Die Schmiede Des Muts

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Из серии: Von Königen Und Zauberern #4
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Die Schmiede Des Muts
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Morgan Rice

Morgan Rice ist die 1 Besteller- und USA Today Bestseller-Autorin der 17 Bände umfassenden epischen Fantasy-Serie DER RING DER ZAUBEREI, der neuen #1 Bestseller Fantasy-Serie VON KÖNIGEN  UND ZAUBERERN, der #1 Bestseller-Serie DER WEG DER VAMPIRE (bestehend aus derzeit 11 Bänden) und der #1 Bestseller-Serie DIE TRILOGIE DES ÜBERLEBENS, eine post-apokalyptische Thriller-Serie. Morgans Bücher sind verfügbar als Hörbücher und Printeditionen und wurden bisher in mehr als 25 Sprachen übersetzt.

Morgan freut sich, von Ihnen zu hören, darum zögern Sie nicht und besuchen Sie www.morganricebooks.com, und melden Sie sich für den Email-Verteiler an. Erhalten Sie so Zugang zu kostenlosen Giveaways, der kostenlosen App und den neusten exklusiven Informationen. Folgen Sie Morgan auch auf Facebook und Twitter um nichts zu verpassen!

Ausgewählte Kommentare zu Morgan Rices Büchern

„Wenn Sie gedacht haben, dass es nach dem Ende der Serie DER RING DER ZAUBEREI keinen Grund mehr zum Leben gibt, haben Sie sich getäuscht. Mit DER AUFSTAND DER DRACHEN, hat Morgan Rice den verheißungsvollen Auftakt einer weiteren brillanten Serie veröffentlicht, die uns in eine Welt der Trolle und Drachen, voller Heldenmut, Ehre, Tapferkeit, Magie, und dem Glauben an das Schicksal eintauchen lässt. Morgan ist es wieder einmal gelungen starke Charaktere zu erschaffen, die wir nur zu gerne auf jeder Seite anfeuern… Wärmstens empfohlen für die Bibliothek aller Leser, die Fantasy-Geschichten lieben.“

--Books and Movie Reviews, Roberto Mattos

„DER AUFSTAND DER DRACHEN ist von Anfang an ein voller Erfolg…. Eine großartige Fantasy Geschichte… Sie beginnt, ganz wie es sein sollte, mit den Lebensqualen eines der Protagonisten und geht schön in einen weiteren Kreis von Rittern, Drachen, Magie, Monstern und Schicksal über… Das Buch beinhaltet alles, was zu einer guten Fantasy-Geschichte gehört, von Kriegern und Schlachten bis zu Konfrontationen der Protagonisten mit sich selbst… Empfohlen für alle, die gerne epische Fantasy mit starken, glaubwürdigen jungen Erwachsenen als Protagonisten mögen.“

--Midwest Book Review, D. Donovan, eBook Reviewer

„Eine action-geladene Fantasy-Geschichte, die den Fans von Morgan Rices vorherigen Büchern und den Liebhabern von Büchern wie THE INHERITANCE CYCLE von Christopher Paolini gefallen dürfte… Fans von Fantasy-Geschichten für junge Erwachsene werden dieses jüngste Werk von Rice verschlingen und um mehr betteln.“

--The Wanderer, A Literary Journal (über Der Aufstand der Drachen)

„Eine fantasievolle Fantasy-Geschichte, die Elemente von Mystik und Intrige in die Handlung einwebt. In Queste der Helden geht es um Mut und um das Erkennen des Sinns des Lebens, was zu Wachstum, Erwachsenwerden und Vortrefflichkeit führt… Für alle, die gehaltvolle Fantasy-Abenteuer suchen bieten die Hauptfiguren, ihre Waffen und die Handlung eine Reihe von Begegnungen, die sich auf Thors Entwicklung weg von einem verträumten Kind zu einem jungen Erwachsenen konzentrieren, bei denen er sich schier unlösbaren Aufgaben gegenüber findet… Das ist nur der Anfang von etwas, das verspricht, eine epische Serie für junge Erwachsene zu werden.”

--Midwest Book Review (D. Donovan, eBook Reviewer)

„DER RING DER ZAUBEREI hat alle Zutaten die für sofortigen Erfolg nötig sind: Anschläge und Gegenanschläge, Mysterien, edle Ritter und blühende Beziehungen die sich mit gebrochenen Herzen, Täuschung und Betrug abwechseln. Die Geschichten werden sie über Stunden in ihrem Bann halten und sind für alle Altersstufen geeignet. Eine wunderbare Ergänzung für das Bücherregal eines jeden Liebhabers von Fantasy Geschichten.”

