Rebell, Schachfigur, König

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Из серии: Für Ruhm und Krone #4
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Rebell, Schachfigur, König
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REBELL, SCHACHFIGUR, KÖNIG

(FÜR RUHM UND KRONE--BUCH 4)

MORGAN RICE

Morgan Rice

Als Autorin von Fantasy-Epen wie der siebzehn-bändigen Reihe DER RING DER ZAUBEREI; der zwölf-bändigen Bestseller Serie DER WEG DER VAMPIRE; der bisher zwei-bändigen post-apokalyptischen Bestseller Serie DIE TRILOGIE DES ÜBERLEBENS; der sechs-bändigen epischen Fantasy Serie VON KÖNIGEN UND ZAUBERERN und dem neuen Fantasy-Epos Serie FÜR RUHM UND KRONE gehört Morgan Rice zu den Bestsellern in ihrem Genre. Morgans Bücher sind als Hör- und Printbücher in mehr als 25 Sprachen erhältlich.

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Ausgewählte Kritiken zu Morgan Rice

„Wenn Sie geglaubt haben nach dem Ende von DER RING DER ZAUBEREI nicht weiterleben zu können, dann haben Sie sich geirrt. Mit DER AUFSTAND DER DRACHEN hat Morgan Rice eine brillante neue Serie geschaffen, die uns in das Reich von Trollen und Drachen, von Ehre, Mut und Magie entführen wird. Morgan ist es gelungen eine neue Generation von Charakteren zu schaffen, die uns auf jeder Seite in Atem halten wird... Eine Empfehlung für alle Leser, die gut geschriebene Fantasy zu schätzen wissen.“

--Books and Movie Reviews

Roberto Mattos

„Ein Action-geladenes Fantasy Abenteuer das nicht nur allen Morgan Rice Fans gefallen wird sondern auch Anhängern von Christopher Paolinis DAS VERMÄCHTNIS DER DRACHENREITER... Fans von Fiction für Jugendliche werden dieses Werk von Rice verschlingen und um eine Fortsetzung betteln.“

--The Wanderer, A Literary Journal (bezugnehmend auf Der Aufstand der Drachen)

„Ein lebhaftes Fantasy-Abenteuer das auch durch seine mysteriösen Elemente und sein Intrigenspiel besticht. In QUESTE DER HELDEN geht es um Mut und darum einen Sinn im Leben zu finden. Die Helden und Heldinnen reifen, wachsen über sich hinaus und leisten dabei Außergewöhnliches... Alle die ein bissiges Fantasy-Abenteuer suchen, werden bei diesen Protagonisten und dieser Action fündig werden. Vor einer lebhaften Kulisse wächst das verträumte Kind Thor zu einem jungen Erwachsenen heran, das es mit lebensbedrohlichen Herausforderungen aufnehmen muss... Dieser Band verspricht der Anfang einer epischen Serie für Jugendliche zu werden.“

--Midwest Book Review (D. Donovan, eBook Reviewer)

„DER RING DER ZAUBEREI hat alle Zutaten für einen Bestseller: die Handlung, die Gegenhandlung, viel Geheimnisvolles, wackere Ritter und sich entfaltende Beziehungen voll von Herzschmerz, Betrug und Täuschung. Es wird Ihnen sicherlich keine Minute langweilig sein. Für jedes Alter geeignet, darf es in keiner Fantasy-Buchsammlung fehlen.”

--Books and Movie Reviews, Roberto Mattos

„In diesem Action-geladenen ersten Buch der epischen Fantasy-Reihe Der Ring der Zauberei – die momentan 14 Bände umfasst – stellt Rice ihren Lesern den 14-jährigen Thorgin „Thor“ McLeod vor, dessen Traum es ist in die silberne Legion – der Eliteritter-Einheit des Königs – aufgenommen zu werden... Rices Schreibstil ist solide und ihre Handlung faszinierend.“

--Publishers Weekly

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GEFUNDEN (Buch 8)

ERWECKT (Buch 9)

ERSEHNT (Buch 10)

