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Die Prinzen von Orleans

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»Das Gefühl, welches mich bewog, die National-Versammlung, jedoch vergebens, um Aufhebung des Todesurteils zu bitten, war dasselbe, welches mich jetzt veranlaßt, die Vollstreckung desselben an dem Tyrannen meines Vaterlandes und an dem Königthume in seiner Person zu fordern! . . . . . . Ich kann nicht sinnlose Behauptungen und unverständliche Unterscheidungen den entschiedenen Grundsätzen und dringenden Verpflichtungen entgegensetzen . . . ich stimme für den Tod!«

Manuel war anderer Meinung. Er sagte:

»Gesetzgeber, ich bin nicht Richter. Der letzte Beweis der Entartung eines Volkes wäre, Empfindungen, die es nicht hat, zu heucheln, weil es sie für Tugenden hält. Wir sind Franzosen, und Franzosen stehen vermöge ihrer Aufklärung höher als die Römer. Wenn wir als Sclaven gut waren, dürfen wir es nicht weniger sein, nun wir frei sind. Blutige Gesetze passen weder für die Sitten noch für die Grundsätze einer Republik. Die Todesstrafe hätte an demselben Tage, wo eine andre Macht als das Gesetz sie in die Gefängnisse dringen ließ, unterdrückt werden müssen. Das Recht zu tödten gebührt nur der Natur. Der Despotismus hatte es ihr genommen, die Freiheit gab es ihr zurück.

»Wenn Ludwig, wie ich dachte, von den Tribunalen gerichtet wäre, würde ihm jene Strafe zuerkannt sein, welche die Tribunale auflegen, weil Ihr noch nicht Zeit gehabt habt, die Gestalt der Justiz zu verändern. Aber Ludwig selbst hat sich den Gründern einer Republik in die Arme geworfen, deren würdigtes Mittel, sich an der Monarchie zu rächen, ist, dieselbe in Vergessenheit zu bringen.

»Ludwig ist ein Tyrann; aber dieser Tyrann ist zu Boden geworfen. Es ist zu leicht, ihn zu tödten, als daß ich dazu Neigung hätte; er möge sich erheben, und wir werden einander die Ehre streitig machen, ihm das Leben zu nehmen. Ich schwöre, daß ich, wenn jemals in unserm Senat der Cäsar sich zeigt, den Dolch des Brutus führen werde!

»Aber als ein Staatsbürger, der Wahrheit und Politik erwägt, fordere ich als allgemeine Sicherheitsmaßregel in der jetzigen Lage meines Vaterlandes, daß der letzte der Könige vor Ablauf von vierundzwanzig Stunden mit seiner Familie als Gefangner nach einem jener Schlösser geführt werde, wo die Despoten selbst die Opfer ihrer Willkür gefangen hielten; mögen sie dort so lange bleiben, bis zum Glücke des Volkes nichts fehlt, als die Deportation des Tyrannen, der sich alsdann ein Land wählen kann, wohin keine Gewissensbisse die Menschen verfolgen.«

Der Herzog von Orleans hatte Folgendes gesagt:

»Einzig mit meinen Pflichten beschäftigt, überzeugt, daß alle diejenigen, welche die Souverainetät des Volks angegriffen haben, oder je angreifen werden, den Tod verdienen, stimme ich für den Tod

Diese Worte erregten allgemeinen Unwillen. Die Republikaner, selbst die, welche den Tod Ludwigs XVI. für unumgänglich nothwendig hielten, erhoben sich in Masse und riefen:

»O, abscheulich! O, niederträchtig!«

Im ganzen Saale hörte man das Murren des Unwillens und einer der Richter rief:

»Franzosen, der Convent war kein Tribunal, wenn er es gewesen wäre, würde er nicht erlebt haben, wie der nächste Verwandte des Verurtheilten nicht nur gewissenlos, sondern schamlos genug war, denselben zu verlassen

Seit jenem Tage, der das Schicksal des gefallenen Königs entschied, erntete der Herzog von Orleans allgemeinen Haß. Jeder zog sich von ihm zurück. Seine Rolle war ausgespielt! . . . Am 31. Januar 1793 umgab eine bewaffnete Menge das auf dem Revolutions-Platze aufgerichtete Schaffot, und während Ludwig XVI. – 165 – enthauptet wurde, fand der Herzog von Orleans in seiner Nähe. . . Als das Haupt des Königs fiel, sah man ihn lächeln!. . . Eine wilde Freude glänzte in seinen blutigen Augen. . . Nachdem er den Körper hatte forttragen sehen und das Geschrei derer gehört hatte, die ihre Lanzen in das Blut des Schlachtopfers tauchten, begab er sich nach Raincy, einem seiner Lusthäuser.

