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Zwanzig Jahre nachher

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»Ihr habt Recht, Adieu.«

»Auf Wiedersehen. Erinnert Euch Eures Versprechens.«

D’Artagnan stieg wieder zu Pferde und setzte sich an die Spitze der Escorte.

Fünf Minuten nachher gelangte man in den Hof des Palais Royal.

D’Artagnan führte den Gefangenen über die große Treppe und ließ ihn durch das Vorzimmer und den Corridor gehen. Vor der Thüre des Cabinets von Mazarin angelangt, war er eben im Begriffe, sich melden zu lassen, als Rochefort die Hand auf seine Schulter legte und lächelnd zu ihm sagte:

»D’Artagnan, soll ich Euch Eines sagen, woran ich den ganzen Weg entlang dachte, als ich die Gruppen von Bürgern sah, durch die wir fuhren und die Euch und Eure vier Leute mit flammenden Augen betrachteten?«

»Sprecht,« antwortete d’Artagnan.

»Ich durfte nur um Hilfe rufen, um Euch und Eure Escorte in Stücke hauen zu lassen, und dann wäre ich frei.«

»Warum habt Ihr es nicht gethan?«

»Geht doch! Geschworene Freundschaft! Aber wenn mich ein Anderer, als Ihr, geführt hätte, so sage ich nicht …«

D’Artagnan neigte das Haupt.

»Sollte Rochefort besser geworden sein, als ich?« sprach er zu sich selbst, und er ließ sich bei dem Minister melden.

»Laßt Herrn von Rochefort eintreten,« rief mit ungeduldigem Tone Mazarin, sobald er diese zwei Namen gehört hatte, und bittet Herrn d’Artagnan zu warten; ich bin noch nicht mit ihm fertig.«

Diese Worte machten d’Artagnan ganz heiter. Lange Zeit hatte, wie er selbst bemerkte, Niemand seiner bedurft, und diese Aufforderung von Mazarin erschien ihm als ein glückliches Vorzeichen. Was Rochefort betrifft, so brachte dieselbe auf diesen keine andere Wirkung hervor, als daß sie ihm völlige Fassung verlieh. Er trat in das Cabinet ein und fand Mazarin am Tische sitzend in seiner gewöhnlichen Tracht, d. h. als Monsignore, was ungefähr das Gewand der Abbés jener Zeit war, ausgenommen, daß er violette Strümpfe und einen violetten Mantel trug.

Die Thüren schlossen sich wieder. Rochefort betrachtete Mazarin aus einem Winkel des Auges, und er ertappte den Minister auf einem Blick, welcher den seinigen kreuzte.

Der Minister war stets derselbe, gut frisiert, gut parfümiert und durch seine Ciquetterie jünger als seine wirklichen Lebensjahre. Bei Rochefort war es ein Anderes, die fünf Jahre, die er im Gefängnisse zubrachte, hatten diesen Freund von Herrn von Richelieu sehr alt gemacht. Seine schwarzen Haare waren ganz weiß geworden und die Bronzefarbe seiner Gesichtshaut hatte einer Blässe, welche Erschöpfung zu sein schien, Platz gemacht.

Bei seinem Anblick schüttelte Mazarin unmerklich den Kopf mit einer Miene, welche wohl sagen wollte:

»Dieser Mensch scheint mir nicht mehr zu großen Dingen zu taugen.«

Nach einem Stillschweigen, das in der That ziemlich lang währte, Rochefort aber wie ein Jahrhundert vorkam, zog Mazarin aus einem Stoß Papiere einen offenen Brief hervor, zeigte ihn dem Edelmann und sagte:

»Ich habe hier einen Brief gefunden, worin Ihr um Eure Freiheit nachsucht, Herr von Rochefort. Ihr seid also im Gefängniß?«

Rochefort bebte bei dieser Frage.