BERUFEN (Buch 11)

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Copyright © 2016 durch Morgan Rice. Alle Rechte vorbehalten. Außer wie gemäß unter dem US Urheberrecht von 1976 ausdrücklich gestattet, darf kein Teil dieser Veröffentlichung auf irgendwelche Weise oder in irgendeiner Form sei es elektronisch oder mechanisch kopiert, reproduziert, verteilt oder angezeigt werden ohne die ausdrückliche Erlaubnis des Autoren eingeholt zu haben. Dieses Ebook ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt. Dieses Ebook darf kein zweites Mal verkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch an andere Personen weitergeben wollen, so erwerben Sie bitte für jeden Rezipienten ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen ohne es käuflich erworben zu haben oder es nicht für Ihren alleinigen Gebrauch erworben wurde, so geben Sie es bitte zurück und erwerben Sie Ihr eigenes Exemplar. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit des Autors respektieren. Es handelt sich um eine fiktive Handlung. Namen, Charaktere, Geschäftsangelegenheiten, Organisationen, Orte, Ereignisse und Zwischenfälle entspringen der Fantasie der Autorin oder werden fiktional benutzt. Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Personen, ob tot oder lebendig, sind zufälliger Natur. Die Bildrechte des Bildbandes liegen bei Ivan Bliznetsov und werden unter der Lizenz istock.com verwendet.

INHALTSVERZEICHNIS


KAPITEL EINS

KAPITEL DREI

KAPITEL VIER

KAPITEL FÜNF

KAPITEL SECHS

KAPITEL SIEBEN

KAPITEL ACHT

KAPITEL NEUN

KAPITEL ZEHN

KAPITEL ELF

KAPITEL ZWÖLF

KAPITEL DREIZEHN

KAPITEL VIERZEHN

KAPITEL FÜNFZEHN

KAPITEL SECHZEHN

KAPITEL SIEBZEHN

KAPITEL ACHTZEHN

KAPITEL NEUNZEHN

 

KAPITEL ZWANZIG

KAPITEL EINUNDZWANZIG

KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

KAPITEL DREIUNDZWANZIG

KAPITEL VIERUNDZWANZIG

KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG

KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG

KAPITEL ACHTUNDZWANZIG

KAPITEL NEUNUNDZWANZIG

KAPITEL DREISSIG

KAPITEL EINUNDDREISSIG

KAPITEL EINS

Je weiter das Schiff Thanos über das Meer davontrug und ihn von seiner Heimat entfernte desto mehr spürte er einen Knoten in seinem Magen. Sie hatten jetzt schon seit Tagen kein Land mehr gesehen. Er stand am Bug des Schiffs und blickte in der Hoffnung, bald etwas zu erspähen, über das Wasser. Nur der Gedanke an das, was dort wahrscheinlich vor ihm lag, hielt ihn davon ab, dem Kapitän den Befehl zur Umkehr zu geben.

Ceres.

Irgendwo dort draußen war sie und er würde sie finden.

„Wollt Ihr wirklich dorthin?“ fragte ihn der Kapitän, der jetzt neben ihm stand. „Ich kenne niemanden, der freiwillig auf die Gefangeneninsel fährt.“

Was konnte Thanos darauf erwidern? Dass er es nicht wusste? Dass er sich ein wenig wie das Schiff fühlte, vorangetrieben durch die Kraft der Ruder gegen den Wind, der es zurückwerfen wollte?

Das Bedürfnis Ceres zu finden, ließ alles andere unwichtig erscheinen. Es trieb Thanos an und erfüllte ihn mit Erwartung. Er war sich so sicher gewesen, sie verloren zu haben, sie nie wiederzusehen. Als er erfahren hatte, dass sie noch leben könnte, hatte ihn eine Welle der Erleichterung erfasst und hatte ihm beinahe den Boden unter den Füßen weggerissen.