O göttliche Gerechtigkeit! Von nun an verließ ihn die Ruhe. Er legte einen neuen Brustharnisch an; er fürchtete den Tod, den er so vielfach verdient hatte. Im Palais-Royal wurde Niemand mehr zugelassen. Wer vor der Thür erschien, wurde von groben Thürhütern angehalten, die nach dem Namen des Besuchers fragten und denselben zuvor visitierten, wenn er angenommen ward.

Sogar Dumouriez hatte ihn verlassen, um sich zur Armee zu begeben. In dem Augenblicke, wo das Vaterland durch Factionen zerrissen war, verbreitete sich die Nachricht, daß Dumouriez mit dem Herzoge von Chartres12 zum Feinde übergegangen war. »Als der Herzog von Chartres übergegangen war,« sagt Montjoie, »sagten ihm österreichische Officiere, wie sie nicht begriffen, daß er es habe über sich gewinnen können, den Namen seiner Vorfahren gegen den Namen Egalité aufzugeben,« – er antwortete:

»Ich habe diesen Namen nur angenommen, um die Maulaffen von Paris zum Besten zu haben!«

»Er irrte sich,« fügt derselbe Schriftsteller hinzu, »und kannte seine Mitbürger schlecht, die Pariser haben sich niemals von dem Herzog von Chartres zum Besten haben lassen; niemals würden sie darein willigen, ihn in ihre Mitte zurückkehren zu sehen.«

Orleans, von der Tribüne des Convents angegriffen, erklärte, »daß sein Sohn, der Herzog von Chartres, ein Verräther sei; daß er Frankreich verrathen habe, indem er zum Feinde überging, und daß er bereit sei, denselben mit eigener Hand zu tödten.«

Da stand ein Deputierter auf und sprach:

»Ha! Niederträchtiger! das würde nicht der erste Familienmord sein, den Du begingest! . . . «

Die letzte Stunde Philipp Egalités nahte, ihm sollte endlich Gerechtigkeit werden. Als die Republikaner endlich einsahen, daß er sich nur mit ihnen verbunden hatte, um das Volk zu betrügen, denuncirten sie ihn, klagten ihn an, und stürzten ihn in den Abgrund. Der Deputierte Lahaye las dem National-Convent folgenden Brief vor, den ihm einer seiner Freunde aus Séez geschrieben hatte:

»Wenn ich Ihnen nicht umständlicher über Egalité schrieb, so geschah es nur deshalb, daß ich Sie nicht von seiner Durchreise unterrichtete, weil ich ihn für einen Mann halte, vor dem man sich sogar bei den gleichgültig scheinenden Gelegenheiten in Acht nehmen muß; übrigens wußte ich über seine Reise in der Bretagne nur, was das öffentliche Gerücht, das ihm in diesem Lande nicht günstig zu sein scheint, von derselben sagte, denn man hält ihn schon für den Anstifter der traurigen Ereignisse, die sich daselbst zugetragen haben. Seine Durchreise durch Séez am 22. März hat diese Thatsachen keinen Falls veranlaßt, denn ich weiß ganz genau durch einen Diener des Gastwirthes Broquet, im Hôtel d’Angleterre, bei dem er logierte, daß er gesagt hat, er gehe nach Alençon, um das Departement zu inspiciren. Er nannte sich Bürger Fécamp, Intendant Egalité’s. Nach der Beschreibung, die man mir von seiner Gestalt, seinem rothen, sinnigen Gesicht, welches ich oft genug in Eu gesehen habe, gemacht hat, ist es nicht zu bezweifeln, daß es Egalité der Vater selbst war. Er forderte den Gastwirth auf, mit ihm in seinem Wagen nach Alençon zu fahren, wahrscheinlich, damit er ihm nützlich sein könne bei seinem Schwager, Hommez, ehemaligem Procurator in Séez, der jetzt Mitglied des Departements von Alençon ist und als solcher ihm nützlich sein konnte; der Gastwirth jedoch konnte ihn nicht begleiten, indem er eben im Begriff war, mit dem in der Bretagne bestimmten Detachement der Freiwilligen abzugehen, so weiß ich denn also nicht, was gedachter Mann weiter gethan hat.