»Es scheint mir, Euere Eminenz wußte das besser, als irgend Jemand.«

»Ich? keineswegs. Es sind daselbst noch eine Menge von Gefangenen aus der Zeit von Herrn von Richelieu, deren Namen ich nicht einmal weiß.«

»Wohl, doch bei mir ist es etwas Anderes, Monseigneur, und Ihr wußtet den, meinigen, denn auf einen Befehl von Eurer Eminenz bin ich von dem Chatelet nach der Bastille gebracht worden.«

»Ihr glaubt?«

»Ich weiß es gewiß-«

»Ja, in der That, ich glaube mich dessen zu erinnern. Habt Ihr Euch damals nicht geweigert, für die Königin eine Reise nach Brüssel zu machend?«

»Ah! ah!« sprach Rochefort, »das ist also die wahre Ursache. Ich suche sie seit fünf Jahren. Dummkopf, der ich bin, daß ich sie nicht gefunden habe.«

»Ich sage nicht, daß dies die Ursache Eurer Verhaftung ist. Verstehen wir uns recht, ich stelle die Frage an Euch, und nicht mehr: Habt Ihr Euch nicht geweigert, im Dienste der Königin nach Brüssel zu gehen, während Ihr einwilligtet, Euch im Dienste des verstorbenen Cardinals dahin zu begeben?«

»Gerade weil ich im Dienste des verstorbenen Cardinals dort gewesen bin, konnte ich nicht in dem der Königin dahin zurückkehren. Ich war in Brüssel in einer, furchtbaren Angelegenheit. Es geschah zur Zeit der Verschwörung von Chalais, und ich hatte mich dahin begeben, um die Correspondenz von Chalais mit dem Erzherzog zu erwischen und schon damals wäre ich, als man mich erkannte, beinahe in Stücke zerrissen worden. Ich hätte die Königin zu Grund gerichtet, statt ihr zu dienen.«

»Ihr seht hieraus, mein lieber, Herr von Rochefort, wie die besten Absichten oft schlecht ausgelegt werden. Die Königin hat in Eurer Weigerung nichts Anderes gesehen, als eine einfache Weigerung. Ihre Majestät die Königin hatte sich unter dem verstorbenen Cardinal seht über Euch zu beklagen.«

Rochefort lächelte verächtlich.

»Gerade weil ich dem Herrn Cardinal von Richelieu gut gegen die Königin gedient hatte, mußtet Ihr, da er todt war, Monseigneur, begreifen, dass ich Euch gegen die ganze Welt gut bedienen würde.

»Ich, Herr von Rochefort?« sagte Mazarin, »ich bin nicht wie Herr von Richelieu«, der auf die Allmacht abzielte. Ich bin ein einfacher Minister, der keiner Diener bedarf, insofern ich der der Königin bin. Ihre Majestät aber ist sehr empfindlich, sie wird Eure Weigerung erfahren und sie für eine Kriegserklärung gehalten haben, und da sie wußte, daß Ihr ein Mann von höheren Eigenschaften und folglich sehr gefährlich seid, mein lieber Herr von Rochefort, so hat sie mir wohl den Befehl gegeben, mich Eurer zu versichern. Auf diese Art befindet Ihr Euch in der Bastille.«

»Gut, Monseigneur,« sagte Rochefort, »es scheint mir, wenn ich in Folge eines Irrthums in der Bastille sitze …«

»Ja, ja,« versetzte Mazarin, »allerdings, das läßt sich ordnen, Ihr seid ein Mann, um gewisse Angelegenheiten zu begreifen, und wenn Ihr sie einmal begriffen habt, sie gut zu betreiben.«

»Das war die Meinung des Herrn Cardinal von Richelieu, und meine Bewunderung für diesen großen Mann vermehrt sich noch dadurch, daß Ihr die Güte habt, mir zu sagen, es sei auch die Eurige.

»Das ist wahr, versetzte Mazarin. »Der Herr Cardinal hatte viel Politik, und darin bestand seine große Ueberlegenheit über mich, der ich ein ganz einfacher schlichter Mann bin; was mir schadet, das ist der Umstand, daß ich eine ganz französische Offenherzigkeit besitze.

Rochefort preßte die Lippen zusammen, um nicht zu lachen.

»Ich komme also zur Sache; ich bedarf guter Freunde, treuer Diener. Wenn ich sage, ich bedarf, so will ich damit sagen, die Königin bedarf. Ich thue Alles nur auf Befehl der Königin, versteht mich wohl; das ist nicht wie bei dem Herrn Cardinal von Richelieu, der Alles nur aus eigener Laune that. Ich werde auch nie ein großer Mann sein, wie er; dagegen aber bin ich ein guter Mann, Herr von Rochefort und hoffe Euch dies zu beweisen.«

Rochefort kannte diese seidene Stimme, durch welche zuweilen ein Zischen glitt, das dem der Schlange glich.