Doch konnte er auch die Gedanken an Stephania nicht einfach verdrängen, die ihn zurückblicken ließen und ihn, wenn auch nur für eine Sekunde, erwägen ließen, zurückzukehren. Sie war schließlich seine Frau,, und er hatte sie verlassen. Sie trug sein Kind in ihr und er hatte sie stehen lassen. Er hatte sie dort am Pier zurückgelassen. Welcher Mann tat so etwas?

„Sie hat versucht, mich zu töten“, rief sich Thanos ins Gedächtnis.

„Was meint Ihr?“ fragte der Kapitän und Thanos bemerkte, dass er es laut gesagt hatte.

„Nichts“, sagte Thanos. Er seufzte. „In Wahrheit weiß ich es nicht. Ich suche nach jemandem und die Gefangeneninsel ist der einzige Anhaltspunkt.“

Er wusste, dass Ceres’ Schiff auf dem Weg zur Insel gesunken war. Wenn sie überlebt hatte, dann würde sie dort sein, oder? Das würde schließlich auch erklären, warum Thanos seitdem nichts mehr von ihr gehört hatte. Wenn sie es geschafft hätte, zu ihm zurückzukehren, dann hätte sie es ihn sicherlich wissen lassen.

„Scheint ein ziemlich großes Risiko, für etwas, das man nicht genau weiß“, sagte der Kapitän.

„Sie ist es wert“, versicherte ihm Thanos.

„Sie muss schon etwas besonderes sein, wenn sie sogar besser als Lady Stephania ist“, sagte der Schmuggler in einem Ton, dass Thanos ihm am liebsten eine reingehauen hätte.

„Du sprichst hier immer noch von meiner Frau“, sagte Thanos und erkannte selbst den darin liegenden Widerspruch. Er konnte sie nicht verteidigen, wenn er es doch gewesen war, der sie verlassen hatte und sie diejenige, die seinen Tod angeordnet hatte. Sie verdiente wahrscheinlich, was die Leute über sie sagten.

Wenn er sich jetzt doch nur selbst davon überzeugen könnte. Wenn seine Gedanken an Ceres doch nicht immer wieder von Erinnerungen an Stephania gestört würden. Wie sie zusammen auf dem Schlossfest gewesen waren, die Momente stiller Zweisamkeit, wie sie am Morgen nach ihrer Hochzeitsnacht ausgesehen hatte...

„Bist du dir sicher, dass du mich unversehrt auf die Gefangeneninsel bringen kannst?“ fragte Thanos. Er war noch nie dort gewesen. Die Insel war als Hochsicherheitstrakt angelegt worden, ein Entkommen war für die Gefangenen unmöglich.

„Oh, das ist kein Problem“, versicherte ihm der Kapitän. „Wir fahren manchmal dort vorbei. Die Wächter verkaufen uns einige der Gefangenen, die sie brechen konnten, als Sklaven. Sie binden sie an Stangen, die sie am Ufer für uns aufgebaut haben.“

Thanos hatte schon längst entschieden, dass er diesen Mann hasste. Er versteckte jedoch seinen Unmut, denn schließlich war der Schmuggler die einzige Chance, die er hatte, um zur Insel zu gelangen und Ceres zu finden.

„Ich würde es vorziehen, nicht auf die Wachen zu treffen“, betonte er.

Der andere Mann zuckte die Schultern. „Das ist nicht schwer. Wenn wir nah genug dran sind, lassen wir ein kleines Boot zu Wasser und machen weiter wie gewohnt. Dann warten wir ein Stück abseits der Küste auf Euch. Seid aber daran erinnert, dass wir nicht ewig warten können, denn sonst könnten sie uns auf die Schliche kommen.“

Thanos hatte keine Zweifel daran, dass der Schmuggler ihn zurücklassen würde, wenn sein Schiff auf dem Spiel stand. Nur die Aussicht auf Profit hatte ihn bisher motiviert. Ein Mann wie er würde nicht verstehen, was Liebe ist. Für ihn war Liebe sicherlich das lauschige Stündchen, das er am Pier käuflich erwerben konnte. Aber schließlich hatte er Thanos bis hierher gebracht. Das war es, das zählte.