»In Alençon logierte er im Hôtel du Maure bei einem andern Schwager unseres Departements-Mitgliedes; doch kann ich Ihnen mit Gewißheit sagen, daß er bei seiner Rückkehr nach Seez, Montags – 169 – am 25sten, in demselben Hotel wie bei seiner ersten Anwesenheit abstieg, und über den Platz kommend, von der Wache angehalten wurde; da zeigte er einen Paß vor, auf welchem er Philipp I, Egalité, genannt war. Er ließ in Seez den Gastwirth auf sein Zimmer kommen, trank Wein mit ihm und forschte ihn aus, wie man über ihn urtheile, ob er in diesem Lande geliebt sei, und ob das Volk unzufrieden oder zufrieden sein werde, ihn zum Könige zu erhalten; worauf der Wirth ihm antwortete, daß er nicht unterrichtet genug hierüber sei.«

Auf folgende Weise suchte Orleans sein Betragen vom 3. bis zum 6. Oktober 1789 zu erklären:

Newmarket, Donnerstag, 22. April 1790.

»Sonnabend, am 3. Oktober reiste ich nach der Versammlung von Versailles ab, um nach Paris zurückzukehren. Sonntag, den 4. blieb ich den ganzen Tag in Paris und soupirte mit sechs oder acht Personen in Mouceau; Montag am 5. ging ich sehr früh nach Mouceau; mein Cabriolet zerbrach auf dem Boulevard in der Nähe des Thores Saint-Honoré, und ich ging über die elsäischen Felder zu Fuße nach Moureau; ich ging nach Passy, um meine Kinder zu besuchen, die beiden ältesten waren in der Versammlung zu Versailles. Da mir gesagt ward, daß man viele Menschen mit Lanzen nach Versailles habe strömen sehen, ließ ich ihnen durch einen Reitknecht sagen, daß sie nach Saint-Cloud zurückkehren möchten. In Mouceau dinierte ich; nach dem Diner kehrte ich nach dem Palais-Royal zurück, wo ich soupirte und übernachtete.

»Dienstag, den 6. zwischen 4 und 5 Uhr Morgens kam der Piqueur Quepray, der von Passy, wo er mit meinen Kindern war, nach Versailles geschickt wurde, um ihnen zu berichten, wie es dort stehe; bei mir angelangt, ließ er mich wecken, um mir zu sagen, daß es ihm scheine, als werde man Niemand mehr die Brücke von Sèvres und Saint-Cloud passiren lasse, um sich nach Versailles zu begeben. Da ich nun die Absicht hatte, mich dorthin zur Versammlung zu begeben, so wollte ich mich von der Wahrheit dieser Angabe überzeugen, um, wenn dem so wäre, einen andern Weg einzuschlagen. Ich ließ also Sheck und Clark rufen und befahl dem Letztern, ein Cabriolet zu nehmen, nach Sèvres zu fahren, zu sehen, ob man dort ungehindert passiren könne und mir alsdann Bericht abzustatten. Er fuhr bis Sèvres, kehrte gegen sieben Uhr zurück und berichtete mir, daß man ungehindert passiren könne; worauf ich um halb acht Uhr in meiner Postchaise mit vier Pferden und zwei englischen Postillonen wie gewöhnlich vom Palais-Royal abfuhr. Ich stieg bei mir am Eingange ab, und Sie nicht zu Hause findend, suchte ich Sie bei dem D. auf, wo Ihre Leute mir sagten, daß ich Sie finden würde; das Uebrige wissen Sie, Guepray, Aladin, Romain, Moge Lebrun, Inspectoren des Palais- Royal, Roncin, Sheck und Clark haben mich Alle im Palais-Royal gesprochen, welches ich von Montag 5 Uhr Abends nicht verlassen habe als Dienstag um sieben oder halb acht Uhr Morgens, wo ich in meine Postchaise stieg, um nach Versailles zu fahren, woselbst wir beständig beisammen waren, Sie also eben so gut wissen, was ich that, als ich selbst.