--Books and Movie Reviews, Roberto Mattos

„In diesem aktionsgeladenen ersten Buch der epischen Fantasy-Serie Der Ring der Zauberei (die 17 Bücher umfasst) stellt Rice den Lesern den 14-jährigen Thorgrin „Thor“ McLeod vor, dessen Traum es ist, sich der Silber-Legion anzuschließen, den Elite-Rittern, die dem König dienen. Rices Schreibstil ist solide und die Geschichte fasziniert.“

--Publishers Weekly

VON KÖNIGEN UND ZAUBERERN

DER AUFSTAND DER DRACHEN (BAND #1)

DER AUFSTAND DER TAPFEREN (BAND #2)

DAS GEWICHT DER EHRE (BAND#3)

DIE SCHMIEDE DES MUTS (BAND #4)

DER RING DER ZAUBEREI

QUESTE DER HELDEN (BAND #1)

MARSCH DER KÖNIGE (BAND #2)

LOS DER DRACHEN (BAND #3)

RUF NACH EHRE (BAND #4)

SCHWUR DES RUHMS (BAND #5)

ANGRIFF DER TAPFERKEIT(BAND #6)

RITUS DER SCHWERTER (BAND #7)

GEWÄHR DER WAFFEN (BAND #8)

HIMMEL DER ZAUBER (BAND #9)

MEER DER SCHILDE (BAND #10)

REGENTSCHAFT DES STAHLS (BAND #11)

LAND DES FEUERS (BAND #12)

DIE HERRSCHAFT DER KÖNIGINNEN (BAND #13)

DER EID DER BRÜDER (BAND #14)

DER TRAUM DER STERBLICHEN(BAND #15)

DAS TOURNIER DER RITTER (BAND #16)

DAS GESCHENK DER SCHLACHT (BAND #17)

DIE TRILOGIE DES ÜBERLEBENS

ARENA EINS: DIE SKLAVENTREIBER (BAND #1)

ARENA TWO –  ARENA ZWEI (BAND #2)

DER WEG DER VAMPIRE

GEWANDELT (BAND #1)

VERGÖTTERT (BAND #2)

VERRATEN (BAND #3)

BESTIMMT (BAND #4)

BEGEHRT (BAND #5)

VERMÄHLT (BAND #6)

GELOBT (BAND #7)

GEFUNDEN (BAND #8)

ERWECKT (BAND #9)

ERSEHNT (BAND #10)

BERUFEN (BAND #11)

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Copyright © 2015 by Morgan Rice

Alle Rechte vorbehalten. Mit den im U.S. Copyright Act von 1976 erlaubten Ausnahmen ist es nicht gestattet, jeglichen Teil dieser Publikation in jeglicher Form oder über jegliche Mittel ohne die vorherige Erlaubnis des Autors zu vervielfältigen, zu verteilen oder zu übertragen, oder in einer Datenbank oder einem Abrufsystem zu speichern.

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Diese Geschichte ist frei erfunden. Namen, Figuren, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder ein Produkt der Phantasie des Autors oder werden im fiktionalen Sinne verwendet. Jegliche Ähnlichkeit mit existierenden Personen, tot oder lebendig, ist rein zufällig

Copyright für das Bild auf dem Umschlag by St. Nick, unter Lizenz von Shutterstock.com.

Aus dem Englischen von Maria Böttcher.

"Tapferkeit überragt Anzahl."

Flavius Vegetius Renatus
(4. Jahrhundert)


KAPITEL EINS

Eine Zelltür wurde krachend zugeschlagen und Duncan öffnete langsam seine Augen. Er wünschte, er hätte dies nicht getan. Sein Kopf pochte, ein Auge war geschlossen und er versuchte den tiefen Schlaf abzuschütteln. Ein scharfer Schmerz zog sich durch sein gutes Auge. Er lag auf kaltem, feuchten Stein. Er versuchte sich hinzusetzen, fühlte jedoch Eisen an seinen Händen und Knöcheln klirren und realisierte sofort: Fesseln. Er befand sich in einem Kerker.

Ein Gefangener.

Duncan öffnete seine Augen weiter, als er von weitem das Marschieren von Stiefeln hörte, welches von irgendwoher aus der Dunkelheit erklang. Er versuchte seine Zelle zu erkennen. Es war dunkel hier, die Steinwände waren nur schwach von Fackeln erleuchtet, die weit weg an den Wänden hingen. Zusätzlich drang ein wenig Sonnenlicht von einem Fenster herein, welches zu hoch war um hinauszuschauen.

