenfalls die Ehre der Contumaz erwiesen. Mir sind wirklich gleich vor dem Gesetz.«

»Du bist also hier —«

»Stallknecht, weiter nichts.«

»Führe mich zu dem Wirth.«

Der Wirth wurde aus dem Bett geholt.

Er benahm sich etwas mißtrauisch gegen Michel. Um keine Zeit zu verlieren, sprach der junge Baron die entscheidenden Worte:

»Schloßgasse Nr. 3.«

Kaum hatte der Wirth dieses Losungswort gehört, so verschwand sein Mißtrauen und er wurde ein ganz Anderer. Von diesem Augenblicke stellte er sich und sein ganzes Haus zu Michels Verfügung.

Es war nun an dem jungen Baron, zu fragen.

»Habt Ihr Reisende im Hause?«

»Einen Einzigen,« antwortete der Wirth.

»Von welcher Sorte?«

»Von der schlimmsten. Dem Mann ist nicht zu trauen.«

»Kennt Ihr ihn denn?«

»Es ist Maître Courtin, der Maire von La Logerie, ein echter Pataud.«

»Courtin!« sagte Michel erstaunt. »Courtin hier! Wißt Ihr das gewiß?«

»Ich kannte ihn nicht. Picaut hat mir’s gesagt.«

»Wann ist er angekommen?«

»Vor einer Viertelstunde.«

»Wo ist er?«

»Draußen. Er aß in der Eile ein bisschen, dann ging er fort. Er sagte, daß er Geschäfte in Nantes habe und erst spät in der Nacht wiederkommen werde.«

»Weiß er, daß Ihr ihn kennt?«

»Ich glaube nicht; er müßte denn Joseph Picaut erkannt haben, sowie Joseph ihn erkannt hat. Aber ich bezweifle es: er war im Licht, Joseph hingegen blieb im Dunkeln.«

Michel sann einen Augenblick nach.

»Ich halte Courtin nicht für so schlecht, wie Ihr meint,« erwiderte er, »aber wir müssen auf unserer Hut seyn, und insbesondere darf er nicht wissen, daß ich hier im Hause bin.«

Picaut, der bis dahin in der Thür gestanden, trat nun vor und mischte sich in das Gespräch.

»O, wenn er Ihnen zu gefährlich scheint,« sagte er, »so dürfen Sie es nur sagen: wir wollen’s schon so einrichten, daß er nichts erfährt, und wenn er etwas erfährt, daß er schweigt. Ich habe noch eine alte Scharte auszuwetzen und sinne schon lange auf einen Verwand.«

»Nein,« erwiderte Michel, »Courtin ist mein Pächter und ich habe einige Verbindlichkeiten gegen ihn. Ich wünsche daher, daß ihm kein Leid geschehe. Uebrigens,« setzte er hinzu, als Picaut die Stirn runzelte, »übrigens ist er nicht, was Ihr meint.«

Joseph Picaut schüttelte den Kopf; aber Michel sah es nicht.

»Fürchten Sie nichts,« sagte der Wirth, »wenn er wiederkommt, werde ich ein wachsames Auge auf ihn haben.«

»Gut. Du, Joseph, nimmst das Pferd, auf welchem ich gekommen bin. Es ist gut, daß es Courtin nicht im Stalle finde, er würde es sogleich erkennen, denn es gehört ihm.«

»Sehr wohl.«

»Du kennst doch den Fluß?«

»Auf dem linken Ufer ist kein Fleck, den ich nicht kenne; auf dem rechten bin ich weniger bekannt.«

»Dann geht Alles gut. Du hast auf dem linken Ufer zu thun.«

»Was befehlen Sie?«

»Du begibst Dich nach Couéron. Bei der zweiten Insel liegt ein Schiff vor Anker. Es führt den Namen »Jeune Charles.« Du kannst es daran erkennen, daß das Bramsegel des Fockmastes aufgespannt ist.«

»Ich werde es schon finden.«

»Du nimmst eine Barke und begibst Dich an Bord. Auf den Ruf: »Wer da!« antwortest Du: »Bellisle-en-Mer!«