„Ihr wisst, dass selbst wenn ihr diese Frau auf der Gefangeneninsel findet“, sagte der Kapitän, „sie nicht mehr so sein wird, wie Ihr sie in Erinnerung habt.“

„Ceres wird immer Ceres bleiben“, beharrte Thanos.

Er hörte den anderen Mann schnauben. „Das sagt sich leicht, Ihr wisst nicht, was sie dort mit den Gefangenen anstellen. Einige der Sklaven, die sie an uns verkauft haben, sind kaum in der Lage etwas für sich selbst zu tun, außer man sagt es ihnen.“

„Und das tut ihr sicherlich mit großer Freude“, schnappte Thanos zurück.

„Ihr mögt mich nicht sonderlich, oder?“ fragte der Kapitän.

Thanos ignorierte die Frage und starrte auf die See. Sie kannten beide die Antwort und gerade hatte er wichtigere Dinge im Sinn. Er musste einen Weg finden, Ceres zu lokalisieren, wie auch immer –

„Ist das Land?“ fragte er und streckte den Arm aus.

Es war nicht viel mehr als ein Punkt am Horizont und doch strahlte dieser eingehüllt in Wolken und umgeben von brausenden Wellen bereits Düsterkeit aus. Je näher sie kamen, desto größer wurde das Grauen, das Thanos empfand.

Eine Reihe grauer Granitzacken, die wie die Zähne eines gigantischen Biests aussahen, erhoben sich aus dem Wasser. Auf dem höchsten Punkt der Insel thronte eine Bastion und über ihr ein Leuchtturm, der unablässig blickte, als wollte er davor warnen, ihm zu nahe zu kommen. Thanos konnte auf einer Seite der Insel Bäume sehen, doch davon abgesehen, war die Insel vollkommen kahl.

Als sie noch näher kamen, konnte er Fenster ausmachen, die direkt in den Felsen der Insel gehauen worden waren, so als hätten sie versucht, die ganze Insel auszuhöhlen, um das Gefängnis noch größer zu machen. Er erblickte Strände aus Schiefergestein, aus denen weißgebleichte Knochen ragten. Thanos hörte Schreie und er erbleichte als er erkannte, dass er nicht mit Sicherheit sagen konnte, ob es Seevögel oder Menschen waren.

Thanos zog sein kleines Boot an den Schiefernstrand und zuckte beim Anblick der Fesselvorrichtungen, die unterhalb der Flutlinie angebracht worden waren, zusammen. Seine Vorstellungskraft verriet ihm sofort, welchen Nutzen sie erfüllten: zur Folter oder Hinrichtung von Gefangenen durch die Brandung. Die Berge aufgestapelter Knochen am Ufer erzählten ihre eigene Geschichte.

Der Kapitän des Schmugglerboots drehte sich zu ihm und grinste.

„Willkommen auf der Gefangeneninsel.“

KAPITEL ZWEI

Ohne Thanos kam Stephania die Welt wie eine düstere Einöde vor. Sie fühlte sich kalt an, auch wenn die Sonne vom Himmel strahlte. Leer, auch wenn Menschen in Nähe des Schlosses um sie wuselten. Sie starrte auf die Stadt, und sie hätte sie ohne mit der Wimper zu zucken niedergebrannt, denn nichts davon bedeutete ihr noch irgendetwas. Sie saß an den Fenstern ihrer Gemächer und hatte das Gefühl, jemand hätte ihr das Herz herausgerissen.

Vielleicht würde das auch noch jemand tun. Sie hatte für Thanos immerhin alles riskiert. Was war wohl die genaue Strafe für die Unterstützung eines Verräters? Stephania kannte die Antwort darauf, denn es war auch hier, wie mit jeder anderen Angelegenheit im Reich: was auch immer der König entschied. Sie hatte kaum Zweifel daran, dass er ihren Tod fordern würde.

Eine ihrer Zofen reichte ihr einen Beruhigungstrank aus Kräutern. Stephania ignorierte sie, auch als das Mädchen ihn auf einen kleinen Steintisch neben ihr abstellte.