Das fahle Licht schien in die Zelle, schlicht und alleine, so als ob es Kilometer entfernt wäre. Er hörte das Tropfen von Wasser und das Geräusch von Stiefeln. Er konnte die Konturen der Zelle kaum ausmachen. Sie war riesig, ihre Steinwände gebogen mit zu vielen dunklen Ecken, die in der Dunkelheit verschwanden.

Von seinen Jahren in der Hauptstadt wusste Duncan sofort, wo er sich befand: Im königlichen Kerker. Dies war der Ort an den sie die schlimmsten Kriminellen des Königreichs sendeten, die mächtigsten Feinde, die entweder hier drin verrotteten – oder auf ihre Hinrichtung warteten. Duncan hatte, als er noch dem König gedient hatte, bereits selbst viele Männer hier hinuntergebracht. Es war ein Ort, das wusste er zu gut, von dem Gefangene nicht wieder auftauchten.

 

Duncan versuchte sich zu bewegen, aber seine Fesseln gestatteten ihm dies nicht und schnitten in seine verletzten, blutenden Hand- und Fußgelenke. Aber das waren noch seine leichtesten Verletzungen; sein ganzer Körper tat weh und pochte. Alles schmerzte so sehr, dass sich kaum feststellen ließ, wo der Schmerz am Schlimmsten war. Es fühlte sich an, als ob er tausendmal geschlagen worden und von einer Armee aus Pferden überrannt worden wäre. Es tat weh zu atmen. Er schüttelte mit dem Kopf und versuchte den Schmerz abzuschütteln. Aber er ging nicht weg.

Als er seine Augen schloss, leckte er sich über seine rissigen Lippen und sah Erinnerungen vor seinem geistigen Auge vorbeiziehen. Der Hinterhalt. War es gestern gewesen? Vor einer Woche? Er konnte sich nicht mehr daran erinnern. Er war verraten worden, umzingelt, von den Versprechungen eines falschen Handels gelockt. Er hatte Tarnis vertraut und Tarnis war vor seinen Augen umgebracht worden.

Duncan erinnerte sich, wie die Männer, auf seinen Befehl hin, die Waffen fallen ließen; erinnerte sich daran wie er zurückgehalten wurde; und am Schlimmsten von Allem: Er erinnerte er sich an den Mord seiner Söhne.

Er schüttelte wieder und wieder mit dem Kopf und schrie vor Qualen auf. Duncan versuchte die Bilder aus seinem Kopf zu verbannen. Er saß da mit dem Kopf in den Händen und den Ellbogen auf den Knien und stöhnte bei diesen Gedanken. Wie konnte er nur so dumm gewesen sein? Kavos hatte ihn gewarnt und er hatte ihn nicht beachtet, er war naiv und optimistisch gewesen, er hatte gedacht, dass es dieses Mal anders sein würde, dass man den Adligen vertrauen konnte. Und er hatte seine Männer direkt in eine Falle geführt, direkt in die Höhle der Schlangen.

Duncan hasste sich selbst dafür, mehr als er es ausdrücken konnte. Das Einzige, was er bereute war, dass er immer noch am Leben war, dass er nicht dort zusammen mit seinen Söhnen und mit all den anderen, die er enttäuscht hatte, gestorben war.

Die Schritte kamen näher. Duncan sah nach oben und blinzelte in die Dunkelheit. Langsam tauchte die Silhouette eines Mannes auf. Er blockierte das wenige einfallende Sonnenlicht und kam näher bis er nur noch ein paar Zentimeter entfernt war. Als das Gesicht des Mannes Form annahm, schreckte Duncan zurück, denn er erkannte ihn deutlich wieder. Der Mann, leicht erkennbar an seinem aristokratischen Gewand, trug das gleiche pompöse Kleid wie an dem Tag, als er Duncan um das Königtum gebeten hatte, als er versucht hatte seinen Vater zu verraten. Enis. Tarnis Sohn.

Enis kniete sich mit einem spöttischen, siegreichen Lächeln auf dem Gesicht vor Duncan. Seine lange vertikale Narbe zog sich über sein Ohr und war deutlich sichtbar, als er ihn mit hinterlistigen, hohlen Augen ansah. Duncan fühlte wie ihn eine Welle der Abscheu packte, ein brennendes Verlangen nach Rache. Er ballte seine Fäuste zusammen und wollte nach dem Jungen greifen und ihn mit seinen eigenen Händen in Stücke reißen, diesen Jungen der verantwortlich für den Tod seiner Söhne und für das Eingesperrt sein seiner Männer war. Diese Fesseln waren alles, was ihn auf dieser Welt davon abhielt ihn zu töten.