Dann wird man Dich an Bord lassen. Du übergibst dem Capitän dieses Schnupftuch, wie es ist – nein, Du nimmst es bei drei Zipfel – und sagst ihm, er solle sich bereit halten, um ein Uhr Nachts in See zu gehen.«

»Ist das Alles?«

»Ja wohl; doch nein, es ist noch nicht Alles; wenn ich mit Dir zufrieden bin, Picaut, so bekommst Du noch ein Goldstück, wie diesen Abend.«

»Das lasse ich mir gefallen,« sagte Joseph Picaut, »abgesehen von der Gefahr, in der mein Hals ist, geht’s mir hier gar nicht schlecht. Wenn ich den Blauen nur von Zeit zu Zeit Eins auf den Pelz brennen, oder mich zum Beispiel an Courtin rächen konnte, so würde ich an Maître Jacques und seine Höhlen gar nicht mehr denken. Und was weiter?«

»Wieso? was weiter?«

»Ja, wenn ich die Bestellung gemacht habe –«

»Dann versteckst Du Dich am Ufer und erwartest uns; Wir werden pfeifen. Wenn Alles gut geht, so rufst Du wie ein Kuckuck und kommst zu uns; wenn Du aber etwas bemerkt hast, was uns beunruhigen könnte, so warnst Du uns durch Eulengeschrei.«

»Sapperlot! Herr von La Logerie,« sagte Joseph Picaut, »man sieht wohl, daß Sie in guter Schule gewesen sind. Es ist Alles klar und gut ausgedacht, Schade, daß Sie mir kein besseres Pferd zwischen die Beine zu stellen haben, Ihr Befehl könnte dann noch schneller und besser vollzogen werden.«

Joseph Picaut entfernte sich, um die ihm aufgetragene Bestellung zu machen.

Der Wirth führte den jungen Baron in den ersten Stock und wies ihm ein ärmliches Zimmer neben dem Speisesaale an. Dann ging er hinunter, um zu beobachten und insbesondere auf Courtin ein wachsames Auge zu haben.

Das Zimmer hatte zwei Fenster. Michel öffnete das eine, wie er es mit dem Herrn im Schlafrock verabredet hatte, und setzte sich auf einen Stuhl, so daß sein Kopf von der Straße aus nicht gesehen werden konnte.

IV.
Wo die Herzensangelegenheiten Michels eine bessere Wendung zu nehmen scheinen

Michel war trotz der scheinbaren Ruhe, mit der er lauschte, in einer großen Aufregung. Er sollte Mary sehen, und bei diesem Gedanken pochte sein Herz laut, und das Blut rollte stürmisch durch seine Adern. Er war sich der Folgen dieses entscheidenden Schrittes nicht deutlich bewußt; aber die Beharrlichkeit, die er wider seine Gewohnheit sowohl seiner Mutter als Bertha gegenüber gezeigt hatte, war ihm so gut gelungen, daß er entschlossen war, in seinem Benehmen gegen Mary nicht minder beharrlich zu seyn. Er sah wohl ein, daß die Entscheidung nahe war, daß er entweder ewiges Glück oder großes Unglück zu erwarten hatte.

Als er etwa eine Stunde am offenen Fenster gesessen und alle draußen erscheinenden menschlichen Gestalten beobachtet hatte, bemerkte er eine schnell aber vorsichtig an den Häusern heranschleichende Person in Frauenkleidern. Aber es schien weder Petit-Pierre noch Mary zu seyn, denn es war nicht zu vermuthen, daß diese allein kommen würden.

Er glaubte indeß zu bemerken, daß die näher kommende Person an dem Hause heraufschaute. Dann sah er, daß sie vor dem Wirthshause stehen blieb und er hörte, daß da einmal leise an die Thür geklopft wurde.

Michel eilte von seinem Beobachtungsposten hinaus, sprang in drei Sätzen die Treppe hinunter und öffnete die Hausthür.

Er erkannte Mary.

Beide nannten sich gegenseitig beim Namen. Mehr konnten sie nicht sagen. Dann faßte Michel die Geliebte beim Arm und führte sie die dunkle Treppe hinauf in das ihm angewiesene Zimmer.