»Ich bin ganz bereit, Monseigneur zu glauben,« sagte er, »obgleich ich meines Theils wenig Beweise von der Gutmüthigkeit habe, von der Eure Eminenz spricht. Vergesst nicht,« fuhr Rochefort fort, als er die Bewegung wahrnahm, welche der Minister zu unterdrücken versuchte, »vergeßt nicht, daß ich seit fünf Jahren in der Bastille bin, und daß nichts die Gedanken so sehr verwirrt, als wenn man die Dinge durch das Gitter eines Gefängnisses sieht.«

»Ah! Herr von Rochefort, ich sagte Euch bereits daß ich keinen Theil an Eurer Gefangenschaft hatte. Die Königin (Zorn einer Frau und einer Prinzessin, was wollt Ihr! aber das geht, wie es kommt, und nachher denkt man nicht mehr daran) …«

»Ich begreife, Monseigneur, daß sie nicht mehr daran denkt, sie, welche fünf Jahre in dem Palais Royal mitten unter Festen und Höflingen zubrachte, aber ich, der sie in der Bastille zubringen mußte …«

»Ei mein Gott, Herr von Rochefort, glaubt Ihr, das Palais Royal sei ein so angenehmer Aufenthaltsort? Nein, nein, ich versichere Euch, wir haben auch gewaltiges Getöse gehabt. Doch sprechen wir nicht mehr hiervon. Ich spiele, wie immer offenes Spiel, und frage, Herr von Rochefort seid Ihr von den Unseren?«

»Ihr müßt begreifen Monseigneur, daß ich nichts Besseres wünschen kann, aber ich bin mit allen gegenwärtigen Angelegenheiten nicht im Mindesten vertraut. In der Bastille spricht man über Politik nur mit den Soldaten und den Gefängnißwärtern, und Ihr habt keinen Begriff, Monseigneur, wie wenig diese Leute mit den Vorgängen auf dem Laufenden sind. Ich bin noch an Herrn von Bassompierre. Ist er innerer noch einer von den siebzehn Seigneurs?«

»Er ist todt, mein Herr, und das ist ein großer Verlust. Es war ein der Königin ergebener Mann, und die ergebenen Leute sind selten.«

»Bei Gott, ich glaube wohl,« sprach Rochefort. »Wenn Ihr welche habt, so schickt Ihr sie in die Bastille.«

»Aber wodurch beweist sich die Ergebenheit?« sagte Mazarin.

»Durch die Thätigkeit,« antwortete Rochefort.

»Ah! ja, durch die Thätigkeit,« versetzte der Minister nachdenkend, »aber wo finden sich Männer von Thätigkeit?«

Rochefort zuckte die Achseln und erwiderte:

»Es fehlt nie daran, Monseigneur; nur sucht Ihr schlecht.«

»Ich suche schlecht? was wollt Ihr damit sagen, mein lieber Herr von Rochefort? belehrt mich doch. Ihr mußtet viel in Eurem vertrauten Umgang mit dem verstorbenen Herrn Cardinal lernen. Ah, das war ein so großer Mann!«

»Wird sich Monseigneur ärgern, wenn ich ihm etwas Moral lese?«

»Ich? niemals. Ihr wißt wohl, daß man mir Alles sagen kann, mein lieber Herr von Rochefort. Ich suche mich beliebt und nicht gefürchtet zu machen.«

»Nun, Monseigneur, in meinem Kerker findet sich ein Sprichwort mit der Spitze eines Nagels an die Wand geschrieben.«

 

»Und wie heißt dieses Sprichwort?«

»Es heißt, Monseigneur: Wie der Herr …«

»Ich kenne es: so der Knecht.«

»Nein: so der Diener. Es ist eine kleine Veränderung, welche die er ebenen Leute, von denen ich so eben sprach, zu ihrem Privatvergnügen daran vorgenommen haben.«

»Wohl, was bedeutet dieses Sprichwort?«

»Es bedeutet, daß Herr von Richelieu ergebene Diener gut zu finden wußte, und zwar dem Dutzend nach.«