„Die Schmach des Eisens”, stellte Enis lächelnd fest. „Hier knie ich nun, nur Zentimeter von dir entfernt, und du hast keine Chance mich zu berühren.“

Duncan starrte zurück. Er wünschte, er könnte etwas sagen, aber er war noch zu geschwächt für Wörter. Sein Hals war zu trocken und seine Lippen zu ausgedörrt und er musste seine Kraft sparen. Er fragte sich, wie viele Tage vergangen waren, seit dem er zuletzt etwas getrunken hatte und wie lange er schon hier unten war. Dieses Wiesel war seiner Worte so oder so nicht wert.

Enis war aus einem bestimmten Grund hier unten; er wollte etwas. Duncan hatte keine falschen Illusionen: Er wusste, dass, egal was dieser Junge sagen würde, seine Hinrichtung nah war. Aber das war genau das, was Duncan wollte. Nun da seine Söhne tot und seine Männer eingesperrt waren, gab es nichts mehr für ihn in dieser Welt. Es gab keinen anderen Ausweg für seine Schuld.

„Ich bin neugierig“, sagte Enis mit seiner glatten Stimme. „Wie fühlt es sich an? Wie fühlt es sich an jeden verraten zu haben, den du kennst und liebst, jeden der dir vertraut hat?“

Duncan fühlte wie seine Wut aufkochte. Unfähig länger still zu bleiben, sammelte er irgendwie seine Kräfte, um zu sprechen.

„Ich habe niemanden verraten“, schaffte er es zu sagen, seine Stimme war rau und heißer.                                         „Hast du nicht?“ gab Enis scharf zurück, er genoss dies offensichtlich.

„Sie haben dir vertraut. Und du hast sie in den Hinterhalt geführt und umzingeln lassen. Du hast ihnen das Letzte genommen, was ihnen blieb: Ihren Stolz und ihre Ehre.“

Duncan wurde mit jedem Atemzug wütender.

„Nein“, sagte er endlich nach einer langen und schweren Stille. „Du bist der derjenige gewesen, der ihnen alles genommen hat. Ich habe deinem Vater vertraut und er vertraute dir.“

„Vertrauen“, lachte Enis. „Was für ein naives Konzept. Würdest du wirklich das Leben von Männern für Vertrauen hingeben?”

Er lachte wieder und Duncan kochte vor sich hin.

„Anführer vertrauen nicht”, fuhr er fort. „Anführer zweifeln. Das ist ihr Aufgabe, skeptisch, gegenüber der Hälfte ihrer Männer zu sein. Kommandanten beschützen Männer vor dem Krieg – aber Anführer müssen ihre Männer vor Enttäuschung beschützen. Du bist kein Anführer. Du hast versagt.“

Duncan nahm einen tiefen Atemzug. Ein Teil von ihm konnte nicht anders und spürte das Enis recht hatte, so sehr er es auch hasste das zuzugeben. Er hatte versagt und seine Männer im Stich gelassen. Es war das schlimmste Gefühl seines Lebens.

„Bist du deswegen gekommen?“ antworte Duncan endlich. „Um dich hämisch über deine Täuschung zu freuen?“

Der Junge lächelte ein hässliches, böses Lächeln.

„Du bis nun mein Untertan“, antwortete er. „Ich bin dein neuer König. Ich kann überall da hingehen, wo ich möchte, zu jedem Zeitpunkt und aus jedem Grund oder auch aus gar keinem Grund. Vielleicht gefällt es mir einfach dich anzugucken, wie du so da liegst, hier im Kerker, so gebrochen und klein.“

Duncan atmete und jeder Atemzug tat weh, er war kaum in der Lage seine Wut zu zügeln. Er wollte diesem Mann mehr schaden als jedem anderen, den er in seinem Leben getroffen hatte.

„Sag mir“, sagte Duncan und versuchte ihn zu verletzen. „Wie fühlte es sich an deinen Vater zu ermorden?“

Enis Ausdruck wurde hart.

„Nicht so gut, wie es sich anfühlen wird, wenn ich dich am Galgen sterben sehen werde“, antwortete er.

„Dann tu es jetzt“, sagte Duncan und meinte es so.

Enis lächelte und schüttelte den Kopf.