»Mary! Mary!« sagte er, ihr zu Füßen fallend, »sind Sie es wirklich? Ich glaube noch zu träumen, so oft habe ich diesen glücklichen Augenblick herbeigewünscht, so oft hat meine Phantasie in der Freude des Wiedersehens geschwelgt, daß ich heute nur mit Mühe den Gedanken fassen kann! Mary, mein Engel, mein Leben, komm in meine Arme!«

«Lieber Freund,« antwortete Mary seufzend, denn sie fühlte sich nicht stark genug, ihre Gefühle zu bekämpfen, »ich freue mich auch, Sie wieder zu sehen. Sie waren also verwundet, armer Freund?«

»Ja, aber meine Leiden kamen nicht von der Wunde, sondern von unserer Trennung. O Mary, der Tod ist taub und unerbittlich, sonst wäre er auf mein Flehen zu mir gekommen.«

»Lieber Freund, wie können Sie so reden? Haben Sie denn vergessen, was die arme Bertha für Sie gethan? Denn wir haben’s erfahren, wie viele Beweise ihrer Hingebung sie Ihnen gegeben.«

Aber Michel war entschlossen, dieses ihm unerträglich gewordene Joch abzuwerfen; er stand rasch auf und ging sehr aufgeregt im Zimmer auf und ab.

Mary ahnte, was in seinem Herzen vorging; sie bot ihre ganze Besonnenheit auf und setzte hinzu: »Ich beschwöre Sie bei allen Thränen, die ich bei dem Gedanken an Sie vergossen habe, betrachten Sie mich als Ihre Schwester; vergessen Sie nicht, daß Sie bald mein Bruder werden.«

»Ich – Ihr Bruder, Mary!« erwiderte Michel, den Kopf schüttelnd. »Das werde ich nie – mein Entschluß steht fest.«

»Vergessen Sie denn, Michel, was Sie mir versprochen?«

»Ich habe Ihnen dieses Versprechen nicht gegeben, Sie haben es mir grausam entrissen; aber mein Gefühl hat sich dagegen empört, ich kann, ich darf jenes Versprechen nicht halten. Seit zwei Monaten bin ich von Ihnen getrennt, Mary, und seit zwei Monaten habe ich nur an Sie gedacht. Ich glaubte in den brennenden Trümmern von La Penissière begraben zu werden, und dachte nur an Sie. Ich glaubte, es sey aus mit mir, als die Kugel, so nahe meinem Herzen, durch meinen Arm schlug, und dachte nur an Sie. Ich glaubte zu verschmachten, und dachte nur an Sie. Bertha ist meine Schwester, und Sie, Mary, sind meine Geliebte, meine Braut; Sie müssen mein Weib werden!«

»O mein Gott! Was sagen Sie da? Sind Sie von Sinnen?«

»Ja, ich war es, Mary, als ich glaubte, es sey möglich Sie zu vergessen. Aber durch die Trennung, durch den Schmerz, die Verzweiflung bin ich ein anderer Mensch geworden. Zählen Sie nicht mehr auf das schwankende Rohr, das sich vor Ihrem Hauch beugte. Sie sind mein, Mary, weil ich Sie liebe, weil Sie mich lieben, weil ich nicht mehr ein Lügner seyn will an Gott und meinem Herzen.«

»Sie vergessen,« antwortete Mary, »daß mein Entschluß nicht wankt, wie der Ihrige: ich habe geschworen und werde meinen Schwur halten.«