»Er! der Zielpunkt aller Dolche! Er, der sein Leben damit zubrachte, alle Stöße zu parieren, die- man nach ihm führte.«

»Aber er hat sie pariert, und sie waren doch kräftig genug geführt. Hatte er gute Feinde, so hatte er auch gute Freunde.«

»Mehr verlange ich auch nicht.«

»Ich habe Leute gekannt,« fuhr Rochefort fort, denn er dachte, es sei jetzt die Zeit gekommen, d’Artagnan Wort zu halten, »ich kannte Leute, die durch ihre Gewandtheit hundertmal den Scharfsinn des Cardinals scheitern gemacht, durch ihre Tapferkeit seine Leibwachen und seine Spione geschlagen haben, Leute, welche ohne Geld, ohne Unterstützung, ohne Credit einem gekrönten Haupte eine Krone erhielten und den Cardinal dahin brachten, daß er nur Verzeihung bitten mußte.«

»Aber die Leute, von denen Ihr sprecht,« sagte Mazarin in seinem Innern lächelnd, daß Rochefort dahin gelangte, wohin er ihn führen wollte, »diese Leute waren dem Cardinal nicht ergeben, da sie gegen ihn kämpften.«

»Nein, denn sie wären besser belohnt worden; aber sie hatten das Unglück, derselben Königin ergeben zu sein, für die Ihr so eben Diener verlangtet.«

»Woher wißt Ihr diese Dinge?«

»Ich weiß diese Dinge, weil dieselben Menschen zu jener Zeit meine Feinde waren, weil sie gegen mich kämpften, weil ich ihnen alles Schlimme zufügte, was ich nur immer konnte, weil sie es mir auf das Schönste zurückgegeben haben, weil Einer von ihnen, mit dem ich ganz besonders zu thun hatte, mir vor ungefähr sieben Jahren einen Degenstich beibrachte; es war der dritte, den ich von derselben Hand erhielt … der Abschluß einer alten Rechnung.«

»Ah!« sprach Mazarin mit bewunderungswürdiger Gutmüthigkeit, wenn ich solche Menschen kennen würde.«

»Ei! Monseigneur, Ihr habt Einen seit sechs Jahren vor Eurer Thüre und habt ihn seit sechs Jahren zu nichts gut gehalten.«

»Weil denn?«

»Herrn d’Artagnan.«

»Den Gascogner?« rief Mazarin mit vortrefflich gespielter Verwunderung.

»Dieser Gascogner hatte eine Königin gerettet und Herr von Richelieu mußte gestehen, daß er ihm gegenüber an Geschicklichkeit, Gewandtheit und Politik nur ein Schüler wäre.«

»Wirklich?«

»Wie ich Eurer Excellenz zu sagen die Ehre habe.«

»Erzählt mir das ein wenig, mein lieber Herr von Rochefort.«

»Das ist sehr schwierig, Monseigneur,« sagte der Edelmann lächelnd.

»Dann wird er es mir selbst erzählen.«

»Ich zweifle daran, Monseigneur.«

»Und warum?«

»Weil das Geheimniß nicht ihm gehört, weil es, wie ich Euch gesagt habe, das einer großen Königin ist.«

»Und er war allein, um ein solches Unternehmen auszuführen?«

»Nein Monseigneur, er hatte drei Freunde, drei Brave, die ihn unterstützten, Brave, wie Ihr sie so eben suchte.«

»Und diese vier Männer waren einig, sagt Ihr?«

»Als ob sie nur ein Mensch gewesen waren, als ob diese vier Herzen in einer Brust geschlagen hätten. Was haben sie auch nicht Alles gethan, diese Vier!«

»Mein lieber Herr von Rochefort, in der That, Ihr stachelt meine Neugierde im höchsten Grade. Könntet Ihr mir diese Geschichte nicht erzählen?«

»Nein, aber ich kann Euch ein Mährchen erzählen, ein wahres Feenmährchen, dafür stehe ich Euch Monseigneur.«

»Oh! sprecht, Herr von Rochefort, ich liebe die Mährchen ungemein.«

»Ihr wollt es?« sagte Herr von Rochefort, indem er in diesem seinen, listigen Gesicht eine Absicht wahrzunehmen suchte.