 
L. Ph. J. D.«

Der Herzog und die Herzogin von Orleans, so wie auch Sillery wurden verhaftet, Orleans weinte bei dem Anblicke der Soldaten, wie immer, wenn er sich fürchtete. Er wurde nach der Mairie geführt, er weinte, flehte. . . Er versuchte, sich zu retten, indem er, wie schon früher geschehen war, sich auf die Unkeuschheit seiner Mutter berufend, an den Convent schrieb: »Ich bin kein Bourbon, ich bin der Sohn eines Lakaien. Ich heiße Egalité.«

Aber die Mitglieder des Convents ließen ihm diese schamlose Protestation zu keinem Vortheil gereichen; sein Brief ward gelesen und mit dem größten und allgemeinen Unwillen beurtheilt. Orleans wurde in der Abtei festgesetzt. Hier vergoß dieser sonst so stolze, verhärtete und dreiste Mann, der so Viele bestohlen und ermordet hatte, feige Thränen.

Als er verhaftet wurde, fehlte ihm der fürstliche Muth; kann derselbe mit einem unreinen Gewissen bestehen?. . .

Robespierre erlaubte der Herzogin von Orleans in Vannes zu bleiben; sie war nicht Theilnehmerin an den Verbrechen ihres Gemahls; aber die Herzogin von Bourbon, Egalité’s Schwester, wurde nach la Force gebracht. Orleans wurde zuerst nach Marseille geführt; es war die Rede davon, ihn auf die Galeeren zu schicken. Die Royalisten riefen ihm folgende Abschiedsworte nach:

 
Toujours sur l’humide élément
D’Orleans a fait des merveilles;
Et le grand vainqueur d’0wnant
Va, dit-on, ramer à Marseille.
 
 
Rendons grâce à la liberté
Qu’il va porter sur nos galères;
Un amant de l’égalité
Ny peut rencontrer que des frères!13
 

Es ward entschieden, daß Orleans vor das Criminal-Tribunal des Bouches du Rhône gestellt werden solle. Das Tribunal sprach ihn frei; er hatte die Richter bestochen. – Sechs Monate blieb er noch in Marseille im Gefängniß. Dort gab er Allen, die mit ihm in Berührung kamen, ein Aergerniß durch die Schlaffheit und scheußliche Zügellosigkeit seiner Sitten. Endlich wurde seine Anklageakte dem Convent vorgelegt. Orleans wurde nach der Conciergerie gebracht. . . Dort war es, wo er seine letzte Mahlzeit hielt, bei der er eine Flasche Champagner trank. . . Nach einem ersten Verhör vor dem Tribunal wurde ihm die Anklageakte vorgelesen, darauf folgte ein Verhör, welches wörtlich so lautete:. . .

»Haben Sie Brissot gekannt?«

»Ich habe ihn gekannt, erinnere mich aber nicht, mit ihm gesprochen zu haben, seit er zum Convent gehört.«

»Welcher Art war die Stelle, die Sillery-Genlis bei Ihnen bekleidete?«

»Er war bei mir als Jagd-Hauptmann der vormaligen Dauphiné.«

»Haben Sie nicht bei Sillery Zusammenkünfte mit Laclos, Brissot und andern Verschwornen gehabt?«

»Nein.«

»Seit wie lange haben Sie aufgehört, Péthion zu besuchen?«

»Seit er mir gerathen hat, meinen Abschied als Volks-Repräsentant zu nehmen.«

»Haben Sie nicht geheimen Versammlungen bei Péthion beigewohnt?«

»Nein.«

»Wie haben Sie einwilligen können, Ihre Tochter den Händen dieses Verräthers und der Genlis zu übergeben, dieser schlauen, treulosen Frau, die nachher ausgewandert ist?«