„Es wird nicht so leicht für dich werden“, antwortete er. „Ich will dich zuerst leiden sehen. Ich will, dass du zuerst siehst was aus deinem geliebten Land geworden ist. Deine Söhne sind tot. Deine Kommandanten sind tot. Anvin und Durge und all deine Männer am südlichen Tor sind tot. Millionen von Pandesier sind in unser Land eingefallen.“

Duncans Herz sank bei den Worten des Jungen ab. Ein Teil von ihm fragte sich, ob dies ein Trick war, aber er fühlte dennoch, dass all dies stimmte. Er fühlte wie er mit jedem weiteren Wort tiefer in den Boden sank.

„All deine Männer sind eingesperrt und Ur wird vom Meer aus bombardiert. So, du siehst nun, du hast kläglich versagt. Escalon ist schlimmer dran, als je zuvor und dem Einzigen, dem du die Schuld daran geben kannst, bist du selbst.“

Duncan zitterte vor Wut.

„Und wie lange wird es dauern“, fragte Duncan, „bis der große Unterdrücker sich dir zuwendet? Denkst du wirklich, dass du frei sein wirst, dass du Pandesias Zorn entkommst? Dass sie dir erlauben werden König zu sein? Und zu regieren, so wie es dein Vater einst tat?“

Enis lächelte resolut.

„Ich weiß, dass sie das tun werden“, sagt er.

Er lehnte sich näher zu ihm, so nah, dass Duncan seinen schlechten Atem riechen konnte.

„Ich habe ihnen einen Handel vorgeschlagen. Einen sehr speziellen Handel, um meine Macht zu sichern, einen Handel, der zu groß war, um ihn abzulehnen.“

Duncan traute sich nicht zu fragen, was es war, doch Enis lächelte bereits breit und lehnte sich näher zu ihm.

„Deine Tochter“, flüsterte er.

Duncans Augen öffneten sich weit.

„Dachtest du wirklich du könntest ihren Aufenthaltsort vor mir geheim halten?“ presste Enis hervor. „Gerade in diesem Moment wird sie von Pandesiern umzingelt. Und dieses Geschenk wird meine Macht sichern.”

Duncans Fesseln klirrten, ihr Echo hallte von den Wänden wieder, als er mit aller Macht versuchte sich zu befreien und anzugreifen. Er wurde von einer Verzweiflung erfüllt, die größer war als er ertragen konnte.

„Warum bist du gekommen?“ fragte Duncan, er fühlte sich viel älter und seine Stimme brach. „Was willst du von mir?“

Enis grinste. Er war lange still, dann seufzte er.

„Ich glaube, dass mein Vater etwas von dir wollte“, sagte er langsam. „Er hätte dich nicht rufen lassen und dir diesen Handel vorgeschlagen, aber er hat es getan. Er hat dir einen großen Sieg mit den Pandesiern versprochen – und im Gegenzug, hätte er etwas verlangt. Was? Was ist es? Welches Geheimnis versteckte er?“

Duncan starrte zurück, resolut, es interessierte ihn nicht mehr.

„Dein Vater hat sich etwas gewünscht“, sagte er und  mit seinen Worten rieb er Salz in die Wunde. „Etwas Ehrenvolles und Heiliges. Etwas, bei dem er nur mir vertraute. Nicht seinem eigenen Sohn. Und ich weiß nun warum.”

Enis grinste höhnisch und wurde rot.

„Wenn meine Männer für etwas gestorben sind“, fuhr Duncan weiter fort, „dann war es für Ehre und Vertrauen – etwas, was ich nie brechen würde. Und deswegen, wirst du es nie erfahren.“

Enis Gesicht verdunkelte sich und Duncan genoss es ihn wütend zu sehen.

„Du würdest immer noch das Geheimnis meines toten Vaters hüten, der Mann der dich und all deine Männer verraten hat?“

Du hast mich verraten“, korrigierte ihn Duncan, „nicht er. Er war ein guter Mann, der einmal einen Fehler gemacht hat. Du auf der anderen Seite bist nichts. Du bist nur ein Schatten deines Vaters.“

Enis machte ein böses Gesicht. Er richtete sich langsam zu seiner vollen Größe auf, lehnte sich nach vorne und spie neben Duncan aus.