»Ja.«

»Nun, so hört, Es war einmal eine Königin … aber eine mächtige Königin, die Königin von einem der mächtigsten Königreiche der Welt, der ein Minister sehr übel wollte, weil er ihr zuvor zu wohl gewollt hatte. Sucht nicht, Monseigneur, Ihr könnt nicht errathen, wer. Alles das ereignete sich lange Zeit, ehe Ihr in das Königreich kamet, wo diese Königin regierte. Es erschien aber an dem Hofe ein Botschafter, so brav, so reich und so artig, daß alle Frauen sich in ihn verliebten, und die Königin selbst, ohne Zweifel in Erinnerung der Art und Weise, wie er die Staatsangelagenheiten behandelt hatte, die Unklugheit beging, ihm einen Schmuck zu schenken, der so merkwürdig war, daß er sich nicht ersetzen ließ. Da dieser Schmuck vom König kam, so forderte der Minister diesen auf, von der Fürstin zu verlangen, gerade die bezeichneten Juwelen bei dem nächsten Balle zu tragen. Es ist überflüssig, Euch zu bemerken, daß der Minister aus einer gewissen Quelle erfahren hatte, wie der Schmuck dem Botschafter gefolgt war, welcher Botschafter in großer Entfernung jenseits des Meeres lebte. Die große Königin war verloren, wie die letzte ihrer Unterthaninnen, denn sie fiel von ihrer höchsten Höhe herab.«

»Wirklich?«

»Nun gut, Monseigneur, vier Menschen entschlossen sich, sie zu retten. Diese vier Menschen waren keine Prinzen, waren keine Herzoge, waren keine mächtigen Männer, waren keine reiche Männer, es waren vier Soldaten mit großem Herzen, gutem Arme und freiem Degen. Sie reisten ab. Der Minister erfuhr ihre Abreise und schickte Leute auf ihren Weg aus, um sie zu verhindern, zu ihrem Ziele zu gelangen. Drei wurden durch die zahlreichen Angriffe kampfunfähig gemacht, aber ein Einziger gelangte in den Hafen, tödtete oder verwundete diejenigen, welche ihn festnehmen wollten, schiffte über das Meer und brachte den Schmuck der großen Königin zurück, die ihn an dem bestimmten Tage an die Schulter heften konnte. Was sagt Ihr von diesem Zuge, Monseigneur?«

»Das ist herrlich,« sprach Mazarin träumerisch.

»Nun, ich weiß noch ähnliche.«

Mazarin sprach nicht mehr, er dachte nach.

Fünf bis sechs Minuten gingen vorüber.

»Ihr habt mich nichts mehr zu fragen, Monseigneur?« sagte Rochefort.«

»Allerdings. Und der Herr d’Artagnan war einer von diesen vier raschen, sagt Ihr?«

»Er war derjenige, welcher das ganze Unternehmen leitete.«

»Und wer waren die Anderen?«

»Monseigneur erlaubt, daß ich Herrn d’Artagnan die Sorge überlasse, sie Euch zu nennen. Es waren seine Freunde und nicht die meinigen; er allein hätte einigen Einfluß auf sie und ich kenne sie nicht einmal unter ihren wahren Namen.«

»Ihr mißtraut mir, Herr von Rochefort. Ich will völlig offenherzig sein: ich bedarf Eurer, seiner, Aller.«

»Fangen wir bei mir an, Monseigneur, da Ihr mich habt holen lassen und ich nun hier bin; dann möget Ihr zu ihnen übergehen. Ihr werdet Euch über meine Neugierde nicht wundern; wenn man fünf Jahre im Gefängniß sitzt, erfährt man nicht ungerne, wohin man geschickt werden soll.«

»Ihr, mein lieber Herr von Rochefort, sollt einen Vertrauensposten bekommen, Ihr geht nach Vincennes, wo Herr von Beaufort gefangen ist; Ihr bewacht ihn mir auf das Schärfste. Nun, was habt Ihr denn?«

»Ihr schlagt mir etwas Unmögliches vor,« sprach Rochefort und schüttelte mit betrübter Miene den Kopf.