»Es ist wahr, ich habe eingewilligt, meine Tochter der Frau Sillery, die mein Vertrauen nicht verdiente, zu übergeben: die vereinigte sich mit Péthion; sie gab ihm ganz arglos die Erlaubniß, sie nach England zu begleiten.«

»Aber es konnte Ihnen nicht unbekannt sein, daß die Sillery eine ränkevolle Person war?«

»Es war mir durchaus unbekannt.«

»Was war der Bewegungsgrund zu der Reise Ihrer Tochter nach England?«

»Das Bedürfniß zu reisen, um ihre Gesundheit wiederherzustellen.«

»War es nicht Folge einer Uebereinkunft, daß Sie, Angeklagter, für den Tod des Tyrannen stimmten, während Sillery, der Ihnen ergeben war, sich dagegen aussprach?«

»Nein; ich habe nach der Eingebung meines Gewissens gestimmt.«

»Ist es Ihnen bekannt, daß Péthion mit irgend Jemand von Ihrer Familie in Verbindung stand?«

»Nein.«

»Es wird Ihnen ohne Zweifel nicht unbekannt sein, daß er eine sehr lebhafte Correspondenz mit Ihrem Sohne, der bei Dumouriez Armee war, unterhielt ?«

»Ich weiß, daß er häufig Briefe von ihm erhielt.«

»Ist es Ihnen bekannt, daß Siller in sehr genauer Verbindung mit Buzot und Louvet fand?«

»Nein.«

»Wissen Sie, daß Louvet die Vertreibung der Bourbons von dem Territorium der Republik beantragen sollte?«

»Nein.«

»Haben Sie nicht einstmals mit Duclos und mehren, andern verschwornen Deputierten zu Mittag gespeis’t?«

»Ich habe niemals in Verbindung mit ihnen gestanden.«

»War es nicht in Folge der Verbindungen, die zwischen Ihnen und der Faction bestehen, daß alle Ihre Creaturen zu Heerführern unsrer Armeen ernannt sind?«

»Nein, gewiß nicht.«

»Aber es kann Ihnen, um nur ein Beispiel anzuführen, nicht unbekannt sein, daß Servan nur dem Namen nach Minister war, während Laclos, Ihr Vertrauter, das Ministerium dirigierte?«

»Von dieser Sache ist mir gar nichts bekannt.«

»Haben Sie nicht eines Tages zu einem Deputierten, dem Sie begegneten, gesagt: »Was wirst Du von mir verlangen, wenn ich König bin?«

»So etwas habe ich niemals gesagt.«

»Sollten Sie es nicht zu Poultier gesagt haben? und antwortete dieser Ihnen nicht: »Ich werde ein Pistol von Dir verlangen, um Dich vor den Kopf zu schießen?«

»Nein.«

»Wurden Sie nicht von der Faction nach Marseille geschickt, um die Spuren der Verschwörung, deren Haupt-Urheber Sie waren, zu verwischen?«

»Nein.«

»Wie kommt es, daß man Sie, da Sie in Marseille mitten unter Föderalisten waren, welche die Patrioten verhaften und hinrichten ließen, durchaus nicht beunruhigte?«

»Ich erschien vor einem Tribunal, welches, nachdem es mir einen Defensor gegeben hatte, mich verhörte und nicht schuldig fand.«

»Zu welcher Zeit hörte Ihre Correspondenz mit England auf?«

»Seit 1790, wo ich dort war, um ein Haus, was ich dort besaß, und Sachen, die ich dort hatte, zu verkaufen.«

»Kennen Sie Einen Mann, Namens. Dumont?«

»Nein.«

»Wissen Sie nichts von Courieren, die in jener Zeit von Paris nach London gingen und kamen?«

»Nein.«

»Waren Sie während Ihres Aufenthalts zu London in keinem Verhältniß mit den Creaturen Pitt’s?«

»Nein. Pitt habe ich gesehen, weil ich ihm Briefe zu übergeben hatte.«

»Haben Sie nicht mit den seit 1790 in Frankreich sich aufhaltenden Engländern in Verbindung gestanden?«