„Du wirst mir sagen, was er wollte“, beharrte er. „Was – oder wen er – versuchte zu verstecken. Wenn du dies tust, könnte ich gnädig sein und dich einfach freilassen. Wenn nicht, werde ich dich nicht nur persönlich zum Galgen begleiten, sondern ich werde auch dafür sorgen, dass du den grausamsten vorstellbaren Tod stirbst. Es ist deine Wahl und es gibt kein Zurück. Denk gut nach, Duncan.“

Enis drehte sich um und wollte gehen, aber Duncan stieß hervor.

„Du kannst meine Antwort schon jetzt haben, wenn du möchtest“, antwortete Duncan.

Enis drehte sich, mit einem befriedigten Ausdruck auf dem Gesicht, um.

„Ich wähle den Tod“, antwortete er und schaffte es zum ersten Mal zu lächeln. „Denn der Tod ist nichts im Vergleich zu Ehre.“

KAPITEL ZWEI

Diedre wischte sich den Schweiß von der Stirn, als sie in der Schmiede arbeitete. Sie setzte sich plötzlich auf, aufgeschreckt von einem donnernden Geräusch. Das Geräusch war anders, ein Geräusch, welches sie nervös machte und welches sogar noch lauter als all das Schlagen der Hämmer auf die Ambosse war. Auch alle Männer und Frauen um sie herum hielten inne, legten ihre unfertigen Waffen zur Seite und schauten verblüfft drein.

Es ertönte wieder. Es hörte sich an wie Donner, der vom Wind getragen wurde, so als ob die Substanz der Erde auseinandergerissen wurde.

Und dann wieder.

Dann begann Diedre zu verstehen, was es war: Eisenglocken, die geläutet wurden. Das Geräusch ertönte wieder und wieder und hallte durch die Stadt. Ihr Herz zog sich vor Angst zusammen. Es waren Glocken der Warnung, der Gefahr.

Glocken des Krieges.

In der Schmiede von Ur sprang einer nach dem anderen vom Tisch auf und rannte hinaus. Sie alle waren begierig zu sehen, was passierte. Diedre war eine der Ersten unter ihnen, begleitet von ihren Mädchen, von Marco und seinen Freunden. Sie liefen  nach draußen und in die Straßen, die voll von besorgten Bürgern waren, die sich alle auf den Weg zum Kanal machten, um einen besseren Blick erhaschen zu können. Diedre suchte alles ab und erwartete ihre Stadt bereits von Schiffen und Soldaten überrannt zu sehen. Aber das war nicht der Fall.

Verwundert, rannte sie in Richtung des riesigen Wachturms, der am Rand des Meeres des Leidens stand, um so einen besseren Blick erhaschen zu können.

„Diedre!”

 

Sie drehte sich um und sah auch ihren Vater und seine Männer in Richtung des Wachturms laufen, auch sie waren begierig darauf einen Blick aufs offene Meer zu werfen. Alle vier Türme läuteten hektisch. Dies war noch nie passiert, es war so als ob der Tod selbst sich der Stadt annäherte.

Diedre rannte neben ihrem Vater entlang, sie bogen in verschiedenen Straßen ab und liefen einige Steintreppen hoch, bis sie endlich oben auf der Stadtmauer am Rand des Meeres ankamen. Sie blieb dort neben ihm stehen, verblüfft von dem Ausblick, der sich vor ihr ausbreitete.

Es war als ob der schlimmste Albtraum wahr geworden wäre. Es war ein Ausblick, von dem sie sich wünschte, sie hätte ihn in ihrem ganzen Leben nicht sehen müssen: Das ganze Meer bis zum Horizont war schwarz. Die schwarzen Schiffe Pandesias lagen so nah beieinander, dass sie das Wasser und – so schien es – die ganze Welt bedeckten. Am schlimmsten war, dass sie auf dem Weg in ihre Stadt waren.

Diedre stand wie erstarrt da und schaute auf den kommenden Tod. Es gab keine Möglichkeit, sich gegen eine Flotte dieser Größe zu verteidigen, nicht mit ihren kläglichen Ketten und nicht mit ihren Schwertern. Wenn die ersten Schiffe den Kanal erreichten, könnten sie sie vielleicht in einen Engpass führen und verlangsamen. Sie könnten hunderte, vielleicht sogar tausende von Soldaten umbringen.

Aber nicht die Millionen, die sie hier vor sich sah.

Diedre fühlte wie ihr Herz entzwei gerissen wurde, als sie sich zu ihrem Vater und seinen Soldaten umdrehte. Sie sah die gleiche Panik in ihren Gesichtern. Ihr Vater setzte vor seinen Männern ein mutiges Gesicht auf, aber sie kannte ihn. Sie konnte den Fatalismus in seinen Augen, das Licht aus ihnen verschwinden, sehen. Alle von ihnen schauten auf ihren Tod und auf den ihrer alten und großen Stadt.