»Wie! etwas Unmögliches? Und warum ist diese Sache unmöglich?«

»Weil Herr von Beaufort einer meiner Freunde ist, oder vielmehr weil ich einer der seinigen bin. Habt Ihr vergessen, Monseigneur, daß Beaufort bei der Königin für mich gut gestanden hat?«

»Herr von Beaufort ist seit damals der Feind des Staates.«

»Ja, Monseigneur, das ist möglich, aber da ich weder König, noch Königin, noch Minister bin, so ist er nicht mein Feind, und ich kann nicht annehmen, was Ihr mir anbietet.«

»Das nennt Ihr Ergebenheit? Ich wünsche Euch Glück: Eure Ergebenheit macht Euch nicht zu sehr Bedeutendem verbindlich, Herr von Rochefort.«

»Und wann werdet Ihr begreifen,« fuhr Rochefort fort, »daß die Bastille verlassen, um nach Vincennes und zu kommen nur das Gefängnis wechseln heißt.«

»Sagt unumwunden daß Ihr zu der Partei von Herrn von Beaufort gehört, das wird freimütiger sein.«

»Monseigneur, ich bin so lange eingeschlossen gewesen, daß ich nur zu einer Partei, zu der Partei der frischen Luft gehöre. Verwendet mich zu irgend etwas Anderem, gebt mir eine Sendung, beschäftigt mich thätig, aber aus der offenen Straße, wenn es möglich ist.«

»Mein lieber Herr von Rochefort,« sagte Mazarin mit seiner spöttischen Miene, »Eure Eifer reißt Euch fort, Ihr haltet Euch noch für einen jungen Mann, weil dass Herz immer noch jung ist, aber die Kräfte fehlen Euch. Glaubt mir, Ihr bedürft jetzt vor Allem der Ruhe. Holla! irgend Jemand herein!«

»Ihr verfügt also nicht über mich?«

»Im Gegentheil, ich habe verfügt.«

Bernouin trat ein.

»Rufe einen Huissier,« sprach Mazarin, »und bleibe in meiner Nähe,« sagte er mit leisem Tone bei.

Ein Huissier trat ein, der Cardinal schrieb einige Worte, die er diesem Manne zustellte, grüßte sodann mit dem Kopfe und sagte:

»Gott befohlen, Herr von Rochefort.«

Rochefort verbeugte sich ehrfurchtsvoll.

»Ich sehe, Monseigneur,« sagte er, »man führt mich wieder in die Bastille.«

»Ihr seid gescheidt.«

»Ich kehre dahin zurück, Monseigneur, aber ich wiederhole Euch, Ihr habt Unrecht, daß Ihr mich nicht zu verwenden wißt.«

»Euch, den Freund meiner Feinde?«

»Warum nicht, Ihr hättet mich zum Feind Eurer Feinde machen sollen.«

»Glaubt Ihr, es gebe nur Euch allein? Seid überzeugt Herr von Rochefort, ich werde Leute finden, welche so viel werth sind, als Ihr.«

»Ich wünsche es Euch, Monseigneur.«

»Schon gut; geht, geht! Ihr braucht mir ferner nicht mehr zu schreiben, Eure Briefe wären verlorene Briefe.«

»Ich habe die Kastanien aus dem Feuer geholt,« murmelte Rochefort, indem er sich entfernte; »ist d’Artagnan nicht zufrieden, wenn ich ihm von dem Lobe erzähle, das ich ihm gespendet habe, so muß ich ihn einen Undankbaren schelten. Aber wohin führt man mich denn, in des Teufels Namen?«

Man führte Rochefort wirklich nach der kleinen Treppe, statt ihn durch das Vorzimmer gehen zu lassen, wo d’Artagnan wartete. Im Hofe fand er seinen Wagen und Eine vier Mann Escorte, aber er suchte vergebene seinen Freund..

»Ah! ah,« sagte Rochefort zu sich selbst, »das verändert die Sache auf eine furchtbare Weise; wenn noch so viel Volk auf den Straßen ist, so wollen wir es versuchen, Herrn von Mazarin zu beweisen, daß wir, Gott sei Dank, noch zu etwas ganz Anderem taugen, als zur Bewachung eines Gefangenen. Und er sprang so leicht in den Wagen, als ob er erst fünf und zwanzig Jahre alt wäre.

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