»Ich glaube nicht.«

»Hatte die Reise Ihrer Tochter nach England nicht den Zweck, die an irgend einen Prinzen des englischen Königshauses zu vermählen?«

»Nein.«

»Was waren die eigentlichen Ursachen Ihrer vorgeblichen Mission in England?«

»Man wußte, daß ich mit der Oppositions-Partei eng verbunden war, und es kam zu jener Zeit darauf an, den Frieden mit England zu erhalten.«

»Wußten Sie um Dumouriez Manoeuvres, bevor seine Verrätherei bekannt wurde?«

»Nein.«

»Wie können Sie Ihre Bürger glauben machen wollen, daß Sie um die Umtriebe dieses Bösewichts nicht gewußt haben, dieses Mannes, der Ihr Geschöpf war, unter dessen Befehlen Ihr Sohn commandierte und mit dem derselbe seine Verrätherei gegen das französische Volk theilend, floh, in dessen Nähe Ihre Tochter sich aufhielt, und mit dem Sie selbst correspondierten?«

»Ich habe im Ganzen nur zwei oder drei Briefe von ihm erhalten, welche die gleichgültigsten Dinge betrafen.«

»Warum ließen Sie sich, als schon die Republik bestand, noch Prinz nennen?«

»Ich habe gethan, was ich vermochte, um es zu verhindern; ich habe es selbst an die Thür heften lassen, mit der Bemerkung, daß diejenigen, welche mich so nennen würden, in Geldstrafe zu Gunsten der Armen genommen werden sollten.«

»Welche Absicht hatten Sie bei der großen Freigebigkeit, die Sie während der Revolution ausübten?«

»Ich habe keine große Freigebigkeit ausgeübt; ich war so glücklich, während eines strengen Winters meine dürftigen Mitbürger unterstützen zu können, indem ich einen kleinen Theil meines Eigenthums verkaufte.«

Nach diesem Verhör erschienen einige Zeugen. . .

Endlich erließ das Tribunal folgenden Urtheilsspruch gegen den großen Verbrecher:

»Das Tribunal verurtheilt nach dem einst innigen Ausspruche des Geschwornengerichtes, in Erwägung, daß Louis Philipp Joseph Egalité, ehemals Herzog von Orleans, und Anne Pierre Constant, Ex-Deputierter des National-Convents, überwiesen, Anstifter und Mitglieder der Verschwörung gegen die Einheit und Untheilbarkeit der Republik, wie gegen die Freiheit des französischen Volks gewesen zu sein, besagten Egalité und Constant zum Tode.«

*                   *
*

Einer der Männer, die mit dem Herzoge von Orleans zum Tode geführt werden sollten, wollte den Karren nicht besteigen und sagte:

»Ich bin zum Tode verurtheilt, das ist wahr, aber das Tribunal hat mich wenigstens nicht verurtheilt, auf demselben Karren und in Gesellschaft mit diesem niederträchtigen Bösewicht Orleans zum Schaffot zu gehen!«

Das Tribunal hätte den Mann begnadigen sollen, der ein solches Gefühl für Menschenwerth hatte. Indem dieser Orleans, der Gott und die Natur so vielfach beleidigt hatte, den abscheulichen Karren bestieg, zitterte und weinte er. . . Orleans weinend, ist ein Schauspiel, auf das man aufmerksam machen muß!. . . Das pariser Volk verhehlte noch an den Füßen des Blutgerüstes den Abscheu nicht, den der Name und die Person Orleans ihm einflößten. . . Die Menge beschimpfte den Bösewicht, den endlich die menschliche Gerechtigkeit ereilt hatte.

»Niederträchtiger!« rief man ihm von allen Seiten zu; »ach! Du wolltest König sein! Der Himmel ist gerecht, sieh hier Deinen Thron!. . . « damit zeigte man ihm das Schaffot.

Vor dem Palais-Royal hemmte das Volksgedränge den verhängnißvollen Wagen; von dem Karren, der ihn zur Hinrichtung führte, konnte Orleans den Palast sehen, in welchem er eine große Menge seiner Schandthaten ausgedacht und ausgerichtet hatte. Er wurde auf demselben Platze hingerichtet, wo der Henker auch Ludwig XVI. gerichtet hatte. Es war am 6. November 1793; der Herzog von Orleans war 45 Jahre alt.