Neben ihr blickten auch Marco und seine Freunde voller Schrecken drein. Allerdings war gleichzeitig auch Entschlossenheit auf ihren Gesichtern zu sehen, keiner von ihnen, das musste man ihnen zu Gute halten drehte sich um und rannte davon. Sie suchte das Meer nach einem Zeichen von Alec ab, aber sie war verwundert, dass sie ihn nirgendswo sah. Sie fragte sich, wohin er wohl gegangen war. Er wäre doch nicht geflohen?

Diedre blieb stehen wo sie war und umfasste den Griff ihres Schwertes fester. Sie wusste, dass der Tod für alle in Ur kam – sie hatte ihn nur nicht so früh erwartet. Sie hatte jedoch genug davon wegzulaufen. Ihr Vater drehte sich zu ihr um und umfasste drängend ihre Schultern.

„Du musst die Stadt verlassen“, forderte er.

Diedre sah die väterliche Liebe in seinen Augen und es berührte sie.

„Meine Männer werden dich begleiten“, fügte er hinzu. „Sie können dich weit weg von hier bringen. Geh nun! Und erinnere dich an mich.“

Diedre wischte sie eine Träne aus den Augen, als sie ihren Vater so voller Liebe auf sie hinabstarren sah. Sie schüttelte mit dem Kopf und wischte seine Hände von sich.

„Nein, Vater“, sagte sie. „Das ist meine Stadt und ich werde an deiner– “

Bevor sie den Satz beenden konnte, durchschnitt eine höllische Explosion die Luft. Zuerst war sie verwundert und dachte es wäre eine weitere Glocke, aber dann realisierte sie–Kanonenfeuer. Nicht nur das Feuer von einer Kanone, sondern von hunderten.

Allein nur die Schockwellen ließen Diedre taumeln und stießen mit solcher Kraft durch die Substanz der Atmosphäre, dass es sich anfühlte, als ob ihre Ohren entzwei gerissen wurden. Dann ertönte das hohe Pfeifen der Kanonenkugeln. Während sie aufs Meer schaute, fühlte sie, wie sie eine Welle von Panik durchströmte, als sie hunderte von riesigen Kanonenkugeln, wie Eisenkessel am Himmel, in hohem Bogen in Richtung ihrer geliebten Stadt fliegen sah.

Dann folgte ein weiteres Geräusch, noch schlimmer als das davor: Das Geräusch von Eisen, welches in Stein einschlug. Die ganze Luft polterte von einer Explosion nach der anderen. Diedre taumelte und fiel zu Boden. Um sie herum wurden die großartigen Gebäude Urs, architektonische Meisterstücke, Monumente, die seit tausenden von Jahren existierten zerstört. Diese Steingebäude, drei Meter dick: Kirchen, Wachtürme, Befestigungsanlagen und Zinnen – all das, wurde zu ihrem Schrecken zerbombt. Sie zerbröckelten vor ihren Augen.

Eine Lawine aus Schutt türmte sich auf, als ein Gebäude nach dem anderen zu Boden fiel.

Es machte sie krank zuzusehen. Als Diedre auf den Boden fiel, sah sie einen dreißig Meter hohen Turm auf die Seite fallen. Sie konnte nichts anderes tun, als zu beobachten, wie hunderte Menschen nach oben schauten und vor Angst schrien, als die Steinwände über ihnen zusammenbrachen.

Dann erfolgte eine weitere Explosion.

Und noch eine.

Und noch eine.

Um sie herum explodierten immer mehr Gebäude und fielen zusammen. Tausende von Menschen wurden unter massiven Wolken aus Staub und Schutt begraben. Felsbrocken rollten wie Kieselsteine durch die Stadt während Gebäude ineinander und bröckelnd zu Boden fielen. Und es kamen immer noch mehr Kanonenkugeln nach, die ein schönes Gebäude nach dem anderen zerstörten und die einst so majestätische Stadt in einen Berg aus Schutt verwandelten.

Diedre kam schließlich auf die Füße. Sie sah benommen nach oben, es klingelte in ihren Ohren und zwischen den Staubwolken konnte sie Straßen voller toter Körper und Ströme aus Blut erkennen. Es war, als ob die gesamte Stadt auf einmal ausgelöscht worden war. Sie sah zum Meer und bemerkte die weiteren tausend Schiffe, die darauf warteten anzugreifen und sie realisierte, dass ihre gesamte Planung ein Witz gewesen war.