»Wenn das ist, so wird mich Bertha nie wiedersehen!«

»Lieber Freund —«

»Sagen Sie aufrichtig, Mary: was glauben Sie, weshalb ich hier sey?«

»Sie sind hier, um die Prinzessin zu retten —«

»Ich bin hier, Mary, um Sie wiederzusehen. Schätzen Sie meinen Eifer für die gemeinsame Sache nicht höher, als er es verdient. Ich habe mich Ihnen gewidmet, Mary, und keinem Andern. Den Gedanken, Petit-Pierre zu retten, hat mir nur die Liebe eingegeben. Wer weiß, ob ich daran gedacht hätte, wenn ich nicht gehofft hätte, Sie wiederzusehen. Machen Sie keinen Helden, keinen Halbgott aus mir, ich bin ein Mensch, aber ein Mensch, der Sie innig liebt, der für Sie seinen Kopf wagt. Aber was kümmern mich alle diese dynastischen Zänkereien? Was liegt mir daran, ob die ältere oder die jüngere Linie der Bourbons herrscht? Sie, Mary, sind meine Meinung, mein Glaube. Hätten Sie sich für Louis Philipp erklärt, so würde ich mich Ihnen angeschlossen haben; Sie sind für Heinrich V., folglich bin ich auch für ihn. Fordern Sie mein Blut, ich werde es Ihnen mit Freuden opfern; aber fordern Sie nicht, daß ich länger in diesem unmöglichen Zustande bleibe.—«

»Was gedenken Sie denn zu thun?—«

»Ich will Bertha die Wahrheit sagen.«

»Die Wahrheit! Nein, das dürfen Sie nicht.«

»Mary, ich beteuere Ihnen —«

»Nein, nein!«

»Doch, Mary. Ich habe die Windeln abgeworfen, in die meine Jünglingsjahre eingewickelt waren. Ich bin nicht mehr der schüchterne Knabe. den Sie einst in einem Hohlwege fanden, der weinte, als er dachte, was seine Mutter zu seiner Stirnwunde sagen würde. Nein, aus meiner Liebe habe ich meine Kraft geschöpft; ich habe, ohne die Augen niederzuschlagen, einen Blick ertragen, der mir vormals allen Muth, alle Fassung raubte. Ich habe meiner Mutter Alles gesagt, und sie sagte mir: »Ich sehe wohl, daß Du ein Mann bist, handle nach deinem Willen.« Und mein Wille ist, mich Ihnen zu widmen, aber auch Sie zu besitzen. Sehen Sie, Mary, in welchen unsinnigen Kampf Sie uns verwickelt haben! Denken Sie sich, ich wäre Berthas Gatte: können Sie sich eine größere Qual für mich, für das arme Mädchen denken? Als ich noch ein Kind war, erzählte man mir von jenen republicanischen Heirathen wo Carrier, blutigen Andenkens, einen lebenden Körper und einen Leichnam zusammenband und das Ganze in die Loire warf. So würde unsere Verbindung seyn. Und würden Sie glücklicher seyn, Mary? Würden Sie unsern täglich, stündlich sich erneuernden Schmerzenskampf ruhig ansehen können? Nein, ich bin fest entschlossen, Bertha entweder nie wiederzusehen, oder ihr bei dem ersten Zusammentreffen zu erklären, wie Petit-Pierre durch meine alberne Schüchternheit getäuscht wurde, wie mir der Muth fehlte, ihm die Wahrheit zu sagen, als es noch Zeit war. Kurz, ich werde ihr sagen, daß Ihnen, Ihnen allein meine Liebe gewidmet ist.«

 

»Mein Gott!« seufzte Mary. »Bedenken Sie Michel, daß sie es nicht überleben wird —«

»Nein, Bertha wird es überleben,« sagte hinter ihnen die Stimme Petit-Pierre’s, der unbemerkt heraufgekommen war.

Die beiden jungen Leute sahen sich betroffen um.

»Bertha ist ein edles, hochherziges Mädchen,« setzte Petit-Pierre hinzu, »sie wird Sie verstehen, Herr von La Logerie, wenn Sie so zu ihr sprechen; sie wird ihr eigenes Glück opfern, um zwei theure Personen glücklich zu machen. Doch Sie sollen diese Mühe nicht haben, ich habe den Fehler oder vielmehr das Versehen gemacht, und an mir ist es, den Irrthum zu berichtigen. Herr von La Logerie,« setzte Petit-Pierre lächelnd hinzu, »wird übrigens wohltun, sich ein andermal deutlicher zu erklären.—«

Mary und Michel hatten sich schnell von einander entfernt, als sich Petit-Pierre gezeigt hatte. Dieser aber führte sie wieder zusammen und legte ihre Hände ineinander.