Sein Körper wurde auf dem Magdalenen-Kirchhof verscharrt.!14

 

Ich bemerke nun Folgendes: Ludwig XVI. war wenigstens mit Würde gestorben; Orleans starb, wie er gelebt hatte; sein Stern ging unter, als die Sonne der Freiheit mit vollem Glanze am Horizonte emporstieg, als der politische Horizont sich kalt und trübe für das Königthum, und sonnig und klar für die Democratie zeigte.

Die laute Stimme des Volkes ließ sich vernehmen; die Großen und Mächtigen zitterten in ihren Palästen, sich jetzt in der Gewalt derer fühlend, die sie so viel gedemüthigt, die sie zu Hunger und Kälte, ja so oft zur Schande verdammt hatten!

Das Reich der Willkür war zu Ende; das Volk rächte sich auf entsetzliche Weise. Gewiß, es wurden unerhörte Gewaltthaten begangen; aber muß man den Geist der Revolution derselben anklagen? Nein, tausend Mal nein! Alle die Abscheulichkeiten, alle die Verbrechen, welche diese energische Protestation der Völker gegen die Willkür der Sclaven gegen ihre Unterdrücker entehrten, waren nicht das Werk derselben. Dessen muß man vielmehr die Feinde der Revolution anklagen, welche Elende in ihrem Solde hatten, welche gehässige Leidenschaften erregten, um in furchtsamen, unentschlossenen Seelen die Thatkraft zu erwecken. Diese niederträchtigen Mittel hatten unglücklicherweise einen höllischen Erfolg. Furchtbare Blutbäder, Scenen des Entsetzens, Gräuel aller Art machten die edlern, aber schwachen Republikaner und besonders die gemäßigten Bürger erzittern. Diese Bewegungen führten die Veränderungen herbei, welche dem Convent folgten; und waren, klug benutzt, die Ursachen einer Umgestaltung, wie man sie täglich gewahren kann!

Bezeichnet man nicht noch heut’ zu Tage hier und da die Namen Robespierre, Saint-Just, Danton, Marat, jener Anführer und Lenker der Revolution, als der Verwünschung, des unversöhnlichsten Hasses werth? Und doch tragen die Ereignisse, die jene Männer vorwärts trieben, nicht wenig Schuld an den blutigen Scenen, für die sie allein verantwortlich gemacht werden!

Ja, Andre als sie muß man beschuldigen, man muß besonders jenen Mann anklagen, der im entscheidenden, wichtigen Augenblicke sich erst unentschlossen, dann gewaltthätig und verrätherisch gegen die sinkende Macht zeigte; diesen Mann, der kein zum Zweck führendes Mittel scheuend, bald auf die Straße hinabstieg, um die Hand des armen von ihm betrogenen Arbeiters zu drücken, bald in den Palast der Deputierten trat, um gegen seinen Blutsverwandten zu stimmen. Dieser Mann, der mit den abscheulichsten Lastern den ungezähmtesten Ehrgeiz und die niedrigste Feigheit verband, dieser Mann war ein Orleans, war Louis Philipp Joseph Egalité.

12Jetzt Louis Philipp I. Er hatte sich damals. Egalité genannt und brüstete sich mit diesem Namen bei der Armee, ehe er zum Feinde überging.
13Viele Wunder vollbrachte Orleans Stets auf Neptuns Element, Und der große Sieger von Ownant Soll in Marseille rudern fortan. Danken wir der Freiheit, Die er unsern Galeeren bringt; Ein Verehrer der Gleichheit, Ist er dort von Brüdern umringt!
14Mit der Herzogin von Orleans, der Gemahlin von Philipp Egalité, haben wir uns wenig befaßt, weil sie ohne Einfluß war. Die Geschichte kann ihr nichts als zu große Nachsicht gegen ihren strafbaren Gemahl vorwerfen. Am Ende ihres Lebens warf sie sich der Religion in die Arme und weigerte sich lange, ihren Sohn wie ihre Tochter, Ma- dame Adelaide zu sehen, welche ganz allein dem unlautern Beispiele der Frau von Sillery überlassen war.
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