Ur war bereits zerstört und die Schiffe hatten noch nicht mal die Küste erreicht. Was sollten all diese Waffen, all diese Ketten und Spitzen jetzt bringen?

Diedre hörte ein Stöhnen und sah einen von den mutigen Männern ihres Vaters, einen Mann, den sie einst sehr geliebt hatte, tot auf dem Boden, dreißig Zentimeter von ihr entfernt, liegen. Er war von einem Brocken, der sonst auf ihr gelandet wäre, wäre sie nicht gestolpert und gefallen, erschlagen worden. Sie ging zu ihm hinüber, um ihm zu helfen – als die Luft plötzlich von der nächsten Runde Kanonenkugeln erschüttert wurde.

Und noch einer.

Das Pfeifen ertönte, dann folgten weitere Explosionen und weitere Gebäude stürzten zusammen. Der Schutt wuchs höher und mehr Menschen starben. Sie wurde wieder von ihren Füßen gerissen und eine Steinwand brach neben ihr zusammen, die sie nur knapp verpasste.

Dann gab es auf einmal eine Pause des Feuerns und Diedre richtete sich auf. Eine Wand aus Schutt blockierte nun ihre Sicht aufs Meer, dennoch hatte sie bereits gespürt, dass die Pandesier nah waren und an den Strand kamen. Deswegen hatte das Befeuern aufgehört. Riesige Staubwolken hingen in der Luft und in der seltsamen Stille hörte man nichts außer dem Stöhnen der Verletzten. Sie schaute nach hinten und hörte Marco neben ihr aufschreien. Mit Not versuchte er den Körper einer seiner Freunde aus dem Schutt zu ziehen. Diedre sah nach unten und bemerkte, dass der Junge bereits tot war, erschlagen von einer Wand, die einst zu einem Tempel gehörte.

Sie drehte sich um, als sie sich an ihre Mädchen erinnerte und war am Boden zerstört, als sie auch einige von ihnen tot zerquetscht am Boden liegen sah. Aber drei waren noch am Leben, die ohne Erfolg versuchten die anderen zu retten.

Es ertönte ein Ruf der Pandesier, die mit den Füßen bereits den Strand betraten und Ur angriffen. Diedre dachte über das Angebot ihres Vaters nach, dass seine Männer sie noch von hier fortbringen konnten. Sie wusste, wenn sie bliebe, bedeutete das ihren Tod— aber das wollte sie. Sie würde nicht davonlaufen.

Neben ihr erschien ihr Vater aus dem Schutt. Er hatte eine Schnittwunde auf der Stirn. Er zog furchtlos sein Schwert und führte seine Männer Richtung des Schutthaufens zum Angriff. Er war, wie sie stolz feststellte auf dem Weg den Feind zu bekämpfen. Es würde nun ein Kampf zu Fuß sein. Hunderte von Männern rannten hinter ihm und stürzten Richtung Kampf und es erfüllte sie mit Stolz.

Sie folgte ihnen, zog ihr Schwert und kletterte über die riesigen Felsbrocken vor sich. Sie war dazu bereit an seiner Seite zu kämpfen. Als sie auf dem Gipfel ankam, blieb sie verwundert beim Anblick vor ihr stehen: Tausende von pandesischen Soldaten, in ihrer gelben und blauen Rüstung, erfüllten den Strand und griffen den Schutthügel an. Diese Männer waren gut ausgebildet, gut bewaffnet und ausgeruht—im Gegensatz zu den Männern ihres Vaters, die nur ein paar hundert Mann stark, mit groben Waffen bestückt und bereits alle verwundet waren.

Es würde, das wusste sie, ein Gemetzel werden.

Und doch drehte sich ihr Vater nicht um. Sie war nie stolzer auf ihn gewesen als in diesem Moment. Da stand er, so stolz mit seinen Männern um sich herum und bereit nach vorne zu stürzen und dem Feind zu begegnen, auch wenn es den sicheren Tod bedeutete. Er war für sie die wahre Verkörperung von Ehre.

Kurz bevor er hinablief, drehte er sich um und sah Diedre mit einem Blick voller Liebe an. Es lag ein Abschied in seinen Augen, so als ob er wüsste, dass er sie nie wieder sehen würde. Diedre war verwirrt – sie hatte ihr Schwert in ihrer Hand und war bereit mit ihm zusammen anzugreifen. Warum würde er also jetzt Abschied von ihr nehmen?

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