»Liebet Euch ohne Reue, —« sagte er, »Ihr seyd Beide edelmüthiger gewesen, als man von uns schwachen Menschen zu erwarten berechtigt ist. Liebet Euch, denn glücklich sind die, welche hierauf ihr Streben beschränken.«

Mary schlug die Augen nieder, aber sie erwiderte den Druck von Michel’s Hand.

Der junge Mann beugte ein Knie vor dem kleinen Bauer.

»Hätten Sie mir nicht so viel Glück in Aussicht gestellt,« sagte er, »so würde ich bedauern, daß ich nicht für Sie mein Leben gelassen.«

»Weg mit diesen Todesgedanken!« erwiderte Petit-Pierre, »ich sehe leider, daß es ganz vergebens ist, das Leben zu opfern. Sehen Sie meinen armen Bonneville. Was hat mir seine aufopfernde Treue genützt? Nein, Herr von La Logerie, Sie müssen leben für die, denen Sie theuer sind; Sie haben nicht das Recht, sich den Todten beizugesellen. Leben Sie für Mary, und ich will für Mary antworten: sie wird für Sie leben.«

»Madame,« erwiderte Michel begeistert, »wenn alle Franzosen Sie hätten sehen können, wie ich Sie gesehen habe, wenn Jedermann Sie kennen gelernt hätte, wie ich Sie kenne —«

»Ja, dann könnte ich hoffen, einst mein Ziel zu erreichen, zumal wenn’s lauter Liebespaare wären. – Doch wir wollen von etwas Anderem reden; ehe von einem neuen Angriff die Rede seyn kann, müssen wir an den Rückzug denken. Sehen Sie daher zu, ob unsere Freunde kommen. Denn ich habe Ihnen noch einen Vorwurf zu machen: Fräulein Mary hatte Ihre Aufmerksamkeit so in Anspruch genommen, daß ich das verabredete Zeichen die ganze Nacht auf der Straße hätte erwarten können, wenn ich nicht zum Glück Ihre Stimme gehört hätte. Es war auch gut, daß die Hausthür offen geblieben war; man konnte hier wirklich eintreten wie in ein Wirthshaus.«

Während Petit-Pierre dem jungen Baron lachend diese Vorwürfe machte, kamen auch die zwei oder drei Personen, die ihn auf seiner Flucht begleiten sollten; allein nach einer kurzen Berathung sahen sie ein, daß es gefährlich sey, sich in so großer Anzahl auf den Weg zu wachen, und sie verzichteten auf die Begleitung.

Petit-Pierre, Mary und Michel gingen daher allein fort.

Der Kai war ganz menschenleer; die Rousseaubrücke schien ebenfalls verödet. Michel ging voran.

Man kam ungehindert über die Brücke.

Michel ging seitwärts, Mary und Petit-Pierre neben einander gehend, folgten ihm.

Die Nacht war so hell, daß die Flüchtlinge nicht auf schattenlosen Wegen gehen mochten. Michel wählte daher einen Fußweg, der größtentheils zwischen Bäumen hindurchführte.

Von Zeit zu Zeit bemerkten sie den Fluß, der im Mondscheine wie eine breite Silberfläche glänzte, auf welcher sich die mit Bäumen bedeckten kleinen Inseln spiegelten.

Diese verrätherische Helle bot übrigens den Vortheil, daß Michel, der als Führer diente, sich nicht verirren und schon von weitem das Schiff bemerken konnte.

Als sie an dem Marktflecken Pelerin vorüber waren, versteckte der junge Baron seine beiden Schutzbefohlenen in einem Gebüsche, näherte sich dem Ufer und pfiff.

Joseph Picaut antwortete nicht durch das Alarmzeichen. Michel, der bis dahin keineswegs ohne Besorgniß gewesen war, fing an sich zu beruhigen. Da er keine Antwort auf das verabredete Signal erhielt, so erwartete er die Ankunft Picaut’s.

Er wartete fünf Minuten. Niemand kam.

Er pfiff wieder und lauter als das erste Mal.

Keine Antwort. Alles blieb still.

Er dachte, daß er vielleicht nicht den rechten Ort zum Stelldichein gewählt habe und lief am Ufer fort.