„Gnädige Frau“, sagte das Mädchen. „Einige der anderen... nun, sie fragen sich... sollten wir keine Vorbereitungen treffen, um die Stadt zu verlassen?“

„Die Stadt verlassen“, sagte Stephania. Sie konnte hören, wie stumpf und tonlos ihre Stimme klang.

„Ich meine... schweben wir nicht in Gefahr? Nach allem was geschehen ist und allem, was Ihr uns aufgetragen hattet... um Thanos zu helfen.“

„Thanos!“ Dieser Name riss sie für einen Moment aus ihren Gedanken und versetzte sie in Rage. Stephania nahm den Kräutertrank vom Tisch. „Wage es noch einmal diesen Namen zu erwähnen, du dummes Mädchen! Verschwinde! Verschwinde!“

Stephania warf das Gefäß mit seinem brühheißen Inhalt nach dem Mädchen. Ihre Zofe duckte sich. Das allein genügte schon, doch das Geräusch des Bechers, der auf dem Boden zerschellte, brachte das Fass zum Überlaufen. Braune Flüssigkeit rann die Wand hinab. Stephania ignorierte es.

„Lasst mich alle in Ruhe!“ schrie sie dem Mädchen nach. „Oder ich werde euch die Haut abziehen lassen.“

Stephania brauchte die Ruhe, um mit ihren Gedanken allein zu sein, auch wenn diese Gedanken so dunkel waren, dass sie sich am liebsten vom Balkon ihres Zimmers in den Tod gestürzt hätte. Sie hatte Thanos verloren. Alles was sie getan hatte, alles das, worauf sie hingearbeitet hatte war mit Thanos nichtig geworden. Sie hatte vor ihm nie an die Liebe geglaubt; sie war überzeugt gewesen, dass es eine Schwäche war, die den Menschen dem Schmerz auslieferte, aber mit ihm war es das Risiko wert gewesen. Jetzt stellte sich heraus, dass sie Recht gehabt hatte. Liebe machte es der Welt einfach, den Menschen zu verletzten.

Stephania hörte, wie sich eine Tür hinter ihr öffnete, und sie wirbelte erneut herum, um nach etwas zu suchen, dass sie nach der Person werfen konnte.

„Ich habe doch gesagt, dass ich nicht gestört werden will!“ zischte sie, bevor sie sah, wer dort eingetreten war.

„Nicht so undankbar“, sagte Lucious während er das Zimmer durchquerte, „schließlich habe ich dafür gesorgt, dass du wohlbehalten wieder zum Schloss eskortiert wirst.“

Lucious sah in dem weißen und mit Gold und Edelsteinen bestickten Samt aus wie ein Prinz aus dem Märchenbuch. Er trug noch immer einen Dolch an seinem Gürtel, hatte jedoch seine goldene Rüstung und sein Schwert abgelegt. Selbst sein Haar sah frisch gewaschen aus und stank nicht mehr nach der Stadt. Er sah für Stephania eher aus wie ein Mann, der unter ihrem Balkon seine schönsten Minnegesänge zum Besten geben wollte als jemand, der die Verteidigung der Stadt organisierte.

„Eskortiert“, sagte Stephania mit einem gequälten Lächeln. „Das trifft es ganz gut.“

„Ich habe dafür gesorgt, dass du sicher durch unsere vom Krieg zerrüttete Stadt gelangst“, sagte Lucious, „meine Männer haben Sorge getragen, dass du den Rebellen nicht zum Opfer fällst oder von deinem mordlustigen Ehemann entführt wirst. Wusstest du, dass er entkommen ist?“

 

Stephania funkelte ihn böse an. Was für ein Spiel spielte Lucious hier?