Nach zweihundert Schritten hatte er die Insel Couéron und das Dorf dieses Namens hinter sich. Es war keine Insel mehr da, hinter welcher das Schiff liegen konnte, und gleichwohl war es nicht zu sehen.

Der Ort, wo er zuerst gewartet hatte, war also der rechte. Er mußte umkehren, denn hinter der Insel hatte er das Schiff zu suchen. Er wußte sich nur das Ausbleiben Picauts nicht zu erklären.

Sollte die Größe des Preises, der auf die Auslieferung Petit-Pierre’s gesetzt war, den Chouan in Versuchung geführt haben? Michel fürchtete es, denn das Gesicht Picaut’s hatte ihm keineswegs gefallen.

Er theilte Petit-Pierre und Mary, die zu ihm gekommen waren, seine Besorgnisse mit. Aber Petit-Pierre schüttelte den Kopf.

»Das ist nicht möglich,« sagte er, »wenn uns der Mann verrathen hätte, so würde man uns schon angehalten haben. Ueberdies würde es auch die Abwesenheit des Schiffes nicht erklären.—«

»Sie haben Recht. Der Capitän sollte eine Barke ans Ufer schicken und ich sehe sie nicht.«

»Vielleicht ist es noch nicht Zeit.«

In diesem Augenblicke schlug die Thurmuhr des nahen Dorfes zwei, als ob sie gewartet hätte, diesen Einwurf zu beantworten.«

»Hören Sie?« sagte Michel. »Es schlägt zwei.«

»War mit dem Capitän eine Stunde verabredet?«

»Meine Mutter konnte nur nach Muthmaßungen handeln; sie hatte ihm die fünfte Morgenstunde genannt.«

»Er kann also nicht ungeduldig geworden seyn; denn wir kommen ja drei Stunden früher an.«

»Was ist zu thun?« fragte Michel, »meine Verantwortung ist so groß, daß ich nichts auf eigene Hand unternehmen mag.

»Wir wollen eine Barke nehmen,« antwortete Petit-Pierre, »und das Schiff aufsuchen. Da der Capitän weiß, daß wir seinen Ankerplatz kennen, so erwartet er vielleicht, daß wir an Bord kommen, ohne uns abholen zu lassen.«

Michel ging hundert Schritte am Ufer zurück und bemerkte eine mit einem Tau befestigte Barke, die erst vor Kurzem gebraucht seyn mußte, denn die in dem kleinen Fahrzeuge liegenden Ruder waren noch feucht.

Er brachte seinen Schutzbefohlenen diese Nachricht und forderte sie auf, sich wieder in ihren Versteck zu begeben, während er über den Fluß fahren würde.

»Können Sie denn rudern?« fragte Petit-Pierre.

»Ich gestehe,« antwortete Michel erröthend, »daß ich kein geschickter Bootsmann bin.«

»Dann bleiben wir bei Ihnen,« sagte Petit-Pierre, »ich will steuern; ich habe es in der Bucht von Neapel oft zum Vergnügen gethan.«

»Und ich will rudern helfen,« setzte Mary hinzu« »ich bin mit meiner Schwester oft über den See Grand-Lieu gefahren.«

Alle Drei stiegen in die Barke. Als sie mitten auf der Loire waren, rief der stromabwärts schauende Petit-Pierre:

»Da ist es!«

»Was ist da?« fragten Michel und Mary.

»Das Schiff – sehen Sie nur.«

Petit-Pierre zeigte auf eine unweit Palmboeuf segelnde Brigantine.

»Nein,« sagte Michel« »unser Schiff kann’s nicht seyn —«

»Warum nicht?«

»Weil es nicht auf uns zukommt, sondern sich entfernt.«

Sie landeten am äußersten Ende des kleinen Eilandes. Michel sprang ans Land, reichte seinen beiden Schutzbefohlenen die Hand, und sobald diese ebenfalls ausgestiegen waren, lief er, ohne einen Augenblick zu verlieren, auf die andere Seite des Eilandes.

»Es ist wirklich unser Schiff!« rief er zurückkommend. »Geschwind in die Barke – und aus allen Kräften gerudert!«

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