„Natürlich weiß ich das“, keifte Stephania zurück. Sie stand auf, denn sie mochte es nicht, wie Lucious über ihr thronte. „Ich war dort.“

Sie sah, wie Lucious seine Augenbrauen in gekünstelter Überraschung nach oben zog. „Stephania, warum willst du dir selbst anlasten, deinem Ehemann bei der Flucht geholfen zu haben? Denn kein Hinweis deutet darauf hin.“

Stephania blickte in geradewegs in die Augen. „Was hast du getan?“

„Ich habe nichts getan“, sagte Lucious, der die Situation offenkundig zu sehr genoss. „Ich habe lediglich mit allen Mitteln versucht, die Wahrheit herauszufinden. Mit allen Mitteln.“

Das hieß, dass er Leute dafür hatte foltern lassen. Stephania hatte nichts gegen Grausamkeit, aber sie teilte mit Sicherheit nicht sein Vergnügen daran.

Sie seufzte. „Hör auf, Spielchen zu spielen, Lucious. Was hast du getan?“

Lucious zuckte mit den Schultern. „Ich habe dafür gesorgt, dass sich die Dinge so entwickeln, wie ich es will“, sagte er. „Wenn ich mit meinem Vater spreche, dann werde ich ihm sagen, dass Thanos auf seinem Weg ein paar Wachen getötet hat, während ein anderer ihn wegen seiner Sympathien für die Rebellen geholfen hat. Leider, leider hat er nicht überlebt, um seine Geschichte zu erzählen. Ein schwaches Herz.“

Lucious würde mit Sicherheit dafür Sorgen, dass niemand, der Stephania gesehen hatte, überlebte. Selbst Stephania wurde bei so viel Kaltblütigkeit übel, auch wenn ein anderer Teil von ihr bereits überlegte, was das für sie eigentlich bedeuten würde.

„Leider hat sich eine deiner Zofen in den Plot verstrickt“, sagte Lucious. „Thanos hat sie anscheinend verführt.“

Wut entbrannte daraufhin in Stephania. „Sie sind meine Zofen!“

Es war jedoch nicht bloß der Gedanke an die Frauen, die ihr so treu gedient hatten, der sie schmerzte, auch wenn das allein schon genügte. Es war der Gedanke, dass Lucious jemandem etwas antat, der so eindeutig zu ihr gehörte. Es ging nicht nur darum, dass eine ihrer Bediensteten Leid widerfahren war, es ging um die Anmaßung an sich!

„Genau darum ging es mir“, sagte Lucious. „Zu viele Menschen hatten gesehen, wie sie für dich Dinge erledigt hat. Und als ich dem Mädchen ihr eigenes Leben im Tausch gegen alles, was sie wusste, angeboten habe, war sie äußerst hilfreich.“

Stephania wandte den Blick ab. „Warum tust du all das, Lucious? Du hättest mich mit Thanos ziehen lassen können.“

„Thanos hat dich nicht verdient“, sagte Lucious. „Und er verdient es sicherlich nicht, glücklich zu sein.“

„Und warum hast du meine Spuren verwischt?“ fragte Stephania. „Du hättest dich zurückhalten können und meiner Hinrichtung zusehen können.“

„Ich habe tatsächlich darüber nachgedacht“, gab Lucious zu. „Oder zumindest hatte ich überlegt, den König zu bitten, dich zu begnadigen, nachdem wir es ihm erzählt hatten. Aber das Risiko, dass er sich einfach hinrichten lassen würde, wäre zu groß gewesen und das konnten wir nicht zulassen.“

Nur Lucious konnte so offen über so etwas sprechen, nur er konnte glauben, dass Stephania etwas wäre, um das er seinen Vater bitten könnte als wäre sie ein wertvolles Schmuckstück. Der Gedanke daran bereitete Stephania Gänsehaut.

„Aber dann ist mir eingefallen“, sagte Lucious, „dass ich die Spielchen zwischen uns zu sehr genieße, um so etwas zuzulassen. Es geht nicht darum, dass ich dich will. Ich will dich als Ebenbürtige, als Partnerin. Als wahrhaftig die Meine.“

Stephania trat an den Balkon, auch um frische Luft zu schnappen. Lucious war ihr so nah, dass sie den Duft seiner teuren Rosenwasser und Parfüms riechen konnte, die er offenbar aufgelegt hatte, um den Gestank des Bluts der heutigen Kraftanstrengungen darunter zu übertünchen.

„Was hast du gerade gesagt?“ fragte Stephania, auch wenn sie bereits eine Vorstellung davon hatte, was Lucious von ihr wollen könnte. Sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht, all das herauszufinden, was die anderen am Hofe umtrieb, Lucious Vorlieben miteinbezogen.

Doch vielleicht hatte sie es nicht sorgfältig genug gemacht. Sie hatte nicht bemerkt, wie Lucious in ihr Informantennetzwerk gedrungen war. Auch hatte sie von Thanos Unternehmungen nichts bemerkt, bis es zu spät gewesen war.

Jedoch wollte sie die zwei nicht vergleichen. Lucious kannte ganz klar weder Moral noch Maß, und er suchte aktiv nach Wegen, anderen wehzutun. Thanos war stark und besaß Prinzipien, er war liebevoll und ein Beschützer.

Aber er war derjenige, der sie stehengelassen hatte. Er hatte sie verlassen, wissend, welche Konsequenzen das für sie haben würde.

Lucious griff mit einer ihm sonst fremden Sanftheit nach ihrer Hand. Stephania verspürte dennoch einen Widerwillen als er ihre Hand an seine Lippen hob und die Innenseite ihres gerade pulsierenden Handgelenks küsste.

„Lucious“, sagte Stephania und entzog ihm ihre Hand. „Ich bin eine verheiratete Frau.“

„Ich habe das äußerst selten als ein Problem erlebt“, hob Lucious hervor. „Und tu doch nicht so, Stephania, du doch auch nicht.“

Stephanias Ärger loderte wieder auf. „Du kennst mich doch gar nicht.“

„Ich kenne dich sehr gut“, sagte Lucious. „Und je besser ich dich kenne, desto mehr erkenne ich, dass wir perfekt füreinander sein.“

Stephania entfernte sich, doch Lucious folgte ihr. Natürlich tat er das. Er war kein Mann, der jemals Zurückweisung erfahren hatte.

„Denk doch mal darüber nach, Stephania“, sagte Lucious. „Ich habe immer geglaubt, dass du nicht sonderlich helle seist, aber dann habe ich das Spinnennetz entdeckt, das du durch Delos gewebt hast. Weißt du was ich dabei empfunden habe?“

„Wut, dass man aus dir einen Narren gemacht hat?“ schlug Stephania vor.

„Vorsicht“, sagte Lucious. „Du kannst nicht wollen, dass du es dir mit mir verdirbst. Nein, ich habe Bewunderung empfunden. Davor habe ich geglaubt, dass du für ein oder zwei Nächte ganz nett wärst. Doch dann habe ich erkannt, dass du jemand bist, der wirklich versteht, wie die Welt funktioniert.“

Oh, das verstand Stephania besser, als Lucious es sich vorstellen konnte. Er hatte seine Stellung, die ihn vor allem, was ihm widerfuhr, schützte. Stephania hatte nichts als ihre Klugheit.

„Und du hast entschieden, dass wir das perfekte Paar wären“, sagte Stephania. „Dann sag mir doch, was du in Bezug auf meine Ehe mit Thanos vorhast?“

„Das können wir getrost beiseite lassen“, sagte Lucious, als wäre es so leicht wie mit den Fingern zu schnipsen. „Nach allem, was er getan hat, hätte ich geglaubt, dass du froh seist, dich aus dieser Bindung zu lösen.“

Es wäre von Vorteil, wenn sich die Priester darum kümmerten, denn sonst würde Stephania riskieren, durch Thanos’ Verbrechen als ehrlos zu gelten. Sie würde die Frau des Verräters bleiben, auch wenn Lucious ihr versicherte, dass ihr niemand ihre Verstrickungen würde nachweisen können.

„Oder wenn du das nicht willst“, sagte Lucious, „ich bin mir sicher, dass es nicht schwer wäre, seinen Untergang anderweitig zu arrangieren. Schließlich ist es dir schon einmal fast geglückt. Wo auch immer er steckt, ein Auftragsmord ist leicht in die Wege geleitet. Du könntest für... eine angemessene Zeit trauern. Ich bin mir sicher, dass dir schwarz ausgezeichnet stünde. Du siehst in allem zauberhaft aus.“

Unter Lucious’ Blick fühlte sich Stephania plötzlich unwohl, denn es kam ihr vor, als würde er sich vorstellen, wie sie ohne jegliche Kleidung aussah. Sie blickte ihm direkt in die Augen und versuchte, einen professionellen Ton an den Tag zu legen.

„Und dann was?“ fragte sie.

„Dann heiratest du einen dir würdigen Prinzen“, sagte Lucious. „Denk an all das, was wir mit deinem Wissen und meinen Fähigkeiten zusammen erreichen könnten. Wir könnten das Reich zusammen regieren und die Rebellion würde es nicht einmal wagen, uns zu nahe zu kommen. Du musst zugeben, dass wir ein schönes Paar wären.“

Daraufhin musste Stephania lachen. Sie konnte nicht anders. „Nein, Lucious. Das wären wir nicht, denn ich empfinde nichts als Verachtung für dich. Du bist ein Ganove, schlimmer noch, du bist der Grund, weshalb ich alles verloren habe. Warum sollte ich dich jemals heiraten?“

Sie sah, wie sich Lucious’ Gesicht verhärtete.

„Ich könnte“, hob Lucious hervor. „Ich könnte mit dir anstellen, was immer mir beliebt. Glaubst du etwa, dass ich deine Beteiligung an Thanos’ Flucht nicht immer noch auffliegen lassen könnte? Vielleicht habe ich deine Zofe nur zu Sicherheitszwecken am Leben gelassen.“

„Um mich zu zwingen, dich zu heiraten?“ sagte Stephania. „Welcher Mann würde das tun?“

Lucious breitete die Arme aus. „Du bist mir gar nicht so unähnlich, Stephania. Du bist Teil des Spiels. Du würdest keinen Idioten wollen, der zu dir mit Blumen und Juwelen kommt. Außerdem würdest du lernen, mich zu lieben. Ob du das nun wollen würdest oder nicht.“

Er streckte erneut seine Hand nach ihr aus und Stephania legte ihre Hand auf seine Brust. „Komm mir noch einmal zu nahe, und du wirst diesen Raum nicht lebend verlassen.“

„Willst du, dass ich deine Beteiligung an Thanos’ Flucht auffliegen lasse?“ fragte er.

„Du vergisst dabei deine eigene Beteiligung“, sagte Stephania. „Schließlich wusstest du alles darüber. Wie würde der König reagieren, wenn ich ihn das wissen ließe?“

Sie erwartete, dass Lucious nun wütend, vielleicht sogar gewalttätig werden würde. Doch er lächelte sie nur an.

„Ich wusste, dass du perfekt zu mir passen würdest“, sagte er. „Selbst in deiner derzeitigen Lage, findest du einen Weg, auf bezaubernde Weise zurückzuschlagen. Zusammen wären wir unschlagbar. Aber du wirst Zeit brauchen, um das zu verstehen, das weiß ich. Du hast viel durchgemacht.“

Er klang genau so, wie ein besorgter Freier klingen sollte, was Stephanias Vertrauen in ihn noch weiter schmälerte.

„Nimm dir die Zeit, die du brauchst, um über meinen Vorschlag nachzudenken“, sagte Lucious. „Denk an all das, was eine Ehe mit mir dir bieten könnte, vor allem im Gegensatz zu einer Ehe mit einem Verräter. Vielleicht liebst du mich jetzt noch nicht, aber Menschen wie wir treffen ihre Entscheidungen nicht aufgrund solchen Unfugs. Wir treffen sie, weil wir über sie erhaben sind und wir unseresgleichen anerkennen, wenn wir auf sie treffen.“

Stephania war nicht so wie Lucious, aber sie verkniff sich aus gutem Grund, es auszusprechen. Sie wollte nur, dass er verschwand.

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